Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

 

Nr. 2087

 

Die Große Verheerung

 

Parrim der Pelz ist dem Tod geweiht – aber er enthüllt wichtige Geheimnisse

 

von Uwe Anton

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

 

Bei ihrer Reise durch Raum und Zeit hat die Besatzung der SOL neuerliche Erkenntnisse über Thoregon erhalten, die den Menschen in der Milchstraße mit einiger Sicherheit nicht bekannt sind. So haben sich die Terraner zwar dieser kosmischen Koalition angeschlossen, wissen aber nicht, dass bereits vor 18 Millionen Jahren ein Thoregon-Versuch komplett vernichtet wurde – ein Schicksal, das der Menschheitsgalaxis ebenfalls drohen könnte.

Aus diesem Grund sucht Atlan, unter dessen Kommando die SOL steht, nach weiteren Informationen. Eine Schlüsselfunktion nimmt dabei Mohodeh Kascha ein, einer der Ritter von Dommrath, der in der fernen Galaxis Wassermal mehr Wissen vermittelt bekam. Aber leider ist der letzte Kimbaner auf dem Planeten Clurmertakh verschollen.

Im März 1304 Neuer Galaktischer Zeitrechnung beginnt Atlan deshalb mit einer kleinen Einsatzgruppe damit, den Ritter zu suchen. Die Galaktiker erreichen das merkwürdige Gebilde namens ZENTAPHER, das auf dem Planeten steht. Der Innenraum ZENTAPHERS ist größer als sein Außenvolumen, und in den Wolken schweben zudem Hunderttausende sogenannter Kabinette, teilweise bevölkert und mit großen Maschinen ausgestattet.

In ZENTAPHER finden die Galaktiker tatsächlich Mohodeh Kascha und befreien ihn aus einem Stasisfeld. Gemeinsam wollen die Galaktiker und der Kimbaner nun nach dem geheimnisvollen Unbekannten suchen, der offensichtlich in ZENTAPHER wirkt. Wichtig werden die Vergangenheit und dabei DIE GROSSE VERHEERUNG …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Parrim der Pelz – Der Oberste Frachtagent der Ektapa erzählt aus seinem wechselvollen Leben.

Mondra Diamond – Die ehemalige Liga-Agentin kämpft mit ihren Gefühlen.

Atlan – Der Arkonide wacht an der Seite eines Sterbenden.

Mohodeh Kascha – Der Kimbaner geht eine Koalition mit den Galaktikern von der SOL ein.

Eem'Ratma – Die Frachtagentin verfolgt eigene Pläne.

Prolog

Atlan

 

Ich traue dem Frieden nicht.

Das heißt nicht, dass ich Mohodeh Kascha nicht vertraue.

Obwohl die Behauptung, ich würde ihn kennen, leicht übertrieben wäre, strahlt er etwas aus, was ich nur als Würde und Rechtschaffenheit interpretieren kann.

Aber auch andere große Männer der Geschichte waren felsenfest von ihrer Würde und Rechtschaffenheit überzeugt.

Alexander der Große. Nero. Attila. Oliver Cromwell. Napoleon. Und wie haben die Historiker später über sie geurteilt?

Wie werden die Historiker später einmal über Mohodeh Kascha und die von den Kimbanern initiierte Politik der Medianen Kultur urteilen?

Nein, wenn ich ehrlich bin, traue ich Mohodeh Kascha nicht. Und ich bezweifle, dass er mir traut.

Die Denkweisen, die eingefahrenen Geleise, sind zu beharrend.

Ich war einmal ein Ritter der Tiefe. Er hat seine Probleme mit diesem Orden der Kosmokraten.

Er ist ein Ritter von Dommrath. Ich habe meine Probleme mit der Auffassung, die dieser Orden vom Begriff Frieden hat.

Oder von der Vorstellung, wie man diesen Frieden durchsetzt. Oder auch nur erreicht oder gewinnt.

Wir haben ein Bündnis geschlossen, aber ich mache mir nichts vor: Es ist ein reines Zweckbündnis. Es muss sich noch herausstellen, wie fest und dauerhaft dieses Bündnis sein wird.

