Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
Erster Tag:
Zweiter Tag:
Dritter Tag:
Vierter Tag:
Fünfter Tag:
Epilog:
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2493
Der WELTWEISE
Gestrandet auf dem Ozeanplaneten – sie kämpfen um die nackte Existenz
Leo Lukas
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung.
Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.
Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zu stören.
Perry Rhodan indessen bricht mit allen Verbündeten, die er aufbieten kann, nach Hangay auf, um den Krieg ins Herz der Kolonne zu tragen: Ein gewaltiger Erfolg ist die Ausschaltung von GLOIN TRAITOR, der »Nadel des Chaos«, die ursächlich für die Entwicklung der Negasphäre ist. Allerdings … solange die Nadel des Chaos nicht vollständig zerstört ist, dürfen sich die Galaktiker nicht sicher fühlen. Ihnen helfen kann in dieser Situation nur DER WELTWEISE …
Sahmsivil – Der Ckornaute verliert fast alles und gewinnt noch mehr.
Matheux Alan-Bari – Der Hyperphysiker bekommt ein unheimliches Geschenk.
Laurence Savoire – Ein »Zyklop« kämpft um das Leben des Weltweisen.
Sybel Bytter – Die Prozessorin verliert und gewinnt.
Pal Astuin und Merlin Myhr – Die Prozessoren müssen ungeahnte Fähigkeiten entwickeln.
Avorru und Nifolarqe – Die Mor’Daer haben unterschiedliche Vorstellungen vom Paradies.
»Heute keine besonderen Vorkommnisse.«
Rangliste weitverbreiteter Irrtümer, erster Platz
Prolog:
Der Wunsch
Im Rüdenheim ging es mächtig rund.
Schon von Weitem war der Lärm zu hören. Sahmsivil schmeckte die Entfernung zur Hauptinsel; sie betrug gut zwei Kilometer.
Trotzdem konnte er bereits Geräusche erkennen: Trommelschläge, Basspfeifen, stampfende Schritte, das Klicken aneinanderstoßender Humpen … und Gegröle, natürlich.
Je näher er kam, desto klarer unterschied er einzelne Stimmen, allen voran Jozzepoks heiseres Kläffen. Sahmsivil verlangsamte seine Schwimmbewegungen.
Gern wäre er aufgetaucht. An der Meeresoberfläche zu treiben, die Arme über dem Bauch verschränkt, und den Wolken beim Vorüberziehen zuzusehen erschien ihm ungleich verlockender als der Besuch im beengten, stickigen Rüdenheim.
Aber es half nichts, er musste sich dort einfinden und mitfeiern, wenigstens eine Zeit lang. Andernfalls hätte er Jozzepok tödlich beleidigt.
Besser brachte er die Pflichtübung möglichst rasch hinter sich. Selbst wenn ihm davor graute, seit er die Einladung erhalten hatte …
Sahmsivil beschleunigte wieder, indem er die Schlagzahl des Schwanzes und der Beinflossen erhöhte. Mit den Follikeln seiner Schnurrhaare ortete er eine günstige Drift. Er änderte den Kurs, bis er sich in der starken, kalten Strömung befand, die ihm das Vorankommen erleichterte.
Eine Weile schoss er ungehindert dahin. Fische verschiedenster Arten und Größen wichen ihm hastig aus. Dann wuchs die üppig grüne Wand des Kelpwaldes vor ihm auf, und Sahmsivil schwamm durch eine Schneise ein.
Der bis zu hundert Meter hohe Riesentang ernährte eine bunte Vielzahl von Lebewesen – darunter, nicht zuletzt, die Ckornauten. Schon vor Urzeiten hatten Sahmsivils Vorfahren begonnen, Teile der ausgedehnten Algenwälder zu kultivieren, ohne das komplexe Ökosystem allzu sehr zu beeinträchtigen.
Im Prinzip halfen sie nur der Natur ein wenig nach. Etwa durch Rodung der Baumkronen, falls die Winterstürme zu schwach ausgefallen waren und nicht genügend alte Wedel beseitigt hatten, sodass zu wenig Licht für den Nachwuchs bis hinunter zum Meeresgrund drang.
Auch die Igelfarmen und Perlschnecken-Plantagen stellten keine Bedrohung des ökologischen Gleichgewichts dar. Seit unzähligen Zyklen hatten die Ckornauten das Zusammenspiel Tausender Arten bestens im Griff. Sie lebten im Einklang mit ihrer Umwelt, in nahezu perfekter Ausgewogenheit und Harmonie.
Das war ja gerade das Problem …
Sahmsivil glitt durch den gemächlich wallenden, leise rauschenden Kelpwald auf den unteren Eingang des Rüdenheims zu. Aus dem Gebäude, einem der ältesten der seit vielen Jahrtausenden bestehenden Siedlung Mhuirra, drang der Radau nun so laut, dass auch die dicksten Algenstängel erzitterten.
