Das wünschen wir uns alle für unsere Kinder: Gesundheit. In den folgenden Kapiteln sind die Zutaten beschrieben: Wie Sie für eine gesunde Entwicklung und Ernährung sorgen können, wie Sie selbst Krankheiten vorbeugen können und was der Kinderarzt zur Vorsorge unternimmt.
Wenn Kinder krank werden, so reagiert ihr Körper oft auf typische Weise, z.B. mit einem bestimmten Hautausschlag. In anderen Fällen stehen vage Beschwerden im Vordergrund, wie etwa Müdigkeit oder Bauchweh. Dieses Kapitel hilft die Ursachen einzugrenzen und die wichtigsten Maßnahmen einzuleiten.
Auf den folgenden Seiten geht es deshalb um die häufigsten Beschwerden des Kindes – von Husten bis Heiserkeit. Ausführliche Tabellen erklären, wie Sie die Warnsignale des Körpers richtig deuten und wie Sie Ihrem Kind jetzt helfen können.
8. Beschwerden und erste Maßnahmen
Ob es sich »nur« um Schnupfen oder eine ausgewachsene Migräne handelt – wenn Ihr Kind krank ist, dann geben Ihnen die folgenden Kapitel mehr Sicherheit: Wo können Sie Ihrem Kind selbst helfen, und wo ist das »volle medizinische Programm« angesagt?
11. Kinderkrankheiten und andere Infektionen
12. Erkrankungen von Atemwegen und Lunge
13. Erkrankungen von Herz und Kreislauf
14. Erkrankungen des Blutes und der Abwehr; bösartige Erkrankungen
15. Erkrankungen von Mund und Zähnen, Magen und Darm
16. Erkrankungen von Stoffwechsel und Hormondrüsen
17. Erkrankungen von Nieren, Blase und Geschlechtsorganen
18. Erkrankungen von Knochen und Muskeln
19. Erkrankungen der Haut
20. Erkrankungen der Augen
21. Erkrankungen von Hals, Nase und Ohren
22. Erkrankungen von Gehirn und Nervensystem
23. Seelische Störungen
Mit Kindern nah und fern entdecken: Wie Sie Reisen mit Kindern planen und vorbereiten können, damit der Urlaub für alle klappt. Und alle wieder gesund nach Hause kommen.
24. Mit Kindern reisen
Vom Nasenbluten bis zum Stromschlag – wie Sie in Notfällen rasch reagieren und welche Sofortmaßnahmen am besten helfen.
25. Erste Hilfe bei Kinder-Notfällen
Cover
Impressum
Vorwort
1. Gesund werden
2. Born to be wild – so stärken Sie Ihr Kind
3. Schritte ins Leben – die Entwicklung des Kindes
4. Gesunde Ernährung für gesunde Kinder
5. Das große Selbsthilfepraktikum
6. Alternative Heilverfahren
7. Beim Kinderarzt: Impfungen und pädiatrische Vorsorge
8. Beschwerden und erste Maßnahmen
9. Der kranke Säugling
10. Kinder mit Handicaps
11. Kinderkrankheiten und andere Infektionen
12. Erkrankungen von Atemwegen und Lunge
13. Erkrankungen von Herz und Kreislauf
14. Erkrankungen des Blutes und der Abwehr; bösartige Erkrankungen
15. Erkrankungen von Mund und Zähnen, Magen und Darm
16. Erkrankungen von Stoffwechsel und Hormondrüsen
17. Erkrankungen von Nieren, Blase und Geschlechtsorganen
18. Erkrankungen von Knochen und Muskeln
19. Erkrankungen der Haut
20. Erkrankungen der Augen
21. Erkrankungen von Hals, Nase und Ohren
22. Erkrankungen von Gehirn und Nervensystem
23. Seelische Störungen
Quellenverzeichnis
Magi Wechsler, Zürich
Motiv Buchumschlag vorne sowie Startmotiv Kapitel 1, Kapitel 8, Kapitel 16, Kapitel 22: MU
Startmotiv Kapitel 1, Kapitel 6, Kapitel 10: RP
Startmotiv Kapitel 3, Kapitel 5, Kapitel 7, Kapitel 12, Kapitel 21, Kapitel 25: AM
Startmotiv Kapitel 4: KP
Startmotiv Kapitel 9, Kapitel 17, Kapitel 18, Kapitel 19, Kapitel 22, Kapitel 23: ISP
Startmotiv Kapitel 11: SXC
Startmotiv Kapitel 13: RZ
Startmotiv Kapitel 14, Kapitel 20, Kapitel 21: IS
Startmotiv Kapitel 15: AOK
Startmotiv Kapitel 24: EP
Quelle gemäß folgendem Mehrbuchstaben-Code an der Legende einer jeden Abbildung.
