Gene Callahan
Wirtschaft für Menschen, wie sie wirklich sind
Eine Einführung in die Österreichische Schule der Nationalökonomie. Zweite Auflage, übersetzt von Rafael Krendelsberger
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Danksagungen des Autors
Vorwort des Übersetzers
Einführung: Am Leben bleiben
Kapitel 1: Worum geht es?
Kapitel 2: Ich bin so allein´
Kapitel 3: Alles hat seine Stunde
Kapitel 4: Zwei sind besser als einer alleine
Kapitel 5: Geld ändert alles
Kapitel 6: Nichts Neues unter der Sonne
Kapitel 7: Bürger, Bauer, Bettelmann
Kapitel 8: Make a New Plan, Stan
Kapitel 9: What Goes Up, Must Come Down
Kapitel 10: Die Welt soll eins werden
Kapitel 11: Der Dritte Weg
Kapitel 12: Mit Preisen rumspielen, während der Markt brennt
Kapitel 13: Die Zeiten sind hart
Kapitel 14: Unsicher bei jeder Geschwindigkeit
Kapitel 15: Der eine hebt auf, was der andere fallen lässt
Kapitel 16: Kleben geblieben
Kapitel 17: Seht die Pyramiden am Nil
Kapitel 18: Wohin die Flüsse fließen
Anhang A: Eine kurze Geschichte der Österreichischen Schule
Anhang B: Praxeologische Ökonomie und mathematische Ökonomie
Bibliographie
Literaturverzeichnis
Impressum neobooks
Dieses Buch ist Professor Israel Kirzner zum Anlass seiner Emeritierung gewidmet.
Meine tiefste Dankbarkeit gilt meiner Frau, Elen, für ihre Unterstützung und ihren Langmut, den sie während der vielen Stunden gezeigt hat, die notwendig waren, um dieses Buch fertig zu stellen.
Besonderer Dank gebührt Lew Rockwell, dem Präsidenten des Ludwig von Mises Institutes, dafür, dass er dieses Projekt erdachte und genug Vertrauen hatte, es in meine Hände zu legen.
Ich danke Jonathan Erickson von Dr. Dobb’s Journal für die Erlaubnis, meine Dr. Dobb´s Online-Gastkommentare zu verwenden, “Just What Is Superior Technology?” als die Basis für Kapitel 16 und “Those Damned Bugs!” als die Basis für Kapitel 14.
Ebenso bedanke ich mich bei Michael Novak vom American Enterprise Institute für die Erlaubnis, die Redewendung „soziale Gerechtigkeit, richtig verstanden“ als den Titel für Teil IV des Buches zu verwenden.
Vielen Dank an Professor Mario Rizzo für seine freundliche Einladung, am Kolloquium der NYU über Marktinstitutionen und wirtschaftliche Prozesse teilzunehmen.
Ich danke Robert Murphy vom Hillsdale College für die häufige Zusammenarbeit, die zwei Teile des Buches umfasste, und für viele fruchtbare Diskussionen.
Herzlicher Dank geht ebenso an viele Kommentatoren dieses Buches (und von Teilen daraus, die als Artikel erschienen), deren Beiträge das Buch außerordentlich verbesserten und mich zu größerer Klarheit und Präzision im Ausdruck anhielten. Diese beinhalten Walter Block (Loyola University), Peter Boettke (George Mason University), Sam Bostaph (University of Dallas), Colin Colenso (Shanghai, China), Harry David (New Haven, Conn.), Brian Doherty (Reason Magazine), Richard Ebeling (Hillsdale College), Roger Garrison (Auburn University), Jeffrey Herbener (Grove City College), Sanford Ikeda (SUNY Purchase), Stephan Kinsella (Houston, Texas), Peter Lewin (University of Texas at Dallas), Stan Liebowitz (University of Texas at Dallas), Jeanne Locklair (Laboratory Institute of Merchandising), Marcel Popescu (Romania), Joseph Salerno (Pace University), Jeff Scott (Wells Fargo), Glen Tenney (Great Basin College), Jeff Tucker (Mises Institute), Christopher Westley (Jacksonville State University), Rich Wilcke (University of Louisville), Marco de Wit (University of Turku), James Yohe (University of West Florida), Sean Callahan (meinen Bruder) und meine Eltern, Eugene und Patricia Callahan.
Eventuell verbliebene Fehler sind natürlich vollständig meine. Vielen Dank an Peter Kavall dafür, dass er mir beigebracht hat, was Wissenschaft ist und an Chogyam Trungpu und Tarthang Tulku für anhaltende Inspiration.
„Begeisterung aber ist die Mutter alles Großen“, hat der österreichische Nationaldichter Franz Grillparzer behauptet. Und als ich Gene Callahans Buch zum ersten Mal las, hatte ich etwas, wofür ich mich begeistern konnte: den Ansatz zu einer Volkswirtschaftslehre, in der Menschen weder Roboter zur Nutzenmaximierung (wie in der Neoklassik) darstellen noch pathologische Spekulanten, die sich von ihrer Verdauung leiten lassen (wie in Keynes´ Ideologie), sondern einfach nur Menschen, die ihre Lage zu verbessern suchen und dabei auch irren können. Ich hoffe, dass meine Übersetzung von Gene Callahans „Economics for Real People“ anderen Menschen etwas von dieser Freude und Erleichterung vermitteln kann, die ich empfand, als Ökonomie plötzlich sinnvoll erschien.
Ich danke an dieser Stelle Gene Callahan dafür, dass er mir die Rechte an der deutschen Übersetzung übertragen hat.
Ich danke meiner Arbeitskollegin Döne Akçay dafür, dass sie nicht nur unermüdlich meine Entwürfe inhaltlich und formal Korrektur gelesen hat, sondern auch meine endlosen Monologe über die darin behandelten Themen über sich ergehen ließ (OK, ich stand immer zwischen ihr und der Tür, aber sie hätte ja auch mit etwas werfen können).
Vielen Dank auch an meine Schwester Theda für inhaltliches und formales Korrekturlesen der Arbeit.
Nicht zuletzt danke ich meiner Frau Natalja dafür, dass sie mich unverdrossen an der Übersetzung arbeiten ließ, obwohl sie mitunter andere Verwendungen für mich vorgesehen hatte…
Die Fehler gehören jetzt mir, mir alleine.
Diese Übersetzung habe ich aus Eigeninitiative, auf eigene Rechnung und eigene Verantwortung in Angriff genommen.
