Absicht, die - Das Empfinden des Verstandes dafür, dass eine Gruppe von Einflüssen
über
eine andere dominiert; eine Wirkung, deren Ursache das (unmittelbare oder ferne)
Bevorstehen
der Durchführung der Handlung ist, die jene Person, welche sich der Absicht
unterzieht,
beabsichtigt.
AMBROSE BIERCE
Etwas zu wollen ist schon gut.
Noch besser, wenn man’s dann auch tut.
Die Absicht ist in aller Regel
ein Segelschiff. Nur ohne Segel.
Die beste Absicht schützt nicht vor
einem dummen Eigentor …
Kein Mensch braucht sich mit seinen Spekulationen zu verwirren.
RALPH WALDO EMERSON
Ein Wunsch allein löst kein Problem.
Doch beruhigt er schon extrem …
Zu tun, wovon man heimlich träumt,
hat man zuletzt dann meist versäumt …
Unmöglichem nachjagen ist Wahnsinn.
MARC AUREL
Man strebe immer nur das an,
was man auch erreichen kann.
Wer weniger hat, als er begehret,
muss wissen, dass er mehr hat, als er wert ist.
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG
Ein Bedürfnis lohnt nur dann,
wenn man es auch stillen kann.
Nur selten wird man satt,
wenn man alles hat …
Grad weil man das so schnell vergisst:
Nichts muss so sein, wie es ist.
Das Positive, das sich durch sich selbst kund Gebende ist der Schmerz: Befriedigung und Genüsse sind das Negative, die bloße Aufhebung jenes erstern. ARTHUR SCHOPENHAUER
Ein kleiner Anspruch reicht oft schon
für eine große Frustration.
Ich verlange nicht, dass die ganze Welt nach meiner Art leben soll,
welches doch jeder tut.
MICHEL DE MONTAIGNE
Ansprüche versperren von Zeit zu Zeit
den Weg zu mehr Gelassenheit.
Genug, adv. – Alles auf der Welt; wenn man es mag.
AMBROSE BIERCE
Nicht selten steckt schon im Genug
ein erheblicher Betrug.
Phantasie, die – Tatsachendepot; im gemeinsamen Besitz von Dichter und Lügner. AMBROSE BIERCE
Der Status quo ist überall
immer nur ein Sonderfall.
Lasset uns nicht durch plattes Räsonnement die süßen Freuden der Phantasie niederpredigen.
Adolph Freiherr von Knigge
Er kann sich einen ganzen Tag in einer warmen Vorstellung sonnen.
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG
Es reicht als Trost in vielen Fällen,
sich sein Ziel bloß vorzustellen …
Viele Dinge scheinen uns in der Einbildung größer zu sein, als sie in der Tat sind. MICHEL DE MONTAIGNE
Neugier, die – Unersprießliche Eigenschaft des weiblichen Geistes. Der Wunsch, zu
erfahren,
ob eine Frau mit Neugier geschlagen ist oder nicht, ist eine der heftigsten
und
unstillbarsten Leidenschaften der männlichen Seele.
AMBROSE BIERCE
Wird die Neugier nicht gestillt,
macht man sich sein eignes Bild.
Die Neuigkeit der Dinge reizt uns mehr, als ihre Größe, die Ursachen derselben zu
erforschen.
MICHEL DE MONTAIGNE
Ich halte nicht viel von Ideen,
ich bin mein Lebtag ganz gut ohne die vorangekommen.
OSCAR WILDE
Ideen sind meist inspirierend,
hat man sie selbst. Sonst enervierend.
Eine Idee, die nicht gefährlich ist, verdient es nicht,
überhaupt eine Idee genannt zu werden.
OSCAR WILDE
Ideen beflügeln wirklich jeden.
Man darf sie halt nur nicht zerreden.
Die Idee bekommt Gewicht,
wird sie zum Plan. Sonst eher nicht.
Ideen sind nur schlecht gefeit
gegen kurze Haltbarkeit.
Wenn man sie auf den Dienstweg schickt,
wird die Idee im Keim erstickt.
Ideale sind gefährlich. Realitäten sind besser.
OSCAR WILDE
Die Wirklichkeit ist allemal
gewisser als das Ideal.
Ideale hat, wer eben
nicht versteht, auch so zu leben.
