Jan Pierre Klage
WETTERWAHNSINN
Wie wir von Opfern zu Tätern wurden. Und was wir jetzt tun können.
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Prolog
Einleitung
Wetter macht Geschichte
Vom Opfer zum Täter-Wetter auf Bestellung
Wer das Wetter beherrscht, kann die Welt beherrschen - Wetter als Waffe
Vom Opfer zum Täter – Eine Bestandsaufnahme
Was wir jetzt tun können
Epilog
ANHANG: Wetterkunde
ANHANG: Wetter-ABC
Über den Autor
Impressum neobooks
Sommer 2073: New York bietet Besuchern, die mit dem Schiff anreisen ein gespenstisches Bild. Vom Meer aus betrachtet ragen die Wolkenkratzer Manhattans nun weit vor der Küstenlinie wie ein gigantisches Riff aus der See. Schlimmer erwischt hat es Hamburg, Hongkong, London und Rom. Metropolen unseres Planeten, die allesamt vom Meer verschluckt wurden. Seit die Eiskappen an den beiden Polen immer rascher abschmelzen, hat das Wasser sogar ganze Länder verschlungen. Dänemark, die Niederlande, Belgien und Bangladesch existieren nicht mehr. Überraschend war das alles nicht gekommen. Wissenschaftler hatten über die Jahrzehnte immer wieder eindringlich gewarnt, Umweltschützer unermüdlich demonstriert. Am Ende hatten sogar die Politiker den Ernst der Lage erkannt - zu spät: Das Desaster, die globale Klimakatstrophe, war nicht mehr aufzuhalten.
Das Vereinigte Königreich Großbritannien zerfiel in eine Inselgruppe, aus der sich nun England, Schottland und Wales mit einem respektablen Abstand zueinander erheben. In Irland schlossen die steigenden Fluten des Atlantik die Nordprovinzen ein; eine Meerenge trennt sie nun vom Südteil der Insel. Das Allgäu hingegen hat sich zu einem subtropischen Paradies entwickelt. In den langen und schwülen Sommerperioden gedeihen dort Palmen, Pinien und Zypressen. Italien und Spanien haben als Touristenziele ausgedient, denn rund um das Mittelmeer, herrscht eine mörderische Dürre, die die Vegetation vertrocknen und die Brunnen versiegen lässt. In den Tropen ist die Hitze noch drückender geworden. Die wuchernde Pflanzenwelt hat sich dabei rasant ausgebreitet. Löwen, Tiger und Elefanten haben so über die Jahre ihren Weg in nördliche Gebiete gefunden. Immer häufiger toben nun in den subtropischen Breiten Stürme von unfassbarer Wucht, begleitet von sintflutartigen Regenfällen. Die sturmgepeitschten Sturzfluten verwüsten Wälder und Ernten und töten in grausamer Regelmäßigkeit tausende von Menschen. Überhaupt macht der Wind, was er will. Nirgendwo auf unserem Planeten bläst er mehr aus den seit Menschengedenken gewohnten Richtungen. In Asien bleibt der Monsunregen aus; Azoren-Hoch und Island-Tief, einst Westeuropas herrschende Wettergötter, haben abgedankt.
Für die mehr als neun Milliarden Erdbewohner hat ein erbarmungsloser Kampf ums Überleben begonnen. Fast täglich flammen lokale Kriege auf. Gekämpft wird um Trinkwasser-Reservoire, um die letzten noch intakten Seehäfen oder um ein paar Quadratkilometer Ackerland. Im Spiel der Supermächte wurden die Karten neu verteilt. Russland gehört zu den Gewinnern des globalen Klimawandels. Zwar hat man im Norden und in der Südukraine, viel Ackerland ans Meer verloren; doch in Sibirien sind neue, riesige Anbauflächen entstanden, fruchtbarer, vormals im Permafrost erstarrter Boden, der nun aufgetaut ist und bewirtschaftet wird. Anders sieht es dagegen in den USA aus: Die früher ertragreichsten Landstriche sind ausgetrocknet und zur Steppe geworden. Die Wirtschaft der Supermacht stagniert. Rund 20 Millionen US-Bürger mussten aus den Küstenstaaten ins Landesinnere umgesiedelt werden. Jetzt rüsten die Falken in der US-Regierung zum letzten Gefecht mit der russischen Supermacht, die mühelos, nur vom Klima begünstigt, Amerika überflügelt hat.
