Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2081
Gruppe Sanfter Rebell
Roi Dantons gewagter Plan – Zivilcourage gegen das Göttliche Imperium
von Susan Schwartz
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Im Februar 1304 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – entspricht dem Jahr 4891 alter Zeit – befindet sich die Bevölkerung der Erde und der anderen solaren Planeten in einer mehr als unangenehmen Situation. Das Solsystem ist von den Arkoniden des Göttlichen Imperiums besetzt, die nach einer großen Raumschlacht die Heimatflotte Sol in die Flucht schlagen konnten.
Entscheidend waren dabei zwei Faktoren: Längst werden die Arkoniden von SEELENQUELL beherrscht, einer jungen Superintelligenz, die sich im Zentrum ihres Imperiums eingenistet hat. SEELENQUELL kontrolliert darüber hinaus die Posbis, die als Freunde der Menschheit kamen und dann ihre Waffen auf die Terraner richteten.
Während Perry Rhodan auf Pforte 3, einer Extremwelt in einem unbekannten Sonnensystem, den Widerstand gegen die Arkoniden und gegen die negative Superintelligenz SEELENQUELL zu organisieren versucht, müssen sich die Menschen auf der Erde mit den neuen Machtstrukturen auseinandersetzen.
Manche arrangieren sich mit den Invasoren, die meisten sind erst einmal schockiert. Doch dann formiert sich Widerstand – in Form der GRUPPE SANFTER REBELL …
Roi Danton – Der Major der USO gründet eine Widerstandsbewegung der besonderen Art.
Cari Kadjan – Die junge Terranerin bekommt die Okkupation der Erde hautnah zu spüren.
Fengoy – Der Zaliter setzt das Besatzungsrecht nach eigenem Willen durch.
Mohamin Skana – Der Techniker ergreift spontan die Initiative.
Noviel Residor – Der TLD-Chef organisiert Aktionen gegen die arkonidischen Besatzungstruppen.
Kraschyn – Der Mascant sieht sich unbekannten Problemen gegenüber.
Residenzfunk
»Terranerinnen, Terraner! Hier spricht Maurenzi Curtiz, Erster Terraner und Repräsentant eurer Heimatwelt. Im Augenblick ist der Residenzfunk nicht viel mehr als ein Piratensender, doch er kann von allen Trivideos auf Terra empfangen werden – entweder per Hyperempfänger oder über eine der terranischen Sendestationen, in deren Daten- und Kommunikationsnetz wir unser Signal einspeisen.
Die Frequenz ist natürlich jedes Mal wechselnd. Deshalb bitten wir alle Bürgerinnen und Bürger darum, regelmäßig von euren Servos alle Kanäle durchforsten zu lassen. Leider können wir keine genauen Sendezeiten durchgeben; die Gründe hierfür sind euch sicher klar. Aber ihr könnt euch gegenseitig helfen. Tauscht die Informationen mit euren Nachbarn, Freunden, Arbeitskollegen aus, damit jeder die Möglichkeit hat, die Wahrheit zu erfahren. Terranerinnen, Terraner! Verzagt nicht!
Perry Rhodan fürchtet sich nicht vor dem Tod, obwohl er ein Unsterblicher ist. Ich fürchte mich nicht vor dem Tod, obwohl ich ein Sterblicher bin. Im Tod sind wir alle gleich.
Wir haben nicht feige die Flucht ergriffen und euch im Stich gelassen. Ihr kennt die Geschichten über Perry Rhodan aus dem Unterricht.
Jahrtausendelang ist belegt worden, dass er sein Volk niemals aus Eigennutz allein lassen würde, dass es ihm vorherrschend um die Interessen der Terraner geht. Ihr wisst, was der Terranische Resident auf Ertrus getan hat. Ihr alle kennt die Übertragung zur Bildung der neuen Untergrundregierung. Ihr habt gesehen, welches Opfer der Resident zu bringen bereit war.
Aber was nützen wir euch tot? Wohin bringt es euch, wenn wir dem Feind ins Angesicht schauen und unsere unterlegenen Truppen einer militärisch überlegenen Macht entgegenstellen? Vielleicht würden sie uns nicht einmal töten. Aber sie würden uns gefangen nehmen. Sie würden uns und euch erpressbar machen. Doch so leicht werden wir niemandem den Sieg machen – nicht einmal einer Superintelligenz.
