Josef Butscher
Wachsen
in der Liebe
Gedichte
Aphorismen
Biblische Meditationen
Literarisch verfremdete Texte
Segensworte
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ISBN EPUB: 978 - 3-8150 - 2614-4 (1. Auflage 2014)
ISBN PRINT: 978 - 3-8150 - 1549-0 (1. Auflage 2013)
© der E-Book- und der Print-Ausgabe: Josef Butscher
Herausgebender Verlag:
Saatkorn-Verlag GmbH, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg
Internet: www.saatkorn-verlag.de
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Zeilenwert, Rudolstadt
© 2013 Josef Butscher
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Umschlaggestaltung: Christine Paxmann, München
Umschlaggrafik: Josef Butscher, Bietigheim-Bissingen
Autorenportrait: Jürgen Butscher, Stuttgart
Satz: Ingo Engel, München
Die Bibelzitate sind – falls nicht anders vermerkt – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in der neuen Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.
1. Auflage 2013
Saatkorn-Verlag GmbH, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg
Cover
Titel
Impressum
Vorwort
Gedichte
Unsere Zeit
Lichtes Haus
Was Liebende brauchen
Friede
Der Einfallsreichtum der Liebe
In der Liebe ruhen
Das Leben ist hart
Geheimnisvoll
Schön wäre es
Was tun?
Die Lebenszeit
Kindheit
Ja, früher!
Traumzeit
Gottes Gnade im Alter
Rückblick
Das farbenreiche Frühjahr
Hoffnung
Lass den Frühling in dich ein
Sommer
Die letzten Tage im August
Noch und bald
Herbst
Es ist Herbst geworden
Sieh!
Winter
Getröstet
Deine Liebe
Wie schön, den frühen Tag zu sehn
Der Tag ist da!
Die Tage zählen
Nun ist Abend
Wolken, Spätsonnenglut
O schöner Schlaf
Das Jahr ist noch jung
Das neue Jahr
Wir nennen Tage, zählen Jahre
Es ist vollbracht
Auferstehungshoffnung
Ostern
Pfingstbitte
Geist, du Feuer, Licht und Glanz
Pfingsten
Sieh die Erntezeit ist da!
Das Feld
Zur Erntezeit
Die Weisen
Sich dessen erinnern
Der Retter ist da
Frieden künden
Ich will hören auf dich
Ich bin so ausgehungert
Ich lobe deine Barmherzigkeit
Du bist dir fremd geworden
Jesus, ich nahe mich dir
Ach, Sohn der Schmerzen
Jesus
Weite
Bitte
Das Ende ist Beginn
Haltet aus!
In der Nacht
Du erhebst die Hände
Im Nebeldunst der Zeit
Manchmal – immer
Danke
Sicher
Apokalyptische Zeit
Möchte nur mal wissen
Schizophrenie vor Toresschluss
Erwachet!
Als sie zusammenkamen
Ich warte
Wenn Jesus Christus wiederkommt
Ich werde singen
Aphorismen
Biblische Meditationen
Regenbogen
Jakobsbitte
Noch immer
Geleitet
Entschnüre meine Seele
Der Herr ist mein Hirte
Zu Gott hin sei stille
Dennoch
Bei Gott zu Hause
Unser Leben
Lobe den Herrn
Tod und Leben
Wenn du entmutigt bist
Gott weiß, was dir zum Segen dient
Ein Geschenk
Gott vergisst dich nicht
Gedanken des Friedens
Freude ohne Ende
Das Vaterunser
Nicht sorgen
Was essen? Was trinken?
Gewogen
Unkraut unter dem Weizen
Jesus Christus ist auferstanden
Wachet!
Der Stein vor dem Grab
Jesus bekennen
Kurzpredigt
Die Gemeinde
Petrus, Apostel Jesu Christi
Judas, Mensch
Lebe!
Weggehen?
Das neue Gebot der Liebe
Gepriesen sei die Liebe
Alles vermag ich
Kampf und Sieg
Weckruf
Völker
Geht hinaus aus ihr, mein Volk!
Das Amen
Literarisch verfremdete Texte
Fragen an Kain
Zeichen
Vermisstenanzeige
Großmaul Goliath
Geschichte
Der Herr ist dein Hirte
Den Herrn loben
Zustände
Steckbrief
Ein Kind geboren
Abgeschafft
Klingt ganz ordentlich
Gut
Noch immer
Sie beachteten es nicht
Töte nicht den Hahn!
Überall gibt es einen
Gehet hin in alle Welt!
