Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
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5.
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8.
9.
10.
11.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2090
Kampf um das Zentralplasma
Bré Tsinga und der Oxtorner – Einsatz auf der Hundertsonnenwelt
von Horst Hoffmann
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Die unter dem Befehl der negativen Superintelligenz SEELENQUELL stehenden Arkoniden haben Terra und die anderen Planeten des Solsystems besetzt. Um eine vernichtende Raumschlacht zu verhindern, die Millionen oder gar Milliarden von Toten gefordert hätte, hat sich Perry Rhodan mit seiner Flotte an einen unbekannten Ort zurückgezogen.
Von dort aus agieren die Terraner im April 1304 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Mit Kommandoaktionen gehen sie gegen SEELENQUELL und die arkonidischen Truppen vor. Ein wichtiger Verbündeter dabei ist ausgerechnet Bostich, der ehemalige Imperator des Kristallimperiums, mit dem Perry Rhodan einen heiklen Pakt geschlossen hat.
Zuletzt gelang es einem Kommandotrupp, der aus Agenten der USO und Terranern bestand, auf Terra Schlimmeres zu verhindern: Morkhero Seelenquell, der auf dem Heimatplaneten der Menschheit einen zweiten Sitz für die Superintelligenz »erbauen« sollte, wurde dabei erschossen. Auf die Reaktionen von SEELENQUELL kann man nun gespannt sein …
Den nächsten Schritt leiten die Arkoniden selbst ein. Im System des Schemmensterns kommt es zu einer ersten Zusammenkunft, in deren Verlauf ein Gegen-Imperium gegründet wird. Die nächste Aktion gegen SEELENQUELL ist nun der KAMPF UM DAS ZENTRALPLASMA …
Bré Tsinga – Die Psychologin geht in einen riskanten Einsatz.
Monkey – Der Oxtorner behält seine Geheimnisse bei sich.
Bruno – Der Techno-Pionier bekommt eine ganz besondere Aufgabe.
Bely Harcorn – Der USO-Spezialist gibt freundliche Auskünfte.
Caar Vassquo – Der Siganese führt TOMCAT und SHECAT gegen die Arkoniden.
Quinto-Center
10. Mai 1304 NGZ
Ich wurde bereits erwartet. Als ich aus dem Ferntransmitter trat, standen sie da, fünf Bewaffnete links, fünf Bewaffnete rechts vor mir, in Reih und Glied. Und in der Mitte stand er.
Ich kann nicht sagen, dass ich angenehm überrascht war oder mich gar geschmeichelt fühlte. Dieser Empfang war nur selbstverständlich. Er also hatte mich von Perry Rhodan angefordert, das war alles, was ich bis jetzt wusste. Rhodan hatte kein Wort zu mir gesagt, sondern ungewohnt geheimnisvoll getan. Es war mein unbedingtes Vertrauen zu dem Aktivatorträger, was mich hatte ja sagen lassen.
Die Empfangshalle war riesig und steril – und waffenstarrend. Ungeübtere Augen als meine hätten die versteckten Abstrahlmündungen, Projektoren und Sensoren nicht bemerkt, jedenfalls nicht direkt. Ich ließ mich von meinem Empfangskomitee nicht beirren. Zwar fühlte ich mich unwohl, bemühte mich aber, es nicht zu zeigen.
»Da bin ich«, sagte ich und ging einen Schritt auf ihn zu.
Der Oxtorner mit den Kameraaugen kam mir entgegen, zwei Meter groß, breites Gesicht, die Lippen schmale Striche; Lippen, die noch nie gelacht hatten, wie man behauptete.
»Ich freue mich, dich zu sehen, Bré Tsinga«, sagte Monkey, das ehemalige Mitglied der streng geheimen, inzwischen längst aufgelösten Abteilung Null des Terranischen Liga-Dienstes, der angeblichen Killer-Abteilung. »Willkommen in Quinto-Center.«
»Danke«, sagte ich kühl. »Was verschafft mir die Ehre?«
Jeder andere hätte gegrinst, nicht so Monkey. Der Oxtorner mit der Kompaktkonstitution, an eine Schwerkraft von 4,8 Gravos gewöhnt, verzog keine Miene.