Den Text des Liedes, das von vielen rauen Kehlen eher gebellt als gesungen wurde, kannte Sahmsivil in- und auswendig:
Vermehrung! Hurra, Vermehrung!
Höchste Verehrung
Dem Helden der Vermehrung!
Zeugung! Bravo, Zeugung!
Tiefste Verneigung
Vorm Großmeister der Zeugung!
Beschälung! Jippie, Beschälung!
Die nächste Zählung
Bestätigt die Empfehlung …
Und so weiter. Es war ein Lied, das von Generation zu Generation überliefert wurde, uralt wie alle Lieder. Niemand schrieb jemals neue.
Wozu auch?
Das bestehende Kulturgut reichte völlig aus, um sämtliche Eventualitäten des ckornautischen Gesellschaftslebens abzudecken. Wirklich einschneidende Veränderungen kamen nicht vor. Recht so, befanden Sahmsivils Zeitgenossen.
Er teilte diese Meinung nicht. Aber damit stand er ziemlich alleine da.
Hinter der Eingangsschleuse, die notfalls mit einem schweren Gitter gesichert werden konnte, lag eine Kammer, von der mehrere Röhren abgingen. Zwei davon führten lotrecht nach oben.
In der linken wurde das Wasser aufwärts gepumpt. Sahmsivil überwand dank dieses hydraulischen Hubs binnen weniger Sekunden vierzig Tiefenmeter, durchstieß die Wasseroberfläche und holte erstmals nach dem sechsminütigen Tauchgang wieder Luft.
Aus dem Tümpel, in den der senkrechte Schacht mündete, katapultierte er sich auf einen breiten, entlang der Wände verlaufenden Holzsteg. Unter dem Süßwasserfall im Durchgang reinigte er sich einige Minuten oberflächlich, dann betrat er den Ablageraum.
Sahmsivil zog das Glasmesser aus der ledernen Scheide am Hüftgürtel und deponierte es in einem freien Spind. Nachdem er die Schnallen der Kreuzgurte geöffnet hatte, nahm er die Harpune vom Rücken, stellte sie ebenfalls in den Garderobenschrank, schloss die Tür, versperrte sie und zog den Schlüssel ab, den er in einer Falte seines Brustfells verwahrte.
Waffen waren im Kneipsaal streng verboten. Aus gutem Grund – mehrere Zehnschaften männliche Ckornauten auf einem Haufen neigten sowieso zu Gewalttätigkeiten und unter dem Einfluss von Alkohol erst recht.
Nach den Dünsten zu schließen, die den lang gezogenen, niedrigen Raum erfüllten, waren Schnaps und Starkmost schon reichlich geflossen. Etliche Rüden schliefen bereits ihren Rausch aus, teils auf hölzernen Podien, teils im Wasser; der abgestufte Boden lag etwa zur Hälfte unterhalb des Meeresspiegels.
Die Übrigen, die noch annähernd bei Sinnen waren, taten ihr Möglichstes, sich gegenseitig zu überschreien. Ausgetauscht wurden hauptsächlich Obszönitäten und scherzhafte Beschimpfungen.
Während er sich einen Weg durchs Getümmel bahnte, grüßte Sahmsivil die Jüngeren oder erwiderte die Begrüßungsworte derjenigen, die älter als er selbst waren, mit den vorgeschriebenen Floskeln. Bei keinem der Grüppchen hielt er sich länger auf. Auch mit nahen Bekannten wechselte er jeweils nur ein paar belanglose Sätze. Trotzdem dauerte es rund zwanzig Minuten, bis er sich an den Brennpunkt des Geschehens herangearbeitet hatte.
Das hintere Drittel des Kneipsaals wurde von einer Höhle im Uferfels der Insel gebildet. An der Rückwand hingen Bärenfelle, Raubfischgebisse und andere protzige Jagdtrophäen.
Davor erhob sich eine massive, ehedem grob aus Stein gehauene, doch im Lauf der Jahrhunderte von zahllosen Hintern spiegelglatt abgeschliffene Sitzmulde. Der Gastgeber des Gelages lümmelte darin, einen Humpen in der Tatze, und ließ sich von der um sein Podest versammelten, johlenden Meute anhimmeln.
Jozzepok wirkte, das musste man ihm zugestehen, noch immer bewundernswert fit. Er hatte kaum Muskelmasse verloren und ebenso wenig Fett angesetzt.
Das blauschwarze, seidig schimmernde Fell wies keine einzige schüttere Stelle auf. Falls er Haarimplantate trug, waren sie von exzellenter Qualität. Nur ein gelegentliches, unkontrolliertes Zucken des rechten Beins verriet, dass selbst der große Jozzepok seinem hohen Alter Tribut zollen musste.
