Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
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11.
12.
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2051
Flucht aus Thantur-Lok
Das Göttliche Imperium ist entstanden – ein Terraner sucht seine Rettung
von Susan Schwartz
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Gegen Ende des Jahres 1303 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, das dem Jahr 4890 alter Zeit entspricht, steht die Bevölkerung der Milchstraße in einer ganz entscheidenden Phase ihrer Geschichte – ohne dass der »normale Mensch« davon auch nur etwas mitbekommt. Diese Phase ist Resultat einer Entwicklung, die letztlich damit begann, dass sich die Liga Freier Terraner der Koalition Thoregon angeschlossen hat, einem Zusammenschluss von Völkern aus sechs Galaxien, und dass Perry Rhodan zum Sechsten Boten von Thoregon ernannt worden ist.
Das Kristallimperium der Arkoniden unter dem machtgierigen Imperator Bostich I. hat sich in den letzten Tagen des Jahres 1303 NGZ umgewandelt: Als das sogenannte Göttliche Imperium wird es nun versuchen, seine Macht über die Milchstraße auszudehnen. Es ist absehbar, dass Arkon bald seine Hand nach der Erde ausstrecken wird.
Perry Rhodan versucht seit langem, den großen galaktischen Krieg zu vermeiden. Jetzt aber sieht er sich einer noch größeren Bedrohung ausgesetzt. Aus den Bewusstseinen von 35.000 terranischen Monochrom-Mutanten und dem mit dem Anzug der Phantome ausgerüsteten Wrehemo Seelenquell entstand auf Arkon eine neue Wesenheit: die Superintelligenz SEELENQUELL.
Rhodan wurde Zeuge dieser Entstehung. Wenn die Milchstraße von dieser neuen Bedrohung erfahren soll, muss der Terraner erst die Erde erreichen. Er wagt die FLUCHT AUS THANTUR-LOK …
Perry Rhodan – Der Terraner wagt die Flucht aus dem »Göttlichen Imperium«.
Zheobitt – Der Galaktische Mediziner befürchtet das Schlimmste für sein Schiff und seine Besatzung.
Ols Kuniom – Der Vere'athor der arkonidischen Flotte jagt die Flüchtlinge.
Jharien – Die Herrscherin über Ammh Riconah entscheidet sich für ihr Gewissen.
Bré Tsinga – Die Kosmopsychologin geht auf eine gefährliche Mission.
Morkhero Seelenquell – Das Wesen aus dem Land Dommrath ringt ums Überleben.
Aufschrei
Wir schaffen es nicht, dachte Perry Rhodan verzweifelt. Das Schiff ist nicht dafür gebaut …
Seine Finger flogen über die Kontrollen. Die Bordsyntronik der ZENTRIFUGE reagierte nur langsam, auf einen Notstart war sie nicht vorbereitet. Dies war ein Medoschiff, kein Kampfraumer. Die ZENTRIFUGE war meistens der rettende Strohhalm eines Ertrinkenden – wer sollte sie zu einem Notstart zwingen?
Der Aktivatorträger sah sich blinzelnd in der Zentrale um. Kalem-Hre, der rothaarige, massige Springer-Kommandant, die beiden Piloten und der blauhäutige Orter Thekum waren noch bewusstlos.
Zheobitt hing kraftlos in einem Kontursessel. Der Ara presste die Hände an den haarlosen, hohen Eierschädel. Sein hageres Gesicht war verzerrt vor Pein. Wie alle anderen Besatzungsmitglieder und Ärzte litt der Galaktische Mediziner unter den Nachwirkungen des gewaltigen Psi-Sturms, aus dem die Superintelligenz SEELENQUELL letztlich hervorgegangen war.
Der Terranische Resident war die einzige einigermaßen handlungsfähige Person an Bord, dank seines Zellaktivators, der Mentalstabilisierung, des PsIso-Netzes und natürlich des wiederhergestellten blauen Galornenanzugs. Dennoch wurde sogar ihm immer wieder schwarz vor Augen. Seine Gedanken konnten seinen Fingern auf den Kontrollen kaum folgen, falsche Befehle waren die Folge.
Besser koordinieren!, rasten seine Gedanken.