Ideale sind nur Dichtung.
Trotzdem: Sie weisen uns die Richtung.
Wer sein Ideal erreicht, kommt eben damit über dasselbe hinaus.
FRIEDRICH NIETZSCHE
Es grenzen viele Ideale,
wenn man sie prüft, oft ans Banale.
Wer den Weg zu seinem Ideale nicht zu finden weiß,
lebt leichtsinniger und frecher, als der Mensch ohne Ideal.
FRIEDRICH NIETZSCHE
Des Idealisten Ziele sind ehrbar,
doch bleibt er meistens unbelehrbar …
Ein Picknick im Kleinwalsertal,
Sonne, Freunde – ideal!
Ein wesentlicher Fehler der Deutschen ist es, dass sie in den Wolken das suchen,
was
direkt vor ihrer Nase liegt.
ARTHUR SCHOPENHAUER
Ideologie trifft man
immer nur bei andren an …
Fanatisch nennt man Leidenschaften,
die sich selbst nicht ganz verkraften.
Genie, das – Geistige Überlegenheit, die es ihrem Besitzer gestattet, von seinen
Bewunderern
angenehm zu leben und unausgesetzt betrunken zu sein, ohne dafür geschmäht
zu
werden.
AMBROSE BIERCE
Ein Genie wird stets verkannt.
Das macht vor allem arrogant.
Hat man schon Großes ausgeknobelt,
benimmt man sich oft ungehobelt.
Ein Mensch mit Genie ist unausstehlich, wenn er nicht mindestens noch zweierlei dazu
besitzt:
Dankbarkeit und Reinlichkeit.
FRIEDRICH NIETZSCHE
Was unsere Genies angeht:
Sie sind doch meist recht überdreht.
Zum Genius gehören stets zwei Gaben, der Gedanke und die Darlegung.
RALPH WALDO EMERSON
Leider fehlt Genies bisweilen
die Fähigkeit sich mitzuteilen.
Dem Genie will’s selten glücken,
sich verständlich auszudrücken.
Genies reden so viel. (…) Eine so schlechte Angewohnheit!
Und immer denken sie über sich selbst nach.
OSCAR WILDE
Er weilte stets in höchsten Sphären
und konnte nichts gescheit erklären.
Der wahre ungewöhnliche Mensch ist der wahre gewöhnliche Mensch.
SÖREN KIERKEGAARD
Begeisterung, die – Jugendkrankheit; heilbar durch Reue in kleinen Dosen, verbunden mit äußerlicher Anwendung von Erfahrung. AMBROSE BIERCE
Begeistert kann man viel bewegen,
auch ohne lang zu überlegen.
[Enthusiasten:] Sie leben und weben in einer Atmosphäre von Phantasien wie ein Fisch
im
nassen Elemente, und sind geschworne Feinde der kalten Überlegung.
ADOLPH FREIHERR VON KNIGGE
Man kann den Schwärmer x-mal mahnen:
Er hat doch keine Lust zu planen.
Man sieht zumeist als Enthusiast
die Dinge so, wie’s einem passt.
Nichts Großes ist jemals ohne Enthusiasmus vollbracht worden.
RALPH WALDO EMERSON
Nur das, wofür wir uns begeistern,
lässt sich auch erfolgreich meistern.
Deinem eigenen Gedanken Glauben zu schenken, zu glauben, dass das, was für dein persönliches
Herz
wahr ist, für alle Menschen wahr ist, das ist Genie.
RALPH WALDO EMERSON
In der Welt des Geistes ist nur der ausgeschlossen,
der sich selbst ausschließt.
SÖREN KIERKEGAARD
Man bescheinigte ihm Geist.
Was nicht unbedingt was heißt.
In jedem Lande ist die Überlegenheit des Geistes und Gemüts etwas Seltenes, und gerade
dadurch
bewahrt sie sich ihre Benennung.
MADAME DE STAëL
Wie rühmlich ist ein scharfer Geist!
Man selbst hat ihn ja auch zumeist …
Nach zwei Dingen zu fragen ist geistreich: 1. Ist das, was gesagt wird, möglich?
2.
Kann ich es tun? Geistlos aber ist es, nach diesen zwei Dingen zu fragen: 1. Ist
es
wirklich? 2. Hat mein Nachbar, Christophersen, es getan, hat er es wirklich getan?