Es war mir bewusst, dass ich in diesen Augenblicken einer peinlich präzisen Identitätsprüfung unterzogen wurde: IV-Schwingungsmuster, Abgleich der vorliegenden Daten zu Körperdaten, die Stimmfrequenz, und was alles noch.
Also war ich in Quinto-Center, dem Hauptquartier der alten und Neuen USO. Warum hatte Perry mir das nicht gesagt? Seine einzigen Worte waren gewesen, dass ich vor eine Entscheidung gestellt werden würde. Das konnte man wohl so verstehen, dass ich in Quinto-Center zu nichts gezwungen werden sollte.
Vielleicht, so überlegte ich, konnte ich von Monkey die Antwort erfahren, obwohl mir sein starres Gesicht keine Hoffnung machte. Meine erste Regung für diesen Mann war: Antipathie. Er starrte mich unverwandt an, wartete offenbar darauf, dass ich den Anfang machte.
»Also gut, Oberstleutnant«, sagte ich, »warum bin ich hier? Worum geht es? Welche Aktion macht ausgerechnet mein Mitwirken erforderlich? Was kann ich besser als Ihre hochgelobten Spezialisten?«
Ich verwendete vorsichtshalber die höfliche Anrede, weil ich natürlich wusste, dass sich die Spezialisten und QuinTechs der Neuen USO so ansprachen – das aber nur nach Bestehen entsprechender Tests, also wenn sie keine Kadetten mehr waren. Offensichtlich steigerte dies ihr Selbstbewusstsein. Sie fühlten sich als Elite. Aber das waren sie anscheinend auch.
»Du gehörst nicht zur USO«, klärte Monkey mich auf. »Wir können uns normal ansprechen, und du brauchst mich nicht mit meinem Rang anzureden. Für dich bin ich Monkey, Bré Tsinga.«
Nanu, ist das ein Anflug von Galanterie?
»In Ordnung, Monkey«, sagte ich. »Also weshalb bin ich hier?«
Er sah mich weiter an, gab aber keine Antwort, jedenfalls keine auf meine Frage. Dafür drehte er sich plötzlich halb um und machte mit beiden Armen eine einladende Geste.
»Wenn du mir bitte folgen würdest, Bré Tsinga?«
Damit schritt er los. Seine zehn Spezialisten rückten zusammen und bildeten einen Korridor für mich. Ich fasste es nicht. Er ignorierte mich völlig, als sei er sich vollkommen sicher, dass ich hinter ihm herging. Einer der Spezialisten nickte mir schwach lächelnd zu – wenigstens ein menschliches Zeichen in dieser Station, dem ausgebauten, 62 Kilometer großen Mond, dessen Position ebenso ein Geheimnis darstellte wie das, was in ihm vor- und von ihm ausging.
»Folge mir vom Zentralbunker zur Außenhülle von Quinto-Center«, sagte Monkey über die Schulter und stampfte weiter. »Dort wirst du Antworten erhalten.«
Ich kochte innerlich. Niemand hatte das Recht, so mit mir umzugehen, und dieses seelenlos wirkende Geschöpf schon gar nicht. Aber ich wollte ihn nicht spüren lassen, wie ich mich fühlte. Stattdessen folgte ich ihm, ohne zu murren. Wenn er über andere Menschen triumphieren wollte, sollte er sich in mir getäuscht sehen.
Wir durchschritten Hallen, die in blendendes Licht getaucht waren. Allesamt gehörten sie zum sogenannten Zentralbunker, einer Kugel von vierhundert Metern Durchmesser, die nur über sogenannte Identifizierungsschleusen betreten werden konnte, was für paramechanische IV-Schwingungs- und Bewusstseinssondierung stand. Dies teilte mir Monkey in einem Anflug von Beredsamkeit mit. Oder will er mir damit imponieren? Er sprach zudem von dem hinter den glatten Wänden verborgenen Vernichtungspotenzial, das der Sicherung der Identifizierungsschleusen diente. Wenn er mir damit einen Schrecken einjagen wollte, hatte er das geschafft. Aber ich gab genauso wenig eine Antwort, wie er sich umdrehte.
Die Innenseite der Außenhülle, das wusste ich nach seinen Erläuterungen, war von dieser Stelle aus rund 25 Kilometer entfernt. Da in Quinto-Center Ortungsschutz ein stets gegenwärtiges Thema war, wurden zur Fortbewegung innerhalb des ausgehöhlten Mondes die abgeschirmten Spezialtransmitter nach Möglichkeit nicht eingesetzt. Stattdessen schoss eine Rohrkapsel mich und meinen Führer Richtung Außenhülle.
