Ein Dank der Autorin geht an Hartmut Winkler
und Isabelle Münch.
Daniela Sannwald, Dr. phil., Filmhistorikerin,
arbeitet als Ausstellungs-Kuratorin, zuletzt
»Romy Schneider« (Bundeskunsthalle, Bonn, 2012
und Caermersklooster, Gent, 2012/13),
und Publizistin, u.a. für den Tagesspiegel und ray.
Buchveröffentlichungen u.a. Filmkonzepte 21 »Michael
Haneke« (Hg., 2011) und »Die Frauen von
Babelsberg« (Hg. mit Christina Tilmann, 2012).
Über MAD MEN
Bibliografische Information der
Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese
Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.dnb.de abrufbar.
Fotonachweis:
Alle Screenshots aus MAD MEN: Lionsgate Television /
Weiner Bros. / American Movie Classics (AMC) /
Radical Media / U.R.O.K. Productions;
Werbeanzeigen: Internet, Archiv des Verlages.
© Photographs: original copyright holders
E-Book/Epub-Ausgabe
der Printversion
[© 2014, ISBN 978-3-86505-715-0]
Alle Rechte vorbehalten
© 2014 by Bertz + Fischer GbR, Berlin
Wrangelstr. 67, 10997 Berlin
ISBN 978-3-86505-610-8
Blick in die Kindheit
Verlorene Jugend: Peter Campbell
Die Karrierefrau: Peggy Olson
Der Brite im Exil: Lane Pryce
Wehrhafte Weiblichkeit: Joan Holloway (Harris)
Der Veteran: Roger Sterling
Elend in Suburbia: Betty Draper-Francis
Männlichkeit in der Krise: Don Draper
Schwarz und Weiß: Dawn Chambers
Anmerkungen
Kurzfilmografie
MAD MEN beginnt im Jahr 1960, als John F. Kennedy für die Präsidentschaft kandidierte, er sollte mit 43 Jahren der jüngste Präsident werden, den die USA jemals hatten. In der Bundesrepublik regierte zur gleichen Zeit der 40 Jahre ältere Konrad Adenauer, und zwar seit ihrer Gründung 1949.
Der Unterschied zwischen den beiden Regierungsoberhäuptern mag exemplarisch für den Unterschied zwischen den beiden Ländern stehen. Dort die Neue Welt, die durch ihren Präsidenten noch einmal jünger und dynamischer wirkte als ihr Mythos ohnehin versprach. Hier die alte Welt, die durch einen Mann repräsentiert wurde, der Deutschland nach dem Nationalsozialismus mit der autoritären Strenge des 19. Jahrhunderts zu einer Gesellschaft umbaute, die sich einen demokratischen Staat wählte, in dem noch jeder Nazi-Funktionär seinen Platz fand.
Die enge wirtschaftliche und kulturelle Anbindung der Bundesrepublik an die USA war in dieser Hinsicht Fluch und Segen zugleich: Man hatte die laxe Haltung der Amerikaner bei der Entnazifizierung zu schätzen gewusst, ihre Care-Pakete und ihren expliziten Antikommunismus; weniger schätzte man ihr lockeres Auftreten, den intimen Umgang mit den deutschen Fräuleins und ihren Einfluss auf die Alltagskultur.
In den 1960er Jahren waren diese Ressentiments noch präsent, zumal die Jugendkultur der 1950er vom Rock’n’Roll geprägt war: Die so genannten Halbstarken kämmten sich die Haare zur Elvis-Tolle und schlingerten schweren Gangs durch die Straßen des Wiederaufbau-Landes; sie warfen ihre kreischenden Freundinnen mit so viel Schwung in die Luft, dass unter deren Petticoats die Höschen sichtbar wurden. Sie hatten ihre eigene Musik und Mode, waren unerreichbar für ihre Eltern, deren Kulturbegriff von der deutschen Klassik geprägt war. Die westdeutsche Jugend der 1950er aber, die den Zweiten Weltkrieg als Kleinkinder erlebt hatte, kannte keine Vorbehalte, sondern konsumierte die aus den USA exportierten Produkte – Nylons, Kaugummi und Hershey Bars.
