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5. Auflage 2019
© 2013 by mvg Verlag,
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Umschlaggestaltung: Pamela Günther
Umschlagabbildung: Fotolia
Abbildungen Bildteil: privat
Satz und E-Book: Grafikstudio Foerster, Belgern
ISBN Print 978-3-86882-275-5
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-305-1
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86415-306-8
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Titel
Impressum
Inhalt
Vorwort
Kapitel 1
Moderne Märchen
Schulmedizin kontra Ganzheitsmedizin
Paradigmenwechsel
Der Patient als Individuum
Kapitel 2
Die Ursachen
Warum ist meine Katze oder mein Hund krank?
... und warum chronisch krank?
Stoffwechseldauerstress durch minderwertiges Eiweiß
Umweltbelastung: die schleichende Vergiftung
Elektrosmog – eine Zeitbombe?
Auch im Plastik steckt Gift
Kapitel 3
Diagnose heißt: »den Durchblick haben«
Eine genaue Diagnose braucht Zeit
Die Blutuntersuchung im Dunkelfeld
Kapitel 4
Die Ernährung
Mythen und Wahrheiten über das Futter für Hund und Katze
Extrudiertes Trockenfutter ist wertlos
Dosenfutter
»Barfen« – was heißt das eigentlich?
Warum müssen Hunde und Katzen unterschiedlich gefüttert werden?
Strittige Fragen unter »Barfern«
Was tun bei Zahnstein?
Die Magendrehung – die wahren Ursachen
Kann man einen Hund vegetarisch ernähren?
Milchprodukte: gut oder schlecht?
Bio für Hund und Katze: Wie wichtig ist Bioqualität?
Diätfuttermittel: Wie Tierbesitzer für dumm verkauft werden
Kapitel 5
Die Sanierung beginnt an der Basis:
Regulation des inneren Milieus
Wie kann das innere Milieu beeinflusst werden?
Wie entgiften wir? Ausleitungsverfahren
Die Substitution orthomolekularer Stoffe
Kapitel 6
Vitamine und der vermeintliche Mangel daran
Mineralstoffe und Spurenelemente
Kapitel 7
Der Stoffwechsel von Fett und Kohlenhydraten
Fettarm macht auf Dauer krank!
Kohlenhydrate sind »Dickmacher«
Kapitel 8
Die Therapien – es geht auch ohne Beipackzettel
Antibiotika sind keine »Allheilmittel«: Natürliche Alternativen
EM: Effektive Mikroorganismen
MMS: Miracle Mineral Supplement
Mykotherapie: Die Behandlung mit Vitalpilzen
MSM: Schmerzfrei ohne Nebenwirkungen
Ziegenkolostrum: ein natürliches Powermittel
Gegen fast alles ist ein Kraut gewachsen: Behandlung mit Kräutern
Sanumtherapie
Homöopathie
Kapitel 9
Wenn Magen und Darm Alarm schlagen …
»Gute« und »böse« Bakterien
Glutenunverträglichkeit
Helicobacter pylori – auch beim Tier?
Candida im Darm
Kot und Dreck fressen – nicht sehr appetitlich
Probleme mit der Analdrüse: lästig für Hund und Besitzer
Kapitel 10
Lebererkrankungen
Wenn der Stoffwechsel um Hilfe ruft
Kapitel 11
Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
Diabetes
Kapitel 12
Blasen- und Nierenerkrankungen
Wenn das Wasserlassen zur Qual wird
Nierenerkrankungen
Kapitel 13
Wenn die Pumpe versagt
Herz, Kreislauf und Lunge
Kapitel 14
Hilfe, mein Hund hört nicht auf,
sich zu kratzen!
Allergien und Autoimmunerkrankungen
Allergiebegleitende Augen- und Ohrenentzündungen
Kapitel 15
Wer rastet, der rostet:
chronisch degenerative Gelenkerkrankungen
Kapitel 16
Chronische Infekte sind wie ein Bumerang,
sie kehren immer wieder zurück
Husten und Schnupfen
Borreliose
Reisekrankheiten
Babesiose (Hundemalaria)
Ehrlichiose und Anaplasmose
Kapitel 17
Krebs bei Mensch und Tier
(von Dr. Juliane Sacher)
Zur Behandlung von Krebspatienten
Kapitel 18:
Meine Krebsbehandlung für Hund und Katze
Vitamin B17
Kapitel 19:
Die Schilddrüse
Kapitel 20:
Impfen – sinnvoll oder nicht?