AM: Doehrings Fotographie / Anja Messerschmidt, Lübeck
AMB: Aktion Mensch, Bonn
AOK: AOK Pressedienst des Bundesverbandes der Allgemeinen Ortskrankenkassen, Bonn
AS: Familie Claudia und Arne Schäffler, Augsburg
BAX: Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim
BB: Bildagentur BilderBox, Thening (Österreich)
BCH: Institut für Bach-Blütentherapie, Forschung und Lehre, Mechthild Scheffer, Hamburg
BE: J. Benneck, Leipzig
BSB: beatricekillam/Bigstock, USA
BSF: Fotografie-NRW/Bigstock, USA
BSH: Hallgerd/Bigstock, USA
BSM: monkeybusinessimages/Bigstock, USA
BSP: Petro Feketa/Bigstock, USA
BSS: soupstock/Bigstock, USA
CDC: Centre for Disease Control, Phil., USA
CDC-G: Centre for Disease Control, Phil./James Gathany, USA
CHG: Verändert nach: The Children's Hospital Guide to Your Child's Health and Development, 1st ed., Perseus Publishing
DAK: Deutsche Angestellten Krankenkasse, Hamburg
DAK-K: Deutsche Angestellten Krankenkasse/Kohlbacher, Hamburg
DAK-W: Deutsche Angestellten Krankenkasse/Wigger, Hamburg
DGK: Deutsches Grünes Kreuz, Marburg
DHU: Deutsche Homöopathische Union, Karlsruhe
EB: Elvira Bierbach, Bielefeld / mit freundlicher Genehmigung von Urban und Fischer/Elsevier: Naturheilpraxis heute, 2. Aufl., 2002; München
EP: Erhard Pfeiffer, Calw
EX: Elmex Fotoarchiv, Lörrach
FOD: Dorn/Fotolia Deutschland, Berlin
FOE: elisabetta figus/Fotolia Deutschland, Berlin
FOR: Rudolf Ullrich/Fotolia Deutschland, Berlin
FOS: sil007/Fotolia Deutschland, Berlin
FU: Fuchs/Universität Heidelberg
GOE: Verlag am Goetheaneum, Dornach (Schweiz)
GR: Gerda Raichle, Ulm
GW: Gerhard Westrich, Berlin
GX: Gerda Raichle, Ulm unter Verwendung von Bildvorlagen von Doehrings Fotographie / Anja Messerschmidt, Lübeck
HDB: H. D. Beyer, Berlin / mit freundlicher Genehmigung von Urban und Fischer/Elsevier: Pflege heute, 2. Aufl., München
IS: Image Source, Berlin
ISF: C. Futcher/istockphoto.com
ISP: istockphoto.com, Kanada
JH: Jürgen Hudelmayer, Esslingen
KA: Kathrin Henkel, München
KH: K. Kromeyer-Hauschild, M. Wabitsch, D. Kunze et al: Monatsschr. Kinderheilk. 149 (2001)
KIS: Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V., 53123 Bonn
KK: Karsten Krakow, Frankfurt/M
KL: Reinhold Klein, Pfaffenhofen a.d. Glonn
KLK: Karl-Ludwig Krämer, Offenbach
KS: Keystone Pressedienst, Hamburg
LR: Lohmann & Rauscher, Neuwied
MF: mediacolor's/fotofinder
MKK: A. Schäffler, N. Menche / Urban und Fischer: Mensch, Körper, Krankheit, 3. Aufl., 1999; München
MU: Mauritius Bildagentur, Mittenwald
MWE: Magi Wechsler, Zürich
NHP: Urban und Fischer/Elsevier: E. Bierbach (Hrsg.:) Naturheilpraxis heute, 2. Aufl., 2001; München
NM: Familie Nicole und Ralf Torsten Menche, Langen
NN: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
PCA: annaia/photocase.com, Kanada
PCK: KAETHE8/photocase.com, Kanada
PCL: kallejipp/photocase.com, Kanada
PCM: Saimen/photocase.com, Kanada
PCP: phg/photocase.com, Kanada
PCS: suschaa/photocase.com, Kanada
PCT: time./photocase.com, Kanada
PIM: magicpen/pixelio.de
PIR: Rainer Sturm/pixelio.de
RFI: 123rf.com
RIO: Ratiopharm, Ulm
RKI: Robert-Koch-Institut, Berlin
RP: Familie Dorothea Polster und Herbert Renz-Polster, Vogt
RM: R. Michel, Wolfratshausen
RVM: Rolf van Melis, Willich
RZ: Rose und Kirsten Boedeker, Solingen und Lübeck
SA: Susanne Adler, Lübeck
SAZ: Sertürner Arzneimittel GmbH, Berlin
SDP: Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst
SKO: Prinz 5 GmbH, Augsburg
SKX: Prinz 5 GmbH, Augsburg unter Verwendung von Zeichnungen von Gerda Raichle, Ulm
SON: Nach einer Idee der Sonnenbergschule für sehgeschädigte Kinder und Jugendliche, Baar
SP: Spiesz Design, Neu-Ulm
SXC: sxc.hu, Ungarn
TD: Dr. Thomas Dirschka, Wuppertal
TE: Thomas Eppinger, Pfaffenweiler
VB: Veronika Braig, Tübingen
VGM: Verlag für ganzheitliche Medizin: Erich Wühr, Kötzting
VH: Von Heydenaber / Urban und Fischer: Naturheilpraxis heute, 2. Aufl., 2002; München
WIK: Wikimedia Commons, USA
WKF: Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee, Hamburg
WKS: Wikimedia Commons, USA / Prinz 5 GmbH, Augsburg
Autoren und Verlag bedanken sich bei allen Beitragenden, Fotografen, Zeichnern und abgebildeten Personen für ihre Unterstützung zu diesem Werk.
Das haben Säuglinge und Kinder mit Behinderungen gemeinsam: dass sie manchmal mehr Hilfe brauchen als andere Kinder. Die beiden folgenden Kapitel zeigen eine Perspektive auf: Was zählt wirklich im Umgang mit den kleinen »Verletzlingen«?
Den Schwerpunkt haben wir dabei bewusst auf die Probleme des Alltags gelegt, die das Leben mit gewöhnlichen und ungewöhnlichen Kindern mit sich bringt – vom Zahnen über das Schreien bis hin zu der Frage, warum wir Eltern all das auf uns nehmen.
9. Der kranke Säugling
10. Kinder mit Handicaps
Dr. med. Herbert Renz-Polster, 4 Kinder, Kinderarzt und assoziierter Wissenschaftler am Mannheimer Institut für Public Health der Universität Heidelberg. Ausbildung und Forschungstätigkeit 1995-2002 in den USA, dann in Deutschland (Schwerpunkt Kindergesundheit).
Seine Werke »Kinder verstehen«, »Menschenkinder« und »Wie Kinder heute wachsen« gehören zu den Bestsellern im Bereich der kindlichen Entwicklung. Kontakt: www.kinder-verstehen.de
Dr. med. Nicole Menche war nach Studium und Promotion als Ärztin in Krankenhaus und allgemeinärztlicher Praxis tätig. Die medizinische Fachredakteurin, Autorin und Herausgeberin vieler erfolgreicher medizinischer Lehrbücher hat ihre Arbeitsschwerpunkte heute in den Bereichen Anatomie, Physiologie und Innere Medizin. Sie hat drei Söhne und lebt in Langen.
Dr. med. Arne Schäffler ist Arzt und arbeitet als Berater und Autor für medizinische Fachverlage. Als Autor hat er die führende Lehrbuchreihe für Krankenpflegeberufe »Pflege heute« mitbegründet und 2007 zusammen mit dem Erstautor das Patientenhandbuch »Gesundheit heute« herausgegeben. Er lebt in Augsburg und hat vier Mädchen und zwei Jungen im Alter zwischen 9 und 23 Jahren.
Zuschriften und Kritiken an info@gesundheitfuerkinder.de oder an: Dr. med. Arne Schäffler, Fuggerstr. 14, 86150 Augsburg
Unter dem Motto »Gesund sein – gesund bleiben« stehen die einführenden grünen Kapitel. Hier erfahren Sie alles, was Sie wissen sollten, damit Ihr krankes Kind rasch wieder gesund wird. Aber auch, was es braucht, damit Ihr Kind sich gesund entwickelt und gesund bleibt: Ernährung, Entwicklungsförderung und die medizinische Vorbeugung durch Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen.
