Cover

Inhaltsverzeichnis

Aus Albis Freundebuch

Egon Krumpfling hat es schwer

Aufregung bei den Krumpflingen

Ein neues Zuhause für Albert Artich

Egon meldet sich freiwillig

Egon zieht nach oben

Egons erster Streich

Schlaflose Nächte

Die Artichs schimpfen lauter

Egon wird gefeiert

Bertram sucht eine Lösung

Egon ist schuld

Albi will nicht wegziehen

Egon und Albi

lol-Brause für müde Eltern

Alle sind glücklich, aber einer schimpft

Egon Krumpfling zu Besuch bei seiner Autorin Annette Roeder ...

Aus Albis Freundebuch

Vorname: Egon

Nachname: Krumpfling

Haare: babyspinatgrün und überall am Körper

Augen: glupschig

Größe: 17,3 cm, wenn ich mich strecke

Besondere Merkmale: herzförmiger Fleck rechts auf der Brust

Das bin ich:

ganz schön, gell?!

Familie: ungefähr 49 Krumpflinge, wir sind alle miteinander verwandt

Ich wohne: Krumpfburg Nr. 22, in der roten Kindergießkanne mit den weißen Punkten (der Skistiefel wär mir lieber)

Alter: weiß ich nicht, aber ich bin der Jüngste der Krumpfling-Sippe

Lieblingsessen: Schimmelpilze mit Semmelknödeln

Lieblingsgetränk: frisch gebrühter Krumpftee (am gernsten den aus Albis Schimpfwörtern)

Was mir gar nicht schmeckt: lol-Brause, bäh, da muss ich pupsen

Meine Hobbys: andere ärgern (aber so, dass sie nicht weinen müssen), schlafen, Teelöffel-Hockey spielen

Was ich einmal werden möchte: Dieb oder Ganove

Wovor ich Angst habe: Hunde und manchmal Oma Krumpfling

Meine besten Freunde: Albert Artich und sonst keiner

Egon Krumpfling hat es schwer

Egon Krumpfling hatte es nicht leicht. Er war der jüngste der Krumpflinge und deshalb war er auch der kleinste – nämlich so groß wie ein Bleistift oder eine Gabel. Außerdem leuchtete auf seinem Brustfell dieser hellgrüne Fleck, der zufällig genau wie ein Herz aussah. Wegen dieses Flecks lachten die anderen Egon aus und schrien ihm immer „Herzchenfleck-Krumpflingschreck“ hinterher.

Auch sonst benahmen sich die anderen Krumpflinge nicht besonders nett gegenüber Egon: Meistens bekam er nur einen murmelkleinen Semmelknödel zu seinem Lieblingsessen, den Schimmelpilzen. Und seinen Krumpftee musste er aus einem angeschlagenen Eierbecher schlürfen. Alle Krumpflinge waren ganz wild auf diesen Tee. Er wurde aus leckeren Menschenschimpfwörtern aufgebrüht, die sie vom alten Herrn Artich ernten konnten. Diese Wörter wurden getrocknet und dann zu Teekrümeln zerstoßen. Im hintersten Keller von Herrn Artichs heruntergekommener Villa hatten die Krumpflinge ihre Burg in einem Haufen Gerümpel eingerichtet. Und weil der alte Mann oben den ganzen Tag vor sich hin stänkerte, hatte es bisher immer genug Tee für alle gegeben. Trotzdem geizte Oma Krumpfling damit herum. Wenn sie Egon ein paar Schlucke von dem leckeren Getränk zuteilte, balancierte er seinen Eierbecher schnell in seine Behausung.

Dort trank ihm wenigstens niemand etwas weg. Seit dem letzten Teelöffel-Hockeyturnier – das war das, bei dem Egon vier Eigentore geschossen hatte – wohnte er zur Strafe nämlich in der Kindergießkanne. Dabei gab es in der Krumpfburg viel gemütlichere Höhlen!

Nur der rostige Olivenölkanister von Dusselkurt war schlimmer, denn der stank nach ranzigem Öl. Aber Dusselkurt war ja auch der Müllmann der Krumpfling-Sippe. Er musste die ungenießbaren Krumpfteekrümel, die nach dem Aufbrühen übrig blieben, nach draußen auf den Kompost bringen.

„Wenn du erst ein vernünftiger Krumpfling geworden bist, darfst du in den linken Skistiefel Größe 48 ziehen“, versprach Oma Krumpfling Egon, wenn sie eine ihrer freundlichen Minuten hatte.

In den restlichen, unfreundlichen Stunden schimpfte sie mit Egon. Dann sagte sie: „Tz, tz, tz, was bist du doch für ein Dummtropf!“ oder „Birnbaumblattundkäsekuchen, stell dich nicht so deppelig an!“ oder „Aus dir wird nie etwas, du Batzbrezel!“.

Oma Krumpfling, das Oberhaupt der Sippe, schimpfte überhaupt ziemlich gerne. Es war neben Handyspielen und Handtaschensammeln so etwas wie ein Hobby von ihr. Und Egon war ihr bevorzugtes Schimpfziel, weil er eigentlich viel zu lieb war für einen Krumpfling.

Beim Streicheaushecken stellte sich Egon wirklich nicht geschickt an. Die anderen taten ihm immer gleich leid. Da konnte er sich noch so sehr bemühen, richtig böse und gemein zu sein!

Egon hatte es also tatsächlich nicht leicht, doch dann passierte plötzlich etwas … wie so oft im Leben, wenn man sicher ist, dass sich nichts jemals ändern wird. Egon bekam nämlich die Gelegenheit, den Krumpflingen zu beweisen, was alles in ihm steckte!