Alles nur pessimistische Spinnereien? Ausgeburten einer schwarzen Phantasie? Nein! So könnte die Welt schon in wenigen Jahrzehnten aussehen - falls die ernüchternden Berechnungen und Prognosen der Klimaforscher Wirklichkeit werden.
Alle reden in letzter Zeit über das Wetter. Dabei war es doch schon immer da. Und vor allem schon sehr lange vor uns. Rein zufällig übrigens. Im Laufe eines Jahres umkreist die Erde die Sonne in einem Abstand von etwa 150 Millionen Kilometern. Der perfekte Zufall. Bei einem nur um zehn Millionen Kilometer geringeren Abstand würde die Atmosphäre verdampfen, bei einem größeren Abstand die Erde vereisen. Schließlich ist sie nichts anderes als ein Gemisch aus Gasen mit einem Gewicht von etwa 5.300 Billionen Tonnen, das von der Schwerkraft auf der Erde festgehalten wird. Ein enormes Gewicht, das da auf unseren Schultern lastet und - wie wir in den letzter Zeit schmerzvoll lernen müssen - auch eine besondere Verantwortung. Und seit Urzeiten macht das Wetter, was es will. Mal gnädig, mal gnadenlos herrscht es über die Welt und seit einer unglaublich kurzen Zeitspanne auch über uns Menschen. Und so hatten Regen, Wind oder Sonne schon immer einen maßgeblichen Einfluss auf den Lauf unserer Geschichte. Schwerer Regen trug beispielsweise entscheidend zur Niederlage der Römer im Teutoburger Wald bei und ein schweres Sommergewitter sorgte für einen überraschenden Ausgang der Französischen Revolution. Wilhelm der Eroberer, die Spanische Armada und nicht zuletzt die Invasion der Alliierten waren den Launen des Windes ausgeliefert. Die Menschen von Hiroshima wurden durch eine günstige Wetterlage am Tag des Abwurfs zum Opfer der ersten Atombombe der Geschichte und der Westwind bewahrte Deutschland während der Kuba-Krise vor einem Atomschlag der Sowjetunion.
Die Hilflosigkeit, die der Mensch gegenüber diesen meteorologischen Ausnahmezuständen empfindet, brachte ihn über die Jahre dazu, daran zu arbeiten, das Wetter zu beeinflussen. Die dabei bekannt gewordenen Erfolge sind beeindruckend und beängstigend zugleich. Am Anfang schoss man noch Wetterkanonen ab, läutet Glocken oder versucht die Regengötter mit Opfergaben gnädig zu stimmen. Aber über die Jahre wurden die Wettermacher technisch versierter, ihre Ziele ehrgeiziger. An den Küsten sollten Hurrikane gestoppt werden, in Lawinenregionen Bergdörfer vor Schneefall gerettet und Flughäfen von Nebelbänken befreit werden. Und schließlich arbeitete man sogar auf Bestellung. Zum Beispiel für Staatschefs, die sich für Festtage gutes Wetter reservieren wollten. Und diese Staatschefs begriffen schnell, dass sich die Veränderungsmöglichkeiten des Wetters auch als Waffe einsetzen ließen. Bald darauf gab die amerikanische Luftwaffe zu, im Vietnamkrieg mit dem Wetter experimentiert zu haben. Sie impften die Wolken über dem Ho-Chi-Minh-Pfad, Regen sollte den Vietcong stören. Obwohl die UN schon 1977 eine Konvention verabschiedet, die "militärische oder jede andere feindliche Anwendung von Umwelt-Modifikations-Techniken" verbietet, dürfte die »Wetterkriegs-führung« bis heute in geheimen Laboren schon zu einer Massenvernichtungswaffe herangereift sein. Zu einer Waffe, die das Ökosystem eines Gegners destabilisieren, seine Landwirtschaft vernichten und die Kommunikationsnetzwerke funktionsunfähig machen kann. Ohne Soldaten oder militärisches Gerät einsetzen zu müssen. Wer das Wetter beherrscht, kann schließlich die Welt beherrschen. Doch auch bei friedlichen Wetterexperimenten bleibt die Sorge um die Folgen akut. Darf der Mensch das Wetter überhaupt beeinflussen? Die Folgen könnten verheerend sein. Selbst auf den