Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2486
Wispern des Hyperraums
Mit der JULES VERNE in Hangay – der Weiße Saal offenbart sein Geheimnis
Hubert Haensel
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung.
Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.
Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zu stören. Hinzu kommen erste Erfolge im Angriff: die Zerstörung von CRULT etwa oder das Vordringen nach Hangay.
Allerdings ist für das Gros der Einsatzkräfte der Weg in diese Galaxis versperrt: Eine Art Verwirbelung zwischen der normalen Physik des Universums und der chaotischen Negasphären-Physik bildet einen undurchdringlichen Grenzwall. Dank der Parapositronik ESCHER gelangen Perry Rhodan, die JULES VERNE und CHEOS-TAI sowie die Flotte der Friedensfahrer allerdings doch ins Innere Hangays. Dort hören sie das WISPERN DES HYPERRAUMS …
Perry Rhodan – Der Terraner sieht den Kosmos mit anderen Augen.
Istorico – Dem Ara bleibt ein Teil »seines« Schiffes verschlossen.
Der Nukleus – Eine Geistesmacht verschwindet, um einer großen Gefahr zu begegnen.
Curcaryen Varantir – Der Potenzial-Architekt aus dem Volk der Algorrian betrachtet die Retroversion als so gut wie abgeschlossen.
»Rein gar nichts hat sich verändert. Ein weißes Nichts, so würde ich den Raum immer noch bezeichnen.«
Shona Canella blinzelte benommen. Minutenlang hatte sie versucht, wenigstens die Silhouetten von Maschinen in dieser diffusen Helligkeit aufzuspüren. Aber sie hatte zu viel erwartet, ihre Enttäuschung wuchs.
Die Stellvertretende Chefwissenschaftlerin wusste, dass es den beiden Hyperphysikern neben ihr keinen Deut anders erging. Seit Wochen fieberten sie danach, das Geheimnis aufzudecken, das die Strukturläufer an Bord hinterlassen hatten.
Der Weiße Saal … – bis vor Kurzem ein Ausweichkonferenzraum, zehn mal zehn Meter Grundfläche und nur vierzig Meter von der Hauptzentrale der ersten Kugelzelle der JULES VERNE entfernt, zwei einander gegenüberliegende Zugänge. Das war alles. Kein integrierter Antigravschacht, keine Transmitteranbindung. Ursprünglich ausgestattet mit sekundärer Kommunikationstechnik und Standardmobiliar. Von dieser Einrichtung schien nichts mehr vorhanden zu sein.
Stattdessen gab es extreme optische Effekte. Dimensionale Verzerrungen, die vielleicht den Übergang in ein anderes Universum oder eine fremde Dimension markierten.
»Ich bleibe bei meiner Überzeugung, dass der Weiße Saal bald sein Geheimnis preisgeben wird«, sagte Canella energisch. »Es bedarf dazu nur eines speziellen Reizes.«
»Hangay kann diesen Anstoß offenbar nicht liefern!«, erwiderte der Sextadim-Physiker Bourne.
Mit einer knappen Handbewegung in der Lichtsteuerung dirigierte Canella die scheibenförmige Robotsonde weiter. Der Eindruck entstand, dass die Maschine durch einen endlosen hellen Korridor glitt.
»Hast du wenigstens eine Distanzmessung?«, fragte Tiddez Ankhet.
»Zehn Meter – permanent.« Die Terranerin hob die Schultern und ließ sie in einer ergebenen Geste wieder sinken. »Aber wir wissen ja schon von Rhodan, dass die Ausdehnung im Innern gegen unendlich tendiert.«
»Hol den Roboter zurück, Shona!«
»Aus einem besonderen Grund?«
»Nur so. Gefühlssache.«
»Mein Gefühl rät mir …« Was immer Canella sagen wollte, sie brachte es nicht mehr über die Lippen, denn übergangslos erlosch die Bildprojektion.
»Ich habe den Kontakt verloren.« Vergeblich bemühte sich die Wissenschaftlerin, die Verbindung zu dem Roboter wiederherzustellen. Nach einigen Minuten gab sie auf.
