Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2060
Geburt eines Helden
Monochrom-Mutanten in Not – das Duell auf dem Geiselplaneten
von Susan Schwartz
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Ein ungewöhnliches Schicksal verschlug zwei junge Mutanten von der Erde in eine fremde Umgebung: Der Teleporter Startac Schroeder und der sogenannte Morkhero-Spürer Trim Marath verschwanden am 25. Dezember 1303 Neuer Galaktischer Zeitrechnung aus Para-City, der Stadt der Monochrom-Mutanten.
Sie materialisierten auf dem Planeten Chirittu, einer Welt, auf der man offensichtlich noch nie etwas von der Erde, der Milchstraße oder anderen bekannten Begriffen gehört hat. Vor allem aber ist Chirittu eine Welt, die umkämpft wird.
Trim und Startac werden Zeuge erbarmungsloser Schlachten, bei denen aber anscheinend nur Roboter eingesetzt und Industrieanlagen zerstört werden. Die eine Seite in diesem Konflikt wird als »die Legion« bezeichnet, bei der anderen handelt es sich um Angehörige der Astronautischen Revolution.
Immerhin machen die beiden die Bekanntschaft eines seltsamen Wesens, das ihnen zur Flucht von dem umkämpften Planeten verhilft. Dieses Wesen ist Keifan, ein Druide vom Planeten Couxhal. Gemeinsam gehen sie auf eine Reise durch die verschiedenen Portale des Landes Dommrath.
Sie erreichen den Planeten Yezzikan-Rimba, das Zentrum der Astronautischen Revolution. Dort kommt es zur GEBURT EINES HELDEN …
Trim Marath – Der junge Monochrom-Mutant fühlt sich allein auf dem »Geiselplaneten«.
Cherckhhaal – Der Ratiniih ist der Adjutant Rembattas.
Rembatta-O-E – Der Anführer der Kolonisten von Außenland »lädt« zu speziellen Verhandlungen.
Pali Hutebau – Der Stellvertreter des Revolutionsführers steht vor einer großen Bewährungsprobe.
Karr Barkuil – Der Oberste Lehrer der Kerr-Winnuck-Akademie beginnt mit einer Ausbildung.
Kein Held
Ich bin Terraner. Okay, kein gebürtiger. Aber ich betrachte mich als Terraner, bin seit Geburt Bürger der Liga Freier Terraner.
Ich wurde am 2. Oktober 1285 NGZ auf einem Hinterwäldlerplaneten namens Yorname geboren. Angeblich liegt Yorname nur 1246 Lichtjahre Richtung Southside von Terra entfernt; keine große Entfernung im Zeitalter des Metagrav-Triebwerks.
Was aber das Leben betrifft, sind es viel mehr. Unser System liegt am äußersten Rand des pulsierenden Zentrums, abseits der Plätze, an denen die Geschichte geschrieben wird. Ungefähr neunundneunzig Prozent aller Terraner wissen nicht mal, dass es uns gibt. Dass wir zur LFT gehören und sogar immer noch wie normale Menschen aussehen; na ja, abgesehen von unseren auffällig stark behaarten Handrücken und der Nackenbehaarung, die bis zwischen die Schulterblätter reicht. Das ist aber auch schon der ganze Unterschied.
Ich bin Terraner. Ungefähr zehn Jahre lang habe ich nicht großartig darüber nachgedacht. Per Trivid gehörte ich genauso dazu wie alle anderen auch. Nur mit dem angenehmen Unterschied, dass ich ein reiner Beobachter war und mir keine Sorgen über irgendwelche Bedrohungen machen musste.
Manche meiner Freunde konnten es nicht erwarten, von unserer abgeschiedenen, friedlichen Welt wegzukommen. Sie wollten dem Terranischen Liga-Dienst beitreten, freuten sich darauf, bei interstellaren Händlern oder der Raumflotte anzuheuern, träumten schon als Zehnjährige von einem Studienplatz auf Terra, Plophos oder Olymp.
Mich hat es nie weggezogen. Ich war sehr zufrieden mit meinem Dasein auf dem unbedeutenden Planeten. Ich liebte es, mich in die terranische Geschichte zu vergraben, schon von allerfrühester Jugend an. Vor allem interessierte mich die präatomare Historie.
