KEN ROBINSON
MIT LOU ARONICA
BEGEISTERT
LEBEN
DIE KRAFT
DES UNENTDECKTEN
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2013
unter dem Titel „Finding Your Element“ bei Viking,
Mitglied der Penguin Group (USA) Inc., New York
© 2013 by Ken Robinson
Deutsche Ausgabe: © 2014 Ecowin, Salzburg
bei Benevento Publishing
Eine Marke der Red Bull Media House GmbH
Übersetzung: Friederike Moldenhauer
Lektorat: Annegret Schenkel
Art Direction: Peter Feierabend
Gestaltung und Satz: Frank Behrendt
Foto Backcover: Todd Bigelow
E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH
ISBN: 978-3-7110-5114-1
1 2 3 4 5 6 7 8 / 16 15 14
www.ecowin.at
Printed in Europe
KEN ROBINSON
MIT LOU ARONICA
BEGEISTERT
LEBEN
DIE KRAFT
DES UNENTDECKTEN
AUS DEM ENGLISCHEN VON
FRIEDERIKE MOLDENHAUER
Inhalt
EINLEITUNG
KAPITEL 1: FINDEN SIE IHR ELEMENT
KAPITEL 2: WAS KÖNNEN SIE TUN?
KAPITEL 3: WIE FINDEN SIE IHRE TALENTE HERAUS?
KAPITEL 4: WAS TUN SIE GERN?
KAPITEL 5: WAS MACHT SIE GLÜCKLICH?
KAPITEL 6: WIE IST DIE INNERE EINSTELLUNG ZUM LEBEN?
KAPITEL 7: WO STEHEN SIE IM MOMENT?
KAPITEL 8: WO SIND LEUTE WIE SIE?
KAPITEL 9: WIE GEHT ES JETZT WEITER?
KAPITEL 10: EIN SINNVOLLES LEBEN LEIDENSCHAFTLICH FÜHREN
ANHANG
REGISTER
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EINLEITUNG
DAS ZIEL DIESES BUCHES IST ES, IHNEN
DABEI ZU HELFEN, IHR ELEMENT ZU FINDEN.
Vor einigen Jahren hat mir jemand in Oklahoma folgende alte Geschichte erzählt: Zwei junge Fische schwimmen einen Fluss hinab, als ein älterer Fisch an ihnen vorbei in die entgegengesetzte Richtung schwimmt. Er sagt: „Guten Morgen, Jungs. Wie ist das Wasser?“ Sie lächeln ihn an und schwimmen weiter. Nach einer Weile wendet sich der eine junge Fisch an den anderen und fragt ihn: „Was ist Wasser?“ Für ihn ist sein natürliches Element so selbstverständlich, dass er noch nicht einmal weiß, dass er sich darin befindet. In seinem eigenen Element zu sein fühlt sich so an. Wenn man etwas tut, das einem so vollkommen selbstverständlich vorkommt, mit dem man so in Einklang ist, dann spürt man, dass man genau das macht, was einem entspricht.
Wie ist es bei Ihnen? Sind Sie in Ihrem Element? Wissen Sie, was Ihr Element ist oder wie Sie es herausfinden können? Es gibt so viele Menschen, die ihr Leben in ihrem Element führen und die das Gefühl haben, dass sie genau das machen, wofür sie geschaffen sind. Viele andere tun das nicht – sie haben wenig Freude am ihrem Leben, stehen es einfach durch und sehnen sich nach dem Wochenende.
Im Jahr 2009 erschien das Buch The Element: How Finding Your Passion Changes Everything (der deutsche Titel lautet In meinem Element: Wie wir von erfolgreichen Menschen lernen können, unser Potenzial zu entdecken). Es geht um den Unterschied zwischen den beiden Arten, sein Leben zu leben, und was diese Differenz bewirkt. Im Element verbindet sich natürliche Begabung mit individueller Leidenschaft. Zunächst bedeutet es nichts anderes, als dass Sie etwas tun, für das Sie von Haus aus ein Talent haben. Sei es Gitarre oder Basketball spielen, kochen, unterrichten oder mit Technik oder Tieren umgehen. Menschen, die in ihrem Element sind, können zum Beispiel Lehrer, Designer, Hausfrauen, Entertainer, Mediziner, Feuerwehrleute, Künstler, Sozialarbeiter, Buchhalter, Sachbearbeiter, Bibliothekare, Förster oder Soldaten sein. Sie können alle möglichen Berufe haben. Kürzlich sprach ich mit einer Frau in ihren Sechzigern, die ihr Leben lang Buchhalterin gewesen ist. Als Kind begriff sie Zahlen sofort und war von Mathematik fasziniert. Sie hatte es einfach „drauf“. Zu wissen, welche Fähigkeiten man hat und was das wirklich bedeutet, ist ein wichtiger Schritt, um das eigene Element zu finden.
Aber in seinem Element zu sein bedeutet nicht nur, das zu tun, was man gut kann. Viele Menschen können Dinge, für die sie sich nicht interessieren. In seinem Element zu sein heißt auch, das zu lieben, was man tut. Auf die Buchhalterin traf das zu. Sie hatte nicht nur Talent im Rechnen, sie tat es auch gern. Für sie bedeutete Buchhaltung keinerlei Anstrengung. Das war genau das, was sie wirklich gern tat. Wie Konfuzius sagte: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.“ In meinem Element kannte Konfuzius nicht, auch wenn es so klingen mag.
Das Ziel von In meinem Element war, Menschen dazu zu ermutigen, anders über sich nachzudenken und über das Leben, das sie führen könnten. Auf das Buch erhielt ich viel Resonanz von Menschen aller Altersgruppen und aus der ganzen Welt; bisher ist es in 23 Sprachen übersetzt worden. Bei Vorträgen und Signierstunden erzählen mir die Menschen häufig, dass sie das Buch gekauft haben, weil sie sich eine neue Ausrichtung für ihr Leben wünschten. Andere kaufen es für ihre Kinder, Partner, Freunde oder Eltern. Ich frage immer, welchen Beruf die Leute ausüben und ob er ihnen Freude macht. Egal, was es auch ist, es gibt immer Menschen, die spontan antworten „Ich finde es toll“, und anfangen zu strahlen. Dann weiß ich sofort, dass sie ihr Element gefunden haben. Andere zögern und sagen dann „Für’s Erste ist es okay“ oder „Es zahlt mir die Miete“. Dann bin ich mir sicher, dass sie ihr Element suchen sollten.
Warum ist es so wichtig, sein Element zu finden? Der wichtigste Grund ist persönlicher Natur. Sein Element zu finden ist entscheidend, um zu verstehen, wer man ist, was man alles leisten kann und was man mit seinem Leben anfängt. Ein weiterer Grund ist ein sozialer. Sehr vielen Menschen fehlt ein Sinn im Leben. Das Ergebnis dessen kann man überall sehen: an der bloßen Zahl der Menschen, die an ihrer Arbeit kein Interesse haben, an den steigenden Zahlen von Schülern und Studenten, die aus dem Bildungssystem fallen, an dem steigenden Konsum von Antidepressiva, Alkohol und Schmerzmitteln. Vielleicht ist der deutlichste Beweis die jährliche Selbstmordrate, insbesondere bei jungen Menschen.