Rafael Krendelsberger, Mödling, August 2014
Vielleicht haben Sie irgendwann, irgendwo bereits etwas von der Österreichischen Schule der Nationalökonomie gehört und möchten gerne wissen, was sich dahinter verbirgt. Oder die Spielart der Ökonomie, die Ihnen in Zeitschriften und Lehrbüchern begegnet, hat Sie abgestoßen und Sie möchten eine realistischere Sichtweise des Wirtschaftslebens kennen lernen. In den Beschreibungen der dominierenden Schule der Volkswirtschaft, oft als Neoklassische Schule bezeichnet, verhalten sich Menschen anscheinend auf eine Art und Weise, die mit dem Treiben der Personen, das wir jeden Tag um uns herum beobachten, kaum etwas zu tun hat. In den Lehrbüchern erscheinen die Menschen roboterhaft und befolgen starr die Vorgaben von Gleichungssystemen, die „ihren Nutzen maximieren“, abhängig von einer Reihe von Variablen. Diese Gleichungen sind ihrerseits angeblich die „Ursache“ dafür, dass Angebot und Nachfrage einander beim Gleichgewichtspreis treffen – einem Preis, der die nachgefragte Menge der produzierten Menge gleichsetzt. Welchen Platz haben Menschen in diesem Gleichungssystem? Es scheint schwer, diese mathematischen Gedankengebäude mit der Welt zu verbinden, in der wir leben. Wie weit bezieht sich die Vorstellung des Menschen als Nutzengleichungslöser auf die Islamische Revolution, auf Mutter Theresa, auf Jimi Hendrix oder auf Ihre eigene Entscheidung, einen Urlaub zu nehmen, den Sie sich „wirklich nicht leisten können“, aber wirklich brauchen?
Und trotzdem glauben Sie, dass Ökonomie eigentlich etwas mit dem wirklichen Leben zu tun haben sollte. Beschäftigt sie sich nicht mit Arbeitsplätzen, Geld, Steuern, Preisen und Industrie – Gegenständen des täglichen Lebens? Warum muss das Fachgebiet so undurchsichtig und verwirrend sein?
Die Österreichische Schule ist eine Alternative zum Ansatz des Mainstream. Sie baut die Ökonomie auf einer vernünftigen menschlichen Grundlage auf. Sie vermeidet die Fallstricke der neuzeitlichen Volkswirtschaftslehre: die Annahme, dass Egoismus die wesentliche menschliche Antriebskraft sei, eine enge Definition rationalen Verhaltens und die überzogene Verwendung unrealistischer Modelle. Dieses Buch ist ein Versuch, Ihnen die wesentlichen Ideen der Schule vorzustellen.
Die Österreichische Schule trägt ihren Namen, weil die meisten der frühen Mitglieder – Sie haben es wohl schon erraten – aus Österreich kamen. Die gewaltsame Besetzung des Landes durch die Nazis verstreute ihre Anhänger. Heute finden sich prominente Österreichische Ökonomen in der ganzen Welt. Ich werde in weiterer Folge den Begriff „Österreichischer Ökonom“ verwenden, um ein Mitglied der Österreichischen Schule zu bezeichnen, unabhängig davon, ob die betreffende Person jemals in Österreich gelebt hat.
Mein Augenmerk wird allerdings nicht auf der Geschichte der Schule liegen, obwohl ich einen Anhang mit einer kurzen Übersicht dieser Geschichte beigefügt habe. Es ist auch nicht mein Ziel, professionelle Ökonomen anderer Schulen zu einem „Übertritt“ zu bewegen. Das Buch soll stattdessen die sprichwörtliche „Anleitung für den intelligenten Laien“ sein. Obwohl ich immer versucht habe, mich präzise auszudrücken, habe ich es vermieden, auf die genauen Details der esoterischen Debatten des Ökonomenberufsstandes einzugehen, die nur ein schizophrenes Buch hervorgebracht hätten.
Wegen der Zielsetzung des Buches kann es die Österreichische Volkswirtschaftslehre nicht so tiefschürfend erforschen wie systematische Abhandlungen, etwa Murray Rothbards Man, Economy, and State oder Ludwig von Mises´ Human Action. Wenn dieses Buch es fertig bringt, Sie für dieses Fach zu interessieren, hat es seine Aufgabe erfüllt. Ich bitte Sie nachdrücklich, dann eines dieser Meisterwerke zum Thema zur Hand zu nehmen. (Es gibt auch eine Literaturliste am Ende des Buches, die weitere empfohlene Literatur anführt).
Aber der Ansatz, den dieses Buch vertritt, hat seine Vorteile. Zum einen sind Rothbards und Mises´ Wälzer riesig. Sie wollen doch nicht wirklich ein solches Buch an den Strand schleppen, oder? Zum andern versuchen die meisten Menschen nicht, professionelle Ökonomen zu werden. Sie haben wahrscheinlich sehr wenig Zeit und sind nicht bereit, übermäßig viel Mühe in das Fach zu investieren, jedenfalls nicht, bevor Sie einen Eindruck davon gewonnen haben, wie Sie davon profitieren könnten, mehr davon zu erfahren. Darüber hinaus enthält keines der großen Werke etwas über den TV-Hit, die Show Survivor,[1] noch erwähnt es auch nur die Schauspielerin Helena Bonham-Carter. Ich garantiere, dass dieses Buch frei von beiden Mängeln ist.
Wenn ich schon Survivor erwähne (Sehen Sie, Sie mussten nicht lange warten, bis ich das erste Problem in Angriff genommen habe): Stellen Sie sich einen leicht veränderten Schluss der Serie vor. In der wirklichen Fernsehshow war der Gewinner – derjenige, der am längsten „überlebte“ – ein Kerl namens Rich. In unserer Alternativwelt ist Rich ebenso der Gewinner. Als aber die Filmcrew zusammenpackt, entscheidet sie, dass sie von seinen Mätzchen genug hat. Statt ihn nach Hause zu verfrachten, stiehlt sich die Crew heimlich von der Insel, während Rich zum (vermeintlich) letzten Mal dem Sonnenbaden frönt.
Rich erhebt sich und stellt fest, dass er alleine ist. Er steht nun vor dem grundsätzlichsten Problem eines Menschen – zu überleben – und das unter primitivsten Umständen. Was kann die Ökonomie über seine Situation aussagen? Wurzelt unsere Wissenschaft in der menschlichen Natur oder ist es eine Schöpfung gewisser sozialer Übereinkommen, die wir nach Belieben verändern können? Wenn es jemandem kein Anliegen ist, so reich wie möglich zu werden oder wenn er die Konsumgesellschaft ablehnt, ist Ökonomie dann immer noch für ihn wichtig? Das sind einige der Fragen, die das Buch zu beantworten sucht.
Wir werden in Kapitel 2 auf Rich zurückkommen, aber zuerst werden wir die Frage untersuchen, was Ökonomie ausmacht.
[1] Für diejenigen, die dem Fernsehprogramm nicht so genau folgen oder die das Buch zwanzig Jahre nach der Veröffentlichung lesen:
Survivor
war eine Show, bei der eine Anzahl von Wettbewerbern von einem Fernsehsender auf einer einsamen Insel ausgesetzt wurden. Sie mussten sich dann einer Reihe von „Survival“-Herausforderungen stellen. Durch Abstimmungen wurde ein Kandidat nach dem anderen entfernt, bis nur noch der Gewinner übrig blieb. Es ergab sich, dass das ein Typ namens Rich war. Die speziellen Details der Show sind für das Buch nicht wichtig, weil Rich bloß als Beispiel für ein isoliertes Individuum dient – und für die ökonomischen Probleme, mit denen es konfrontiert ist (Robinson Crusoe ist schon ein Klischee, also musste ich mir
irgendetwas
ausdenken).
Ökonomie ist universell gültig und einfach menschlich.