Dieses violette Kapitel hilft Ihnen herauszufinden, was Ihrem Kind fehlt, z.B. wenn es Fieber oder Husten hat. In dem Kapitel erfahren Sie nicht nur, wie Sie die Warnsignale des Körpers richtig deuten, sondern auch, wie Sie Ihrem Kind jetzt rasch helfen.
Die dunkelroten Kapitel behandeln die akuten Erkrankungen in den ersten Lebensmonaten und geben eine (knapp gefasste) Übersicht über angeborene Gesundheitsstörungen und Behinderungen.
Den Hauptteil des Buches bilden die 13 blauen Kapitel zu den Erkrankungen des Kindes. Diese Kapitel sind nach den Körperorganen gegliedert.
Ein einleitender Abschnitt fasst vorab das Wichtigste zu einer Erkrankung zusammen. Anschließend geht es in die Details und diese sind, damit Sie sich schnell zurechtfinden, immer wie folgt gegliedert:
Leitbeschwerden: Welche Beschwerden sind typisch für die Erkrankung?
Wann zum Arzt: Muss mein Kind zum Arzt? Und wenn ja: wie schnell?
Das Wichtigste aus der Medizin: Wie und warum entsteht die Erkrankung?
Das macht der Arzt: Welche Untersuchungen sind nötig und wie wird behandelt?
So helfen Sie Ihrem Kind: Möglichkeiten und Grenzen der häuslichen Selbsthilfe.
Möglichkeiten der Naturheilkunde: Bewährte alternativmedizinische Verfahren.
Vorsorge: Wie beuge ich der Erkrankung vor?
Vom Sonnenschutz am heimatlichen Badesee bis zur Planung einer Fernreise – alles Wichtige zum Thema Reisen mit Kindern finden Sie in diesem Kapitel.
Kinder verunglücken leicht, sie sind unternehmungslustig und unterschätzen oft die Gefahren. Auch wenn die meisten Unfälle glücklicherweise harmlos verlaufen – dieses Kapitel hilft Ihnen mit kompetentem Rat und vielen Schritt-für-Schritt-Bildanleitungen, auch ernste Situationen rasch in den Griff zu bekommen.
Gesundheit für Kinder – das ist der große Wunsch von uns allen, die wir Verantwortung für Kinder tragen.
Und es ist auch der Wunsch, den wir Autoren mit diesem Buch verbinden: dass dieses Werk Ihnen hilft, Ihren Kindern so viel Gesundheit zu ermöglichen wie nur irgend erreichbar.
Dabei ist uns klar: Gesundheit für Kinder ist kein Rezept, das man ausstellen kann. Keine Leistung, die das Gesundheitswesen allein vollbringen kann. Gesundheit für Kinder ist vielmehr der Weg, den wir jeden Tag mit unseren Kindern gehen. Die folgenden Informationen auf den nächsten Seiten sollen Ihnen auf diesem Weg bei der Orientierung helfen.
Dabei stehen vier »Säulen« oder Grundthemen im Vordergrund:
Das Thema »Gesundheit für Kinder« ist seit langem Teil dessen, was wir beruflich machen. Den Anstoß für dieses Buch aber gaben unsere Erfahrungen als Eltern: Da war das anscheinende Schielen des neugeborenen Sohnes, die fragliche Entwicklungsstörung der Einjährigen, der immer wiederkehrende Ärger mit »Polypen« bei einem unserer Fünfjährigen, die jahrelangen Neurodermitis-Probleme der Siebenjährigen – von immer neu auftretenden Läuse-Attacken im Kindergarten gar nicht zu reden.
Und immer wieder machten wir die gleiche Erfahrung, egal ob im Internet, in bunten oder weniger bunten Ratgebern: Es gab viele Tipps – aber wenig echte Hilfe. Viele Allerweltsweisheiten vom Typ »Jetzt braucht Ihr krankes Rotznäschen vor allem Liebe«. Und viel Schwammiges der Sorte »Zur Abhärtung soll Ihr Kind viel draußen spielen – aber nicht bei schlechtem Wetter.« Zu viel Fastfood-Information, die nicht satt macht. Und zu viele hochprozentige Heilsversprechen, die vielleicht in irgendeine Weltanschauung oder Schule passen, aber nicht zu dem Leben mit Kindern, wie wir es kennen. Und schließlich sind sich auch die professionellen Helfer nicht immer einig darüber, welcher Weg denn der erfolgversprechendste ist.
Unser Ziel war deshalb: ein Buch zu machen, das Ihnen als Eltern durch begründete, umfassende Information einen eigenen Standpunkt ermöglicht. Das Ihnen verstehen hilft, wie Kinder von ihrer Biologie, ihrer Psyche und ihrer Entwicklung her »funktionieren« und welche Wirkungen Krankheiten an ihrem Körper und in ihrer Seele entfalten.
Unser Ziel war ein Buch, das Ihnen mit soliden Fakten hilft, auf dem oft widersprüchlichen Gesundheitsmarkt Schein und Sein zu trennen. Und das Sie mit praktisch umsetzbaren Informationen dabei unterstützt, die unvermeidlichen Krankheiten gut zu bewältigen.
Mit diesem Buch wollen wir aber auch einen Blick »in die Tiefe« anregen. Denn das gesunde und erfolgreiche Heranwachsen unserer Kinder ist trotz allen materiellen Wohlstandes heute nicht leichter geworden. Nicht nur sind Kinder rein mengenmäßig eine bedrohte Art – wir sind uns auch immer weniger sicher, was unsere Kinder eigentlich brauchen. Was sind nur Wünsche und was echte Bedürfnisse?
Wir alle wissen: Behandeln ist gut, vorbeugen ist besser. Und was es bei Kindern braucht, damit sie gesund bleiben – dazu hat die Wissenschaft in den letzten Jahren viele neue Kapitel geschrieben. Viele alte Theorien, etwa wie Allergien zu verhindern sind, sind dabei auf dem Müllplatz der Geschichte gelandet.
Und was dabei auch klar geworden ist: Was wir Eltern zu Hause für unsere Kinder tun ist wichtig, aber genauso zählt, was ihnen »dort draußen« begegnet.