Tollwut
Mehr impfen schützt nicht, sondern schadet
Die Frage bleibt: Was und wie oft soll geimpft werden?
Kapitel 21
Die Entwurmung: Es geht auch ohne Chemie!
Mein Hund hat Würmer, was soll ich tun?
Kapitel 22
Zecken, Flöhe und Co.
Kapitel 23
Kastration: Tue ich meinem Hund das an?
Kastration der Hündin
Kastration des Rüden
Der Kastrationschip: Eine Alternative zur Kastration?
Kapitel 24
Rassehunde: Wohin geht die Reise?
Literaturverzeichnis
Danksagung
Bezugsquellen
Bildteil
Im März 2011 habe ich mein erstes Buch Hunde würden länger leben, wenn … veröffentlicht. Darin habe ich die Missstände in unseren Tierarztpraxen aufgedeckt und gezeigt, wie das Tierarztgeschäft mit der Futtermittelindustrie zusammenhängt. Die Reaktionen auf dieses Buch waren überwältigend. Gleich nach der Veröffentlichung erreichten mich die ersten E-Mails, und die Nachrichtenflut hält bis heute an. Der Grundtenor dieser E-Mails ist stets derselbe: Die Absender suchen verzweifelt nach Hilfe für ihren chronisch kranken Hund oder ihre chronisch kranke Katze. Sie schicken mir seitenlange Krankengeschichten mit teilweise unvorstellbaren Leidenswegen von Tier und Tierbesitzer, und ich bemühe mich sehr, sie alle zu beantworten. Abgesehen von den mittlerweile Tausenden E-Mails ratloser Patientenbesitzer taucht in meinem unmittelbaren Umfeld immer wieder die Frage auf: Wie reagieren denn deine Tierarztkollegen? – Verhalten. Ich hätte eigentlich mehr Gegenwehr erwartet. Das, was kam, war eher dürftig. Sachliche Diskussionen, die ich mir gewünscht hätte, kamen nicht zustande. Zwar stellte ich mich eine Stunde lang den Fragen in einem Tierärzteforum, das für den gesamten deutschsprachigen Raum steht, doch diese Fragen waren unsachlich und ich wurde mit Vorwürfen bombardiert. Als die Behauptung aufkam, ich hätte die Patientenberichte in meinem Buch nur erfunden, wurde mir klar, dass die Kollegen kein Interesse daran hatten, wirklich über das Thema zu sprechen. Sie haben einfach Angst, dass man ihnen die Butter vom Brot nimmt. Genau diese Angst spiegelte sich auch in den Nachrichten anderer Tierärzte wider, die mich erreichten.
2011 gab ich auch einige Interviews, und dass ich teilweise falsch zitiert und interpretiert wurde, ist mir für die Zukunft eine Lehre. So warf mir eine Reporterin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor, in meinem Buch auf das medizinische Niveau der 1960er-Jahre zurückzukehren und wichtige Themen wie den Preisvergleich zwischen verschiedenen Tierarztpraxen sowie die schlechte Bezahlung der angestellten Tierärzte nicht angesprochen zu haben. Nun ja, das war ganz einfach nicht der Sinn des Buchs.
Und was den Vorwurf betrifft, medizinisch auf das Niveau der 1960er-Jahre zurückkehren zu wollen, kann ich nur sagen: Genau das Gegenteil ist der Fall, ich versuche, neue Wege in meiner Therapie zu finden, moderne Erkenntnisse der Medizin mit einzubeziehen und nicht pharmahörig nur immer wieder neue Medikamente einzusetzen. Generell gesehen, waren die Rückmeldungen von Kollegen jedoch durchwegs positiv.
