Einmal kommt für die meisten Menschen der Tag, an dem man mit dem Gedanken spielt, ein Baby zu bekommen. Genau so ging es uns auch, ich meine, mehr meiner Frau als mir. Doch, dass dabei vieles zu beachten ist und die Nerven oft blank liegen können, daran denken leider die wenigsten...
Mit diesem Buch möchte ich alle werdenden Väter, oder diejenigen die es noch werden wollen, weiterhelfen. Sollten sie noch unerfahren mit diesem Thema sein und trotzdem einen Nachwuchs planen, ist dieses Buch genau richtig für sie. Denn so einfach wie es sich anhört ist es bei weitem nicht. Man hört immer nur, wie schön es doch ist, ein Baby zu haben und welche Freude der kleine Racker einem macht... Doch nur selten hört man auch die andere Seite die es dabei gibt.
Da ich mittlerweile schon mehrere Kinder habe, kenne ich auch alle Vorteile und Freuden, die ein Baby so mit sich bringt. Allerdings gibt es leider auch noch eine andere Seite, die weniger mit Freude und mehr mit Stress zu tun hat. Genau darüber möchte ich in diesem Buch berichten...
Meistens sind die Frauen daran schuld, dass das Thema Baby angesprochen wird. Zuerst lassen sie den Kinderwunsch nur so beiläufig in ein Gespräch mit einfließen, als wenn dies nicht so wichtig für sie wäre. Wenn man dann allerdings nicht sofort auf dieses Thema eingeht, werden sie immer direkter.
„Hast du schon das Baby von Claudia und Thomas gesehen, ein richtig süßer Fratz ist das!“
Was soll man darauf sagen, das ist mir doch egal wie süß der Balg von denen ist... Ich finde mein Leben ist auch ohne Kinder gut, da kann ich wenigstens machen was ich will und habe meine Ruhe.
Da ich mich nur sehr ungern auf das Kinderthema einlassen wollte, tat ich einfach so, als hätte ich meine Freundin überhaupt nicht gehört und schaute interessiert in eine Zeitschrift die gerade in der Nähe lag... Es war natürlich klar, dass ich von den vielen Zeitschriften die auf einem Stapel lagen, ausgerechnet eine nehmen musste, die über Schwangerschaften und Babys berichtete. So ein Mist auch, hätte ich nicht eine Autozeitung bekommen können? Doch nun war es zu spät und ich tat so, als würde mich ein Artikel aus dieser Zeitschrift total Interessieren.
Obwohl meine Freundin mich fast hypnotisierend anschaute und auf eine Antwort von mir wartete, beachtete ich sie mit keinem Blick… nicht mal aus den Augenwinkeln schielte ich zu ihr hinüber, denn schließlich hatte ich sie ja auch nicht gehört, zumindest sollte sie das glauben...
Doch Frauen sind schlau, sehr schlau sogar, deshalb ging sie noch einen Schritt weiter.
Oh schön, dass du dich über Schwangerschaften informierst, sprach sie mich hinterlistig an und schaute mir dabei neugierig über die Schulter, um zu sehen welchen Artikel ich gerade las.
Am liebsten hätte ich mich sofort über diese blöde Zeitschrift gelegt, denn vor mir war ein riesiger Artikel zu sehen, der die besten zehn Gründe aufzählte, warum es so schön ist, ein Baby zu haben. Natürlich wurden diese zehn Gründe auch noch farblich hervorgehoben, in einem satten blau.
So viel Pech konnte nur ich haben, denn eigentlich wollte ich ja meine Freiheit genießen und kein schreiendes und sabberndes Wesen um mich haben, das mir meinen ganzen Tagesablauf durcheinander bringt. Deshalb nahm ich die alberne Zeitschrift und legte sie zurück auf den Stapel zu den anderen Zeitschriften. Natürlich genau auf die neuste Ausgabe einer renommierten Autozeitung. Hätte ich nicht diese Zeitschrift nehmen können?