»Trim, du musst lernen, dich der Realität zu stellen!«, wetterte mein Vater immer. »Du kannst dich nicht immer in vergangene Zeiten flüchten!«
»Aber warum nicht? Wir dürfen doch nicht vergessen, wer wir einst waren«, erwiderte ich. »Nur so können wir aus Fehlern lernen und uns auf die Zukunft vorbereiten!«
»Und was willst du später einmal machen?«
»Ich könnte jungen Menschen Unterricht geben.«
»Du?« Mein Vater schüttete sich aus vor Lachen. »Mein lieber Junge, wie willst du denn einem Auditorium dein Wissen vermitteln? Da musst du doch aus dir rausgehen, dich den Fragen deiner Studenten stellen, pädagogische Fähigkeiten besitzen!«
»Ich habe doch noch eine Menge Zeit, oder nicht?«
Momentan war ich selbst in der Ausbildung. Immerhin war ich zum Zeitpunkt dieses Gesprächs gerade mal zehn Jahre alt. Was also erwartete man von mir? Der Durchschnittsterraner wurde zweihundert Jahre alt. Wieso musste ich durchs Leben hetzen?
Außerdem gab es sogar auf Yorname genügend Möglichkeiten, seinen Unterhalt zu bestreiten. Ich war mir für nichts zu schade, solange ich friedlich und zurückgezogen leben und mich meinen Studien widmen konnte. Das war mein »Plan«.
Und dann stellte irgendjemand fest, dass ich ein Monochrom-Mutant bin.
Dass ich keine Farben sehen konnte, wusste ich schon lange, aber ich sah nichts Besonderes darin. So etwas kam trotz aller vorausschauenden gentechnischen Untersuchungen nicht so selten vor. Hin und wieder wurden Kinder mit körperlichen Gebrechen geboren. Vor allem auf einer abgelegenen Welt wie Yorname.
Aber bei mir hatte dieser Defekt einen besonderen Grund – eben den, dass ich ein Mutant bin. Moharion Mawrey, die Residenz-Ministerin für Mutantenfragen, lockte mich nach Terra, ins Zentrum der Liga. Und dort steckte man mich in die Mutantenschule Fellmer Lloyd in Terrania, zu meinem Besten, wie es hieß.
Es ist meine Sache, wenn ich genetisch verändert bin. Ich muss damit umgehen lernen. Noch dazu, da in der Milchstraße niemand weiß, welcher Art meine Fähigkeiten sind – nur, dass ich die höchsten Psi-Werte habe, die je bei Monochrom-Mutanten gemessen wurden. Sagten sie. Und bürdeten mir noch eine Last mehr auf.
Schlimm genug, dass ich im Jahr 1299 Neuer Galaktischer Zeitrechnung die Ankunft Morkhero Seelenquells in der Milchstraße spürte. Und es sogleich hinausposaunte. Aber ich war ja erst vierzehn Jahre alt.
Es kam noch schlimmer. Ausgerechnet ich musste bemerken, dass Morkhero Seelenquell einen Anschlag auf Perry Rhodan persönlich vorhatte, auf den Terranischen Residenten. Danach bekam ich keine Ruhe mehr. Sogar Rhodan selbst richtete seine Aufmerksamkeit auf mich.
Ständig stellten sie Forderungen an mich. Immer höflich natürlich, aber unnachgiebig. Es interessierte sie nicht, dass ich es hasse, im Mittelpunkt zu stehen. Aktiv werden zu müssen. Noch dazu, da ich keinen Einfluss auf meine Fähigkeiten habe.
Immerhin einen Vorteil zog ich daraus – die Leute aus Moharions Ministerium verpassten mir ein Multifunktions-Armband mit einem Pikosyn, den ich durch Sprache steuere und dessen Sprachausgabe ich über eine unauffällige Funkverbindung im Ohr empfange. Ich kann mit dem Armband kurze Bildaufzeichnungen von dem machen, was ich sehe, und der Pikosyn benennt die verschiedenen Grauschattierungen, die ich erkenne, mit den richtigen Farbwörtern.
Mit der Zeit lernte ich sogar, feine Schattierungen voneinander zu unterscheiden und richtig zu benennen; das ist inzwischen fast genauso wie richtiges Farbensehen, und ich kann zumindest mit den »Normalsichtigen« mithalten. Und reinlegen kann mich dadurch keiner mehr.