- Ludwig von Mises -
Human Action
Wenn wir uns zuerst einer Wissenschaft annähern, möchten wir wissen, womit sie sich beschäftigt. Ein anderer Weg, die selbe Angelegenheit anzupacken, besteht darin, zu fragen: „Welche grundsätzlichen Annahmen trifft sie, um die Welt zu untersuchen?“ Wenn man ein neues Fachgebiet in Angriff nimmt, besteht der erste Schritt darin, einen Eindruck davon zu gewinnen, worum es geht. Bevor man sich ein Biologiebuch kauft, wird man sich vergewissern, dass man etwas über Lebewesen lesen wird. Am Anfang einer Chemievorlesung stellt man fest, dass man erwarten kann, etwas über die Art und Weise zu erfahren, wie sich Elemente zu verschiedenen Verbindungen kombinieren lassen.
Viele Leute haben das Gefühl, dass sie im Großen und Ganzen mit Ökonomie vertraut sind. Fragt man sie jedoch, dann stellt sich heraus, dass sie Probleme damit haben, das Fachgebiet zu definieren. „Es ist Geldforschung“, werden Ihnen einige mitteilen. „Es geht um Betriebe, Gewinn und Verlust und so weiter“, wird jemand anderer versichern. „Nein, es geht darum, wie die Gesellschaft sich entscheidet, Wohlstand zu verteilen“, argumentiert eine andere Person. „Falsch! Es ist die Suche nach mathematischen Mustern, die Preisveränderungen beschreiben", beharrt ein vierter. Professor Israel Kirzner weist in The Economic Point of View darauf hin, dass es selbst unter Berufsökonomen eine ganze Reihe von Formulierungen über die wirtschaftliche Betrachtungsweise gibt, deren Vielfalt erstaunlich ist.
Der hauptsächliche Grund für diese Verwirrung liegt darin, dass Ökonomie eine der jüngsten Wissenschaften ist, die der Menschheit bekannt sind. Natürlich hat es eine Vermehrung von neuen Zweigen existierender Wissenschaften in den Jahrhunderten gegeben, seit man Ökonomie als eigenständiges Fachgebiet erkannt hat. Aber Molekularbiologie zum Beispiel ist ein Teil der Biologie, keine brandneue Wissenschaft.
Ökonomie dagegen ist anders. Die Existenz einer eigenen Wirtschaftswissenschaft lässt sich zurückverfolgen bis zur Entdeckung der Tatsache, dass es vorhersagbare Gesetzmäßigkeiten in der Wechselwirkung zwischen Menschen in der Gesellschaft gibt und dass diese Gesetzmäßigkeiten entstehen, ohne dass sie irgendjemand plant.
Die vage Vorstellung solcher Gesetzmäßigkeiten, abseits von den mechanischen Gesetzmäßigkeiten des Universums und den bewussten Plänen irgendeines Individuums war das erste Auftauchen der Idee der spontanen Ordnung im wissenschaftlichen Bewusstsein des Westens. Bevor sich die Ökonomie als Wissenschaft etablierte, wurde einfach angenommen, dass, wenn man eine Ordnung entdeckte, sie von jemand geordnet worden sein musste – von Gott im Falle der physikalischen Gesetze und von bestimmten Menschen im Falle von Objekten und Institutionen, die von Menschen gemacht worden waren.
Frühe politische Philosophen schlugen verschiedenste Pläne zur Organisation der menschlichen Gesellschaft vor. Funktionierte der Plan nicht, dann nahm der Schöpfer des Planes im Allgemeinen an, dass die Herrscher oder die Bürger nicht tugendhaft genug gewesen waren, um seinen Plan auszuführen. Es kam ihm nicht in den Sinn, dass sein Plan universellen Regeln des menschlichen Handelns widersprach und nicht gelingen konnte, egal wie tugendhaft die Teilnehmer waren.
Die Zunahme an menschlicher Freiheit, die in Europa während des Mittelalters begann und in der Industriellen Revolution gipfelte, deckte eine klaffende Lücke im existierenden Bauplan des Wissens auf. Die Gesellschaft in Westeuropa wurde immer weniger nach den Befehlen eines Herrschers gestaltet. Nach und nach fielen Produktionsbeschränkungen. Die Gilden konnten den Zugang zu Handwerk und Gewerbe nicht mehr so strikt kontrollieren. Trotzdem gab es anscheinend immer gerade die richtige Anzahl an Zimmermännern, Schmieden, Maurern und so weiter. Kein königliches Privileg war mehr notwendig, um irgendeine Produktion zu beginnen. Und obwohl jeder eine Brauerei eröffnen konnte, wurde die Welt trotzdem nicht mit Bier überflutet. Und auch sonst wurde anscheinend immer gerade die richtige Menge hergestellt. Ohne dass irgendjemand einen „Masterplan“ für die Einfuhren in eine Stadt aufstellte, war die Mischung an Gütern, die an den Stadttoren auftauchte, im Großen und Ganzen richtig. Im 19. Jahrhundert stellte der französische Ökonom Frédéric Bastiat zum Wunder dieser Erscheinung fest: „Paris wird ernährt!“ Ökonomie hat diese Gesetzmäßigkeiten nicht geschaffen, noch hat sie die Aufgabe, deren Existenz zu beweisen – wir sehen sie jeden Tag vor unseren Augen. Ökonomie muss stattdessen erklären, wie diese Gesetzmäßigkeiten zustande kommen.
Viele Gelehrte haben zur herandämmernden Erkenntnis beigetragen, dass Ökonomie ein neuer Weg ist, die Gesellschaft zu betrachten. Die Ursprünge der Wirtschaftswissenschaften reichen weiter zurück, als man oft annimmt, sicher bis zumindest ins 15. Jahrhundert. Die Arbeiten der Spätscholastiker an der Universität von Salamanca in Spanien bewegten Joseph Schumpeter später dazu, sie zu den ersten Wirtschaftswissenschaftern zu ernennen.
Adam Smith war wohl nicht der erste Ökonom, wie er manchmal genannt wird. Aber mehr als jeder andere Sozialphilosoph machte er die Idee populär, dass Menschen, wenn sie nur die Freiheit besitzen, ihre eigenen Ziele zu verfolgen, eine soziale Ordnung hervorbringen, die niemand bewusst geplant hat. Der berühmte Ausspruch von Smith in The Wealth of Nations lautet sinngemäß, dass freie Menschen so handeln, als würden sie von einer unsichtbaren Hand geleitet, um ein Ziel voranzutreiben, das kein Teil ihrer Absicht war.
