John T. Baldwin | L.James Gibson | Jerry D. Thomas
unfassbar!
EXISTIERT MEHR ALS WIR SEHEN?
ADVENT-VERLAG Lüneburg
ADVENT-VERLAG Zürich
TOP LIFE Wegweiser-Verlag Wien
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ISBN EPUB: 978 - 3-8150 - 2630-4 (1. Auflage 2014)
ISBN PRINT: 978 - 3-8150 - 7719-1 (1. Auflage 2014)
© der E-Book- und der Print-Ausgabe:
Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag,
Pulverweg 6, 21337 Lüneburg
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Zeilenwert, Rudolstadt
Originaltitel: Beyond Imagination. Is there more to life than we know? © 2013 Pacific Press Publishing Association, Nampa, Idaho (USA)
Projektleitung und Lektorat: Werner E. Lange
Übersetzung: Dr. Wilfried Müller
Korrektorat: Erika Schultz, Ellen Koschizke, Elí Diez-Prida
Gestaltung: © VISIONARY VANGUARD, www.visionaryvanguard.de
Titelbild: © VISIONARY VANGUARD (Compositing); iStockphoto
Gesamtherstellung: Thiele & Schwarz GmbH, Kassel
Quellennachweis der Abbildungen: siehe letzte Seite
Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, entnommen.
Durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung,
© 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart; herausgegeben zusammen mit dem Katholischen Bibelwerk, Stuttgart.
Ansonsten bedeuten:
LB = Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung,
© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
NLB = Neues Leben. Die Bibel, © 2002, 2005 SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Holzgerlingen.
Originaltitel: Holy Bible, New Living Translation, © 1996, 2004, 2007 Tyndale House Publishers Inc., Wheaton, Illinois, USA.
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Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 978 - 3-8150 - 7719-1 (Advent-Verlag Lüneburg)
ISBN: 978 - 3-905008 - 95-1 (Advent-Verlag Zürich)
ISBN: 978 - 3-900160 - 96-8 (TOP LIFE Wegweiser-Verlag Wien)
Cover
Titel
Impressum
1 Jenseits unserer Vorstellung
2 Wie sich die Sicht des Universums veränderte
3 Erstaunliches auf der Erde
4 Die Einzigartigkeit des Menschen
5 Warum das Böse und all das Leid?
6 Eine unfassbare Rettungsaktion
7 Rettung von oben
8 Die neu geschaffene Welt
9 Ein besonderer Gedenktag
10 Eine neue Art zu denken
Buch- und Materialempfehlungen
Quellennachweis der Abbildungen
Fußnoten
Zum Buch/Zu den Autoren
1 Wenn Sie in einer klaren Nacht in den Himmel blicken, wie weit können Sie dann sehen? Und was sehen Sie? Haben Sie jemals die Milchstraße entdeckt? Wenn Sie weit genug von den Lichtern einer Stadt entfernt sind, können Sie in dunklen Nächten ohne Mondschein ein breites helles Band sehen, das sich über den Himmel erstreckt. Dabei blicken Sie in Richtung des Zentrums unserer Galaxie; die Sterne scheinen so dicht beieinander zu stehen, dass sie in ihrer Gesamtheit einen milchig weißen Lichtstreifen bilden.
Da sich unser Sonnensystem um einen lichtschwachen Stern in einem der Spiralarme unserer Galaxie dreht, sind wir von ihrem Zentrum sehr weit entfernt. Wir befinden uns in einem Außenbezirk unserer Galaxie – ein winziger Leuchtpunkt in einem „Meer“ von etwa 200 Milliarden Sternen.
Von ihnen können wir ohne Hilfsmittel selbst in dunkelster Nacht und bei sehr klarem Himmel nur etwa 3000 auf einmal sehen. Insgesamt sind weniger als 9000 Sterne mit bloßem Auge von der Erde aus zu erkennen; sie befinden sich alle in unserer Milchstraße, also in unserer „Nähe“.
Im Mittelalter dachte man, dass unsere Erde das Zentrum des Universums bildet und sich die Sonne und alle Sterne um die Erde drehen. Aber nach der Entwicklung des Fernrohres wurde bald klar, dass dem nicht so ist. Und jedes Mal, wenn ein noch stärkeres Teleskop zur Verfügung stand, erkannte man, dass das Weltall noch größer ist, als man bis dahin angenommen hatte. Wir Menschen entdeckten ein Universum, das so groß ist, dass nicht nur unsere Sonne, sondern auch unsere gesamte Galaxie winzige Lichtpunkte sind – kaum der Erwähnung wert.
