FRANK HERBERT
DER WÜSTENPLANET
DER WÜSTENPLANET
ERSTER ROMAN
Mit einem Nachwort
von Sascha Mamczak
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
Widmung
Erstes Buch: DER WÜSTENPLANET
Zweites Buch: MUAD'DIB
Drittes Buch: DER PROPHET
ANHANG
Appendix I: Die Ökologie des Wüstenplaneten
Appendix II: Die Religion des Wüstenplaneten
Appendix III: Bericht über die Motive und Ziele der Bene Gesserit
Appendix IV: Der Almanak En-Ashraf
Appendix V: Terminologie des Imperiums
Appendix VI: Kartographische Erläuterungen zur nördlichen Polarregion von Arrakis
Karte: Die nördliche Polarregion von Arrakis
Nachwort
Den Menschen, deren Beschäftigung über
das Gebiet ›realistischer Projekte‹
hinausgeht; den Trockenland-Ökologen,
wo immer sie wirken werden oder zu
welcher Zeit, ist dieser Versuch
einer Voraussage in Anerkennung und
Verehrung zugeeignet.
DER
WÜSTENPLANET
Die größte Sorgfalt zu Beginn eines jeden Unternehmens sollte man auf die gleichmäßige Verteilung der Kräfte legen. Dies ist einer jeden Schwester der Bene Gesserit bekannt. Achte deshalb zu Beginn Deines Studiums über das Leben des Muad'dib darauf, in welcher Zeit er lebte: Er wurde im 57. Herrschaftsjahr des Padischah-Imperators Shaddam IV. geboren. Aber Dein Hauptaugenmerk solltest Du der Umgebung entgegenbringen, in der er lebte: der des Planeten Arrakis. Dass Muad'dib auf Caladan geboren wurde und dort die ersten fünfzehn Lebensjahre verbrachte, sollte zu keiner Selbsttäuschung führen. Arrakis, die Welt, die unter der Bezeichnung ›Wüstenplanet‹ bekannt ist, wurde seine ewige Heimat.
Aus ›Leitfäden des Muad'dib‹,
von Prinzessin Irulan
In der letzten Woche vor ihrem Abflug nach Arrakis, als die allgemeine Aufregung nicht nur zu einem Höhepunkt, sondern beinahe zu einer Unerträglichkeit geworden war, empfing die Mutter des Knaben Paul den Besuch einer Greisin.
Eine warme Nacht lag über dem alten Gemäuer von Burg Caladan, das der Familie Atreides seit sechsundzwanzig Generationen eine Heimstatt gewesen war{1}. Draußen schwebte feuchter Dunst; er kündigte einen bevorstehenden Wetterwechsel an.
Man ließ die alte Frau durch einen Seiteneingang ein und führte sie durch einen gruftähnlichen Korridor zu dem Zimmer, in dem der Knabe in seinem Bett lag. Sie warf einen kurzen Blick auf ihn.
Im Halbdunkel der in der Nähe des Bodens schwebenden Suspensorenlampe erblickte der erwachende Junge den Umriss einer korpulenten Gestalt, die einen Schritt neben seiner Mutter stand. Sie wirkte auf ihn wie ein hexenhafter Schatten mit verfilztem Haupthaar unter einer weiten Kapuze und juwelenartig glitzernden Augen.
»Ist er nicht ein wenig klein für sein Alter, Jessica?«, fragte sie. Ihre Stimme klang wie das Klirren eines ungestimmten Balisets.
»Die Atreides sind bekannt dafür, dass sie erst spät zu wachsen anfangen, Euer Ehrwürden«, erwiderte seine Mutter mit ihrer sanften Altstimme.
»Ich habe davon gehört«, erwiderte die alte Frau. »Aber immerhin ist er schon fünfzehn.«
»Ja, Euer Ehrwürden.«
»Er ist wach und hört uns zu«, sagte die alte Frau. »Dieser kleine Schelm.« Sie kicherte. »Aber königliches Geblüt muss über eine gewisse Portion an Gerissenheit verfügen. Und wenn er wirklich der Kwisatz Haderach ist ... nun ...«
In der Dunkelheit seines Bettes öffnete Paul die Augen zu einem kleinen Schlitz. Zwei glänzende Ovale – die Augen der alten Frau – schienen, je länger sie in die seinen starrten, größer und größer zu werden.
»Schlafe gut, du gerissener kleiner Schelm«, sagte die alte Frau. »Wenn du morgen meinem Gom Jabbar begegnest, wirst du alle Register deines Könnens ziehen müssen.«
Dann ging sie hinaus, schob dabei Pauls Mutter zur Seite und schloss die Tür mit einem festen Schlag.
Wach lag Paul da und dachte: Was ist ein Gom Jabbar?
Von allen einschneidenden Veränderungen der letzten Zeit war die Bekanntschaft mit der Alten die merkwürdigste gewesen.
Euer Ehrwürden.
Und die Art, in der sie seine Mutter einfach Jessica genannt hatte. Als sei sie eine gewöhnliche Bedienstete. Und das, wo sie eine Dame der Bene Gesserit war und die Konkubine eines Herzogs und Mutter seines Erben.
Ist ein Gom Jabbar etwas von Arrakis? Etwas, von dem ich wissen muss, bevor wir von hier fortgehen?, dachte er. Die seltsamen Worte lagen ihm auf der Zunge: Gom Jabbar ... Kwisatz Haderach.
Er hatte noch so viel zu lernen. Arrakis würde von Caladan so verschieden sein, dass dieses neue Wissen sein bisheriges Bewusstsein völlig verändern konnte. Arrakis. Der Wüstenplanet.
Der Befehlshaber der Assassinen seines Vaters, Thufir Hawat, hatte ihm erklärt, dass Arrakis während der letzten achtzig Jahre das Lehen der Harkonnens, der Todfeinde der Atreides, gewesen sei, weil sie mit der MAFEA{2} einen Vertrag abgeschlossen hatten, der ihnen die alleinigen Schürfrechte beim Abbau des altershemmenden Gewürzes Melange zusicherte. Jetzt, wo Herzog Leto Atreides das Lehen zugesprochen worden war, mussten die Harkonnens Arrakis verlassen. Aber das war für Herzog Leto nur ein scheinbarer Sieg: Sein Erscheinen auf dem Wüstenplaneten würde unzweifelhaft zu bösem Blut führen, auch wenn er unter den Hohen Häusern des Landsraads einige Beliebtheit genoss. »Ein beliebter Mann zieht die Eifersucht der Mächtigen auf sich«, hatte Hawat gesagt.
Arrakis. Der Wüstenplanet.
Paul schlief ein. Er träumte von arrakisischen Höhlen und schweigenden Menschen, die im Halbdunkel von glühenden Kugeln neben ihm gingen. Alles wirkte feierlich, wie im Inneren einer Kathedrale, und aus der Ferne lauschte er einem schwachen Geräusch – dem Plip plip plip tropfenden Wassers. Paul wusste genau, dass es ein Traum war und dass er sich nach dem Erwachen wieder an ihn erinnern würde. Er erinnerte sich immer an Träume, die seine Zukunft voraussagten.
Der Traum verblasste.
