Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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7.
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2064
Krisenfall Karthago
Aufmarsch im Solsystem – Rhodan ringt um Bostichs Leben
von Arndt Ellmer
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Seit sich die Menschheit zum ersten Mal aufmachte, ins All vorzustoßen, wurde sie immer mit fremden Mächten konfrontiert, viele von ihnen stärker, älter und erfahrener als die Menschheit selbst. Die erste dieser Mächte waren die Arkoniden – und für Perry Rhodan ist es besonders schmerzhaft, die ehemaligen Freunde nun als erbitterte Feinde wahrzunehmen.
Zu Beginn des Jahres 1304 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, das dem Jahr 4891 alter Zeit entspricht, hat sich die Situation zudem längst verschärft. In der Milchstraße ist nämlich eine neue Macht entstanden, und dies ausgerechnet im Zentrum des arkonidischen Imperiums: SEELENQUELL, eine junge Superintelligenz, die offensichtlich ihren Einfluss auf die Galaxis ausbreiten will.
Wenn Perry Rhodan nicht will, dass die Terraner unter den Einfluss von SEELENQUELL geraten, muss er reagieren. In einer Kommandoaktion gelingt es ihm mit einer Gruppe von Agenten, den wichtigsten Mann auf der Seite des Gegners gefangen zu nehmen: Imperator Bostich I.
Dass die Arkoniden und die Superintelligenz SEELENQUELL dies nicht einfach so zulassen werden, ist jedem klar. Deshalb wartet man auf der Erde und auf den zahlreichen Planeten der Liga Freier Terraner auf den KRISENFALL KARTHAGO …
Zheobitt – Der Galaktische Mediziner will endlich seinem ersehnten Ziel näher kommen.
Perry Rhodan – Der Terranische Resident bekommt eine unangenehme Forderung zu hören.
Monkey – Der Oxtorner gibt wesentliche Versprechungen ab.
Ychette Deroy – Die Terranerin überwacht den Raum rings um das Orion-Delta-System.
Pearl TenWafer – Die Epsalerin wird mit ungewohnten Neuigkeiten konfrontiert.
… hat sich die Auseinandersetzung mit Arkon in einer Weise zugespitzt, dass die Chance einer absehbaren Einigung zwischen den galaktischen Völkern auf Null gesunken ist. Terra und die Welten der LFT stehen derzeit isoliert da. In dieser Situation bleiben uns neben dem Schutz der Heimat nur zwei Dinge: Aufklärung der galaktischen Völker durch Entlarvung der »Hände« SEELENQUELLS sowie der Versuch, die negative Superintelligenz dort zu bekämpfen, wo sie ihren Aufenthalt genommen hat, auf Arkon III …
Noviel Residor am 7. Januar 1304 NGZ in einer Ansprache vor Führungskräften des Terranischen Liga-Dienstes.
*
Zheobitt fand alles grässlich: die Landschaft, die Stadt, die Menschen, den Planeten, überhaupt alles. Und das Wetter spielte die Musik zu diesem Bild.
Der Wind blies von den Bergen herab. In dem öden Seitental des Altiplano wirbelte er Staub und Sand auf. Die meist doppelstöckigen, in konzentrischen Kreisen angeordneten Wohncontainer setzten ihm nur geringen Widerstand entgegen. Die an Wollknäuel erinnernden Schwaden fanden mühelos ihren Weg zu den vier Gleitern, bei denen sich der Ara aufhielt.
Von einer Bodenerhebung aus beobachtete Zheobitt die einzelnen Suchgruppen. Sie begannen beim Rathaus im Zentrum, stöberten von dort aus alle Gebäude nach Informationen durch.
Roboter und Menschen bargen Folien, Speicherkristalle und teilweise Syntronsysteme – besser gesagt das, was nach den letzten Ereignissen um die Monochrom-Mutanten und Wrehemo Seelenquell erhalten geblieben war. Die psionischen Stürme hatten einen Teil der Syntroniken und Positroniken beschädigt. Die Hoffnungen des Aras, dass die Suchgruppen zusätzliche Hinweise fanden, sanken mit jeder Stunde.