Wie groß ist das Universum?
Größer als wir denken. Und größer als wir es uns vorstellen können! Lassen Sie uns in Gedanken mal etwas mit den Zahlen spielen.
Wie weit sind Sie im vergangenen Jahr gereist? 5000 Kilometer oder gar 50 000? Geschäftsleute, die regelmäßig mit dem Flugzeug unterwegs sind, legen in einem Jahr vielleicht 150 000 Kilometer zurück oder noch mehr.
Wir haben keine Mühe, den Mond zu erkennen, wenn wir in den Nachthimmel schauen; er ist nur 384 000 Kilometer von uns entfernt. Auch die Sonne können wir sehen; sie scheint am Himmel zwar ungefähr so groß zu sein wie der Mond, aber das täuscht. In Wirklichkeit ist sie nur viel weiter entfernt, nämlich 149,6 Millionen Kilometer. Sie ist so weit von uns entfernt, dass das Sonnenlicht mehr als acht Minuten braucht, um die Erde zu erreichen!
Und wie groß ist die Sonne? Ungefähr eine Million Planeten von der Größe unserer Erde würden in sie hineinpassen. Wenn die Erde so groß wäre wie eine 1-Euro-Münze (23,25 mm), hätte die Sonne die Ausmaße eines Ballons mit einem Durchmesser von etwa 2,54 Metern (1 Sonnenradius entspricht 109 Erdradien). Sie ist größer, als wir es uns vorstellen können!
Aber sie ist noch längst nicht der größte Himmelskörper. Haben Sie schon einmal bewusst den Orion angesehen, jenes Sternbild, das einen mythischen Himmelsjäger darstellen soll? Seine linke Schulter wird markiert durch den hellen Stern Beteigeuze, ein sogenannter roter Überriese. Würde er den Platz unserer Sonne einnehmen, würde er nicht in den großen Kreis hineinpassen, den die Erde um die fast 150 Millionen Kilometer entfernte Sonne zieht: er wäre etwa dreimal so groß.
Einer der größten bekannten Sterne ist der VY Canis Majoris. Wäre die Erde so groß wie eine 1-Euro-Münze und die Sonne so groß wie ein Ballon mit einem Durchmesser von 2,54 Metern, dann hätte VY Canis Majoris einen Durchmesser von etwa 3300 bis 3900 Metern (man ist sich über seine Größe nicht sicher)!
Und wie weit wäre in unserem Modell die Sonne von der Erde entfernt? Der Abstand der Münze vom Ballon würde etwa 273 Meter betragen. Und wäre unser gesamtes Sonnensystem – also die Sonne und ihre acht Planeten – so groß wie eine 1-Euro-Münze, dann könnte man sie nur mithilfe eines Mikroskops sehen und der nächste Stern (Proxima Centauri) wäre etwa 100 Meter entfernt (in Wirklichkeit 4,22 Lichtjahre). Selbst wenn man mit Lichtgeschwindigkeit reisen, also fast 300 000 Kilometer pro Sekunde (!) zurücklegen könnte, würde man über 100 000 Jahre brauchen, um unsere Galaxie zu durchqueren!
Und wenn die gesamte Milchstraße mit ihren etwa 200 Milliarden Sternen so groß wie eine 1-Euro-Münze wäre, könnte man unser Sonnensystem selbst unter einem normalen Mikroskop nicht mehr sehen, und die anderen Galaxien wären zwischen circa 60 Zentimetern (der Andromeda-Nebel 2,5 Millionen Lichtjahre) und mehr als einem Kilometer von uns entfernt!
So viele Galaxien und Sterne!
Wie viele Galaxien gibt es? Als die Astronomen immer tiefer in den Weltraum hineinsehen wollten, richteten sie das Hubble-Weltraumteleskop auf ein leeres Feld, in dem weder Sterne noch Galaxien noch irgendetwas anderes zu sehen waren. Elf Tage lang richteten sie das Teleskop darauf. Die Auswertung der Daten ergab, dass sich in diesem winzigen Fleck am Himmel – nicht größer als drei Prozent der Fläche des Vollmondes – mehr als 10 000 Galaxien befanden – nicht Sterne, sondern ganze Galaxien, wobei jede von ihnen aus Milliarden Sternen besteht!
