Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

Zwischenspiel

3.

4.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

 

Nr. 2086

 

Spur nach ZENTAPHER

 

Auf der Spur des Unbekannten – Mohodeh Kascha erreicht die Dunkle Null

 

von Uwe Anton

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

 

Bei ihrer Reise durch Raum und Zeit hat die Besatzung der SOL neuerliche Erkenntnisse über Thoregon erhalten, die den Menschen in der Milchstraße mit einiger Sicherheit nicht bekannt sind. So haben sich die Terraner zwar dieser kosmischen Koalition angeschlossen, wissen aber nicht, dass bereits vor 18 Millionen Jahren ein Thoregon-Versuch komplett vernichtet wurde – ein Schicksal, das der Menschheitsgalaxis ebenfalls drohen könnte.

Aus diesem Grund sucht Atlan, unter dessen Kommando die SOL steht, nach weiteren Informationen. Eine Schlüsselfunktion nimmt dabei Mohodeh Kascha ein, einer der Ritter von Dommrath, der in der fernen Galaxis Wassermal ebendiese Informationen erlangen konnte. Aber leider ist der letzte Kimbaner auf dem Planeten Clurmertakh verschollen.

Im März 1304 Neuer Galaktischer Zeitrechnung beginnt Atlan deshalb mit einer kleinen Einsatzgruppe damit, den Ritter zu suchen. Die Galaktiker erreichen die mysteriöse Dunkle Null auf dem Planeten, die sich als merkwürdiges Gebilde namens ZENTAPHER entpuppt. Der Innenraum des Gebildes ist größer als sein Außenvolumen, und in seinen Wolken schweben zudem Hunderttausende sogenannter Kabinette, teilweise bevölkert und mit großen Maschinen ausgestattet.

In ZENTAPHER finden die Galaktiker tatsächlich Mohodeh Kascha und befreien ihn aus einem Stasisfeld. Der Ritter von Dommrath berichtet in der Folge von seiner SPUR NACH ZENTAPHER …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide und ehemalige Ritter der Tiefe erfährt mehr über ZENTAPHER.

Mohodeh Kascha – Der Kimbaner und Ritter von Dommrath setzt sich auf die Spur eines unbekannten Mörders.

Hiril sam Kaychiri – Die Kommandantin der ATHA'KIMB leitet den Flug zum Sperrplaneten.

Icho Tolot – Der Haluter stößt erneut auf einen Instinktkrieger.

Prolog

Bericht Atlan

 

»Wo sind die Schlüssel?«

Das waren die einzigen Worte, die Mohodeh Kascha bislang gesprochen hatte. Und die einzige Regung, die ich auf seinen Zügen gesehen hatte, war die Erleichterung gewesen, als Mondra Diamond ihm das blaue Etui in die Hand gedrückt hatte, das er in seinem Stasisfeld krampfhaft festgehalten hatte.

Nun ja … er hatte noch etwas gesagt. Kascha hatte bestätigt, dass es sich bei diesem Etui um die Schlüssel handelte, was immer damit auch gemeint sein mochte.

Mohodeh Kascha, der letzte Kimbaner. Ritter von Dommrath. Besitzer raren Wissens über Thoregon und – wahrscheinlich – imstande, einige Rätsel aufzuklären, die mit diesem Begriff einhergingen.

Und umgeben von einer Aura, die der meinen als ehemaligem Ritter der Tiefe ähnelte.

Ich musterte ihn unauffällig. Er sah genauso aus, wie ich es mir aufgrund von Tayrobos Berichten vorgestellt hatte – weit über zwei Meter groß, mit makelloser, dunkelblauer Haut, langen Gliedmaßen und sechsfingrigen Händen. Sein Kopf war lang und schmal, glatt und haarlos. Kaschas Mund war kaum mehr als ein kleiner, fast quadratischer Schlitz, und die ebenfalls lange, schmale Nase darüber hob sich kaum vom Rest des Gesichts ab.

Für meine Begriffe erst so richtig exotisch wurde sein Antlitz allerdings durch die schmalen Ohrmuscheln, die eng anliegend fast bis zur Schädeloberseite reichten, und den leicht erhöhten Höcker über den hellblauen Augen, der dem letzten Kimbaner ein durchaus strenges Aussehen verlieh.