Zeit- und Ortswechsel
Es geschah
Zeitbestimmung
Karfreitag
Frucht
Irret euch nicht, ihr Kriegsherren
Seid anders
Wir erwarten mehr
Notizen
Segensworte
Wunsch
Der Herr segne dich
Gottes Segen komme über dich
Der Segen des Herrn
Segenswunsch
Gesegnet
Der Herr wird mit dir sein
Gott gebe Acht auf dich
Friede sei mit dir!
Freut euch!
Die Freude am Herrn
Nun heißt es Abschied nehmen
Bitte
Wunschzettel
Sei gesegnet
Segen
Stichwortverzeichnis
Bisherige Veröffentlichungen von Josef Butscher
Liebe Leserin, lieber Leser!
In diesem Band warten 75 Gedichte, 77 Aphorismen, 41 biblische Meditationen, 27 literarisch verfremdete Texte und 16 Segensworte auf Sie.
Gehören Sie zu den Menschen, die irgendwo anfangen zu lesen, um auf den Geschmack zu kommen? Oder lesen Sie lieber Seite für Seite durch? Ich möchte Ihnen empfehlen, das Buch einmal von vorn bis hinten durchzulesen. Damit haben Sie einen Gesamteindruck und Sie werden dann feststellen, dass Sie zu manchen Aussagen einen besonderen Bezug finden und dabei wahrscheinlich auch überlegen, ob Sie den einen oder anderen Text an Freunde und Bekannte weitergeben können. Oft schon haben Leser mir mitgeteilt, dass ein Gedicht, manchmal nur ein einzelner Satz, für jemanden hilfreich war.
Die Gedichte beginnen mit Gedanken zu Liebe und Leben, thematisieren Kindheit und Alter, die Jahres- und Tageszeiten, die christlichen Festtage, die Erlösung durch Jesus Christus, Leid und Trost, die Zeichen der Zeit und das Ereignis der Wiederkunft Christi. Diese erforderliche Auswahl bedeutet gleichzeitig Beschränkung. Das gilt auch für die weiteren Teile des Buches. Insgesamt soll es ein Gebrauchsbuch sein, das man durchaus mehrmals zur Hand nehmen kann. Es könnte auch für Personen hilfreich sein, die Beiträge für den Gottesdienst suchen.
Zu den einzelnen Rubriken im Buch gibt es jeweils eine kurze Einführung. Das Stichwortverzeichnis erleichtert das schnelle Auffinden eines Textes.
Leicht zu erkennen ist, dass die Bibel meine eigentliche Inspirationsquelle ist. Als dichtender Christ höre ich gern auf das, was Gott mir durch sein Wort sagen will. Und ich versuche – auf meine Weise – darauf zu antworten. Insofern ist mein Dichten eigentlich Verkündigen. Ich möchte nachdenklich machen, loben, erfreuen, ermutigen. Manchmal gehört auch das Wachrütteln und Zurechtweisen dazu. Sehr wohl weiß ich, dass so ein Ansinnen in der allgemeinen Literatur verpönt ist. Ich schäme mich dessen nicht. Ich muss es tun. Meine Begabung und was daraus geworden ist, verdanke ich Gott. Trotzdem bringe ich nur „gestammelte Werke“ hervor. Gott, der sogar durch Bileams Esel geredet hat, kann es, denke ich, auch ab und zu durch mich tun.
So hoffe ich, dass durch mein Buch die Liebe Gottes, die nicht nur alle Erkenntnis, sondern auch alles literarische Schaffen übertrifft, Ihr Herz erreicht und dazu bewegt, in der Liebe zu wachsen, bis alles in Worte gefasste menschliche Bitten, Sehnen, Klagen und Preisen abgelöst wird von einem neuen Dasein und damit auch von einer ganz neuen Sprache.
Josef Butscher
Bietigheim-Bissingen, Oktober 2013
Gedichte
Wenn Luther die Menschen vor der Sintflut in seiner Übersetzung von 1. Mose 5,6 so charakterisiert, dass „alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war“, dann erklärt er damit, dass man früher unter Dichten alles Gedachte verstand.
Vielfach bringt man mit „Gedicht“ die Ausdrucksweise mit Versmaß und Strophenform, nicht zuletzt mit dem Reim zusammen. Aber die ältesten Dichtungen, so zum Beispiel auch die Psalmen, kamen ohne Reim aus.
