Werner Betz
Kräfte aus dem Nichts?
Geheimnisvolle Orte und rätselhafte Energien
KRÄFTE AUS DEM NICHTS
Geheimnisvolle Orte und rätselhafte Energien
eBook
„Kräfte aus dem Nichts”
Erste Auflage Printausgabe Januar 2014
Ancient Mail Verlag Werner Betz
Europaring 57, D-64521 Groß-Gerau
Tel.: 00 49 61 52/5 43 75, Fax: 00 49 61 52/94 91 82
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Email: ancientmail@t-online.de
Alle Rechte vorbehalten
Alle Fotos, soweit nicht anders vermerkt: © Werner Betz
Coverfotos: Werner Betz
Umschlaggestaltung: Sandra Schmidt
ISBN 978-3-95652-087-7
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Dies ist die Geschichte einer Entdeckung.
Sie war für uns bisher so spannend wie ein Krimi, weil wir immer wieder neuen Spuren folgten und immer wieder vor neuen Rätseln standen.
Sie ist noch lange nicht abgeschlossen, aber wenn möglichst viele interessierte Menschen weiter auf diesem Gebiet forschen, haben wir die Chance, vielleicht schon in naher Zukunft ein großes Rätsel zu lösen!
Wir wollen dieses Buch als Aufruf verstanden wissen, unsere Erkenntnisse aufzugreifen, und wir hoffen, dass diese irgendwann zum Wohle der Menschen genutzt werden können.
Dezember 2013
Sonja Ampssler
Werner Betz
Inhalt
Eine Idee wird geboren
Der Gedanke – in Theorie und Praxis
Ein geeignetes Objekt
Die „Drüggelter Kapelle“ verblüfft uns
Rätselhafte Baumeister
Spurensuche in Südfrankreich
Exkurs in die Megalith-Zeit
Energiefelder in der Stadtkirche?
Störungen!
Die Mutter aller Löcher
Frankreich hält eine Überraschung bereit
Ein rätselhafter Ort
Wo ist hier oben und wo ist unten?
Wo ist die Zeit vom Untersberg?
Die Gravitation gibt uns Rätsel auf
„Kraftorte“
Uraltes Wissen
Gemeinsamkeiten
Die Kraft des Wassers
Kirchen geben Rätsel auf
Ruinen
Allgegenwärtige Pyramiden
Wissenschaftler oder Spinner?
Bergentrückung
Wozu sind Menhire da?
Noch mehr Steine
Warum dort und nicht anderswo?
Die Natur der Steine
Wechselwirkungen
Verschwörungstheorien
Theorie und Praxis
Ist es doch die Gravitation?
Schwierige Recherchen
Extremfall: Ein „Spukhaus“
Seltsame „Zufälle“?
Wer hat’s entdeckt?
Quellen der Kraft
Perspektiven
Womit alles begann …
Ein herzliches Dankeschön!
Eine Idee wird geboren
Begonnen hat alles im Juni 2011. Wir hatten endlich einen Termin gefunden, an dem wir gemeinsam mit der Sachbuch-Autorin Gisela Ermel eine kleine Exkursion auf den Spuren der „gebeamten Madonnen“ unternehmen konnten. Sie hatte über eine ganze Anzahl von Wallfahrtsorten in Deutschland recherchiert und dabei diesen Ausdruck kreiert, weil vielen Wallfahrten immer wieder ähnliche Geschehnisse zugrunde lagen. Eine Madonnenfigur tauchte plötzlich aus dem Nichts auf, wurde irgendwo gefunden, und wenn man sie in die nächst gelegene Kirche brachte, war sie dort am nächsten Morgen wieder verschwunden. Machte man sich auf die Suche, so konnte man sie dort wieder finden, wo sie ursprünglich aufgetaucht war. Sie war einfach über Nacht wieder dorthin „gebeamt“ worden. Dies wiederholte sich mitunter mehrmals, so dass man davon ausgehen musste, dass genau dort – am Fundort der Madonnenfigur – eine Kirche erbaut werden sollte. Diesen Kirchen wurden dann oftmals Wunderheilungen nachgesagt und es entwickelten sich Wallfahrten zu diesen Orten.