Kascha drehte sich zu mir um, fixierte mich mit den wimpernlosen, schmalen Augen, als hätte er bemerkt, dass ich ihn eingehend betrachtete. Er bewegte sich mit großer Anmut, und seine sparsame Gestik unterstrich die noch zusätzlich. Schon sein schwebender Gang war mir ein wenig arrogant vorgekommen, doch mein Extrasinn hatte mich sofort korrigiert: Er war lediglich Ausdruck seiner natürlichen Erhabenheit. Mohodeh Kascha konnte nichts dafür, dass er nachdenklich wirkte, ja sogar ein wenig abwesend. Genauso wenig, wie ich etwas dafür konnte, dass meine Augen bei starker Erregung tränten.

Fast verlegen wandte ich den Blick ab, ließ ihn über meine Gefährten streifen. Wir waren, was Erfahrung, Wissen und Kampfkraft anging, zwar mit einiger Sicherheit das Beste, was die SOL aufzubieten hatte, aber trotzdem angesichts einer offensichtlich autonomen Wolkenkapsel mit nicht weniger als 612.000 darin befindlichen Mikrouniversen eher eine armselige Truppe.

Icho Tolot, der fast unbesiegbare Haluter, hatte mich in die Dunkle Null begleitet, und Mondra Diamond, die überaus fähige TLD-Agentin, die geradezu versessen die Erkundung der Kabinette vorantrieb. Des weiteren waren die Kartanin Dao-Lin-H'ay dabei, der ewig blasse, aber geniale Wissenschaftler Myles Kantor sowie die beiden Monochrom-Mutanten Trim Marath und Startac Schroeder, die wir erst vor kurzem im Land Dommrath an Bord genommen hatten.

Der achte unserer Gruppe war ebenjener Mohodeh Kascha, dem unsere Suche gegolten hatte, der letzte Kimbaner, der unnahbare Ritter von Dommrath, bekleidet mit einer hellbraunen Kombination mit Dutzenden unterschiedlich großen Taschen. Vier faustgroße Doppelstabroboter umschwirrten ihn; sie hielten seine Bewegungen und Äußerungen für die Nachwelt fest.

Ich wusste aus Tayrobos Berichten, dass es sich dabei um die Tagebuchroboter des Kimbaners handelte. Diese – bis auf Kascha ausgestorbene – Spezies war stark auf ihre Ahnen fixiert; sie betrieb einen regelrechten Ahnenkult. Schon vor Jahrmillionen hatten die Kimbaner ähnliche Roboter entwickelt, die ihre Herren praktisch niemals aus den Augen ließen und sämtliches relevante Geschehen aufzeichneten.

Mein Blick glitt weiter zu den Schlüsseln, denen Mohodeh Kascha offensichtlich eine gewaltige Bedeutung beimaß. Sie steckten in dem himmelblauen Etui – acht Gegenstände, die mich an Dominosteine erinnerten. Mohodeh Kascha drückte das Etui fest an seine Brust. Meine Vermutung, dass es sich um einen für ihn – und damit auch für uns! – sehr wertvollen Gegenstand handelte, schien so bestätigt zu werden.

Mondra räusperte sich. Mir war klar, was sie mir damit sagen wollte. Es war höchste Zeit, uns miteinander bekannt zu machen, denn Kascha hatte mit Sicherheit nie zuvor Terraner, Arkoniden oder Haluter zu Gesicht bekommen. Wir wussten, wer er war, aber er wusste nicht, wer wir waren. Allerdings müsste er aus der Tatsache, dass wir ihn auf dem Kabinett Kintradims Heim aus einem Stasisfeld befreit hatten, schließen können, dass wir Freunde sein mussten.

»Ich bin Atlan«, setzte ich an, »ein Arkonide, und …«

»Und ein Ritter der Tiefe«, unterbrach mich Mohodeh Kascha. Obwohl er erst gerade eben aus der Bewusstlosigkeit erwacht war, in die das Stasisfeld ihn gezwungen hatte, wirkte er nicht im geringsten verwirrt oder desorientiert. In dieser Hinsicht erinnerte er mich an einen gewissen Sofortumschalter, den ich sehr gut und schon sehr lange kannte.

Die Bemerkung kam nicht unerwartet. Als Kascha wieder zu sich gekommen war, musste er sofort meine Ritteraura gespürt haben – so, wie ich die mentale Aura des Ritters von Dommrath wahrnehmen konnte.

