Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2484
KOLTOROCS Atem
Kontaktwald im Abseits – eine Kartanin trifft die String-Legaten
Horst Hoffmann
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung.
Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.
Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zu stören. Hinzu kommen erste Erfolge im Angriff: die Zerstörung von CRULT etwa oder das Vordringen nach Hangay.
Im Herzen der Galaxis residiert der Chaopressor, der oberste Befehlshaber der Terminalen Kolonne hinsichtlich dieses Feldzuges. Es ist eine negative Superintelligenz, und jeder, der in ihre Nähe gelangt, verspürt KOLTOROCS ATEM …
Beth Astromo – Der Hauri misstraut den eigenen Leuten und fürchtet den Sieg des Chaos.
Dao-Lin-H’ay – Die Kartanin entwickelt einen selbstmörderischen Plan.
Git-Ka-N’ida – Die Hangay-Kartanin weiß, dass sie weiter von ihrem Volk entfernt ist als jeder andere.
KOLTOROC – Der Chaopressor beweist seine Macht und entdeckt Fremde.
Wir waren naiv. Wie hatten geglaubt, vor KOLTOROCS Augen treten zu können, seinen Atem zu spüren. Dort, wo der Wald seinen Namen flüstert. Wo alles seine furchtbare Präsenz atmet. Ich war überzeugt gewesen, in KOLTOROCS Angesicht bestehen zu können, weil es mir mit Atlan schon einmal gelungen war; diesmal zu wissen, wie wir mit ihm umzugehen hatten.
Nichts wussten wir!
1.
20. Oktober
1347 NGZ
Win-Alpha
»Nein«, sagte er. »Es tut mir leid, aber das kann ich nicht unterstützen.«
Sie starrte ihn an, eine Sekunde lang, zwei. Ihre Blicke maßen sich, als seien sie scharfe Waffen. Dann stand die Kartanin auf und drehte sich zur Tür.
Don Kerk’radian betätigte für sie den Öffner. Dao-Lin-H’ay hörte den Laut der auffahrenden Sperre, die sie und diese Kabine vom Rest des Schiffes trennte. Damit wurde sie hinausgewiesen aus der künstlichen Abgeschiedenheit abseits vom Bordbetrieb, von jenem Ort, auf dem ihre letzten Hoffnungen geruht hatten.
Ihre Augen waren geschlossen. Sie wusste, dass sie jetzt nur einen Schritt zu machen brauchte, und ihre Demütigung wäre vorbei. Sie hatte sich erniedrigt, war als Bittstellerin zurück an Bord der SOL-Zelle-1 gekommen. Dorthin, wo sie einmal das Sagen gehabt hatte. Wo alle anderen mit ihren Bitten und Nöten zu ihr gekommen waren.
Ein Schritt nur, und sie wäre frei. Konnte gehen. Dann hatte sie es immerhin noch einmal versucht.
»Es geht nicht um mich, verdammt!« Sie wandte sich zurück, den Blick fest auf Kerk’radian geheftet. Sie konfrontierte ihn auf seinem ureigensten Territorium. »Und schon gar nicht will ich dir etwas wegnehmen, Don! Diese Zelle ist dein Schiff, und ich wäre die Letzte, die daran etwas ändern oder dir in deine Arbeit hineinreden wollte. Ich habe mehr als genug mit der Leitung des Stützpunkts zu tun und …«
»Hast du das, ja?«, unterbrach er sie.
Sie war auf halbem Weg zu ihm stehen geblieben, in katzenhaft geduckter Haltung, bis nur noch ein letzter kurzer Sprung sie trennte. Ihre schlanken Hände waren erhoben, wie um im nächsten Moment die Krallen auszufahren und ihm ins Gesicht zu schlagen.
Don Kerk’radian war ein Hüne und ein Haudegen, wie er im Buche stand. Der energische, immer entschlossene Oberst, ein Vorbild in Aktion und Kampf und …
… trotz alledem tief drinnen ein kleiner Junge. Sie kannte ihn, er konnte ihr längst nichts mehr vormachen.