Wir müssen etwas tun – und wir können etwas tun. Aber nicht in der Öffentlichkeit, nicht auf diplomatischem und auch nicht auf militärischem Wege. Diese Möglichkeiten stehen uns nicht mehr offen; wir sind dazu gezwungen worden, aus dem Licht der Öffentlichkeit zu verschwinden.
Es gefällt uns nicht, euch zurücklassen zu müssen. Es gefällt uns nicht, euch nicht persönlich von Angesicht zu Angesicht Mut zusprechen zu können.
Doch wir mussten schnell handeln – und der Verstand zwingt uns manchmal zu Entscheidungen, die unser Herz ablehnt, auch wenn sie einzig vernünftig sind. Ja, wir sind geflohen – aber nicht aus Feigheit. Wir flohen, um den Kampf aufzunehmen, auf die einzige Art, die uns noch offensteht.
Ich befinde mich zusammen mit Perry Rhodan, dem Terranischen Residenten, in Sicherheit. Wir haben uns mit der Heimatflotte Sol an einen geheimen Standort zurückgezogen. Von dort aus werden wir aus dem Untergrund gegen SEELENQUELL und für die Befreiung Terras kämpfen!
Gebt nicht auf, ihr Bürger Terras! Unterwerft euch nicht! Wir werden euch nicht im Stich lassen und alles Gebotene tun, um unsere Heimat so schnell wie möglich zu befreien.
Bleibt ruhig, aber starken Willens, riskiert nicht euren Kopf, beugt euch den Besatzern, um euer Leben zu bewahren – aber ergebt euch nicht mit dem Herzen! Das wichtigste für uns alle ist zu überleben, denn solange wir leben, haben wir auch Hoffnung.
Wir sind immer noch ein Volk und werden unseren Kampf gemeinsam führen. Wir können alle Herausforderungen bestehen, solange wir treu zusammenhalten!
Ich werde meine Botschaft an euch richten, sooft ich nur kann. Ihr seid weder verlassen, noch seid ihr allein. Bald werden ausgebildete Kämpfer zu euch stoßen und unsere Pläne in die Tat umsetzen. Ihr werdet erleben, dass wir nicht nur leere Worte sprechen – von Tag zu Tag werden die Veränderungen deutlicher!
Jeder neue Sonnenaufgang wird euch der Freiheit wieder näher bringen. Euer Nachbar kann schon einer von uns sein! Ihr alle seid nun Kämpfer, jeder einzelne von euch kann dazu beitragen, dass Terra befreit wird!
Vertraut uns, so, wie wir euch vertrauen. Unterstützt unsere Sache – denn sie ist eure Sache.
Niemand verlangt, dass ihr euer Leben riskiert – doch allein, indem ihr meine Botschaft empfangt und weitergebt an diejenigen, die sie nicht hören konnten, tragt ihr dazu bei, dass der Kampf noch lange nicht vorüber ist und Terra nicht komplett gefallen!
Die Sendezeit ist um, ich muss aufhören. Ich danke euch, meine Mitbürger. Der Residenzfunk meldet sich wieder.«
Bei Nacht und Nebel
1. Februar 1304 NGZ
Durch den Nebel konnte man die Kuppeln der gelandeten KOBAN-Schlachtschiffe nur erahnen. Doch jedem war bewusst, dass sie anwesend waren. Innerhalb von drei Minuten konnten von dort Einsatzkräfte zur Unterstützung herbeigerufen werden.
Die besetzte terranische Militärbasis am südwestlichen Stadtrand war fast taghell erleuchtet; außerhalb davon lag die Landschaft in tiefster nächtlicher Dunkelheit. Zwischen den umherwabernden Nebelfetzen wurde stückweise ein Gewimmel an Soldaten in Hightech-Kampfanzügen sichtbar. Allerdings trugen sie nicht das terranische, sondern das dreieckige arkonidische Logo auf den Uniformen. Schwerbewaffnete Naats stapften rücksichtslos zwischen den Soldaten hindurch, im überzeugten Selbstbewusstsein, dass sich niemand drei Meter hohen Giganten in den Weg stellen würde. Katsugo-Rhagarn, Staffeln mit je 60 Einheiten der drei Meter großen Kampfroboter, marschierten im Zentrum des Feldes auf und warteten auf Befehle. Das gesamte Areal wurde aus etwa 50 Metern Höhe von positionierten Leka-Disken überwacht.