Das war schon bei Tayrobo so gewesen, dem ersten Ritter von Dommrath, dem ich begegnet war.

Ich wusste von den Spannungen zwischen den Rittern der Tiefe und den Rittern von Dommrath. Unsere Suche nach Mohodeh Kascha war endlich erfolgreich gewesen. Wir erhofften uns wichtige Informationen von dem Kimbaner. Ich musste unbedingt verhindern, dass es zu irgendwelchen Missverständnissen kam, die sich nur schwer wieder ausräumen ließen.

»Ein ehemaliger Ritter der Tiefe«, sagte ich. Unsere Translatoren waren auf das Do'Esanom programmiert, so dass die rein verbale Verständigung kein Problem darstellte. »Es gibt viel zu erklären, aber ich habe lediglich die Ritteraura zurückbe…«

Ich verstummte, als aus einer der Taschen der Kombination des Ritters ein enervierend fiependes, sich wiederholendes Geräusch drang, ein hohes Jaulen, das buchstäblich in den Ohren schmerzte.

Mit war sofort klar, worum es sich dabei handelte. Es war ein Alarm!

 

*

 

Die schrille Tonfolge erhöhte beträchtlich das Gefühl der Bedrohung, des Unbehagens, das uns alle in der Entree-Station von ZENTAPHER überkam. Wir waren hier unerwünscht, soviel stand fest, auch wenn wir nicht die geringste Ahnung hatten, wie dieser intensive, bedrückende Eindruck erzeugt wurde.

Manchmal wurde das Gefühl in mir so stark, dass es sogar leichtes körperliches Unwohlsein hervorrief.

Zum Glück hielt Omuel, die Begrüßungsandroidin der Entree-Halle, es zur Zeit nicht für nötig, uns mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Die humanoide Gestalt in ihrer weiten Robe und mit ihrem adlerhaften Gesicht schaffte es jedes Mal spielend, unsere Nervosität zu steigern, auch wenn sie bislang nicht mit Einsatz von Gewalt gegen uns vorgegangen war.

Doch auch ohne die stets in der Luft schwebende Erscheinung wirkte unsere Umgebung befremdlich genug.

Die Entree-Halle, in der wir uns aufhielten, war eine Linse von etwa 400 Metern Länge und 250 Metern Breite. In ihrer Mitte betrug die Höhe 50 Meter. Der Boden stieg nach allen Seiten an und erinnerte mich an graues, abgeschabtes Linoleum. Er war jedoch nicht nachgiebig, sondern hart wie Stahl.

Woher die spärliche Beleuchtung stammte, welche die Halle erhellte, hatten wir noch nicht herausgefunden. Sie schien scheinbar von überall her aus der Decke, dem Boden und den Wänden zu sickern.

An vier entgegengesetzten Enden der Halle konnte man hellere Flecken ausmachen. Dabei handelte es sich um einander gegenüberliegende Pforten, elliptisch geformte, fünf Meter breite und drei Meter hohe Gebilde, die von handbreiten, silbern glitzernden Rahmen eingefasst wurden.

Auch der tausendste Blick durch diese Pforten rief bei uns noch maßloses Erstaunen, wenn nicht sogar Ehrfurcht hervor. Es hatte den Anschein, als schwebe die Entree-Station über einer weißen, wirbelnden Wolkenschicht, die sich lückenlos und von keinem Fleckchen Himmel durchbrochen endlos in alle Richtungen auszudehnen schien.

Dabei handelte es sich um die Innenfläche von ZENTAPHER mit einem Durchmesser von 38 Kilometern, während die Dunkle Null des Planeten Clurmertakh sich von außen als eine Kugel mit einem Durchmesser von 36 Kilometern darstellte.

Das war nur das erste der schier unerklärlichen Phänomene, auf die wir hier auf dem Sperrplaneten gestoßen waren. Mittlerweile wussten wir, dass die Entree-Station genau im Mittelpunkt der Wolkenkapsel schwebte und ZENTAPHER als eigenständiges Universum anzusehen war. In der Station wurden die Strangeness-Differenzen zwischen den 612.000 Kabinetten untereinander ausgeglichen.

Die noch begehbaren Kabinette ließen sich mit Gondeln erreichen, die sich in unterschiedlichen Kreis- oder Ellipsenbahnen um die Entree-Station bewegten, ellipsoiden, neuneinhalb Meter langen, silbrig glänzenden Flugobjekten. Wir hatten mittlerweile gelernt, die meisten, wenn auch längst nicht alle dieser Mikrouniversen mit den Gondeln anzufliegen.

