Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
Beck I
1.
Beck II
2.
Beck III
3.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2069
Die Ritter von Dommrath
Das Fanal des Krieges – und die Lehren für die Zukunft einer Galaxis
von Uwe Anton
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Die Odyssee der SOL scheint noch lange nicht zu Ende zu sein: Vor nicht allzu langer Zeit eroberte Perry Rhodan erst das uralte Hantelraumschiff zurück und stellte es erneut in den Dienst der Menschheit. Die SOL war bei den Kämpfen gegen die Diener der Materie dabei, sie flog in den PULS von DaGlausch und trat eine Reise an, die sie durch Raum und Zeit führte.
Unter dem Kommando des Arkoniden Atlan wurden die Menschen an Bord des acht Kilometer langen Raumschiffes Zeugen unglaublicher Ereignisse: Durch einen zeitlichen Abgrund von 18 Millionen Jahren von den Menschen der Milchstraße getrennt, erlebten die Besatzungsmitglieder die Entstehung der Superintelligenz ES ebenso mit wie den Niedergang der Galaktischen Krone im Kampf gegen die mörderischen Mundänen.
Und als alle wesentlichen Aufträge erledigt waren, trat man den Rückweg an: Durch die mysteriöse NACHT in der Galaxis Segafrendo sollte die Reise nach DaGlausch und in die relative Gegenwart erfolgen.
Doch irgendetwas schien schiefgelaufen zu sein. Die SOL kam nämlich in einer fremden Galaxis heraus, in der man das Schiff aber bereits kannte. Und Atlan lernt die heimlichen Beherrscher der Galaxis kennen: Es sind DIE RITTER VON DOMMRATH …
Atlan – Der Arkonide erfährt Details aus der Geschichte der Ritter von Dommrath.
Tayrobo – Das wurmartige Wesen informiert den Expeditionsleiter der SOL.
Beck – Der Chronist überblickt Jahrmillionen.
Zyn Kascha – Der Kimbaner will das Überleben seines Volkes sichern.
Yie Kascha'de – Die Dommratherin trifft auf einen seltsamen Asteroiden.
Gegenwart
Selbst dem Arkoniden mit seiner großen Lebenserfahrung kam das Ritterschiff sehr seltsam vor: Es war dreigeteilt.
In der Mitte der fremden Konstruktion sah Atlan einen dreitausend Meter langen, eintausendsiebenhundertundfünfzig Meter durchmessenden, tiefschwarzen Zylinder, der an beiden Enden patronenförmig zulief. Exakt gedrittelt wurde dieser Körper von zwei jeweils einhundert Meter breiten und fünfzig Meter hohen, silbernen Wülsten um den Zylinder. Die Daten der Ortungsgeräte ließen darauf schließen, dass sich in diesen massigen Ringen Triebwerksanlagen befanden.
An beiden Enden des Zylinders ankerten unsichtbare Gerüste aus Formenergie, die von der energetischen Ortung nur schematisch dargestellt wurden: offensichtlich Halterungen oder Landegestelle für zwei kugelförmige, sporenartig wirkende Stachel-Raumschiffe. Beide durchmaßen ebenfalls siebzehnhundertfünfzig Meter, sie gehörten wohl derselben Baureihe an. Die Orter konnten keine Unterschiede zwischen beiden Kugelobjekten feststellen.
Die Länge des Ritterschiffs und der Durchmesser der Stachelschiffe sind identisch, stellte der Extrasinn fest. Das wird wohl kaum ein Zufall sein. Das Maß von eintausendsiebenhundertundfünfzig Metern scheint eine bestimmte Bedeutung für die Konstrukteure zu haben. Du solltest dich später gegebenenfalls daran erinnern.
Das Ritterschiff wurde in dem Hologramm größer. Atlan hatte diese Darstellung gewählt, damit ihm ständig präsent war, dass er sich allein an Bord der SOL-SJ-33 befand und sich einem gewaltigen Raumer näherte, der den Namen INT-CROZEIRO trug.
Und in dem sich wahrscheinlich ein Ritter von Dommrath aufhielt. Was auch immer es mit diesem Begriff auf sich hatte.