Der schwere Frachtgleiter flog den Ringwall des Terrania Spaceports entlang. Auf seiner Ladefläche befand sich ein zehn Meter langer, im Querschnitt drei mal drei Meter messender, auffällig orangefarbener Container.
Dunkelheit und Nebel waren ihre besten Freunde; trotz der Panzerplastscheiben des Gleiters waren sie kaum zu erkennen. Aber natürlich wurde jedes Risiko möglichst gering und die Tarnung möglichst perfekt gehalten.
Alle sechs trugen Uniformen des Huhany'Tussan, besaßen das typische arkonidische Aussehen mit den weißen Haaren und den albinotischen roten Augen. Es waren Masken, die wahren Personen dahinter nicht erkenntlich.
»Wir haben Glück mit dem Nebel«, eröffnete auf einmal Ryo die Unterhaltung. Sie waren jetzt dem Ziel schon sehr nahe; vielleicht war er nervös geworden und wollte von sich ablenken.
»Und dass es rechtzeitig mit den Kodes geklappt hat«, stimmte Roban zu, offensichtlich dankbar, dass die lähmende Stille endlich unterbrochen wurde. »Alpha Karthago hat in zwei Tagen allerhand zuwege gebracht …«
»Darüber wird nicht gesprochen«, wies Makkar die beiden streng zurecht. Der Stimme nach zu urteilen, war er um einiges älter; außerdem wirkte er völlig gelassen. Sicher war das nicht sein erster Risiko-Einsatz. »Wir haben unseren Auftrag, und das ist alles. Bitte keine Diskussionen oder Überlegungen!«
Ein anderer der Maskierten starrte Makkar an. »Enkki … richtig?«
»Falsch«, gab sich Makkar weiterhin kurz angebunden.
»Ich bin Hoyt …«
»Und ich Koren«, meldeten sich nacheinander die letzten beiden, die sich bisher noch zurückgehalten hatten.
»Es spielt keine Rolle«, ermahnte Makkar erneut.
»Abgesehen davon, dass ich nicht mehr weiß, wer ich bin«, sagte der Fragesteller. »Es ging alles so schnell.«
»Du bist selbst Enkki, wer sonst?« Makkar seufzte. »Genauer gesagt, diesen Namen hat man dir zugeteilt. Er ist bedeutungslos, und ihr werdet jetzt auch keine weiteren Fragen oder Vermutungen mehr anstellen. Keiner von uns kennt das wahre Gesicht des anderen, auch nicht den richtigen Namen. Wir sind uns erst in der Maske begegnet. So können dem Feind nicht einmal so einfache Informationen in die Hände fallen, wenn es einen von uns oder alle erwischt. Wir werden auch niemandem Gelegenheit geben, uns zufällig abzuhören. Ihr wisst, was ihr dem Feind gegenüber zu sagen habt. Darüber hinaus fällt kein Wort, habt ihr das jetzt alle verstanden?«
»Zu Befehl«, antworteten sie im Chor.
In diesem Moment wurden sie wieder gestoppt. Die Sicherheitskontrollen waren häufig, aber mit den Kodes ohne Schwierigkeiten zu überwinden.
»Kode bestätigt«, meldete sich der Automatikfunk. »Anlieferung Halle 36, die im Außenbereich liegt. Zielparameter werden übermittelt.«
Der Gleiter folgte automatisch dem Lotsendienst zu einer abseits gelegenen Lagerhalle. Die Tore öffneten sich, und der landende Gleiter wurde von Kampfrobotern in Empfang genommen. Im Inneren der Halle lagerten bereits 340 ebenfalls orangefarbene Container, über die zwei gedrungen wirkende Kolonialarkoniden Buch führten. Die Schotten schlossen sich wieder, und der Container wurde von Robotern mit Traktorstrahlern abgeladen.
Makkar drückte auf einen kleinen Sender, den er bei sich trug, und den Bruchteil einer Sekunde später explodierten die Seitenwände des Containers. Zwischen Rauch und Trümmern brachen vier TARA-V-UH-Roboter hervor, die sofort das Feuer auf die arkonidischen Kampfroboter eröffneten und diese mit einem einzigen Schlag vernichteten.