Die zehn Spezialisten blieben zurück; ich war allein mit Monkey, und diese Situation gefiel mir überhaupt nicht besonders.
»Wir erreichen gleich die äußere Felsrinde von Quinto-Center«, sprach Monkey, als unterhalte er sich mit den Wänden, obwohl ich gleich hinter ihm saß. »Sie ist sechs Kilometer dick. In ihr beziehungsweise direkt darunter befinden sich die zahlreichen Hangars, in denen die Raumfahrzeuge der USO gewartet und repariert, teilweise auch konstruiert werden.«
»Ich höre zu«, sagte ich, um ihn daran zu erinnern, dass ich noch da war. Monkey reagierte nicht, sondern sprach kalt wie eine Maschine weiter.
Er teilte mir nicht nur Neues mit, einige Informationen hatte ich in der Solaren Residenz aus alten Speichern über Quinto-Center erfahren. Aber er wartete damit, bis wir eine Stelle des USO-Hauptquartiers erreicht hatten, deren verwendete Technik einen teils anachronistischen Eindruck erweckte.
»Dieser Teil von Quinto-Center wurde von der USO noch nicht lange genug in Betrieb genommen, als dass wir ihn hätten vollkommen modernisieren können. Wir arbeiten teils noch mit den Anlagen unserer berühmten Vorgängerorganisation.«
Die Rohrkapsel hielt vor einem großen Schott. Er stieg aus, und ich folgte ihm. Monkey, der mich um fast zwei Köpfe überragte, legte seine Hand in eine Vertiefung rechts von dem Schott. Es glitt mit leisem Knirschen auf, und dahinter lag ein allerdings gewaltiger Hohlraum. Ich ahnte sofort, dass wir es mit einem riesigen Hangar zu tun hatten, hier, in der Außenhülle des Mondes.
Ich fühlte mich klein und winzig. Vor mir dehnte sich ein Raum von mindestens drei mal drei mal drei Kilometern aus – das war so groß wie ein respektabler Berg in den terranischen Alpen.
»Früher«, sagte Monkey, »wurden hier Lordadmiral Atlans 2500-Meter-Flaggschiffe geparkt. Heute liegt hier … Aber das siehst du ja selbst. Du kennst dich damit aus.«
»Ein Fragmentraumer«, sagte ich leise. Ich war über die Maßen überrascht. »Ein Fragmentraumer der Posbis – ausgerechnet hier?«
Das Schiff besaß eine Kantenlänge von mindestens zweitausend Metern. Es wirkte albtraumhaft, riesig und wie ein verwundetes Tier. Jene Seite, die mir und Monkey zugewandt war, wies deutlich sichtbar schwere Beschädigungen auf. Die Schäden reichten bis tief ins Innere des Würfels.
Und Monkey erklärte mit seiner Eiseskälte: »Dies ist BOX-5511. Der Posbi-Fragmentraumer ist havariert …«
*
»BOX-5511 wurde treibend rund hundert Lichtjahre von Terra entfernt im freien Raum gefunden«, fuhr Monkey fort. »In ihrer Hülle klafft wie ein Schacht ein Einschusskanal, der sich bis nahe an den Zentralbereich des Posbi-Raumers hinzieht. Offenbar wurde der Posbi in der Schlacht um Terra schwer beschädigt, auch und gerade an der steuernden Biopositronik. Dies muss zu einem letzten Fluchtmanöver geführt haben und zum Totalausfall nach dem Rücksturz in den Normalraum.«
Ich nickte langsam. Noch war mir nicht klar, was Monkey mit der Präsentation dieses halbwracken Raumgiganten bezweckte. Aber umsonst hatte er mich nicht kommen lassen und geradewegs hierher geführt. Was immer er von mir erwartete, es musste mit diesem Schiff zu tun haben.
Ich blickte ihn fragend an. Diesmal richtete er seine vier Zentimeter durchmessenden Kameraaugen auf mich.