Am schlimmsten sah es in dem kleinen Hospital aus. Nahezu alle Daten über Untersuchungen und Behandlungen fehlten. Lediglich das Totenregister existierte noch. Und selbst darin standen nicht alle verzeichnet, die in dieser Siedlung gestorben waren. Namen wie Falo Gause fehlten; es schien, als hätte man versucht, den Gründer des Mutantenrings nachträglich aus der Erinnerung zu streichen.
Angewidert wandte Zheobitt sich ab. Alles, was seine Augen und Ohren wahrnahmen, war seiner nicht würdig. Es beleidigte seine Nase und überhaupt seine ganze Existenz. Er wünschte sich weit weg.
Wenn da nicht dieses Brennen in seinem Innern gewesen wäre – ein fanatisches Flackern und Emporlodern –, er hätte dieser Welt längst den Rücken gekehrt oder erst gar nicht den Fuß auf sie gesetzt. Dieses permanente Feuer in ihm loderte bei Tag und Nacht, blieb immer gegenwärtig, ging nie fort. Es war der Ehrgeiz, der ihn nicht aus seinen Klauen ließ.
»Mor Jueglo!« Wie einen Fluch stieß er den ursprünglichen Namen der Stadt hervor, ohne sich seiner Bedeutung bewusst zu sein.
Die Siedlung sah hässlich aus, schlimmer als die Behelfsunterkünfte von Prospektoren auf einem einsamen Asteroiden. Die Gebäude im Zentrum waren aus kastenförmigen Bauelementen zusammengestöpselt. Einen Teil der Wohncontainer hatten die Monochromen mit Mustern und Farben verziert. Die Schattierungen zeugten vom Unvermögen der jungen Mutanten, Farben zu erkennen und mit ihnen umzugehen. Ein Auge, das nur Graustufen unterschied, malte gemäß dem Prinzip von Hell und Dunkel.
Auf den Ara wirkte das Ergebnis völlig wirr; er konnte in dem Farbenchaos keine klaren Strukturen feststellen. Vielleicht war das möglich, wenn er sich eine Brille aufsetzte, die ihm die Schwarzweiß-Sicht der Mutanten vermittelte. Aber das interessierte ihn nicht – sein Ziel war, sie zu heilen, nicht, ihre Sicht zu verstehen.
Diese »Stadt« – in jüngster Zeit Para-City genannt – verschlechterte den Eindruck noch, den der Ara von Terra hatte. Der Zentralplanet der LFT ähnelte einer uneinheitlichen, vergleichsweise wenig strukturierten Welt, von ein paar Metropolen einmal abgesehen. Nach Maßstäben seines Volkes, aber auch denen der Arkoniden wirkte Terra reichlich chaotisch. Manche Regionen sahen aus wie in der Urzeit, andere erweckten den Eindruck, als lebten hier Dutzende unterschiedlicher Völker auf einem Haufen. Zumindest architektonisch entstand dieser Eindruck.
Die Terraner nannten es Individualität und tarnten damit ihre Rückständigkeit.
Wo blieben die wundervollen Parklandschaften und die sinnvoll in ihnen verteilten Medozentren? Wo die gewaltigen Naturwunder, wo die gigantischen Kunstwerke und die Drehscheiben der Zivilisation? Sie waren nicht vorhanden oder wenn, dann lediglich als Abklatsch des gewohnten Standards.
Zheobitt wischte die Gedanken zur Seite. Natürlich waren das Vorurteile. Aber sie waren da, um gepflegt zu werden.
Zwischen den Containern tauchte eine Gruppe von drei terranischen Robotern auf. Die kegelförmigen Maschinen führten eine fast leere Plastikwanne mit sich.
Das Gesicht des Aras erstarrte zur Maske. »Mo, steh mir bei!«, flüsterte er beinahe lautlos und ohne die Lippen zu bewegen.
Mo war der Name eines legendären Mediziners, der bei einem Selbstversuch gestorben war. Später hatten die Aras ihn wie einen Gott verehrt. In der Zunft des Mantar-Zada gehörte er zu den Leitbildern für alle angehenden Ärzte. Ihn nachzueifern zählte zu Zheobitts hehrsten Vorsätzen, und bisher war ihm der lebensgefährliche Balanceakt zwischen der medizinischen Selbsterfahrung und dem Überleben zu seiner vollständigen Befriedigung geglückt.