Halbwach fand Paul sich in der Wärme seines Bettes wieder. Er dachte nach. Die Welt von Burg Caladan, in der es für ihn keine gleichaltrige Gesellschaft gab, verdiente seine im Angesicht des Abschieds zutage tretende Schwermut nicht. Zudem hatte Dr. Yueh, sein Lehrer, ihn darauf hingewiesen, dass das Klassensystem der Faufreluches auf Arrakis weniger strikt gehandhabt wurde. Der Planet war von Menschen bewohnt, die an den Rändern der Wüsten lebten, ohne dass sie von Caids oder Bashars herumkommandiert wurden: das Sandvolk der Fremen, das sich bisher jeder Volkszählung durch das Imperium entzogen hatte.
Arrakis. Der Wüstenplanet.
Die Verkrampfung seines Körpers fühlend, beschloss Paul, eine der Geist-Körper-Lektionen auszuführen, die ihn seine Mutter gelehrt hatte. Drei schnelle Atemzüge entspannten ihn: Er sank hinein in das treibende Wissen ... fixiert auf sein Bewusstsein und die aortale Ausdehnung ... den unscharfen Mechanismus des Geistes meidend ... Bewusstsein erlangen aus eigenem Antrieb ... den Blutfluss steigernd und schnellfließend überlasteten Regionen zuführend ... unmöglich, allein durch Instinkte Nahrung/Sicherheit/Freiheit zu erhalten ... animalisches Bewusstsein dehnt sich nicht über gegebene Grenzen hinweg aus, noch tötet die Idee ihre Opfer ... Das Tier zerstört und produziert nichts ... Tierische Freuden bleiben empfindungsmäßig eintönig und vermeiden jegliche echte Wahrnehmung ... Das Menschsein verlangt nach einer Hintertür, durch die man das Universum sehen kann ... Das Bewusstsein ist deine Hintertür ... Körperliche Integration ist nach dem Nerven/Blutfluss die tiefste Gewissheit zellarer Bedürfnisse ... Alles/Zellen/Geschöpfe sind unbeständig ... Streben nach innerer Permanenz ... Weiter und weiter floss das Wissen durch Pauls Bewusstsein. Als das Morgengrauen die Gardinen seines Fensters mit gelbem Licht berührte, fühlte er dies durch die geschlossenen Lider. Er öffnete die Augen. Das altbekannte Hämmern und Hasten im Inneren der Burg nahm er ebenso wahr wie die reichverzierte Decke seines Schlafgemachs.
Die Tür öffnete sich und seine Mutter schaute herein. Ihr Haar wirkte wie umschattete Bronze, mit einem schwarzen Band, das die Krone hielt. Ihr ovales Gesicht war ohne jegliche Emotion, während ihre grünen Augen ihn mit einem feierlichen Blick musterten.
»Du bist wach«, stellte sie fest. »Hast du gut geschlafen?«
»Ja.«
Paul musterte ihre hochgewachsene Gestalt und bemerkte an ihr Anzeichen von Spannung, als sie seine Kleider von den Bügeln nahm. Jeder andere hätte diesen Ausdruck übersehen – aber sie selbst hatte ihn in der Art der Bene Gesserit erzogen. Sie wandte sich um und hielt ihm ein halboffizielles Jackett, das über der Brusttasche das Emblem der Atreides trug: einen roten Falken, hin.
»Beeil dich mit dem Anziehen«, sagte sie. »Die Ehrwürdige Mutter wartet.«
»Ich habe von ihr geträumt«, sagte Paul. »Wer ist sie?«
»Auf der Bene-Gesserit-Schule war sie meine Lehrerin. Momentan ist sie die Wahrsagerin des Imperators. Und – Paul ...« Sie zögerte. »Du sollst ihr von deinen Träumen erzählen.«
»Ich werde es tun. Ist sie dafür verantwortlich, dass wir Arrakis bekamen?«
»Wir haben Arrakis nicht bekommen.« Jessica klopfte Staub aus seinen Hosen und legte sie zusammen mit dem Jackett auf den neben dem Bett stehenden Ankleidetisch. »Lass die Ehrwürdige Mutter nicht warten.«
Paul setzte sich auf und umschlang mit den Armen die Knie. »Was ist ein Gom Jabbar?«
Erneut war es ihre eigene Ausbildung, die Paul zeigte, dass sie verunsichert war, nervös und ängstlich.
Jessica ging zum Fenster, zog die Vorhänge zurück und starrte über die am Flussufer liegenden Obstgärten zum Syubiberg hinüber. »Du wirst über das ... Gom Jabbar noch früh genug etwas erfahren«, sagte sie.
Paul hörte verwundert die Angst in ihrer Stimme.
Ohne sich umzuwenden, sagte Jessica: »Die Ehrwürdige Mutter wartet in meinem Morgensalon. Beeil dich bitte.«
Die Ehrwürdige Mutter Gaius Helen Mohiam saß in einem Lehnstuhl und wartete auf das Erscheinen von Mutter und Sohn. Die an jeder Seite befindlichen Fenster erlaubten ihr einen Ausblick auf die südliche Flussbiegung und das grüne Farmland der Familie Atreides, doch sie ignorierte ihn. An diesem Morgen fühlte sie ihr Alter deutlicher als jemals zuvor. Verantwortlich dafür war nach ihrer Ansicht der Raumflug und die dadurch unvermeidliche Kontaktaufnahme mit der Raumgilde und deren Geheimniskrämerei. Aber sie hatte eine Mission zu erledigen, die ihre persönliche Anwesenheit verlangte. Nicht einmal die Wahrsagerin des Padischah-Imperators konnte sich ihrer Pflicht entziehen, wenn der Notruf an sie erging.
Verflucht sei Jessica!, dachte die Ehrwürdige Mutter. Konnte sie uns nicht eine Tochter gebären, so wie es ihr befohlen war?
Drei Schritte vor dem Stuhl hielt Jessica an, deutete eine knappe Verbeugung an und legte sanft ihre linke Hand an die Naht ihres Kleides. Paul führte die knappe Bewegung aus, die ihn sein Tanzmeister gelehrt hatte, jene, die ›die Begrüßung solcher Personen, deren Rang noch nicht feststeht‹ hieß.
Die Sorgfalt in Pauls Gruß war der Ehrwürdigen Mutter nicht entgangen. Sie sagte: »Er ist vorsichtig, Jessica.«
Jessicas Hand legte sich auf Pauls Schulter und drückte sie. Für die Länge eines Herzschlages floss Furcht durch ihre Handfläche, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle. »Er wurde so erzogen, Euer Ehrwürden.«
Was fürchtet sie?, fragte sich Paul.
Die alte Frau musterte Paul mit einem kurzen Blick. Er hatte das ovale Gesicht Jessicas, wenn auch knochiger ... Sein Haar: tiefschwarz, aber die Augenbrauen wie der Großvater mütterlicherseits, der nicht genannt werden kann, und die gleiche dünne, hochmütig wirkende Nase des alten Herzogs, seines verstorbenen Großvaters väterlicherseits.
Ein Mann, der die Macht der Herausforderung schätzt – selbst im Angesicht des Todes, dachte die Ehrwürdige Mutter.