»Es ist ganz einfach«, erklärte der Oxtorner. »Wir werden versuchen, mit Hilfe dieses Werkzeugs das Zentralplasma auf der Hundertsonnenwelt zu befreien.«
Er sagte das so selbstverständlich, als gäbe es nichts Einfacheres, als mit diesem Schiff zur Hundertsonnenwelt zu fliegen, die mittlerweile SEELENQUELL gehörte, der jungen, negativen Superintelligenz. Das Zentralplasma der Posbis war übernommen! Die Fragmentraumer gehörten zur Streitmacht SEELENQUELLS. Außerdem war nicht auszuschließen, dass eine große Anzahl Arkonidenraumer sich auf oder über der Hundertsonnenwelt befand.
Das Ganze hörte sich für mich nach einem Selbstmordunternehmen an.
»Na schön«, sagte ich, als Monkey schwieg. »Du hast mir gesagt, was du vorhast, und ich halte es für verrückt. Vor allem will ich wissen, was ich damit zu tun habe.«
Monkeys starre Augen fixierten mich. Mir lief es einkalt den Rücken hinunter. Ich musste mir immer wieder klarmachen, dass ich es mit einem Menschen zu tun hatte und nicht mit einem Roboter.
»Du verstehst nicht«, sagte der Oxtorner, ohne eine Miene zu verziehen. »Was ich von dir verlange, ist, dass du an dem Kommandounternehmen teilnimmst.«
Ich starrte ihn ungläubig an, während er weiterredete. »Ich weiß, dass du als Kosmopsychologin in den letzten Jahren einige gefährliche Einsätze im Dienst Perry Rhodans bestritten hast. Dennoch verfügst du nicht über das Ausbildungsniveau einer USO-Spezialistin. Das ist Fakt, und ich muss dich daher als Sicherheitsrisiko betrachten.«
»Dann ist es ja gut. Ich …«
»… auf der anderen Seite«, schnitt er mir das Wort ab, »warst du einer der letzten Menschen, die sich auf der Hundertsonnenwelt aufgehalten haben. Insofern stellst du für die Verhältnisse, die wir bei unserem bevorstehenden Einsatz vor Ort antreffen werden, die einzige verfügbare Expertin dar. Ich kann nicht auf dich verzichten, auch wenn mir das lieber gewesen wäre.«
»Bist du jetzt fertig?«, fragte ich. Wieder kochte in mir die Wut hoch.
Monkey entschied einfach über meinen Kopf hinweg. Ich wurde verplant, ohne dass ich gefragt wurde. Aber Rhodan hatte gesagt, dass ich mich entscheiden sollte, und das tat ich.
»Ich denke nicht daran, an diesem Einsatz teilzunehmen. Schlag es dir aus dem Kopf! Ich werde gewiss nicht als fünftes Rad am Wagen in eine Mission auf Leben und Tod gehen!«
»Das ist schade«, bedauerte Monkey. »Aber du wirst es dir noch überlegen. Ich bringe dich jetzt in eine Unterkunft, in der du bleiben kannst, wie du willst. Natürlich steht es dir jederzeit frei, uns wieder zu verlassen. Aber ich hoffe, dass du deine Meinung änderst.«
Aus seinem Mund klang das wie eine Drohung.
BOX-5511
11. Mai 1304 NGZ
Der Fragmentraumer wurde am späten Nachmittag des folgenden Tages aus dem Hangar von Quinto-Center ausgeschleust. Und an Bord befand sich – eine junge Kosmopsychologin namens Bré Tsinga.
Ich hätte mich nicht auf die »Bedenkzeit« in der mir zugewiesenen Kabine einlassen sollen. Aber ich hatte es nun einmal getan, und nachdem sich das erste Entsetzen über Monkeys Wahnsinnsunternehmen gelegt hatte, kehrte das logische Denken zurück.
Ganz egal, was ich von Monkey persönlich hielt, der Mann mit den Kameraaugen war kein Phantast, sondern harter Realist. Nicht umsonst stand er an der Spitze der USO und trug einen Zellaktivator. Und wenn er glaubte, mit der BOX-5511 das Zentralplasma der Posbis von SEELENQUELLS Herrschaft befreien zu können, musste er sich eine Chance ausrechnen. Wie tollkühn sein Plan auch sein mochte, er musste eine wenngleich vielleicht minimale Aussicht auf Erfolg haben.