In diesem Buch stehen gereimte Gedichte und auch solche im sogenannten freien Rhythmus verfasste, die meines Erachtens eine noch breitere Möglichkeit der Gestaltung bieten.
Bewusst sind in den Gedichten verschiedene Stilmittel eingesetzt. Ich habe dabei auch an die unterschiedlichen Leser gedacht; wie überhaupt – das ist meine Meinung – nicht allein der Poet, sondern letztlich der Leser in seiner Befindlichkeit darüber entscheidet, was ein Gedicht wert ist.
Unsere Zeit
ist gemeinsame Zeit:
Zeit zum Schweigen,
Zeit zum Hören,
Zeit zum Achtgeben,
Zeit, Geduld zu lernen,
Zeit, einander zu begreifen,
Zeit, einander zu raten,
Zeit, einander beizustehen,
Zeit, miteinander zu planen,
Zeit, gemeinsam zu handeln,
Zeit, miteinander zu trauern.
Zeit, gemeinsam zu lachen.
Unsere Zeit
ist gemeinsame Zeit:
Zeit, sich zu erinnern,
Zeit, Nähe spüren zu lassen,
Zeit, auf Zukunft zu hoffen,
Zeit, Liebe zu üben.
Gott, der die Liebe erweckt,
hat ihr ein lichtes Haus gebaut,
uns zur Wohnung bestimmt.
Die Zimmer sind geräumig,
die Aussicht ist gut,
Wachsein und Planen,
Tage der Arbeit und Zeiten der Stille
sind geprägt vom Rhythmus der Ewigkeit.
Wenn der Herr das Haus baut,
ist die Mühe nicht umsonst.
Sein Segen schenkt Gelingen.
Seine Fürsorge hört nicht auf.
Was sich auch immer ereignen mag:
Nichts kann das Haus der Liebe zerstören,
weil Gottes Engel vor der Tür Wache hält.
Engherzigkeit ist schädlich für die Liebe.
Was Liebende brauchen, ist Weite.
Weite, die Raum zur Entfaltung schafft,
offen ist für neue Ideen,
Vertrauen schenkt,
Ängste überwindet,
Rücksichtnahme fördert.
Liebende müssen es wagen, zu sein
und zu werden.
Dann ist das Zusammenleben
federleicht und schön,
hat Tiefe und Bestand.
Friede
durchdringt die Zeit der Liebenden.
Alles Trennende ist überbrückt.
Die Bedürfnisse,
gestützt von den Pfeilern des Vertrauens,
haben den Widerstreit beendet.
Erwarten und Schenken fließen zusammen.
Das Alltägliche ist täglich neu
Anlass zur Überraschung.
Die Prägung der Seele gelangt zur Reife,
und die Schwingung der Sprache mündet
in die Freundlichkeit des Schweigens.
Das Leben ist Beweis der Liebe.
Liebe, eine unüberwindliche Kraft,
gegründet in Gott!
Ist Distanz eingetreten:
Liebe überbrückt das Tal der Zertrennung.
Fehlt Klarheit und Helle:
Liebe räumt den Berg der Verblendung hinweg.
Sind Wege unbegehbar geworden:
Liebe trocknet den Sumpf der Vorwürfe aus.
Greift Ratlosigkeit um sich:
Liebe rodet den Urwald der Verstrickung.
Scheint Leben und Freude erstorben:
Liebe beendet die Wüste der Verschlossenheit.
Geriet Hoffnung ins Wanken:
Liebe errichtet ein Haus,
das den Erschütterungen standhält.
Alles findet einmal ein Ende;
der Einfallsreichtum der Liebe aber wird bleiben.
In der Liebe ruhen
wie der Baum im Acker dieser Erde.
Gegründet sein, um zu wachsen.
Dem Eignen zugewandt
in Dankbarkeit und Pflicht,
verwurzelt der Natur, und doch
täglich sich ausweiten, sich selbst
vergessen, sich hingeben, da sein;
ausgesetzt den Stürmen,
sehnsuchtsvoll nach dem Lichte:
Erfordernis und Weisung des Lebens.
Gegründet sein,
über sich hinauswachsen,
reifen, Frucht bringen.
Alles empfangen,
alles verschenken,
alles gewinnen.
Ruhen in der Liebe,
ruhen in Gott.
Zupacken,
aktiv sein,
keine Zeit verschwenden,
dran bleiben,
vorwärts,
aufwärts …
sich rückwärts setzen,
das Gefälle
als Höhenflug simulieren,
Stärke demonstrieren.
Jeder weiß:
Das Leben ist hart.