Es gibt auch andere Überlieferungen, wonach an bestimmten Orten das Baumaterial für eine Kirche am nächsten Morgen plötzlich an einer anderen Stelle lag. Auch das wertete man als Hinweis darauf, dass genau jene Stelle für eine Kirche vorgesehen war und folgte dann auch diesem Hinweis, baute sie also genau dort.
Da einige der Wallfahrtskirchen vom zentral gelegenen Rhein-Main-Dreieck nicht weit entfernt waren, unternahmen wir an einem Wochenende im Juni 2011 unsere kleine Erkundungstour. Wir fanden die Kirchen sowohl mitten in dicht bewohnten Städten – beispielsweise in Aschaffenburg – als auch in exponierter Lage in der freien Natur. Zum Teil werden heute noch große Wallfahrten dorthin durchgeführt – wie nach Maria Einsiedel bei Gernsheim – andere sind heute nur noch eine Ruine, weil sie als Wallfahrtsort längst aufgegeben wurden. Aber all diesen Stätten ist eins gemeinsam, sie haben eine besondere Ausstrahlung und Wirkung auf den Besucher, die sich nur schwer mit Worten erklären lässt.
Nach zwei erlebnisreichen, schönen Tagestouren zu diesen sowohl historisch als auch theologisch bedeutsamen Orten genoss ich mit Sonja Ampssler noch einige Gläser Rotwein und wir diskutierten das Gesehene. Unsere Gedanken konzentrierten sich dabei irgendwann auf mehrere Fragen: „WER wollte, dass sich genau an diesen Orten Menschen versammeln und wie bewirkte er das beamen der Madonnenfiguren oder des Baumaterials?“
Wir kamen dabei auf den Gedanken, dass der unsichtbare Drahtzieher – wer auch immer dahintersteckte – sich möglicherweise Kräfte zunutze gemacht hat, die an diesem Ort wirken und diese Kräfte den Menschen offenbaren wollte, sie ihnen zugänglich und nutzbar machen wollte. Ob ihm das gelungen ist, ist eine andere Frage, aber unsere Gedanken kreisten um diese Kräfte. Natürlich ist es ein offenes Geheimnis, dass viele alte Kirchen – wenn nicht sogar alle – auf Kraftorten erbaut sind, die sich mit Hilfe von Wünschelruten lokalisieren lassen. Doch genau das ist der kritische Punkt. Nicht weil wir das nicht glauben wollten, sondern weil diesen Kräften die wissenschaftliche Anerkennung nach wie vor versagt wird. Bei vielen Menschen stößt man auf Unverständnis, wenn man mit der Rute hantiert, von einigen wird man belächelt und als Esoteriker abgestempelt. Dies geht im schlimmsten Fall so weit, dass Menschen, die man nur als Fanatiker bezeichnen kann, das Rutengehen mit Okkultismus und Neonazistischem Gedankengut in Verbindung bringen.
Wenn hier Kräfte am Werk sind, welche sogar nutzbar gemacht werden können, so müssten diese doch auch physikalisch nachweisbar sein. Wenn uns das gelingt, so könnten wir das Rutengehen entmystifizieren und vielleicht den Vorgängen um die Entstehung der Wallfahrtsorte einen Bruchteil ihrer Rätsel entlocken. Nachdem dieses kühne Vorhaben in unseren Köpfen seinen Ursprung gefunden hatte, begaben wir uns zu später Stunde und noch mehr Gläsern Rotwein zur Nachtruhe.