Human resources, also menschliche Ressourcen, sind wie natürliche Ressourcen. Häufig sind sie unter der Oberfläche verborgen und es kostet Mühe, sie zu finden. Im Großen und Ganzen sind wir nicht sehr erfolgreich, dies in unseren Schulen, Unternehmen und in der Gesellschaft allgemein umzusetzen. Für dieses Versäumnis zahlen wir einen hohen Preis. Ich will damit nicht sagen, dass alle unsere sozialen Probleme gelöst werden, wenn wir jedem helfen, sein Element zu finden, aber es würde sicherlich helfen, die allgemeine Situation zu verbessern.
Der dritte Grund ist wirtschaftlicher Art. In seinem Element zu sein bedeutet nicht nur, einen Beruf auszuüben, der einem gefällt. Einige Menschen möchten gar kein Geld damit verdienen, wenn sie eine Tätigkeit in ihrem Element ausüben, andere können es nicht; das ist von Fall zu Fall verschieden. Sein Element zu finden hat einen Einfluss auf die Balance im Leben insgesamt. Allerdings gibt es auch ökonomische Gründe, sein Element entdecken zu wollen.
Heutzutage ist es normal, dass ein Mensch im Laufe seines Arbeitslebens verschiedene Tätigkeiten oder sogar Berufe ausübt. Mit dem Job, mit dem man anfängt, hört man nicht unbedingt auf. Wenn Sie wissen, was Ihr Element ist, werden Sie ein viel besseres Gespür dafür haben, in welche Richtung Sie weitergehen wollen, und werden nicht einfach von einem Job zum nächsten wandern. Gleichgültig, wie alt Sie sind, ist es der beste Weg, eine Aufgabe zu finden, die Sie wirklich ausfüllt. Wenn Sie in der Lebensmitte angekommen sind, ist es vielleicht Zeit für eine radikale Veränderung. Möglicherweise suchen Sie einen Beruf, der Ihren Lebensunterhalt sichert und in dem Sie wirklich aufgehen.
Sollten Sie arbeitslos sein, gibt es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, in sich hineinzuhorchen und sich umzuschauen, bevor Sie sich für eine neue Ausrichtung entscheiden. In Zeiten einer Wirtschaftskrise ist das wichtiger denn je. Wenn Sie wissen, was Ihr Element ist, werden Sie sehr wahrscheinlich Wege finden, damit auch Ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Derweil ist es für Institutionen wichtig – insbesondere in Zeiten knapper Kassen –, dass ihre Mitarbeiter das tun, was ihnen wirklich etwas bedeutet. Ein Unternehmen mit Mitarbeitern, die sich voll einbringen, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit Erfolg haben als eines, dessen Angestellte größtenteils entfremdet, zynisch und uninspiriert sind.
Sollten Sie schon in Rente sein, überlegen Sie, welche Versprechen sich selbst gegenüber Sie noch nicht eingelöst haben. Jetzt ist die beste Zeit, eine alte Begeisterung für etwas wiederzuentdecken und Wege zu beschreiten, von denen Sie sich früher einmal abgewandt haben.
Obgleich es mein Ziel bei In meinem Element war, meine Leser zu inspirieren und zu ermutigen, war es kein praktischer Ratgeber. Doch seitdem das Buch veröffentlicht wurde, haben mich Menschen gefragt, wie sie ihr persönliches Element finden oder anderen dabei helfen können, ihres zu entdecken. Folgende Fragen wurden mir gestellt:
•Was ist, wenn ich keine besonderen Talente habe?
•Was ist, wenn mich nichts wirklich begeistert?
•Was ist, wenn ich etwas liebe, was ich aber gar nicht gut kann?
•Was ist, wenn ich etwas gut kann, es aber nicht mag?
•Was ist, wenn ich mit meinem Element keinen Lebensunterhalt verdienen kann?
•Was ist, wenn ich zu viele andere Verpflichtungen und Aufgaben habe?
•Was ist, wenn ich zu jung bin?
•Was ist, wenn ich zu alt bin?
•Hat jeder nur ein Element?
•Ist es unser Leben lang dasselbe oder verändert sich unser Element mit der Zeit?
•Woher weiß ich, dass ich meines gefunden habe?
•Wie kann ich meinen Kindern helfen, ihr Element zu finden?
Auf all diese Fragen gibt es Antworten, und wie der Erfolg des ersten Buches zeigt, sollte ich sie meinen Lesern mitteilen. Mit Begeistert Leben versuche ich, diese Fragen aus ganzem Herzen zu beantworten. Was Sie auch tun, wo und wie alt Sie auch sein mögen, wenn Sie nach Ihrem Element suchen, ist dieses Buch das Richtige für Sie. Vielleicht trifft eine der folgenden Aussagen auf Sie zu:
•Sie sind frustriert, weil Sie nicht wissen, was Ihre eigentlichen Talente und Leidenschaften sind.
•Sie gehen zur Schule/Universität und wissen nicht, welche Kurse Sie belegen sollen und warum.
•Sie stehen vor der Entscheidung, zu studieren oder eine Ausbildung zu machen.
•Sie üben einen Beruf aus, den Sie nicht mögen, und wollen sich umorientieren.
•Sie sind in der Mitte des Lebens angekommen und haben das Gefühl, es ist Zeit für etwas Neues.
•Sie sind arbeitslos und versuchen sich zu orientieren.
Sollten Sie Menschen kennen, die ebenfalls auf der Suche nach ihrem Element sind, ist das Buch auch für sie bestimmt.
WAS STEHT DRIN?
Begeistert Leben ist die Fortsetzung oder die Ergänzung von In meinem Element. Es baut auf die grundlegenden Gedanken von In meinem Element auf und bietet Rat, Techniken und Quellen, um diese Ideen auch praktisch in Ihrem Leben umzusetzen. Dieses Buch umfasst zehn Kapitel. Im 1. Kapitel werden die grundlegenden Prinzipien und Regeln dargestellt, die helfen, sein Element zu finden. Es wird die Frage beantwortet, warum es so wichtig ist, es auszuprobieren. Das 2. Kapitel dreht sich darum, die eigenen Fähigkeiten zu verstehen, und bietet dazu Werkzeuge und Techniken an. Im 3. Kapitel erfahren Sie, warum Sie eventuell das ganze Ausmaß Ihrer natürlichen Begabung nicht kennen und wie sich das ändern lässt. Die eigenen Leidenschaften entdecken und was das für die Entdeckung Ihres Elementes sowie für Ihre spirituelle Energie bedeutet, ist Thema des 4. Kapitels. Im 5. Kapitel gehen wir der Idee des Glücks nach und wie sich Ihr Element darauf auswirkt. Der Fokus des 6. Kapitels liegt auf Ihren Einstellungen und ob sie förderlich oder hinderlich für Sie sind. Mithilfe des 7. Kapitels können Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer derzeitigen Situation machen und Veränderungsmöglichkeiten suchen. Wie Sie Menschen finden, die dasselbe Element wie Sie haben, zeige ich Ihnen im 8. Kapitel. Das 9. Kapitel unterstützt Sie dabei, einen Aktionsplan aufzustellen und wichtige nächste Schritte einzuleiten. Schließlich werden die Hauptthemen dieses Buches im 10. Kapitel noch einmal zusammengefasst. Außerdem werden Sie nochmals ermutigt, sich auf diese Reise zu begeben.