Zur Zeit kann er nicht auf uns verzichten, und auf lange Sicht können wir nicht auf ihn verzichten.

Aber ich traue dem Braten nicht, wie der begnadete terranische Koch Giuseppe Agati einmal gesagt hat.

Und ich bin überzeugt davon, bei Mohodeh Kascha ist es nicht anders. Auch im Land Dommrath gibt es bestimmt solch eine Redewendung.

Mein Blick gleitet über meine Gefährten, und der Zweifel nagt an mir. Was soll ich tun? Sie sind mit die erfahrensten und am besten ausgebildeten Besatzungsmitglieder, die die SOL aufzubieten hat. Sie haben kosmische Erfahrungen aufzuweisen wie wenige andere Wesen, die ich im Lauf meines langen Lebens kennengelernt habe.

Einige von ihnen sind relativ unsterblich. Andere kennen Unsterbliche besser als jeder andere Sterbliche.

Was soll ich tun?

Ich bin überzeugt davon, dass alle seine Aura wahrnehmen.

Alle sind davon überzeugt, dass das Bündnis, das wir geschlossen haben, Bestand haben wird. Ausnahmslos alle.

Soll ich meine Begleiter einweihen?

Ihnen meinen Zweifel verraten? Sie zur Vorsicht mahnen?

Und damit vielleicht den Keim des Misstrauens legen, der gewissermaßen aufblühen und dann unsere Mission eines fernen Tages scheitern lassen wird?

Oder der sie eines Tages retten wird?

Manchmal ist es eine Bürde, unsterblich zu sein und noch dazu Expeditionsleiter.

Aber diese Einsicht, die für mich nicht gerade neu ist, hilft mir in diesem Augenblick, bei diesem spezifischen Problem, auch nicht weiter.

Keiner meiner Gefährten ahnt, welche Gedanken und Befürchtungen mich plagen. Kein einziger. Davon bin ich überzeugt.

Die Last der Verantwortung liegt wieder einmal allein auf meinen Schultern.

Aber ich werde sie ertragen, bewältigen, wie so oft in meinem Leben.

Eigentlich … wie immer in meinem Leben.

1.

Mondra Diamond

Voll funktionsfähig

 

Ich funktioniere wieder. Hoffe ich.

Zumindest arbeite ich daran.

Und in letzter Zeit hat es keine Klagen gegeben.

Was bilden diese Leute sich nur ein?

Ruckartig sah sich Mondra Diamond um.

Die Gondel war ausgesprochen dicht besetzt.

So dicht, dass man wirklich nicht mehr von Gemütlichkeit sprechen konnte. Es grenzte schon ans Unangenehme. Besonders unerträglich wurde die Situation dadurch, dass Mondra auf Atlans Schoß saß. Sie hätte lieber Icho Tolot auf ihrem Schoß ertragen, wenn sie die körperliche Nähe zu dem Arkoniden so hätte meiden können.

Icho Tolot, ein Haluter wie Delorians Geburtshelfer Blo Rakane. Aber auch der mächtige Tolot hatte das eigenständige Leben ihres Sohnes letztlich nicht retten können.

Genauso wenig wie Atlan.

Du bist dem Arkoniden gegenüber ungerecht. Niemand hätte Delorian retten können, auch nicht ein Unsterblicher mit 20.000 Jahren auf dem Buckel.

Oder wie viele Jahre es auch immer nach all den Zeitsprüngen sind.

»Aber er hat sich nicht um mich gekümmert«, murmelte die ehemalige TLD-Agentin fast unhörbar leise vor sich hin. »Niemand hat sich um mich gekümmert.«

Nicht leise genug für die empfindlichen Ohren des Arkoniden. Oder die empfindlichen Richtmikrofone seines Anzugs oder wie immer er ihre Worte mitbekommen hatte.

»Hast du etwas gesagt?«, fragte Atlan und schaute ihr direkt ins Gesicht, Nase fast an Nase.

»Nein«, erwiderte Mondra. »Wie kommst du darauf?«

Achselzuckend drehte Atlan den Kopf zurück.