Aber umgekehrt sie ihm auch nicht.
Dao gab einen Seufzer von sich und setzte sich wieder ihm gegenüber hin. »Du kennst die Situation. Win-Alpha dient zwar als Standort der RICHARD BURTON, des Hangay-Geschwaders und der SOL-Zellen, wovon jedoch nur die beiden Zellen für Fernerkundung geeignet sind. Alle anderen Schiffe des Geschwaders sind ebenso wie die BURTON an diesen Ort gefesselt, weil sie in Hangay keine Zielflüge unternehmen können. Das ist reine Ressourcenvergeudung, Don!«
»Ich widerspreche dir nicht«, erwiderte der Oberst. »Die Situation ist für uns – insbesondere für dich – in höchstem Maße unbefriedigend. Dennoch muss ich dein Ersuchen ablehnen, dir die SZ-1 zur Verfügung zu stellen. Und zwar aus ökonomischen wie strategischen Gründen. Ich bin sicher, du kennst sie selbst gut genug. Würdest du als Verantwortliche die Hälfte deiner einsatzfähigen Schiffe von einem sehr verletzlichen Hauptquartier inmitten von Feindgebiet abziehen?«
Dao leckte sich die Lippen. »Nein, natürlich nicht …« Sie verstummte und erinnerte sich daran, wie sie vor einer Zeit, die wie eine Ewigkeit schien, als Kommandantin der Pinwheel-Kartanin auf die weit überlegenen Schiffe der Galaktiker getroffen war … Hatte sie damals ebenso gezögert? Und dann wusste sie es.
»Doch! Genau das würde ich tun – wir müssen in Bewegung bleiben, bluffen, verunsichern und vor allem Informationen sammeln.«
Kerk’radian seufzte.
»Wir sprechen hier nicht über irgendwelche Abenteuerflüge. Wir sind das letzte Aufgebot der Milchstraße! Wir dürfen uns keine kapriziösen Verrenkungen leisten!«
»Das sind keine Abenteuer!«, fauchte sie. »Und hör bitte auf, so melodramatisch daherzureden, das verfängt bei mir nicht.«
»Na schön!« Der Oberst zögerte kurz. »Aber du musst auch verstehen, dass dein Plan unsere Position schwächt. Divide et impera, das hat die Kolonne schon in der Milchstraße als wichtigstes Instrument eingesetzt.«
Sie schwiegen, sahen einander an und wussten, dass dies kein Pokerspiel war. Kerk’radian war aufrichtig. Es ging weder um persönliche Eitelkeiten noch um längst klar verteilte Pfründe.
»Und jetzt bitte zum Kern der Sache.« Der Oberst verschränkte die Arme über der breiten Brust. »Dao-Lin, wieso bist du wirklich zu uns zurückgekommen?«
»Wir müssen etwas tun«, sagte sie leise, beinahe beschwörend. »Wir können nicht darauf warten, dass anderswo Entscheidungen fallen. Es geht ins Finale, das weiß jeder von uns. Die Ereignisse sind im Fluss. In absehbarer Zeit wird sich entscheiden, ob dieser Teil des Universums dem Chaos anheimfällt oder nicht. Ob das Leben siegt oder die Finsternis. Wenn wir nicht alles, wirklich alles, versuchen, um unseren Teil zu unserem Sieg beizutragen, haben wir versagt, Don!«
»Komm jetzt nicht du mir mit Melodramatik!« Er nickte. »Überzeug mich, indem du mir endlich sagst, was du wirklich willst.«