ersten Blick sinnvoll erscheinende Experimente zur Beein-flussung von Wirbelstürmen können weitreichende Folgen haben. Hurrikane bringen nämlich nicht nur Chaos. Sie bewegen auch gewaltige Wassermengen um den Erdball, ohne die ganze Staaten austrocknen würden. In der Karibik zum Beispiel liefern Hurrikane die Hälfte der jährlichen Regenmenge. Mexiko warf den Vereinigten Staaten schon in den siebziger Jahren vor, mit einem Hurrikan-Projekt namens "Stormfury" im Norden des Landes eine schwere Dürreperiode ausgelöst zu haben. Und selbst im lokalen Rahmen sorgten Versuche, Regenwolken zu manipulieren, immer wieder für Ärger. Amerikanische Farmer klagten nur zu oft auf Schadenersatz, weil benachbarte Bundesstaaten ihnen mit Wolkenimpfung den Regen gestohlen hätten.
Im Spätherbst 2013 legte der Weltklimarat (IPPC) einen Bericht vor, der den Menschen als den Hauptschuldigen eines Klima-wandels ausweist, der die Welt wie nie zuvor verändern wird. Der Klimawandel verstärkt sich und nichts deutet auf eine Ent-spannung hin. In den wenigen Millisekunden, die der Mensch nun in der Zeitrechnung seines Planeten auf dessen Oberfläche wandelt, hat er es doch tatsächlich geschafft, das freie Spiel der Naturkräfte komplett aus den Angeln zu heben. Er hat nicht nur gelernt, Wetter zu modifizieren, es ist ihm offensichtlich auch gelungen, das Weltklima nachhaltig zu verändern. Damit hat er ein neues Zeitalter eingeläutet. Ein Zeitalter, in dem der Mensch über die Natur und nicht mehr die Natur über den Menschen herrscht.
Immer neue Kälte- und Hitzerekorde, Stürme, Überschwemmungen – Ein Wetterphänomen folgt auf das andere. Aber auch in der Vergangenheit hatten die Menschen unter Wetterextremen zu leiden, hatten Regen, Nebel oder Sonne maßgeblichen Einfluss auf das Leben und den Lauf der Geschichte. Ihre ältesten Spuren finden sich in unseren Mythen und Sagen, aber auch in historischen Ereignissen von Kriegen bis hin zum Untergang ganzer Reiche. Unsere Vorfahren glaubten im Beben der Erde, in Blitzschlägen, Donner oder plötzlichen Fluten Zorn der Götter zu erkennen, in ersehnten Regenfällen die Antwort auf ihre Gebete. Faszinierende Verbindungen und Grund genug einmal nach besonderen, historisch bedeutsamen Wetterkapriolen zu suchen.
Die Sintflut - Legende oder Naturkatastrophe?
Viele Naturereignisse sind in die Sagen und Mythen der Völker eingegangen oder tauchen in religiösen Überlieferungen wieder auf. Das vielleicht bekannteste Beispiel dafür ist die Sintflut. Sie wird in der Bibel als weltumspannende Überschwemmung beschrieben, die nach einem 40 Tage dauernden Regen 150 Tage ansteigt und weitere 150 Tage wieder absinkt. Zehn Monate lang soll, so die Überlieferung, das gesamte Land mit Wasser bedeckt gewesen sein, die Flut verschlang selbst die höchsten Bergspitzen. Gerettet wurde damals nur Noah. Die Bibel berichtet von einer Botschaft Gottes, die ihn anwies, eine Arche zu bauen, die seine Familie und Tierpaare aufnehmen konnte. Von Fluten, die nur ein Menschenpaar überlebte berichten auch die Mythen anderer Kulturkreise wie der amerikanischen Indianer oder das sumerische Gilgamesch Epos. In Indien ist es der Fisch Matsya, der den König zum Bau einer Arche auffordert. „Fluten, die bis zum Himmel reichen“ dokumentieren auch Sagen des chinesischen Altertums. Aber was steht hinter diesen Überlieferungen? Besitzen sie einen wahren Kern? Bis heute ist unklar, ob und welche realen Naturereignisse all diese Geschichten beschreiben. Die Erklärungsmodelle für die biblische Sintflut reichen von Vulkanausbrüchen über Meteoriteneinschläge und Tsunamis bis hin zu Klimaveränderungen.