Und dann kam die Generation der Baby-Boomer, deren Kindheit in die 1960er Jahre fiel, als man im großen Stil damit begann, Kinder zu Konsumenten zu erziehen: Plastikspielzeuge in Kellogg’s-Cornflakes-Packungen, Fußballmünzen an der Shell-Tankstelle, Lurchi-Hefte im Salamander-Schuhgeschäft – das waren Gründe, um Mami und Papi zum Kauf bestimmter Produkte zu treiben und unmerklich eine Anfälligkeit für Werbung herauszubilden.
Es ist diese Generation, in MAD MEN vor allem repräsentiert durch die Kinder Sally und Bobby Draper und den Nachbarjungen Glen, die den Kult um die Serie auslöste: Es mag sein, dass sich diese Generation zurücksehnt nach einer weniger komplex erscheinenden, womöglich analogen Realität, in der nicht nur auf ästhetischer Ebene Ordnung herrschte. Die Szenen- und Kostümbildner, die Ausstatter und Kameraleute betonen diese Ordnung und lassen in Rückblenden die 1930er Jahre der Wirtschaftskrise und die 1950er des Koreakriegs finster und chaotisch erscheinen. Hell, sauber, stylish und glatt ist allein die Gegenwart. Büroaufteilung und -ausstattung sind funktional und modern und auf angenehme Weise neutral, sodass selbst das japanophile Interieur des skurrilen Seniorpartners Bertram Cooper richtig am Platz zu sein scheint. Die Büros sind gleichmäßig nüchtern ausgeleuchtet, und aus allen Fenstern sieht man Wolkenkratzer, die offenbar ähnliche Büros beherbergen. Die Männer, die darin arbeiten, sind kalt und hart wie die Materialien, aus denen die Gebäude errichtet sind.
In ihren glatten, glänzenden Oberflächen ähneln sich Möbel und Menschen: Die mit Brillantine gebändigten, gescheitelten Herrenfrisuren sind ein Äquivalent zu den polierten Schreibtischen, die, wenigstens bei den leitenden Angestellten, nie nach Arbeit aussehen. Die gedeckten Farben ihrer Polstermöbel und Anzüge harmonieren ebenso miteinander wie ihre pastellfarbenen Bürotüren mit den Kleidern der Sekretärinnen, die davor sitzen. Deren akkurat frisierte und geschminkte Köpfe, weniger gleichförmig als die der Männer, aber ähnlich genug, um von Roger Sterling verwechselt zu werden, ergänzen die Tapetenmuster und die sorgfältig ausgewählten Bilder an den Wänden – sie haben eine rein dekorative Funktion.
Die Männer in MAD MEN sehen gut aus. Die Schauspieler haben fast alle ein kantiges Kinn und eine kantige Stirn, energische Nasen und wohlproportionierte Münder, sie halten sich gut, und dazu tragen ihre Kostüme bei: Es ist leichter, im perfekt sitzenden Anzug die Schultern zurückzunehmen, den Bauch einzuziehen und dadurch den Rücken aufzurichten als in T-Shirt und Schlabberjeans. Und sie benehmen sich dem Code der 1960er entsprechend, knöpfen das Jackett beim Aufstehen zu, sehen einander beim Händedruck entschlossen in die Augen und bewahren insgesamt die Contenance: Darauf laufen die Benimm-Regeln hinaus – nichts ist schlimmer als die Fassung zu verlieren, Emotionen zu zeigen, verletzlich zu sein. Nur wer die Regeln beherrschte, konnte auf die Kameraderie zählen, und das hieß: an der Macht teilhaben.
