Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2070
In der Sternenkammer
Die letzten Kimbaner – ihr Ziel ist der Frieden für die Galaxis
von Uwe Anton
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Die Odyssee der SOL scheint noch lange nicht zu Ende zu sein: Vor nicht allzu langer Zeit eroberte Perry Rhodan das uralte Hantelraumschiff zurück und stellte es erneut in den Dienst der Menschheit. Die SOL war bei den Kämpfen gegen die Diener der Materie dabei, sie flog in den PULS von DaGlausch und trat eine Reise an, die sie durch Raum und Zeit führte.
Unter dem Kommando des Arkoniden Atlan wurden die Menschen an Bord des acht Kilometer langen Raumschiffes Zeugen unglaublicher Ereignisse: Durch einen zeitlichen Abgrund von 18 Millionen Jahren von den Menschen der Milchstraße getrennt, erlebten die Besatzungsmitglieder die Entstehung der Superintelligenz ES ebenso mit wie den Niedergang der Galaktischen Krone im Kampf gegen die mörderischen Mundänen.
Und als alle wesentlichen Aufträge erledigt waren, trat man den Rückweg an: Durch die mysteriöse NACHT in der Galaxis Segafrendo sollte die Reise nach DaGlausch und in die relative Gegenwart erfolgen.
Doch irgendetwas schien schiefzulaufen. Die SOL kam nämlich in einer fremden Galaxis heraus, im Land Dommrath. Dort kommt Atlan in Kontakt zu den Beherrschern der Galaxis – es kommt zu einer Begegnung IN DER STERNENKAMMER …
Tayrobo – Der Ritter von Dommrath berichtet aus der Geschichte seines Ordens.
Atlan – Der Expeditionsleiter der SOL wird Zeuge einer Jahrmillionenchronik.
Paumyr – Die reisende Inzaila trifft im Land Dommrath ein.
Mohodeh Kascha – Der Letzte der Kimbaner muss eine Entscheidung treffen.
Haj – Der Doppelstabroboter wirkt als der Weise vom Einsamen Wohnturm.
Gegenwart
Sonderlich interessant ist das alles nicht, spottete der Extrasinn zum wiederholten Male. Du läufst durch ein Schiff, Arkonidenprinz, und irgendwelche Roboter passen auf, dass du nichts falsch machst.
Immer noch besser, als tatenlos herumzusitzen, gab Atlan seinem Logiksektor zur Antwort.
Die Doppelstabroboter ließen ihn in der Tat keine Sekunde lang aus den Augen. Immerhin gewährten sie dem Arkoniden vollständige Bewegungsfreiheit an Bord der INT-CROZEIRO.
Solange Tayrobo, der Ritter von Dommrath, sich ausruhte und von seinem langen Bericht erholte, konnte Atlan tun, was er wollte. Also vertrieb er sich die Zeit durch Spaziergänge.
Allerdings waren diese Gänge durch das Ritterschiff bislang wenig ergiebig verlaufen. Die konsequente Modul- und Kompaktbauweise ließ kaum Rückschlüsse auf den tatsächlichen Stand der Rittertechnik zu.
Die Roboter beantworteten jedoch alle Fragen nach der Leistungsfähigkeit der Aggregate, die der Arkonide in Augenschein nahm. Ging man davon aus, dass sie die Wahrheit sprachen, musste Atlan wohl annehmen, dass ihr Niveau hoch entwickelt und deutlich über dem technischen Standard der Milchstraße angesiedelt war.
Atlan gestand sich ein, dass dieses Schiff der SOL in ihrem derzeitigen Zustand – ohne Carit-Hülle und ohne Syntroniken – hoch überlegen war.
Aber das ist eine Situation, die die SOL im Verlauf ihrer wechselvollen Geschichte schon häufig erlebt hat, stellte der Extrasinn fest. Von einem bestimmten Niveau kosmischer Ereignisse an scheint Hightech nicht mehr die bestimmende Rolle zu spielen!
Der Arkonide nahm den Kommentar des Logiksektors kommentarlos hin.
Mit einemmal setzten die Doppelstabroboter sich zielgerichtet in Bewegung. Die Besichtigungstour war offensichtlich vorbei.
Der sogenannte Ritter von Dommrath hat seine Ruhepause beendet, wurde Atlan klar.
Der Arkonide schaute auf sein Chronometer. Sie hatte genau sieben Stunden gedauert und nicht sieben Tage, wie der Extrasinn schon – wohl eher im Scherz – befürchtet hatte.