Einige Forscher vermuteten lange Zeit, dass die Wucht eines Vulkanausbruchs einen starken Tsunami ausgelöst haben könnte. Die Flutwellen seien an der Nordküste von Kreta mit bis zu zwölf Meter Höhe angekommen und könnten auch andere Küsten beispielsweise im Nahen Osten erreicht haben. Die Erlebnisse dieser „Flut“, so die Theorie, seien dann in die Geschichte der Kreter, Griechen und des vorderen Orients eingeflossen. Heute ist diese Theorie umstritten., denn in Ausgrabungen entlang der kretischen Nordküste finden sich keine größeren Zerstörungs-spuren in dieser Zeit. Auch ein Ausbruch des Ätna vor 8.000 Jahren mit folgendem Erdrutsch und dadurch ausgelöstem Tsunami, galten einige Zeit als Sintflut-Kandidaten. Allerdings gab und gibt es keine Fakten, die diese Erklärung stützen. Wenn weder Tsunami noch Vulkanausbruch an der Sintflut schuld waren – was war es dann? Eine weitere mögliche Antwort auf diese Frage entdeckten Wissenschaftler im Jahr 1932 mitten in der arabischen Wüste. Am Rand der lebensfeindlichen Rub al-Khali, der größten Sandwüste der Erde, stießen sie auf die Überreste eines Meteoriten. Die Schätzungen datierten ihn auf ein Alter von rund 4.000 Jahren, er musste demnach ungefähr im Jahr 2.000 v. Chr. eingeschlagen sein – so jedenfalls die damalige Annahme. In den 1990er Jahren untersuchten die amerikanischen Geologen Jeff Wynn und Eugene Shoemaker erneut die Einschlagstelle. Vom Sand bedeckt identifizierten sie drei Kraterringe von 116, 64 und elf Metern Durchmesser, Spuren des Einschlags in Form von Auswurf und Gesteinsglas erstreckten sich sogar über nahezu einen Kilometer. Aus der Größe der Krater errechneten die Geologen eine Masse des Meteoriten von mindestens 3.500 Tonnen und eine Einschlagenergie, die zehn bis zwölf Kilotonnen TNT und damit in etwa der Stärke der Atombombe von Hiroshima entsprach. Ein solcher Einschlag hätte möglicherweise genügend klimatische Änderungen in Mesopotamien und bis in den Mittelmeerraum erzeugen können, um die biblischen „40 Tage Regen“ zu erklären. Aber leider stellte sich bei der neuerlichen Untersuchung auch heraus, dass die ursprüngliche Datierung komplett daneben lag. Statt 4.000 Jahre war der Meteorit nur zwischen 135 und 450 Jahre alt – und damit definitiv kein Kandidat für eine früh-geschichtliche Sintflut.
Im Jahr 2003 aber gewann die Theorie einer Klimaänderung als Sintflutauslöser wieder an Boden: Deutsche Geowissenschaftler stießen damals bei der Untersuchung von Tiefenbohrungen aus dem Roten Meer auf verräterische Indizien: Die Ablagerungen deuteten darauf hin, dass das Oberflächenwasser des Meeres zwischen 7.000 und 4.500 v. Chr. deutlich salzärmer war als heute. Wie konnte es dazu gekommen sein? Die naheliegendste Erklärung waren starke und anhaltende Regenfälle. Während die Gegend heute und auch vor dieser Periode sehr trocken ist, musste während dieser 2.500 Jahre ein deutlich feuchteres Klima geherrscht haben. Als weitere Untersuchungen an fossilen Pollen und Höhlenablagerungen in Israel ebenfalls Hinweise auf eine feuchte Ära ergaben, zog man in Forscherkreisen eine weitreichende Schlussfolgerung: Ihrer Ansicht nach herrschte in dieser Zeit ein regelrechtes Monsunklima, mit starken, periodisch auftretenden Regenzeiten ähnlich wie heute in Indien. Die biblischen 40 Tage Regen und darauf folgende große Überschwemmungen könnten sich damit durchaus erklären lassen.