Das ist aber auch schon das einzig Positive an der Sache.
Denn schließlich kamen ausgerechnet Startac Schroeder, mein bester Freund, und ich dahinter, dass in uns Monochrom-Mutanten eine genetische Zeitbombe tickte. Wir alle waren unheilbar erkrankt und würden einen frühen Tod sterben.
Die Verantwortlichen hatten davon gewusst. Aber niemand hatte uns etwas gesagt, nicht einmal Moharion Mawrey, zu der wir Vertrauen gefasst hatten.
Aber unser eigenes Schicksal schien für uns Monochrom-Mutanten nicht wichtig zu sein. Wir waren ja junge Menschen, und das war für manchen Verantwortlichen in Terrania wohl Grund genug, uns nicht ernst zu nehmen.
Mal ganz ehrlich, was habe ich davon, ich meine, von all diesem Wissen? Ich werde in zehn Monaten neunzehn Jahre alt – theoretisch zumindest. Ich bin aus meinem normalen Leben gerissen worden und soll Aufgaben erfüllen, nach denen sich zwar manche meiner Freunde von Yorname wahrscheinlich ihr Leben lang sehnen würden, und jeder sagt mir, dass es zu meinem und dem Besten aller sei. Aber ich will das nicht.
Ich habe keine Chance, frei über mein Leben zu bestimmen. Zu wählen. Es ist kein Unterschied zu früher, als ich noch ein Kind war – ich lebe nur nach Vorschriften. Tu dies, tu das.
Und das soll meine Bestimmung sein? Ich pfeife drauf!
*
Ich habe nie danach verlangt, anders als die anderen zu sein. Phantastische Abenteuer zu erleben, und das innerhalb von wenigen Jahren, was andere in einem Jahrhundert nicht schaffen – was ist daran so phantastisch? Dass man ständig in Lebensgefahr schwebt? Oder dass es einem dreckig geht?
Da gibt es gar nichts zu verklären. Für manche mag das der Kitzel sein, den sie brauchen. Ich brauche das nicht.
Es ist ja nicht so, dass ich in Selbstmitleid versinken will. Mir stinkt es nur, dass ich einfach nicht die Chance bekomme, grundlegenden Einfluss auf mein eigenes Leben zu nehmen. Oder gefragt werde, was ich will.
O nein, ich stolpere von einer Katastrophe in die nächste. Man schickt mich in den Einsatz mit Perry Rhodan, und ich reise kreuz und quer durch die Galaxis.
Danach riskiere ich in Para-City eine dicke Lippe gegen diesen größenwahnsinnigen Parkinson. Und die Krone des Ganzen – auf einmal bin ich ganz woanders. Beileibe nicht zufällig irgendwo, sondern in jenem Land Dommrath, das ich damals in meiner ersten Vision als Seelenquells Heimat identifizierte.
Ich bin Terraner. Aber von uns hat hier noch niemand je gehört. Und natürlich kommen wir, mein bester Freund Startac Schroeder und ich, nicht in einem harmlosen, friedvollen Augenblick hier an. Nein!
Wir müssen ja mitten in eine Art Bürgerkrieg oder wie man das hier nennt hineinplatzen. Beinahe werden wir zusammen mit einem Planeten in den Hyperraum geblasen, dann halten uns gehörnte Typen, die wie eine Mischung aus Mensch und Dämon aussehen, für Spione irgendwelcher ominöser Ritter, die noch keiner von denen je gesehen hat, und bezeichnen uns prophylaktisch als tot.
Ganz nebenbei: Das Wort tot ist in letzter Zeit im Zusammenhang mit uns Monochrom-Mutanten wirklich über Gebühr strapaziert worden.
Ein elefantenähnlicher Druide mit einem Namen wie ein Rattenschwanz, Keifan Sogho Nirwai'Mangolem, hat uns sozusagen adoptiert. Er scheint eine Schwäche für uns zu haben, obwohl Startac mit seinen 1,90 Metern immerhin noch 25 Zentimeter länger ist als ich und damit nur noch zehn Zentimeter kürzer als der heimatlose Couxhaler. Dennoch ist Startac eigentlich genauso dünn und schwächlich wie ich, und wir machen beide keinen besonders schlagfertigen oder selbstsicheren Eindruck. Schon gar nicht, da wir unfreiwillig hier gelandet sind und die Chancen auf eine Heimkehr verschwindend gering sind.