Als Atlan in die Zentrale der INT-CROZEIRO zurückkehrte, wartete das wurmähnliche Geschöpf dort schon auf ihn.
»Ich werde meine halb vollendete Erzählung der Geschichte der Ritter von Dommrath nun fortsetzen«, begrüßte ihn Tayrobo. »Danach sehen wir erst weiter und ziehen die Konsequenzen, die sich ergeben.«
Atlan fragte sich, weshalb Tayrobo ihm tatsächlich die fast drei Millionen Jahre umfassende Geschichte des Volkes der Kimbaner und seiner Flucht aus einer bei dem Kampf zwischen den Mächten der Ordnung und des Chaos zerstörten Galaxis erzählte. Obendrein kam noch die immerhin schon etwa eine Million Jahre währende Geschichte des Ordens der Ritter von Dommrath hinzu, die offensichtlich unentwirrbar mit den Geschicken der Kimbaner verknüpft war.
Es musste einen Grund für die Redseligkeit des Ritters geben.
Doch als Tayrobo mit der Fortsetzung der Historie der Ritter begann, schlug er Atlan damit trotz seiner seltsam umständlichen Sprechweise von der ersten Sekunde an in den Bann. Der Arkonide stellte die Frage, die ihn plagte, erst einmal zurück.
Beck: Zitate aus den Chroniken:
vor etwa 950.000 bis 920.000 Jahren
942.498 v. Chr. / 35.282D: Rissa Kascha'de wird geboren.
Um 940.000 v. Chr.: Mit Hilfe der Zamfochen errichten die Kimbaner ein erstes Do'Tarfryddan, ein Transmittersystem, das zunächst ein Sterngebiet von nicht mehr als etwa 5000 Lichtjahren umfasst. Das Volk der Kimbaner ist auf weniger als 2000 Personen geschrumpft. Gleichzeitig ist die Geburtenrate katastrophal, während die Tatkraft der verbliebenen Angehörigen oft erschreckend gering einzustufen ist.
939.889 v. Chr. / 36.380D: Rissa Kascha'de reißt die Initiative an sich: Ihrer Ansicht nach ist es nun an der Zeit, den Ritterorden von Dommrath tatsächlich und in aller Praxis zu gründen. Gemeinsam mit sieben der fähigsten Kimbaner vollzieht sie im Gebirge der Lüfte den heiligen Schwur.
928.976 v. Chr. / 40.971D: Es kommt zum Ausbruch eines Krieges, der praktisch die gesamte Westside von Dommrath in den Strudel der Auseinandersetzungen reißt. In der Folge wird er deshalb Do'Enbyr-Krieg genannt.
928.617 v. Chr. / 41.122D: Beim weißen Riesenstern Mattane entdecken Erkundungsschiffe der Kimbaner ein riesiges, pilzförmiges Gebilde. Da man es nicht analysieren kann, veranlasst Rissa Kascha'de dort den Bau einer Forschungsstation. Auf den Planeten Annuze I und Roekar werden Haj'Markani-Doppelstabroboter ausgesetzt. Sie sollen sich dort selbstreproduktiv vermehren und eine technische Infrastruktur aufbauen.
23. März 927.366 v. Chr. / 05C.04K.10R. / 41.648D: Rissa Kascha'de begegnet der Inzaila Paumyr auf ihrem S-Zentranten.
Das Zeitalter der Befriedung
Rissa Kascha'de: vor etwa 930.000 Jahren
Der denkende Wald
»Ich bin Paumyr«, erklang die Antwort des seltsamen Flugobjekts, das die Ritterin Rissa Kascha'de soeben nach langer Suche aufgespürt und angefunkt hatte. »Ich bin eine reisende Inzaila.«
Es war ein höchst merkwürdiges Objekt, ein riesenhafter Zylinder mit gefährlich wirkenden Zacken, der trotz seines martialischen Aussehens höchst Seltsames bewirkte, wenn nicht sogar Wunderbares. Mit seiner mentalen Ausstrahlung verbreitete er Frieden in jenem furchtbaren Do'Enbyr-Krieg, den die Ritter von Dommrath trotz all ihrer Macht nicht beenden konnten.
Eine Wesenheit wie Paumyr hatte Rissa Kascha'de nie zuvor in ihrem Leben kennengelernt. Und das galt ebenso für die Aura, die das Geschöpf – oder Gebilde? – umgab.