Die SOL war nach dem Transfer durch den Mega-Dom der NACHT keineswegs – wie die Besatzung erwartet hatte – in der sternenlosen Zone des PULSES von DaGlausch herausgekommen, sondern in der Zentrumsregion einer unbekannten Galaxis.
Geheimnisvolle Raumstationen hatten verhindert, dass das Hantelschiff das System der bislang namenlosen Riesensonne verlassen konnte, bis eben jenes Raumschiff aufgetaucht war, das Atlan nun anflog. Ein seltsames, wurmartiges Geschöpf hatte sich gemeldet und sie im Namen der Ritter von Dommrath begrüßt.
Und dann hatte das Wesen mit ausgesuchter Höflichkeit hinzugefügt: »Tayrobo erlaubt sich, den Kommandanten der SOL auf das Ritterschiff INT-CROZEIRO zu bitten.«
Ein Ruck ging durch die SOL-SJ-33.
Der Arkonide musste nicht erst einen Blick auf die Instrumente werfen, um zu wissen, dass die Space-Jet soeben von einem Traktorstrahl erfasst worden war.
Damit war zu rechnen, stellte der Extrasinn überflüssigerweise fest. Offensichtlich stand ihm der Sinn nach Smalltalk. Du würdest genauso vorgehen, wenn du ein unbekanntes Wesen an Bord der SOL gebeten hättest.
»Das ändert aber nichts an der Tatsache«, murmelte Atlan, »dass ich mich allein in einer winzigen Nussschale an Bord eines riesigen Schiffes begebe und nicht die geringste Ahnung habe, was mich dort erwartet.«
Darauf habe ich dich hingewiesen, bevor du die SOL verlassen hast.
Atlan nickte resignierend und richtete den Blick wieder auf das Holo, das die INT-CROZEIRO zeigte.
Das dreigeteilte Schiff wurde nur noch ausschnittsweise dargestellt. Aus dem Zylinder war eine pechschwarze Wand geworden, die sich hoch vor der Space-Jet auftürmte. Geräuschlos öffnete sich ein Schott.
Im Weltraum hört dich niemand schreien, und du hörst keine Schotten knarren, dachte der Arkonide, während die SOL-SJ-33 mit traumhaft anmutender Genauigkeit durch die Mitte der Öffnung schwebte und dann sanft wie eine Feder in einem Hangar aufsetzte.
Das Schott schloss sich, Scheinwerfer flammten auf und tauchten die Halle in gleißende Helligkeit. Endlich fingen die Außenmikrofone wieder ein Geräusch ein, ein lautes Zischen.
Der Hangar wurde mit einer Atmosphäre geflutet. Ein Blick auf die Datenholos der Instrumente verriet Atlan, dass es sich um atembare Luft handelte, um ein Stickstoff-Sauerstoff-Edelgasgemisch, das dem ziemlich nahekam, das er von Natur aus gewohnt war.
Bei der Besatzung des Ritterschiffs handelte es sich entweder ebenfalls um Sauerstoffatmer, oder sie hatte sich gut über die Verhältnisse an Bord der SOL informiert.
Die Außenkameras zeigten, wie ein Innenschott des Hangars geöffnet wurde. In den Raum bewegte sich jenes Wesen namens Tayrobo, mit dem der Arkonide vor einer halben Stunde Funkkontakt gehabt hatte.
Das wurmartige Geschöpf lag auf einem Antigravschlitten, der Atlan ebenso seltsam vorkam wie das Wesen selbst. Beide Seiten des Schlittens waren mit Sensoren und Kameras ausgestattet. An der Vorderseite des Schlittens war eine Art Tablett von sechzig mal sechzig Zentimetern Größe angebracht, auf dem in rasender Geschwindigkeit alle möglichen Gegenstände holographisch abgebildet wurden.
»Schott öffnen!«, befahl der Arkonide der Bordpositronik. »Sicherheitssperre gegen unbefugtes Betreten, Kode Jumpy Iltu.« Festen Schrittes ging er zum Schott und trat hinaus.
Und prallte zurück, als er die mentale Aura wahrnahm. Die Überraschung wirkte auf ihn fast wie ein körperlich spürbarer Schlag, der bis in die letzten Fasern seiner Nerven schmerzte.