Durch das Buch ziehen sich fünf rote Fäden, die Ihnen bei der Reflexion und beim Finden Ihres Elements behilflich sein werden.
IDEEN UND PRINZIPIEN
Jedes Kapitel stellt Ideen und Prinzipien vor, die aufzeigen, was es bedeutet, sich wirklich in seinem Element zu befinden, und wie sich das im Alltag niederschlägt. Die Argumentation aus In meinem Element wird hier wieder aufgenommen. Darüber hinaus werden viele neue Ideen vorgestellt, die entscheidend sind, um Ihr Element zu finden und zu wissen, wann Sie es gefunden haben. Dazu gehören Gedanken zu Fähigkeiten und Fertigkeiten, Lernstilen, Leidenschaft, Haltungen und Persönlichkeit, Glück und Sinnen.
BEISPIELE
Das Buch enthält viele Geschichten von Menschen aus den verschiedensten Bereichen und darüber, wie sie ihr Element gefunden haben und was das für ihr Leben bedeutet. Zahlreiche dieser Fallbeispiele stammen von Lesern des ersten Buches, die inspiriert wurden, zu beschreiben, wie sie diese Prinzipien in ihrem Leben umgesetzt haben. Jeder hat sein individuelles Element, und häufig ist es sehr spezifisch: Da geht es nicht um Unterrichten im Allgemeinen, sondern um eine Tätigkeit im Kindergarten oder in der Erwachsenenbildung; nicht Musik im Großen und Ganzen ist das Element, sondern Jazz; nicht Sport generell, sondern Basketball oder Schwimmen ist das Thema; nicht alle Wissenschaften, sondern Pathologie; nicht Schreiben an sich, sondern Belletristik für Frauen. Diese individuellen Wege sollen Ihnen helfen, Ihr eigenes Vorgehen besser zu planen. Die dargestellten Lebensgeschichten dienen dem Zweck, Sie mit realen Beispielen zu inspirieren und zu zeigen, wie die Entdeckung des eigenen Elementes Ihr Leben wahrhaft verändern kann. Anhand der Geschichten lassen sich auch die Hindernisse und Enttäuschungen im Prozess erkennen – sie sind ein unvermeidlicher Teil des Lebens.
ÜBUNGEN
Praktische Übungen helfen Ihnen, Ihr Element zu finden. Einige mögen Ihnen interessanter, anspruchsvoller oder aufschlussreicher als andere erscheinen. Das hängt davon ab, wie Sie sie sich zunutze machen und wie tief Sie in diese Übungen einsteigen wollen. Wenn Sie wollen, können Sie sie auch einfach überspringen. Sie können sie kurz überfliegen und so tun, als hätten Sie sie gemacht – es liegt ganz bei Ihnen. Es sind Ihr Buch und Ihre Zeit.
Wenn es Ihnen ernst damit ist, Ihr Element zu finden, rate ich Ihnen, alle Übungen auszuprobieren. Es sind keine Tests, es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Sie basieren auch auf keiner magischen Formel, die Ihnen einen hundertprozentigen Erfolg verspricht. Die Übungen sollen Ihnen dazu dienen, intensiver über sich selbst, Ihre Lebensumstände, Talente, Leidenschaften, Haltungen und Chancen nachzudenken.
Für einige dieser Übungen brauchen Sie Materialien. Dazu gehören: große Bogen Papier, Farbstifte, Haftnotizen in verschiedenen Farben, einige Zeitschriften, Klebeband oder alles andere, mit dem Sie gern basteln. Am besten legen Sie diese Dinge schon mal vorab bereit. Während Sie die einzelnen Kapitel des Buches lesen, sollten Sie Ihre Gedanken in einem Notizbuch und Album sammeln. Nutzen Sie diese Hilfen so oft wie möglich, um Ihre Gedanken, Bilder, Kritzeleien, Zeichnungen, Melodien etc. festzuhalten und zu analysieren. Je mehr Medien Sie einsetzen und je unterschiedlicher diese sind, umso besser.
Einer der Hauptgedanken dieses Buches basiert darauf, dass wir alle unterschiedlich denken. Daher sollten Sie so flexibel und kreativ wie möglich an diese Übungen herangehen. Es geht darum, sich mit den betreffenden Themen zu beschäftigen. Tun Sie das auf die Art und Weise, die Ihnen am geeignetsten erscheint. Wenn Sie sich gut schriftlich ausdrücken können, dann schreiben Sie. Wenn Ihnen Zeichnen mehr Spaß macht, dann kritzeln und malen Sie los! Sie können sich auch bewegen, tanzen, etwas basteln, Diagramme oder Gleichungen erstellen. Ob Sie lieber mit physischen Materialien arbeiten oder alles in den Computer eingeben, liegt ganz bei Ihnen. Tun Sie das, was am besten für Sie ist. Was das ist, kann einen wichtigen Hinweis auf Ihr Element geben.
Wenn Sie die Übungen machen, empfehle ich Ihnen, ganz gleich, welches Medium Sie benutzen, sich ganz darauf zu konzentrieren und Ablenkungen zu vermeiden. Nehmen Sie sich für jede Übung ungefähr eine halbe Stunde Zeit, in der Sie sich ganz dieser Aufgabe widmen. Wenn Sie die Übung am Computer machen, dann schalten Sie alle anderen nicht benötigten Geräte aus: Telefone, Handys, loggen Sie sich aus E-Mail-Programmen, Social Media oder anderen Anwendungen und Programmen aus. Keine Sorge, Sie sind nur für eine halbe Stunde nicht erreichbar. Die digitale Welt wird noch da sein, wenn Sie alle Geräte wieder anschalten!
WEITERE INFORMATIONEN
In dem Buch finden Sie zahlreiche Hinweise darauf, wo Sie hilfreiche Informationen finden können. Es gibt viel Literatur über Fähigkeiten, innere Einstellungen und Persönlichkeit. Zahlreiche Hilfestellungen gibt es in Form von Beratung, Persönlichkeitsentwicklung und Karriereplanung. Wo möglich, verweise ich auf Bücher oder Homepages, die Ihnen helfen könnten. Darüber hinaus nenne ich weitere Quellen, die dieses Buch beeinflusst haben. Ich rate Ihnen, sie anzuschauen: nicht um dafür Werbung zu machen, sondern um Ihnen unterschiedliche Perspektiven aufzuzeigen, aus denen Sie Ihr Leben betrachten können.
Erlauben Sie mir eine Mahnung zur Vorsicht: Zeitschriften, Zeitungen und das Internet strotzen vor schnellen Psychotests, die vorgeben, Ihnen sagen zu können, wer Sie sind und worin Ihre Talente möglicherweise liegen. Viele Menschen möchten nur allzu gern diesen Tests glauben, genauso, wie sie Horoskopen Glauben schenken, die an Millionen von Lesern gerichtet sind. Häufig bergen sie ein Körnchen Wahrheit, aber Sie sollten nicht versuchen, sich an diese Voraussagen anzupassen. Beim Finden Ihres Elementes geht es darum, dass Sie sich selbst finden.