Die Welt der MAD MEN ist überschaubar: Sie ist nach den Gesetzen der weißen, wohlhabenden, heterosexuellen Mittelschicht-Männer organisiert, und wer das begreift und sich daran hält, darf teilhaben, jedenfalls als Mann. Die Väter der Baby-Boomer kamen abends in Hut und Mantel nach Hause – und für Frauen und Kinder war ihre Welt, die Welt draußen, weit weg. Wenn Don Drapers Tochter Sally verzweifelt im Büro auftaucht, ist es nicht ihr Vater, sondern eine Sekretärin, die sich ihrer annimmt: Das unablässig rotierende Räderwerk der Produktion von Illusionen nimmt ihn voll in Anspruch; seine Tochter kann hier nur stören. Aber nicht nur am Arbeitsplatz des Vaters, sondern auch an dem der Mutter: So sehr Betty Draper ihre Hausfrauenarbeit hasst, ist sie dabei doch am liebsten allein. Die Kinder schiebt sie an die Kinderfrau Carla ab oder setzt sie vor den Fernseher. Und niemand findet das verwunderlich. Die Eltern handeln so, wie es sich in ihren Kreisen gehört.
Nach Zuschauerstatistiken scheinen es die abgeschobenen, vernachlässigten, gemaßregelten und überforderten Kinder der 1960er zu sein, die sich am meisten für MAD MEN interessieren und nicht nur für Interior Design und Mode der Serie schwärmen, sondern auch für das Stilbewusstsein und die strengen Verhaltenscodes ihrer Elterngeneration.
MAD MEN lenkt aber den Blick auch auf das Unglück der Erwachsenen, die die schöne, wohlhabende, funktionale Welt, die sie sich geschaffen hatten, nicht aushalten konnten. Inmitten von rigiden Rollenzuschreibungen für beide Geschlechter, strengem Moralkodex und Benimmregeln entstand Raum für Exzesse, die selbst schon wieder normiert und damit ungeeignet waren, die Angst vor Strafe bei Abweichung zu bekämpfen: Ausschluss aus den Zentren der Macht und des Wohlstands drohte denjenigen, die sich nicht konform verhielten. So waren Alkohol, Nikotin und Medikamente die Drogen der 1960er, und dass sie mit der zwanghaft-freudlosen Attitüde konsumiert wurden, wie die Protagonisten von MAD MEN es demonstrieren, verweist auf die Unmöglichkeit, aus dem Gefängnis zu entkommen. Die Doppelmoral wird am besten an der Figur des Zeichners Salvatore Romano sichtbar, der als Schwuler unter erheblicher Anstrengung eine Hetero-Fassade aufrechterhält: Als ihm ein wichtiger Kunde, der Erbe von Lucky Strike, Avancen macht, Sal ihn zurückweist und seine Präsentation deshalb platzt, wird er von Roger Sterling gefeuert. Und Don Draper lässt ihn wissen, dass er sich nicht so hätte anstellen sollen.
Die Zuschauer von MAD MEN mögen einen gewissen Trost darin finden, dass sich die Mittelschicht-Zwänge im Wirtschaftswunderland und in der glamourösen US-Werbewelt ähnelten, dass es nicht allein die durch die jüngste Vergangenheit verunsicherte eigene Elterngeneration war, die mit sich und dem Nachwuchs so restriktiv umging, dass der Zwang vielmehr dem extremen Konkurrenz- und Profilierungsdruck im kapitalistischen Westen geschuldet war, der bei Strafe des sozialen Abstiegs alle Lebensbereiche erfasste. Retrospektiv mag gar die starre Ordnung innerhalb der dominanten bürgerlichen Mittelschicht über eine gewisse Attraktivität verfügen, gerade weil die Gesellschaften sich in den 1960er Jahren rasant veränderten: Bürgerrechtsbewegung, Kalter Krieg und atomare Bedrohung, Anti-Vietnamkriegsproteste und Studentenrevolte erschütterten das bürgerliche Selbstbewusstsein – und die Frauen, die in MAD MEN in der fünften und sechsten Staffel ein wenig aufzubegehren beginnen, wollten weder im Büro noch zu Hause nur Zuarbeiterinnen sein.