Der Gedanke – in Theorie und Praxis
Die Erkenntnis des nächsten Tages, dass unser Vorhaben – bei Licht betrachtet – nicht einfach umzusetzen sein würde, konnte uns nicht entmutigen. Auch dass wir nicht die ersten waren, die sich mit „Kräften aus dem Nichts“ beschäftigten, stimmte uns zuversichtlich. Wohl der bekannteste unter unseren Vorreitern war unzweifelhaft Nicola Tesla, der nicht nur einen Weg gefunden hatte, elektrische Energie drahtlos zu übertragen, sondern dem man auch nachsagt, dass er elektrische Energie aus dem Nichts schöpfte. Dr. Hermann Wild, ein schweizer Physiker, dessen Bücher „Die vergessene Energie“1 und „Auf dem Weg zur unerschöpflichen Energie“2 ich vor einigen Jahren verlegt hatte, hat darin auch eine Erklärung dafür gefunden. Er macht hierfür eine kosmische Energie verantwortlich, die im gesamten Weltraum gegenwärtig ist und ständig aus den Weiten des Alls auf die Erde einströmt.
Doch was hatte dies mit den Wallfahrtskirchen zu tun? Gibt es hier tatsächlich Zusammenhänge und könnte auch hier diese kosmische Energie ihre Finger im Spiel gehabt haben? Das ist nicht auszuschließen, doch auch diese ist bisher für uns eine unbekannte Größe, die wir erst einmal lokalisieren müssen, um mit ihr überhaupt rechnen zu können. Wenn wir auf der Suche nach einer Kraft sind, von der wir weder den Ursprung kennen noch wissen welcher Art sie überhaupt ist, müssen wir also anders vorgehen. Wir müssen eine bekannte physikalische Kraft dahinge-hend untersuchen, ob an diesen Orten eine messbare Beeinflussung erkennbar ist.
Auch das sagt sich leicht, wenn man nicht weiß wonach genau man sucht Es folgten Wochen, in welchen ich mit hochempfindlichen elektrischen Messgeräten, Gabel- und Winkelrute und Tesla-Spulen experimentierte. Immer wieder hatte ich das Gefühl, kleinste Abweichungen bei meinen Messungen festzustellen, doch diese waren zu gering, um sie in irgendeiner Weise dokumentieren zu können. Ich wurde immer erfindungsreicher bei meinen Versuchen, eine Größe zu finden, die empfindlich genug ist, um sich durch sehr kleine Kräfte messbar beeinflussen zu lassen.
Diese Größe fand ich schließlich in der Form von Wellen, und zwar von sehr langen Wellen im niederfrequenten Bereich bis etwa 30 kHz, es sind die so genannten Längstwellen (VLF). Sie sind unterschiedlichen Ursprungs, unter anderem gibt es Funkwellen in diesem Bereich, der hauptsächlich noch militärisch genutzt wird. Im Gegensatz zu kurzen und extrem kurzen Wellen haben diese eine sehr große Reichweite, lassen sich jedoch auch leicht durch Störfaktoren beeinflussen – eine Eigenschaft, von der wir hofften, dass sie uns nutzen könnte.
Nach einigen weniger erfolgreichen Versuchen fand ich auch eine technische Möglichkeit, diese Wellen sehr differenziert zu messen und Unterschiede in ihrer Intensität aufzuzeichnen. Es ist eine relativ einfache Lösung, bei der mir die Erfahrungen und Erkenntnisse der Amateurfunker zu Hilfe kamen. Man benötigt nicht mehr als ein Notebook, eine frei erhältliche Software sowie eine geeignete Antenne. Bei der Software handelt es sich um ein Produkt namens „Spectrum Lab“, die im Internet kostenlos als Download erhältlich ist.3
Diese Software ist ursprünglich zur Analyse von Wellen im hörbaren Bereich entwickelt, jedoch für unseren Zweck geeignet, da wir Wellen in einem Frequenzbereich untersuchen wollen, der sich mit dem der hörbaren Schallwellen weitgehend deckt. Sofern das Notebook ein internes Mikrofon besitzt, muss dieses abgeschaltet werden und über den externen Mikrofoneingang wird das Signal eingespeist.4 Empfangen wird dieses Signal von einer Antenne, für die Bastler im Internet verschiedene Tipps geben. Für unsere Messungen hat sich jedoch eine Tesla-Spule bewährt, die als Elektronikbastel-Bedarf erhältlich ist. Zweckmäßigerweise verbindet man die Sekundärspule mit dem Notebook, die Anschlüsse der Primärspule können unberücksichtigt bleiben. Zu beachten ist noch, dass die Antenne die Wellen am besten empfängt, wenn sie im rechten Winkel zur Richtung, in der sich der Sender befindet, platziert wird. Und schon kann es los gehen.