Der Österreichische Ökonom Ludwig von Mises sagte in seinem Hauptwerk Nationalökonomie dass die folgende Entdeckung Leute verblüffte:
„Es gibt also, musste man sich sagen, auch für die Betrachtung menschlichen Verhaltens in der Gesellschaft einen anderen Gesichtspunkt als den von gut und böse, von gerecht und ungerecht. Auch im Gesellschaftlichen waltet eine Gesetzmäßigkeit, der sich das Handeln anzupassen hat, wenn es erfolgreich sein will.“
Mises beschreibt die anfänglichen Schwierigkeiten, die Natur der Ökonomie festzulegen, so:
„An der neuen Wissenschaft schien alles problematisch zu sein. Sie war ein Fremdkörper im System der alten Wissenschaften, und man wusste nicht, wie man sie klassifizieren und rubrizieren sollte. Doch man war anderseits davon überzeugt, dass es zur Einreihung der Nationalökonomie in den Katalog der Wissenschaften keiner Umgestaltung oder Erweiterung des Katalogschemas bedürfe. Man hielt das Katalogsystem für vollständig; wenn die Nationalökonomie nicht hineinzupassen schien, so musste es an der unzulänglichen Behandlung ihrer Probleme durch die Nationalökonomen liegen.“
Bei vielen wich die Verblüffung bald der Enttäuschung. Sie hatten Ideen zur Gesellschaftsreform, und nun stellten sie fest, dass die heranwachsende Wirtschaftswissenschaft ihnen im Weg stand. Die Ökonomie teilte den Reformern mit, dass manche Pläne zur sozialen Organisation fehlschlagen würden, unabhängig davon, wie gut sie ausgeführt würden, weil diese Pläne grundlegende Gesetze der menschlichen Interaktion verletzten.
Manche der Reformer, wie etwa Karl Marx, versuchten, das ganze Fachgebiet als ungültig hinzustellen, weil die errungenen Erkenntnisse der frühen Ökonomen ihre Reformideen entgleisen ließen. Ökonomen, so beklagte sich Marx, beschrieben einfach die Gesellschaft, wie sie sie unter der Vorherrschaft der Kapitalisten vorfanden. Es gebe keine wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, die auf alle Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten anwendbar seien. Ganz besonders würden die Gesetze, die die Klassische Schule um Smith, Ricardo und Malthus formuliert hatten, nicht auf die Menschen zutreffen, die im zukünftigen sozialistischen Utopia leben würden. In Wirklichkeit, sagten die Marxisten, waren diese Denker nichts weiter als Verteidiger der Ausbeutung der Massen durch einige wenige Reiche. Die klassischen Wirtschaftswissenschafter waren, um es im Jargon der chinesischen Marxisten auszudrücken, „Lakaienhunde der imperialistischen Kriegstreiberschweine“.
Das Ausmaß, in dem Marx und gleich gesinnte Denker Erfolg damit hatten, die Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften zu unterminieren, spiegelte die Zerbrechlichkeit dieser Fundamente wider. Die klassischen Ökonomen hatten viele wirtschaftliche Erkenntnisse gewonnen, aber sie wurden von gewissen Widersprüchen in ihren eigenen Theorien geplagt wie etwa von ihrer Unfähigkeit, eine schlüssige und widerspruchsfreie Werttheorie aufzustellen (wir werden später im Detail auf diese Schwierigkeiten zu sprechen kommen).
Es war Mises, aufbauend auf den Arbeiten früherer Österreichischer Ökonomen wie Carl Menger, der letztendlich Wirtschaftswissenschaften wieder errichtete, und zwar „auf dem stabilen Fundament einer allgemeinen Theorie menschlichen Handelns“.
Für manche Zwecke mag es wichtig sein, zwischen der allgemeinen Theorie menschlichen Handelns, die Mises Praxeologie nannte, und Wirtschaftswissenschaften als dem Teil dieser Wissenschaft, der sich mit dem Tauschen beschäftigt, zu unterscheiden. Da jedoch der Begriff Praxeologie keine weite Verwendung gefunden hat und eine scharfe Trennlinie zwischen Ökonomie und dem Rest der Praxeologie in einem einführenden Buch nicht wichtig ist, werde ich für die ganze Wissenschaft den Namen Ökonomie verwenden. Mises selbst verwendete den Begriff auf diese Art und Weise:
„Ökonomie […] ist die Theorie allen menschlichen Handelns, die allgemeine Wissenschaft der unveränderlichen Kategorien des Handelns und ihrer Durchführung unter allen denkbaren speziellen Bedingungen, unter denen Menschen handeln.“ (Human Action)
Was meint Mises mit „menschlichem Handeln“? Lassen wir ihn selbst sprechen:
„Handeln ist bewusstes Verhalten. Wir können auch sagen: Handeln ist Wollen, das sich in Tat und Wirken umsetzt und damit verwirklicht, ist ziel- und zweckbewusstes Sichbenehmen, ist sinnhafte Antwort des Subjekts – der menschlichen Persönlichkeit – auf die Gegebenheit der Welt und des Lebens.“ (Nationalökonomie)
Auf eine ähnliche Art und Weise drückte es der britische Philosoph Michael Oakeshott aus: Menschliches Handeln ist der Versuch, das, was ist, durch das zu ersetzen, was aus der Sicht des Individuums sein sollte.
Der Ursprung menschlichen Handelns ist in der Unzufriedenheit begründet, oder, wenn Sie das Glas als halb voll betrachten wollen, in der Vorstellung, dass das Leben besser sein könnte als es derzeit ist. Das, was ist, wird – auf welche Art und Weise auch immer – als unzulänglich beurteilt. Wenn wir satt und ganz damit zufrieden sind, wie die Dinge im Moment sind, dann haben wir keinen Antrieb zu handeln – denn jede Handlung könnte die Sache nur schlechter machen! Aber sobald wir in unserer Umwelt etwas wahrnehmen, das nicht ganz zufrieden stellend ist, dann ergibt sich die Möglichkeit, aktiv zu werden, um in dieser Situation Abhilfe zu schaffen.
Stellen Sie sich vor, dass Sie entspannt in einer Hängematte liegen, völlig glücklich und zufrieden mit der Welt um sich herum. Was sonst so vorgeht, ist Ihnen völlig egal. Plötzlich stört ein Summen Ihren Lenz. Es wird Ihnen klar, dass Sie sich sicher entspannter fühlen könnten, würde das Geräusch aufhören. Mit anderen Worten: Sie können sich Umstände vorstellen, die Ihrer Meinung nach herrschen sollten. Sie erleben den ersten Bestandteil menschlichen Handelns – Unzufriedenheit.
Aber Unzufriedenheit ist nicht genug. Zuerst müssen Sie die Ursache des Unwohlseins verstehen. Natürlich: es ist der Lärm. Aber wir können uns nicht einfach den Lärm wegwünschen. Um zu handeln, müssen wir verstehen, dass jede Ursache die Auswirkung einer anderen Ursache ist. Wir müssen einer Ursache-Wirkungs-Kette folgen, bis wir einen Ort erreichen, an dem wir meinen, dass unsere Intervention, unser Handeln, diese Kette unterbrechen und die Unzufriedenheit beseitigen wird. Wir müssen einen Plan vor uns haben, um uns von dem, was ist, zu dem zu bewegen, was sein sollte.
Wenn das Summen von einem Flugzeug stammt, das oben vorbeifliegt, dann werden Sie nichts machen (wenn Sie nicht gerade eine Flugabwehrkanone installiert haben, gibt es ja nicht viel, was Sie hier wegen des Flugzeugs unternehmen könnten). Sie müssen davon überzeugt sein, dass Ihre Handlung irgendeinen Effekt in Ihrer Welt haben kann. Um tätig zu werden, ist es aber nicht notwendig, dass Ihre Überzeugung richtig ist. Die Menschen in grauer Vorzeit glaubten oft, dass das Befolgen gewisser Riten ihre Umwelt zum Vorteil beeinflussen konnte, etwa um Dürren abzuwenden oder mehr Jagdbeute hervorzubringen. So weit ich weiß, haben diese Ansätze nicht funktioniert. Aber der Glaube, dass sie es würden, war ausreichend, um Menschen dazu zu bringen, sie durchzuführen.