Römer sterben im Regen
Germanien, Teutoburger Wald im Jahre 9
Zu Beginn unserer Zeitrechnung gab es viele Germanen, die jahrelang in Rom als Geiseln gelebt oder in der römischen Legion gedient hatten. Sie kamen, wenn sie in Rom ausgedient und sich in Gallien, in Afrika oder auch in Kleinasien herumgeschlagen hatten, hochdekoriert und mit reichlicher römischer Bordellerfahrung nach Hause in ihre Siedlungen an der Weser, der Lahn oder der Ruhr. Unter ihnen ein Jüngling aus vornehmem Hause: Der Cheruskerfürst Arminius (19 v. Chr.–19 n. Chr.), römischer Leutnant. Viel ist nicht von ihm bekannt. Als hochrangiger Aristokrat hatte er einige Jahre lang römische Tribune begleitet und bei mehreren römischen Feldzügen seinen soldatischen Wert und seine Intelligenz unter Beweis gestellt, so dass er mit römischem Bürgerrecht und Ritterwürde für seine Leistungen ausgezeichnet und zum römischen Präfekten ernannt wurde und zu Pferde reiten durfte.In seinem Herzen aber war Arminius ein Patriot geblieben, der ein gefährliches Doppelspiel betrieb. Scheinbar bewunderte er alles Römische, insgeheim aber plante er die Einigung der germanischen Stämme im Hass gegen Rom. Zu lange hatte er mit ansehen müssen, welches Elend die Römer seinem Volk über die Jahre zugefügt hatten. Er war Mitte zwanzig, als er heimkehrte und das Werk begann, von dem die Römer nichts ahnten. Eine einzige Fehlentscheidung des römischen Senats, die falsche Besetzung des Statthalterpostens am Rhein mit einem Höfling namens Publius Quintilius Varus, beschleunigte die von Arminius angestrebte Entwicklung. Nicht eine der von Varus geführten Legionen machte regelmäßige militärische Übungen. Stattdessen stahlen sie Vieh von den Weiden, entführten germanische Frauen und trieben Geld bei den unterworfenen germanischen Stämme der Umgegend ein. Im Herbst des Jahres 9, als es für die römischen Legionen an der Zeit war, aus ihrem Sommerlager an der Weser in ihr Winterlager an der Lippe zurückzukehren, war es soweit. Arminius, der einen cheruskischen Hilfstrupp befehligte, führte die 20.000 schwer bewaffneten Männer des Varus samt Wagentross in einen Hinterhalt.
Inzwischen hatte es heftig zu regnen und zu stürmen begonnen. Die mächtige römische Kolonne zog sich immer weiter auseinander. Der Erdboden im dichtbewachsenen Teutoburger Wald mit seinen Baumwurzeln und umgestürzten Baumstämmen war rutschig und glatt geworden. Das Vorwärtskommen wurde zunehmend schwieriger. Baumkronen brachen unter der Last des Wassers und drohten herabzustürzen. Ein Hagelschauer brach los. Die lederbespannten Schilde der Legionäre sogen sich voll Wasser und wurden bald so nass und schwer, dass die Soldaten sie entkräftet sinken ließen. Pferde gerieten in Panik und warfen ihre Reiter ab. Ein allgemeines Durcheinander entstand in den römischen Reihen. Während die Römer das Unwetter als Drohung ihrer Götter verstanden, stellte sich die Situation für die vereint im Hinterhalt der Schlucht liegenden Germanen ganz anders dar. Für sie verhieß der Donner ihres Wettergottes Thors göttliche Unterstützung. Er war zugleich das Angriffssignal für die zahlenmäß üöüÄßäßäößäöte Niederlage der Rmer seit hundert Jahren.ßößöääöääööääääßäöäüä