Die beiden Arkoniden gaben nach einer Schrecksekunde sofort Alarm, ihre Schutzschirme hatten sich nach dem ersten Schuss automatisch aktiviert. Zwei der TARAS eröffneten ein wenige Sekunden währendes Dauerfeuer auf die Arkoniden, während die anderen beiden Kampfroboter den Eingang der Halle sicherten. Die Verstärkung für die beiden Bedrängten dürfte in kürzester Zeit eintreffen.
Die Schutzschirme brachen zusammen, und die Arkoniden wurden mit Paralysestrahlern außer Gefecht gesetzt. Danach stießen die TARAS zu den anderen am Hallentor.
Die sechs Maskierten waren bereits bei den ersten Kampfhandlungen aus dem Gleiter gesprungen und verschwanden nun, durch ihre Schutzschirme vor Querschlägern oder Fehlschüssen geschützt, im Container. Bald darauf kamen sie nacheinander wieder zum Vorschein, jeder von ihnen schleppte einen klobigen, tragbaren Projektor für Spezialtransmitter.
Makkar registrierte, dass der Plan bisher hundertprozentig aufgegangen war; für wenige Minuten waren sie einigermaßen sicher.
Jeder Agent trug seinen Projektor an eine andere Stelle der Halle und aktivierte ihn mit schnellen, eingeübten Handgriffen. Sechs Transmitterbögen von jeweils acht Metern Höhe und Breite flammten rot auf; sie waren auf Empfang geschaltet.
Kaum war das Feld stabil, als sich bereits ein Verband wuchtiger Arbeitsroboter wie eine Springflut in die Halle ergoss, ausgestattet mit Traktorstrahlen, Antigravs und Antriebsblöcken. Hinter ihnen kamen zwei Dutzend TARA-V-UHS nach und stürmten durch die gerade entstandene Lücke ins Freie hinaus; die vier TARAS aus dem Container blieben am Eingang zur Sicherung und schlossen augenblicklich die Schotten. Dennoch drang der Kampflärm von draußen bis in die Halle.
Doch darum kümmerte sich keiner der Angreifer. Die sechs Eindringlinge schalteten die Transmitter jetzt auf Senden, und die Bögen wurden grün.
Die Arbeitsmaschinen, koordiniert von einer Leiteinheit, hoben die Container mit den Antigravs an, packten sie mit den Traktorstrahlen und dirigierten sie mit ihren Antriebsblöcken Richtung Transmitter. Dies geschah in atemberaubendem Tempo, aber in geordneter Formation, damit kein Chaos ausbrach.
*
»Ich glaube, draußen haben die noch nicht kapiert, was hier vor sich geht«, sagte Hoyt zu seinen Gefährten. Er musste schreien, um sich durch den Kampf- und Verladelärm hindurch verständlich zu machen.
»Ein Glück für uns«, meinte Roban. »Je länger sie brauchen, das Ablenkungsmanöver zu durchschauen, um so mehr Chancen haben wir.«
»Sie halten es sicher für einen Angriff irgendwelcher Partisanen«, brummte Makkar. »Nachdem sich die Flotte zurückgezogen hat und der TLD-Tower in die Luft geflogen ist, denkt niemand mehr an die Existenz des Liga-Dienstes.«
»Ein Schuss von einem KOBAN-Schiff, und wir sind nur noch ein Staubhäufchen«, überlegte Koren laut. »Es kann immer noch jede Sekunde passieren.«
Makkar nickte. »Allerdings sind sie seit dem Angriff auf Ertrus vorsichtiger geworden und legen nicht mehr gleich alles in Schutt und Asche. Doch selbst wenn es geschieht – wenigstens haben wir bis dahin einen Teil der Aufgabe erfüllen können.«
»Es wird nichts passieren«, gab sich Enkki zuversichtlich. »Der Lärm draußen ist unvermindert, die Roboter liefern sich eine unkontrollierte Schlacht. Wir schaffen es, seht nur! Da gehen gerade die letzten Container durch!«
»Dann nichts wie weg hier.« Makkar gab das vereinbarte Signal an die TARA-V-UHS, die vor der Halle kämpften, sich sofort zurückzuziehen.
Unter den gegebenen Umständen wurden die kostbaren Kampfroboter nicht einfach geopfert, solange kein ausreichender Nachschub gewährleistet war. Und der Untergrundkampf gegen Arkon hatte gerade erst begonnen.