Irgendwann waren sie dann doch unterwegs. Endlich wurde Arkon I auf den Schirmen kleiner. Rhodan zählte die Sekunden, bis die erforderliche Geschwindigkeit für das Metagrav-Manöver erreicht sein sollte. Kalter Schweiß rann an seinen Schläfen hinunter, seine Hände zitterten. Vor seinen Augen tanzten rote und schwarze Punkte.
Er fühlte sich, als schlage jemand in seinem Gehirn mit einem Hammer dröhnend auf die neuronalen Netzknoten ein und schüttle alle Gedanken durcheinander. Die Kommunikation mit dem Syntron erfolgte fast unbewusst.
Du musst fliehen, zwang ihn ein Gedanke zum einzig richtigen Handeln. Du kannst ihnen nicht mehr helfen. Nicht so! Rette dich und das Schiff! Flieg nach Sol! Warne die Galaxis vor SEELENQUELL!
Ich hätte es verhindern müssen, schrie eine andere Stimme in ihm auf und störte die Konzentration erneut. Über 34.000 Leben sind verloren …
Du konntest dieses Geschehnis nicht verhindern. Niemand konnte das, außer vielleicht eine andere Superintelligenz, etwa ES selbst. Dies ist eine Ebene, zu der du als Mensch keinen Zutritt hast. Aber ohne dich würde der Rest hier an Bord ebenfalls sein Leben oder seine geistige Freiheit verlieren. Das ist das Wichtigste, was du jetzt tun kannst: die Überlebenden retten.
Perry Rhodan biss sich die Lippen blutig. Er versuchte, sich auf die Meldungen des Syntrons zu konzentrieren. Er ignorierte die inneren Stimmen. Und er ignorierte den wühlenden Schmerz.
Und dann … ein gewaltiger Schlag. Die automatischen Wachforts, die bislang geschwiegen haben, werden nun auf einmal aktiv.
Ein Beben erschüttert das Schiff. Die ZENTRIFUGE schreit innerlich auf, ein lautes, schmerzvolles Klagen hallt durch alle Stationen. Die Schutzschirme fallen aus, Schlag folgt auf Schlag.
Keine Chance zur Gegenwehr, nicht einmal durch die Bordautomatik, denn das Schiff besitzt keine Offensivbewaffnung. Die Schutzschirme sind endgültig vernichtet, werden geradezu weggeblasen. Energien schlagen durch die Außenhülle, versetzen das Schiff in mörderische Schwingungen.
Die Geräusche im Schiff steigern sich zu schrillem Gesang, einem Pfeifen, begleitet von dissonantem Rütteln und Dröhnen.
Zu spät, um etwas zu unternehmen … Die Eintauchgeschwindigkeit ist fast erreicht.
Der Syntron gehorcht seinen Befehlen, angefordert nur von einer Person. Holos knistern und fallen funkensprühend aus.
Alarmmeldungen kreischen durch die Zentrale, Bildschirme an den Wänden warnen vor dem Weiterflug und melden in rasender Folge Schäden durch unaufhörliche Explosionen und Brände. Das Licht flackert, die primären Notversorgungssysteme springen ein.
Klagend beschleunigt die ZENTRIFUGE weiter auf Eintauchgeschwindigkeit. Rhodan klammert sich mit letzter Kraft an den Sessel. In der Zentrale ist nichts mehr an seinem Platz. Wie durch ein Wunder ist er umherfliegenden Metallteilen entgangen; er ist nicht sicher, ob sein Anzug noch funktioniert. Zuviel ist auf einmal geschehen, und er ist nahezu hilflos, leidet immer noch unter großen Konzentrationsstörungen. Er muss die Steuerung jetzt ganz dem Syntron überlassen.
Das Ziel ist eingegeben. Das Prebon-System, 794 Lichtjahre von Arkon entfernt, außerhalb von Thantur-Lok. Wenn sie nur endlich den Hyperraum erreichten! Die benötigte Zeit vergeht zäh, wie Gelee aus einem umgestürzten Glas fließt.
Sein Magen rebelliert wütend. Sein Anzug absorbiert die heftigen Vibrationen nicht richtig – oder ist er es selbst, den es so sehr schüttelt?
