Alexander Lüdeke

Panzer der Wehrmacht

1939 bis 1945

Paul Pietsch Verlage

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Einbandgestaltung: Luis Dos Santos

 

Bildnachweis: Alle Bilder, sofern nicht ausdrücklich andere Quellen angegeben sind, stammen aus dem Deutschen Wehrkundearchiv bzw. dem Archiv Alex Lüdeke.

 

Eine Haftung des Autors oder des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

 

Copyright © by Motorbuch Verlag,
Postfach 103743, 70032 Stuttgart

Ein Unternehmen der Paul Pietsch Verlage GmbH + Co.

 

4. Auflage 2010

 

Sie finden uns im Internet unter www.motorbuch-verlag.de

 

Nachdruck, auch einzelner Teile, ist verboten. Das Urheberrecht und sämtliche weiteren Rechte sind dem Verlag vorbehalten. Übersetzung, Speicherung, Vervielfältigung und Verbreitung einschließlich Übernahme auf elektronische Datenträger wie DVD, CD-ROM usw. sowie Einspeicherung in elektronische Medien wie Internet usw. ist ohne vorherige Genehmigung des Verlages unzulässig und strafbar.

 

Lektorat: Joachim Köster

eBook-Produktion: pagina GmbH, Tübingen // v1

ISBN 978-3-613-31035-3

Hinweise des Verlags

Besuchen Sie uns auch im Web unter:

www.paul-pietsch-verlage.de

Einführung

Als die Panzerdivisionen in den ersten Jahren des 2. Weltkriegs die Speerspitze für Hitlers Eroberungen bildeten, war die übrige Welt verwundert und entsetzt. Praktisch ganz Kontinentaleuropa und der westliche Teil der UdSSR wurden von den Panzern der Wehrmacht überrollt. Eine neue Art der motorisierten Kriegsführung war geboren. Dies war umso erstaunlicher, als es wenige Jahre zuvor noch gar keine deutschen Panzerdivisionen gegeben hatte.

Die Entstehung der Panzertruppe der Wehrmacht

Während des 1.Weltkrieges war die Entwicklung deutscher Kampfwagen nur nachlässig betrieben worden. So wurden vom einzigen zum Einsatz gekommen deutschen Panzer, dem A7V, nur rund 30 Exemplare gebaut.

Der Vertrag von Versailles verbot dem Deutschen Reich den Besitz von Panzerfahrzeugen. Dennoch wurden ab 1927 diverse, (aus Tarnungsgründen als Großtraktor und Leichttraktor bezeichnete) Panzerkampfwagen entwickelt und auf geheimen Testgeländen in der UdSSR erprobt. In der Heimat führte die Reichswehr derweil Manöver mit Panzerattrappen aus Blech, Holz und Segeltuch durch, die teils auf handelsübliche Pkw gesetzt wurden, teils aber auch geschoben werden mussten!

Reichswehroffiziere wie Guderian und andere zogen aus dem 1.Weltkrieg ganz andere Lehren als zahlreiche ihrer Kollegen in Frankreich und Großbritannien. Sie waren überzeugt, dass Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit der Schlüssel zum Erfolg seien. Sie studierten daher aufmerksam die Schriften der Briten Liddell-Hart und Fuller, eifriger Verfechter unabhängiger Panzerdivisionen, die in ihrem eigenen Land jedoch kein Gehör fanden. Unter maßgeblicher Beteiligung Guderians wurden so bereits Anfang der 1930er Jahre die Grundsätze der Panzer- Kriegsführung der Reichswehr definiert.

Auch nachdem Hitler am 30. Januar 1933 Reichskanzler geworden war, liefen die Planungen zur Einrichtung eigenständiger Panzerdivisionen, die über eigene, ebenfalls motorisierte Infanterie-, Pionier- sowie Artillerieverbände verfügten und eng mit der Luftwaffe zusammenarbeiten sollten, zunächst im Geheimen weiter. Als Standardfahrzeug dieser Panzerdivisionen plante man einen mittleren, mit einer 3,7-cm-Kampfwagenkanone (KwK) ausgerüsteten Panzer (den späteren PzKpfw. III), der von einem schwereren Kampfwagen mit einer 7,5-cm-KwK unterstützt werden sollte (der spätere PzKpfw. IV). 1934 wurden entsprechende Entwicklungsaufträge an die Industrie vergeben. Um die Zeit bis zur Einführung dieser Modelle zu überbrücken forcierte man den Bau des PzKpfw. I und forderte die rasche Entwicklung eines 10-t-Panzers mit 2-cm-KwK, dem PzKpfw. II. Diese beiden Fahrzeuge sollten als schnell zu Verfügung stehende Zwischenlösung für die Ausbildung eingesetzt werden.

