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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2097

 

Der Atem der Freiheit

 

Eine Falle für den Tato – der Kampf um Ertrus beginnt

 

von H. G. Francis

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Im Mai 1304 Neuer Galaktischer Zeitrechnung befinden sich die Terraner und ihre Verbündeten in der Milchstraße offensichtlich auf einem Erfolgskurs: Gleich mehrere Schläge hintereinander haben das Imperium der negativen Superintelligenz SEELENQUELL ins Wanken gebracht.

Nacheinander konnten die Posbis und das Zentralplasma auf der Hundertsonnenwelt sowie die Blues-Nationen in der Eastside von den negativen Einflüsterungen der Superintelligenz befreit werden. Die Gründung eines Gegenimperiums durch den entmachteten Imperator Bostich I. sowie die Befreiung der Erde und der solaren Planeten von den arkonidischen Besatzungstruppen waren weitere wesentliche Etappen auf dem Siegeszug der galaktischen Völker.

Auch wenn SEELENQUELL es schaffte, Perry Rhodan gefangen zu nehmen, beschränkt sich der Machtbereich des Wesens derzeit in erster Linie auf den Kugelsternhaufen M 13 sowie das eigentliche Arkon-Imperium. Besetzt sind noch der Planet Ertrus und die umliegenden Sonnensysteme der Kreit-Koalition – doch auch dort weht nun DER ATEM DER FREIHEIT …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Subeat dom Cyllken – Der Tato von Ertrus hat mit dem Widerstand der Umweltangepassten zu kämpfen.

Yzziey und Meikras – Zwei junge Ertruserinnen verfolgen ihre eigenen Pläne.

Argin sa Akkat – Der arkonidische Offizier interessiert sich für einen speziellen Handel.

Blo Rakane – Der weiße Haluter startet zu einem Befreiungskommando.

Kim Tasmaene – Der Präsident der ertrusischen Untergrundregierung will die Freiheit für sein Volk.

1.

 

Gedankenverloren spielte Subeat dom Cyllken mit den farbigen Steinen, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Er versuchte, ein bestimmtes Muster zu erreichen und die Steine auf diese Weise zu beleben. Siima-Ley war ein strategisches Spiel, bei dem es galt, mit logischem Denken und arkonidischer Militärdisziplin alle marginalen Komponenten zu definieren und zu einer einzigen relevanten zusammenzufassen. Das Spiel erforderte hohe Konzentration, Intelligenz und auch Kreativität.

Bei der Version, die der Tato spielte, gab es eine besondere Belohnung für denjenigen, der es erfolgreich zu Ende brachte. Hologramme leuchteten auf, in denen dreidimensionale Erzählungen abliefen, wobei die Steine Ereignisse aus der ruhmreichen Geschichte Tai Ark'Tussans schilderten.

Er blickte kurz auf, weil die Schreie der gequälten Ertruserin sogar durch die Panzerglasscheibe zu hören waren. Er empfand das Geschrei als lästig. Die junge Frau lag auf einer Pritsche und war mit verschiedenen Kontaktpunkten ausgestattet. Ein robotisches Gerät über ihr sandte Energieimpulse mal zu diesem, mal zu jenem Punkt, brachte dabei jedes Mal ihr Nervengerüst in Aufruhr. Weniger stark, wenn sie kooperierte, um so intensiver, je mehr sie sich verweigerte.

»Wo ist der Unterschlupf deiner rebellischen Freunde?«, ertönte die Stimme des Roboters. Sie klang geradezu freundlich. »Wo stecken sie auf Ertrus? Oder gib mir die kosmischen Koordinaten von Quinto-Center! Ich hasse es, dich zu quälen. Ich leide darunter, dass ich es tun muss. Erspare dir weitere Qualen, indem du mir die Wahrheit sagst.«

Die Frau wand sich unter Schmerzen. Sie bäumte sich in ihren Fesseln auf. Ihre Muskeln bildeten harte, zitternde Knoten.