Im Jahr 1948 veröffentlichte der amerikanische Psychologe Bertram Forer die Ergebnisse einer Studie, die sich mit „subjektiver Validierung“ beschäftigte. Forer verteilte einen Persönlichkeitstest an ganz unterschiedliche Studenten, die er unterrichtete. Anstatt ihre individuellen Antworten im Einzelnen zu analysieren und jedem der Teilnehmer sein eigenes Ergebnis zu präsentieren, verteilte Forer an alle dasselbe Zeitungshoroskop. Seinen Studenten erzählte er, es handele sich um ihr ganz persönliches Profil, das auf ihren jeweiligen Testergebnissen basiere. Die meisten dieser Aussagen könnten auf alle möglichen Leute zutreffen. Später wurden diese Statements als „Barnum-Aussagen“ nach dem Zirkusimpresario P. T. Barnum benannt, dessen Slogan „Wir haben für jeden etwas“ lautete. Der Text, den Forer seinen Studenten vorlegte, lautet folgendermaßen:
Sie brauchen die Zuneigung und Bewunderung anderer, dabei neigen Sie zu Selbstkritik. Zwar hat Ihre Persönlichkeit einige Schwächen, doch können Sie diese im Allgemeinen ausgleichen. Sie haben beträchtliche Fähigkeiten, die brachliegen, statt dass Sie sie zu Ihrem Vorteil nutzen. Äußerlich diszipliniert und kontrolliert, fühlen Sie sich innerlich ängstlich und unsicher. Mitunter zweifeln Sie ernstlich an der Richtigkeit Ihres Tuns und Ihrer Entscheidungen. Sie bevorzugen ein gewisses Maß an Abwechslung und Veränderung, und Sie sind unzufrieden, wenn Sie von Verboten und Beschränkungen eingeengt werden. Sie sind stolz auf Ihr unabhängiges Denken und nehmen anderer Leute Aussagen nicht unbewiesen hin. Doch erachten Sie es als unklug, sich anderen zu freimütig zu öffnen. Manchmal verhalten Sie sich extrovertiert, leutselig und aufgeschlossen, manchmal auch introvertiert, skeptisch und zurückhaltend. Ihre Wünsche scheinen mitunter eher unrealistisch. Ihnen ist Sicherheit sehr wichtig.[1]
Forer bat dann seine Studenten, auf einer Skala zwischen 0 und 5 anzugeben, wie präzise diese Aussagen auf sie selbst zuträfen, wobei 0 bedeutete „trifft gar nicht zu“, und 5 „trifft vollkommen zu“. Das durchschnittliche Ergebnis lag bei 4,26 Punkten. Seitdem ist diese Studie Hunderte Mal mit verschiedenen Gruppen durchgeführt worden, und der Durchschnitt liegt immer bei ca. 4,2 Punkten. Die Erklärung dafür lautet, dass Menschen, wenn sie diese Tests ausfüllen, sich wünschen, dass die Ergebnisse der Realität entsprechen. Dementsprechend passen sie ihre Beurteilung des Tests an.[2] Es gibt zahlreiche Beispiele für diese Tendenz und es handelt sich dabei nicht um einen neuen Trend. In seinem wunderbaren komischen Roman 3 Männer im Boot, der erstmals 1879 erschien, beschreibt Jerome K. Jerome im 1. Kapitel, wie sein hypochondrischer Held fürchtet, krank zu sein. Er greift zu einem medizinischen Wörterbuch, um herauszufinden, woran er leiden könnte:
… Nach Zymosis kamen keine Krankheiten mehr, daher konnte ich annehmen, dass ich sonst nichts mehr hatte.[3]
Sie sehen, worauf ich hinauswill: Die Fragen, Übungen und Methoden, die ich in diesem Buch vorstelle, sollen Ihnen dazu dienen, Ihre Talente und Interessen, Gefühle und Haltungen zu reflektieren. Wenn Sie sie durcharbeiten, seien Sie so ehrlich wie möglich zu sich selbst, und vermeiden Sie, sich von dem Barnum-Effekt oder eigenen Wünschen in die Irre führen zu lassen. Nicht alle Übungen werden Ihnen nur Angenehmes aufzeigen, und einige werden Ihnen hilfreicher erscheinen als andere. Kein allgemeiner Test oder Übung kann die gesamte Komplexität Ihrer einzigartigen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften erfassen. Sie sollen dazu dienen, Ihre Vorstellungskraft anzuregen, das Wissen über sich und Ihr Gespür für Chancen zu stärken. Probieren Sie verschiedene Ansätze aus und entscheiden Sie dann, ob sie Ihrem wahren Ich gerecht werden. Nutzen Sie sie kreativ und kritisch.
FRAGEN
Am Ende jedes Kapitels liste ich einige Fragen auf, insgesamt sind es ca. 50. Sie stellen keinen umfassenden Test dar, und auch hier es gibt weder richtige noch falsche Antworten. Diese Fragen sollen Ihnen als Rahmen für die individuelle Selbstreflexion zu den einzelnen Themen im Buch dienen. Auch hier finden Sie einige Fragen wahrscheinlich hilfreicher oder relevanter als andere. Was die Übungen angeht, wählen Sie vielleicht unterschiedliche Medien, mit denen Sie arbeiten möchten, nicht alles muss in Worte gefasst werden. Ich würde vorschlagen, dass Sie sie nicht alle hintereinander durchgehen und versuchen, sie auf einmal zu bearbeiten – Sie füllen schließlich keinen Bewerbungsbogen aus. Denken Sie in Ruhe über die Übungen nach, in der Reihenfolge, wie sie sich durch das Buch ziehen. Je mehr Sie sich mit den Übungen beschäftigen, desto aussagekräftiger werden die folgenden Übungen sein, die auf ihnen aufbauen. Denken Sie immer daran, dass es bei diesem Buch nicht darum geht, eine Aufgabe zu erfüllen. Sondern nutzen Sie es als Grundlage für einen Prozess, der zwar mit diesen Seiten beginnt, aber noch lange andauern wird, auch wenn Sie die letzte Seite bereits umgeblättert haben.
EINE PERSÖNLICHE ENTDECKUNGSREISE
Das eigene Element zu finden ist eine persönliche Aufgabe, eine Entdeckungsreise, für die auch Recherche nötig ist. Im Mittelalter unternahmen Ritter in Europa eine Suche, um ein erstrebenswertes Ziel zu erreichen. Eine Suche beinhaltet Reisen, Abenteuer und Risiken. Es ist das Wesen einer Entdeckungsreise, dass sich ihre Ergebnisse nicht vorhersehen lassen. So wird es auch Ihnen ergehen. Die Suche nach Ihrem Element führt im Prinzip in zwei Richtungen: Es ist eine Reise zu sich selbst, um zu erforschen, was in Ihrem Inneren verborgen liegt. Es ist aber auch eine Reise nach außen, um zu schauen, welche Möglichkeiten Ihre Umwelt birgt. Das Ziel dieses Buches ist, Ihnen dabei zu helfen, Ihren Weg zu finden. Ob Sie die Herausforderung Ihrer Suche meistern, hängt von Ihrem Engagement und Ihrer Tapferkeit ab, und wie wertvoll für Sie die mögliche Belohnung ist. Wenn Sie dazu bereit sind, zu tun, was zu tun ist, werden Sie eine Menge finden, das Ihnen helfen und Sie inspirieren kann. Dessen bin ich mir sicher.