»Eine gute Ausbildung ist wichtig«, sagte sie, »aber noch wichtiger ist die charakterliche Veranlagung. Wir werden sehen.« Ihre alten Augen musterten Jessica mit hartem Blick. »Lass uns allein. Ich weise dich an, die Meditation des Friedens auszuführen.«
Jessica nahm die Hand von Pauls Schulter. »Euer Ehrwürden, ich ...«
»Jessica, du weißt, dass es nicht anders geht.«
Verwirrt sah Paul seine Mutter an.
Jessica straffte sich. »Ja ... natürlich ...«
Erneut sah Paul auf die Ehrwürdige Mutter. Es war nicht nur reine Höflichkeit: allein die Tatsache, dass seine Mutter sich offenbar vor ihr fürchtete, riet ihm zur Vorsicht. Außerdem ärgerte er sich darüber.
»Paul ...«, sagte Jessica nach einem tiefen Atemzug, »... der Test, dem du jetzt unterzogen wirst ... Er ist sehr wichtig für mich.«
»Der Test?« Paul sah sie fragend an.
»Vergiss nicht, dass du der Sohn eines Herzogs bist«, mahnte Jessica. Sie verließ den Raum mit wehendem Kleid. Die Tür schloss sich sanft hinter ihr.
Paul musterte die alte Frau mit kaum verhohlenem Ärger. »Behandelt man Lady Jessica wie ein ordinäres Dienstmädchen?«
Ein Lächeln huschte über die Mundwinkel der Ehrwürdigen Mutter. »Lady Jessica war mein Dienstmädchen, Bursche, und zwar vierzehn Jahre lang, während ihrer Schulzeit.« Sie nickte. »Noch dazu ein sehr gutes. Und jetzt komm her!«
Die beiden letzten Worte trafen Paul wie ein Peitschenschlag. Bevor er dazu kam, weiter darüber nachzudenken, stellte er fest, dass er ihrer Anweisung gehorchte. Ihre Stimme hat Gewalt über mich, dachte er. Auf eine Geste der Ehrwürdigen Mutter hin blieb er stehen.
»Siehst du das?«, fragte sie. Sie zog einen grünen Metallwürfel mit einer Kantenlänge von etwa fünfzehn Zentimetern aus den Falten ihres Gewandes. Vor seinen Augen drehte sie ihn hin und her, und Paul konnte erkennen, dass eine Seite des Würfels offen war. Das Innere war schwarz und furchterregend, nicht der kleinste Lichtstrahl erhellte die Öffnung.
»Steck deine rechte Hand hinein«, sagte die alte Frau.
Paul fürchtete sich plötzlich. Als er den Versuch machte, zurückzuweichen, sagte sie: »Gehorchst du so deiner Mutter?«
Paul schaute in ihre glitzernden Augen.
Langsam, wie unter einem spürbaren Zwang, dem man nicht entweichen kann, tat Paul, was sie ihn geheißen hatte. Zuerst spürte er einen kalten Schauer. Die Schwärze umfasste seine Hand, und langsam fing sie an zu prickeln, als würde sie einschlafen.
Ein erwartungsvoller Blick der Ehrwürdigen Mutter. Sie löste die rechte Hand von dem Würfel und brachte sie in die Nähe von Pauls Nacken. Etwas metallisch Blitzendes gelangte kurz in sein Blickfeld, und Paul versuchte sich umzudrehen.
»Halt!«, zischte die Ehrwürdige Mutter.
Schon wieder diese Stimme! Paul lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihr Gesicht zurück.
»Was du jetzt an deinem Nacken fühlst«, sagte sie, »ist das Gom Jabbar. Eine vergiftete Nadel, verstehst du? Wenn du einen Fluchtversuch machst, wirst du sie zu spüren bekommen.«
Trotz seiner trockenen Kehle versuchte Paul zu schlucken. Es war ihm unmöglich, den Blick von dem verwelkten Gesicht mit den blitzenden Augen und ihren metallisch leuchtenden Zähnen zu lösen.
»Der Sohn eines Herzogs sollte alles über Gifte wissen«, sagte sie. »Es ist ein Zeichen unserer Zeit, nicht wahr? Musky, das in Getränken verwendet wird. Oder Aumas, das man vorzugsweise fester Nahrung beigibt. Die schnell- und langsamwirkenden Gifte sowie alle Abstufungen dazwischen. Das Gom Jabbar ist ein völlig neues, es tötet nur Tiere.«
Plötzlicher Stolz überflutete Pauls Furcht. Aufbrausend sagte er: »Ihr vergleicht den Sohn eines Herzogs mit einem Tier?«
»Sagen wir lieber, du bist möglicherweise ein Mensch«, erwiderte die Ehrwürdige Mutter. »Vorsicht! Ich habe dich gewarnt. Kontrolliere deine Bewegungen. Ich bin alt, aber dennoch in der Lage, die Nadel in dich zu bohren, bevor du meiner Reichweite entwischst.«
»Wer seid Ihr?«, flüsterte Paul. »Wie habt Ihr es fertiggebracht, dass meine Mutter mich mit Euch allein ließ? Haben die Harkonnens Euch geschickt?«
»Die Harkonnens? Himmel, nein! Sei jetzt still.« Ein dürrer Finger berührte seinen Nacken und erzeugte den plötzlichen Impuls, wegzulaufen.
»Gut«, sagte die Ehrwürdige Mutter. »Du hast den ersten Test bestanden. Über das Weitere gibt es folgendes zu sagen: Wenn du die Hand herausziehst, wirst du sterben. Dies ist die einzige Spielregel. Lass sie drinnen und du lebst. Ziehe sie heraus und stirb.«
Um das leise Zittern seiner Glieder zu überspielen, nahm Paul einen tiefen Atemzug. »Wenn ich schreie, werden in einigen Sekunden genügend Bedienstete hier sein, um Euch sterben zu lassen.«
»Kein Bediensteter wird es wagen, eine Tür zu passieren, vor der deine Mutter steht, vergiss das nicht. Deine Mutter hat diesen Test bereits bestanden, jetzt bist du an der Reihe. Du solltest dir dieser Ehre bewusst sein, denn wir unterziehen männliche Kinder nur selten diesem Test.«
Die Neugier reduzierte Pauls Angst auf ein überschaubares Maß. Aus der Stimme der alten Frau klang Wahrheit, unzweifelhafte Wahrheit. Wenn seine Mutter draußen Wache stand ... wenn dies wirklich ein Test war ... Aber er konnte sowieso nicht mehr zurück: Das Gom Jabbar in seinem Nacken verhinderte es. Er rief sich die Litanei gegen die Furcht ins Gedächtnis zurück. Seine Mutter hatte sie ihm beigebracht, und auch sie gehörte zum Ritus der Bene Gesserit.
Ich darf mich nicht fürchten. Die Furcht tötet das Bewusstsein. Die Furcht führt zu völliger Zerstörung. Ich werde ihr ins Gesicht sehen. Sie soll mich völlig durchdringen. Und wenn sie von mir gegangen ist, wird nichts zurückbleiben. Nichts außer mir.