Eine Windböe blies ihm Sand ins Gesicht. Er presste die schmalen Lippen zusammen. Mit einem Zucken des kleinen Fingers seiner linken Hand aktivierte er den Individualschirm. Ein blasser Schimmer in Rosa legte sich wie eine zweite Haut um ihn und hielt das feinkörnige, schmirgelnde Zeug von seiner alabasterfarbenen Haut fern. Die feinen Nadelstiche auf dem kahlen Kopf blieben übergangslos aus.
Die Roboter erreichten die Peripherie der Barackenstadt und blieben am Fuß der Bodenerhebung stehen. Ein schiefer Blick in die Wanne belehrte Zheobitt, dass sie höchstens ein Zehntel seiner Unterlagen und Speicherkristalle geborgen hatten. Wertvolles Wissen, gewonnen in den Wochen seines Aufenthalts unter den Monochrom-Mutanten, war verloren.
»Gestohlen! Dieses hinterhältige Pack aus den Bergen!«
Eine der Maschinen machte ihn darauf aufmerksam, dass es in der Nähe von Para-City keine Menschen gab. Die letzten Eremiten hatten die Gegend verlassen, als die Mutanten in Mor Jueglo eingezogen waren. Die Entfernung bis zur nächsten Siedlung betrug 50 Kilometer. Von dort kam niemand herüber in die Geisterstadt.
»Dann waren es die Terraner, die das Gelände bewachten«, entfuhr es dem Ara. »Nein, vergesst das ganz schnell wieder. Es war ein dummer Gedanke. Ich käme nie auf die Idee, so etwas zu glauben.«
Auf keinen Fall wollte er es sich mit der LFT verscherzen. Jetzt, da er nach der Vernichtung der ZENTRIFUGE und dem Tod eines Teils seiner Besatzung quasi mittellos auf Terra gestrandet war, musste er sich mit bestimmten Dingen abfinden, ob er wollte oder nicht. Zheobitt ordnete alle diese Dinge seinem obersten Ziel unter.
Und das war die Rettung der Monochrom-Mutanten. Diese Aufgabe hatten ihm die Mantar-Heiler gestellt. Das Wunder sollte seine Eintrittskarte in den Kreis der Erlauchten und Erhabenen sein. In dem Augenblick, da er es vollbracht hatte, gehörte er zur Crème de la crème seines Volkes.
Ein Beherrscher des Lebens – vielleicht sogar des ewigen Lebens!
Zheobitt gierte danach, dass der Tag seiner Aufnahme in den Kreis der Mantar-Heiler nicht mehr fern war.
Er rief seine Leute zu den Gleitern. Wenn sie einfach nur weitersuchten, verloren sie wertvolle Zeit. Zeit, die sie nicht mehr hatten. Den Meldungen nach zu urteilen, die nach Geheimdienstberichten durch die Aagenfelt-Barriere nach Terra gelangten, starben in der Milchstraße täglich drei bis vier Monochrom-Mutanten. Mit jedem Tag wuchs die Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe. Wenn die von Monos' Genetikern erfundene Schutzvorrichtung erst überall zu wirken anfing …
Ein eiskalter Schauer rann von der Spitze seines Kopfes zum Nacken und setzte sich auf dem Rücken fort.
Gelächter, Schande – er konnte die Aufgabe nicht lösen. Seine hochrangigen Kollegen würden sagen, dass er versagt hatte. Auf Aralon und allen wichtigen Medo-Welten würden sie hinter vorgehaltener Hand über ihn tuscheln. Er brauchte sich dort nie mehr sehen zu lassen.
Dann blieben ihm nur noch Arkon und seine Beziehung zu Sargor von Progeron. Doch was sollte er dort?
Nein, er musste es schaffen. Der Galaktische Mediziner würde das Ziel erreichen, egal mit welchen Mitteln und Tricks. Notfalls mit Gewalt.
Entschlossen setzte er sich in Bewegung, stieg steif von der Bodenerhebung herunter und hielt auf seinen Gleiter zu.
»Hier steckst du also«, hörte er eine Stimme über sich. »Da hätte ich mir die Sucherei sparen können.«
*
»Wer bist du?«
»Krohn Meysenhart vom Sender Lunatic Intervisio«, beantwortete der fliegende Kerl die gezischte Frage.