Dieser Erfolg hing von vielen Dingen ab, zum Beispiel von den Personen, die mit in den Einsatz gehen sollten – und damit unter anderem von mir. Ich war ein Mosaikstein in diesem »Spiel«. Wenn ich also abgelehnt hätte …
Das Plasma der BOX war vollständig vernichtet, doch der positronische Teil war unter Kontrolle der QuinTechs – der Wissenschaftler, Techniker und Forscher von Quinto-Center – wiederhergestellt worden. Mit einer Spezialprogrammierung, wie man mir erklärt hatte.
BOX-5511 war nun bedingt fernflugtauglich. Die Triebwerke würden nicht mehr lange durchhalten, die knapp 311.000 Lichtjahre von Quinto-Center bis zur Hundertsonnenwelt aber in jedem Fall, wie die QuinTechs versicherten.
Wir waren unterwegs. Widersprüchliche Gefühle beherrschten mich. Einerseits ärgerte ich mich über mich selbst, weil ich mich zur Teilnahme entschlossen hatte. Monkeys Psychospiel hatte gewirkt, und ich wusste es. Das war das Schlimme daran. Er hatte mich mir selbst überlassen, weil er gewusst hatte, wie ich mich am Ende entscheiden würde. Ein Punkt für ihn.
Andererseits konnte ich die USO-Leute nicht im Stich lassen, wenngleich ich bezweifelte, dass ich ihnen die erhoffte große Hilfe sein könnte. An der Befreiung des posbischen Zentralplasmas und der Hundertsonnenwelt mitzuarbeiten, das war – nach genauem Überlegen – in der Tat eine große Sache.
Zu guter Letzt wollte ich Perry Rhodan nicht enttäuschen, dessen Schweigen ich jetzt im Nachhinein besser verstand. Auf jeden Fall war ich jetzt dabei und konnte nicht mehr aussteigen.
Die Leitung der Expedition hatte Monkey persönlich übernommen. Die beiden riesenhaften USO-Katsugos TOMCAT und SHECAT beherbergten das Team der siganesischen »Wild Cats«. Monkey rechnete wie ich damit, auf der Hundertsonnenwelt beachtliche arkonidische Streitkräfte anzutreffen, unter anderem auch die derzeit äußerst beliebten Katsugos, die in Abteilungen von jeweils sechzig arkonidischen Robotern auftraten.
Unsere Mannschaft wurde von dreißig USO-QuinTechs komplettiert, zehn davon Siganesen und jeder von ihnen besser ausgebildet als ich, auch wenn es sich »nur« um Techniker handelte.
Wir besaßen an der Außenhülle der BOX eine kleine Fertigungshalle, die ich als eine Art große Garage betrachtete und die im Hangar von Quinto-Center in den Fragmentraumer eingebaut worden war. Die Positronik des Schiffes war so programmiert, dass die BOX die Fertigungshalle nicht als Fremdkörper erkennen konnte. Zu ihr gehörten größere Mengen Material in kodiert gekennzeichneten Behältern und Containern sowie eine Fülle von Hightech-Gerät aus USO-Beständen, das ich zu großen Teilen niemals zuvor gesehen hatte.
Waffen, Schutzanzüge und komplette Bombenarsenale wurden ebenfalls in dieser Sektion des Fragmentraumers gestapelt. Beim Anblick dieses Kriegsgeräts kamen in mir die Zweifel wieder hoch, und ich fragte mich, worauf ich mich eigentlich eingelassen hatte.
Ich drängte diese Gedanken zurück. Ich hatte mich entschieden.
»Wir werden jetzt weiter beschleunigen und in den Hyperraum eintauchen«, sagte Monkey zu mir. Er war aufgeschlossener geworden, seitdem ich mich entschlossen hatte. »Ein Metagrav-Manöver wird uns tausend Lichtjahre von Quinto-Center fortführen, danach wird die BOX nach unserem Plan Kontakt mit einer Funkrelaisstation der Posbis aufnehmen.«
»Nach unserem Plan«, wiederholte ich.
Wenn er den sarkastischen Unterton heraushörte, so zeigte er es nicht. Monkey berichtete stets nur in kleinen Schritten davon, wie er eigentlich vorzugehen beabsichtigte. Was auf der Hundertsonnenwelt wirklich geschehen sollte – falls wir sie denn erreichten –, hatte er mir gegenüber noch mit keinem Wort erläutert. Ich fragte mich, ob die anderen mehr wussten.