1 Wild, Hermann: Die vergessene Energie, Groß-Gerau 2003
2 Wild, Hermann: Auf dem Weg zur unerschöpflichen Energie, Groß-Gerau 2004
3 Die Software ist z. B. hier erhältlich: http://www.softpedia.com/progDownload/Spectrum-Lab-Download-111604.html
4 Lutz, Harald: Längstwellenempfang mit dem PC, beam-Verlag, Marburg 2004
Ein geeignetes Objekt
Unsere ersten Untersuchungen vor Ort konzentrierten sich natürlich auf diverse Wallfahrtsstätten, denn wir wollten ja wissen, ob dort Energien vorhanden sind, die wir mit Hilfe Längstwellen identifizieren konnten. Darunter waren traditionelle Kultplätze, so auch die Ruine der Wallfahrtskirche Lichtenklingen in unmittelbarer Nachbarschaft eines uralten Quellheiligtums in der Nähe von Eiterbach (Odenwald). Die Kraft dieser Orte ist mit Hilfe einer Wünschelrute durchaus erspürbar, doch genau das war nicht die Methode unserer Beweisführung. Wir wollten doch nachweisen, dass es auch physikalische Methoden gibt, mit denen diese Kräfte geortet werden können.
Doch falsch gedacht – die Orte, an denen die Kirchlein und Tempel erbaut waren oder an denen man von alters her Steinformationen als Kraftorte erkannt hatte, schienen zumindest im Hinblick auf eine mögliche Beeinflussung der Längstwellen völlig neutral zu sein. Fast waren wir wieder an dem Punkt angelangt, an dem wir unsere Messmethode erneut in Frage stellen und ganz von vorne anfangen wollten. Doch vor allem Messungen direkt vor unserer Stadtkirche in Groß-Gerau zeigten mir, dass es doch Orte zu geben schien, an denen sich die Wellen äußerst merkwürdig verhalten. Erste Messungen dort hatten gezeigt, dass Signale, welche laut unseren Sender-Listen ihren Ursprung in militärischen Kommunikationsanlagen haben, plötzlich verschwinden, wenn man die Antenne nur um etwa einen Meter versetzt, sie dabei jedoch in der gleichen Richtung belässt. Sollte etwas am Gebäude der Kirche einen Effekt haben, der die Wellen abschirmt? Das wäre eine Erklärung, doch es gab noch andere seltsame Abweichungen, die wir uns nicht erklären konnten. Sollte das Gebäude selbst die Fähigkeit besitzen, diese Wellen zu beeinflussen? Wir tappten weiterhin im dunklen, solange wir keinen eindeutigen Beweis dafür hatten, dass das eine etwas mit dem anderen zu tun hat. Es wurde uns immer klarer, dass der aber nicht so einfach zu führen sein würde.