»Na gut!« Die Kartanin tat, als müsse sie sich strecken. Dabei wirkte sie für den Terraner mehr denn je wie eine nur zufällig in Menschengestalt gefangene Raubkatze. »Ich brauche die SZ-1, um Kontakt mit der Neuen Kansahariyya aufzunehmen. Es kann nicht angehen, dass wir, die Besucher aus der Nachbargalaxis, nach Hangay gekommen sind, um für deren widerstandsbereite Bewohner den Kampf zu führen. Die NK Hangay ist ebenfalls bereit dazu. Sie ist nicht der starke Verbündete, den wir uns erhofft haben, aber wir dürfen sie nicht ignorieren. Am Ende zählen alle Kräfte gegen TRAITOR. Wir müssen wieder ins Gespräch kommen und gemeinsam Pläne machen.«
»Mehr steckt nicht dahinter? Dao-Lin H’ay … wir beide kennen einander doch wohl besser …«
»Und wir müssen zu den Kontaktwäldern. Sie sind ebenfalls ein Pfeiler im Kampf. Wir haben uns viel zu lange nicht mehr um sie gekümmert.«
»Ich weiß«, sagte Kerk’radian. »Deshalb wolltest du nach Vatucym. Der Segmentplanet der NK Hangay ist gleichzeitig der Standort eines Kontaktwalds.«
»Des am nächsten am Kernwall gelegenen Waldes, Don!« Die Unsterbliche fixierte ihn. »Vatucym ist nur rund 3000 Lichtjahre von dem Wall entfernt, der nach wie vor undurchdringlich für uns ist. Der Planet ist daher nicht nur ideal, um über diesen Umweg wieder Kontakt mir der Kansahariyya zu halten – sondern um über den dortigen Wald ein zweites Mal in die Kernzone vorzustoßen – und zu KOLTOROC!«
*
Sie nickte. »Du hast richtig gehört, Don. Atlan und ich haben es bereits erlebt, als wir den Kontaktwald auf Kosichi besuchten. Jeder Wald ist in der Lage, mithilfe der sogenannten Distanzlosen Interaktion seine Besucher räumlich weit zu versetzen, und zwar an jeden anderen Kontaktwald in Hangay. Die Entfernung spielt dabei keine Rolle, und wie sich gezeigt hat, stellt dabei auch der Kernwall kein Hindernis dar.«
»Ich weiß«, räumte der Oberst ein. »Atlan und du habt mehrere Versetzungen erlebt, bis ihr schließlich …«
»Wir waren im Kern, Don! Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass wir mitten in den Machtbereich KOLTOROCS versetzt wurden. KOLTOROC durchdrang alles. Seine Präsenz war bei uns, über uns, in uns … Milliarden von gleißenden Sternen am Himmel, und der Chaopressor lag über allem wie ein schwarzer Nebel …«
»Ihr seid damals nur durch ein Wunder wieder zurückgekommen«, gab Kerk’radian zu bedenken. »Und doch willst du wieder dorthin? In den einzigen Wald der Kernzone Hangay? Wo KOLTOROC herrscht?«
»Wir müssen!«, rief sie. »Es ist die womöglich einzige Chance für uns, falls es keinen anderen Weg hinein gibt.«
»Und genau das ist der Punkt: falls. Wir haben längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft – das Mittelstück der SOL ist schließlich bereits drinnen, ebenso wie ESCHER und der Weltweise von Azdun.«
Dao winkte ab. »Auf die Parapositronik und das von Todessehnsucht strotzende Fast-Geistwesen willst du dich verlassen? Das kann nicht dein Ernst sein!«
»Und du würdest stattdessen lieber dein Leben opfern?«, fragte er lauernd. »Und das mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar sinnlos?«
»Du hast gar keine Datenbasis für Wahrscheinlichkeitsberechnungen, mein Bester! Ich folge nur der Tradition meines Volkes. Wir Kartanin retten gerne Galaxien, wie du weißt.«
Er lachte. »Bei der letzten habt ihr euch gut 50.000 Jahre Zeit gelassen. Gedulde dich nur ein Zehntausendstel dieser Zeit, wie wäre das?«