Der Einsatz im 2 Weltkrieg

Als die aggressive Politik Hitlers im September 1939 schließlich zum Überfall auf Polen und damit in den 2. Weltkrieg führte, waren die Panzerdivisionen jedoch noch weit von ihrer geplanten Ausstattung entfernt. Die überwiegende Mehrzahl der Fahrzeuge war vom Typ PzKpfw. I und II, nur eine Handvoll PzKpfw. III und IV waren vorhanden. Hätten der Wehrmacht durch die Besetzung der Tschechoslowakei im März 1939 nicht Hunderte Panzer der Typen 35 (t) und einige 38 (t) zur Verfügung gestanden, wäre die Ausstattung der Panzerdivisionen noch unzureichender gewesen.

Auch die Mehrzahl der nach Frankreich vordingenden Panzerverbände bestand noch immer aus PzKpfw. II und tschechischen Typen. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden zwei grundlegende Schwächen der PzKpfw. III und IV deutlich: eine nicht ausreichende Panzerung sowie mangelnde Feuerkraft gegenüber schwer gepanzerten Gegnern. Noch profitierte die Wehrmacht von ihrer überlegenen Taktik und dem Konzept der selbständig operierenden, eng mit der Luftwaffe zusammenarbeitenden Panzerdivisionen, die schnelle, tiefe Vorstöße in das Hinterland des Gegners durchführten.

Großen Anteil an der Überlegenheit der Panzertruppe zu jenem Zeitpunkt hatte neben der Ausrüstung mit Funkgeräten auch die Ausbildung der Besatzungen sowie die interne Auslegung der Fahrzeuge mit einer fünf Mann starken Besatzung. Auf diese Art konnte sich der Kommandant, anders als in den Ein-Mann-Türmen französischer Bauart, voll und ganz auf die Führung des Panzers konzentrieren.

Als regelrechter Schock für die Panzertruppe entpuppte sich jedoch die Konfrontation mit den Typen T-34 und KW-1 beim Überfall auf die UdSSR. Diese neuen Panzer deklassierten die PzKpfw. III und IV völlig.

Die sich verschlechternde Kriegslage führte ab 1942/43 zu immer mehr Zwischenlösungen und zahlreichen improvisierten Selbstfahrlafetten. Zudem wurden zwar potentiell leistungsstarke, aber überhastet entwickelte, nicht wirklich frontreife Panzer in den Kampf geworfen. Typen wie Tiger und Panther setzten Maßstäbe im Panzerbau, litten aber unter etlichen anfänglichen Kinderkrankheiten. An bereits in Produktion befindlichen Fahrzeugen wie den PzKpfw III und IV wurden fortlaufend Verbesserungen und Kampfwertsteigerungen , z.B. die Ausrüstung mit immer leistungsstärkeren Kanonen sowie stärkeren Panzerungen, vorgenommen. Obwohl die Panzertruppe bis zuletzt immer wieder bewies, dass sie in der Lage war Siege zu erringen, fehlte es ihr ab 1943 doch an den notwendigen Ressourcen, um sich einer erdrückenden Materialüberlegenheit mit Erfolg entgegen stellen zu können. Ein Vergleich der Produktionsziffern alliierter und deutscher Panzer spricht Bände. Vom PzKpfw. IV wurden bis 1945 rund 8500, vom PzKpfw. V, dem Panther, etwa 6000 Stück gebaut. Dagegen entstanden sowohl vom M4 Sherman als auch vom T-34 jeweils rund 50 000 Exemplare.