Und deshalb durchzieht der kritische Blick auf die Lebens- und Umwelt unserer Kinder dieses Buch wie ein roter Faden. Denn nur, wenn wir Strategien entwickeln gegen die »ganz normale« Bewegungsarmut, den »ganz normalen« Sog hin zu den elektronischen Medien und die kindliche Vorliebe für »total leckeres«, aber minderwertiges Essen, gelingt es, die vermeidbaren Probleme in der Entwicklung unserer Kinder auch wirklich zu vermeiden.
Wir glauben, dass Eltern hier mehr bewegen können, als sie sich manchmal zutrauen. Wo immer möglich, geben wir deshalb im Alltag erprobte Tipps – etwa was Sie machen können, damit bei Ihrem Dreijährigen gesundes Essen besser klappt, was Ihr Kleinkind besser ein- und durchschlafen lässt und was Ihrem Schulkind aktiv und beweglich zu bleiben hilft. Und so hoffen wir für dieses Buch:
Vogt, Langen und Augsburg, im Frühjahr 2015
Die Autoren
Das Wissen über Kinder hat sich in den letzten Jahren stark erweitert. Die Forschung hat dabei einige beunruhigende Ergebnisse zu Tage gefördert – etwa:
Auf der anderen Seite gibt es auch neue Erkenntnisse, die Hoffnung machen: Vieles von dem, was Pädagogen, Hirnforscher, Pädiater und Entwicklungspsychologen zusammengetragen haben, hilft uns, die Wurzeln von Gesundheit und Krankheit immer besser zu verstehen.
Wir haben versucht, Sie an diesen aktuellen Entwicklungen teilhaben zu lassen, und haben deshalb in dieses Buch viele neue, spannende Forschungsergebnisse aufgenommen. Etwa wie groß die Spannbreite der normalen kindlichen Entwicklung ist, wie wichtig frühe Kontakte mit Mikroben für unser Immunsystem sind, wie Allergien entstehen, wie die Weichen für einen gesunden Stoffwechsel gestellt werden und warum es Jungs heute in der Schule und im Verhalten so viel schwerer haben als Mädchen (siehe »Jungs – das gefährdete Geschlecht«).
Und wir haben versucht, die Erkenntnisse der Forschung umzusetzen: Was bedeuten diese Ergebnisse für den Alltag? Für die Erziehung? Für die Rahmenbedingungen zu Hause und »draußen«?
Gesundheit für Kinder ist für uns kein Privileg einer bestimmten Therapierichtung oder Weltanschauung. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass sowohl die Schulmedizin als auch die Naturheilverfahren wertvolle Möglichkeiten zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten bei Kindern beisteuern. Unsere Empfehlungen beziehen deshalb drei Bereiche ein:
In der Darstellung der verschiedenen Ansätze und Schulen haben wir uns bemüht, fair zu sein, aber nicht »wischiwaschi«. Wo wir meinen, dass ein Verfahren besser wirkt als ein anderes, da sagen wir Ihnen das.
Dieses umfassende Buch beruht auf unseren Kenntnissen als Ärzte. Hier bringen wir Erfahrungen aus verschiedenen Bereichen mit: der Kinderheilkunde (darunter auch viele Berufsjahre in den USA), der Wissenschaft (Forschungen vor allem im Bereich der kindlichen Allergien sowie der Mikrobiologie) und pädiatrischer Spezialgebiete (Dr. Renz-Polster ist Spezialist für Lungenerkrankungen bei Kindern).
Zum Zweiten war dieses Buch nur durch professionelle Teamarbeit zu bewältigen. Und die hat sich über Jahre eingespielt, in denen wir gemeinsam Lehrbücher für Medizinstudenten, Ärzte und Krankenpflegende herausgegeben und mitverfasst haben.
Und zum Dritten, wir haben es schon erwähnt, haben wir dieses Buch auch unter dem Blick unserer drei, vier bzw. sechs Kinder geschrieben, die uns nicht nur viele der glücklichsten Momente unseres Lebens geschenkt haben, sondern auch so manche schlaflose Nacht und Stunden der Verzweiflung. Und auch diese Erfahrungen wollen wir mit diesem Buch an Sie weitergeben.
Zum Schluss wollen wir auch bei einem Buch, bei dem vieles unkonventionell ist, etwas ganz Konventionelles tun, nämlich Dank sagen.
Gedankt sei unseren Partnern und Kindern, die gute Miene machten, wenn die Mama oder der Papa mal wieder im Büro verloren ging oder ein Schild an der Bürotür hing: »Bitte nicht stören, aber lebe noch«.
Gedankt sei den vielen Kindern – und ihren Eltern – die der neugierigen Linse des Fotoapparates ihre Aufmerksamkeit schenkten.
Gedankt sei den medizinischen Experten, die uns bei Spezialfragen mit ihrer Erfahrung zur Seite standen, und auch denen, die jedes Kapitel wie Spürhunde durchsuchten, ob sich das Ganze nicht klarer, knapper oder weniger trocken sagen ließe – allen voran Ulrich Renz.
Ein großes Dankeschön geht an den Kösel-Verlag, insbesondere an Dagmar Olzog und Heike Mayer vom Lektorat sowie an Armin Köhler von der Herstellung, die uns in jeder Hinsicht unterstützt haben und mit einer guten Portion Optimismus und Humor dafür sorgten, dass wir den Mut nicht verloren.
Und gedankt sei allen Kollegen und Eltern, die bei der Entwicklung unseres Konzepts mitwirkten, an Kritik nicht sparten und uns wertvolle Anregungen gaben.
Diese großartige Unterstützung zu bekommen, das war auch für uns drei eine tolle Erfahrung.
Dr. med. Herbert Renz-Polster
Dr. med. Nicole Menche
Dr. med. Arne Schäffler
Damit Sie diesen großen Ratgeber optimal nutzen können, werden im Folgenden seine Besonderheiten kurz erklärt.
Um Ihnen einen raschen Überblick über alles Wesentliche zu ermöglichen, sind alle Erkrankungen nach einem einheitlichen Schema aufgebaut:
Zuerst beschreiben wir in einer kurzen Erklärung, worum es bei der Krankheit geht. Dabei werden auch die in der Medizin leider sehr häufigen Synonyme – d. h. andere Namen für die gleiche Krankheit – mit erläutert.
Dann folgen – jeweils mit einem eigenen grafischen Symbol hervorgehoben – diese Abschnitte:
In kurzen Absätzen erfahren Sie, welche Beschwerden typischerweise bei der jeweiligen Erkrankung zu erwarten sind.
Die schwerste Frage ist oft die: Muss ich zum Kinderarzt? Und wenn ja: sofort oder kann ich mein Kind erst einmal schlafen lassen? Muss ich ins Krankenhaus? Diese Fragen stehen hier im Mittelpunkt.