»An dir ist ein Komiker verloren gegangen«, gab sie zurück. »Aber es ändert nichts: Ich bin bereit, für das Leben einzustehen! Mit meinem Leben. Damit dieser Teil des Universums eine Chance und eine Zukunft hat!«
Sie setzte sich wieder und diesmal zu ihm auf seine Liege. Er wollte für sie zur Seite rücken, doch sie hielt ihn fest. »Wir waren unvorbereitet, Atlan und ich. Wenn ich jetzt wieder in die Kernzone gehe, weiß ich, was mich erwartet. KOLTOROC. Der Chaopressor. Derjenige, der den Feldzug der Chaosmächte gegen uns anführt. Der, bei dem alle Fäden zusammenlaufen.«
»Überschätzt du dich da nicht?«, fragte er. »KOLTOROC ist eine negative Superintelligenz. Ein Wesen, das wir gar nicht erfassen können, geschweige denn begreifen und einschätzen.«
»Gerade deshalb will ich ja hin!«, sagte sie heftig. »Wir brauchen mehr Infos, Don, alles, was wir über ihn beschaffen können. Wie gesagt, der erste Vorstoß war ungewollt, aber wer sagt denn, dass ein zweiter Versuch, diesmal bewusst, nicht erfolgreicher für uns verläuft?«
»Er ist eine Superintelligenz, Dao!«, wiederholte der Oberst eindringlich. »KOLTOROC kann euren unfreiwilligen Besuch nicht vergessen haben, er ist ja erst wenige Monate her. Er wird auf einen zweiten Besuch geradezu warten.«
»Du hast wahrscheinlich recht«, räumte die Kartanin ein. »Ganz sicher ist es so, aber das Risiko müssen wir eingehen. Was ist, wenn Atlan in Schwierigkeiten steckt? Was, wenn ESCHER keinen Erfolg hat? Was ist, wenn der Weg über Kontaktwald Nummer 126 längst frei ist – und wir mangels Mut und Zutrauen nur nichts davon merken?«
Sie nahm seine Hand und drückte sie. »Don, dies sind keine normalen Zeiten, da wir es uns hätten aussuchen können. Es ist Krieg, und wenn wir nicht alles tun und jede Möglichkeit versuchen, werden wir ihn verlieren! Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Milchstraße unrettbar verloren ist!«
Er starrte sie wortlos an.
»Möchtest du mit dem Gedanken leben, Don«, fragte sie leise, »leben müssen, nach dem Sieg des Chaos nicht alles getan zu haben, um das Leben in Hangay zu retten?«
Vatucym
Der Flug über exakt 4925 Lichtjahre hatte knapp 36 Stunden gedauert, eine Leistung, die in Hangay nur noch mit dem Hypertakt-Triebwerk der SOL-Zellen möglich war.
Vatucym galt Terranern als paradiesische – weil erdähnliche – Welt, Dao-Lin war sie deutlich zu warm. Die Durchschnittstemperatur Vatucyms lag mit 38 Grad Celsius weit über dem terranischen Mittel, und die Luft war zwar atembar für Menschen und Kartanin, aber unverhältnismäßig stickig. Der hohe Gehalt an Sauerstoff und die großteils geschlossene Wolkendecke erzeugten eine gewittrige Treibhausatmosphäre.
Der vierte Planet der orangefarbenen Sonne Vat schimmerte wie eine blauweiße Perle, gesprenkelt mit mehreren hundert ockerfarbenen bis grünen Inseln unterschiedlicher Größe, vom winzigen Atoll bis zum kleinen Kontinent. Eine große zusammenhängende Landmasse gab es hingegen nicht. Die Tastung erbrachte eine Zahl von 620 für die Landteile Vatucyms, der größte lag in der Nähe des Südpols, trug den Namen Pheoge, entsprach in der Ausdehnung in etwa dem irdischen Kontinent Australien und beherbergte die Zentralstadt Pheogitta.