Jeder weiß:
Das Leben ist hart dabei,
verlebt zu werden.
Geheimnisvoll verwoben
die Windungen des Geistes,
unergründlich
die Brunnen des Zweifels.
Niemand ist klug.
Selbst das zwielichtige Blendwerk
lebt vom Licht.
Alle Tarnungen gefertigt
aus Vorhandenem.
Niemand ist klug.
Niemand erschafft sich selbst.
Die glorreiche Flamme Leben
lodert nicht zufällig.
Schön wäre es,
wenn sich die nervlich Sensiblen
in seelisch Sensible verwandeln könnten
und sich Empfindsamkeit
mit Tatkraft verbinden würde.
Schön wäre es,
wenn die Nüchternen
ihre Frostigkeit aufgeben könnten
und Überlegung und Phantasie
dasselbe Haus bewohnen würden.
Schön wäre es,
wenn die Grundsatztreuen
mehr Verständnis entwickeln könnten
und Entschlossenheit und Beweglichkeit
Geschwister würden.
Schön wäre es,
wenn die Aufrichtigen
ihre Zaghaftigkeit aufgeben könnten
und Wahrheit und Liebe
miteinander ein Fest feiern würden.
Schön wäre es, wenn …
Schön wäre es,
wenn zwei, du und ich,
anfangen würden,
das Leben als Leben zu erleben.
Nimmst du das Leben leicht,
wirst du als oberflächlich gescholten;
nimmst du es schwer,
giltst du als komplizierter Charakter.
Setzt du dich für etwas ein,
wirst du als aufdringlich empfunden;
hältst du dich zurück,
sieht man dich als Duckmäuser.
Bist du offen und frei,
wirst du vielfach anecken;
bist du schweigsam,
wird man dich als verschlossen abtun.
Lässt du es dir gut gehen,
nennt man dich einen Prasser;
bist du sparsam,
wirst du als Geizhals verschrien.
Machst du mit, wo es lustig zugeht,
vermisst man bei dir den nötigen Ernst;
machst du nicht mit,
wirst du als Spielverderber abgestempelt.
Was also tun? Lebe! Nimm dich
mit deinen Licht- und Schattenseiten an
und sei nur darauf bedacht, vor Gott zu bestehen.
Dann erfüllt dich der Frieden,
den dir die Welt nicht geben –
und auch nicht nehmen kann.
Die Lebenszeit ist uns gegeben,
dass wir mit Gott zusammen leben
und nicht, dass wir nur rackern, schuften,
und wie ein Blütenstrauß verduften.
Die Lebenszeit ist uns gegeben,
dass wir mit Gott zusammen leben
und nicht, dass wir uns profilieren,
nach Lustgewinn und Späßen gieren.
Die Lebenszeit ist uns gegeben,
dass wir mit Gott zusammen leben
und nicht, dass wir hier Träume sähen,
die niemals in Erfüllung gehen.
Die Lebenszeit ist uns gegeben,
dass wir mit Gott zusammen leben
und nicht, dass wir uns krampfhaft mühen,
vor Gottes Wirkungskraft zu fliehen.
Nichts bleibt, was wir für wichtig halten,
es wird versickern und veralten.
Die Lebenszeit ist uns gegeben,
dass wir mit Gott zusammen leben.
Wie viele Träume liegen verborgen
in der Seele eines Kindes!
Erstarren sie im Eis der kalkulierten Nützlichkeit?
Verderben sie wie ein Ährenfeld
im Dauerregen des Einerlei?
Was lässt sie zur Sprache erwachen?
Wer schenkt ihnen Atem und Bestand?
Du, Herr, hast mir mein Königtum
des Menschseins bewahrt.
All meine Wünsche, Erwartungen,
und Sehnsüchte wurzeln in dir.
Du bestimmst ihr Wachstum,
bringst sie zum Blühen
und lässt sie reifen bis zur Ernte.
Wenn du mich von den Zwängen der Zeit befreist,
werde ich sein wie ein Träumender.
Du aber wirst zu mir sagen:
Mein Kind, alles ist wahr.
In der Kindheit
kauten wir trocknes Brot,
pflückten Butterblumen von der Wiese
und brachten Sonnenschein
mit frischem Grün nach Hause.
Heute verrenken wir uns den Magen
im Nobelrestaurant,
konsultieren eine Floristin,
um hernach über den enormen
Verwelkungsgrad ihrer exotischen
Blütenkunstwerke Klage zu führen,
obwohl wir doch vorschriftsmäßig