* Der Einfachheit halber ist im Buch vom Arzt oder vom Kinderarzt die Rede, natürlich ist immer Arzt oder Ärztin bzw. Kinderärztin gemeint.
Für den ersten Überblick können Sie diesen Abschnitt auch überspringen. Wenn Sie jedoch das Wieso und Warum einer Erkrankung verstehen möchten: Hier finden Sie es.
Die notwendigen Untersuchungen werden hier genauso erklärt wie die Behandlungsstrategien, die innerhalb der Schulmedizin zur Verfügung stehen.
Bei vielen Erkrankungen können Sie selbst erfolgreich Hand anlegen. Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten Ihnen die häusliche Selbsthilfe bietet – und wo ihre Grenzen sind.
Bei vielen akuten wie chronischen Erkrankungen bietet der Schatz traditioneller und auch moderner alternativmedizinischer Verfahren oft die bessere Wahl:
Gesundheit für Kinder stellt sie dabei nicht nur kurz vor, sondern versucht auch zu differenzieren, was sich bei einer Erkrankung bewährt hat und was nicht.
Wegen der Vielzahl der alternativmedizinischen Heilverfahren ist die Auswahl der Empfehlungen auf jeweils einige besonders wichtige und bewährte Heilmethoden beschränkt geblieben.
Eine ausführliche Darstellung fast aller gängigen naturheilkundlichen Verfahren bei Kindern findet sich in Kapitel 6 »Naturheilverfahren«.
Zumindest die klassische Homöopathie berücksichtigt bei jeder Verschreibung die bei jedem Kind ganz unterschiedlichen Begleitumstände und die persönliche Konstitution des Patienten. Wenn zehn Kleinkinder an der »gleichen« Erkrankung leiden (etwa einer bestimmten Allergie), werden sie deshalb nicht alle das gleiche Mittel erhalten.
Im Extremfall bekommt jedes Kind etwas anderes verschrieben, und mehr noch: Jedes Kind kann Wochen oder Monate später für dieselbe Erkrankung ein zweites und nochmals später möglicherweise ein drittes homöopathisches Mittel erhalten.
Die im Buch aufgeführten Mittel können deshalb lediglich Musterbeispiele darstellen, die in »typischen« Konstellationen häufig verordnet werden.
Zu einer individuell stimmigen Therapie ist in der klassischen Homöopathie aber immer eine Einzelfallberatung notwendig, die wir in diesem Buch keinesfalls ersetzen können.
Besonders ausführlich finden Sie die Zubereitung von Tees geschildert.
Hier erfahren Sie alles, damit eine Erkrankung erst gar nicht oder zumindest nicht noch einmal auftritt.
Ersteres nennen die Mediziner primäre Prävention und letzteres sekundäre Prävention. Und beides wird immer wichtiger für unsere Kinder: denn die Medizin ist letztlich ein Reparaturbetrieb; ein oft risikoreicher und teurer noch dazu. Viel besser ist es, Krankheiten erst gar nicht entstehen zu lassen. Und dies gelingt oft bei Kindern erstaunlich leicht.
Wenn eine Krankheit nicht nur acht Tage dauert, möchte man als Eltern noch mehr wissen. Gesundheit für Kinder zeigt hierfür mehrere Wege auf:
Selbsthilfegruppen leisten oft großartige Arbeit, die in den meisten Fällen auf der ehrenamtlichen Tätigkeit von Mitgliedern und Eltern beruht. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, dass nicht alle Selbsthilfegruppen unabhängig sind:
Nicht wenige Selbsthilfegruppen erhalten Zuwendungen von Arzneimittel- oder Geräteherstellern, um ihre aufwändige Arbeit zu finanzieren; und manche sind dafür auch zu Gegenleistungen z.B. in Form von Empfehlungen bestimmter Medikamente oder sonstiger product placements bereit. Diese sind von außen – auch für uns – nicht immer erkennbar, wenn sie z.B. in Berichte von betroffenen Eltern eingebettet werden.
Die Mehrzahl der Pharmaunternehmen mischt heute in der Selbsthilfeszene mit, entweder indirekt über die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen oder ihren Dachorganisationen oder selbst über Tochterfirmen oder -stiftungen mit oft wohlklingenden Namen wie z.B. OncoCare (Hexal).
Wer zu diesem heiklen Thema mehr wissen will, dem sei das Buch Von Abhängigkeiten und Überlebenschancen. Patienteninitiativen und Sponsoring (Springmann Stiftung, Berlin, 2004) empfohlen.
Der kindliche Organismus ist ein hochgradig vernetztes System, und auch ein großer Ratgeber über Kinder lässt sich nicht wie eine Perlenkette Kapitel für Kapitel und Satz für Satz aneinander reihen.
Wir haben deshalb in dem Buch über 1 000 Querverweise angebracht, die es Ihnen ermöglichen, den wechselseitigen Abhängigkeiten, etwa von Ernährung und Krankheit oder von psychischen und somatischen (»körperlichen«) Erkrankungen, nachzugehen.
Besonders natürlich bei Hauterkrankungen, aber auch bei vielen Infektionen, die mit Ausschlägen einhergehen, genügt dem erfahrenen Arzt oft ein Blick, um zu sagen: Das ist es. Gesundheit für Kinder versucht, diesen Blick auf die Erkrankung, die gerade in der traditionellen Medizin eine große Rolle spielt, auch den Eltern zu ermöglichen.
Dabei wurden nicht nur die »glasklaren« Befunde als Foto aufgenommen, sondern auch die frühen und eher zarten Anfänge einer Erkrankung. So sind die Hautausschläge der typischen »Kinderkrankheiten« zusätzlich in Computerrekonstruktionen dargestellt, wodurch insbesondere der zeitliche Verlauf eines Ausschlags gezeigt werden kann.
Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass beispielsweise die korrekte Interpretation von Hautausschlägen selbst dem versierten Kinderarzt oft nicht sicher möglich ist. Zu vielfältig sind die Variationen im Einzelfall, und erst der weitere Verlauf sowie die Zusammenschau mit anderen Symptomen und gelegentlich Laboruntersuchungen ermöglichen dann die sichere Diagnose.
Welche Medikamente der Kinderarzt besonders häufig verordnet, steht in diesen Kästen. Hier werden auch die Probleme angesprochen, die die Arzneitherapie manchmal mit sich bringt, wie etwa häufige Nebenwirkungen.