Wir machen sicher keinen großartigen Eindruck auf diesen ungefähr zweieinhalb Zentner schweren Koloss mit seiner sonoren, tiefen Stimme. Aber er hat selbst Schweres durchgemacht und seine große Liebe verloren; irgendwie haben ausgerechnet wir ihm den Lebenswillen zurückgegeben. Der Druide kümmert sich seither um uns, beschützt uns …
Und er will uns gegen die tödliche Krankheit helfen, die für ihn vergleichbar mit der dommrathischen Seuche ist. Zumindest behauptet er, dass die Behandlung noch andauert. Vielleicht bringt es etwas, denn bisher leben wir ja noch, sind noch nicht den Gentod gestorben, der auf uns Monochrom-Mutanten wartet.
Das kann aber auch an den besonderen Einflüssen dieser Galaxis liegen, so sicher ist das nicht. Oder unsere Zeit ist einfach noch nicht abgelaufen.
Ganz sicher aber kann Keifan mit Hilfe seines seltsamen Rüssels Psi-Fähigkeiten verstärken, wie wir bei Startacs Teleportersprüngen feststellten.
Und ganz sicher hat Keifan als erster meine Psi-Fähigkeit geweckt, die sich mal kurz in Form einer schwarzen Wolke manifestiert hat. Die anderen wollten dabei sogar einen zwei Meter großen Nebelkrieger gesehen haben. Auf jeden Fall wissen wir noch immer nicht so richtig, womit wir es zu tun haben. Oder ich mich einen Deut besser fühle.
Aber natürlich geht es nicht ohne Einflussnahme. Keifan, den wir gelegentlich aus Spaß als Opa oder auch Onkel bezeichnen, weil er sich so erwachsen um uns junge Leute kümmert, warnt mich ausdrücklich vor dem Einsatz meiner Fähigkeit. Dabei weiß ich ohnehin nicht, wie ich das überhaupt bewerkstelligen soll; bisher ist alles graue Theorie. Ich bin also nur in einer fremden Galaxis gelandet, damit mir schon wieder jemand Vorschriften macht.
»Mir schwant Übles«, hast du vor kurzem gestöhnt, Startac Schroeder, bevor du per Teleportersprung mit Ruben Caldrogyn, dem Anführer der Astronautischen Revolution, in den Hohlräumen unterhalb des Portals verschwunden bist.
Natürlich traten prompt darauf neue Schwierigkeiten auf: 1800 wild konstruierte, kühn aussehende Kampfschiffe der Kolonisten von Außenland haben das komplette Sonnensystem abgeriegelt und umzingelt. Landen können sie nicht, denn schließlich befinden wir uns auf Yezzikan Rimba, dem Geiselplaneten, der sich mit einem undurchdringlichen Minengürtel freiwillig von der Außenwelt abgeschottet hat. Selbstverständlich reicht es, wenn nur ein Raumschiff den Durchbruch versucht, um eine Kettenreaktion auszulösen.
Wir kommen sozusagen ständig vom Regen in die Traufe. Und statt dass wir uns endlich mal zur rechtzeitigen Flucht beglückwünschen können, sitzen wir wieder auf einem Felsklotz fest, der sich noch dazu als Sackgasse herausstellt.
»Mir schwant Übles.« Wie recht du damit hast, mein Freund.
Irgendwer hat damals, in einer weit entfernten Galaxis, als man uns die Wahrheit über unsere Zukunft sagte – nämlich, dass wir alle keine haben –, einen scheinbar locker-fröhlichen Ausspruch getan, um uns aufzumuntern: »Was soll's, schlimmer kann es jetzt nicht mehr kommen.«
Was für ein dämlicher Quatsch! Ich fand den Satz damals schon völlig unbrauchbar, und heute erlebe ich wieder mal, wie sehr derjenige danebenlag.
Ich bin Terraner. Na wunderbar! Wenigstens etwas, an das ich mich noch klammern kann. Eine Art von globaler Identität. Ein Stückchen Heimat, hier in der Fremde.
Dabei könnte es mir doch eigentlich egal sein. Denn wer ich selbst bin, hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit herauszufinden. Bisher ging es immer nur um andere und deren Probleme oder Ansichten.