Nun stand auf meiner Liste der für uns interessanten Objekte seit langem ein Ort, eine kleine Kapelle, die ich vor einigen Jahren einmal besucht hatte. Daher schlug ich Sonja im Frühjahr 2012 vor, dass wir uns diese Kapelle einmal näher ansehen sollten. Sie war sofort einverstanden, doch ich weiß nicht, ob sie viel Hoffnung in diese – vielleicht letzte – Möglichkeit setzte. Aber wir hatten nicht mehr viele Alternativen, also fuhren wir an einem Samstagvormittag in Richtung Sauerland. Nach etwa 300 km erreichten wir unser Ziel in der Nähe des Möhnesees, den kleinen Ort Drüggelte. Der Ort besteht nur aus wenigen Häusern und man vermutet dort kaum eine Sehenswürdigkeit oder ein Gebäude mit ganz besonderer Bedeutung. Doch vor längerer Zeit hatte mich ein Radiästhesist auf die kleine Kirche, die „Drüggelter Kapelle“, aufmerksam gemacht. Es war damals nicht einfach gewesen, Informationen darüber zu erhalten, aber das ist heute dank wikipedia.de kein Problem mehr.
Dort erfährt man, dass die Kapelle vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammt, aber genau wie die Entstehungszeit stützen sich auch viele andere angegebenen Fakten auf Vermutungen. Es soll ein Versammlungsort der Katharer gewesen sein, andere Quellen verweisen auf einen heidnischen Ursprung des Ortes. Unstreitig ist aber, dass das Bauwerk einige Besonderheiten aufweist, die ihresgleichen suchen. Der Grundriss hat die Form eines Zwölfecks, die Decke des Raumes mit nur etwa elf Metern Durchmesser wird von 16 Säulen getragen – eine Konstruktion, die aus statischer Sicht keine Notwendigkeit darstellt.
Als ich mein Auto auf dem kleinen Parkplatz abstellte, hatte Sonja die Kapelle noch gar nicht wahr genommen, obwohl unser Blick direkt darauf gerichtet war. Ich sagte: „So, hier ist sie“ und hörte als Antwort den etwas enttäuscht klingenden Satz: „Und deshalb sind wir nun 300 km gefahren?“
Die „Drüggelter Kapelle“ verblüfft uns
Angesichts des äußeren Erscheinungsbildes des Bauwerks war Sonjas Reaktion ohne weiteres verständlich. Auch auf der Seite von wikipedia lesen wir, dass die Kapelle von außen recht unauffällig wirkt, und das nicht besonders freundliche Wetter am 17. März, im Übergang zwischen Winter und Frühling, verstärkte diesen Eindruck noch.
Sonja folgte mir also ohne große Erwartungen zur Kapelle. Das Notebook und die Antenne hatten wir zunächst im Auto gelassen, ich nahm lediglich die Wünschelruten mit. Als wir die Kapelle betraten, veränderte sich deren Eindruck auf Sonja unvermittelt, was in ihrem erstaunt klingenden Satz „Was ist das denn?“ zum Ausdruck kam. Wir ließen den seltsamen Raum zunächst einen Moment auf uns wirken. Die vielen Säulen auf kleinem Raum behinderten die Sicht in jeder Richtung, man konnte das Innere der Kapelle von keinem Standort aus in seiner Gesamtheit wahrnehmen.
Nun zeigte ich ihr das, worauf mich vor längerem der Radiästhesist Silvio Hellemann hingewiesen hatte, und was ich bei meinem ersten Besuch dort bereits ausprobieren konnte. Ich nahm die Winkelruten in die Hand und ging damit langsam um den äußeren Säulenkreis. Jedes Mal, wenn ich mich hinter einer der Säulen befand, kreuzten sich die Ruten, sobald ich den Zwischenraum zwischen zwei Säulen erreichte, war diese Wirkung offenbar wieder aufgehoben, die Ruten zeigten wieder nach vorn. Dies wiederholte sich an jeder der Säulen. Nun staunte Sonja, so wie ich damals, als ich zum ersten Mal meine Runde um die Säulen drehte.