Die in den einzelnen Kapiteln angesprochenen Medikamente sind jeweils auch im Register am Ende des Buches aufgeführt, so dass Sie die entsprechenden Arzneiinformationen rasch finden.
Wir brauchen Ihre Kritik und Ihre Rückmeldung, um Gesundheit für Kinder noch besser zu machen. Kein Buch ist perfekt, manchmal sind Formulierungen nicht eindeutig und klar genug, und in anderen Fällen mögen Sie aus Ihrer eigenen Elternpraxis anderslautende Erfahrungen gemacht haben. Wenn Ihnen deshalb etwas einfällt, was Sie in dem Ratgeber vermissen oder gerne aufgenommen hätten, schreiben Sie uns eine E-Mail:
info@gesundheitfuerkinder.de
oder besuchen Sie die Website des Buches
www.gesundheitfuerkinder.de
Und wenn Sie den Postweg bevorzugen, dann schreiben Sie an
Dr. med. Arne Schäffler, Fuggerstraße 14, 86157 Augsburg
Oder an den Verlag:
Sefa Verlag Kirsten Bödeker, Fahlenkampsweg 22, 23562 Lübeck
Im Voraus vielen Dank. Wir werden Ihre Vorschläge bei der Planung der nächsten Auflage von Gesundheit für Kinder sorgfältig berücksichtigen.
Die Autoren
Wichtiger Hinweis: Die Erkenntnisse in der Medizin unterliegen laufendem Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen. Die Herausgeber dieses Werkes haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass die gemachten Angaben dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Aufgrund des Charakters des Werkes sind die gemachten Angaben grundsätzlich nicht auf Vollständigkeit oder auf umfassende Aufklärung über Nebenwirkungen und Dosierungen angelegt. Jeder Nutzer dieses Buches ist deswegen verpflichtet, die Behandlung seiner Kinder in Absprache mit dem Kinderarzt und in eigener Verantwortung zu bestimmen. Beipackzettel von Medikamenten oder Produktinformationen von medizinischen Hilfsmitteln können dazu Hilfestellung bieten.
Die gedruckte Ausgabe dieses Werkes erscheint im Kösel-Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH. Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um die E-Book-Version der folgenden Print-Ausgabe:
8., überarbeitete Auflage 2015
© dieser E-Book-Ausgabe: 2016 Sefa Verlag Kirsten Bödeker, Lübeck
Für Copyright in Bezug auf das verwendete Bildmaterial siehe Quellenverzeichnis
Umschlag: fuchs_design, Dr. Herbert Renz-Polster, Dr. Arne Schäffler
Umschlagfoto: Mauritius/Esplanade
Satz und Layout: Prinz 5 GmbH, Augsburg
ISBN (EPUB): 978-3-945090-17-6
ISBN (MOBI): 978-3-945090-18-3
www.sefa-verlag.de
Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit – zur Gesundheit gehören auch seelisches Wohlbefinden und der sichere Bezug zur Umwelt, und zwar vom ersten Atemzug an. Die Beziehung zur Mutter bildet das Fundament hierfür.
Wenn wir unseren Kindern Gesundheit wünschen, an was denken wir dann? Dass sie von Krankheit verschont bleiben? Das ganz bestimmt. Aber schwingen da nicht noch größere Wünsche mit, als dass Viren und Bakterien, Unfälle und Verletzungen einen Bogen um sie machen mögen?
Wenn wir uns ein gesundes Kind vorstellen, dann denken wir auch an seine bestmögliche Entfaltung, Vitalität und Selbstständigkeit. Ein gesundes Kind ist ein Kind, das am Leben teilnimmt und seine menschlichen Möglichkeiten entfaltet.
Wenn wir Gesundheit in diesem Sinne betrachten, dann verstehen wir auch, warum ein gesundes Leben nicht durch ein paar Pillen oder Rezepte herzustellen ist – und auch nicht durch noch so sanfte Medizin. Kein Wunder auch, dass Gesundheit sich nicht automatisch einstellt, indem wir das Richtige essen oder ganz penibel alle Gesundheitsrisiken vermeiden.
Denn ob wir gesund sind oder nicht, das hat nur zum Teil mit Techniken oder Lebensregeln zu tun, sondern auch damit, ob wir mit unseren menschlichen Bedürfnissen »ankommen«. Ob wir uns auf unsere Eltern, Freunde, Lehrer, ja, selbst die Gesellschaft als Ganzes verlassen können. Kurz: Zur Gesundheit gehört auch eine Mit- und Umwelt, die uns ermutigt, fördert und fordert.
Die Schwangerschaft der Mutter, die ersten Atemzüge des Kindes – überall sind Gesundheitsexperten mit von der Partie: Ärzte, Hebammen, Krankenschwestern und andere Gesundheitsprofis. Leute, die wissen, was zu tun ist und wohin die Reise gehen soll.
Die professionelle Fürsorge tut uns gut und ist (meist) zum Besten des Kindes. Doch schnell entsteht für uns Eltern das Gefühl, dass Gesundheit etwas ist, das uns und unseren Kindern durch andere, durch Sachkundigere »widerfährt«. Dass da überall Gefahren lauern, die man ohne Expertenhilfe gar nicht erkennen, geschweige denn umschiffen kann. Dass wir Eltern in Sachen Gesundheit besser ins zweite Glied treten.
Wir wollen Sie ermutigen: Kinder brauchen auch ihre Eltern als Experten – gerade in Sachen Gesundheit. Wer Ihr Kind ist, welche Persönlichkeit sich da entwickelt, das wissen Sie als Eltern am besten.
Ob Ihr Kind sich gesund ernährt oder seinen Appetit mit Junkfood stillt – darauf haben Sie mehr Einfluss als der Kinderarzt und der Schularzt zusammen. Ob Ihr Kind Spaß an körperlichem Auslauf hat oder lieber die Couch belegt – Sie sind der entscheidende Impulsgeber.
Wenn sich Experten zu Wort melden, klingt manches nach hoher Wissenschaft, was medizinisch auf schwankenden Füßen steht und allenfalls als persönliche Meinung gelten kann.
Wenn Ihnen ein derzeit viel gekaufter »Expertenratgeber« empfiehlt, »bei schlechtem Wetter sollte Ihr Kind nicht länger als eine Stunde draußen spielen«, dann dürfen Sie über diesen meisterlichen Rat genauso herzlich lachen wie über die Empfehlung eines anderen Ratgebers, man solle einem Baby beim täglichen Waschen die Augen »mit zwei Mulltupfern jeweils vom äußeren zum inneren Augenwinkel auswischen«.