Er fühlte die Ruhe zurückkehren und sagte: »Mach weiter, alte Frau.«
»Alte Frau!«, zischte sie. »Du hast wirklich Mut, das muss ich sagen. Nun, wir werden sehen, Sirra.« Sie beugte sich vor, ihre Stimme sank zu einem Flüstern herab. »Du wirst Schmerz in deiner Hand spüren. Aber wenn du sie zurückziehst, genügt ein kleiner Stich mit dem Gom Jabbar – und dein Tod kommt so schnell wie die Axt eines Henkers. Wenn du die Hand zurückziehst, bringt das Gom Jabbar dich um. Verstanden?«
»Was ist in diesem Kasten?«
»Schmerz.«
Ein leichtes Kitzeln in der Hand ließ ihn die Lippen aufeinanderpressen. Wie kann das ein Test sein?, dachte er. Das Kitzeln wurde zu einem Jucken.
Die alte Frau sagte: »Hast du davon gehört, dass es Tiere gibt, die sich ein Bein abbeißen, um einer Falle zu entrinnen? So etwas bringen nur Tiere fertig. Ein Mensch in dieser Situation würde ausharren, leidend in seinem Schmerz, seinen Tod vortäuschen und darauf hoffen, den Jäger töten zu können, sobald er erscheint, um seine Beute abzuholen.«
Das Jucken wurde zu einem leichten Brennen. »Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Paul.
»Es dient dazu, herauszufinden, ob du ein Mensch bist. Und nun sei still.«
Als das Brennen noch stärker wurde, ballte sich Pauls Linke zur Faust. Jede Faser seines Körpers drängte ihn, die Hand zurückzuziehen ... aber ... da war noch das Gom Jabbar. Er versuchte, ohne den Kopf zu bewegen, einen Blick auf die vergiftete Nadel zu werfen. Dabei registrierte er seinen stoßweise gehenden Atem und versuchte, dagegen anzukämpfen. Ohne Erfolg.
Schmerz!
Das Universum war eine völlige Leere, in der nichts außer seiner schmerzenden, sich in Agonie windenden Hand existierte – und das faltige Gesicht der alten Frau. Es war nur wenige Zentimeter von dem seinen entfernt und starrte ihn an.
Pauls Lippen waren so trocken, dass er sie kaum mehr auseinanderbekam.
Wie es brannte! Wie es brannte!
Er glaubte zu fühlen, wie sein Fleisch langsam verschmorte, wie es von seiner Hand fiel und nichts als versengte Knochen zurückließ.
Dann hörte es auf!
Der Schmerz verschwand, als hätte jemand ihn einfach abgeschaltet.
Pauls rechter Arm zitterte. Er war schweißgebadet.
»Genug«, murmelte die alte Frau. »Kull wahad! Kein weibliches Kind hätte das ausgehalten. Das hätte ich niemals erwartet.« Sie lehnte sich wieder zurück und nahm das Gom Jabbar von seinem Nacken. »Zieh die Hand nun aus dem Kasten, junger Mensch, und sieh sie dir an.«
Paul kämpfte mit einem Übelkeitsgefühl und starrte auf die lichtlose Leere, in der seine Hand immer noch steckte. Die Erinnerung an den Schmerz verhinderte die kleinste Bewegung. Irgendwie wurde er den Verdacht nicht los, dass aus seiner Hand ein verkohlter Stumpf geworden war.
»Zieh sie heraus!«, zischte die Ehrwürdige Mutter.
Paul tat es. Er war verblüfft, denn seine Hand war unverletzt, zeigte nicht das geringste Anzeichen der Tortur. Er hob sie hoch, drehte sie und bewegte die Finger.
»Schmerzen durch Nerveninduktion«, erklärte die Ehrwürdige Mutter. »Schließlich können wir potentielle Menschen nicht einfach verstümmeln. Es gibt eine Menge Leute, die einiges für das Geheimnis dieses Kastens hergeben würden.« Sie ließ ihn wieder in den Falten ihres Gewandes verschwinden.
»Aber die Schmerzen ...«, sagte Paul.
»Schmerzen«, erwiderte sie verächtlich. »Ein Mensch kann jeden körperlichen Schmerz bezwingen.«
Erst jetzt wurde Paul der Pein gewahr, die von seiner anderen Hand ausging. Als er sie öffnete, stellte er fest, dass seine Fingernägel vier blutende Wunden hineingerissen hatten. Er ließ den Arm an seinem Körper herunterbaumeln und sah die alte Frau an: »Und das gleiche habt Ihr auch mit meiner Mutter getan?«
»Hast du schon einmal Sand durch ein Sieb geschüttet?«, fragte die Ehrwürdige Mutter.
Der oberflächliche Tonfall ihrer Worte verwirrte ihn. Ob er jemals Sand durch ein Sieb geschüttet hatte? Natürlich.
»Wir Bene Gesserit sieben Leute, um unter ihnen Menschen zu finden.«
Paul hob die rechte Hand. Er dachte an den Schmerz zurück. »Und das ist alles, um einen Menschen zu finden? Nichts als Schmerz?«
»Ich habe dich in deinem Schmerz beobachtet, mein Junge. Der Schmerz ist das Kriterium, in dem sich der Mensch beweist. Deine Mutter wird dir sicherlich davon erzählt haben, wie wir vorgehen. Ich erkenne es an deinem Benehmen. Unser Test besteht aus der menschlichen Krisis und deren Auswertung.« Die Bestimmtheit ihrer Worte sagte ihm: ›Es ist die Wahrheit!‹
Und die Ehrwürdige Mutter sah ihn an und dachte: Er spürt, dass es die Wahrheit ist! Könnte er es sein? Könnte er es wirklich sein? Ihre Erregung unterdrückend, erinnerte sie sich: Die Hoffnung beeinträchtigt die Beobachtung. Laut sagte sie: »Du weißt genau, wann die Leute auch glauben, was sie sagen, nicht wahr?«
»Ich weiß es.« Die Selbstsicherheit seiner Stimme zeigte, dass er dies nicht erst durch ihren Test herausgefunden hatte.
»Möglicherweise bist du der Kwisatz Haderach«, sagte die Ehrwürdige Mutter. »Setz dich zu meinen Füßen, kleiner Bruder.«
»Ich möchte lieber stehen bleiben.«
»Auch deine Mutter hat einst zu meinen Füßen gesessen.«
»Ich bin nicht meine Mutter.«
»Du liebst uns nicht gerade, wie?« Sie warf einen Blick auf die Tür und rief: »Jessica!«
Die Tür flog auf. Jessica stand in der Öffnung und warf einen entschlossenen Blick in den Raum. Die Härte ihres Blicks schmolz dahin, als sie Paul gewahrte.
»Hast du eigentlich je aufgehört mich zu hassen, Jessica?«, fragte die alte Frau.