»Das ist die erste Maschine, die wir in dem Konferenzraum verlieren.« Der nachdenkliche Tonfall ließ ihre Stimme vibrieren.
»Willst du einen Suchtrupp losschicken, Shona?«
»Wegen eines Roboters?« Sie winkte ab. »Offenbar ist unser Eindringen in Hangay doch nicht ganz folgenlos geblieben. Es tut sich was, immerhin.«
»Der Weiße Saal hat einen Diskusroboter verschluckt.« Aralod Bourne machte eine alles umfassende Geste. »Ich fürchte, er wird demnächst auch die JULES VERNE verschlingen.«
Der Sextadim-Physiker lachte gequält, als er die bestürzten Blicke seiner Kollegen bemerkte.
»Das sollte ein Scherz sein«, stellte er fest. »Du meine Güte, dieses … dieses Nichts wird doch nicht gleich … Das ist Technik, die von Evolux stammt, nicht von den Chaosmächten.«
Es roch nach verdampfenden Beschichtungen und Metall, wie es mitunter der Fall war, wenn Aggregate ihre Leistungsgrenze überschritten. Oberstleutnant Istorico, der inmitten eines Hologramms aus Leistungskurven und Lastparametern arbeitete, versteifte sich jäh.
»Der Trafitron-Wandler!«, schrie jemand über Funk.
»Was ist mit dem Trafitron-Wandler?«, rief er über Armbandkom.
Als der Chefingenieur der JV-1 keine Antwort erhielt, zögerte er nicht länger und lief los. Im Labyrinth der veränderten Triebwerksanlagen arbeiteten momentan zwei Messtrupps. Die Techniker und Ingenieure gerieten in Lebensgefahr, sobald der Maschinenpark hochgefahren wurde.
Noch einmal versuchte er, Funkkontakt zu bekommen. »Verlässt die JULES VERNE den Hangar? Oder spielt der Trafitron verrückt?«
Die Kommunikation war blockiert. Einflüsse aus dem GESETZ-Geber konnten ebenso daran schuld sein wie hyperphysikalische Veränderungen im Umfeld. Der Ara hätte in dem Moment nicht zu sagen vermocht, wie zuverlässig er die Installationen der Metaläufer einschätzte. Was vor Hangay perfekt funktioniert hatte, verwandelte sich im Einflussbereich der Proto-Negasphäre womöglich in eine Höllenmaschine.
»Chefingenieur Istorico an Triebwerkskontrolle: Was ist los bei euch? Ich vermisse eine eindeutige Ansa…« Hustend verstummte er. Wie Feuer brannte der metallische Reiz in seiner Kehle.
Er rang nach Luft – und machte damit alles noch schlimmer. Ein Schwindelgefühl erfasste ihn. Die Aggregate schienen vor dem grell aufleuchtenden Hintergrund zu verschwimmen.
Diese eigenartige Helligkeit … Istorico gewann den Eindruck, sie würde alles auslöschen.
Weiter! Er musste sich dazu zwingen, denn ein seltsames Wispern und Raunen drängte ihn in eine Richtung, die er nicht einschlagen wollte. Er hastete vorbei an den monströsen Maschinenkolossen der fremden Technik, dem hellen weißen Leuchten entgegen. Dabei glaubte er zu erkennen, dass diese Helligkeit in endlose Ferne reichte.
Die Benommenheit übermannte Istorico. Der Ara stieß gegen eines der Aggregate und krallte die Finger in die eisigen Rippen einer Kühlspirale.
Die Kälte brachte ihn halbwegs wieder zur Besinnung.
Er versuchte, ruhig weiterzuatmen und dieses wesenlose Raunen und Flüstern aus seinem Kopf zu verdrängen. Aber er schaffte es nicht, rutschte stattdessen langsam an dem Stahl entlang zu Boden, und dann spürte er plötzlich kräftige Hände, die ihn festhielten – jemand aus einem der Messtrupps.