Auch andere Entscheidungen, die wir für unser Kind treffen, werden immer wieder mit angeblich medizinischen Argumenten kommentiert oder kritisiert, sind aber im Grunde persönliche Entscheidungen, wie wir mit unserem Kind leben wollen: Ob ein gesundes Neugeborenes einen Tag in der Geburtsklinik verbringt oder fünf, macht es nach den heutigen Forschungsergebnissen weder kränker noch gesünder. Ob wir es mit uns herumtragen oder eher in den Wagen legen, lässt sich nicht medizinisch entscheiden (siehe Tragetücher). Dasselbe gilt für die Frage, ob wir es zu uns ins Bett nehmen oder es allein schlafen lassen (siehe Intuitive Kommunikation im Schlaf). Auch ob wir unserem Baby Vitamin-D-Tabletten geben oder es stattdessen ab und zu unter freiem Himmel schlafen lassen, ist medizinisch kaum zu klären – vom gesundheitlichen Effekt her sind dies gleichwertige Lösungen.
Die Beispiele zeigen, dass wir als Eltern gut daran tun, auch in Gesundheitsentscheidungen unsere eigene Sicht der Dinge einzubringen – die Konsequenzen tragen wir (bzw. unsere Kinder) ja auch zu 100% selbst.
Geheimwissenschaften
Auf der Suche nach der »richtigen« Behandlungsmethode finden sich Eltern oft in einer Welt mit sieben Siegeln wieder. Was der eine Arzt empfiehlt, lehnt der andere stirnrunzelnd ab. Auch die Verfahren der Alternativmedizin folgen oft recht eigenwilligen Schulen – zusätzlich zu einem Diplom, so scheint es, bedarf es ausgefallener menschenbildlicher Ansätze, um die normalen Erkrankungen des Kindesalters zu meistern.
Wo wir nach klaren Ratschlägen suchen, sehen wir Eltern uns also nicht selten einem exklusiven Club von Wissenden gegenüber, die dem ignoranten Fußvolk ihre Erkenntnisse und ihre in (vorzugsweise Schweizer) Speziallabors hergestellten medizinischen Präparationen herunterreichen.
Unsere Meinung: Keine Behandlung ist so kompliziert, dass sie nicht in klaren Worten erklärt werden könnte – und sei es durch einen weiteren hinzugezogenen Arzt. Heilung sollte Sie als Eltern einschließen, nicht ausschließen.
Und was die Alternativmedizin angeht: Natürlich kann ein bestimmtes Menschenbild auch gesundheitlich wichtige Anregungen geben. Effektive Hilfe für Ihr Kind ist jedoch kein Monopol bestimmter Philosophien oder Lebensweisheiten.
Kinder besitzen ein angeborenes »Programm«, das ihnen erlaubt, ihren Körper fit und gesund zu halten. Kinder wollen ihren Spieltrieb ausleben, sie wollen ihrem Bewegungsdrang nachgeben, sie wollen einen Platz in der Gruppe einnehmen. Was wir Eltern tun können: dafür sorgen, dass diese eingebauten Programme auch ablaufen können.
Wir wollen nicht missverstanden werden: Experten haben eine wichtige Rolle und können für Ihr Kind entscheidende Lebensbegleiter und -helfer sein, insbesondere wenn es chronisch krank, behindert oder schwer erkrankt ist. Ärzte und andere medizinische Experten ermöglichen solchen Kindern Schritte ins Leben, die sie sonst nicht machen könnten.
Und doch gibt es ein weites Feld auch in der Behandlung von Krankheiten, welches wir Eltern mit Experten teilen. So sind die meisten »Routineerkrankungen« im Kindesalter – vom Schnupfen bis zum Insektenstich – auch zu Hause sicher und einfach zu behandeln. Es bedarf keines Medizinstudiums, um einem Kind mit verstopfter Nase oder einem wunden Po Erleichterung zu verschaffen.
Denn Gott sei Dank ist es bei den meisten Erkrankungen des Kindes weder erforderlich noch sinnvoll, dem Körper mit einer ganzen Maschinerie von Medikamenten und komplizierten Maßnahmen ins Räderwerk zu greifen – eine sanfte Unterstützung der Körperfunktionen ist da zweckmäßiger und sinnvoller, und diese Strategie hat sich auch über Generationen bewährt.
Diese unterstützenden Behandlungs- und Pflegemaßnahmen sind auch von Laien erlernbar. Sie werden überrascht sein, wie rasch Sie sich ein paar leicht einsetzbare Techniken für die häufigsten Beschwerden des Kindesalters aneignen können. Ihnen steht schließlich für die häusliche Behandlung ein oft unterschätzter Schatz an Hausmitteln und Erfahrungen zur Verfügung, der teilweise über Jahrtausende angesammelt wurde (siehe Kapitel 5).
Dennoch kann Selbsthilfe kein Selbstzweck sein. Kinder können rasch richtig krank werden und brauchen dann mehr als eine sanfte Unterstützung der Eigenkräfte.
Selbsthilfe, wie wir sie verstehen, heißt deshalb keineswegs medizinische Selbstversorgung. Verstehen Sie sich als Teil des Gesundheitsteams – behandeln Sie Ihr Kind dann zu Hause, wenn Sie sich kompetent dazu fühlen, und versichern Sie sich fachlicher Hilfe, wenn Sie Ihre Grenzen erreichen oder Ihnen irgendetwas nicht geheuer ist – oder Sie sich einfach mit einem Arzt abstimmen wollen. Tipps, wann fachliche Hilfe angezeigt ist, finden Sie unter »Muss ich mit meinem Kind zum Kinderarzt?«.
Krankheiten, wie der Scharlach dieses fünfjährigen Jungen, bringen ganz schön Stress in die Familie – andererseits ermöglichen sie oft auch einen intensiven Austausch zwischen Eltern und Kind.
So lästig Krankheiten sind und so sehr unsere Kinder auch darunter leiden – im »größeren Schema der Dinge« sind Krankheiten wichtige Entwicklungsstationen.
Die Mutter streckt ihrem neugeborenen Kind lebenswichtiges Kapital vor: Die Abwehrstoffe, die das Baby aus dem Körper seiner Mutter übernimmt (siehe Leihimmunität), sorgen dafür, dass der Säugling die ersten 6–9 Monate weitgehend ohne Infektionskrankheiten übersteht. Danach aber muss das Abwehrsystem auf eigenen Füßen stehen und sich gegen natürliche Feinde wehren, die nun einmal Teil der Natur sind. Dieser Schritt in die biologische Selbstständigkeit ist ein mühsamer Lernprozess: Das Kind macht dabei Bekanntschaft mit Hunderten von Krankheitserregern! Auch wenn es sich mit vielen davon unbemerkt auseinander setzt, macht es im Kindergartenalter im Schnitt 12 infektionsbedingte Krankheiten pro Jahr durch, 6–8 im Schulalter und immerhin noch 5 pro Jahr als Jugendlicher (im Vergleich zu 2–3 beim Erwachsenen)!