Als sie das Hubble-Teleskop 23 Tage lang auf diese Region richteten, sahen sie fast doppelt so viele Galaxien. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse schätzen Astronomen, dass heute mindestens 175 Milliarden Galaxien von der Erde aus sichtbar gemacht werden können.
Wie viele Sterne sind das? Wenn man die etwa 200 Milliarden Sterne unserer Galaxie als einen Durchschnittswert für alle Galaxien im Weltall nimmt, wären es 35 Trilliarden (35 000 000 000 000 000 000 000) Sterne.
Wenn Sie versuchen wollen, sich unter dieser Zahl etwas Konkretes vorzustellen, nehmen Sie, wenn Sie das nächste Mal an einem Strand sind, eine Hand voll Sand. Vorausgesetzt die Schätzungen der Astronomen sind richtig, dann gibt es im Universum mehr Sterne als Sandkörner an sämtlichen Stränden der Welt zusammen. Die Menge der Sterne, die Sie am nächtlichen Himmel sehen können, ist vergleichbar mit einer Hand voll Sand.
Wir wissen heute, dass die Erde nicht im Zentrum des Universums steht. Aber viele Jahre lang haben wir uns gefragt, ob sie ein einzigartiger Planet im Universum ist. Erst vor kurzem hat man herausgefunden, dass es in den meisten Sternensystemen Planeten gibt. Allein in unserer Galaxie – so wird inzwischen geschätzt – gibt es 100 Milliarden Planeten.1 Auf wie vielen von diesen Planeten mag es Pflanzen oder gar Wesen irgendeiner Art geben? Noch wissen wir es nicht. Könnte es auf einem anderen Planeten intelligentes Leben geben? Das ist die große Frage, die sich Astronomen heute stellen.
Die Wunder des Universums sind für uns unfassbar! Und dabei haben wir noch nicht einmal über die Nebel, Quasare und schwarzen Löcher gesprochen oder über eines der vielen anderen faszinierenden Objekte in unserem Universum.
Kann das alles wirklich zufällig entstanden sein?
Eine Entdeckungsreise
Es geht aber nicht nur um das Universum. Da sind auch die erstaunlichen Wunder des Lebens, denen wir hier auf der Erde begegnen, zum Beispiel die Wunder des menschlichen Körpers. Die Anzahl der Neuronen (Nervenzellen) in unserem Gehirn ist fast so groß wie die Zahl der Sterne in unserer Galaxie!
In diesem Buch werden wir nicht nur das Leben betrachten, das uns umgibt, sondern auch das Wunder unserer eigenen Existenz. Manche sind zwar überzeugt, dass Wissenschaftler alle unsere Fragen beantworten können, aber viele empfinden eine Leere in ihrem Herzen, die die Wissenschaft nicht füllen kann.
Seit Beginn unserer Geschichte haben wir Menschen mit den großen Fragen des Lebens gerungen: Warum sind wir hier? Wohin gehen wir? Was geschieht mit uns, wenn wir sterben? Warum gibt es so viel Böses und so viel Leid auf der Welt?
Die Naturwissenschaft stellt solche Fragen nicht und findet deshalb auch keine Antworten auf die tiefsten Sehnsüchte des menschlichen Herzens. Das heißt aber nicht, dass es keine Antworten auf diese Fragen gibt.
Wir laden Sie zu einer Entdeckungsreise ein, auf der wir die Wunder betrachten, die uns umgeben. Und wir wollen die Frage erörtern, wo all diese erstaunlichen Wunder herrühren. Kommen Sie mit und entdecken Sie nicht nur Wunder des Lebens, von denen Sie bisher vielleicht noch nichts wussten, sondern auch eine unfassbar tiefe Liebe, die noch viel außergewöhnlicher ist – jenseits unserer Vorstellung.