„Meinst du nicht, dass es für uns langsam Zeit wird, eine „richtige Familie“ zu werden?“ Oder, „Du Schatz, (wenn ihre Frau oder Partnerin einen Satz mit einem Kosenamen beginnt, dann wird es gefährlich) jetzt wäre doch der „optimale Zeitpunkt“ für uns, ein „Baby zu bekommen“, oder was meinst du?“
Als ob sie meine Meinung wirklich interessieren würde, wenn solche oder ähnliche Aussagen von Ihrer Partnerin getroffen werden, dann hat man als Mann kaum noch eine Chance dagegen anzugehen. Zumindest wenn man den häuslichen Frieden wahren will, denn irgendwie schießen sich die Frauen so auf das Babythema ein, dass sie keinerlei Widerspruch mehr dulden. Sollte sie es allerdings doch wagen und beispielsweise den Vorschlag machen, mit dem Kind noch ein- oder zwei Jahre zu warten, dann machen sie sich bereit, auf lange Diskussionen die bis zum Morgengrauen andauern können und mit Sicherheit ihre Partnerin gewinnen wird.
Wahrscheinlich liegt es an der biologischen Uhr, die bei ihnen tickt, denn wir Männer können ja immer... ich meine natürlich, wir können immer für Nachwuchs sorgen, was bei den Frauen ja irgendwann mal aufhört. Doch meine Partnerin ist jetzt dreiundzwanzig, da ist noch alle Zeit der Welt um ein Baby zu bekommen. Doch Michaela (so heißt meine Partnerin) sah das natürlich wieder einmal anders. Sie glaubte dass es nun allerhöchste Zeit wäre, um unser Familienglück perfekt zu machen.
Besonders schlimm wird es, wenn im Umfeld von ihrer Partnerin nur eine Person schwanger wird. Dann ist es wie eine Seuche... Jede Frau die im gebärfähigen Alter ist, will dann natürlich auch ein Kind haben und das am besten sofort. Das Virus „Kind“ verbreitet sich in Windeseile und schon in kürzester Zeit ist jede dritte Frau die sie kennen schwanger…
Nach einigen Wochen Gehirnwäsche war ich dann auch soweit und konnte es kaum noch abwarten, bis unser Baby auf der Welt war, sie hatte mich schließlich überzeugt...
Natürlich sollte es ein Stammhalter werden, denn man möchte ja seine Gene weitervererben und den Namen selbstverständlich auch. Schließlich war es schon immer so und es wird wahrscheinlich auch immer bleiben.
Die Vorfreude bei uns war riesig. Wir beide verbrachten immer mehr Zeit im Schlafzimmer um... na ja sie wissen sicherlich was ich meine, denn bevor man ein Baby bekommt, muss man zuerst ein wenig dafür tun. Obwohl ich sagen kann, dass ich wirklich sehr viel dafür getan habe. Denn es dauerte eine ganze Weile bis Michaela endlich schwanger wurde. Um genau zu sein - fast fünf Monate - musste ich Tag und Nacht bereit sein, um unser neues Familienglück in die Wege zu leiten.
Wenn sie ihren Eisprung hatte, war es am schlimmsten. Egal ob ich gerade meine geliebte Sportschau ansah, oder mitten drin in einem Telefongespräch war. Michaela machte einfach den Fernseher aus, oder gab mir zu verstehen dass ich das Telefonat sofort beenden sollte, denn es war wieder einmal so weit. - Ihr Eisprung war da - und ich hatte meine Pflicht zu tun!
Auch mitten in der Nacht wurde ich öfters unsanft geweckt, egal ob es vier Uhr in der Früh- oder um Mitternacht war. Meine Freundin kannte kein Erbarmen mit mir, sie rüttelte mich so lange hin und her, bis ich endlich aufwachte und schlaftrunken meinen Mann stand, um für unseren Nachwuchs zu sorgen.
Zu dieser harten Arbeit (im Steinbruch Steine zu klopfen, hätte ich mir nicht anstrengender vorstellen können) kamen auch noch die guten Ratschläge von unseren Bekannten. „Wenn du Hilfe brauchst, kann ich ja mal bei deiner Frau aushelfen!“ Oder! „Wenn gar nichts mehr geht, schmier dich unten mit Sportlersalbe ein, dann kann nichts mehr schief gehen!“
Was soll ich sagen, ich hab es tatsächlich getan, denn vielleicht half dieses Hausmittelchen ja wirklich... Mit Sicherheit spielte dabei auch meine Verzweiflung oder der ewige Stress eine Rolle, da an Schlaf kaum noch zu denken war. Oder ich probierte es einfach nur aus, weil ich wirklich nicht mehr konnte.