Und nun hallte ein hoher Alarmton durch diese unwirkliche Umgebung und erinnerte uns daran, dass hier Gefahren lauern konnten, von denen wir noch nicht die geringsten Vorstellungen besaßen.

 

*

 

»Erklärungen können später erfolgen«, sagte Mohodeh Kascha. »Wir müssen jetzt sehr schnell sein, oder wir werden die nächsten Minuten nicht überleben.«

Fragend sah ich den Ritter von Dommrath an.

»Haltet nach einer sich nähernden Gondel Ausschau!«, fuhr der letzte Kimbaner fort. Mit einer Ruhe und Gelassenheit, die mir fast schon wie Lethargie vorkam, öffnete er einige Taschen seiner Montur.

Mein Respekt vor dem Kimbaner wuchs. Ich konnte mir vorstellen, dass Kascha Dutzende von Fragen auf den schmalen Lippen brannten, doch er konzentrierte sich auf das Wesentliche. Und er schreckte auch nicht davor zurück, ihm im Grunde völlig unbekannte Wesen in seine Planungen einzubeziehen.

Natürlich – der Ritter von Dommrath wusste, dass es nicht einfach gewesen war, ihn aus dem Stasisfeld zu befreien. Daher konnte er uns einigermaßen einschätzen, unsere Intelligenz und unsere technischen Möglichkeiten.

Ich meinerseits war weit davon entfernt, die Äußerungen des Kimbaners zu missachten. Ich war überzeugt, dass er ziemlich genaue Vorstellungen davon besaß, was für eine Gefahr sich uns näherte. Schließlich hatte er ja bereits irgendein Ortungsgerät darauf justiert.

Ich bemerkte, dass die anderen mich musterten, und nickte. »Paratrons aktivieren!«

Noch bevor unsere Schirme aufleuchteten, flammte auch um den Kimbaner ein transparentes, in einem leichten Blauton eingefärbtes Schutzfeld auf.

Mondra war uns einen Schritt voraus. »Ich habe die Orter gecheckt«, sagte sie. »Eine Gondel ist aus einem der Kabinette in der Wolkenkapsel hervorgedrungen und befindet sich auf dem Weg in Richtung Entree-Station!«

Das konnte nur eins bedeuten. Da kam eindeutig ein Fremder! Und schon der Umstand, dass er über eine Gondel verfügte, verriet uns, dass ihm gewisse Machtmittel zur Verfügung standen. Wir durften ihn keinesfalls unterschätzen.

Ich schaute zu dem Kimbaner hinüber. Kascha setzte mit der ihm eigenen Gelassenheit die Gegenstände, die er aus den Taschen seiner Kombination geholt hatte, wie Einzelteile eines Geräts zusammen.

»Ich kann den Insassen der sich nähernden Gondel mit meinen Anzugoptiken erkennen«, grollte Icho Tolots laute Stimme durch die Entree-Station. »Es handelt sich um einen Instinktkrieger!«

Unwillkürlich schluckte ich. Um einen Artgenossen von Golton Rover'm Rovaru, dem wir in 11-KYR begegnet waren! Um ein furchtbares, kriegerisches Wesen, das Icho einen Kampf bis auf den Tod geliefert und – so undenkbar die Vorstellung auch sein mochte – den Haluter beinahe besiegt hatte.

Ich warf erneut einen kurzen Blick zu Kascha hinüber. Der Ritter von Dommrath hatte mittlerweile eine Waffe zusammengebaut, ein unterarmlanges, schwarz eloxiertes Rohr, so dick wie mein Daumen und mit zahlreichen Sensorbedienungsfeldern versehen. Vorn war die Röhre offen, und ich konnte in ihrem Inneren ein scheinbar atomares Feuer blauweiß glühen sehen.

»Verteilt euch in der Halle!«, sagte ich zu meinen Begleitern. Das Verhalten des Kimbaners ließ eindeutig darauf schließen, dass er auf die Ankunft eines Instinktkriegers – oder zumindest eines ebenbürtigen Gegners – vorbereitet war und eine gewaltsame Auseinandersetzung erwartete.