Was war das? Ich konnte die Frage nicht beantworten, wusste nur dass es so war. Nun wollten wir es noch genauer wissen. Ich ging mit den Ruten innerhalb des Säulenkreises und hier schien sich die Wirkung ins Gegenteil zu verkehren. Jetzt kreuzten sich die Ruten, wenn ich mich auf der Höhe es Zwischenraumes zwischen den Säulen befand. Wenn ich die Säule erreichte, zeigten sie nach vorn. Hätte man außerhalb des Säulenkreises noch vermuten können, dass hier zwölf Kraftlinien von außen auf die Mitte des Raumes zulaufen, dann müssten diese – dem Rutenausschlag zufolge – aber innerhalb der Säulen versetzt weiter gehen. Ein solches Phänomen hatte ich noch nie erlebt und auch noch von keinem anderen Fall gehört. Jetzt wollten wir aber wissen, wie unsere Antenne hier drinnen reagiert.
Wir holten das Notebook und die Antenne aus dem Auto und während der Rechner hochfuhr, waren wir mächtig gespannt. Wenn die Funkwellen der vorwiegend militärischen Sender diesen Raum unbeeindruckt durchdringen konnten, so hatten wir die falsche Methode gewählt, um diese Kräfte nachzuweisen. Es war die Stunde der Wahrheit.
Wir begannen mit unseren Messungen in der Kapelle, wo auch die Signale empfangen wurden. Nochmals zur Erinnerung: Die Antenne muss für einen optimalen Empfang im rechten Winkel zur Richtung, in welcher der Sender liegt, ausgerichtet sein. Dreht man sie um 90°, so ist das Signal nur noch schwach bzw. – je nach Signalstärke – überhaupt nicht mehr vorhanden. So kann man immer genau feststellen, in welcher Richtung sich die Welle ausbreitet.
Doch das war jetzt plötzlich nicht mehr so. Die Ausbreitungsrichtung der Welle schien sich an einigen Stellen in der Kapelle zu verändern, je nachdem ob sich die Antenne hinter einer Säule oder auf Höhe des Zwischenraums zwischen zwei Säulen befand. Wir testeten weiter, unzählige Male veränderten wir den Standort der Antenne, und jedes Mal konnten wir feststellen, dass die Welle ihre Richtung änderte. Direkt neben einer der Säulen verschwand das Signal sogar vollständig.
Es war uns natürlich klar, dass dies kein großer Schritt war, denn wir hatten keine Ahnung, was hier passierte. Wir standen völlig am Anfang und mussten feststellen, dass wir einem Berg von Fragen standen. Dieser wurde nicht kleiner, als wir die Antenne mit nach draußen nahmen, um dort Vergleichsmessungen vorzunehmen.
Zunächst konnten wir neben der Kapelle die Signale der uns bekannten Längstwellen-Sender messen, sie verhielten sich dort wie von anderen Orten gewohnt, das heißt sie zeigten keine merkwürdigen Veränderungen, so wie innerhalb der Kapelle. Das änderte sich jedoch schlagartig, als wir die Antenne im Freien hinter der kleinen Apsis platzierten. Dort schienen sich Signale bestimmter Frequenzen wieder um 90° zu drehen, wenn wir die Antenne nur etwa einen Meter zur Seite hin versetzten. Aber nicht nur das, plötzlich verschwammen die Signale der einzelnen Sender in dem gemessenen Bereich von 16 bis 21 kHz in einem Feld mit insgesamt deutlich erhöhter Signalstärke fast über den gesamten gemessenen Bereich.
Dieses Phänomen war nur in dem Bereich hinter der Apsis zu beobachten und warf weitere Fragen auf:
• Sind die Signale hier stärker und wenn ja, welchen Grund hat das?
• Oder kommen in diesem Bereich weitere Signale hinzu, die einen anderen Ursprung als die militärischen Sendeanlagen haben?
• Werden hier Signale verschiedener Art gebündelt oder handelt es sich möglicherweise gar nicht um solche, sondern um eine Energie, welche induktiv auf die Spule wirkt, und die einen anderen Ursprung hat?