Beispielhaft dafür Auszüge aus der E-Mail einer jungen deutschen Kollegin: »Ich wollte mich herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie dieses Buch geschrieben haben! Ich bin selbst Tierärztin und Sie haben mit diesem Buch meine Vermutungen bestätigt. Ich bin leider erst eine Anfangsassistentin, aber die von Ihnen beschriebenen Sachverhalte sind mir schon seit Langem aufgefallen. Vor allem die negativen Folgen des Industriefutters habe ich beobachtet und ich kann einfach nicht verstehen, warum das keiner sieht. ( …) Auch mir ist der Impfwahn von Tierärzten negativ aufgefallen. Wie oft beobachte ich negative Reaktionen auf die Impfungen. Allerdings scheine ich die Einzige in unserer Praxis zu sein, die die Impfung als Auslöser in Betracht zieht. ( …) Die Kollegen folgen auch hier wieder lieber den Vorgaben der Pharmaindustrie, als sich ernsthaft Gedanken zu machen. ( …) Ich hoffe, irgendwann mal eine eigene Praxis betreiben zu können, in der ich nicht so einen Unsinn erzählen und verkaufen muss.
Danke für Ihr Buch, das macht mir Mut durchzuhalten!«
Aus Wien erreichte mich die Nachricht einer verzweifelten Kollegin, der absolut bewusst war, dass sie den Tieren Futter verkaufte, das diese krank machte, und dass sie grundlos Antibiotika verschreiben musste. Sie geriet darüber immer wieder in Streit mit Patientenbesitzern und ihrer Chefin, die nichts von alternativen Behandlungsmethoden hielt. Ich habe der Kollegin geraten, so bald als möglich eine eigene Praxis zu eröffnen. Ich habe sie ermuntert auf ihrem Weg mit dem Hinweis, dass jeder Tierarzt die Klienten hat, die er verdient. Die Patientenbesitzer, die partout auf Antibiotika et cetera bestehen, auch wenn es dafür keine Notwendigkeit gibt, kommen dann sowieso nicht mehr zu ihr.
Manche Kollegen haben mir einfach nur zum Buch gratuliert, andere waren sogar bei mir in der Praxis, um ein wenig zuzuschauen. Mit einigen bin ich nach wie vor in Kontakt und versuche, mit ihnen ein Netzwerk aufzubauen. Dieses Netzwerk soll Patientenbesitzer bei der Suche nach einem geeigneten Tierarzt in ihrer Umgebung unterstützen. Wie die Reaktionen auf mein Buch gezeigt haben, besteht vor allem in Deutschland, aber natürlich auch in Österreich ein unglaublich großer Bedarf an anders denkenden und handelnden Tierärzten. Die Zustände in den Tierarztpraxen sind in Wahrheit noch viel schlimmer, als ich angenommen und beschrieben habe. Die Flut der täglich ankommenden E-Mails, Briefe und Telefonate zeigt das mehr als deutlich.
Im Laufe dieses Buches werde ich einige dieser Berichte als Beispiele anführen. Mein erstes Buch hat somit nur die Spitze des Eisberges beschrieben. Die Reaktionen seitens der vielen Tierbesitzer haben mich darin bestärkt, nicht lockerzulassen. Weitere Missstände aufzuzeigen sowie der Wunsch vieler Tierbesitzer, Alternativen in der Behandlung kranker Tiere kennenzulernen, waren die Gründe, weswegen ich mich entschlossen habe, ein zweites Buch zu schreiben.
Verzweifelte Patientenbesitzer kommen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, um bei mir Hilfe zu suchen. Manchen kann ich helfen, aber viele Tiere sind schon so unheilbar krank, dass nur noch Schadensbegrenzung betrieben werden kann. Deshalb suche ich nach Kollegen, die meinen eingeschlagenen Weg mitgehen wollen und zu denen ich die weit entfernten Patientenbesitzer mit ruhigem Gewissen schicken kann, mit der Gewissheit, dass ihre Tiere dort gut behandelt werden.
Am wichtigsten sind für die Tierbesitzer natürlich die Fragen: Was kann getan werden, wenn mein Hund/meine Katze chronisch krank ist? Komme ich aus der Chronizität irgendwann wieder heraus oder muss ich mich damit abfinden, dass mein Hund/meine Katze den Rest seines/ihres Lebens auf Medikamente wie Antibiotika, Kortison, Herzmedikamente, Hormontabletten et cetera angewiesen ist? Schulmedizinisch »richtig« behandelt und trotzdem chronisch krank? Schulmedizinsch diagnostisch »abgeklärt« und keinerlei Hilfe in Sicht, weil das Leiden als idiopathisch (das heißt, man kennt die Ursache nicht) und unheilbar gilt?