Während die vier TARAS am Eingang den Rückzug sicherten, kehrten die anderen Roboter schnell in die Halle zurück und flogen durch die Transmitter. Die sechs TLD-Agenten aktivierten die Selbstzerstörungsautomatik an den Transmittern, mit einer Zeitverzögerung von zwanzig Sekunden.
Makkar sah aus dem Augenwinkel, wie sich auch die letzten vier TARAS zurückzogen. Dann drangen die ersten Arkoniden, Naats und Katsugos in die Halle vor.
»Nun geht schon!«, brüllte er den Gefährten zu, die sich augenblicklich durch die Transmitter warfen.
Makkar zog eine Granate hervor, entsicherte sie und warf sie den heranstürmenden Truppen entgegen, die daraufhin stoppten oder auswichen. Das verschaffte ihm ein paar Sekunden, bis auch die letzten Roboter durch die Sendestationen geflogen waren.
Fünf Sekunden vor Zündung warf sich Makkar hindurch.
*
»Langsam, mein Guter«, erklang eine ruhige Stimme, als Makkar, von seinem eigenen Schwung mitgerissen, ins Stolpern geriet.
Er fing sich gerade noch und starrte verdutzt in Major Roi Dantons Gesicht. Ein Unsterblicher – hier in Alpha Karthago!
»Ver… Verzeihung«, stammelte er.
Danton winkte ab. »Meine Schuld, wenn ich im Wege stehe. Ich muss sagen, eure Organisation hier ist tadellos.« Er deutete um sich.
Sie standen in einem labyrinthischen unterirdischen Kanalsystem, das keinerlei Komfort bot – es war dunkel, feucht und viel zu eng für derartige Aktivitäten. Aber momentan der sicherste Ort im besetzten Solsystem.
Die Gegenstationen der Transmitter, auch sie plumpe Sonderkonstruktionen, waren hier fest installiert. Der TLD hatte die Zeit nicht verschlafen; er hatte ein Pendant zu den von der Neuen USO eingesetzten Excalibur-Transmittern entwickelt, das durch die klobigen Dämpferanlagen weitestgehend vor Ortung geschützt war. Zudem konnten diese Transmitter von den Arkoniden nicht in ihrer Funktion gestört werden.
Ein schier unglaubliches, hektisches, lärmendes Chaos schien sie zu umgeben; doch schon nach dem zweiten Blick wurde deutlich, dass jede Bewegung und jeder Handgriff genau geplant waren und funktionierten. Um 340 klotzige Container in wenigen Minuten durch sechs Nadelöhre zu transportieren, musste der Verkehr ständig in Fluss gehalten werden. In den Kanalröhren konnten nicht mehr als fünf Container übereinandergestapelt werden, aber der Abtransport klappte reibungslos.
»Der Terranische Liga-Dienst hat sich einige Tage ruhig verhalten, aber er hat immer noch jede Menge Zähne und Krallen«, sagte Makkar. »Auch wenn ich mir andere Umstände für die Reaktivierung gewünscht hätte – wir alle waren zu jedem Zeitpunkt voll einsatzbereit.«
Gleichzeitig sah er sich nach seinen Gefährten um, die ebenfalls alle wohlbehalten eingetroffen waren. Enkki, der Grünschnabel, fummelte an seiner Maske herum; er konnte es wohl nicht erwarten, sein eigenes Gesicht wiederzuerhalten.
»Zum Glück wurden unsere Vorkehrungen nicht auf die Probe gestellt«, fügte er hinzu.
»Dazu sollte es nie kommen.« Noviel Residor, der Chef des Terranischen Liga-Dienstes, kam hinzu. Bedingt durch einen Unfall vor 35 Jahren, hatte der heute fünfundsechzigjährige Residor eine Teilschädigung seines Gehirns erlitten und galt als zu Emotionen unfähig. Selbst den abgebrühtesten Agenten lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter, wenn er sie mit leblosen, geradezu seelenlos wirkenden dunkelbraunen Augen fixierte. Nicht einmal Monkeys Kameraaugen mochten so erschreckend wirken, denn bei ihnen wusste man, dass es sich um Maschinen handelte. Residors Augen waren noch organisch und menschlich – oder sollten es zumindest sein.
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