»Ich liebe und hasse Euch«, erwiderte Jessica. »Mein Hass ist eine Folge der Schmerzen, die ich niemals vergessen kann. Meine Liebe ...«
»Das sind Grundvoraussetzungen«, warf die alte Frau ein, ohne dabei unfreundlich zu werden. »Du kannst nun hereinkommen, aber mische dich nicht ein. Schließ die Tür und sorge dafür, dass wir von niemandem gestört werden.«
Jessica trat ein, schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Mein Sohn lebt, dachte sie. Mein Sohn lebt und ist ... ein Mensch. Ich wusste, dass er es ist ... aber ... er lebt. Nun kann auch ich anfangen zu leben. Die Türfüllung fühlte sich hart an. Alle Gegenstände dieses Raumes erschienen ihr von einer Kompaktheit, die sich gegen ihre Sinne drückte.
Mein Sohn lebt.
Paul schaute seine Mutter an. Sie hat die Wahrheit gesagt. Am liebsten wäre er fortgelaufen, um diese neue Erfahrung in völligem Alleinsein zu überdenken, doch ihm war klar, dass er nicht gehen konnte, ehe man ihn entließ. Die alte Frau hatte eine geheimnisvolle Macht über ihn. Sie hatten die Wahrheit gesagt. Seine Mutter hatte sich diesem Test unterzogen. Er musste einem schrecklichen Zweck dienen ... denn auch der Schmerz und die Angst waren schrecklich gewesen. Ohne Zweifel diente all das einem bestimmten Ziel, und obwohl er keine Ahnung hatte, um welches es sich handelte, hatte er das Gefühl, dass er bereits davon infiziert war.
»Eines Tages, Junge«, sagte die alte Frau, »wirst auch du vor solch einer Tür stehen. Und es wird dir eine Menge abverlangen.«
Paul sah auf seine Hand hinab und schließlich wieder zur Ehrwürdigen Mutter hinüber. Der Klang ihrer Stimme hatte sich diesmal radikal von der unterschieden, die sie während des Tests benutzt hatte. Ihre Worte klangen diesmal ausgefeilt. Er hatte das Gefühl, dass, wenn er ihr jetzt eine Frage stellte, sie ihm eine Antwort geben würde, die ihn hinausführte aus seinem fleischlichen Sein, hinaus in eine Welt unbekannter Größe.
»Weshalb sucht Ihr nach Menschen?«, fragte er.
»Um sie zu befreien.«
»Um sie zu befreien?«
»Die Menschen haben einst das Denken Maschinen überlassen, in der Hoffnung, dass dies sie befreien würde, aber es hat nur dazu geführt, dass jene, die die Maschinen bedienten, die übrigen versklavten.«
»Du sollst keine Maschine nach deinem geistigen Ebenbilde machen«, rezitierte Paul.
»So sagt es die Losung von Butlers Djihad und die Orange-Katholische-Bibel«, erwiderte die Ehrwürdige Mutter. »Aber die wahre Bedeutung dieser Worte hätte lauten sollen: ›Du sollst keine Maschine nach dem menschlichen Bewusstsein machen.‹ Hast du die Worte des in euren Diensten stehenden Mentat studiert?«
»Ich habe zusammen mit Thufir Hawat studiert.«
»Die Große Revolte hat eine Krücke zerschlagen«, sagte die alte Frau. »Sie hat den menschlichen Geist zur Weiterentwicklung gezwungen. Nach ihr entstanden Schulen zur Förderung menschlicher Talente.«
»Die Schulen der Bene Gesserit?«
Sie nickte. »Es gibt zwei Überlebende dieser alten Schulen: die Bene Gesserit und die Raumgilde. Nach unserer Auffassung spezialisiert sich die Gilde hauptsächlich auf mathematische Begabungen. Die Bene Gesserit haben eine andere Funktion.«
»Politik«, sagte Paul.
»Kull wahad!«, entfuhr es der Ehrwürdigen Mutter. Sie warf Jessica einen scharfen Blick zu.
»Ich habe ihm nichts davon erzählt, Euer Ehrwürden«, beteuerte sie schnell.
Die Ehrwürdige Mutter konzentrierte ihre Aufmerksamkeit wieder auf Paul. »Du hast eine ausgezeichnete Kombinationsgabe«, sagte sie. »Es handelt sich tatsächlich um Politik. Die erste Bene-Gesserit-Schule wurde gegründet, weil es ein Bedürfnis nach einer kontinuierlichen Weiterentwicklung menschlichen Zusammenlebens gab. Und man sah voraus, dass dies nur möglich war, wenn man die Menschen von den Tieren trennte. Aus Zuchtgründen.«
Die Worte der alten Frau verloren für Paul plötzlich jegliche Schärfe. Irgend etwas nagte an dem, was seine Mutter den Instinkt, die Wahrheit zu fühlen, nannte. Es war nicht so, dass er das Gefühl hatte, von der Ehrwürdigen Mutter angelogen zu werden. Sie glaubte offenbar wirklich, was sie sagte. Aber da war irgend etwas ... etwas Tiefes, das ein ungutes Gefühl in ihm erzeugte.
Er sagte: »Meine Mutter hat mir erzählt, dass viele Bene Gesserit gar nicht wissen, von wem sie abstammen.«
»Die genetischen Codes befinden sich immer in unseren Unterlagen«, erwiderte die alte Frau. »Deine Mutter weiß zumindest, dass sie entweder von einer Bene Gesserit abstammt oder von einer Familie, die aus anderen Gründen wertvoll genug war, um Aufnahme zu finden.«
»Und warum darf sie dann nicht erfahren, wer ihre Eltern waren?«
»Manche Bene Gesserit wissen es, andere nicht. Zum Beispiel hätte es erforderlich sein können, sie mit einem nahen Verwandten zu verheiraten, um bestimmte Eigenschaften ihrer Nachkommen verstärkt hervortreten zu lassen. Es kann da vielerlei Gründe geben.«
Erneut wurde Paul von dem ungewissen Gefühl bedrängt. »Ihr nehmt damit eine große Last auf Euch«, meinte er.
Während die Ehrwürdige Mutter ihn musterte, dachte sie. War da Kritik in seinen Worten? »Wir tragen wirklich eine schwere Last«, gab sie zu.