Am ehesten fühlte sie sich bei diesem Fluidum noch an den Einfluss erinnert, der von dem Leichnam der HEILERIN ausging, der in der Ordensburg im Gebirge der Lüfte, nahe bei Crozeirenstadt, aufbewahrt wurde.
Handelt es sich bei Paumyr etwa um eine Superintelligenz?, überlegte die Kimbanerin.
»Wer bist du?«, sprach sie in das Mikrofon des Senders. »Was bist du?«
Die Antwort, die sie erhielt, ließ in ihr die Hoffnung keimen, dass all ihre Fragen bald beantwortet werden würden.
»Ich bitte dich an Bord meines Schiffes, Ritterin Rissa Kascha'de. Dort können wir alles Weitere besprechen.«
*
Das kleine Beiboot des Ritterschiffes schwebte tief über der bewaldeten Seite des gigantischen Sternzylinders. Unter Rissa breitete sich auf einer Landmasse ein zusammenhängender Wald aus, der von einem schmalen Sumpf- und Wassergürtel umgeben war.
Ein Wald, dachte die Ritterin. Ein Wald lebt, wächst, breitet sich aus.
Hatte sich hier einmal eine kleine, schwimmende Insel befunden, die im Lauf der Zeit so sehr gewachsen war, dass sie nun fast die gesamte Oberfläche des Zylinders bedeckte? Es sah zumindest so ähnlich aus.
Aber bei Rissa stellte sich der Eindruck ein, dass dieser Wald auch noch in anderer Hinsicht lebte. Paumyrs mentale Ausstrahlung wurde um so stärker, je tiefer das Beiboot sank.
Der Peilimpuls, den die Wesenheit sendete, führte das kleine Raumschiff zielsicher zu einer Lichtung inmitten des Waldes, wo es sanft aufsetzte. In der Mitte der Lichtung senkte sich der Boden ab, und Rissas Blick fiel auf einen kleinen Teich.
Die Gegenwart des mächtigen Geistes namens Paumyr war nun fast schon körperlich spürbar. Die Emotionen, die Rissa bis in die tiefsten Fasern ihres Wesens durchdrangen, waren angenehm.
Es waren Emotionen, die den Kimbanern zutiefst vertraut vorkamen, denn sie spiegelten nahezu perfekt ihre eigene Philosophie und Ethik wider: Friedfertigkeit, Ausgeglichenheit, Zurückgezogenheit in sich selbst. Und damit auch gleichzeitig Ruhe und Stärke in sich selbst.
Rissa verließ das Beiboot und ging langsam die paar Dutzend Schritte zu dem Teich. Der Duft des Waldes ließ ihre Sinne prickeln. Tausend verschiedene Nuancen, die sich zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügten.
So ähnlich muss die Luft auf Kimb gerochen haben, dachte sie. Sie meinte das legendäre Kimb mit seinen flüsternden Brunnen, hängenden Gärten und sich wellenden Rasenflächen. Sie meinte das für immer verlorene Kimb, von dem die Kimbaner immer noch träumten.
In der Mitte des Teiches ragte ein zehn Meter hohes, lilafarbenes Riesengewächs aus dem Wasser. Zehntausende von Mikroblüten bedeckten den Stamm und stießen Wolken von süßlich riechendem Blütenstaub aus.
Ich bin Paumyr, erklang die Stimme der Pflanze in Rissas Geist.
*
Und Rissa Kascha'de hörte die Geschichte von Paumyrs Vergangenheit, die Geschichte von einer Genese in der Dunkelwolke Auroch-Maxo, von der Flucht vor den Mundänen, die durch die Hilfe eines Raumschiffs namens SOL ermöglicht wurde, dessen Kommandanten Atlan Paumyr bis in alle Ewigkeit verpflichtet sein würde …
Und ich bin danach Jahrhunderttausende, ja, längst sind es Jahrmillionen, als friedenbringende Wesenheit durch das Universum gezogen, bis zum heutigen Tag, bis zu meiner kurzen Zwischenstation in der Galaxis Dommrath.
»Bist du dann etwa eine Superintelligenz?«
Leises Gelächter erklang in Rissas Geist. Ich stehe weit unterhalb des Status einer Superintelligenz, aber auch weit oberhalb dessen der gewöhnlichen Intelligenzen.