Du funktionierst wieder, also erledige, verdammt noch mal, deinen Job. Konzentriere dich! Beobachte die beiden! Zwischen ihnen ist noch längst nicht alles klar, auch wenn es den Anschein hat. Sei vorbereitet, falls es zu einer Krise kommt!

Die beiden – das waren Atlan und Mohodeh Kascha. Der ehemalige Ritter der Tiefe und der letzte Kimbaner, der Ritter von Dommrath.

Die gesamte Mediane Kultur des Landes Dommrath beruhte auf dem Prinzip der strikten Zurückweisung aller Einflüsse von außen. Die Ritter von Dommrath legten ein mehr als nur gespaltenes Verhältnis zu den Kosmokraten und deren Hilfsorganisationen an den Tag. Diese hatten den Untergang ihrer früheren Heimat, der Galaxis Kohagen-Pasmereix, verschuldet oder zumindest hingenommen und damit auch den Untergang der Kimbaner eingeleitet, wenn nicht sogar direkt bewirkt.

Und Atlan hatte solch einer Hilfsorganisation angehört. Zwar war sein Verhältnis zu den Kosmokraten ebenfalls mehr als nur gespannt, aber die Frage lautete: Glaubte der Ritter von Dommrath dem Ritter der Tiefe auch?

In dieser Beziehung steckt Zündstoff. Ich muss auf alles vorbereitet sein.

Atlan und seine Begleiter einer- und Mohodeh Kascha andererseits hatten sich verbündet. Sie wollten das Geheimnis ZENTAPHER gemeinsam entschleiern.

Der Ritter von Dommrath hatte den größten Teil seiner Ausrüstung im Schloss des verstorbenen Kintradim Crux eingebüßt. Kascha brachte in ihr Bündnis vor allem jene acht Schlüssel ein, die er in Kintradims Heim erbeutet hatte.

Die Galaktiker hingegen verfügten über hinreichend Ausrüstung und konnten mit zwei Mutanten aufwarten.

Eine ideale Mischung. Sollte man meinen. Aber eine explosive. Also sei auf der Hut!

Mondra atmete tief durch. Sie sah zur Mitte der Fahrgastzelle hinüber, in der in einem Meter Höhe vier halbmondförmige Objekte schwebten. Die Flächen der zehn Zentimeter dicken, dreißig Zentimeter breiten Halbmonde präsentierten jeweils einen kleinen Bildschirm und eine Fülle von kleinteiligen Bedienungssensoren in einem rechteckigen Feld.

Startac Schroeder und Trim Marath, die beiden Monochrom-Mutanten, hatten sich unter diese Halbmonde gezwängt. Icho Tolot kauerte, von ihr aus gesehen, dahinter. Ihr war noch immer nicht ganz klar, wie der Haluter es geschafft hatte, seinen Körper sozusagen zusammenzufalten. Er war nicht gerade klein.

Genau wie Mohodeh Kascha, der neben Atlan saß und mit stoischer Ruhe Dao-Lin-H'ay tolerierte, die auf seinem Schoß saß, genau wie Mondra auf Atlans. Myles Kantor kniete vor einem der Bildschirme und schickte sich an, Kintradims Höhe als Ziel der Reise einzuprogrammieren.

Kintradims Höhe, jene fliegende Stadt im Innenraum von ZENTAPHER, von der aus der mysteriöse Architekt bis zu seinem Tod das Gebäude und die in seine Wolkenkapsel integrierten Kabinette gesteuert haben dürfte.

Sie hatten alle acht Schlüssel, die der letzte Kimbaner erbeutet hatte, an dessen Z-Atlas angebracht und sich alle gemeinsam in eine Gondel gezwängt. Tolot und Kascha waren sehr groß, doch es stand eben nur ein Z-Atlas mit allen acht Schlüsseln zur Verfügung. Und die Gefährten wollten sich nicht trennen. Sie wussten nicht, was sie auf Kintradims Höhe erwartete, und allen war es ratsam erschienen, dieser Herausforderung gemeinsam entgegenzutreten.