SÖREN KIERKEGAARD
Geist und Witz nennt man Esprit.
Den hat man selbst. Und andre nie.
Mit dem Geist soll man behutsam umgehen, ihm ab und an Ruhe gönnen, das nährt ihn
und
gibt ihm Kraft.
SENECA
Wer reden kann, so heißt es,
sei schon ein Mann des Geistes …
Ist man mit den natürlichen Ursachen der Dinge nicht bekannt, so entsteht daraus
Leichtgläubigkeit,
die oft so weit geht, dass man auch sogar Unmögliches glaubt.
THOMAS HOBBES
Auch die schönste Utopie
klappt so in der Praxis nie.
Das Leben gleicht einer Seifenblase, die wir so lang als möglich erhalten und aufblasen,
doch
mit der festen Gewissheit, dass sie platzen wird.
ARTHUR SCHOPENHAUER
Viel Zauber liegt in einem Traum.
Außer man lebt ihn. Dann wohl kaum.
Man sagt uns, dass ein wahrhaft christliches Volk die vollkommenste Gesellschaft
bilden
würde, die man sich vorstellen kann. Ich sehe bei dieser Annahme nur eine
große
Schwierigkeit: sie besteht darin, dass eine Gesellschaft von wahren Christen
keine
Gesellschaft von Menschen mehr wäre.
JEAN-JACQUES ROUSSEAU
Ich geh’ der Welt nicht auf den Leim
in meinem Wolkenkuckucksheim!
Ein Luftschloss baut man schnell. Und bald
rentiert sich’s schon im Unterhalt.
Hoffnung, die – Fusion von Gier und Erwartung.
AMBROSE BIERCE
Die Hoffnung auf Erfolg erblüht
stets üppig und auch meist verfrüht.
Das ist aber ausgemacht, dass derjenige der Klügste ist,
der die ausgebreitetste Erfahrung hat, weil er sich nur selten in seiner Erwartung
irren
wird.
THOMAS HOBBES
Von jeder Hoffnung, die wir haben,
wird schnell ein großer Teil begraben.
Es liegt etwas Niedriges selbst in der Hoffnung.
RALPH WALDO EMERSON
Ist auf Erfolg nicht mehr zu hoffen,
lässt man sich ein paar Türen offen …
Wer alle Lotterielose kauft, der verliert mit Sicherheit, und je mehr Lose man erwirbt,
desto
mehr nähert sich man dem sicheren Verlust.
ADAM SMITH
Wer ständig auf ein Wunder hofft,
wird schnell enttäuscht. Das gibt es oft.
Wenn dieses oder jenes wäre …!!
Alles Hoffen ist Schimäre!
Ich, meines Teils, wollte meine Geschäfte lieber nach den Würfeln, als nach den Träumen,
einrichten.
MICHEL DE MONTAIGNE
Ans Paradies glaubt felsenfest,
wer sich gern überraschen lässt.
Das Gedächtnis ist ein kapriziöses und launisches Wesen, einem jungen Mädchen zu
vergleichen:
Bisweilen verweigert es ganz unerwartet,
was es hundert Mal geliefert hat, und bringt es dann später, wenn man nicht mehr
daran
denkt, ganz von selbst entgegen.
ARTHUR SCHOPENHAUER
Gedächtnis können sich die meisten
aus Selbstschutzgründen oft nicht leisten.
„Das habe ich getan“, sagt mein Gedächtnis. Das kann ich nicht getan haben – sagt
mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich – gibt das Gedächtnis nach.
FRIEDRICH
NIETzSCHE
Das Gedächtnis funktioniert,
wenn man sich Wichtiges notiert.
Erinnerung, die – Größter Luxus der Unglücklichen.
AMBROSE BIERCE
Man erinnert, das ist klar,
wie man’s erlebt hat. Nicht, wie’s war.
In der Erinnerung zu leben ist das vollendetste Leben, das sich denken lässt, die
Erinnerung
sättigt reichlicher als jede Wirklichkeit.
SÖREN KIERKEGAARD
Erinnern, v. refl. – Sich mit Ergänzungen einer bis dahin unbekannten Sache entsinnen.