*
Das ist unmöglich!, durchfuhr es Atlan. Das ist völlig unmöglich. Es gibt keine mehr …
Der Arkonide riss sich sofort zusammen. Das konnte er später klären! Er durfte sich seine Überraschung nicht anmerken lassen, keine Schwäche zeigen. Ihm stand eine Begegnung von vielleicht ausschlaggebender Bedeutung für das Schicksal der SOL bevor. Da konnte er nicht einfach stehenbleiben und staunen.
Wenn er mit seiner Vermutung recht hatte, bot sich ihm vielleicht die Möglichkeit, kosmische Geheimnisse und Zusammenhänge zu ergründen. Und diese Chance wollte er nutzen.
Die Lage war und blieb brisant. Die SOL war von feindlichen Wachforts und einer riesigen Flotte von Raumschiffen umzingelt, die das ehemalige Generationenschiff innerhalb weniger Minuten vernichten konnten.
Aber diese mentale Aura …
Dazu wird es nicht kommen! Davon war Atlan plötzlich felsenfest überzeugt. Die geistige Ausstrahlung ließ keinen anderen Schluss zu.
Der Arkonide setzte den Weg zu dem Wesen fort. Sein Zögern hatte nur ein, zwei Sekunden gedauert. Wenn man bedachte, wie fremdartig das Wurmgeschöpf war, bestand Anlass zur Hoffnung, dass ihm die Überraschung des Neuankömmlings gar nicht aufgefallen war. Atlans Schritte hallten laut und hohl wider. Der Hangar war bis auf die Space-Jet und die beiden Lebewesen völlig leer; nackte Metallwände warfen alle Geräusche scheinbar verstärkt zurück.
Nun konnte der Arkonide den Antigravschlitten und das seltsame Holotablett an dessen Vorderseite genauer betrachten. Er musste sich korrigieren. Bei näherem Hinsehen wirkten die Objekte und Strukturen auf dem Rechteck nicht mehr wie Holographien, sondern wie Projektionen aus Formenergie.
Der Fühlerkranz auf dem vorderen Teil des Geschöpfs tastete die Gebilde aus Formenergie mit rasend schnellen, zuckenden Bewegungen ab.
Das Wesen namens Tayrobo besaß keine Augen. Es schien die Umgebung nur mit diesem Kranz zu erfassen.
Unwillkürlich musste Atlan an einen irdischen Sternmull denken. Bei welcher Katastrophe, die Terra heimgesucht hatte, war diese Spezies gleich noch ausgestorben?
Der Fremde scheint einerseits der Kommandant des Schiffes zu sein, spekulierte Atlans Logiksektor. Auf der anderen Seite ist das Schiff, jedenfalls der Hangar, für ein Wesen ohne Augen, nur mit Tastsinn, schlecht konstruiert. Solch ein Geschöpf lebt normalerweise in Höhlen oder engen Gängen. Licht hat keine Bedeutung für so ein Wesen und wäre schlichtweg überflüssig.
Der Kommandant des Schiffes gehört also nicht der Spezies an, die diesen Raumer erbaut hat, pflichtete Atlan dem Extrasinn bei. Aber wie ist er zu diesem immerhin nicht ganz kleinen Schiff gekommen?
Er kniff die Augen zusammen. Die Objekte auf dem Quader waren tatsächlich Projektionen der Umgebung aus Formenergie oder Prallfeldern, für ein Wesen mit Tastsinn hergestellt, das mit seinem Fühlerkranz schließlich nicht den ganzen Hangar und den fremden Besucher abtasten konnte.
Atlan erkannte auf dem Tablett in rasendem Wechsel Abbildungen der Space-Jet, seines eigenen Körpers, der Konturen seines Gesichts …
Eine Art fortgeschrittene Blindenschrift …, sagte der Extrasinn.
Ein intensiver, bitterer Körpergeruch stieg dem Arkoniden in die Nase. Er musste sich eingestehen, dass er unangenehm, ja sogar fast unerträglich war, doch er hütete sich, das fremde Wesen in irgendeiner Hinsicht nach dieser Eigenart zu beurteilen.
Was hatte ein Topsider einmal zu ihm gesagt? »Die Ausdünstung von euch Lemurerabkömmlingen erinnert unsere Nasen an die eines vermoderten Echsenleichnams …«
Aber sowohl der fremdartige Fühlerkranz als auch der widerwärtige Geruch waren für Atlan sekundär. Viel wichtiger erschien ihm die starke mentale Aura des Geschöpfs.