Die Antwort des Pflanzenwesens klang nicht anmaßend oder überheblich, sie wirkte nicht belehrend, sondern einfach nur liebevoll.
Ich habe dich aus einem bestimmten Grund zu mir gebeten, fuhr die Friedensbringerin fort. Ich habe aus meinem Raumschiff, dem S-Zentranten, gespürt, dass auch du eine besondere Aura trägt, und allein aus diesem Grund habe ich den Kontakt mit dir hergestellt. Vielleicht finde ich in dir eine Verbündete. Und wenn nicht, erhellst du mein Dasein zumindest mit dem Wissen, dass es in diesem Universum tatsächlich weitere Wesen gibt, die dieselben Ideale haben wie ich.
»Unserer Erfahrung zufolge lässt Frieden sich nicht von unten erreichen«, sagte Rissa. »Wahrer Frieden bedarf einer übergeordneten moralischen Instanz, die langfristig denkt und das Beste für ihre Schutzbefohlenen will. Wahrer Frieden lässt sich nur zentralistisch regeln, und wir Ritter von Dommrath haben dieses Konzept des Friedens entworfen und bislang mit einigem Erfolg durchgesetzt.«
Das ist eigentlich nicht der Frieden, wie ich ihn verstehe. Doch Frieden wird überall im Universum anders definiert, und ich, die ich in der Unendlichkeit reise, achte das Vorhaben der Ritter von Dommrath.
Mit einemmal erkannte Rissa, dass sich ihr hier eine historische Chance eröffnete.
»Wärest du bereit«, sagte die Ritterin von Dommrath vorsichtig, »für eine Weile deine Wanderung zu unterbrechen und bei der Befriedung des Landes Dommrath mitzuhelfen?«
Sie hatte nicht die geringste Hoffnung, dass Paumyr ihrer Bitte nachkommen würde, denn sie wusste, dass übergeordnete Wesenheiten ihre ureigenen Moralvorstellungen hatten, welche die tiefergeordneten Wesen häufig einfach nicht verstehen konnten.
Doch zu ihrer großen Überraschung sagte Paumyr ohne jegliche Pause der Überlegung zu.
Ich werde den Rittern helfen. Aber nur für kurze Zeit, denn ich bin für die Wanderschaft geschaffen. Ich werde einhundert eurer Jahre bei den Rittern bleiben, nicht länger, als Mentor der Ritter und galaktische Friedenbringerin.
*
Rissa Kascha'de verspürte eine große Müdigkeit. Sie bemerkte deutlich, wie sich das Ende ihrer Lebenszeit näherte.
Aber sie empfand kein Bedauern darüber.
Nur eine Art Befriedigung nahm sie wahr.
Sie hatte viel bewirkt in den Jahren, die ihr geschenkt worden waren. Die Last der Verantwortung hatte ihre Schultern oft gekrümmt, doch unter dem Strich war die Bilanz positiv. Sie hatte dem Druck standgehalten und das Land Dommrath seinem großen Ziel einen Schritt näher gebracht.
Der lebende, so süß duftende Wald kam ihr nach all der Zeit wie eine Verheißung vor.
Ohne Paumyr hätte die Ritterin nicht soviel erreicht.
Die Friedensbringerin hatte ihr Wort gehalten und war genau einhundert Jahre lang im Land Dommrath geblieben. Die Ritterin konnte sich kaum an den Abschied erinnern, denn er lag schon lange zurück.
Unsere Erinnerungen, dachte Rissa. Wir Kimbaner sind so langlebig, dass wir dazu neigen, alles Unwichtige zu vergessen, aber diesen Abschied werde ich nie vergessen.
Rissa Kascha'de riss sich zusammen. Sie bemerkte selbst, dass ihre Gedanken immer wirrer wurden, und sie trauerte darum, dass sie längst nicht mehr so aktiv sein konnte, wie sie es zu ihrer Blütezeit gewesen war.
Das ist der Lauf der Welt, dachte sie dann. Dafür empfinde ich jetzt wieder eine kindliche Freude, wie ich sie seit mehreren Jahrtausenden, seit weit über zehn Jahrtausenden, nicht mehr empfunden habe.
Paumyr war schon lange fort, doch Rissa hatte das Pflanzenwesen während dieses einen kurzen Jahrhunderts sehr oft aufgesucht. Die Ritterin hatte die Inzaila kennengelernt, sie und die Wesen, welche die Friedensbringerin im Lauf der Zeit während ihrer unendlichen Reise immer wieder einmal bei sich aufgenommen hatte. Wesen in Not, denen sie in der Siedlung auf der Unterseite des S-Zentranten Zuflucht geboten hatte.