»Wir müssen … hier … raus!« Nur stockend brachte der Oberstleutnant den Satz über die Lippen. Vergeblich kämpfte er gegen die Schwäche an, die ihn ergriffen hatte. »Der Trafitron … etwas Bedrohliches …«
»Verstehst du uns?«, fragte eine Männerstimme.
Der Chefingenieur verstand zwar, konnte aber nicht antworten. Irritiert suchte er in der fahlen Helligkeit nach dem Gesicht des Sprechers. Er glaubte einfach nur ins Nichts zu starren.
Der Antrieb … wird das Schiff … in die Ewigkeit schleudern … Istorico schaffte es nicht mehr, seine Gedanken auszusprechen. Es bleibt kaum noch … Zeit …
Ein verwehender lautloser Aufschrei.
»Er reagiert ziemlich heftig auf das Vibra-Psi«, hörte er noch eine Frau sagen.
»Das allein erklärt seinen Zustand nicht. Wir alle sind seit dem Einflug in Hangay diesen mentalen Vibrationen ausgesetzt. Aber zeigt einer von uns solche Symptome?«
Istorico dämmerte hinüber in die Helligkeit, die ihn wispernd umfing. Unglaublich hart klang dagegen die Stimme, die nach einem Medoroboter rief.
Warum tut ihr das? Kümmert euch lieber um die Maschinen … bevor sie das Schiff zerreißen …
Istoricos Wahrnehmung erlosch.
*
Ein durchdringender Blitz begleitete das Ende der Überlichtetappe und löschte Hangays Sternenfülle in den Holos aus. Für Sekundenbruchteile glaubte ich zu spüren, wie das Blut in meinen Adern stockte, danach stieg eine unheimliche Hitze in mir auf.
CHEOS-TAI hatte den Zielsektor erreicht, doch brodelnde Glut hüllte den GESETZ-Geber ein.
Eine Falle …?
Lag das riesige goldene Raumschiff im Angriffsfeuer Zehntausender Traitanks? Wie verrückt war die Vorstellung, dass Dutzende Chaos-Geschwader den GESETZ-Geber ausgerechnet an diesen Koordinaten erwartet hatten, unterstützt von Kolonnen-MASCHINEN und TRAICOON-Forts?
Oder sind wir unversehens mit einem Chaotender konfrontiert? Das wäre das Schlimmste, was uns widerfahren kann.
Ich zwang mich zur Ruhe. Der Gegenseite stand für Hangay kein Chaotender zur Verfügung, weil sich dieser erst im Bau befand. Obwohl: Vielleicht hatte KOLTOROC bis zur Fertigstellung von VULTAPHER Ersatz angefordert?
Nicht daran denken!
»Eine einzige Katze ist der Mäuse Tod – vergiss das nicht!« Ich glaubte das Schimpfen meines besten Freundes zu hören und sah Bully sogar in Gedanken vor mir. Seinen verkniffenen Blick, diese Mischung aus Furcht und zwanghafter Zuversicht, die mich in drei Jahrtausenden schon mehrmals auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hatte. Trotzdem durfte es kein Zögern mehr geben. Die Einsätze in unserer mörderischen Auseinandersetzung mit dem Chaos waren verteilt, die Kugel rollte …
Ich hatte kein Problem damit, mich in das Ortungsnetz des GESETZ-Gebers einzuschalten.
Keine Kampfschiffe der Terminalen Kolonne im Erfassungsbereich. Ich atmete erleichtert auf.
Eine Lichtwoche voraus stand unser Zielstern. Ein Roter Riese und eine kleine gelbe Sonne vom Soltyp umkreisten einander wie lauernde Gegner. Im Raum zwischen ihnen verwirbelten die Materieschleier, die der Riese aus seinem Begleiter herausriss. Ein Kannibale. Beide Sonnen strahlten ungewöhnlich stark im Hyperspektrum, sie waren ein vorzüglicher Ortungsschutz.
Ich rechnete mit zwei Stunden Wartezeit bis zum Eintreffen der Friedensfahrer. Ihre OREON-Kapseln ließen sich inmitten der Hangay verändernden Chaosphysik schwerer manövrieren.