Ich hatte nicht mal Zeit, mich zu fragen, ob ich das alles verkrafte. Und, sollte es dereinst ein glückliches Ende geben, wie ich damit zurechtkomme. Wer werde ich dann sein?
Na, ein Terraner natürlich. Was denn sonst?
Aaargh. So langsam, aber sicher hab' ich die Schnauze echt gestrichen voll!
*
»Hast du etwas gesagt, Trim?«, erkundigte sich Keifan; er wirkte besorgt. Der Druide streckte den Traenii, die rüsselartige Nase, in seine Richtung.
»Nein, nur leise geseufzt«, antwortete der junge Terraner.
In Gedanken raufte er sich die Haare, kaute an den Fingernägeln und trampelte auf dem Boden herum. Allerdings hätte er das sogar in Wirklichkeit tun können, denn weder die Sambarkin noch der Druide hätten sein Verhalten als kindisch oder hysterisch ausgelegt, wenn er ihnen eine entsprechende Erklärung gegeben hätte. Immerhin war er Terraner, ein Gast aus einer fernen Galaxis.
Sie hatten schließlich genügend Verhaltensweisen, die für ihn befremdlich waren. Die Sambarkin beispielsweise stocherten dauernd mit ihren gespaltenen, fingerartig verlängerten Ohrläppchen in der Luft herum, was irgendwelche Gesten sein mussten; die aber waren für die zwei terranischen Mutanten nicht so leicht zu identifizieren.
Keifan hatte ebenfalls einige Macken. Dazu zählte dieses verrückte Mauswesen namens Hermigo mit dem gelben Ringelschwanz und den stechenden gelben Augen, das dauernd auf seiner Schulter herumwuselte und jeden biss, der es wagte, sich ihm zu nähern.
Hinzu kam Keifans etwas merkwürdiges Aussehen: Die an der Nasenwurzel nach oben gebogenen Knochenwülste über den Augen verliehen ihm ein trauriges Aussehen, seine nach oben gekrümmten breiten, wulstigen Mundwinkel zeigten hingegen ein ständiges Dauergrinsen.
»Aber vorhin hast du etwas von einem neuen Jahr gemurmelt, was hast du damit gemeint?«, wollte der Druide genauer wissen.
»Oh, nichts Besonderes.« Trim winkte ab. »In meiner Heimatgalaxis schreiben wir heute den ersten Januar dreizehnhundertvier Neue Galaktische Standard-Zeitrechnung. Den Abend vor einem Jahreswechsel nutzen wir gewöhnlich zu Feiern, wenn wir Gelegenheit dazu haben.«
»Wir haben heute den achten Croz der sechsten Kado des zehnten Rhyn im Jahr vierhundertdreiunddreißigtausendneunhundertdrei Domm«, rechnete der Druide vor. »Auch bei uns steht demnächst ein Jahreswechsel bevor.«
»Falls wir ihn erleben«, meinte Trim stirnrunzelnd. »Dieser Rembatta-O-E scheint etwas anderes mit uns vorzuhaben.«
»Was soll dieses merkwürdige O-E überhaupt bedeuten?«, fragte Binte Urydil.
»Das ist jetzt nicht unsere Sorge!«, wies Pali Hutebau sie zurecht.
Seine Lappfinger zeigten in Bintes Richtung deutlich verständlich die Geste der Ungehaltenen Belehrung. Diese Geste war Trim bereits bekannt, hatte sie sich erklären lassen.
Pali Hutebau war Rubens Stellvertreter, aber es gab Gerüchte, dass er gern selbst Anführer der Astronautischen Revolution wäre. Zudem verfolgte er einen härteren Kurs als der Revolutionsführer selbst, von ihm stammte der Plan, das Sonnensystem zu verminen.
Gegenüber Binte vernahm er sich sehr abweisend, sicher deshalb, weil sie Ruben treu ergeben war. Vielleicht gab es da auch mehr; man hatte bei einer Besprechung die Lappfinger der beiden schon mal in – zufälliger? – synchroner Bewegung gesehen, der Vertrauten Übereinstimmung. Es war gut möglich, dass sich hier allmählich zarte Bande knüpften. Trim hatte zufällig ein Gespräch zwischen zwei Sambarkin mitbekommen; deshalb war er sogar über den neuesten Klatsch auf dem sogenannten Geiselplaneten informiert.