Seinen scharfen Augen allerdings entging nach wie vor nichts. Er bemerkte Sahmsivil sofort.
»Oho! Welch Überraschung, welch Ehre!«, kläffte er. »Ein wahrlich seltener Besuch. An meine Brust, Junge! – Tretet zur Seite, ihr Tranlutscher, macht Platz für den Schullehrer!«
Im Halbkreis entstand eine Lücke. Sahmsivil schob sich hindurch. Den Kopf höflich gesenkt, watete er im seichten, von allerlei anderen Flüssigkeiten getrübten Wasser zu Jozzepoks Thron.
»Möge es dir an dreierlei nie ermangeln: Gesundheit, Gewandtheit, Fruchtbarkeit!«
Sahmsivil wiederholte die Grußformel wortgleich. Den Blick hebend, fügte er hinzu: »Um dich braucht man sich, was das betrifft, offensichtlich keine Sorgen zu machen, Herr Oberjäger. Deine Potenz hast du ja erst neulich wieder unter Beweis gestellt. Ich gratuliere.«
Die Umstehenden klatschten reflexhaft und brachen in Hochrufe aus, gewiss nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag. Jemand stimmte mit schwerer Zunge eine Hymne auf die Männlichkeit an. Andere fielen ein, in mindestens ebenso vielen verschiedenen Tonarten, wie Sänger mitjaulten.
Eine Armbewegung Jozzepoks brachte den erbärmlichen Chor schlagartig zum Verstummen. »Wohl wahr, ich kann nicht klagen. Dies ist ein großer Tag für mich. Es erfüllt mich mit Freude und Genugtuung, abermals ein Kind gezeugt zu haben, und zwar nicht …«
Prompt nahm die Meute das Stichwort auf. »Nicht das erste, nicht das zweite«, skandierten sie in anschwellender Lautstärke, »nicht das zehnte, nicht das zwanzigste, sondern …«, und jetzt brüllte der ganze Kneipsaal, »das drei-und-drei-ßig-ste!«
Die Humpen wurden gehoben, aneinander gedroschen und geleert. Fast alle Rüden krakeelten gleichzeitig los, sodass man nur die am lautesten Plärrenden und am wenigsten Lallenden verstand.
»Auf Jozzepok, den größten Stecher unter der Sonne!«
»Nur noch eines, dann hältst du den ewigen Rekord!«
»Erzähl uns, wie du’s getan hast!«
»Nicht wahr, sie könnte deine Enkelin sein oder doch schon Urenkelin?«
»Ich wette, ihr Zinken hat hinterher ordentlich geblutet, har, har.«
Sahmsivil bemühte sich, seinen Abscheu nicht zu zeigen. Die tierischen Vorfahren der Ckornauten hatten im Wasser kopuliert, wobei das Männchen dem Weibchen oft in die Nase gebissen hatte, um sich auf diese Weise festzuhalten.
Selbstverständlich übten zivilisierte Intelligenzwesen, und zu diesen zählte, bei all seiner Ruppigkeit, auch Jozzepok, eine solch archaische Praxis nicht mehr aus. Trotzdem hingen gewisse Idioten zumindest verbal dem Mythos an, dies gehöre bei einer gelungenen geschlechtlichen Vereinigung dazu.
»Ruhe! – Wisst ihr trüben Ölfunzeln eigentlich, dass unser pädagogischer Feingeist hier ebenfalls von mir ist?«, kläffte der Jagdmeister. »Jawoll, Fleisch von meinem Fleisch; Nummer siebzehn, wenn ich nicht irre. Obgleich er leider mehr nach der Mutter gerät. Verpflufft! Bringt ihm zu essen und zu trinken! – Komm rauf, Junge, setz dich neben mich.«
Sahmsivils schlimmste Befürchtungen trafen ein. Wie ein Schoßtier präsentiert zu werden war ihm peinlich. Jedoch durfte er seinen Erzeuger nicht vor den Festgästen brüskieren.
Also kletterte er hoch, hockte sich zu ihm in die Mulde, presste ein Dankeschön heraus. Ließ sich Teller und Humpen reichen, stieß mit Jozzepok und dessen Kumpanen an, würgte das Gesöff und die viel zu stark gewürzten Krebse hinunter.
Wacker gaukelte er vor, sich zu amüsieren, und machte gute Miene zu schlechten Witzen – immer in der Hoffnung, sein Vater würde ähnlich rapide das Interesse an ihm verlieren wie damals, unmittelbar nach der Geburt.