Die westliche Welt ist danach komplexer geworden, und damit unübersichtlicher. Öffentlichkeit wird nicht mehr von einem, sondern von vielen Diskursen bestimmt, die nebeneinander geführt werden. Geschlechterstereotypen sind durchlässig geworden, berufliche Karrieren flexibler, der Zugang zu Bildung und Macht ist nicht mehr nur einer privilegierten sozialen Schicht vorbehalten – immerhin fünf Prozent Abgeordnete mit Migrationshintergrund sind im Oktober 2013 in den neuen Bundestag eingezogen. All das sind Veränderungen, die ihren Ausgangspunkt in den Bewegungen der 1960er Jahre haben. Es gibt eine größere Vielfalt an Optionen und Möglichkeiten, und gleichzeitig sind die Anforderungen drastisch gestiegen: Dazu gehört, nicht zu rauchen oder übermäßig zu trinken, wenig und gesund zu essen, sich mit Rücksicht auf ökologische Nachhaltigkeit zu kleiden und einzurichten, Kinder und ihre Mütter prima zu finden, Tempolimits einzuhalten, Minderheiten nicht zu diskriminieren, keine anzüglichen Witze auf wessen Kosten auch immer zu machen und äußerlich wie innerlich ewig jung zu sein.
Die Baby-Boomer hatten in den 1970ern damit zu tun, die Normen ihrer Kindheit im Sog der gesellschaftlichen Umbrüche versinken zu sehen. Dass sie sich nun für MAD MEN begeistern, mag mit einer Art Nostalgie zu tun haben; der Sehnsucht nach einer Welt, die trotz ihrer glatten, harten, glänzenden Oberflächen und ihres funktionalen Designs sang- und klanglos untergegangen ist.
Design und Mode der 1960er sind jedoch, teils durch gezielte Cross-Promotion-Strategien als Begleitphänomen zur Serie in den letzten Jahren wiederentdeckt worden, diesmal als Retro-Schick, und wenn das nicht funktioniert hätte, wären die heutigen Werber Waisenknaben gegen ihre Großväter.
Andere Lesarten von MAD MEN sind natürlich möglich, vor allem führt die Serie die Kehrseite des schönen Scheins vor: In der fünften und sechsten Staffel kommt der Agenturbetrieb in den weitläufigen, eleganten Büroetagen mitunter fast zum Erliegen, weil die Angestellten unter Drogen stehen oder ihre Räusche ausschlafen, einander verbal und körperlich attackieren, sich großzügige Auszeiten nehmen und all das für normal halten. Kurzfristig geschlossene Bündnisse zwischen Kollegen sind nicht verlässlich, mit Verrat muss jederzeit gerechnet werden; es herrscht ein Klima des Misstrauens und der Illoyalität, der innerhalb der Agentur produzierte Druck auf jeden einzelnen wird durch die Anforderungen von außen noch verstärkt.
Dass der Glanz der Werbeindustrie sich bald abgenutzt hat und deren krankmachende Strukturen zum Vorschein kommen, zeigt sich, wie in den folgenden Kapiteln beschrieben, nicht nur an den immer stärkeren psychischen Deformationen der Protagonisten, sondern vor allem auch an deren zunehmender Skrupellosigkeit. Aber bis zum Ende der sechsten Staffel ist der Lohn der Angst immerhin hoch genug, um keinen der Mad Men freiwillig aussteigen zu lassen – damals wie heute belohnt der Kapitalismus seine Propagandisten durch großzügige Zuwendungen.