Sie sehen sich also um und stellen fest, dass eine Mücke die Ursache des Lärms ist. Vielleicht können Sie wirklich etwas wegen des Lärms machen – Sie können den kleinen Quälgeist erledigen. Sie betrachten ein Ziel, nämlich die Mücke loszuwerden. Sie sehen, dass es Ihnen einen Nutzen bringen wird, das Ziel zu erreichen – der Lärm wird aufhören und Sie können ungestört ausruhen.
Sie könnten also aufstehen und die Mücke erledigen. Aber eigentlich hatten Sie etwas anderes im Sinn – nämlich lässig in der Hängematte herumzufaulenzen. Jetzt müssen Sie sich mit einer anderen Komponente menschlichen Handelns herumschlagen – Sie haben eine Entscheidung zu treffen. Es wäre großartig, die Mücke loszuwerden, aber dafür müssten Sie aufstehen. Und das ist zum Weinen. Der Vorteil, den Sie davon erwarten, die Mücke loszuwerden, kostet Sie etwas – Sie müssen aufstehen. Wenn der Vorteil die Kosten übertrifft, dann haben Sie aus Ihrem Handeln Gewinn gezogen.
Obwohl wir die Begriffe Gewinn oder Profit oft verwenden, um finanzielle Vorteile zu bezeichnen, ist ihre Bedeutung doch etwas umfassender, etwa wie im Ausspruch: „Was gewinnt ein Mensch, wenn er die Welt erobert, aber seine Seele verliert?“ Wir führen alle unsere Handlungen – seien es Aktienkäufe, sei es der Rückzug auf einen Berg, um dort zu meditieren – mit einem Blick auf Gewinn in diesem psychischen Sinn durch. Wie es das obige Zitat andeutet: Wenn wir uns dazu entscheiden, ein frommes Leben in Armut zu führen, dann deshalb, weil wir erwarten, dass wir am Ende mehr gewinnen, als es uns kostet, das Streben nach weltlichen Gütern aufzugeben. Wir erwarten, von der Entscheidung zu profitieren.
Entscheidungen bringen es mit sich, dass wir die Mittel berücksichtigen müssen, die notwendig sind, um unsere Ziele zu erreichen. Ich hätte nichts dagegen, der stärkste Mensch auf der Welt zu sein. Aber wenn ich darüber nachdenke, dieses Ziel zu verfolgen, muss ich auch daran denken, was ich tun muss, um es zu erreichen. Ich bräuchte Krafttraining, müsste Nahrungsmittelzusätze kaufen und viele Stunden pro Tag fürs Training verwenden. In unserer Welt erscheint nicht alles, was wir begehren, bloß weil wir es uns wünschen. Viele Dinge, die wir wollen, selbst wenn sie lebensnotwendig sind, erreichen wir erst, nachdem wir viel Zeit und Mühe darauf verwendet haben. Ausrüstung für Krafttraining fällt nicht einfach vom Himmel (Gott sei Dank!). Und wenn ich mehrere Stunden am Tag für Gewichtheben ausgebe, kann ich diese Zeit nicht dazu verwenden, ein Buch zu schreiben oder mit meinen Kindern zu spielen.
Für sterbliche Menschen stellt Zeit den Gipfel der knappen Güter dar. Sogar für Bill Gates ist der Vorrat an Zeit gering. Obwohl er am selben Morgen einen Privatjet nach Tahiti und Aruba chartern kann, kann er immer noch nicht an beide Orte gleichzeitig fliegen! Ein Mensch zu sein, bedeutet zu wissen, dass unsere Tage auf dieser Welt gezählt sind und dass wir uns entscheiden müssen, wie wir sie verwenden. Weil wir in einer Welt der Knappheit leben, bringt die Verwendung von Mitteln, um einen Zweck zu erreichen, Kosten mit sich. Für mich sind die Kosten der Zeit für das Krafttraining dadurch festgelegt, wie hoch ich die anderen – alternativen – Möglichkeiten bewerte, diese Zeit zu verbringen.
In der Ökonomie ist der Wert der Mittel, die wir wählen können, subjektiv. Niemand anderer vermag zu sagen, ob eine Stunde Gewichtheben mir mehr wert ist als eine, die ich mit Schreiben verbringe. Es gibt auch keine Möglichkeit, den Unterschied in meinen Bewertungen dieser Aktivitäten objektiv zu messen. Niemand hat ein „Valuemeter“ (Wertmessgerät) erfunden. Ausdrücke wie „dieses Abendessen war doppelt so gut wie das von gestern Abend“ sind einfach Metaphern. Sie setzen nicht voraus, dass es wirklich möglich ist, Zufriedenheit zu messen.
Wie Murray Rothbard betont hat, lässt sich das leicht verifizieren, und zwar, indem man fragt: „doppelt so viel wovon?“ Wir haben ja nicht einmal eine Einheit, um Zufriedenheit zu messen.
Eine von Carl Mengers wesentlichen Einsichten bestand darin, dass die Natur des Wertes subjektiv ist. Für die klassischen Ökonomen war Wert ein Paradoxon. Sie versuchten, ihre Werttheorie auf der Arbeit aufzubauen, die in die Herstellung von Gütern einfloss oder auf die – irgendwie objektiv gemessene – Nützlichkeit. Aber denken Sie an so einen einfachen Fall wie einen Diamanten, den Sie auf einem Spaziergang am Boden liegend finden. Keine Arbeit war notwendig, um den Diamanten zu produzieren noch ist er nützlicher als ein Glas Wasser – zumindest zur Lebenserhaltung. Und trotzdem gilt ein Diamant im Allgemeinen als viel wertvoller als ein Glas Wasser. Menger durchschlug diesen Gordischen Knoten, indem er seine Werttheorie genau darauf aufbaute – Sachen sind wertvoll, weil Menschen sie dafür halten.
Die Österreichische Schule versucht nicht zu beurteilen, ob die Auswahl von Zielen, die Sie verfolgen, weise ist. Sie erzählt uns nicht, dass wir falsch liegen, wenn wir ein gewisses Ausmaß an Erholung höher schätzen als einen bestimmten Geldbetrag. Sie betrachtet Menschen nicht als Wesen, denen es nur um finanzielle Gewinne geht. Nichts ist daran „unökonomisch“, wenn jemand ein Vermögen verschenkt oder einen hoch bezahlten Job aufgibt, um Mönch zu werden.