Der Terranische Resident hält sich immer noch fest und kämpft gegen den Brechreiz an. Was SEELENQUELL ihnen antat, noch immer antut, kann sich niemand vorstellen. Fast sehnt er sich danach, ebenso bewusstlos und handlungsunfähig wie die anderen zu sein. Dann wäre alles leichter …
Und sie wären alle mit Sicherheit bald tot.
Sein Blick fällt auf ein Holo, und jetzt krampft sich auch sein Herz zusammen. Dort draußen ziehen zehn arkonidische Schlachtschiffe der Tender-Klasse auf. 1500-Meter-Kolosse von der Thronflotte des Imperators. Mit zwölf deutlich sichtbar auf Äquatorhöhe angeflanschten 200-Meter-Kreuzern, neben vielen anderen Beibooten, dazu Kampfrobotern, Landungstruppen, Shifts und einer Bewaffnung, die durch Mehrfachlafettierungen nahezu jedem anderen Schiff überlegen ist …
Zehn solcher Schiffe bilden schon eine fast unüberwindliche Flotte. Ihre geballte Macht haben sie bereits bei den Kämpfen im Kreit-System eindrucksvoll demonstriert.
Perry Rhodan sieht, wie sie Fahrt aufnehmen. Sie werden größer statt kleiner, und zwar sehr schnell. Sie verfügen über einen Beschleunigungswert von annähernd tausend Kilometern im Sekundenquadrat und einen Überlichtfaktor von 70 Millionen.
Die ZENTRIFUGE ist zwar kaum langsamer. Aber gegen diese Giganten ist sie nur ein Staubkorn, das man sich mit einer beiläufigen Geste vom Schuh wischt.
Die System-Wachforts stellen teilweise den Beschuss ein.
Zwei, drei Sekunden lang nehmen die Augen dies wahr, und der Verstand analysiert träge, ohne wirklich zu begreifen.
Auf einmal wird alles seltsam still.
Bin ich am Leben?, fragt sich Rhodan. Sein Blick ist verschwommen, er ist orientierungslos. Sein Körper ist völlig verkrampft und steif, er hat momentan keine Kontrolle darüber, kann nicht einmal einen Finger heben.
Und wenn ich lebe, überlegt er angestrengt weiter, wo bin ich jetzt?
Dann schlägt die letzte Salve donnernd ein.
ROHANY: Ein Karrierist
Vere'athor Ols Kuniom machte sich seine eigenen Gedanken über die Feierlichkeiten auf Arkon I. Zusammen mit seinem Lakan, einem aus zehn Superschlachtschiffen bestehenden Verband der Flotte des Kristallimperiums, patrouillierte er im Arkon-System. Von seiner Zentrale aus beobachtete er die Vorgänge mit einer gewissen Distanz.
Als Raumschiffskommandant und Dreiplanetenträger besaß er genug Erfahrung, Entschlusskraft und Autorität, um eine Einheit dieser Giganten zu befehligen. Seine äußere Erscheinung entsprach der des typischen Arkon-I-Geborenen mit fast zwei Metern Körperlänge, albinotisch bleicher Haut, weißen Haaren und rötlichen Augen. Sein Augenweiß hatte allerdings eine ungewöhnliche bläuliche Färbung, die bei Erregung noch dunkler wurde und die Iris dadurch violett schimmern ließ. Er trug seine brustlange, glatte Haarmähne stets offen; das Stirnhaar war ungeschnitten und in der Mitte gescheitelt. Durch intensives Körpertraining von Jugend an war seine Statur kräftig, und unter seiner schmucklosen, engsitzenden Kombination zeichneten sich beeindruckende Muskeln ab.
Die Gründung des Huhany'Tussan, des Göttlichen Imperiums, war ein nie dagewesenes Schauspiel. Noch dazu, da nur die Eingeweihten bisher davon gewusst hatten und nichts davon nach außen gedrungen war.
Auch Ols war davon überrascht worden. Es war aufgrund der militärisch gestützten Ausweitung des Imperiums zwar allgemein üblich geworden, dass kaum mehr tiefergehende Informationen von Arkon I ausgegeben wurden, sondern nahezu nur noch Befehle, die unkommentiert befolgt werden sollten.
Seiner Meinung nach hätte ein solcher Anlass wenigstens bei den Führungsoffizieren der Flotte vorangekündigt werden können, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Die mächtigen Riesen der Tender-Klasse waren schließlich nicht irgendwelche Planetenhopser, sondern der Stolz des Imperiums.