Noch 1958 hielt es der linksliberale Ökonom John Kenneth Galbraith immerhin für möglich, dass die Produktwerbung ein vorübergehendes Phänomen sei. In seinem Bestseller Gesellschaft im Überfluss schrieb er:
In einer Gesellschaft, in der die Virtuosität der Verkaufswerbung Schritt halten muss mit der Virtuosität des Produzierens, fühlt man sich zu der Frage veranlasst, ob die Werbung es auf die Dauer schaffen werde. Denn obwohl die Produktion offenbar nicht die Keime zur Selbstzersetzung in sich birgt, könnte das mit der Werbung möglicherweise der Fall sein. In einer nicht allzu fernen Zukunft wird vielleicht die Stimme des einzelnen Verkäufers im Kollektivgebrüll der gesamten Sparte untergehen.1
•geb. 1934
•Kontakter, Junior-Partner bei SCDP (ab 4-1)
•Partner bei SCP
•Gehalt 1960: 75 $/Woche
Peter Campbell ist derjenige der Mad Men, der dem Serientitel in anderer als der unmittelbar gemeinten Hinsicht gerecht wird: Der in den Fünfzigern von den realen amerikanischen Werbern selbst geprägte Terminus bezog sich eigentlich auf die Madison Avenue, wo sie ihre Büros hatten, und allenfalls noch, in koketter Selbstüberhöhung, auf ihr »Irresein« im Gegensatz zu den Spießern, für die sie Werbung machten und denen sie sich haushoch überlegen fühlten. Peter Campbell aber ist nicht kokett und nicht irre, sondern voller Zorn. Bereits als kontroverse Figur eingeführt, ist der 1962 noch nicht einmal 30-jährige Pete der Zornigste der jungen Generation bei Sterling Cooper, zu der außer ihm zunächst Harry Crane, Paul Kinsey und Ken Cosgrove zählen. Während aber Crane ohnehin eher phlegmatisch ist, Kinsey eine gemäßigt linke und bohemienhafte Attitüde pflegt und Cosgrove heimlich Short Stories schreibt, tut Pete nichts, um sich von den Älteren abzugrenzen, man hat im Gegenteil den Eindruck, er möchte möglichst schnell so sein wie sie. Peter Campbell geht es um Macht, Geld und Einfluss, mit denen er seine tief verwurzelten Minderwertigkeitsgefühle kompensieren zu können glaubt.
Zornig ist Pete in erster Linie auf seinen verarmten Vater, der ihm nichts vererbt hat außer seinem Namen, wie jener einmal lakonisch bemerkt: »We gave you your name, and what have you done with it?« (MM 1-4) Für die Agentur aber ist gerade der von unschätzbarem Wert, wie Seniorchef Bert Cooper seinem Partner Roger Sterling und Don gegenüber klarstellt, die Pete aus unterschiedlichen Gründen nicht leiden können. Petes Vater allerdings versteht seinerseits Petes Beruf nicht; in seinem Weltverständnis sind Werber Scharlatane, Nichtstuer, Tunichtgute. Dass diese Einstellung sich mit der seiner realen Zeitgenossen deckte, beschrieb der Sachbuchautor Martin Mayer 1958:
In den Augen der Öffentlichkeit hat die Werbung heute den Ruf, den vor dem Börsenkrach von 1929 die Tätigkeit des Börsenmaklers hatte: ruhmreich, finanziell einträglich und irgendwie nicht ganz sauber.2
Petes Vater Andrew Campbell dagegen ist, obwohl er über seine Verhältnisse gelebt hat, ein angesehenes Mitglied der New Yorker Gesellschaft und verkehrt in den Zentren der wirtschaftlichen Macht. Sein Name gewährt Pete Zutritt zu Kreisen, in denen Sterling Cooper seine Kunden akquiriert. Der Familienname Campbell stammt aus dem Schottisch-Gaelischen3, und sein britischer Ursprung lässt erkennen, dass Petes Ahnen zu den alteingesessenen Immigranten in die Neue Welt gehören, womöglich bereits in den Tagen der Pilgerväter dort ankamen. Petes Mutter ist eine geborene Dyckman4, stammt also von holländischen Einwanderern ab; wie Pete hat auch sein Vater Geld geheiratet. Pete hasst seine Mutter, und das ist auch umgekehrt der Fall: »You were a sour little boy, and you’re a sour little man, you’ve always been unlovable« (MM 6-11), erklärt sie, trotz ihrer Demenz erstaunlich konzis, kurz bevor sie stirbt. Petes Herkunft aus einer Familie, die zum Old Money gerechnet wird, erlaubt ihm und seiner Frau Trudy keine andere als eine Upper-East-Side-Adresse5, obwohl sie sich die Wohnung aus eigenen Mitteln nicht leisten können und Petes neureicher, ordinärer Schwiegervater einspringen muss.
Petes eigener Vater kommt bei einem Flugzeugunglück ums Leben (MM 2-2), und es wirkt wie eine postume Rache, dass Pete diesen Umstand benutzt, um den Etat von American Airlines, die nach dem Absturz ein schweres Image-Problem haben, an Land zu ziehen.6 als ehrgeizig, rücksichtslos und gefährlich beschreibt, gelingt es schon jetzt gelegentlich, Don zu übertrumpfen.