Ökonomie beschäftigt sich nicht mit der Frage, ob es objektive Werte gibt oder nicht. Noch einmal: das sollte nicht so verstanden werden, als ob die Österreichische Volkswirtschaftslehre irgendeiner Religion oder Ethik gegenüber feindlich eingestellt wäre. Ich selbst kenne Österreichische Ökonomen, die Katholiken, Atheisten, orthodoxe Juden, Buddhisten, Objektivisten, Protestanten oder Agnostiker sind. Würde ich mehr Ökonomen kennen, könnte ich noch Moslems, Hindus usw. anführen – dessen bin ich mir sicher. Den Vergleich von Werten sollte die Ökonomie der Ethik, der Religion und der Philosophie überlassen. Ökonomie ist nicht eine Theorie von allem und jedem, sondern einfach eine Theorie der Konsequenzen von Entscheidungen. Wenn wir Ökonomie studieren, nehmen wir die Ziele der Menschen als grundsätzlich gegeben hin. Menschen wählen – irgendwie – Ziele aus und handeln, um sie zu erreichen. Die Aufgabe unserer Wissenschaft besteht darin, die Folgen dieser Tatsachen zu erforschen.
Mises sagte in der Einführung zu Nationalökonomie:
„Im Wählen fallen alle menschlichen Entscheidungen. Im Wählen wird nicht nur zwischen materiellen Gütern und persönlichen Diensten entschieden. Alles Menschliche steht zur Wahl; jedes Ziel und jedes Mittel, Materielles und Ideelles, Hohes und Gemeines, Edles und Unedles stehen in einer Reihe und werden durch das Handeln gewählt oder zurückgestellt. Nichts, was Menschen begehren oder meiden wollen, bleibt der Ordnung und Reihung durch die Wertskala und durch das Handeln entzogen. Die subjektivistische Nationalökonomie erweitert das von den Klassikern bearbeitete Forschungsgebiet: aus der politischen Ökonomie geht die allgemeine Lehre vom menschlichen Handeln, die Praxeologie, hervor.“
Sobald wir eine Vorstellung davon haben, woraus unser Fach besteht, stellt sich die Frage, ob es uns die Mühe wert ist, es zu studieren. Geht man davon aus, dass Sie dieses Buch zur Hand genommen haben, dann müssen Sie die Vorstellung gehabt haben, dass es Ihnen nützlich sein könnte. Aber wenn sie nicht vorhaben, ein Professor für Volkswirtschaftslehre zu werden, was können sie davon gewinnen, sich damit zu befassen?
Einer der Vorteile, sich mit Ökonomie zu beschäftigen, liegt im tieferen Verständnis unserer Situation als handelnde Menschen. Viele Menschen schaffen es zum Beispiel nicht, sich Rechenschaft über die Kosten ihrer Entscheidungen abzulegen. Sobald wir verstehen, dass unsere Kosten an den Alternativen gemessen werden, die wir aufgeben, betrachten wir einige der üblichen Entscheidungen ganz anders.
Ziehen wir ein ganz schlichtes Beispiel heran: Jeder von uns kennt jemanden, der viel Zeit für Heimwerkerarbeiten aufgewendet hat. Vielleicht hat diese Person das Projekt aus purer Freude unternommen. Die Ökonomie wird nicht versuchen, etwas anderes zu empfehlen, das vielleicht mehr Freude machen könnte – sie ist schließlich kein Lebenshilfe-Ratgeber.
Sehr oft wird der „Do-it-yourself“-Handwerker sagen, dass er die Arbeiten unternimmt, „um Geld zu sparen“. „Schau“, wird er sagen, „ein professioneller Dachdecker hätte mich € 5.000 gekostet. Ich jedoch habe das alles für € 1.000 an Materialkosten geschafft.“ Ein Ökonom kann darauf hinweisen, dass diese Argumentation fehlerhaft ist und dass der Hobby-Heimwerker möglicherweise gegen sein Ziel gehandelt hat. Er hat die Kosten an entgangenen Möglichkeiten nicht in Betracht gezogen. Wenn ihn die Heimwerkerarbeit 100 Stunden gekostet hat und er in der gleichen Zeit mit seiner eigentlichen Arbeit € 8.000 hätte verdienen können, dann hat er in Wirklichkeit einen großen finanziellen Verlust erlitten, indem er die Arbeit selbst erledigt hat.
In dem Beispiel geht es um Euro und Cents, aber in andern Fällen haben wir psychische Kosten gegeneinander abzuwägen. Wenn ein Schürzenjäger seine Frau betrügt, können wir uns fragen, ob er alle Kosten in Betracht gezogen hat. Vielleicht hat er das, dann kann die Ökonomie den Fall an Ethik und Religion abtreten. Aber allzu oft berücksichtigen Menschen nur den unmittelbar sichtbaren Gewinn einer Handlung und vergessen darauf, die nicht so sichtbaren, entfernteren Kosten in Betracht zu ziehen. Bastiat bezeichnete es als "das Problem von dem, was man sieht, und dem, was man nicht sieht". Er war der Überzeugung, dass es eine wichtige Aufgabe der Ökonomie sei, uns beizubringen, „Sachen nicht allein nach dem zu beurteilen, was zu sehen ist, sondern eher nach dem, was nicht zu sehen ist.“
Ein anderer Nutzen des Verstehens von Ökonomie besteht darin, dass es unerlässlich ist, um Fragestellungen der Politik zu beurteilen. Sollen wir Mindestlöhne erhöhen, die Finger davon lassen oder sie gar abschaffen? Können wir unseren Lebensstandard erhöhen, indem wir die heimische Industrie beschützen? Was wäre das Ergebnis einer Privatisierung der Sozialversicherung? Das sind alles ökonomische Fragen.
Manche Leute sind der Meinung, dass diese Fragen „praktisch“, von Fall zu Fall, gelöst werden sollten. Sie behaupten, die Verwendung von Theorie bei der Lösung zu verschmähen. Der englische Ökonom John Maynard Keynes sah die Fehlerhaftigkeit solchen Denkens:
„Die Ideen von Ökonomen und politischen Philosophen, sowohl wenn sie richtig, als auch, wenn sie falsch liegen, sind mächtiger, als man allgemein meint. In Wirklichkeit wird die Welt von kaum etwas anderem beherrscht. Praktiker, die glauben, sie seien von irgendwelchen intellektuellen Einflüssen ausgenommen, sind im allgemeinen Sklaven verblichener Ökonomen." (The General Theory of Employment, Interest and Money)
Die letzte Frage, die wir hier in Angriff nehmen, besteht darin, wie wir am besten an unsere Wissenschaft herangehen. Der sensationelle Erfolg von Physik und Chemie in den vergangenen drei Jahrhunderten hat Menschen oft blind dafür gemacht, dass diese Frage mehr als nur eine Antwort hat.
Betrachtet man andere etablierte Fachrichtungen, sieht man, dass das der Fall ist. So kenne ich zum Beispiel niemanden, der vorschlägt, dass es der richtige Weg wäre, Shakespeare profund zu verstehen, indem man die Zusammensetzung des Papiers und der Tinte analysiert, die er verwendete, um seine Stücke zu schreiben.
Wir erwarten auch nicht, dass man Geometrie oder Logik auf dieselbe Art und Weise studiert wie Physik. Um festzustellen, dass die Winkelsumme eines Dreiecks 180 Grad beträgt, ist es nicht notwendig, Tausende von Dreiecken zu vermessen. In Wirklichkeit ist ein geometrisches Dreieck eine idealisierte Figur, die wir in der Wirklichkeit nicht finden. Oder nehmen wir den folgenden Syllogismus: „Alle Menschen sind sterblich. Johann ist ein Mensch. Daher ist Johann sterblich.“ Wir müssen nicht warten, bis Johann den Löffel abgibt, um zu sehen, dass das wahr ist. Sollten wir feststellen, dass Johann in Wirklichkeit unsterblich ist, dann würden wir feststellen, dass eine der Prämissen falsch war. Aber der Syllogismus selbst wäre nach wie vor richtig.