»Nie gehört.« Zheobitt wandte sich ab und strebte dem Gleiter zu. »Ich habe keine Zeit, irgendeiner Lokalstation ein Interview zu geben.«
»Vermutlich hast du meinen Namen nicht richtig verstanden.« Der Kerl landete, stellte sich ihm einfach in den Weg.
Der Ara blieb stehen; mit möglichst arrogantem Blick schaute Zheobitt den Fremden an.
»Ich sagte Krohn Meysenhart«, fuhr der aufdringliche Kerl fort. »Ehemals Medientender KISCH. Der letzte rasende Reporter. Meiner Crew war es damals vergönnt, die Ankunft der Endlosen Armada in der Milchstraße zu übertragen und die Aktivierung der Chronofossilien zu dokumentieren. Wenn ich daran denke, wird mir noch immer ganz anders zumute. He, mach kein solches Gesicht! Hör dir lieber die ganze Geschichte an! Es begann Mitte Juli des Jahres 428 NGZ …«
»Danke, ich verzichte auf dein Geschwätz.« Zheobitt setzte sich wieder in Bewegung, aber der Kerl wich nicht von der Stelle.
»Vielleicht sollte ich anders anfangen, Ara. Da stehen ein paar unbeantwortete Fragen im Raum. Zum Beispiel die Herkunft von gewissen Heilmitteln, mit denen du angeblich einen ganzen Planeten gerettet hast. Für die Beschaffung mussten schätzungsweise tausend Lebewesen unterschiedlicher Herkunft sterben. Was weißt du darüber?«
»Nichts. Gar nichts.«
»Und wie war das mit dem Tod Irkani Thradas? Die Stellvertreterin des Lordmeisters hat ihre Existenz sicher nicht selbst beendet, damit du ihren Posten übernehmen kannst.«
»Natürlich nicht.« Sie hatte versucht, ihn umzubringen. Beinahe wäre es ihr gelungen. »Sie verging fast vor Angst, dass ich sie eines Tages verdrängen könnte. Die Heilung der Monochromen …«
»Welch eine Leistung, wäre sie nur erst geschehen«, kicherte der seltsame Kerl.
Zheobitt musterte ihn. Meysenhart oder wie immer er hieß, war einen Meter neunzig groß. Sein Gesicht besaß zwei ungleiche Hälften. Die linke blickte lustig drein und erinnerte an einen Clown. Die rechte starrte ihn ernst, nein düster an. Die schwarzen, gefetteten Haare lagen eng am Kopf. Die Nase stand steil nach vorn, als wolle der Reporter sein Gegenüber aufspießen. Vermutlich hatte sich ein betrunkener Chirurg an diesem Gesicht ausgetobt.
»Niemand außer mir ist dazu in der Lage. Noch etwas?«
»Aber ja. Vor ungefähr dreißig Jahren sind in einer Klinik auf Archetz mehrere Ärzte auf unerklärliche Weise zu Tode gekommen. Sie waren deine Freunde.«
»Ein Mann wie ich hat keine Freunde.«
»Nenne sie Kollegen, Konkurrenten, egal. Wundert es dich, dass der TLD kurze Zeit später auf einem einsamen Asteroiden die Überreste eines Roboters zusammengekehrt hat? Er war der einzige Zeuge, Zheobitt!«
Der Galaktische Mediziner holte mit der linken, kleineren Hand aus. Im letzten Augenblick besann er sich.
»Du Wurm!«, fuhr er den Terraner an. »Du weißt ebenso gut wie ich, dass ich damit nichts zu tun hatte.«
»Du weißt es, ich aber nicht. Vielleicht war es ein Fehler, die Überreste des Roboters nicht zu zerstrahlen.«
Zheobitt schob den aufdringlichen Kerl zur Seite, ging mit raschen Schritten zum Gleiter. Er stieg ein und ließ sich in den Pilotensessel sinken.