AMBROSE BIERCE
Hat eine Erfahrung denn überhaupt irgendjemandem geholfen, es sei denn, er hat sie
selbst
gemacht, hatte also nicht die Hilfe der Erfahrung?
SÖREN KIERKEGAARD
Erfahrung lässt sich leider eben nicht vermitteln. Nur erleben.
Handelt es sich um den Menschen,
verlasse ich mich nicht auf den Augenschein.
SENECA
Lebensklugheit zeigt, wie’s geht
dort anzukommen, wo man steht.
Erfahrung, die – Weisheit, die uns befähigt, einen Wahn, dem wir bereits gefrönt
haben,
als unerwünschten alten Bekannten zu erkennen.
AMBROSE BIERCE
Erfahrung lässt sich zwar verfeinern,
doch selten nur verallgemeinern.
Erfahrung ist der Name, den jeder seinen Irrtümern gibt.
OSCAR WILDE
Erfahrung ist meist intensiv,
nicht mitteilbar und subjektiv.
Es gibt viele Dinge in dieser Welt, die sich durchaus nicht anders als durch Erfahrung
lernen lassen; (…)
ADOLPH FREIHERR VON KNIGGE
Man hat in langen Lebensjahren
meist nichts gelernt. Doch viel erfahren.
Bewusstsein, persönliches Bewusstsein, erfordert, dass ich in meinem Wissen zugleich
von mir selbst und meinem Verhältnis zu meinem Wissen weiß.
SÖREN KIERKEGAARD
Bewusstsein heißt oft nur: Man macht
seine Fehler mit Bedacht.
Wird man seiner selbst gewahr,
heißt das noch gar nichts, das ist klar.
Zu vielem hat man keine Lust.
Das wird einem schnell bewusst …
Zeige Dich also mit einem gewissen bescheidenen Bewusstsein innerer Würde, und vor
allen Dingen mit dem auf Deiner Stirne strahlenden Bewusstsein der Wahrheit und Redlichkeit!
ADOLPH FREIHERR VON KNIGGE
Schlauheit, die – Fähigkeit, die schwache Tiere oder Menschen von starken unterscheidet.
(…)
AMBROSE BIERCE
Schlau will oft nicht mehr besagen
als hinterhältig und verschlagen …
Man säge nur – das ist gewitzt –
den Ast, auf dem ein andrer sitzt.
Schicksal, das – Eines Tyrannen Ermächtigung zu Verbrechen, eines Narren Ausredefür Versagen.
AMBROSE BIERCE
Schicksal heißt, dass man bestimmt
am besten gar nichts unternimmt.
Mit Schicksal hat sich unumwunden,
wer daran glaubt, schnell abgefunden.
Wir sind auf dieser Welt nicht Herr über unser Schicksal.
ADOLPH FREIHERR VON KNIGGE
Manch einer hat in seinem Leben
sich in sein Schicksal schnell ergeben.
Wenn die wilden Schweine dem armen Manne seine Felder verderben, so rechnet man esihm unter dem Namen Wildschaden für göttliche Schickung an.
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG
An jedem Ort, zu jedem Datum
gibt es alles. Nur kein Fatum.
Was immer auf mich zukommt, ich nehme es an. Nur sehe ich das Leichte und Erfreulicheund weniger Belastende lieber kommen.
SENECA
Von den Dingen, die passieren,
muss man nicht alles akzeptieren.
Vom allgemeinen Standpunkt aus […] redet die Natur so: „Das Individuum ist nichtsund weniger als nichts. Millionen Individuen zerstöre ich tagtäglich, zum Spiel undZeitvertrieb: ich gebe ihr Geschick dem launigsten und mutwilligsten meiner Kinderpreis, dem Zufall, der nach Belieben auf sie Jagd macht. (…)“
ARTHUR SCHOPENHAUER
Jeder Mensch ist nur ein Werkzeug, das nicht weiß, wann der Augenblick kommt, daes zur Seite gelegt wird.
SÖREN KIERKEGAARD
Man kommt zur Welt, verdient sein Brot,
fragt, was das soll. Dann ist man tot.
Da die Menschen den Tod, das Elend, die Unwissenheit nicht heilen konnten, sind sie, um sich glücklich zu machen, darauf verfallen, nicht daran zu denken.