CHEOS-TAI leitete ein abschließendes kurzes Überlichtmanöver ein. Der GESETZ-Geber näherte sich dadurch dem Roten Riesen bis auf knapp zehn Millionen Kilometer und konnte anschließend im Sonnenorbit Warteposition einnehmen. Wir durften unser Vordringen ins Zentrum von Hangay nicht überstürzen. Hast war so fehl am Platz wie zu starke Euphorie.
Wie groß war unsere Chance wirklich, gegen den Moloch TRAITOR zu bestehen und die Negasphäre zu verhindern? Verglichen mit dem Flottenaufmarsch vor Tare-Scharm, der Beteiligung mehrerer Superintelligenzen damals und dem Einsatz von mehr als hundert GESETZ-Gebern waren wir nur Partisanen, die darauf vertrauten, lange genug unbemerkt zu bleiben. Der einzige Vorteil für uns war der Umstand, dass die chaotische Entwicklung von Hangay in den Anfängen steckte. Es war schon immer einfacher gewesen, die ersten aufzüngelnden Flammen zu löschen als den Minuten später lodernden Großbrand.
CHEOS-TAI fiel nach wenigen Sekunden in den Normalraum zurück. Erneut tobte brodelnde Helligkeit durch die Lenkzentrale, aber diesmal empfand ich sie als weniger intensiv.
Ich rief die Aufzeichnung ab.
Für wenige hundertstel Sekunden waren die Materieschleier zwischen beiden Sonnen zu sehen, dann überlagerte ein Aufflammen die Schwärze. CHEOS-TAI mutete an wie ein Funke, der ein explosives Gasgemisch entzündete. Aus dem winzigen Glühen wurde jäh ein expandierender Feuerball, der jedoch ebenso schnell wieder in sich zusammenfiel.
Spontan erschien es mir, als versuchte die im Entstehen begriffene Chaotische Zelle, den GESETZ-Geber abzustoßen. CHEOS-TAI wurde offenbar als Fremdkörper erkannt. Vielleicht bewirkte die starke fünfdimensionale Strahlung der Sonnen diesen Effekt.
Eine Bedrohung unserer Sicherheit bedeutete das Phänomen nicht, denn der GESETZ-Geber schwenkte ungehindert in den Sonnenorbit ein.
Nacheinander erlosch das Gros der Arbeitskonsolen in der Schaltzentrale, die Formenergie löste sich auf.
Ich registrierte die eigentümliche Stimmung wieder, die an Bord herrschte, seit CHEOS-TAI den Grenzwall durchstoßen hatte. Seit jenen Minuten gab es kein Zurück mehr. Was ich wahrnahm, war die Ruhe vor dem Sturm.
*
»Die ersten beiden OREON-Kapseln sind eingetroffen!«, meldete Major Rauxerre.
Vor wenigen Minuten hatte ich die Zentrale der JV-1 auf dem Galerie-Level betreten. Da das Hantelschiff nach wie vor in einem Hangar des GESETZ-Gebers verankert war, hielt sich nur eine Mindestbesatzung in der Zentrale auf; die Galerie war verwaist.
Ich wandte mich Rauxerres Abbild im Hologlobus zu. Der Stellvertretende Leiter der Abteilung Funk und Ortung hatte lediglich zwei Tropfenschiffe erwähnt. Das Gros der Friedensfahrer-Flotte ließ demnach auf sich warten.
»Besteht Funkkontakt?«, wollte ich wissen.
Vielleicht kamen bereits Kantiran und Cosmuel Kain mit der THEREME II … Kantiran war mein Sohn, doch es verbanden sich nicht die gleichen Gefühle damit wie für Michael oder Eirene, dafür kannten wir uns nicht innig genug. Das war so, damit mussten wir klarkommen, und eines Tages würde sich zeigen, was wirklich daraus werden konnte.
Mein Leben gehörte aber in allererster Linie der Menschheit, nicht der Familie. Das war immer so gewesen. In all den langen Jahrhunderten seit meinem ersten Schritt ins All hatte ich die Menschen zu den Sternen geführt …
»… aber heute stehen wir am Rand des Abgrunds«, murmelte ich bitter.