Wir können das viel klarer sehen, wenn wir einen Syllogismus betrachten, der nicht auf der Realität basiert: „Alle Einhörner haben ein einziges Horn. Sollte ich heute ein Einhorn in meinem Garten sehen, wird es ein einzelnes Horn haben.“ Der Syllogismus ist klarerweise richtig, auch wenn es niemals Einhörner gegeben hat, so dass wir kein Tatsachenwissen über sie haben können.
Die Frage, warum wir versichern können, dass die Sätze der Geometrie und der Logik wahr sind, war Gegenstand vieler philosophischer und theologischer Auseinandersetzungen. Die Grundlagen menschlichen Handelns sind den obigen darin ähnlich, dass sie selbstevident wahr erscheinen, sobald wir sie zur Kenntnis nehmen, ohne dass sofort klar wird, warum das so ist. Aber Ökonomie versucht nicht, das Rätsel zu lösen, warum wir auf diese Art und Weise denken, wie wir es tun. Die Ökonomie nimmt diese Tatsache als gegeben hin.
Alle Wissenschaften haben ihre Grenzen, die durch das bestimmt sind, was von ihrem Blickwinkel auf die Welt sichtbar ist. Die Physik ist zum Beispiel zwar stolz darauf, bis zu den „Ursprüngen des Universums“ zurückzugreifen, kann aber nur einen physikalischen Zustand der Welt durch einen vorhergehenden beschreiben. Die Physik nimmt die Tatsache physikalischer Zustände als gegeben hin. Das ist kein Versagen der Physik – es kommt daher, weil ein Fachgebiet die Grenze hat, dass es ein zusammenhängendes Fachgebiet ist. Die Alternative dazu wäre, ein einzelnes Fachgebiet zu haben, das „Alles“ hieße. Die Versuche der Menschheit, auf diese Art Erkenntnisse zu erlangen, waren nicht sonderlich erfolgreich.
Weil das menschliche Handeln der Gegenstand des Fachgebietes Ökonomie ist und weil menschliches Handeln durch Pläne vorwärts schreitet, die Menschen entwerfen, ist es das Wesen des menschlichen Geistes, das unser hauptsächliches Erklärungswerkzeug ist. Und hier hat die Ökonomie Physik und Chemie etwas voraus. Wir verstehen letztendlich nicht, warum Materie und Energie sich so verhalten wie sie es tun, nur dass sie sich so verhalten (Natürlich können wir ihr tatsächliches Verhalten teilweise durch grundlegenderes Verhalten erklären. Aber wie weit wir auch mit diesen Erklärungen gehen, irgendwann erreichen wir den Punkt, wo wir alle nur sagen können: „Es verhält sich eben so.“).
Aber Ökonomie ist anders. Wir sind alle Menschen (zumindest glaube ich nicht, dass Amazon.com außerhalb unseres Planeten verkauft). Unser Geist ist wie der Geist der Handelnden in der Wirtschaft (worin wir selbst eingeschlossen sind!), die wir zu verstehen hoffen. Wir wissen in etwa, was es bedeutet, auszuwählen, einen Verlust zu erleiden, Freude zu erlangen. Unser Hauptwerkzeug zum Studium der Ökonomie ist unser Wissen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, manche Ergebnisse anderen vorzuziehen und zu handeln, um die Ergebnisse zu erzielen, die wir vorziehen.
Als Beispiel dafür, dass sich Ökonomie um den menschlichen Geist dreht, betrachten wir ein simples grundlegendes Beispiel: einen Kaufvertragsabschluss über ein Grundstück. Wie können wir verstehen, was vor sich gegangen ist?
Nehmen wir an, wir entscheiden uns, dieses Ereignis vom Standpunkt der Chemie oder der Physik zu betrachten. Der Abschluss möge viele Kilometer von der Liegenschaft entfernt stattfinden. Trotzdem stellen wir unsere Messgeräte sorgfältig sowohl auf dem Grundstück auf als auch in der Bank, in der der Vertragsabschluss stattfindet. Wir sammeln alle Informationen über jedes Atom und jedes Quantum Energie, die wir nur bekommen können. Wir nehmen den leistungsfähigsten Supercomputer, den es nur gibt, um die Informationen zu verarbeiten. Es ist aber immer noch schwer vorzustellen, dass wir irgendetwas finden könnten, was die Ereignisse in der Bank mit dem Grundstück verbindet.
Vielleicht war der Verkäufer noch nie auf seinem Grund und der Käufer hat ebenso wenig vor, jemals dorthin zu gehen. Keine noch so umfangreiche Beobachtung der Immobilie würde die Transaktion enthüllen, die stattgefunden hat. Das, was stattgefunden hat, war wirklich in dem Sinne, dass es eine wirkliche Vorstellung war, an die die beteiligten Personen geglaubt haben. Die Bedeutung, die die teilnehmenden Personen dem Abschluss beimessen, ist es, die ihn zu einer Transaktion macht.
Nehmen wir jetzt an, dass das Grundstück in einer Gegend liegt, die sich schnell weiterentwickelt. Der Wert der Parzelle auf der grünen Wiese schnellt in die Höhe. Der neue Eigentümer weiß jetzt, dass er das Land für den doppelten Kaufpreis veräußern kann. Aber wo könnten die unermüdlichen Chemiker und Physiker diese Tatsache entdecken? Sie existiert nur als Vorstellung in den Köpfen eines oder mehrerer Menschen. Ebenso wenig könnten wir die Tatsache erklären, dass der Eigentümer ein Angebot um den eineinhalbfachen Kaufpreis ablehnen würde, ohne dass wir seine Erwartung berücksichtigen.
Der Stoff des Faches Ökonomie besteht aus den Plänen der Menschen und den Handlungen, die aus diesen Plänen resultieren. Wir müssen die verschiedenen Optionen betrachten, die die Welt den handelnden Menschen bietet, und zwar so, wie die Handelnden selbst die Optionen interpretieren. Wir müssen die Bedeutung in Betracht ziehen, die sie den verschiedenen Zwecken beimessen, die sie mit der Auswahl einer der Optionen zu erreichen suchen. Das zentrale Konzept der Ökonomie sind geplante Handlungen echter menschlicher Wesen und sie schreitet durch die Analyse eben dieses Denkens vorwärts, das beim Entwerfen dieser Pläne verwendet wird.
Der Versuch, aus der Ökonomie eine „richtige“ Wissenschaft zu machen, indem ihr Studium auf „harten, objektiven Daten“ aufgebaut wird, wie zum Beispiel auf physikalischen Größen von Gütern, geht am Kern der Sache vorbei. Das ist, als wollten wir ein Studium der Biologie unternehmen, indem wir unsere Forschung auf das Verhalten subatomarer Teilchen beschränken, aus denen sich Körper zusammensetzen. Wir würden niemals auch nur entdecken, dass wir es mit lebenden Kreaturen zu tun haben. Alle Forschungsrichtungen untersuchen letztendlich dieselbe Welt. Nur weil sie an diese Welt von verschiedenen Ausgangspunkten herangehen, mit verschiedenen zentralen Konzepten, sind es verschiedene Fachrichtungen. Betreiben wir Ökonomie, dann nehmen wir die Gedanken und Pläne von Menschen als gegeben hin und starten hier mit unserer Untersuchung.