Auf diese Fragen hatten wir noch lange keine Antwort, das war uns bewusst. Wir standen jetzt erst am Anfang unserer Recherchen und Forschungen, die noch viel Zeit in Anspruch nehmen würden und von denen wir noch nicht wussten, welches Ergebnis sie uns bringen werden. Wir standen vor einem Rätsel! Bereits auf der Heimfahrt wurde uns klar, dass wir nochmals hierher müssen, um die Ergebnisse weiter zu differenzieren und vor allem detailliert aufzuzeichnen.
Rätselhafte Baumeister
In den Wochen nach unserem Ausflug ins Sauerland planten wir die folgenden Exkursionen und nahmen weitere Messungen an verschiedenen Orten vor. Doch die Ergebnisse von Drüggelte wiederholten sich nirgends. Also war es wichtig zu überlegen, welche Besonderheiten diese Kapelle auszeichnet, die möglicherweise diese verblüffende Wirkung auf die Ausbreitung der Längstwellen haben. Der ungewöhnliche Grundriss und die Anordnung der Säulen stechen dabei natürlich als erstes und ganz besonders ins Auge. Doch etwas Ähnliches fanden wir bei unseren Recherchen nicht. Daher stellten wir uns die Frage, wem wir dieses Bauwerk denn überhaupt zu verdanken haben. Wer auch immer das war, er könnte besondere Kenntnisse gehabt haben, um diesen Effekt zu erzielen. Dass dies reiner Zufall sein könnte, hielten wir für unwahrscheinlich. Wir gingen davon aus, dass die Baumeister genau wussten, welche Wirkungen das Bauwerk hat. Natürlich gab es im 12. Jahrhundert noch keine Längstwellen aus militärischen Sendeanlagen, doch diese waren für uns ja auch nur ein Hilfsmittel, um die Kräfte, die in dem Gebäude wirksam waren, sichtbar und messbar zu machen.
Wer könnte sich also hier betätigt haben? Vielleicht bringt uns die Geschichte der Drüggelter Kapelle auf eine Spur, mit der wir uns deshalb ein wenig näher befassen wollen. Doch bereits wenn wir nach ihrem Ursprung forschen, stoßen wir auf die ersten Rätsel. Ihre Bauzeit konnte bis heute nicht eindeutig festgelegt werden. Seriöse Forscher gehen jedoch davon aus, dass diese in das 12. oder 13. Jahrhundert datiert werden kann. Es gibt Vermutungen, die Kapelle sei ursprünglich ein heidnisches Bauwerk gewesen, oder zumindest als christlicher Nachfolgebau an der Stätte eines vorchristlichen Heiligtums errichtet worden. Ein Nachweis hierfür fehlt, doch das ist nicht auszuschließen, denn es war gängige Praxis, Kirchen und Kapellen an diesen Stätten zu errichten.
Es kann auch nicht als belegt angesehen werden, dass die Kapelle eine Versammlungsstätte der Katharer war, wie Gisela Jacobi-Büsing 1964 vermutete.5 Sie geht von einer Erbauung im 13. Jahrhundert aus und stellte sich Gottfried II. von Arnsberg als möglichen Gönner der Katharer vor. Gegen diese Theorie spricht vor allem, dass die Katharer Kirchenbauten ablehnten, sie versammelten sich in der Regel in Häusern, Höhlen oder unter freiem Himmel.
Eine weitere Theorie sieht die Drüggelter Kapelle als mögliche Kopie der berühmten mittelalterlichen Jerusalemer Grabeskirche, auch der Felsendom wurde als Vorbild ins Gespräch gebracht.