»Auf ein Wort noch, Zheobitt! Die ZENTRIFUGE ist endgültig hin. Aber da gibt es dieses Schwesterschiff. Wie hieß es gleich?«
»Du bist kein Reporter.« Zheobitts Stimme klang wütend. »Vielleicht bist du ein Liga-Agent. Wer sonst käme ohne Probleme hierher in diese abgeschirmte Region? Sag diesem Noviel Residor, er soll sich einen Dümmeren suchen. Ich habe eine weiße Weste. So sagt man auf Terra doch, oder?«
»Die Weste bekommt schnell Flecken. Der Leumund macht's. Aber ich kann dich beruhigen, Doktor Galaktik. Ich komme weder im Auftrag des TLD noch der Regierung. Lunatic Intervisio ist gewillt, dich ins Rampenlicht zu zerren und dein Vorhaben zu beleuchten. Wir werden deinen Triumph in allen Einzelheiten festhalten, du magst wollen oder nicht.«
»Den Teufel werdet ihr tun. Nur über meine Leiche!«
»Das lässt sich einrichten. Du kannst mir glauben, ich weiß, wovon ich rede. Schließlich bin ich seit gut siebenhundert Jahren tot. Bis bald.«
Der Kerl berührte einen Sensor am Gürtel und beschleunigte aufwärts. Der Ara warf ihm einen Blick hinterher. Hoch droben glänzte im Licht der Nachmittagssonne die Silhouette eines Fahrzeugs. Meysenhart hielt darauf zu und verschmolz Augenblicke später mit seinen Umrissen. Sekunden danach war auch das Fahrzeug spurlos verschwunden.
»Syntron, ich brauche alle Informationen über einen Terraner namens Krohn Meysenhart!«, zischte Zheobitt.
Ein Holo baute sich auf. Der Syntron fragte in rasender Eile bei den öffentlich zugänglichen Verzeichnissen an, stellte Kontakt zu den Syntrons der Medienanstalten und zum Mondgehirn NATHAN her. Bereits an der ersten Übersicht erkannte der Galaktische Mediziner, dass es sich bei dem Reporter unmöglich um den echten Meysenhart handeln konnte. Folglich war der Name ein Pseudonym.
»Tut mir leid«, antwortete der Automat. »Über einen lebenden Reporter dieses Namens ist nichts bekannt. Lunatic Intervisio listet in seinen öffentlichen Verzeichnissen viertausend Beschäftigte auf. Ein Krohn Meysenhart befindet sich nicht darunter.«
»Prüfe die öffentlichen Daten des gesamten Solsystems!«
»Schon passiert. Ein Krohn Meysenhart existiert definitiv nicht.«
Zheobitt versank in dumpfes Brüten. Irgendjemand wollte ihm das Leben auf Terra schwermachen. Wenn nicht der TLD dahintersteckte, dann vermutlich der Geheimdienst einer anderen Welt. Arkon? Drorah? Die Galactic Guardians auf der Suche nach Opfern, die sie kompromittieren konnten?
Oder der Unbekannte hatte ihn einfach belogen.
*
Der Anblick der zweihundert Meter durchmessenden Halbkugel mit ihren hundert Metern Höhe und den fünf kolbenförmigen Brut-Reaktoren auf der Schnittfläche munterte den Galaktischen Mediziner etwas auf. Die Bildunterschrift lautete ZENTRIFUGE II. Es handelte sich um eine modernisierte Version seines vernichteten Schiffes.
Die Gebäude ringsherum zeigten Zheobitt, dass der Raumer immer noch in der Spezialwerft auf dem Springer-Planeten Archetz stand. Er hatte das Schiff vor über einem Jahr in Auftrag gegeben und brauchte es nur noch abzuholen. Eine Anzahlung war damals erfolgt. Eigentlich hatte er sein bisheriges Schiff in Zahlung geben wollen.
Daraus wurde nichts mehr, und Zheobitt versuchte sich damit abzufinden, dass das Schicksal es diesmal nicht gut mit ihm meinte. Der Auftrag der Mantar-Heiler hatte dazu geführt, dass er zwischen allen Stühlen saß. Um die Monochrom-Mutanten zu untersuchen, war er nach Terra gekommen. Hier hatte Wrehemo Seelenquell sein Schiff für die Reise nach Arkon rekrutiert. Bei der späteren Flucht aus dem Huhany'Tussan hatten die Arkoniden die ZENTRIFUGE beschossen und schwer beschädigt. Er hatte einen Teil seiner Besatzung verloren, darunter eine Reihe anderer, wertvoller Helfer. Wenigstens Kreyfiss war ihm geblieben, der Blender vom Planeten Ariga.