»Wir wissen, dass ein offener Kampf gegen uns unmittelbar bevorsteht«, setzte ein zweiter Roboter mit freundlicher, einschmeichelnder Stimme das Verhör fort. »Glaubst du wirklich, uns seien gewisse Vorbereitungen entgangen? Wir wollen nichts als ein friedfertiges Zusammenleben. Leider habt ihr Ertruser völlig falsche Vorstellungen davon, wie zwei Völker auf einem gemeinsamen Weg vorankommen können. Ihr denkt noch immer in seit Jahrhunderten überholten Kategorien – auf der einen Seite die Unterdrücker, auf der anderen Seite die Unterdrückten. Das entspricht ganz und gar nicht unserem Bild von der Gestaltung eines Weges, auf dem beide Schulter an Schulter zusammengehen und beide im gleichen Maße profitieren.«

»Wirkliches Glück können wir nur erreichen, wenn wir offen zueinander sind«, versuchte der erste Roboter der Delinquentin einzureden. »Warum willst du dein Leben opfern, um einige Volksverhetzer zu decken und zu schützen? Glaubst du tatsächlich, sie vergießen auch nur eine Träne der Trauer um dich?«

»Es ist ihnen egal, was aus dir wird«, behauptete der zweite Roboter. »Wir haben mit ihnen kommuniziert und ihnen angeboten, dich zu retten. Sie haben abgelehnt. Sie wollten nicht mit uns reden. Sie wollten noch nicht einmal deinen Namen wissen. Es war ihnen lästig, von dir zu erfahren, denn sie haben nur ihr eigenes Wohlergehen im Kopf.«

Subeat dom Cyllken wandte sich seufzend seinem Spiel zu. Das brutale Verhör berührte ihn nicht sonderlich. Es ließ ihn auch kalt, dass die Frau in einigen Minuten wahrscheinlich tot war. Hatte sie bis dahin nicht gesprochen, würden die Verhörroboter sich das nächste Opfer holen. Die Gefangenenquartiere waren voll. Es standen genügend Männer, Frauen oder Kinder für Verhöre zur Verfügung. Zudem kannte der Roboter keine Ungeduld. Er verhörte seit Tagen ohne Pause, und er würde seine Arbeit, ohne zu ermüden, noch über Wochen fortsetzen, wenn es denn unbedingt sein musste.

Subeat dom Cyllken hoffte, dass er sein Spiel wesentlich früher beenden konnte. Im Gegensatz zu den Robotern war er ungeduldig. Tief in seinem Inneren spürte er, dass die Zeit knapp wurde. Die Untergrundorganisation der Ertruser war noch immer nicht zerschlagen worden. Sie existierte. Informationen über sie gab es aber nur wenige. Und genau das sah der Tato von Ertrus als bedrohlich an.

Er schob einige Steine hin und her, um das Mosaik zu vervollständigen. Dazu gehörte eine extrem hohe Fingerfertigkeit, das Zusammenspiel unzähliger Nervenzellen mit Muskeln und Sehnen. Mit täglichen Fingerübungen bereitete er sich auf das Spiel vor, dem er unter anderen Umständen nicht gewachsen wäre.

Das Spiel war eine echte Herausforderung. Weit mehr noch als das tägliche Leben für ihn als Tato. Wie alle Arkoniden war Subeat gewohnt, pragmatisch zu denken. Für ihn war die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu wahren. Ausgewogenheit musste sein Ziel sein – was seine offizielle Politik auf Ertrus betraf. Harmonie im Sinne von Gleichgewicht war der Kern der Dagor-Lehre. Es hieß, sich auf höchstem Niveau gemäß selbstregulierender Mechanismen auf einen goldenen Mittelweg einzupendeln – was nicht im geringsten mit Mittelmäßigkeit zu tun hatte.

Gerade diese Tugenden aber waren bei seinem Spiel nicht gefordert. Es verlangte im Gegenteil ein extremes Denken und eine geradezu revolutionierende Kreativität, die in dieser Form allem widersprach, was ihn seit seiner Jugend geprägt hatte. Um so größer war die Herausforderung. Und ebendiese war ihm wichtig.