Aber der Oberjäger war, dampfend vom Fusel, geselliger und gesprächiger als üblich. »Wie schaut es eigentlich bei dir aus mit Sprösslingen? Hast du es endlich geschafft, dein und mein Erbgut weiterzugeben?«
Oje! Treffsicher hatte er das heikelste aller Themen gewählt. »Ich will nichts überstürzen, bin schließlich noch jung, außerdem mit meiner Lehrtätigkeit voll ausgelastet …«
»Mal ganz unter uns, mein Junge.« Jozzepok neigte sich herüber und raunte vertraulich: »Du findest doch nicht etwa primär Gefallen am, ähem, eigenen Geschlecht?«
»Nein. Obwohl das auch kein Drama wäre. Einige meiner besten Freunde …« Er bemerkte den verdrießlichen Gesichtsausdruck seines Erzeugers und setzte anders als beabsichtigt fort: »… leben ebenfalls einstweilen enthaltsam, um sich voll und ganz ihren Aufgaben widmen zu können. Partnersuche und Umwerbung kosten enorm viel Zeit.«
»Hm. Na ja, mag sein, wenn man so wenig hermacht wie du. Mir rennen die Fähen geradezu die Tür ein. Kann mich der Angebote kaum erwehren.«
Er hieb sich mit der Tatze gegen die Brust und lallte: »Alle wollen sie meinen … Samen und so. Alle!«
»Herzlichen Glückwunsch! Ich bin stolz auf dich.« Sahmsivil musste zusehen, dass er schleunigst hier wegkam.
Wenn der Alte derart schamlos zu prahlen anfing, wurde es kritisch. Dann flogen bald die Fäuste, Humpen und Möbel. »Apropos Aufgaben – mich ruft die Pflicht. Ich habe heute noch Unterricht.«
Das war nicht einmal gelogen und wurde daher von entsprechend glaubhaften Duftnoten seiner Markierungsdrüsen bestätigt. Jozzepok runzelte misstrauisch die Stirn, schnüffelte, sträubte die Schnurrhaare und winkte ihn schließlich gnädig von dannen.
Gerade noch rechtzeitig. Als Sahmsivil aus der Tür des Kneipsaals huschte, hörte er hinter sich ein zorniges Kläffen: »Was? Wie? Willst du damit andeuten, einer meiner Söhne wäre schwul? Na warte, dir werd ich’s geben!«
Er feixte. Die Leute vom Lazarett dürften in dieser Nacht einiges zu tun bekommen.
*
Genau genommen hatte Sahmsivil nicht die volle Wahrheit gesagt.
Es stimmte zwar, dass eine Unterrichtseinheit auf seinem Tagesplan stand, jedoch erst später. Zuvor wollte er einen zweiten Besuch einschieben, auf den er sich bedeutend mehr freute.
Durch eine andere hydraulische Röhre gelangte er ins Netzwerk der Kanäle, das die gesamte Hauptinsel umspannte. Am dichtesten war es in den Küstenregionen, wo über neunzig Prozent der Siedlungen lagen, während zum zentralen Vulkankegel nur wenige Verkehrsadern führten.
Das mit Abstand größte Eiland des Archipels besaß annähernd die Form einer Brackbohne, über siebzig Kilometer lang und an der dicksten Stelle halb so breit. Hier lebten und arbeiteten rund hunderttausend Ckornauten, mehr als auf allen kleineren Inseln zusammengenommen. Dennoch war ausreichend Platz, dass man einander nicht ständig auf den Schwanz trat.
Sahmsivil genoss es, sich von der kräftigen, künstlich generierten Strömung durchs klare Wasser des Kanalsystems tragen zu lassen. Nach dem Aufenthalt im Rüdenheim hatte er sich beschmutzt gefühlt, äußerlich wie innerlich.
Jozzepok. Der ändert sich nie.
Warum sollte er auch, wenn alles andere gleich blieb? Auch die Bevölkerungszahl war, so weit die Aufzeichnungen zurückreichten, im Großen und Ganzen stabil.
Sahmsivil nahm mehrmals in hohem Tempo Abzweigungen und steuerte dadurch auf kürzestem Wege sein Ziel an, einen winzigen Vorort der Siedlung Mhuirra. Unterwegs kam er an allerlei Handwerksbetrieben vorbei: Schmieden, Glashütten, sonstige Manufakturen … Am häufigsten passierte er Werkstätten und kleine Fabriken, die den Tang weiterverwerteten, der in den Wäldern rings um die Insel geerntet wurde.
Kelpasche war reich an Kalzium, Jod und Alkali. Unter anderem konnte sie zur Herstellung von Seife oder Glas verwendet werden. Aber auch Soda und Pottasche gewann man aus Kelp, Kohlenhydrate zur Verdickung von Gelee, Speiseeis oder Zahnputzpaste und vieles mehr.
Nicht umsonst bezeichneten die Ckornauten ihre Algenwälder als »grüne Lungen«: Sie waren für die Zivilisation ebenso unersetzlich wie für den Einzelnen die Luft zum Atmen.