Paul fühlte, dass die schockähnlichen Nachwirkungen des Tests langsam von ihm wichen. Er warf der alten Frau einen nachdenklichen Blick zu und sagte: »Ihr sagt, ich sei möglicherweise der ... Kwisatz Haderach. Was ist das? Ein menschliches Gom Jabbar?«
»Paul«, warf Jessica ein, »du solltest nicht in diesem Ton mit ...«
»Ich schaffe das auch allein, Jessica«, sagte die alte Frau. Paul zugewandt fragte sie: »Hast du je von der Wahrheitsdroge gehört?«
»Ihr benutzt sie, um die Wahrheit besser von der Lüge unterscheiden zu können«, erwiderte Paul. »Meine Mutter hat mir davon erzählt.«
»Hast du schon eine Wahrheitstrance gesehen?«
Paul schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Die Droge ist gefährlich«, sagte die Ehrwürdige Mutter, »aber sie hat auch einen Nutzen. Wenn eine Wahrsagerin unter dem Einfluss der Droge steht, ist sie in der Lage, unendlich viele Geschehnisse der Vergangenheit in ihr Gedächtnis zurückzurufen. Wir sehen zurück auf die Straßen der Vergangenheit ... allerdings nur auf jene, über die weibliche Wesen geschritten sind.« Ihre Stimme hatte nun einen fast traurigen Unterton. »Aber es gibt auch Vergangenheiten, in die wir nicht sehen können, Vergangenheiten, vor denen wir entsetzt zurückschrecken. Es heißt, dass eines Tages ein Mann kommen wird, der fähig ist, mit Hilfe dieser Droge auch dorthin zu sehen, wo es uns untersagt ist. Dass er sowohl in die männlichen wie auch in die weiblichen Vergangenheiten sehen kann.«
»Der Kwisatz Haderach?«
»Ja, derjenige, der an vielen Orten zugleich sein kann: der Kwisatz Haderach. Viele Männer haben die Droge versucht, aber nicht einer hat Erfolg gehabt.«
»Alle, die es versuchten, haben versagt?«
»O nein.« Die Ehrwürdige Mutter schüttelte den Kopf. »Alle, die es versuchten, sind gestorben.«
Der Versuch, den Muad'dib zu verstehen, ohne seine Todfeinde, die Harkonnens, zu kennen, bedeutet das gleiche, als würde man versuchen, die Wahrheit kennenzulernen, ohne je von der Lüge gehört zu haben. Oder das Licht zu suchen, ohne je in der Dunkelheit gelebt zu haben. Es ist unmöglich.
Aus ›Leitfaden des Muad'dib‹,
von Prinzessin Irulan
Der teilweise im Schatten liegende Globus einer Welt drehte sich unter den Bewegungen einer fetten, mit glitzernden Ringen bestückten Hand. Man hatte ihn an eine Wand des fensterlosen Raumes montiert, dessen andere Wände von Regalen bedeckt waren, die ein wirres Durcheinander von verschiedenfarbigen Rollen, Filmbüchern, Tonbändern und Spulen enthielten. Sanft leuchtende Lampen, die dicht unter der Decke hingen, erhellten die Szenerie.
In der Mitte des Raumes stand ein ellipsenförmiger Tisch, sich den Körperbewegungen anpassende Suspensorsessel vervollständigten die Einrichtung. Zwei von ihnen waren besetzt: im ersten saß ein dunkelhaariger junger Mann von etwa sechzehn Jahren, mit rundem Gesicht und mürrischem Blick. In dem anderen: ein schlanker, kleiner Mann mit verweichlichten Zügen.
Beide starrten sie auf den Globus, der sich unter den Händen des im Halbschatten verborgenen dritten Mannes drehte. Der Mann kicherte plötzlich. »Da haben wir sie, Piter – die größte Menschenfalle aller Zeiten. Und der Herzog stürzt sich geradewegs in sie hinein. Ist es nicht genial, was ich, Baron Wladimir Harkonnen, mir ausgedacht habe?«
»Gewiss doch, Baron«, erwiderte der Angesprochene. Seine Stimme klang wie ein süßer, melodischer Tenor.
Die fleischige Hand fiel auf den Globus hinab und stoppte dessen Rotation. Nun, wo er stillstand, konnte man erkennen, dass er ein kostbarer Gegenstand war, hergestellt für reiche Sammler oder die planetarischen Gouverneure des Imperiums. Und er trug in der Tat das imperiale Siegel. Die Längen- und Breitengrade bestanden aus hauchzarten Platindrähten, die Polkappen waren feine Diamanten von milchiger Farbe.
Nun glitt die Hand über die Oberfläche. »Ich lade euch zu einem Ausblick ein«, rumpelte die Bassstimme. »Schau dir das an, Piter; und du auch, Feyd-Rautha, mein Liebling: von sechzig Grad nördlicher bis siebzig Grad südlicher Breite reichen diese herrlichen Wellen. Und ihre Farbe! Erinnert sie euch nicht auch an die Süße von Karamellen? Nirgendwo sieht man das herrliche Blau eines Sees oder Ozeans. Und erst diese lieblichen Polkappen! Wie klein sie sind. Wer könnte diesen Planeten schon mit einem anderen verwechseln? Es ist Arrakis! Der Einzigartige! Ein wirklich begehrenswerter Preis für einen Sieg.«
Ein Lächeln huschte über Piters Lippen. »Und wenn man bedenkt, dass der Padischah-Imperator glaubt, er habe dem Herzog Euren Gewürzplaneten geschenkt ... Es ist einfach ... pfeffrig!«
»Unterlasse diese nichtssagenden Bemerkungen«, brummte der Baron. »Das tust du sowieso nur, um Feyd-Rautha zu verwirren. Es gibt außerdem auch keinen Grund, meinen Neffen für einen Tölpel zu halten.«
Als hinter ihm an die Tür geklopft wurde, richtete sich der mürrisch dreinblickende junge Mann in seinem Sessel auf und strich eine Falte seines Hemdes glatt.
Piter erhob sich, öffnete die Tür aber nur so weit, dass es reichte, um einen Nachrichtenzylinder entgegenzunehmen. Dann schloss er sie wieder, öffnete den Zylinder und breitete ihn vor sich aus. Er kicherte in sich hinein.
»Nun?«, wollte der Baron wissen.
»Der Narr hat uns geantwortet, Baron!«
»Wann hätte sich auch je ein Atreides geweigert, die Gelegenheit einer Geste nicht beim Schopf zu ergreifen?«, fragte der Baron. »Was schreibt er denn?«
»Er benimmt sich reichlich unhöflich, Baron. Redet Sie einfach mit ›Harkonnen‹ an. ›Sire und werter Cousin‹, kein Titel, nichts.«
»Harkonnen ist ein ebenso guter Name«, brummte der Baron, aber seine Stimme strafte ihre Aussage Lügen. »Was schreibt Leto genau?«
»Er schreibt: Das von Ihnen vorgeschlagene Treffen ist abgelehnt. Ich weiß, dass Sie ein Verräter sind, und das wissen alle Menschen.«
»Sonst noch was?«, fragte der Baron.
»Er schreibt weiter: Auch heute noch besitzt die Kunst des Kanly Anhänger im Imperium. Unterzeichnet hat er mit Herzog Leto von Arrakis.« Piter fing an zu lachen. »Von Arrakis! O je! Das ist einfach zuviel!«
»Sei still, Piter«, sagte der Baron. Das Gelächter erstarb abrupt. »Kanly, wie?«, fragte der Baron. »Eine Vendetta, heh? Und er benutzt extra dieses traditionelle Wort, damit ich weiß, dass er es auch ernst meint.«
»Sie waren es, der einen Friedensvorschlag gemacht hat«, sagte Piter. »Damit ist die Form gewahrt.«
»Für einen Mentaten redest du zuviel, Piter«, knurrte der Baron. Und dachte: Ich muss ihn mir bald vom Halse schaffen. Er ist jetzt zu nichts mehr nütze. Er starrte ruhig seinen Mentat-Assassinen an, dessen Augen – weiße Schlitze, umgeben von wenigem Blau – seinen Blick ebenso erwiderten.