Wir haben die Einleitung damit abgeschlossen, dass wir die Situation von Rich betrachtet haben, dem Teilnehmer der Fernsehshow Survivor, der auf einer verlassenen Insel gestrandet ist. Ist die Ökonomie auf ihn anwendbar, wenn er jetzt alleine lebt? Was bringt es, die Situation eines isolierten Menschen zu studieren? Sind Menschen nicht soziale Lebewesen? Und beruht unser Interesse an der Ökonomie nicht auf ihrer Anwendbarkeit auf unsere wirkliche Lage, in der wir in Wechselwirkung mit unzähligen anderen leben?
Während es wahr ist, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, ist es für die Ökonomie so wichtig, die Situation eines isolierten Individuums zu betrachten, wie es für die Physik ist, das Teilchen im Kasten (im Modell) zu isolieren. Es sind die Umstände eines isolierten Individuums, unter denen die grundsätzlichen Probleme der Ökonomie am deutlichsten hervortreten, und es sind diese Grundlagen, an denen wir interessiert sind. Carl Menger sagte in den Grundsätzen der Volkswirthschaftslehre:
„Im Folgenden habe ich gewagt, die komplexen Phänomene des wirtschaftlichen Handelns der Menschen auf die einfachsten Elemente zu reduzieren, die noch einer genauen Beobachtung unterworfen werden können […], die Art und Weise zu untersuchen, auf die die komplexeren Phänomene aus ihren Elementen nach bestimmten Prinzipien entstehen.“
Ökonomen der Österreichischen Schule, die Ökonomie auf den Entscheidungen von Menschen aufbauen, sind auf den methodologischen Individualismus festgelegt, weil nur Individuen Entscheidungen treffen. Wann immer wir eine Situation analysieren, in der wir umgangssprachlich sagen würden, dass eine Gruppe „entschieden“ hat, können wir sehen, dass in Wirklichkeit ein oder mehrere Individuen entschieden haben. Vielleicht hat ein Diktator für eine ganze Nation entschieden oder die Bürger einer Stadt haben über ein Mehrheitsvotum gewählt. Wie auch immer die Entscheidung zu Stande kam, zuerst geschah sie in den Köpfen der Individuen.
In Wirklichkeit ist es so: wenn wir sagen, dass ein Individuum zu einer Gruppe gehört, dann meinen wir, dass einige Individuen es als Gruppenmitglied betrachten. Gruppenmitgliedschaft existiert in den Köpfen der Menschen. Ob eine Gruppe, die vor Ihrer Haustür herumläuft, eine zufällige Menge oder eine wütende Bande ist, hängt davon ab, welche Bedeutung die Individuen in der Menge dem Treffen zuschreiben. Wenn sie, in den Köpfen der Einzelnen, da sind, um mit Gewalt gegen Ihre Entscheidung zu protestieren, Ihren Garten mit Flamingos zu behübschen,[1] dann sind sie eine Bande. Gleichermaßen hängt die Natur einer Gruppe in einem Stadion davon ab, weswegen die Einzelnen meinen hier zu sein. Wir können eine solche Gruppe als Fans des satanistischen Musikers Marilyn Manson charakterisieren oder als christliche Evangelikale, je nachdem, welche Bedeutung die Individuen in der Gruppe dem Treffen zuschreiben. Keine physikalische Untersuchung der Szene könnte uns diese Information liefern. Wenn durch einen Fehler in der Terminplanung Marilyn Manson bei einem evangelikalen Treffen erschiene, würde das die Teilnehmer nicht zu Marilyn Manson-Fans machen, noch würde es Marilyn Manson in einen christlichen Pfarrer verwandeln.
So weit, so gut, werden sie sagen, aber warum stellen wir uns Richs Situation auf der Insel nur vor? Könnten wir aus Ökonomie nicht eine „wirkliche“ empirische Wissenschaft machen, indem wir reale Experimente durchführen, wie es die Physik macht, statt Gedankenexperimente vorzunehmen? Bedenkt man den atemberaubenden Erfolg des Empirismus in der Physik, dann ist es verführerisch, diesen Ansatz zumindest zu versuchen. Trotzdem müssen wir vorsichtig sein – nur weil ein Vorschlaghammer gut dafür geeignet ist, Steine zu zerschlagen, eignet er sich noch lange nicht fürs Gurkenschneiden. Derartiges Experimentieren ist nicht wertlos – der Nobelpreisträger Vernon Smith hat hier in der Tat wichtige Arbeit geleistet – aber wir können uns nicht so sehr darauf verlassen, wie es die Physik tut.
Das erste Hindernis dabei, mit strenger Empirie in der Ökonomie vorwärts zu kommen, besteht darin, dass Menschen sich anders verhalten, wenn sie sich beobachtet fühlen. Nun scheint vielen Menschen die Rolle des „Beobachters“ in der Quantenmechanik vertraut, wo es so ist, dass sich auf dem subatomaren Level die Beobachtungsobjekte der Physik anders verhalten, wenn sie „beobachtet“ werden (worin das „Beobachten“ besteht, ist Gegenstand intensiver Diskussion und geht weit über den Rahmen dieses Buches hinaus). Ist die Ökonomie nicht mit demselben Problem konfrontiert?
Aber das Verhalten subatomarer Teilchen ändert sich vorhersagbar, auf Wegen, die mathematisch beschreibbar sind, abhängig davon, ob sie unter Beobachtung stehen oder nicht. Licht verhält sich wie eine Welle, wenn wir nicht versuchen, Teilchen zu beobachten und wie ein Teilchen, wenn wir versuchen, es aufzuspüren, aber es tut das jedes Mal. Es kann sich nicht dazu entschließen, den Beobachter zu ignorieren, noch kann es etwas über das Experiment lernen und sein Verhalten dementsprechend anpassen. Bei Menschen sieht das jedoch ganz anders aus!
Wenn es im Experiment um Menschen geht, dann versuchen sie sehr wohl, etwas über das Experiment herauszufinden und passen ihr Verhalten an das an, was sie gelernt haben. Wenn zum Beispiel die Person, die das Experiment durchführt, bei den menschlichen Versuchsobjekten beliebt ist, dann werden sie versuchen, herauszufinden, welche Ergebnisse sie haben will, und so handeln, dass sie zustande kommen.
Schon allein wenn sie wissen, dass sie sich in einem Experiment befinden, verändert das ihr Verhalten. Survivor war kein Test, wie sich Menschen verhalten, wenn sie in einer kleinen Gruppe an einem Ort ausgesetzt werden, der nur minimale Ressourcen zur Verfügung stellt. Jeder Teilnehmer wusste, dass es ihr oder ihm gut gehen würde, solange die Fernsehcrew in der Lage war, darauf zu schauen. Niemand wüüö ü üü