Die Eheleute Hedwig und Günter Fleischer aus Amteroth haben sich mit den diversen Theorien zur Entstehungsgeschichte der Kapelle eingehend auseinander gesetzt.6 Im Internet finden wir ihre empfehlenswerte Abhandlung, die eine ganze Reihe von Aspekten berücksichtigt und im Ergebnis mehrere Verbindungen zum Templerorden aufzeigt, die in den Veröffentlichungen weitgehend unberücksichtigt bleiben, von den Eheleuten Fleischer jedoch gut belegt werden. Insbesondere ist dabei zu berücksichtigen:
• Zu Pfingsten 1217 treffen sich in Drüggelte 30 Ritter zur Teilnahme an einem Kreuzzug. Dieser Kreuzzug führt nach Damiette und ist von den Templern geprägt worden.
• Die engen Beziehungen der Grafen von Arnsberg zu den Prämonstratensern und Zisterziensern und die Teilnahme am Kreuzzug nach Damiette (ab 1217) lassen auch einen intensiven Kontakt zu den Templern vermuten.
• Im Jahr 1338 fällt die Drüggelter Heilig-Kreuz-Kapelle an das Dominikanerinnenkloster „Paradiese“ in Soest. Von Augsburg ist bekannt, dass nach Auflösung des Templerordens der gesamte Templerbesitz den Dominikanern zugesprochen wurde.
• Zur Drüggelter Kapelle gibt es Analogien zu polygonen Templerkirchen, zum Beispiel zu Segovia/Spanien, Tomar/Portugal, Laon/Nordfrankreich, London, Paris. Das Patrozinium „Heiliges Kreuz“ entspricht der 12-eckigen Templerkapelle in Segovia/Spanien.
Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass die Kapelle eine Bedeutung für den Templerorden hatte oder dass seine Mitglieder möglicherweise sogar am Bau oder an der Gestaltung der Kapelle mitgewirkt haben. Eine Möglichkeit mehr, die wir bei unseren Überlegungen einbeziehen müssen, die uns aber der Lösung des Rätsels noch nicht näher bringt.
Jedoch finden wir bei den Eheleuten Fleischer einen weiteren interessanten Hinweis. Dort ist eine Grafik über die Erdstrahlenstruktur im Bereich der Drüggelter Kapelle abgebildet, die von dem Radiästhesisten Reiner Padligur7 angefertigt wurde. Aus dieser geht hervor, dass sich dort mehrere Störzonen wie Wasseradern und geologische Verwerfungen kreuzen.
Haben diese – bisher „nicht wissenschaftlich nachweisbaren“ – Kräfte etwas mit den von uns gemessenen Energien zu tun? Die Vermutung liegt nahe, denn der von Padligur als „Geomantische Zone“ bezeichnete Streifen deckt sich auffällig mit dem Bereich, in welchem hinter der Apsis (auf der rechten der Grafik) die erhöhte Signalstärke über einen breiten Frequenzbereich gemessen wurde.
Es bleibt natürlich die Frage offen, warum sich dieses Ergebnis nicht im Inneren der Kapelle fortsetzt. Es scheint, als würde das Bauwerk die gemessenen Kräfte abschirmen. Auch das ist zunächst wieder nicht mehr als eine neue Vermutung, denn wir wissen immer noch nicht, welche Kräfte hier wirken. Dennoch verdichten sich die Hinweise darauf, dass unsere erste Überlegung nicht völlig verkehrt war, nämlich dass es Zusammenhänge zwischen den radiästhetisch gemessenen Kräften und den von uns gemessenen Werten gibt. Neu ist jedoch jetzt, dass wir nicht mehr ausschließlich deren Auswirkungen auf die Funkwellen feststellen, sondern dass wir nun offenbar eine Energie messen, die auf unsere Antenne wirkt, und deren Herkunft uns noch nicht bekannt ist. Ein neuer Aspekt, den wir von nun an bei unseren weiteren Messungen berücksichtigen müssen.
5 http://de.wikipedia.org/wiki/Dr%C3%BCggelter_Kapelle
6 http://www.fleischer-amteroth.de/resources/Drueggelte.pdf
7 Reiner Padligur, Alte Str. 37 b, 58452 Witten, www.reiner-padligur.de http://www.reiner-padligur.de/info_drueggelter_Kapelle.htm