Ein Grinsen flog über Piters Gesicht. Im Zusammenhang mit seinen höhlenhaften Augen wirkte es wie eine maskenhafte Grimasse. »Aber Baron! Niemals zuvor hat es eine herrlichere Rache gegeben! Es ist das ultimative Hintergehen, Leto zu veranlassen, Caladan für Arrakis herzugeben. Und er hat keine andere Wahl, als diesem kaiserlichen Befehl zu gehorchen. Wie gerissen von Ihnen!«
»Du schwatzt wie ein altes Weib, Piter«, erwiderte der Baron mit eiskalter Stimme.
»Weil ich glücklich bin, mein Baron. Während Sie ... eifersüchtig sind.«
»Piter!«
»Aber Baron! Ist es nicht schade, dass Sie diesen Plan nur mit fremder Hilfe ausarbeiten konnten?«
»Irgendwann werde ich dich erwürgen lassen, Piter.«
»Aber selbstverständlich, Baron. Enfin!«
»Stehst du unter Verite oder Semuta, Piter?«
»Wer die Wahrheit ohne Furcht ausspricht, verunsichert den Baron«, sagte Piter. Sein Gesicht wurde zur Karikatur einer erstarrten Maske. »Oho, Baron! Sie sollten wissen, dass es ein Mentat stets vorher weiß, wann der Henker zu ihm kommt. Sie werden sich meiner Dienste bedienen, solange ich Ihnen von Nutzen bin. Mich früher umbringen zu lassen bedeutet Vergeudung, und ich bin noch immer für viele Dinge gut. Ich weiß, was Sie von diesem lieblichen Wüstenplaneten gelernt haben: Vergeude nichts! Richtig, Baron?«
Der Baron starrte ihn schweigend an.
Feyd-Rautha bewegte sich in seinem Sessel. Diese elenden Narren, dachte er. Es ist meinem Onkel einfach nicht möglich, mit diesem Mentaten zu reden, ohne gleich Streit anzufangen. Glauben die beiden etwa, ich hätte nichts Besseres zu tun, als ihrem Gewäsch zuzuhören?
»Feyd«, sagte der Baron, »ich habe dir gesagt, dass du zuhören und lernen sollst, als ich dich hierherbrachte. Lernst du?«
»Ja, Onkel.« Feyds Stimme klang betont unterwürfig.
»Manchmal«, fuhr der Baron fort, »wundere ich mich über Piter. Wenn ich jemandem Schmerzen zufüge, tue ich das, weil es keinen anderen Weg gibt. Aber er ... ich glaube, er hat wirklich Spaß daran. Mir selbst tut der arme Leto fast leid. Bald wird Dr. Yueh gegen ihn losschlagen, und das wird das Ende seiner Familie sein. Dann wird Leto erfahren, wer sich dieses gefügigen Mediziners bediente. Dieses Wissen muss schrecklich sein.«
»Warum, wenn Sie schon Mitleid mit ihm haben, wiesen Sie den Doktor nicht an, ihm ein Kindjal zwischen die Rippen zu stoßen?«, fragte Piter. »Das wäre doch ein schnellerer Tod ...«
»Der Herzog muss wissen, dass ich es war, der sein Haus zum Einsturz brachte«, erwiderte der Baron. »Und die anderen Hohen Häuser sollen daraus eine Lehre ziehen. Dieses Wissen wird sie zögern lassen. Um so mehr Zeit habe ich für die Durchführung meiner weiteren Pläne. Die Notwendigkeit meines Handelns dürfte offensichtlich sein, auch wenn ich es verabscheue.«
»Zeit für die Durchführung Ihrer Pläne«, schnarrte Piter in spöttischem Ton. »Merken Sie nicht, dass der Imperator bereits auf Sie aufmerksam geworden ist, Baron? Sie gehen zu schnell vor. Eines Tages wird er eine oder zwei Legionen seiner Sardaukar hierher nach Giedi Primus senden. Und das wird dann das Ende des Barons Wladimir Harkonnen darstellen.«
»Das würde dir gefallen, nicht wahr, Piter?«, fragte der Baron. »Es würde dich mit unbändiger Freude erfüllen, zuzusehen, wie die Horden der Sardaukar durch meine Städte toben und meine Burg niederreißen. Natürlich würde es dir gefallen.«
»Ist das nicht verständlich, Baron?«, flüsterte Piter.
»Du hättest einen guten Bashar abgegeben«, erwiderte der Baron. »Es käme deiner Freude an Blut und Schmerz sehr entgegen. Vielleicht habe ich dir deinen Anteil an der Arrakis-Beute ein wenig zu schnell zugesichert.«
Piter machte fünf eilige Schritte und blieb direkt hinter Feyd-Rautha stehen. Der junge Mann sah den Mentaten mit einem unguten Gefühl an. Die leichte Spannung, die in der Luft lag, war nicht zu ignorieren.
»Treiben Sie keine Spielchen mit Piter, Baron«, sagte Piter. »Sie haben mir Lady Jessica versprochen. Sie haben sie mir versprochen!«
»Und was stellst du mit ihr an, Piter?«, fragte der Baron. »Sie foltern?«
Piter starrte ihn an. Er sagte nichts.
Feyd-Rautha drehte seinen Suspensorensessel und sagte: »Soll ich noch hierbleiben, Onkel? Du sagtest ...«
»Mein Liebling Feyd-Rautha wird unruhig«, sagte der Baron. Er bewegte sich innerhalb des Globusschattens. »Immer ruhig bleiben, Feyd.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Mentaten zu. »Und was soll mit Paul geschehen, lieber Piter?«
»Er wird Ihnen gehören, Baron«, murmelte Piter.
»Danach habe ich nicht gefragt«, sagte der Baron. »Du wirst dich doch noch daran erinnern, dass du voraussagtest, diese Bene-Gesserit-Hexe würde eine Tochter gebären? Hast du dich dabei geirrt, Mentat?«
»Ich irre mich nicht oft, Baron«, entgegnete Piter, zum ersten Mal mit Furcht in der Stimme. »Gestehen Sie mir zu, dass ich mich nicht oft geirrt habe. Und dass die Bene Gesserit größtenteils Töchter gebären, ist sogar Ihnen bekannt. Selbst die Gemahlin des Imperators hat nur Mädchen das Leben geschenkt.«
Feyd-Rautha sagte: »Onkel, du sagtest, hier würde etwas von Wichtigkeit beredet ...«
»Hör dir meinen Neffen an«, unterbrach der Baron, Piter zugewandt. »Er will einst über meine Ländereien herrschen und ist nicht einmal in der Lage, seine eigenen Emotionen unter Kontrolle zu halten. Nun denn, Feyd-Rautha Harkonnen: Ich habe dich hierhergebeten, weil ich hoffte, dir etwas Weisheit vermitteln zu können. Hast du die Zeit genutzt, um unseren lieben Mentaten eingehend zu beobachten? Hast du aus seinem Verhalten einige Lehren ziehen können?«
»Aber Onkel ...«
»Er ist ein reichlich frecher Mentat, würdest du das abstreiten, Feyd?«
»Es stimmt, aber ...«
»Aha! Es stimmt, aber! Er nimmt zuviel von diesem Gewürz, er frisst es wie Zucker! Schau dir seine Augen an! Er sieht so aus, als käme er geradewegs aus der arrakisischen Arbeiterklasse. Er leistet etwas, neigt aber trotzdem zu emotionellen und unkontrollierten Ausbrüchen. Leistungsfähig ist er, dennoch kann er irren.«
Piter sagte mürrisch: »Haben Sie mich gerufen, um meine Fähigkeiten herabzusetzen, Baron?«
»Deine Fähigkeiten herabsetzen? Du solltest mich besser kennen, Piter. Ich wollte meinem Neffen lediglich die Grenzen eines Mentaten veranschaulichen.«
»Bereiten Sie bereits meine Ablösung vor?«, verlangte Piter zu wissen.