Panzerbau im Dritten Reich

In der Regel vergab das Heereswaffenamt Aufträge zur Entwicklung eines Panzerfahrzeuges an mehrere Firmen, welche dann konkurrierende Entwürfe vorlegten. Auf der Grundlage dieser Entwürfe wurden meist zwei Firmen mit dem Bau von Prototypen beauftragt, die ausführlichen Tests unterzogen wurden. Allgemein wurden die Entwurfsarbeiten zumeist bei größeren Firmen wie Daimler-Benz, MAN, Krupp, Rheinmetall oder Henschel durchgeführt. Später kamen auch Alkett (Altmärkische Kettenfabrik) und Porsche hinzu. Da diese meist nicht in der Lage waren, den Bedarf an Fahrzeugen zu decken, wurden zahlreiche andere, auch kleinere Firmen in die Produktion mit einbezogen, so dass sich oft ein recht verworrenes Bild ergibt.

Die Industrie produzierte zwischen 1933 und 1945 zahlreiche unterschiedliche Ausführungen der in Serie produzierten Panzer sowie eine große Menge technisch oftmals überaus interessanter Prototypen und Versuchsmodelle, deren Gesamtdarstellung jedoch den Rahmen dieses Bandes sprengen würde.

Schon die fundierte Darstellung sämtlicher von der Wehrmacht genutzter Vollkettenkampffahrzeuge ist an dieser Stelle kaum möglich, für Unterstützungs-, gepanzerte Rad- und Halbkettenfahrzeuge sei daher auf einen weiteren Band dieser Reihe verwiesen.

Gleiches gilt für die von der Wehmacht eingesetzten Beutepanzer. Aufgrund der eigenen desolaten Ausrüstungslage wurden praktisch sämtliche während des Krieges in deutsche Hände gefallene verwendungs- oder reparaturfähigen Panzerfahrzeuge von der Wehrmacht in der ein oder anderen Form genutzt. Dies gilt besonders für die im Westfeldzug erbeuteten Panzer, da man Zugriff auf deren Herstellungswerke besaß. Dabei fällt besonders das sogenannte Baukommando Becker ins Auge. In Zusammenarbeit mit dem Heereswaffenamt (Außenstelle Paris) sowie der Altmärkischen Kettenfabrik (Alkett) schuf diese Einheit unter Leitung des Maschinenbauingenieurs Hauptmann Becker eine Vielzahl an Umbauten auf Basis französischer Beutefahrzeuge.

Doch wie bereits gesagt, eine Gesamtdarstellung dieses Themas würde an dieser Stelle zu weit führen.

Dennoch denke ich, dass dieser Band aus der Reihe Typenkompass einen guten ersten Überblick über die zwischen 1933 und 1945 eingesetzten Vollketten-Panzerfahrzeuge der Wehrmacht ermöglicht.

 

Dortmund, im Sommer 2008

Alexander Lüdeke

Glossar/Abkürzungen

Ausf.

Ausführung

FH

Feldhaubitze

Flak

Flugabwehrkanone

FuG

Funkgerät

IG

Infanteriegeschütz

KwK

Kampfwagenkanone

leFH

leichte Feldhaubitze

leIG

leichtes Infanteriegeschütz

MG

Maschinengewehr

Pak

Panzerabwehrkanone

PzBefWg.

Panzerbefehlswagen

PzKpfw.

Panzerkampfwagen

Sd.Kfz.

Sonder-Kraftfahrzeug

sFH

schwere Feldhaubitze

sIG

schweres Infanteriegschütz

SPW

Schützenpanzerwagen

StuG

Sturmgerschütz

StuK

Sturmkanone

StuH

Sturmhaubitze

VK

Versuchskonstruktion

Sf

Selbstfahrlafette

Abt.

Abteilung

Div.

Divison

Pz.

Panzer

Kp.

Kompanie

Rgt.

Regiment

Pz.Jg.

Panzerjagd/Panzerjäger

Eine kaum überschaubare Vielzahl gepanzerter Fahrzeuge der Wehrmacht auf einem Sammelplatz für Beute-Kfz der US Armee nahe Isigny-sur-Mer in Nordfrankreich, Spätsommer 1944.

(NARA, via Conseil Régional de Basse-Normandie)

Gepanzerte Kleinfahrzeuge