Krankheiten haben verschiedene Ursachen, die je nach Konstitution des Tieres auch verschieden kombiniert sind. Wir haben dann zum Beispiel als Diagnose an einem einzelnen Patienten eine chronische Dickdarmentzündung, eine Schilddrüsenunterfunktion sowie ein Hautekzem. Da die Schulmedizin hier keine ursächliche Erklärung findet, behandelt sie nur die Symptome. Gegen die Dickdarmentzündung gibt es Antibiotika, die Schilddrüsenunterfunktion wird mit schilddrüsenunterstützenden Medikamenten, das juckende Ekzem mit Kortison behandelt. Wir haben hier zwar Diagnosen, das heißt, jede Krankheit hat ihren Namen, aber es fehlt die Abklärung etwaiger Zusammenhänge. Die Symptome können durch die Behandlung kurzfristig besser werden, kommen aber nach Absetzen des Medikaments sofort wieder. Die wirklichen Ursachen bleiben weiterhin bestehen. Die Schulmedizin sucht für jede Krankheit EINE bestimmte Ursache. Wird diese nicht gefunden, wird die Erkrankung als idiopathisch abgetan.
Schulmedizinische Behandlungen sind wie die Rezepte eines Kochbuchs erlernbar. Für jede Speise (= Krankheit) gibt es ein fertiges Rezept (= Medikament). Das heißt im weiteren Sinne auch, dass hier nicht auf den Patienten individuell eingegangen wird, sondern pauschaliert wird. Jeder Patient erhält bei dem und dem Symptom das gleiche Medikament. Das gilt für die Tiermedizin genauso wie für die Humanmedizin. Die vielfältigen individuellen Ursachen aufzudecken ist natürlich viel zeitaufwendiger und schwieriger. Früher hat man noch von der »ärztlichen Kunst« gesprochen. Die ist heute leider vielfach verloren gegangen und scheinbar auch nicht mehr gefragt. Die Ärzteschaft sowie die Tierärzteschaft denkt nur noch chemisch-pharmazeutisch und nicht mehr medizinisch. Mit dem vorliegenden Buch versuche ich, diese Lücke zu schließen.
Die Medizin an sich zählt sicher zu den widersprüchlichsten Wissenschaften überhaupt. Nirgendwo sonst gibt es so viele entgegengesetzte Meinungen sowie ignorierte und verleugnete neue Erkenntnisse wie in der Medizin. Insgesamt kann man sagen, dass die gesamte Medizin, auch bis zum heutigen Tag, aus einer Aneinanderreihung von Irrtümern besteht. Das mag vielleicht noch vor 100 Jahren wegen des fehlenden Wissens über bestimmte physiologische Zusammenhänge entschuldbar gewesen sein, heutzutage aber ist das nicht mehr akzeptabel, vor allem dann, wenn schon erwiesenes Wissen über medizinische wichtige Fortschritte einfach totgeschwiegen und der Allgemeinheit vorenthalten wird.
»Am blindesten ist der, der nichts sehen will«, sagt ein chilenisches Sprichwort. Gegensätzliche Meinungen elementarer Fakten in Bezug auf Krankheitsursachen beziehungsweise Behandlungen bestehen jahrzehntelang nebeneinander. Es gibt eine Unmenge von Beispielen, die das untermauern. Eines der bekanntesten ist sicherlich die Entdeckung von Ignaz Philipp Semmelweis (1818–1865), einem Arzt, der als Erster erkannte, dass die hohe Todesrate von Wöchnerinnen seiner Klinik mit den verunreinigten Händen seiner Studenten zusammenhing, die aus der Pathologie direkt in die Entbindungsstation kamen, ohne sich vorher gründlich die Hände gewaschen zu haben. Seine Erkenntnisse wurden von damaligen Kritikern als spekulativer Unfug abgetan. Die Anerkennung, dass seine These richtig war, erfuhr Semmelweis leider zu Lebzeiten nicht mehr. Unzählige Frauen mussten damals aufgrund der Ignoranz bestimmter Institutionen sterben.