Auch wenn dieses Buch aus zehn Kapiteln besteht, ist Begeistert Leben kein „Zehn-einfache-Schritte-Programm“. Ich kann nicht dafür garantieren, dass Sie am Ende des 10. Kapitels. Ihr Element gefunden haben werden. Wir kommen alle aus verschiedenen Richtungen und jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Und wie immer bei einer Entdeckungsreise gibt es keine Garantie dafür, dass Sie das finden werden, was Sie suchen. Dieses Buch wird Ihnen sagen, welchen Weg Sie gehen und welches Ziel Sie anpeilen sollten. Es bietet einen Leitfaden und einige grundsätzliche Prinzipien, die Ihnen helfen, sich auf diesem Weg zu orientieren. Auch wenn Ihre Reise ganz individuell ist, müssen Sie sich nicht allein aufmachen. Vielleicht finden Sie Mentoren, die Sie unterstützen, und andere Menschen, die sich in demselben Element zu Hause fühlen wie Sie.
Das eigene Element zu finden heißt jedoch nicht, die Bedürfnisse von anderen zu ignorieren, die vielleicht von Ihnen abhängig sind. Genauso wenig bedeutete es, alles hinter sich zu lassen. Allerdings beinhaltet es, sich selbst genau zu analysieren und sich zu fragen, was man noch tun kann, um die eigenen Talente und Leidenschaften umzusetzen. Ebenso geht es darum, sich zu fragen, was einen davon abhält und wie man das ändern kann.
Einige Menschen leben ihr Leben ohne Risiko oder Ehrgeiz, andere wiederum leben ein Abenteuer. Joseph Campbell untersuchte die Heldensagen vieler Kulturen im Laufe der Geschichte. Über die Reise eines Helden schreibt Campbell, dass alle Helden ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen. Ebenso wird Ihre Suche Schwierigkeiten und Belohnungen bereithalten.
Auch wenn niemand zuvor so ein Leben wie Sie geführt hat, gibt es von vielen anderen, die vor Ihnen die Reise angetreten haben, Hinweisschilder, wie die Route verlaufen könnte. Am Ende werden Sie eines wissen: Entweder Sie sind am Ziel und haben Ihr Element gefunden, oder Sie müssen die nächste Station am Horizont bestimmen und weitersuchen. Welches Ende es auch nimmt, Sie sollten nie daran zweifeln, dass es sich lohnt, diese Reise zu unternehmen.
FINDEN SIE IHR ELEMENT
Sein eigenes Element zu finden ist ein sehr persönlicher Prozess, der einen häufig überrascht und viel bisher Unentdecktes freilegen kann. Wir alle haben verschiedene Voraussetzungen, was unsere Charakteristika und Lebensumstände angeht. Daher ist auch das Element für jeden von uns verschieden: Dennoch gibt es einige Prinzipien, die für diesen Prozess gleichermaßen gelten und für jeden anwendbar sind. Ebenso kann sich jeder die dazugehörigen Techniken und Strategien zunutze machen. In diesem Kapitel werden diese Prinzipien vorgestellt und es wird erläutert, warum sie so wichtig sind. Darüber hinaus werden einige einführende Techniken und Übungen präsentiert, die Ihnen dabei helfen, Ihren jetzigen Ausgangspunkt zu definieren und Ihren Weg in die Zukunft zu planen.
Um Ihnen zu zeigen, wie außergewöhnlich dieser Prozess sein kann, lassen Sie mich damit beginnen, Ihnen meinen Berufsweg zu schildern. Häufig werde ich gefragt, was mein eigenes Element ist und wann ich es herausgefunden habe. Wie so häufig ist meine Geschichte recht seltsam, und sie illustriert all die bereits erwähnten Prinzipien.
Ich bin recht gut in vielen Dingen, die ich meistens nicht weiter verfolgte. Als Teenager klimperte ich auf dem Klavier herum und hatte das Gefühl, dass tief in mir ein Virtuose von Weltrang schlummerte. Aber als ich feststellte, dass die meisten echten Pianisten zum Spielen beide Hände nahmen, widmete ich mich schnell etwas anderem. Ich konnte Riffs auf der Gitarre spielen und intonierte schon bald die ersten Takte von Whole Lotta Love von Led Zeppelin. Dann hörte ich mir den Rest des Liedes an und entschloss mich, das Spielen Jimmy Page zu überlassen. Außerdem tun beim Gitarrespielen die Finger weh.
Als ich noch kleiner war, zeichnete und malte ich sehr gern, aber ich musste den Kunstunterricht in der Schule abwählen, um mich auf andere Dinge konzentrieren zu können. Als Teenager und bis in meine frühen Dreißiger hatte ich immer Spaß daran, Dinge zu reparieren. Häufig hielt ich mich in Baumärkten auf, wo ich Fräsen und Bohreinsätze in den Regalen bewunderte. Aber ich kochte auch gern, und als meine Sprösslinge klein waren, erfreute ich mich eines wohlverdienten Rufes als Kekse- und Kuchenbäcker – jedenfalls bei meinen Kindern.
Kurz und gut, von Concertos bis Haute Cuisine hatte ich viele Möglichkeiten, die ich in meinem Leben hätte verfolgen können, aber es nicht tat. Wenn man auf verschiedenen Gebieten recht gut ist, macht es das einem natürlich nicht leichter, zu entscheiden, was man mit seinem Leben anfangen will. Ist man nur gut in einer Sache, ist das nicht schwer, aber dazu komme ich später. Als ich ein junger Mann war, war es einfach so, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, was mein Element war, und es wäre mir auch nicht aufgefallen, hätte ich damals diesen Begriff schon gekannt.
Mittlerweile weiß ich, dass mein Element darin besteht, mit Menschen zu kommunizieren und mit ihnen zu arbeiten. Ich habe viel Zeit damit verbracht, in der Welt herumzureisen. Dabei habe ich vor Hunderten und Tausenden von Menschen gesprochen, manchmal auch zu Millionen via TV oder Internet. Als ich noch jung war, hätte ich mir nie träumen lassen, dass dies mein Element sein könnte.
Ich bin 1950 in Liverpool, England, geboren. Ich wuchs in einer großen, liebevollen Familie auf, in der es oft gesellig und lustig zuging. Als kleines Kind verbrachte ich jedoch viel Zeit allein. Das lag zum Teil an den Umständen, denn in den frühen 1950er-Jahren grassierte in Europa und den Vereinigten Staaten die Kinderlähmung. Überall hatten Eltern Angst, ihr Kind könnte sich mit dem Virus anstecken. Als ich vier Jahre alt war, erkrankte ich tatsächlich an Polio. Zuvor war ich ein starkes, gesundes und sehr aktives Kind gewesen – nun war ich so gut wie gelähmt. Ich verbrachte acht Monate in einem Krankenhaus, zum Teil auf der Isolierstation. Als ich schließlich entlassen wurde, trug ich an beiden Beinen Schienen und saß im Rollstuhl oder ging an Krücken.