Das Gehirn zu trainieren war von elementarer Bedeutung, denn nur wenn es ständig gefordert wurde, ließ sich seine Leistung bewahren oder gar steigern. Es gab Parallelen zwischen dem Gehirn und der Muskulatur. Mit diesem wie mit jener war eine Verkümmerung unvermeidlich, wenn sie nicht belastet und beansprucht wurden.

Das Spiel aber stellte ein hervorragendes Training dar. Es verhalf dem Tato dazu, eingefahrene Gleise des Denkens zu verlassen und Neuland zu erobern.

Wie erfrischend war es doch, wenn man andere hochgestellte Persönlichkeiten mit ungewöhnlichen Ideen und tiefgreifenden Erkenntnissen überraschen konnte!

Ein letzter grässlicher Schrei, dann verstummte die Ertruserin. Sie hatte sich in eine erlösende Bewusstlosigkeit gerettet. Doch schon bald würde man sie wieder daraus hervorholen.

Gelangweilt blickte Subeat dom Cyllken auf. Mussten diese Giganten immer einen solchen Lärm veranstalten?

Unangenehm berührt erhob er sich. Zugleich gab er seinem Servoroboter einen befehlenden Wink, damit er die zusammengestellten Steine in genau der Stellung mitnahm, wie sie zur Zeit lagen.

»Ich spiele später weiter«, sagte er. Dabei sprach er allerdings zu sich selbst. Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, einem Dienstroboter eine Erklärung für einen Befehl zu geben.

Beim Hinausgehen bemerkte er flüchtig, dass ein weiterer Ertruser mit einem Antigravfeld in das Verhörzimmer geschleppt wurde. Der Ertruser wehrte sich verzweifelt, ohne jeglichen Erfolg. Die Muskeln seiner Arme sprengten fast die Kleidung, und in seinem Nacken wölbten sich mächtige Pakete auf. Gegen das Feld, das ihn gefangen hielt, konnte er jedoch nichts ausrichten.

»Gib uns die Koordinaten Quinto-Centers«, forderte der verhörende Roboter, »oder du zwingst mich, etwas zu tun, was ich verabscheue. Wir wissen, dass du zur Neuen USO gehörst.«

»Dafür wirst du bezahlen«, rief der Gefangene. Dabei blickte er zu Subeat dom Cyllken hinüber. In seinen Augen loderte der Hass. »Ertrus fällt nicht! Ertrus wird frei!«

Der Roboter wiederholte seine Frage nach Quinto-Center. Als der Gefangene sich weiterhin weigerte, schob er ihn durch einen grün leuchtenden Energiebogen. Schreiend vor Pein und Entsetzen kam der Ertruser auf der anderen hervor.

Erschaudernd wandte der Tato sich ab. Er wollte nicht sehen, wie der Gefangene aussah.

Am liebsten hätte er die schrecklichen Verhöre abgebrochen. Die Ertruser hatten bisher nicht nachgegeben, und in seinem tiefsten Inneren war er davon überzeugt, dass sie es auch in Zukunft nicht tun würden. Niemals zuvor waren ihm Menschen von solcher Härte und Konsequenz begegnet. Obwohl er Feinde in ihnen sah, konnte er nicht anders, als sie zu bewundern.

 

*

 

»Yzziey«, antwortete das Mädchen. »Mein Name ist Yzziey. Einfach so. Mehr nicht. Kein Yzziey von und zu mittig geteilte Sitzfläche derer von Muffgesicht und Gammelhausen. Nein. Einfach nur Yzziey!«

Hoch aufgerichtet, frech grinsend und nicht im mindesten beeindruckt stand sie vor dem arkonidischen Wächter, der sie und ihre Freundin Meikras überrascht hatte. Obwohl sie für eine Ertruserin klein, schmal und leichtgewichtig war, konnte sie auf den Arkoniden hinunterblicken. Da sie erst 25 Jahre alt war, hatte sie gegen ihre 2,20 Meter Körpergröße, 1,79 Meter Schulterbreite und das Leichtgewicht von gerade mal neun Zentnern nichts einzuwenden.