Diese Ausstrahlung, so hatte der Arkonide in dem Augenblick erkannt, in dem er die Space-Jet verlassen hatte, war durchaus mit der eines Ritters der Tiefe zu vergleichen.
Und das, obwohl es schon längst keine Ritter der Tiefe mehr gab.
*
Vorsicht!, mahnte der Logiksektor. Jen Salik und Lethos-Terakdschan existieren weiterhin im Dom – und ob es inzwischen nicht neue Ritterweihen gegeben hat, ist dir unbekannt, Arkonidenhäuptling.
Abrupt stand der bislang permanent zuckende Fühlerkranz des Geschöpfes still, und der Tragschlitten setzte sich in Bewegung. Kaum einen Meter vor dem Arkoniden setzte die Antigravliege auf, und das Wesen kroch herab. Der intensiv bittere Körpergeruch nahm betäubende Ausmaße an, was Atlan einerseits unwillkürlich mit starker Erregung assoziierte, ihn andererseits aber fast an den Rand einer Ohnmacht trieb.
Der Fühlerkranz des Wesens tastete minutenlang über das Gesicht des Arkoniden.
Atlan kniff die Augen fest zu und ließ die Berührung der Fühler über sich ergehen. Rasend schnell zuckten sie über seine Haut, doch der Vorgang war keineswegs schmerzhaft oder aggressiv, nicht einmal unangenehm, sondern erstaunlich sanft.
Sie glitten tiefer, den Hals hinab und über seine Brust. Der Expeditionsleiter der SOL spürte durch seine Kombination ein mannigfaches Zucken und Tasten, ein Tippen und Streichen, auf eine gewisse Weise stets ähnlich, doch auf eine andere und unerklärliche auch völlig verschieden voneinander. Keine der Berührungen fühlte sich genauso an wie die andere.
Atlan hielt weiterhin still, auch wenn es ihn einiges an Überwindung kostete. Das ist kein Angriff, dachte er, sondern eine Art Taxierung.
Der Fremde ließ nach einer Weile, die Atlan wie eine Unendlichkeit vorkam, von ihm ab und kroch auf den Schlitten zurück. Die Intensität der bitteren Ausdünstung ließ spürbar nach.
»Mein Name ist Tayrobo«, sagte das Wesen. Dabei entstand im vorderen Teil seines Körpers eine Öffnung. »Tayrobo ist auch der Name meines Volkes. Da ich jedoch der einzige Männliche bin, benötige ich keinen anderen Namen.«
Atlan hütete sich davor, diese Aussage zu hinterfragen oder gar zu kommentieren, obwohl ihm eine entsprechende Bemerkung auf der Zunge lag.
»Ich bin ein Ritter von Dommrath«, fuhr Tayrobo fort, »damit gehöre ich der herrschenden Gruppe dieser Galaxis an, und ich habe anhand deiner Aura festgestellt, dass du ein Ritter der Tiefe sein musst. Wir alle haben befürchtet, dass es einmal so kommen wird, dass die wahren Ritter sich für Dommrath interessieren werden, doch das passt nicht damit zusammen, dass ein Freund die SOL einst als Lebensretter angepriesen hat …«
Sei auf der Hut! Der Extrasinn mahnte laut und intensiv. In diesen zwei langen, umständlichen Sätzen liegt genug Sprengstoff, um die SOL in Myriaden Atome zu desintegrieren.
Und genug Ungereimtheiten und Geheimnisse, um meine Neugier zu fesseln, bis alles aufgeklärt ist. Was haben die Ritter von Dommrath mit den Rittern der Tiefe zu tun? Wieso fürchten sie sich vor einer Wächterorganisation der Kosmokraten? Und was für einen Freund kann die SOL im Land Dommrath haben?
»Ich werde dir die Geschichte der Ritter von Dommrath erzählen«, fuhr Tayrobo fort, bevor Atlan sich äußern konnte, was dem Arkoniden allerdings sehr recht war, »als Nachweis, dass wir für die Ritter der Tiefe keinerlei Gefahr darstellen.«
Sei still!, hämmerte der Extrasinn. Sag es nicht!