Liebe ich ihn noch? Kann ich Perry noch lieben, nach allem, was bisher geschehen ist? Er kann zwar nichts dafür, aber …

Schluss damit! Was sollen diese Gedanken ausgerechnet jetzt?

Ich funktioniere doch wieder!

Mondra glaubte den Schweiß zu sehen, der auf Myles' Stirn perlte. Bestimmt nur eine Täuschung, doch das Gesicht des blassen Wissenschaftlers schien geradezu zu schimmern.

Das war der entscheidende Augenblick. Sie hatten keine gezielten Vorbereitungen treffen können. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als das Ziel einzugeben und zu hoffen, dass der Höllenritt mit der Gondel wie immer korrekt verlief. Dass sie mit irrwitziger Beschleunigung in Richtung Wolkenkapsel losrasten, an dem rätselhaften Riesenobjekt MORHANDRA vorbei, dann das Eindringen in die Wolkensubstanz, der kurze Strangeness-Schock …

Ein Flug wie jeder andere auch.

Mondra konnte nicht erkennen, was Myles tat, der Wissenschaftler wandte ihr nun den Rücken zu, doch seine Bewegungen schienen zunehmend hektischer zu werden.

Da stimmt etwas nicht.

Sie sah zu Mohodeh Kascha hinüber. Der letzte Kimbaner wirkte so stoisch ruhig wie immer.

Schließlich drehte Myles Kantor sich zu Atlan und Kascha um.

Logisch, dass er sich an sie wendet. Sie sind Ritter. Sie leiten diese Mission. Welche Rolle spielen schon wir durchschnittlichen Sterblichen?

Kantor schaute die anderen nacheinander an. Er kam Mondra plötzlich noch blasser als sonst vor.

»Ich habe versucht, Kintradims Heim als Ziel einzugeben«, sagte der Wissenschaftler. Seine Stimme klang hohl. »Aber die Gondel nimmt das Ziel nicht an.«

 

*

 

»Wieso nicht?«, fragte Atlan. Auch die Stimme des Arkoniden klang ganz seltsam, ein wenig verzerrt, ein wenig zu tief.

»Eine gute Frage«, antwortete Kantor. »Was auch immer die Schlüssel bewirken mögen, die Mohodeh Kascha im Schloss erbeutet hat – sie berechtigen offensichtlich nicht in jedem Fall zum Anflug auf Kintradims Höhe.«

Mondra bemerkte es einen Sekundenbruchteil vor Atlan und Mohodeh Kascha: Die vier Bildschirme der Gondel erhellten sich. Statt aber wie üblich die Positionen von Kabinetten anzuzeigen, erschienen in Schrift-Phrantisch einige Zeichen:

Der Zugang zu Kintradims Höhe wurde aus außerordentlichen Gründen vor 1,8 ZENTAPHER-Jahren für Gondeln des Typs I gesperrt.

»Das … ist noch nie dagewesen«, murmelte die Kartanin. »Das ist beispiellos.«

Dao versucht nur, ihre Enttäuschung zu kompensieren. Ich kann sie gut verstehen.

Atlan, Mohodeh Kascha und die anderen brachten noch nicht einmal solch einen Allgemeinplatz über die Lippen. Sie sind einfach sprachlos.

»Die Gondeln haben sich noch nie zuvor so gemeldet«, murmelte Trim Marath.

»Das bedeutet«, sagte der letzte Kimbaner mit seiner tiefen, weichen, ruhigen, nicht lauten, aber klaren und deutlichen Stimme, »dass der große Unbekannte in Kintradims Höhe sich offensichtlich vor unerwünschten Belästigungen schützen will.«

Atlan schien praktischer zu denken. »Versuch es mit MORHANDRA!«

Kantor gab die Daten ein. »Dasselbe Ergebnis.« Er versuchte es erneut. »Und das gilt ebenso für Box-ZENTAPHER.«

Atlan und Mohodeh Kascha blickten starr geradeaus.

Sie sehen sich nicht an, sprechen nicht zusammen, versuchen nicht, gemeinsam eine Lösung zu finden. Kein gutes Zeichen für ein dauerhaftes Bündnis.