»Deine Ablösung? Wo sollte ich schon einen Mentaten mit deiner Geschicklichkeit und Durchtriebenheit hernehmen?«
»Dort, wo Sie mich fanden, Baron.«
»Vielleicht sollte ich das wirklich tun«, grübelte der Baron. »Du wirkst in letzter Zeit ein wenig labil. Und dann die Gewürze, die du verschlingst!«
»Bin ich in meinen Genüssen zu maßlos, Baron? Ärgern Sie sich darüber?«
»Deine Genüsse, mein lieber Piter, sind es, die uns trennen. Wie könnte ich darauf wütend sein? Ich wünsche mir lediglich, dass mein Neffe sie an dir kennenlernt.«
»Dann werde ich also hier zur Schau gestellt«, meinte Piter sarkastisch. »Soll ich tanzen? Soll ich eine Vorstellung meiner verschiedenen Fähigkeiten für den ehrenwerten Feyd-Rau...«
»Genau«, sagte der Baron. »Du wirst hier zur Schau gestellt. Und jetzt sei still.«
Er warf Feyd-Rautha einen kurzen Blick zu und stellte fest, dass dessen Lippen, die genau dem Markenzeichen der Harkonnens entsprachen, sich spöttisch verzogen hatten.
»Dies, Feyd, ist ein Mentat. Er wurde dazu ausgewählt und erzogen, die unterschiedlichsten Funktionen zu erfüllen. Dass er sich in einem menschlichen Körper befindet, darf man keinesfalls vergessen, es ist ein ernsthafter Nachteil. Manchmal glaube ich fast, dass unsere Vorfahren mit ihren Denkmaschinen gar nicht ganz so falsch gelegen haben.«
»Das waren Spielzeuge im Vergleich zu mir«, warf Piter ein. »Selbst Sie, Baron, wären diesen Maschinen weit überlegen gewesen.«
»Vielleicht«, gab der Baron zu. »Ah, jedenfalls ...« Er zog tief die Luft ein und rülpste. »Erkläre meinem Neffen die wichtigsten Punkte unseres Feldzuges gegen das Haus Atreides. Agiere als Mentat für uns, wenn du willst.«
»Ich habe Sie darauf hingewiesen, Baron, dass es gefährlich sein kann, diese Informationen vor einem so jungen Mann auszubreiten. Meine Beobachtungen ...«
»Hier treffe ich die Entscheidungen«, warf der Baron ein. »Dies ist ein Befehl, Mentat! Erfülle eine deiner Pflichten!«
»So sei es«, erwiderte Piter resigniert. Seine Gestalt straffte sich und nahm den Ausdruck von Würde an. Es war natürlich nur eine andere seiner Masken, aber diesmal verhüllte sie seinen ganzen Körper. »In einigen Standardtagen wird der gesamte Hof Herzog Letos ein Schiff der Raumgilde besteigen, das nach Arrakis fliegt. Sie werden nicht in unserer Stadt Carthag, sondern in Arrakeen landen, weil der Mentat des Herzogs, Thufir Hawat, herausgefunden hat, dass Arrakeen leichter zu verteidigen ist.«
»Hör ihm gut zu, Feyd«, sagte der Baron. »Und achte auf die Pläne, die Pläne und wiederum Pläne enthalten.«
Nickend dachte Feyd-Rautha: Dies ist schon eher etwas, das das Zuhören lohnt. Endlich wird mich der alte Schurke in seine Geheimnisse einweihen. Er hat sich also wohl wirklich entschlossen, mich zu seinem Erben zu machen.
»Es existieren verschiedene Möglichkeiten«, führte Piter aus. »Nehmen wir uns die vor, nach der das Haus Atreides nach Arrakis zieht. Wir dürfen allerdings nicht außer acht lassen, dass der Herzog möglicherweise mit der Gilde einen Vertrag abgeschlossen hat, der ihm das Recht gibt, außerhalb des Systems einen sicheren Ort aufzusuchen. Andere Familien sind unter ähnlichen Umständen zu Renegaten geworden und flohen über die Grenzen des Imperiums hinaus.«
»Der Herzog ist zu stolz, um dergleichen zu tun«, gab der Baron zu bedenken.
»Es ist aber eine Möglichkeit«, sagte Piter. »Der Effekt würde für uns jedenfalls der gleiche sein.«
»Nein, das würde er nicht!«, grollte der Baron. »Ich will, dass er stirbt – und mit ihm seine Familie.«
»Was natürlich die beste Möglichkeit wäre«, gab Piter zu. »Es gibt meist sichere Anzeichen dafür, wenn ein Hohes Haus einen Renegatenstandpunkt vorbereitet. Der Herzog jedenfalls scheint keine derartigen Pläne zu haben.«
»Eben«, sagte der Baron, »mach nun weiter, Piter!«
»Der Herzog und seine Familie«, fuhr Piter fort, »wird in Arrakeen seine Residenz aufschlagen. Und zwar dort, wo früher Graf und Lady Fenring lebten.«
»Der Gesandte bei den Schmugglern«, kicherte der Baron.
»Welcher Gesandte?«, fragte Feyd-Rautha.
»Ihr Onkel beliebte zu scherzen«, sagte Piter. »Er bezeichnet Graf Fenring als Gesandten bei den Schmugglern, weil er damit andeuten will, dass der Imperator ein gewisses Interesse am Schmuggel auf Arrakis hat.«
Verblüfft starrte Feyd-Rautha seinen Onkel an.
»Und warum?«
»Stell dich nicht dümmer an als du bist, Feyd«, knurrte der Baron. »Wie sollte es anders gehen, solange die Raumgilde außerhalb der imperialen Kontrolle steht? Wie sollten sich Spione und Assassinen sonst bewegen können?«
Feyd-Rautha äußerte ein lautloses »Oooohhh.«
»In der Residenz selbst haben wir für einige interessante Abwechslungen gesorgt«, erklärte Piter. »Unter anderem wird es ein Attentat auf den herzoglichen Erben geben, das uns sehr erfolgversprechend scheint.«
»Piter«, grollte der Baron, »du hast gesagt ...«
»Ich habe gesagt, dass Unfälle nicht ausgeschlossen werden können. Und das Attentat muss unbedingt echt wirken.«
»Ah«, stöhnte der Baron, »und das, obwohl das Bürschlein einen solch hübschen Körper hat! Aber natürlich ist er potentiell viel gefährlicher als sein Vater ... nachdem diese Hexe von einer Mutter ihn ausgebildet hat. Der Teufel soll sie holen. Aber ... erzähle ruhig weiter, Piter.«