2 Im Jahr 1609 lebte in der Universitätsstadt Padua in Italien ein Mathematiker und Physiker namens Galileo Galilei. Als er hörte, dass ein holländischer Erfinder im Jahr zuvor eine Vorrichtung entwickelt hatte, die die Dinge näher erscheinen ließ, als sie tatsächlich waren, war er skeptisch und bezweifelte, dass so etwas möglich sei. Aber als Galilei erfuhr, wie die Vorrichtung funktionierte, stellte er selbst eine verbesserte Ausführung her. Sein „Augenglas“ (wie er es nannte) schien die Dinge neunmal näher an den Betrachter heranzurücken und konnte vielfache Verwendung finden. Er bastelte weiter an dem Fernrohr, und bald hatte er eines mit einem 20-fachen Vergrößerungsfaktor geschaffen. Am 1. Dezember 1609 richtete Galilei es auf den Mond. Was er sah, veränderte unsere Vorstellung vom Universum für alle Zeiten.
Damals dachte man, dass der Mond vollkommen rund sei und eine glatte Oberfläche habe. Aristoteles, ein Philosoph der Antike, hatte gelehrt: Der Himmel ist vollkommen, nur die Erde ist unvollkommen. Zu seiner Überraschung sah Galilei nun aber, dass die Oberfläche des Mondes uneben ist und Berge und Täler aufweist, also „unvollkommen“ ist. Das veranlasste ihn, alles, was er über das Universum zu wissen glaubte, zu überdenken. Galileo Galilei kam zu dem Ergebnis, dass der Sternenhimmel genauso unvollkommen ist wie die Erde.
Bei der Betrachtung des Mondes sah er noch etwas anderes, das ihn überraschte. In der Umgebung des Mondes entdeckte er viele Sterne, die bis dahin niemand gesehen hatte. Die Milchstraße war zwar bekannt, wurde aber für eine Gas- oder Staubwolke gehalten. Tatsächlich besteht die Milchstraße jedoch aus einer großen Zahl von Sternen, die so dicht beieinander liegen, dass das menschliche Auge sie nicht als einzelne Sterne wahrnehmen kann. Galileo Galilei war der Erste, der sehen konnte, dass es weit mehr als die 1022 Sterne gibt, die die alten Griechen gezählt hatten.
Nur wenige Wochen später erlebte Galilei eine weitere Überraschung. Als er den Jupiter durch sein „Augenglas“ betrachtete, entdeckte er kleine „Sterne“ in der unmittelbaren Nähe des Planeten. Zuerst waren sie auf der einen Seite des Jupiter zu sehen, dann verschwanden sie und tauchten auf der anderen Seite wieder auf. Auch von dort verschwanden sie und erschienen wieder auf der Seite, auf der sie sich zuvor gezeigt hatten. Galilei begriff, dass sie den Jupiter umkreisen, so wie unser Mond die Erde umkreist. Anfangs zählte er nur drei, später sah er vier. Inzwischen wurden weitere Monde des Jupiter gesichtet.
Eine neue Sicht des Universums
Seit jener Dezembernacht im Jahr 1609 hat sich die Vorstellung der Menschen vom Universum drastisch verändert. Wir wissen jetzt sicher, dass Nikolaus Kopernikus Recht hatte, der bereits viele Jahre vor Galilei die Ansicht vertrat, dass die Erde keineswegs im Zentrum des Universums steht. Sie ist vielmehr nur ein kleiner Planet, der sich in einem nicht sehr großen Sonnensystem in einem Seitenarm einer Galaxie befindet, von denen es sehr viele gibt. Wir haben festgestellt, dass im Universum dieselben Naturgesetze gelten wie auf der Erde, und haben entdeckt, dass es unfassbar groß ist mit verschiedenartigen Sternen und anderen Himmelskörpern. Von den meisten wissen selbst die Astronomen nur sehr wenig; sie haben gerade erst angefangen, sie besser zu verstehen.
Astronomen haben festgestellt, dass das Universum enorme Mengen von Materie und Energie enthält und präzise Strukturen aufweist: Sonnensysteme, Galaxien und Haufen von Galaxien. Und sie haben auch eindeutige Hinweise dafür gefunden, dass das Universum nicht seit Ewigkeit existiert, sondern einen Anfang hat.
Heutzutage sind wir gewohnt, dass neue Entdeckungen und neue Technologien unser Denken verändern. Aber als Galilei lebte, wurde radikal Neues nicht so einfach akzeptiert, wie sein weiteres Leben drastisch zeigte. Als er damals sein Fernrohr auf den Mond richtete, rechnete er nicht damit, dass seine Entdeckungen das Denken der Menschheit über den Sternenhimmel grundlegend verändern würden.
Ein unermesslich großes Universum