Wesen, die Rissa einen Eindruck von der Vielfalt des Kosmos geboten hatten, einköpfige, zweiköpfige, dreiköpfige, große und kleine, dicke und dünne, starke und schwache, eine Melange aus unterschiedlichsten Volksangehörigen, die aber alle stark auf Paumyr fixiert und auch von der Inzaila abhängig gewesen waren. Am interessantesten waren die Rautak-Projektionen gewesen, die die Friedensbringerin entstehen ließ, sobald sie die Rautak für etwas benötigte, nur um sie danach einfach wieder verschwinden zu lassen.
Der Wald vor ihr lockte immer stärker.
Rissa seufzte leise in sich hinein.
Paumyr hatte den Rittern von Dommrath alle Unterstützung geboten, die sie ihnen geben konnte. Mit der Zeit hatte sich eine tiefe gegenseitige Sympathie zwischen ihr und der Ritterin entwickelt.
Das Land Dommrath war riesengroß, doch Paumyr war bewusst die neuralgischsten Punkte angegangen und hatte die kriegerischsten Zivilisationen angesteuert. Schwerpunkt ihres Wirkens waren die historisch gewachsenen Konflikte gewesen, die sich seit dem Rückzug der Crozeiren aus dieser Galaxis tief in das Bewusstsein zahlreicher Völker gebrannt hatten.
Paumyr hatte nicht nur den großen Westside-Krieg beendet, der ansonsten noch Tausende von Jahren getobt hätte, sondern sie hatte in diesen kurzen hundert Jahren darüber hinaus den Grundstein für eine umfassende Friedenskultur im Land Dommrath gelegt.
Und als die Inzaila die Kimbaner verlassen hatte, hatte sie als ihr Vermächtnis am nördlichen Rand der ehemaligen Crozeirenstadt einen Ableger ihres Körpers eingepflanzt.
Dieser Ableger war im Verlauf einiger Jahrzehnte zu einem eigenen Wald herangewachsen, zu einem denkenden Wald, der sich Pauchann nannte.
Pauchann wies dieselbe hochstehende Ethik auf wie sein Elter Paumyr. Doch er zeigte keinerlei Bedürfnis, auf Wanderschaft zu gehen. Er war ein zurückgezogener Eremit, der sich fast jedem Kontakt entzog und einfach nur da war.
Pauchann lockte. Und dann gab die Ritterin der Verlockung endlich nach und ging müde, wie sie war, an diesem 06C.02K.06R. / 42.331D in den denkenden Wald. Ihre Müdigkeit löste sich auf und wurde von einer tiefen Zufriedenheit ersetzt, und der letzte Gedanke der Ritterin war, dass auch sie zu einer Legende werden würde, genau wie der legendäre Zyn Kascha.
Sie ging in den Wald, und danach würde kein Kimbaner sie je wieder zu Gesicht bekommen, und sie wusste, dass es so richtig war.
Beck: Zitate aus den Chroniken:
vor etwa 800.000 Jahren
Die neuen Hathor sind zu Hütern des Lichts geworden und haben sich über die Tiefen des Universums zerstreut. Nur zwölf von ihnen leben noch in ihrer ursprünglichen Heimat Hathorjan und stellen sich gegen eine Invasion aus einem anderen Kontinuum. Und nur zwei von ihnen, Yuga und Marduk Lethos, überleben die Auseinandersetzung.
Die zweite Zivilisation der Shuwashen erlebt in Hathorjan ihre Blüte, Inquos bilden ein ausgedehntes Netz von Dimensionstunneln über diese Galaxis hinaus zur Galaxis Ammandul und nach DaGlausch. Die Shuwashen erschaffen zahlreiche schlafende Stützpunktwelten.
Es kommt zu einem ersten feindseligen Kontakt zwischen den Hilfsvölkern BARDIOCS – den Hulkoos – und der Kaiserin von Therm, den Feyerdalern. Der Krieg zwischen diesen beiden Superintelligenzen beginnt bereits in dieser frühen Phase.
Auf dem Planeten Crozeiro im Land Dommrath wird der Kimbaner Lanhan Kascha geboren.
Lanhan Kascha: vor etwa 800.000 Jahren
Die Lebensuntüchtigen