BLAISE PASCAL
Was einem oft den Spaß verdirbt,
ist, dass man eines Tages stirbt.
Wofür zu sterben lohnt, ist eben
wohl kein sehr guter Grund zu leben.
Der Tod, spricht man, entledigt uns aller unserer Verbindlichkeiten.
MICHEL DE MONTAIGNE
Das Leben ist ein Angebot,
im Wert gemindert durch den Tod …
Nicht selten streiten schon die Erben,
bevor die Gönner endlich sterben.
Die Todesangst ist oft genug die eigentliche Todesursache.
SENECA
Zeit ist Geldverschwendung.
OSCAR WILDE
Zeit ist knapp und kostbar. Doch
vergeudet man sie noch und noch.
Die Leute, die niemals Zeit haben, tun am wenigsten.
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG
Keine Zeit hat ganz bestimmt,
jeder, der sie sich nicht nimmt.
Wie viel vom menschlichen Leben wird durch Warten vergeudet!
RALPH WALDO EMERSON
Stetig schwindet alle Zeit.
Und mit ihr die Gemütlichkeit.
Die Zeit ist das, vermöge dessen alles jeden Augenblick unter unsern Händen zu Nichtswird; – wodurch es allen wahren Wert verliert.
ARTHUR SCHOPENHAUER
Wann immer man etwas beginnt,
läuft die Zeit. Und sie verrinnt …
Wenn einem zum Tod Verurteilten eine Stunde geschenkt wird, so ist sie ein Lebenwert.
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG
Gegenwart, die – Jener Teil der Ewigkeit, der die Domäne der Enttäuschung vom Reichder Hoffnung trennt.
AMBROSE BIERCE
Einer jeden Zukunft Start
liegt immer in der Gegenwart.
Morgen wird es sein wie heute. Das Leben schwindet dahin, während wir uns daraufvorbereiten zu leben.
RALPH WALDO EMERSON
Die Gegenwart ist niemals unser Ziel: Die Vergangenheit und die Gegenwart sind unsereMittel; einzig die Zukunft ist unser Ziel.
BLAISE PASCAL
Wird auch täglich alles schlimmer:
Egal!, denn Zukunft hat man immer.
Zukunft, die – Jene Zeit, da unsere Geschäfte gedeihen, unsere Freunde treu sindund unser Glück gewiss.
AMBROSE BIERCE
Die Zukunft macht mir keine Sorgen –
schließlich kommt sie ja erst morgen.
Wir halten uns niemals an die Gegenwart. Wir nehmen die Zukunft vorweg, als kämesie zu langsam, als müssten wir ihren Lauf beschleunigen; oder wir rufen die Vergangenheitzurück, um sie anzuhalten, als entschwände sie zu rasch: So töricht sind wir, dasswir in den Zeiten umherirren, die nicht unser sind, und nicht an die einzige denken, die uns gehört; (…).
BLAISE PASCAL
Ist ein Ziel gut und vernünftig,
verfolg es jetzt und nicht erst künftig.
Diejenigen Verba, welche die Leute täglich im Munde führen, sind in allen Sprachendie irregulärsten: sum, sono, eimi, ich bin, je suis, jag är, I am.
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG
Viel ist falsch. Doch dies ist richtig:
Man nimmt sich meistens viel zu wichtig.
Ja, wir sind uns selbst so wenig als andern gleich.
MICHEL DE MONTAIGNE
Besonders ist in jedem Falle
nicht ein Mensch. Sondern wenn, dann alle.
Egal, wie groß die Gattung. Schnell
fühlt man sich individuell.
Es sprach das Ich zum Du:
„Nie hörst du mir zu!“
Die Menschen sind stets gleich geformt,
doch Gott sei Dank noch nicht genormt.
Sich selbst zu lieben, ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.
OSCAR WILDE
Die Eigenliebe deutlich zeigt:
Einer ist uns zugeneigt!
Es ist zweifellos ein Übel, voller Mängel zu sein; aber es ist ein noch größeresÜbel, von ihnen voll zu sein und sie nicht erkennen zu wollen; denn das heißt, ihnenals weiteren Mangel eine freiwillige Täuschung hinzuzufügen.