Atlan seufzte leise. Er war kein Ritter der Tiefe mehr, hatte nur die Aura eines Ritters behalten. Sein Verhältnis zu den Kosmokraten, die die Organisation der Ritter ins Leben gerufen hatten, war seitdem durchaus angespannt.
Die Ritter von Dommrath, wer auch immer das ist, analysierte der Logiksektor, stehen offenbar in einer nicht ganz unproblematischen Beziehung zu den Rittern der Tiefe. Genau wie du, Arkonidenprinz. Außerdem erwähnte Tayrobo einen Freund, der Gutes über die SOL berichtet haben soll …
Ist mir auch schon aufgefallen!
Das alles klingt so mysteriös, dass ich dir empfehle, Tayrobo vorerst nicht über deinen Status aufzuklären. Verrate ihm nicht, dass du schon lange kein Ritter der Tiefe mehr bist, sondern nur noch über die Aura eines Ritters verfügst. Hör dir zunächst die Geschichte an, die der Ritter von Dommrath dir freiwillig erzählen will.
»Einverstanden«, sagte Atlan. Er meinte damit sowohl den Extrasinn als auch das wurmartige Wesen.
»Begleite mich!«, sagte Tayrobo und schwebte auf seiner Liege aus dem Hangar.
*
Die Wesen waren etwa drei Meter groß und hielten sich auffällig nach vorn gebeugt, was wohl an den hornartigen Platten auf ihrem Rücken lag. Sie wirkten sehr bullig, ihre Haut war rostbraun, die Köpfe auf den Teleskophälsen waren im Verhältnis zum Körper relativ klein. Die Gesichter erinnerten Atlan an die von Schildkröten; sie wirkten leicht verzerrt, flach, mit vorgezogener Oberlippe.
Die beiden langen Arme der Geschöpfe reichten bis zu den Knien der kurzen Stummelbeine hinab. Atlan sah, dass jede Hand über sechs Finger verfügte, besser gesagt über vier Finger und zwei grobe Daumen.
Und mit diesen Fingern und Daumen umklammerten sie bläulichmetallen schimmernde Gebilde, die der Arkonide auf den ersten Blick als Waffen erkannte.
»Caranesen«, sagte Tayrobo, »unsere Eskorte. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, aber du verstehst sicher, dass wir bei einem Ritter der Tiefe gewisse Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen …«
So umständlich, wie Tayrobo sprach, so umständlich bediente er auch seine Antigravliege. Er schwebte in Schlangenlinien durch die Gänge, hielt oft an, wenn er zu umfangreichen Erklärungen ausholte, beschleunigte dann mit viel zu hohen Werten, so dass weder Atlan noch die Caranesen mit ihrem schwingenden Gang mithalten konnten.
Atlan wies den Translator an, Tayrobos unerträglich lange Sätze, die er buchstäblich an einem Stück sprach, automatisch zu verkürzen. Überhaupt erweckte das wurmähnliche Wesen einen beinahe weltfremden Eindruck.
Atlan drängte sich unwillkürlich die Assoziation mit den Nakken auf, obwohl Tayrobo im Gegensatz zu dieser längst in ES aufgegangenen Spezies doch sehr in der Realität verwurzelt zu sein schien.
Der Ritter von Dommrath führte den Arkoniden aus dem Hangar tief ins Innere der INT-CROZEIRO. Dabei schien Tayrobo darauf zu achten, dass neuralgische Punkte der Schiffssicherheit ausgespart wurden, der Gast ansonsten aber einiges von der Einrichtung und der Besatzung des Schiffes zu sehen bekam.
Da waren weit über zwei Meter große, schmal gebaute Humanoide mit kantigen, wenngleich schmalen Schädeln, die wie Marmor gemasert waren. Aus ihren Schädeln ragten fingerlange, daumendicke Hörner, und die Ohren endeten in zweigeteilten Läppchen von fünfzehn Zentimetern Länge, die sich unablässig in Bewegung befanden.
Da waren anderthalb Meter große Hominiden, weißhäutig, mit zarten, viergliedrigen Fingern und langgestreckten, ovalen Köpfen. Ihre spärliche Kopfbehaarung war ebenfalls farblos weiß. Sie sprachen mit hohen, hell und zwitschernd wirkenden Tönen.