Ols Kuniom fühlte sich durch diese Vorgehensweise ausgeschlossen, zu einem reinen Befehlsempfänger degradiert. Das passte ihm nicht, ebenso wenig wie er alle Handlungsweisen des Imperators akzeptierte. Natürlich wäre es ihm nie eingefallen, ein Wort der Kritik zu äußern. Nicht einmal seiner Geliebten Karie gegenüber, denn in solchen Zeiten konnte das sehr schnell das Ende seiner Karriere bedeuten.
Ols war ein treuer, überzeugter und ergebener Angehöriger des Imperiums. Er stammte aus keiner der einflussreichen hochadeligen Familien und hatte es dennoch geschafft, diesen Rang zu erreichen und die Verantwortung über einen Lakan übernehmen zu dürfen. Er hatte vor, die drei blauen Planetenscheiben an seiner Uniform nach und nach durch mindestens eine gelbe Sonne zu ersetzen. In seinen Augen gab es keinen Zweifel, dass er dieses Ziel erreichen würde. Nicht zuletzt auch dank Karie, die beste Beziehungen zu den höchsten Stellen hatte und notfalls einen nicht unerheblichen Einfluss ausüben konnte.
Wenn er Sonnenträger wurde, würde sie vielleicht einen Ehevertrag mit ihm schließen; sie wurde schließlich auch nicht jünger und wünschte sich irgendwann Kinder. Ols war das recht; was sein seltenes Privatleben betraf, war er bequem. Karie bot ihm gute Kontakte, war bildschön und sexuell kreativ. Langweilig war ihm mit ihr noch nie geworden. Er wusste, dass Karie ihn wiederum wegen seines guten Aussehens und seiner Qualitäten als Liebhaber überaus schätzte, aber keine legalisierte Beziehung eingehen wollte, solange er keinen höheren Rang hatte. Sie entstammte den höchsten Adelskreisen und galt als »Luxusweib« mit einem erheblichen Standesdünkel.
Es kümmerte Ols nicht, was Karie während seiner Abwesenheit trieb, solange sie ihn gut umsorgte, wenn er auf Arkon I weilte.
Dennoch oder gerade deswegen fühlte er sich in solchen Situationen herabgesetzt. Das Imperium konnte nur auf den Schultern vieler Auserwählter blühen und gedeihen, die ihm tatkräftig und aus eigenem Entschluss dienten. Dafür aber benötigten diese auserwählten Diener Informationen – und entgegengebrachtes Vertrauen. Arbtanen, ja selbst noch Orbtonen waren reine Befehlsempfänger, sie hatten ein klar umrissenes Aufgabengebiet und benötigten keine besondere Motivation. Aber die höheren Offiziere mussten vorausschauend denken und einen Überblick über die Gesamtsituation haben, um richtige Entscheidungen zu treffen. Davon konnte die Zukunft des gesamten Volkes abhängen.
Trotz dieses bitteren Beigeschmacks waren die Feierlichkeiten, zumindest was davon übertragen wurde, erhebend. Allein den Anblick des neuen Ark'Thektran, als es seinen neuen Standort ansteuerte, empfand der Kommandant als überwältigend. Und dann die phänomenale Versetzung von Subtor nach Arkon III, was die neue Ära des einstmals glorreichen und nun wiedererstarkenden Tiga Ranton einläutete …
Ols Kuniom vergaß in diesem Moment seine gekränkte Eitelkeit. Von glühendem Stolz ergriffen, betrachtete er Subtors Wanderung über das raumgroße Holo in der Zentrale der ROHANY.
Ich gehöre zu der Generation, die den Kriegsplaneten Arkon III zurückbrachte, dachte er bewegt. Über viele Jahrhunderte hinweg wird dies der bedeutendste historische Moment in der neueren arkonidischen Geschichte sein, der Beginn des Huhany'Tussan, das unser Volk zur wahren Größe bringen wird. Alle Völker der Milchstraße werden diesen Augenblick in ihren Annalen festhalten und niemals vergessen.