Spät in der Nacht, so um drei Uhr früh, weckte mich Michaela wieder einmal grob aus dem Schlaf. Sie saß auf meinen Bauch und lächelte mich diabolisch an.
Schatzi, ich hab meinen Eisprung...!
Als ich ihr in die Augen sah, wusste ich genau, dass es wieder so weit war, ich musste meine Pflicht tun. Doch dieses Mal wollte ich das geheime Hausmittelchen ausprobieren, von dem ich kürzlich erfahren hatte. Schnell lief ich zum Apothekerschrank und suchte hektisch nach der Sportlersalbe… Dann hatte ich sie endlich gefunden und presste sofort ein viertel von der Tube in meine linke Hand. Doch kaum hatte ich sie auf mein gutes Stück geschmiert, hatte ich das Gefühl, als würde ihn jemand mit einem Flammenwerfer grillen. Tränen schossen in meine Augen und ich begann auf einmal zu zittern.
Weder heißes Wasser, noch kaltes Wasser, noch Seife oder Eiswürfel linderten meinen Schmerz. Nichts half, ich hatte das Gefühl lebendig gegrillt zu werden, oder zumindest ein wichtiges Teil von mir das ich unbedingt noch für unseren Nachwuchs brauchte, brannte wie Feuer.
Ich rannte hektisch in der Wohnung wie ein Verrückter herum und versuchte verzweifelt dieses Brennen unter Kontrolle zu bringen… Es war die Hölle für mich, auch wenn es ziemlich lächerlich ausgesehen haben muss, wie ich mit halb heruntergelassener Unterhose durch die halbe Wohnung stolperte, so hatte ich doch sehr gelitten.
Doch am allerschlimmsten war meine Freundin. Laufend rief sie zu mir: „Bist du endlich fertig“, denk an meinen Eisprung...“
Als ob ich keine anderen Probleme hatte als ihren blöden Eisprung, mein bestes Stück schien in Flammen zu stehen und Michaela dachte wieder einmal nur ans poppen…
Dann kam die Erlösung für mich, denn dieses Milchprodukt linderte meinen Schmerz doch gewaltig... Zum Glück kam meine Freundin nicht in die Küche, denn ich bin sicher, sie hätte mich sofort in eine Psychiatrie einweisen lassen. Da der halbe Küchenboden mittlerweile voller Quark war und ich mich vom Bauchnabel abwärts genussvoll damit einschmierte... In dieser Nacht ließ mich Michaela zum Glück in Ruhe, was mir sehr entgegen kam, denn ich musste ja noch die Küche putzen, um alle Spuren von meinem Missgeschick zu beseitigen.
Dann war es so weit! Eines Tages hielt mir meine Freundin einen Schwangerschaftstest unter die Nase. Er war positiv, wir hatten es endlich geschafft, Michaela war schwanger…
Warum man so scharf auf den Nachwuchs ist, kann ich allerdings heute nicht mehr verstehen, da ich mittlerweile schon „fünf Kinder“ habe. Nun werden sie mich sicherlich fragen: „Fünf Kinder, ist das nicht ein bisschen zu viel des Guten?“ Die Antwort ist leicht! „Nein es ist nicht zu viel!“ Na gut, ein paar weniger hätten es vielleicht auch getan, doch wie schon beschrieben, will man ja unbedingt einen Stammhalter produzieren, doch bei uns waren es ausschließlich Mädchen. Da hat man eben immer weiter gemacht und gehofft, dass sich zufällig mal ein Junge in den Bauch von meiner Freundin verirrt… Nachdem wir allerdings das fünfte Mädchen hatten, gaben wir die Sache verzweifelt auf. Schließlich wollte ich nicht für einen Frauenüberschuss in Deutschland verantwortlich gemacht werden.
Da vieles oft verschwiegen- oder gar nicht angesprochen wird, möchte ich dieses Buch allen Personen ans Herz legen, die mit dem Gedanken spielen, sich ein Kind anzuschaffen.