»Ein herber Rückschlag«, sagte der Arkonide schließlich. »Wir wähnten den ersten Teilerfolg fast schon in greifbarer Nähe, aber die Schlüssel scheinen nichts wert zu sein …«

Mondra fixierte den letzten Kimbaner. Wie würde der Ritter von Dommrath auf diese niederschmetternde Erkenntnis, diesen unterschwelligen Vorwurf, reagieren …?

2.

Parrim der Pelz

Totalvernichtung

 

Wo bist du,

wenn mein Herz nach dir schreit,

wenn meine Tränen zu Flüssen werden

und in ein Meer der Hoffnungslosigkeit fließen?

Wo bist du,

wenn ich Angst habe und schreien möchte,

wenn mein Leben langsam den Sinn verliert?

Wo bist du, wenn ich dich brauche,

wenn ich allein bin und nicht weiß,

warum ich weine?

Wo bist du, wenn die Sorgen mich erdrücken

und ich nicht weiß, wohin?

Wo, wo …?

(Aus Parrims schriftlichen Tagebuchaufzeichnungen)

 

»Ich werde allein sterben«, flüsterte Parrim, und unwillkürlich sträubten sich seine Haare. »Ich werde sterben, ohne dass eine Kralle meinen Pelz krault, dort, wo der Hals in den Rumpf übergeht und besonders empfindlich ist …«

Das war seine größte Furcht. Und diese Furcht steigerte sich in ihm allmählich zur absoluten Gewissheit.

Eem'Ratma erwiderte seine Rufe nicht mehr.

Er wollte sein Leben mit ihr bis zum Ende verbringen und dann ihren Pelz kraulen oder von ihr gekrault werden, je nachdem, wen die schwerste Stunde zuerst ereilte. Und sie? Sie ignorierte sein entwürdigendes Flehen um eine Reaktion, um ein Wort, ein Lachen.

Eigentlich hatte sie sich so gut wie nie bei ihm gemeldet.

Nun ja, er wollte sie nicht schlechter machen, als sie war. Sie hatte ihn durchaus drei- oder viermal gerufen, spät in der Nacht, als er noch wach lag und an sie dachte … von ihr träumte. Sein Herz war jedes Mal vor Freude und Begeisterung fast zersprungen.

Und sie hatte natürlich mit ihm geschlafen.

Wild und ausgelassen und voller Elan, freudig und beglückend und erfüllend. Diesen Eindruck hatte er zumindest gehabt, und so sehr konnte er sich in ihr nicht täuschen.

Oder doch?, fragte sich Parrim der Pelz. Oder doch?

Aber sie erwiderte seine Rufe nicht mehr, und in seinen Ohren hallten laut die Warnungen und Andeutungen seiner Freunde und Kollegen.

Sie nutzt dich nur aus. Sie benutzt dich, um voranzukommen. Du nährst eine Schlange an deiner Brust, und diese Schlange wird zubeißen, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist.

Parrim lachte leise auf. Sie sind doch nur neidisch. Jeder einzelne von ihnen hätte liebend gern selbst mit ihr geschlafen. Sie respektierten sein Interesse nicht, seine älteren Rechte und machten ihr eindeutige Angebote. Und Eem'Ratma kokettierte damit, lachte mit ihnen und scherzte und kraulte ihren Pelz, und Parrim fragte sich, was sie in den Nächten trieb, in denen sie nicht bei ihm war.

Wir sind zwar nur Klone, dachte Parrim, und können uns nicht fortpflanzen, aber wir haben unsere Triebe, und der Sex ist unser höchstes Vergnügen. Unterscheidet uns das von den anderen Völkern ZENTAPHERS, oder sind in dieser Hinsicht alle gleich?

Er nahm sich vor, sich bei nächster Gelegenheit bei Vertretern anderer Spezies danach zu erkundigen. Wie war es bei den Bibliothekaren im Kabinett Saraogh, bei den Pseutaren im Kabinett Rynkor, die sogar junge Angehörige ihres Volkes besaßen, bei den Reikanoh oder den Keyrettlern?