»Sag das nicht, Perry!« Hinter mir erklang Mondras Stimme.
Ich drehte mich zu ihr um und achtete kaum mehr auf Rauxerre, der die Ankunft weiterer Friedensfahrer meldete.
»Wie lange stehst du schon da?«, fragte ich.
»Lange genug, um deine Anspannung zu spüren. Du bist nicht so ruhig, wie du dich gibst.« Mondra musterte mich durchdringend.
Ich schwieg. Rauxerre nannte die Kennungen der anfliegenden OREON-Kapseln. Die THEREME II war nicht dabei.
»Der beste Packesel bricht eines Tages zusammen, wenn er immer größere Lasten schleppt.« Mondras Blick war ein einziger Vorwurf. »Sieh unser Vorgehen ein einziges Mal nüchtern: Du trägst nicht für alles die Verantwortung.«
»Hangay ist leider nur wenig mehr als zwei Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt.«
»Wir haben …«
Ich unterbrach sie mit einer unwilligen Handbewegung. »Uns bleibt vielleicht weniger Zeit, als wir glauben. Sollte es TRAITOR gelingen, den Kristallschirm um das Solsystem zu durchbrechen, verlieren wir alles …«
Mondra schaute mich entgeistert an. »Bezweifelst du, dass die BATTERIE und die Globisten die kommenden Angriffe abwehren können?«
»Ich fürchte, dass Rois Einsatz uns nicht die Pause bringt, die wir so sehr benötigen. Ich fürchte den Moment, in dem die Chaosmächte entscheiden, die Ressource Terra nicht länger zu schonen.«
Für mich war der Zeitpunkt gekommen, an dem wir mit allen Konsequenzen handeln mussten. Es galt, die vielen kleinen Feuer, die wir oder andere entzündet hatten, zu einem Flächenbrand zu vereinen. Dieser Feuersturm musste die Proto-Negasphäre hinwegfegen.
Und danach?
Ich weiß nicht, wie unsere Welt dann aussehen wird. Aber ich weiß sehr wohl, was uns erwartet, falls wir versagen.
Aus dem Augenwinkel heraus sah ich im Hologlobus eine größere Anzahl OREON-Kapseln erscheinen. Die nächsten Friedensfahrer schlossen zu CHEOS-TAI auf.
Zweieinhalbtausend Schiffe waren es insgesamt … nicht mehr. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, nur mit einer Spielzeugarmee in diesen Krieg zu ziehen. Was für Husarenstücke hatten wir früher vollbracht, als wir Menschen noch ein Niemand auf der galaktischen Bühne gewesen waren.
Den Gegner nicht zu unterschätzen, aber auch nicht vor seiner Stärke zu erstarren wie ein Kaninchen vor der Schlange – darauf kommt es an.
»Du ziehst Vergleiche, Perry?«, fragte Mondra so leise, als schrecke sie vor der Wahrheit zurück.
Sie hatte recht. Meine Überlegungen waren nach Tare-Scharm zurückgekehrt, zu der gewaltigen Kampfflotte im INTAZO, zu den GESETZ-Gebern und in den KORRIDOR DER ORDNUNG. Rund eine Million Raumschiffe aus mehreren Galaxien … Obwohl viele dieser Einheiten das letzte Aufgebot der betroffenen Völker gewesen waren, hatte ihre Zahl Gewicht besessen.
Was konnten wir aufweisen? Die Schiffe der Friedensfahrer und mit CHEOS-TAI immerhin einen GESETZ-Geber. Dazu das Einsatzgeschwader ARCHETIM, dem außer der JULES VERNE drei Ultraschlachtschiffe der JUPITER-Klasse angehörten, zwölf LFT-BOXEN und ein PONTON-Tender. Der Nukleus der Monochrom-Mutanten war indes nicht mit einer Superintelligenz wie seinerzeit ARCHETIM gleichzusetzen. Und ESCHER?