Sollte es tatsächlich dazu kommen, würden wir Galaktiker möglicherweise ebenfalls kämpfen müssen. Wir hatten Mohodeh Kascha nicht gefunden, nur um ihn sofort wieder zu verlieren – und mussten außerdem unser eigenes Leben schützen.

Das Gefährt erreichte den Schwarm der übrigen Gondeln, und der Schirm, der es umgeben hatte, erlosch. Und schneller, als einer von uns reagieren konnte, brach die Hölle los.

 

*

 

Der Instinktkrieger katapultierte sich förmlich ins Freie. Ich erhaschte nur einen Blick auf einen goldenen, sich rasend schnell bewegenden Fleck. Einzelheiten konnte ich erst ausmachen, als das Wesen dann zur Ruhe kam, aber auch nur einen winzigen Augenblick lang.

Es war über dreieinhalb Meter groß, eine klobige Erscheinung mit dunkelgrauer Borkenhaut. Vier helle Augen in Regenbogenfarben ermöglichten ihm wohl eine Rundumsicht, oben auf dem kahlen Konusschädel erweiterte ein fünftes Auge den Blickwinkel in Richtung Himmel. Der Krieger trug einen goldenen Kampfanzug, der aus winzigen Kettengliedern zusammengesetzt zu sein schien. An einem Gürtel um die Hüften hingen ein mächtiges Vibratorschwert und eine Neuropeitsche. Aber viel gefährlicher waren wohl die beiden riesigen Kombistrahler, die er mit dem vorderen als auch dem hinteren Waffenarm hielt.

Und im Unterschied zu Golton Rover'm Rovaru verfügte dieser Instinktkrieger über einen Schutzschirm!

Er eröffnete sofort das Feuer durch die Pforte. Seine Waffen waren sehr viel wirkungsvoller als die Strahler, die Golton Rover'm Rovaru zur Verfügung gestanden hatten. Binnen Sekunden schnellte meine Schutzschirmauslastung in den kritischen Bereich empor – und das, obwohl ich gar nicht das erste Ziel des Angriffs darstellte, sondern eher am Rand getroffen wurde!

Das Ziel war eindeutig Mohodeh Kascha. Der Instinktkrieger schien uns zu ignorieren, nahm stattdessen den Kimbaner mit beiden Waffen unter Punktbeschuss.

Kaschas hellblaues Schutzfeld stand plötzlich in roten Flammen und verfärbte sich ins Violette. Dann konnte ich den Kimbaner hinter dem Vorhang aus brodelnden Energien nicht mehr ausmachen. Die Temperatur in der Halle stieg schlagartig. Ohne unsere Paratrons wären wir verbrannt.

Icho Tolot eröffnete das Feuer. Das Schutzfeld des Instinktkriegers veränderte sich nicht im geringsten, leitete die Energien aus der überschweren Waffe des Haluters offensichtlich problemlos in den Hyperraum oder ein anderes übergeordnetes Kontinuum ab.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich vor Trim Marath ein dunkles Nebelfeld zusammenzog. Das konnte nur eins bedeuten: Der junge Mutant verspürte konkrete Todesangst, und in den nächsten Sekunden würde sein dunkler Zwilling erscheinen und in den Kampf eingreifen.

Nun endlich zeigte Tolots Dauerbeschuss Wirkung. Das Schutzfeld des Instinktkriegers schien zwar noch immer so stabil wie eh und je zu sein, doch das riesige Wesen richtete einen seiner beiden Kombistrahler auf den Haluter.

»Icho! Vorsicht!«, rief ich völlig überflüssigerweise.

Einerseits konnte der Haluter mich nicht hören, andererseits wusste er die Situation selbst richtig einzuschätzen. Ihm war garantiert klar, dass sein Paratronschirm unter längerem Feuer des Kombistrahlers zusammenbrechen würde.

Und doch machte der schwarzhäutige Riese nicht die geringsten Anstalten, dem Beschuss auszuweichen.

Der Energieorkan um Mohodeh Kascha wurde schwächer, und ich konnte hinter dem violetten Leuchten wieder den Umriss des Kimbaners ausmachen. Der Ritter von Dommrath richtete die Kanone, die er gerade zusammengesetzt hatte, durch die Pforte auf den Instinktkrieger und löste sie mit einem Fingerdruck aus.

Ein blassgelber Strahl schlug in den Schutzschirm des Instinktkrieges. Im selben Augenblick implodierte der Schirm, zog sich auf die Größe eines Fingerhuts zusammen –