Ungewöhnlich war, dass ihren wohlgeformten Schädel nicht der für Vertreter ihres Volkes typische Sichelkamm zierte, sondern dass ihr eine Haarlocke über Stirn und Gesicht bis auf das Kinn hinunterfiel. Sie war gerade so breit, dass Yzziey links und rechts an ihr vorbeisehen konnte. Drei Strähnen durchzogen sie. Auf der linken Seite war das Haar weiß, in der Mitte schwarz und auf der rechten grau.

Sie wandte sich an ihre Begleiterin, die zwar zwei Jahre älter und fünf Zentimeter größer, in den Schultern jedoch deutlich schmaler war. »Was sagst du dazu, Meikras? Das genügt doch – oder?«

»Klar«, behauptete ihre Freundin mit todernstem Gesicht. »Für jeden Menschen ist der Name das schönste und bedeutungsvollste Wort in seinem Sprachschatz. Das hat ein gewisser Dale Carnegie gesagt. Kann aber auch Elizabeth II. gewesen sein. Irgendeiner von diesen Leuten aus der späten Steinzeit oder dem ersten Arkonzeitalter oder wie das heißt. Wer weiß das heute schon noch?«

Hinter den beiden jungen Frauen schwebte eine Antigravplattform, die meterhoch mit Waren beladen war – Transportbehälter, die aus den Lagerbeständen der Arkoniden stammten und die auch ausschließlich für diese vorgesehen waren. In die Hände zweier ertrusischer Mädchen gehörten sie ganz gewiss nicht, vor allem nicht, wenn diese Mädchen sich in einem Bereich aufhielten, der für sie und alle anderen Ertruser gesperrt war.

Der Wächter richtete seinen Strahler mal auf Yzziey, mal auf Meikras. Er wirkte unentschlossen. Eigentlich hätte er augenblicklich Alarm schlagen und die beiden Ertruserinnen verhaften müssen. Doch ihr selbstbewusstes und herausforderndes Auftreten hielt ihn davon ab. Angst hatten sie ganz gewiss nicht, und das machte ihn neugierig.

Yzziey beugte sich vertrauensvoll vor. Dabei ignorierte sie die gefährliche Waffe, vor deren Projektor es bedrohlich flimmerte. Es schien sie nicht zu interessieren, dass jederzeit ein tödlicher Energiestrahl daraus hervorschießen konnte.

»Man muss Zeiten wie diese zu seinem Vorteil nutzen«, argumentierte sie. »Verstehst du? Krisenzeiten sind nur für jene schlecht, die nichts daraus zu machen wissen.«

»Krisenzeiten haben einen goldenen Boden«, behauptete Meikras. »Das hat der Terraner J. W. Goethe mal gesagt. Ein Handwerksmeister. Es kann aber auch Mozart gewesen sein, ein Börsengenie.«

»Aha«, kam es vage über die Lippen des Arkoniden. Seine Rangabzeichen wiesen ihn als einen Offizier mittleren Ranges aus.

»Verstehst du denn nicht?«, fragte Yzziey. »Wenn alle nur daran denken, ihre eigene Haut zu retten, ist der Acker bereitet für die großen Geschäftsideen. Jetzt muss man die Basis für ein Handelsimperium schaffen, das die halbe Galaxis umspannt. Nicht morgen. Nicht übermorgen. Jetzt!«

»Mit gestohlener Ware?« Der Wächter deutete auf die Antigravplatte.