Der Planet wies eine reichhaltige Vegetation auf, allerdings keinerlei Laubbäume, sondern vorwiegend Großfarne und einige wenige Nadelgehölze. Eine einzige Ausnahme gab es allerdings: den Kontaktwald, der 34 Kilometer von Pheogitta entfernt im Norden lag.
Dao-Lin-H’ay hatte sich seine Lage gut eingeprägt. Mit einem geeigneten Gleiter würde sie ihn blind finden.
Die SZ-1 identifizierte sich und wurde zum Landefeld der Hauptstadt geleitet, wo die Galaktiker eine Überraschung erlebten.
Es geschah nicht oft, dass sich Dao-Lin-H’ay ad hoc eine Meinung über einen anderen bildete. Sie war schon genügend seltsamen Wesen begegnet, um zu wissen, dass sich hinter einer unangenehmen Fassade oft ein achtenswerter Kern verbarg.
Beth Astromo war allerdings eine Ausnahme. Sie wusste auf den ersten Blick, dass es mit dem haurischen Kommandeur des Segmentplaneten Probleme geben würde. Daran änderte auch das Begrüßungsbuffet nichts, das der hagere, lederhäutige Mann mit dem zwingenden Blick ihnen zu Ehren hatte auftischen lassen.
»Wir möchten uns nicht in eure Angelegenheiten einmischen, Beth«, sagte die Kartanin, nachdem der Form Genüge getan war und sie einige Happen zu sich genommen hatte. »Aber wir müssen offen zueinander sein. Und es kommt uns merkwürdig vor, dass auf dem Landefeld des Raumhafens 102 moderne Schlachtschiff-Trimarane zu sehen sind. Vatucym liegt nicht eben an den Hauptverkehrsrouten dieser Galaxis. Wir fragen uns, ob die Schiffe vielleicht schon hier standen, bevor die Terminale Kolonne Hangay mit ihrer Chaos-Physik überzog und jede konventionelle Raumfahrt fast unmöglich machte.«
»Falls dem nicht so wäre«, übernahm Don Kerk’radian, »würde uns der verdammt gute Grund interessieren, wie es 102 Trimarane geschafft haben können, einen Planeten zu erreichen, der so nahe an der kosmonautisch schwierigen Zentrumsregion von Hangay liegt.«
Er sprach sehr ruhig, jedenfalls für seine Verhältnisse. Der Oberst scheute selten vor direkter Ansprache zurück, mochte diese dem Gegenüber auch noch so verletzend erscheinen. Bisher hielt er sich zurück.
Astromo ließ sich mit der Antwort Zeit. Er war selbst für einen Hauri ungewöhnlich still, seine Lederhaut wirkte dunkler und, wenn das ging, lederner als die anderer seines Volkes. Wenn er redete, klang es wie ein schlecht programmierter Roboter. Lediglich das Funkeln in seinen schwarzen, tief unter den knochigen Wülsten gelegenen Augen verriet ein wenig von dem, was hinter seiner Stirn vorgehen mochte.
»Ich weiß. Euer Interes. se zu schätz. en«, sagte er in bedächtigem Tonfall, wobei er seine Besucher nicht ansah, sondern genau zwischen ihnen durch. »Eure Ini. tiati. ve, den Kontakt und. eine bessere Ver. netzung mit der Neuen. Kansahariyya Hangay herzu. stellen, ist uns will. kommen. Im Kampf gegen die Terminale Kolonne TRAITOR brauchen wir je. de Unterstützung …«
»Was soll das, Astromo?«, fragte Kerk’radian.
Dao machte eine beschwichtigende Geste, doch der Oberst winkte ab. »Wir haben dir eine klare Frage gestellt. Es sind viele Schlachtschiffe auf Vatucym – wieso? Wie sind sie hierhergekommen? Es ist wichtig für uns, das zu erfahren. Also antworte.«
»Ich werde mir. nicht von euch dro. hen lassen«, erwiderte der Kommandeur. »Was sind. das für. Töne un. ter Verbündeten?«
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