Doch da setzte auf einmal dieser furchtbare mentale Druck ein, und was noch schlimmer war, sämtliche automatischen Sicherheitsvorkehrungen im System wurden abgeschaltet. Das riss den hochgewachsenen Kommandanten schlagartig aus seiner Versunkenheit.
Vere'athor Ols Kuniom fragte sich, was im System geschah. Sollte er das Flottenzentralkommando anrufen? Oder handelte es sich um einen normalen Vorgang, der mit der Versetzung zusammenhing? Er wusste nicht, was hinter den Kulissen vor sich ging, wie jeder andere auch war er nur Zuschauer. Aber wenn etwas schiefgegangen war, mussten sie möglicherweise schnell handeln. Immerhin war Arkon I nach Abschaltung der Systeme nicht hilflos.
Ols zögerte, seine Hand bewegte sich immer wieder Richtung Kontrollen und zuckte kurz vor der Aktivierung zurück.
Die automatische Überwachung meldete nach einer Weile den Normalzustand, als sei nichts geschehen. Damit wäre oberflächlich betrachtet wieder alles in Ordnung, aber Ols interessierten die Hintergründe.
Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als sich plötzlich das Flottenzentralkommando von sich aus meldete.
*
Ein Thantan, Adjutant des Thek'athor Tak Morjen, erschien in einem Hologramm: »Ols Kuniom auf der ROHANY, soeben ist ein Befehl für dich ausgegeben worden. Von Arkon I ist ein Medoschiff der Aras unerlaubt abgeflogen. Es wurde zwar von den Wachstationen im System beschossen, konnte aber bisher entkommen. Mache dich unverzüglich mit deinem Verband an die Verfolgung. Das Medoschiff muss unter allen Umständen nach Arkon I zurückgebracht werden. Sollte dies nicht möglich sein, wird es mit allen sich an Bord befindlichen Personen vernichtet.«
Ols Kuniom gab sofort Startbefehl. Während der Erste Pilot die Reaktoren hochfahren ließ, erteilte Ols seinem Stellvertreter den Befehl, die anderen Schiffe des Verbandes von dem Auftrag in Kenntnis zu setzen und die Ortung des fliehenden Schiffes aufzunehmen. Bei solchen Aufträgen kam es auf jede Sekunde an.
»Was ist das für ein Schiff?«, erkundigte sich der Vere'athor erst anschließend bei dem Adjutanten.
»Es ist die ZENTRIFUGE.«
Ols Kuniom hob verwundert die weißen Brauen. »Zheobitts Schiff?« Er wusste von dem legendären Halbkugelraumer, ebenso von seinem Besitzer. Viele Bewohner des Arkon-Systems kannten den Namen des Galaktischen Mediziners, spätestens seit der spektakulären Heilung Sargor von Progerons. Zheobitt war jede Woche mindestens eine Meldung im Trivid wert, zumeist in aktuellen medizinischen Reports oder Sendungen, in denen Gäste mit allen möglichen Krankheiten zu Gast waren oder die ihre Ärzte verklagten. »Was in aller Welt hat er getan?«
Auch als Nicht-Arkonide war Zheobitt äußerst populär und hochgeachtet. Er hatte einen Blanko-Passierschein zu fast allen offen zugänglichen Welten des arkonidischen Imperiums. Und jetzt wurde er auf einmal zum Feind erklärt?
»Er hat Hochverrat gegen das Imperium und Seine Erhabenheit persönlich begangen«, erhielt der Vere'athor Auskunft. »Bei ihm ist außerdem der Staatsfeind und Hochverräter Perry Rhodan. Sie haben beide versucht, die Gründung des Huhany'Tussan zu verhindern, und geheimes Datenmaterial gestohlen, das unter gar keinen Umständen in andere Hände gelangen darf. Von dir hängt die Zukunft unseres neu gegründeten Göttlichen Imperiums ab, Ols Kuniom!«
Ols' Augenränder wurden vor Erregung ganz dunkel, Tränenflüssigkeit trat aus. Diese Eröffnung war schier unglaublich!
»Ich werde selbstverständlich alles tun, um die ZENTRIFUGE zurückzubringen«, sagte er in entschlossenem Tonfall. »Und wenn es mir nicht gelingt, werden wir sie zerstören.«
»Ich wiederhole noch einmal: Diese Daten dürfen niemals