»Nun sollten Eure Erhabenheit aber nicht oberflächlich formulieren«, entgegnete Meikras mit gut gespieltem Zorn. »Diese Waren sind ordnungsgemäß erworben worden. Sie sind lediglich von den Arkoniden vorfinanziert worden, indem sie uns – allerdings unwissentlich – zur Verfügung gestellt wurden.«

»Unser Ziel ist, eine Handelsorganisation aufzubauen, die vor allem das Spannungsfeld zwischen den heldenhaften, göttlichen Arkoniden und den Barbaren auf den von ihnen eroberten Welten nutzt, um Handel zu treiben«, fügte Yzziey hinzu. »Das ist es doch, worauf es ankommt. Keiner der erhabenen Arkoniden denkt daran, andere Völker zu vernichten, denn über nicht mehr existierende Völker kann man nicht herrschen. Richtig?«

»Ja, das stimmt«, gab der Offizier widerwillig zu.

Die beiden Ertruserinnen hatten sich bereits seit Monaten mit ihm befasst. Sie kannten den arkonidischen Orbton genau, und sie wussten, wie sie ihn einzuschätzen hatten. Er war ein Mann, der überall Geschäfte zu machen versuchte. Sein einziges Interesse schien zu sein, seinen Einsatz auf Ertrus mit goldenen Taschen abzuschließen.

Der Name des Orbtons war Argin sa Akkat. Und das war sein Problem. Er gehörte nicht dem bedeutenden Adel Arkons an, denn sonst hätte er ein del, de, dom, da oder zumindest nert oder ter zwischen Vor- und Nachnamen einfügen dürfen. Zu diesem kleinen, außerordentlich begehrten Zusatz aber hatten ihm selbst seine sehr guten Beziehungen zu Subeat dom Cyllken nicht verhelfen können.

»Jedes Volk wird den Widerstand gegen die göttlichen Arkoniden irgendwann aufgeben, weil es erkennt, dass man sich gegen das Huhany'Tussan auf Dauer nicht behaupten kann. Richtig?«

»Allerdings!« Der Wächter ließ die Waffe sinken.

»Gut so!«, lobte Meikras. »Wir denken weit voraus. Warum sollten wir gegen das Huhany'Tussan kämpfen, wenn wir wissen, dass wir uns ihm früher oder später unterwerfen und einen blühenden Handel mit ihm aufbauen werden? Warum sollten wir so lange warten, bis andere aus den Trümmern aufstehen und das Geschäft an sich reißen?«

»Deshalb beginnen wir schon heute«, erläuterte Yzziey mit einer geradezu zwingenden Überzeugungskraft. »Zugegeben, wir stehen ganz am Anfang. Aber wir machen den ersten Schritt, und wenn der Zhdopandel klug ist, unternimmt er ihn auch. Es ist der erste Schritt zu grenzenlosem Reichtum!«

»Ich bin kein Zhdopandel!«, wehrte der Wächter erschrocken ab. »Noch nicht einmal ein Zhdopan.«

»Um so besser«, argumentierte Meikras. »Schon der italienische Dichter Moltke forderte: Vernachlässige nicht dein eigenes Feld, um das eines anderen zu jäten! Oder ist das ein altchinesisches Sprichwort? Kann auch sein.«

»Wie ungerecht!«, klagte Yzziey. »Stets sind es die Edelsten und Tüchtigsten, denen die Anerkennung verwehrt wird. Die Adligen bleiben schön im Hintergrund, spielen mit bunten Steinen, lassen andere die Arbeit machen, streichen aber den Gewinn ein. Das muss und darf nicht so bleiben.«

»Verschwindet!«, befahl der Arkonide. Unsicher fuhr er sich mit dem Handrücken über die Stirn.

Argin war grenzenlos verwirrt, und es gelang ihm nicht mehr, seine Gedanken zu ordnen. Die beiden Ertruserinnen hatten ihn förmlich um seinen Verstand geschwatzt. Für ihn gab es keinen Zweifel daran, dass sie widerrechtlich Waren aus dem Depot entwendet hatten. Eigentlich hätte er energisch eingreifen und die beiden verhaften müssen. Dazu aber konnte er sich nicht durchringen.

Die beiden Ertruserinnen entfernten sich ruhigen Schrittes. Sie hatten keine Eile, und sie ließen es ihn spüren. Seine Waffe beeindruckte sie ganz eindeutig nicht.

Der Stachel der Versuchung saß nun tief …