BLAISE PASCAL
Wer in sich selbst verliebt ist, hat wenigstens bei seiner Liebe den Vorteil, dasser nicht viel Nebenbuhler erhalten wird.
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG
In der Morgenstunde sage zu dir selbst: Ich werde heute mit einem vorwitzigen, undankbaren,übermütigen, ränkesüchtigen, verleumderischen, ungeselligen Menschen zusammentreffen.
MARC AUREL
Man bleibt sich zwar ständig auf der Spur, ist sich aber selbst der lästigste Begleiter.
SENECA
Selbsterkenntnis kommt meist dann,
wenn man sie nicht gebrauchen kann.
Man muss sich der pöbelhaften Eigenschaften entschlagen, die in uns sind; wir müssenuns von uns selbst scheiden und los machen.
MICHEL DE MONTAIGNE
Nicht einmal der Allerbeste
hat eine völlig weiße Weste.
Der Charakter ist ein Instinkt; aber obwohl er mehr der Natur als dem Geiste verwandtist, so geben doch nur die Umstände dem Menschen Gelegenheit, ihn zu entwickeln.
MADAME DE STAëL
Charakter wird dem attestiert,
der uns nicht ständig kritisiert.
Wird die Lage stets vertrackter,
vergisst man schnell mal den Charakter.
Jugend, die – Genesung von der Kindheit.
AMBROSE BIERCE
Die Jungen wissen – so will es der Brauch –
alles besser. Die Alten auch.
Alter, das – Jene Periode, in der wir die Laster, die wir noch schätzen, damit gutmachen, dass wir jene verteufeln, die zu begehen wir nicht länger wagen. AMBROSE BIERCE
Die Torheit macht das Alter rührend,
doch bleibt die Jugend weiter führend.
Um seine Jugend zurückzuerhalten, braucht man nur seine Torheiten zu wiederholen.
OSCAR WILDE
Wen die Götter lieben, den lassen sie jung werden.
OSCAR WILDE
Wie man die Jugend auch hofiert,
sie bleibt ganz einfach nur blasiert.
Die Menschen werden von der Gegenwart viel stärker beeinflusst als von der Vergangenheit, und wenn sie in der Gegenwart ihren Vorteil finden, freuen sie sich dessen und verlangennichts weiter.
NICCOLO MACHIAVELLI
Nicht selten steht die Brauchtumspflege
der Selbstentfaltung schwer im Wege.
Seine Wurzeln kennen ist ein Segen.
Doch wächst man stets dem Licht entgegen.
Die Subjektivität ist die Wahrheit; die Subjektivität ist die Wirklichkeit.
SÖREN KIERKEGAARD
Was wir schätzen, was wir preisen,
lässt sich leider nie beweisen.
Weil harte Fakten oft nicht reichen,
berücksichtigt man auch die weichen.
Man vergesse nicht, dass das, was wir Aufklärung nennen, andern vielleicht Verfinsterungscheint.
ADOLPH FREIHERR VON KNIGGE
Ein Bild hängt grade oder schief.
Der Rest ist meistens relativ …
Wirklichkeit, die – Der Traum eines irren Philosophen. Was im Tiegel bliebe, wennman ein Gespenst schmölze. Kern eines Vakuums.
AMBROSE BIERCE
Wirklichkeit ist immer schon
ein Stückchen Interpretation.
Was sich grundsätzlich sagen lässt:
Alles fließt. Und nichts steht fest.
Wahrheit, die – Einfallsreiche Vermengung von Wünschbarkeit und Anschein.
AMBROSE BIERCE
Bei so manchem Wortgefecht
haben beide Seiten recht …
Je abstrakter die Wahrheit ist, die du lehren willst, umso mehr musst du noch dieSinne zu ihr verführen.
FRIEDRICH NIETZSCHE
Es gibt Wahrheiten, die so ziemlich herausgeputzt einhergehen, dass man sie für Lügenhalten sollte, und die nichtsdestoweniger reine Wahrheiten sind. GEORG CHRISTOPHLICHTENBERG
Nicht selten läuft man auch Gefahr:
Spricht man was aus, klingt’s nicht mehr wahr.
Man bemerke auch diese große Gabe der Narren: Nur durch sie hört man die pur lautereWahrheit.
ERASMUS VON ROTTERDAM
Was sich nur vermuten lässt,