Symptome unterdrücken?
Krankheiten haben verständlicherweise einen schlechten Ruf: Das hustende Kind hält die Familie ganze Nächte lang wach, Fieber kann in manchen Fällen Fieberkrämpfe auslösen, und Durchfall und Erbrechen lassen manche Kinder austrocknen.
Wer jetzt denkt, die Natur sei falsch konzipiert, sollte aber bedenken: Viele der Krankheitszeichen, unter denen Kinder leiden, sind eigentlich äußerst sinnvolle Abwehrmechanismen. Durchfall oder Erbrechen etwa sorgen dafür, dass in Magen oder Darm aufgenommene Giftstoffe oder Erreger sich nicht im Körper festsetzen können. Übelkeit verhindert die weitere Aufnahme verdorbener Nahrung, Husten befreit die Bronchien vor dem ansteckenden Schleim aus den oberen Luftwegen. Die Müdigkeit, die kranke Kinder befällt, bewahrt sie vor der übermäßigen Plünderung von Energiereserven. So gesehen sind Krankheitszeichen also »gesunde Signale eines kranken Körpers« und ein erster Schritt zu seiner Besserung.
Darüber, wie Krankheiten mit der seelischen Entwicklung von Kindern zusammenhängen, wird viel diskutiert. Dass Krankheiten sowohl seelische Ursachen als auch seelische Auswirkungen haben können, erfahren wir Eltern manchmal auch. Da sind z.B. Krankheiten, die sich ganz pünktlich dann einstellen, wenn wir uns verrannt haben in unserem Leben, uns überlastet haben, und dann liegen wir da mit unseren ungelösten Problemen und einer Bronchitis noch dazu, bis wir mit der einsetzenden körperlichen Heilung auch wieder seelische Klarheit gewinnen.
Auch bei unseren Kindern haben wir oft den Eindruck, dass sie gerade vor wichtigen Entwicklungsschritten krank werden, wie etwa vor dem Laufenlernen, beim »Zahnen« oder bevor sich ihr Wortschatz auf einmal schlagartig erweitert. Vielleicht raubt ihnen die Tatsache, dass sie so viel wollen, aber noch nicht können, das innere Gleichgewicht und macht sie für Krankheiten anfälliger?
Oder vielleicht ist es genau anders herum: Kinder werden krank, aus welchem Grund auch immer, und es ist dann die Erfahrung der Krankheit, die damit verbundene seelische »Neuordnung«, die das Kind reifer macht und zu neuen Entwicklungsschritten anspornt?
Wie dem auch sei: Man sollte die Theorien nicht überstrapazieren. Nicht jede Krankheit ist ein Sprungbrett zur seelischen Entwicklung, und nicht jede Krankheit ist Ausdruck einer »Entwicklungskrise«, wie oft behauptet wird. Die meisten Kinderkrankheiten betreffen ganze Schulklassen oder Kindergartengruppen und stellen damit eher einen Raubzug eines ansteckenden Virus dar als ein auf individuelle Entwicklungsbedürfnisse abgestimmtes Schicksalsereignis.
Krankheiten können in der Entwicklung des Kindes – in jedem Alter – eine wichtige Rolle spielen, weil sich Kinder im Spiegel der Krankheit neu erfahren, in neue Räume und Rollen vorstoßen und durch die Auseinandersetzung mit einem »veränderten Ich« manchmal rasche Entwicklungen durchlaufen. Eltern fällt dann auf, dass ihre Kinder nach einer durchlittenen Krankheit innerlich gewachsen sind.
Viele von uns Eltern haben ganz intensive Erinnerungen an die Zeiten, in denen wir als Kind krank waren. An die Tage, in denen die Zeit stillstand und wir irgendwie bloßlagen. In denen ein dicker Vorhang vorgezogen schien vor der Welt, die ganz in der Ferne weiterlief, wie in Watte gepackt.
Jetzt ist Ihr Kind dran. Sie merken, dass es mehr an Ihnen hängt, weinerlich wird, zu unmöglichen Zeiten ins Bett will. Bald schon läuft die Nase oder andere Krankheitszeichen treten auf, wie etwa Durchfall oder Fieber.
Kinderkrankenpflegetage
Jedem berufstätigen Elternteil stehen zur Pflege eines kranken Kindes pro Jahr zehn Kinderkrankenpflegetage zu, allein Erziehenden pro Kind 20 Tage. Auf Attest des Arztes können Sie auch Angebote von Familienpflegestellen in Anspruch nehmen, die von den Krankenkassen bezahlt werden. Zur Pflege Ihres kranken Kindes kommen dann Fachkräfte der Sozialstationen ins Haus. Dies ist z.B. eine wichtige Hilfe, wenn Sie selbst erkrankt sind oder die Pflege aus anderen Gründen nicht »packen«. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an und erkundigen Sie sich bei der Krankenkasse oder beim Jugendamt.
Haben Sie die medizinischen Dinge abgeklärt (siehe »Muss ich mit meinem Kind zum Kinderarzt?«), so richten Sie sich auf die Pflege des kleinen Patienten ein. Das kann für Sie ganz schön stressig sein, schließlich haben Sie die Krankenpflege wohl kaum eingeplant! Besonders wenn beide Eltern berufstätig oder Sie allein erziehend sind, kann das Familienleben mit Wucht aus der Bahn fliegen.
Aber es hilft nichts: Schalten Sie innerlich einen Gang zurück, geben Sie der Krankheit Ihres Kindes Raum, so gut es geht. Der Alltag lässt sich vielleicht nicht unterbrechen, aber bestimmt ein Stück weit verändern. Vielleicht helfen Ihnen ja die Nachbarn oder Verwandten dabei? Und auch die (älteren) Geschwister können eine aktive Rolle in der Versorgung der Familie oder des kranken Geschwisterkindes übernehmen (und dabei vielleicht erfahren, wie gut es tut, bei dem gemeinsamen »Projekt Familie« mit anzupacken).
Das kranke Kind braucht das, was es sonst auch braucht, nur in konzentrierterer Form, also: Zuwendung, Verständnis, Liebe.