Ich muss zugeben, dass ich zu jener Zeit fast unerträglich niedlich war. Ich war fünf Jahre alt, und abgesehen von dem ganzen orthopädischen Drumherum hatte ich blonde Locken und ein gewinnendes Lächeln – wenn ich jetzt daran denke, rollen sich mir die Zehennägel auf. Darüber hinaus lispelte ich auch noch deutlich. Beim Frühstück fragte ich etwa nach „einer Tathe Tee mit einem Löffel Thucker und einem Thück Toatht.“ Im Prinzip lief es immer darauf hinaus, dass Menschen in meiner Gegenwart dahinschmolzen und mir vollkommen Fremde auf offener Straße spontan Geld zustecken wollten. Mein Lispeln war so markant, dass ich seit meinem dritten Lebensjahr Unterricht bei einem Logopäden in Liverpool hatte. Eine Theorie lautete, dass ich mir vielleicht dort den Polio-Virus eingefangen hatte, weil ich der Einzige meiner Familie und meiner Freunde war, der erkrankte.
Ein Grund also, weswegen ich viel Zeit allein verbrachte, waren die Umstände. Obgleich meine Familie toll war, weil sie mich nicht anders behandelte, war es nun mal Tatsache, dass ich nicht bei all den Laufspielen auf der Straße oder im Park mithalten konnte. Ich verbrachte mehr Zeit allein, als ich es vielleicht in einer anderen Situation getan hätte. Aber der andere Grund dafür war auch, dass ich dazu neigte, das Alleinsein zu mögen.
Als Kind war ich recht ruhig und genügsam. Ich war von Hause aus ein Beobachter und Zuhörer, und ich war froh, wenn ich irgendwo still sitzen und vom Rande her das Geschehen betrachten konnte. Ich liebte es außerdem, zu basteln und mich mit Gedulds- und Geschicklichkeitsspielen beschäftigen. In der Grundschule war eines meiner Lieblingsfächer Werken. Ich konnte auch zu Hause Stunden damit verbringen, Schiffs- und Flugzeugmodelle sowie historische Figuren aus Plastik zusammenzusetzen und zu bemalen. Ich spielte viel mit Lego und Konstruktions-Baukästen und amüsierte mich ganze Nachmittage lang damit, Spiele mit Dingen zu erfinden, die im Garten herumlagen. Nichts davon wies auf ein Leben im Licht der Öffentlichkeit oder internationales Ansehen hin, was ich nun als Redner zu haben scheine. Wie es so häufig der Fall ist, sahen andere Menschen mein Potenzial, bevor ich es erkannte.
Als ich 13 Jahre alt war, heiratete meine Cousine Brenda. Zwei meiner älteren Brüder, Keith und Ian, und unser Cousin Billy dachten sich für das Fest am Abend eine Showeinlage aus, die daraus bestand, dass sie Frauenkleider trugen und zu den aktuellen Hits, die schneller abgespielt wurden, sodass sie wie die Schlümpfe klangen, Playback sangen. Sie nannten sich die Alka Seltzers (lange Geschichte). Sie brauchten jemanden, der sie ansagte, und Keith schlug mich vor. Ich war erstaunt, und da war ich nicht der Einzige. Aber ich stimmte zu, auch wenn die Idee mich einschüchterte.
Ich hatte große Angst, denn ich hatte noch nie auch nur etwas annähernd Ähnliches gemacht, und die meisten meiner Verwandten sind unglaublich witzig und nehmen keine Rücksicht, auch nicht angesichts von Gehhilfen und Sprachfehlern. Ich habe die Alka Seltzers trotzdem anmoderiert, denn ich glaube daran, dass man sich seinen Ängsten stellen und nicht vor ihnen davonlaufen sollte. Wenn man sie nicht vertreibt, verfolgen sie einen auch dann noch, wenn sie schon lange verblasst sein sollten.
Wie sich herausstellte, war es ein fantastischer Abend. Ich bekam angemessene Anerkennung für meinen kleinen Beitrag. Die Gruppe entpuppte sich als Sensation und bekam daraufhin Einladungen von Clubs und Theatern im ganzen Land. Sie änderten ihren Namen in The Alka Sisters (um eine Klage des bekannten Schmerzmittelherstellers zu vermeiden), gingen für viele Jahre auf Tour und gewannen einen britischen Talentwettbewerb. In der Zwischenzeit ging mir auf, dass auch ich in der Öffentlichkeit auftreten könnte.
In der Highschool spielte ich in verschiedenen Theaterstücken mit und führte auch Regie. Bis ich aufs College ging, hatte ich eine Vorliebe für Schauspiel und Regie entwickelt. Außerdem wurde ich häufig ohne mein Zutun darum gebeten, Reden und Präsentationen zu halten. Sobald ich auf der Bühne stand, stellte ich fest, dass ich mich recht schnell entspannte und Freude am Rampenlicht hatte – das gilt bis heute. Mein Beruf brachte es schon immer mit sich, mit Gruppen zu arbeiten und Vorträge zu halten. Auch wenn ich immer vorher nervös war, gewöhnte ich mich schnell an die Situation und daran, dass die Zeit schnell verging, wenn ich meiner Tätigkeit nachging.
Wenn Sie sich in Ihrem Element befinden, verändert sich Ihre Wahrnehmung von Zeit. Tun Sie etwas, das Sie sehr gern tun, fühlt sich eine Stunde manchmal wie fünf Minuten an. Sind Sie mit etwas beschäftigt, das Sie nicht leiden können, fühlen sich fünf Minuten wie eine Stunde an. Während meines gesamten Arbeitslebens wusste meine Frau Thérèse, so sagt sie, jeden Abend, womit ich meinen Tag verbracht hatte. Wenn ich den ganzen Tag lang in Routinesitzungen gesessen oder Bürokram erledigt habe, sehe ich abends zehn Jahre älter aus, als ich bin. Wenn ich bei einer Konferenz einen Vortrag gehalten, einen Kurs gegeben oder einen Workshop geleitet habe, sehe ich zehn Jahre jünger aus. In seinem Element zu sein gibt Energie. Nicht in seinem Element zu sein entzieht Energie. Im 5. Kapitel werde ich näher auf dieses Thema eingehen.
Wie fangen Sie es also an, Ihr Element zu finden?
EINE REISE IN ZWEI RICHTUNGEN
Das eigene Element zu finden ist eine Suche nach sich selbst. Wie ich bereits in der Einführung feststellte, ist es eine Reise in zwei Richtungen: eine Reise nach innen, um herauszufinden, was in Ihnen steckt, und eine Reise nach außen, um die Möglichkeiten, die Ihnen Ihre Umwelt bietet, zu entdecken.
Wie wir alle leben Sie in zwei Welten: Zum einen geht es um die Welt, die es gibt, weil es Sie gibt. Diese Welt existiert, weil Sie existieren. Es ist die innere Welt Ihres persönlichen Bewusstseins, Ihrer Gefühle, Gedanken, Launen und Sinneswahrnehmungen. Aber es gibt auch noch die Welt, die existiert, auch wenn es Sie nicht gäbe. Diese externe Welt besteht aus anderen Menschen, Gegebenheiten, Umständen und materiellen Dingen. Diese äußere Realität gab es schon lange bevor Sie auf die Welt kamen; ebenso wird sie weiterbestehen, lange nachdem Sie von dieser Welt gegangen sein werden. Die äußere Welt kennen Sie nur vermittelt durch Ihre innere Welt. Sie nehmen sie durch Ihre physischen Sinne wahr und geben ihr einen Sinn durch Ideen, Werte, Gefühle und Haltungen, aus denen sich Ihre Weltsicht zusammensetzt.
Um Ihr Element zu finden, müssen Sie beide Welten erkunden. Sie müssen Ihre Talente und Leidenschaften ausloten sowie sich die Gelegenheiten, die sich Ihnen in der Welt um Sie herum bieten, kreativ erschließen. Auf praktischer Ebene besteht die Suche nach Ihrem Element aus drei Prozessen. Sie sollten versuchen, sich mit jedem einzelnen regelmäßig zu befassen, denn sie verstärken einander.
MINIMIEREN SIE IHRE GERÄUSCHKULISSE
Um Ihr Element zu finden, müssen Sie sich selbst besser kennenlernen. Sie müssen Zeit ganz für sich reservieren, weit weg von den Meinungen anderer über Sie. Für viele von uns ist das leichter gesagt als getan.
Nur wenige wählen die Option, in völliger Abgeschiedenheit von anderen Menschen zu leben. Im Laufe Ihres Lebens verbringen Sie wahrscheinlich die meiste Zeit in Gegenwart anderer Menschen – Familie, Nachbarn, Freunde und Bekannte sowie der Kollegen, mit denen Sie zusammenarbeiten. Es gibt wenige Personen, die Sie sehr gut und andere, die Sie nur oberflächlich kennen, und die, die dazwischenliegen. Im Laufe des Lebens übernehmen Sie mehr und mehr Verantwortung und Rollen. An einem einzigen Tag wechseln Sie von einer Rolle zur anderen, vielleicht sind Sie zunächst Mutter oder Vater, dann Freund, Liebhaber oder Partner, Student, Lehrer, diejenige, die die Brötchen verdient oder der, der von anderen abhängig ist. Wie wir alle, werden auch Sie davon beeinflusst, wie andere Personen Sie sehen und wie Sie gesehen werden wollen – was sie Ihnen wünschen oder was sie von Ihnen erwarten.
Außerdem leben wir in einer Zeit, in der wir einer unglaublichen „Geräuschkulisse“ und zahllosen Ablenkungen ausgesetzt sind. Die Welt wird zunehmend turbulenter, und das erschwert es, beispielsweise den Einfluss digitaler Technologien auf unser Denken, Leben und Arbeiten genau einzuschätzen. Die Vorteile dieser Entwicklung sind unglaublich, aber sie hat auch Nachteile. Einer besteht in dem Versuch, mit all den Informationen mitzuhalten, die auf uns von Fernsehern, Laptops, Tablets und Smartphones einstürmen. Eric Schmidt, der CEO von Google, schätzte 2010, dass wir mittlerweile innerhalb von zwei Tagen so viele Informationen erschaffen, wie vom Beginn der Zivilisation an bis zum Jahr 2003 entstanden sind.[4] Den Wissenschaftlern von Cisco Systems zufolge entsprach die Menge von Daten, die bis Ende 2010 durchs Internet geschickt wurden, der Menge an Informationen, die auf einem Bücherregal von 57 Milliarden Kilometer Länge (das ist zehn Mal die Strecke von der Erde zum Pluto) Platz hätte. Alle fünf Minuten, so wird geschätzt, lassen wir einen „Blizzard aus digitalen Daten“ los, der der Menge aller Informationen entspricht, die sich in der US Library of Congress befindet.[5]
Trotz aller Vorteile tendieren diese Technologien dazu, uns ständig nach außen, in die externe Welt, zu locken und uns von dem abzulenken, was unser Inneres ausmacht. Außerdem rufen sie eher schnelle Reaktionen und Antworten als eingehendes Engagement und kritische Reflexion hervor.
Betrachtet man neben der Geräuschkulisse der externen Welt all die Rollen, die Sie in ihr innehaben, verliert man leicht das Gefühl dafür, wer man eigentlich ist. Um Ihr Element zu finden, muss es Ihnen gelingen, die Sicht auf sich selbst wiederzugewinnen. Eine Möglichkeit besteht darin, sich dafür Zeit und Raum zu nehmen, allein mit sich zu sein. Dann spüren Sie, wer Sie sind, wenn niemand etwas von Ihnen will und die Geräusche verstummen. Eine Methode, dies zu erreichen, ist Meditation.
Das sage ich unter Vorbehalt, denn ich selbst bin – ehrlich gesagt – nicht sehr gut im Meditieren. Ich versuche es immer mal wieder, und ich gebe mir Mühe, aber meine Aufmerksamkeitsspanne ist kurz und ich bin gewohnheitsmäßig rastlos. Als ich noch ein Kind war, ermahnte mich mein Vater immer, mit dem Herumzappeln aufzuhören. Ich schaffte es nicht. Jetzt, da ich selbst Kinder habe, versucht meine Familie immer, mich dazu zu bringen, zu meditieren. Um Dr. Johnson, einen berühmten Autor und geistreichen Denker aus dem 18. Jahrhundert, frei zu zitieren: Wenn man mich meditieren sieht „ist es wie ein Hund, der auf den Hinterläufen geht. Er macht es nicht gut, aber man wundert sich, dass es überhaupt geschieht.“ Wenn ich für mich meditiere, achte ich darauf, es auch allen zu erzählen, was möglicherweise den Sinn des Ganzen verfehlt.
Ich muss allerdings einräumen, dass Meditation schwieriger ist, als gemeinhin angenommen wird. Auf den ersten Blick wirkt es ausgesprochen simpel. Meditation ist ein Prozess, um die eigenen Gedanken zur Ruhe zu bringen und im ruhigen Fluss der eigenen Existenz zu verweilen. Es ist ein Weg, die Erwartungen der äußeren Welt an die eigene Person zu relativieren, und erlaubt dem Selbst, aufzuatmen und zu sein.
Die größte Herausforderung beim Meditieren besteht darin, mit dem Denken aufzuhören, was einer der Gründe zu meditieren ist. Meditation ist nicht denken. In gewisser Weise ist es genau das Gegenteil von denken. Im Westen tendieren wir dazu, Intelligenz mit geordneten Gedanken gleichzusetzen. Denken hat einige offensichtliche Vorteile, und normalerweise stimme ich dem uneingeschränkt zu. In der Tat, wenn Sie nicht gerade dabei sind, zu meditieren, möchte ich Sie dringend zum Denken ermuntern. Wenn es nach mir ginge, sollten einige Menschen häufiger nachdenken. Aber denken ist nicht gleichbedeutend mit Bewusstsein. Auch dazu werden wir noch im 5. Kapitel kommen. Manchmal können zu viele Gedanken unser Bewusstsein einschränken, wie Eckhart Tolle in Jetzt! Die Kraft der Gegenwart schreibt.[6]
Wenn Sie mir und den meisten Leuten, die ich kenne, ein wenig ähnlich sind, nehmen Sie wahrscheinlich Ihren Geist meistens als ein ununterbrochenes Geratter von Gedanken und Gefühlen wahr. Diese interne Kakofonie kann wie das weiße Rauschen, das das ursprüngliche Signal stört, im Fernseher sein. Eines der Ziele von Meditation ist es, diese mentale atmosphärische Störung zu reduzieren, um tiefere Bewusstseinsebenen zugänglich zu machen. Eine bekannte Analogie vergleicht die Turbulenzen in einem denkenden Hirn mit den Wellen und kleinen Wirbeln auf einem See. Nur wenn die Oberfläche ruhig ist, kann man in die Tiefe, die sich darunter verbirgt, sehen.
Ich gebe gerne zu, dass ich Meditation schwierig finde, weil es vielen anderen Menschen ebenfalls so geht. Wäre es so leicht, mit dem Denken aufzuhören, gäbe es keinen Grund, sich darüber Gedanken zu machen, wie es funktioniert. Die gute Nachricht ist, dass es viele Arten der Meditation gibt. Einige Übungen bedürfen mystischer Umgebungen und unmöglicher Körperhaltungen, andere kommen ohne all das aus. Für einige Menschen funktioniert Yoga am besten, für andere ist es gut, sich einfach Zeit zum Atmen zu nehmen, sich zu entspannen und mit sich selbst still zu sein. Für den Anfang reicht das aus.
Vor jeder der praktischen Übungen in diesem Buch schlage ich vor, dass Sie sich einige Minuten Zeit nehmen, um zu entspannen und sich auf die Fragen zu konzentrieren, mit denen Sie sich eingehender beschäftigen werden. Dies ist eine Möglichkeit, zu meditieren:
Übung 1: Meditation
•Wenn möglich, setzen Sie sich bequem, aber aufrecht hin. Schließen Sie die Augen.
•Atmen Sie tief durch die Nase ein, halten Sie den Atem einige Sekunden lang an und atmen Sie langsam wieder aus.
•Währenddessen versuchen Sie, Ihre Aufmerksamkeit auf das Fließen Ihres Atems zu lenken. Wiederholen Sie dies vier oder fünf Mal.
•Dann atmen Sie normal weiter und versuchen, sich für einige Minuten weiter auf Ihren Atem zu konzentrieren.
•Kommen Ihnen Gedanken – und das wird unweigerlich der Fall sein –, versuchen Sie nicht, sie aufzuhalten. Konzentrieren Sie sich weiter auf Ihren Atem, entspannen Sie sich und seien Sie einfach nur da.
•Nach ca. fünf Minuten – oder auch zehn, wenn Sie so lange durchhalten – öffnen Sie die Augen und nehmen Sie sich noch einige Minuten Zeit, um weiter zu entspannen.
Auch wenn ich mich mit Meditation schwertue, empfehle ich Ihnen, es mit unterschiedlichen Methoden zu versuchen, um herauszufinden, welche für Sie persönlich die beste ist. So sehr wir auch abgelenkt sind, können einige Minuten jeden Tag ausreichen, um wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen und die eigene Wahrnehmung, wer wir unter der Oberfläche sind, zu schärfen. Wie alle Dinge, die der Mühe wert sind, ist dies nicht einfach, aber Sie werden am Ende reich belohnt.
VERÄNDERN SIE IHRE PERSPEKTIVE
Um Ihr Element zu finden, müssen Sie sich vielleicht anders als bisher sehen. Anaïs Nin, die Dichterin, sagte einmal: „Ich sehe die Welt nicht, wie sie ist: Ich sehe sie, wie ich bin.“ Damit meinte sie, dass niemand einen neutralen Standpunkt hat. Wir sehen die Welt, die uns umgibt, aus der Perspektive der Welt in uns, und beide beeinflussen sich gegenseitig. Als Menschen sehen wir die Welt nicht immer unvermittelt: Wir interpretieren unsere Erfahrungen mittels Gedankenmustern, Werten und Überzeugungen. Davon basieren einige auf unseren individuellen Dispositionen, andere auf der Kultur sowie auf der Zeit, in der wir leben. In allen Bereichen unseres Lebens ist ob und wie wir uns verhalten davon abhängig, wie wir denken und fühlen. Ihre Haltungen und die der Menschen in Ihrer Umgebung können Ihnen dabei helfen oder Sie daran hindern, Ihr Element zu finden und ihm nachzugehen.
Fangen wir mit Ihren persönlichen Anschauungen an. Vielleicht glauben Sie beispielsweise, Sie hätten keine besonderen Neigungen. Das denken viele Menschen, bis sie das Gegenteil entdecken. Möglicherweise sind Sie der Meinung, Sie hätten keine Leidenschaften, auch das glauben Leute häufig, und dann finden sie heraus, dass dem nicht so ist. Vielleicht haben Sie sich selbst auch lange eingeredet, dass Sie nichts wirklich gut können, obwohl Sie es gern ausprobiert hätten, dann aber schließlich doch gelassen haben. Vielleicht fürchten Sie auch, zu scheitern und sich lächerlich zu machen. Unter Umständen glauben Sie auch, der richtige Zeitpunkt sei verstrichen und nun sei es zu spät, etwas Neues auszuprobieren. All diese Geschichten, die Sie sich über sich erzählen, können Sie daran hindern, Ihr Element zu finden.
Wenn Sie es dennoch entdecken, kann das bedeuten, dass Sie die Annahmen, die Menschen über Sie und Ihre Fähigkeiten haben, infrage stellen. Vielleicht haben Sie die Einschätzung von Ihnen von Freunden und Familienmitgliedern übernommen und dann einfach mit der Zeit akzeptiert. Darüber hinaus leben Sie im Rahmen einer Kultur, die ihre eigene Art zu denken und zu handeln hat. Bestimmte Handlungsalternativen werden unter Umständen in dieser Kultur nicht gefördert oder mit Argwohn betrachtet, das hängt von Ihrem Alter, Geschlecht oder bestehenden Rollen und an Sie herangetragener Verantwortung ab.
Im Weiteren werden wir all diese Themen berücksichtigen. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Sie gegebenenfalls Ihre eigenen Vorstellungen von Ihrer Person, die Sie und andere als gegeben annehmen, hinterfragen müssen, um Ihr Element finden zu können. Um es zu entdecken, ist es entscheidend, Ihre natürlichen Neigungen und die Erfahrungen, die für Sie in der Vergangenheit wichtig waren und die Sie in der Zukunft weiterverfolgen möchten, zu reflektieren. Einige Übungen in diesem Buch werden Ihnen dabei helfen. Um sie zu machen, können Sie verschiedene Wege beschreiten. Sie können Wörter, Bilder, Töne, Bewegungen oder alles zusammen nutzen. Im Folgenden stelle ich drei Methoden vor, die dabei vielleicht besonders hilfreich sind.
MINDMAPPING
Mindmapping ist eine visuelle Methode, um Informationen zu ordnen und darzustellen. Eine Mindmap dreht sich um eine zentrale Idee und besteht aus Linien, Worten und Bildern, die sich von dieser Idee ausbreiten und weitere Ideen oder Informationen miteinander verbinden. Um eine Mindmap zu erstellen, fangen Sie damit an, auf ein Blatt Papier in die Mitte das zentrale Thema zu schreiben und einen Kreis drumherum zu zeichnen. Dann zeichnen Sie Linien von der Idee ausgehend, die jeweils verwandte Gedanken und Ideen darstellen. Die Zahl dieser Linien ist unbegrenzt, und jede von ihnen kann sich in zwei oder mehr weitere Gedanken verzweigen.
Um diese Technik zu illustrieren, folgt hier eine einfache Mindmap, die die Struktur und die Themen dieses Buches darstellt.
FINDEN SIE IHR ELEMENT
Abb.: Beispiel für eine Mindmap