Aber nicht nur neue Entdeckungen werden von der Fachwelt ignoriert, auch alte, von genialen Köpfen erarbeitete Forschungsergebnisse werden auf den medizinischen Universitäten nicht gelehrt. Gemeint ist hier beispielsweise die Entdeckung des Pleomorphismus (Vielgestaltigkeit) von Mikroorganismen durch Prof. Enderlein (1872–1968). Enderlein prägte diesen Begriff, da sich Bakterien und Pilze nach seiner Beobachtung im dunkelfeldmikroskopischen Bild in sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen darstellten. Bakterien, Pilze und Viren können sich in andere Formen verwandeln, beharren also nicht starr auf einer Entwicklungsstufe. Mittlerweile bestätigt dies die moderne Forschung anhand von Spirochäten wie Borrelien und Treponemen, aber auch von Bakterien wie E. coli et cetera. Damit ist die über mehr als anderthalb Jahrhunderte aufrechterhaltene Theorie von Louis Pasteur (1822–1895), dass bestimmte Krankheiten immer jeweils durch klar definierte Bakterien entstehen können (Monomorphismus), überholt. Trotzdem vertritt die Lehrmeinung häufig noch die Auffassung des vorletzten Jahrhunderts, dass Mikroorganismen nur in unwandelbaren Formen vorliegen können. Welch große Bedeutung diese Erkenntnis aber in der Diagnose und Therapie von Krankheiten haben kann, erfahren Sie im Kapitel 3: Diagnose – Die Blutuntersuchung im Dunkelfeld.
Eines der bedeutsamsten Beispiele der Gegenwart, und damit ein modernes Märchen, ist die Beurteilung des Cholesterinwertes in Bezug auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, allen voran die Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Immer noch wird propagiert, von Ärzten, Medien und natürlich von der Pharmaindustrie, ein erhöhter Cholesterinwert sei hauptsächlich für den rasanten Anstieg von Herzinfarkt und Schlaganfall verantwortlich. Abgesehen davon, dass man den Richtwert für Cholesterin immer weiter heruntersetzt, um immer mehr »Patienten« behandlungs-, sprich medikamentenbedürftig zu machen, weiß man seit über 20 Jahren, dass Cholesterin bei der Entstehung solcher Krankheiten nur eine untergeordnete Rolle spielt. Ganz andere Faktoren wie Übergewicht, Diabetes, Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck sowie Stress sind entscheidend. Und einer der wichtigsten messbaren Faktoren, der Homocysteinwert, der schon seit 20 Jahren als zuverlässiger Wert für die Beurteilung des Arterioskleroserisikos anerkannt ist, wird immer noch weitgehend ignoriert.
Mittlerweile sterben fast 50 Prozent der Bevölkerung an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung – und das trotz millionenfacher Verschreibung von Cholesterinsenkern (Statine). Diese Medikationen zeigen anscheinend keinerlei Wirkung. Kein Wunder! Einen erhöhten Cholesterinwert für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verantwortlich zu machen ist etwa so, als würde man das bei einem Autounfall vergossene Blut als Verursacher des Unfalls hinstellen. Cholesterinsenkende Medikamente zählen aber zu den am meisten verkauften Medikamenten überhaupt (Blockbuster), obwohl sie nachgewiesenermaßen schwerste Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Beispielsweise musste das Statin Lipobay schon 2001 vom Markt genommen werden, da durch dieses Medikament innerhalb des ersten Jahres der Zulassung mehr als 50 Patienten an Herzversagen starben. Cholesterinsenker führen zu einem Mangel an Q10, was eine Auflösung von Herzmuskelzellen (Rhabdomyolyse) bewirkt und somit für die gestiegene Zahl der an Herzversagen verstorbenen Patienten verantwortlich ist.
Statine schaden also mehr, als sie nützen. Auch haben seriöse, das heißt nicht von der Industrie (Margarine) oder Pharmaindustrie gesponserte Untersuchungen gezeigt, dass bei mehr als 50 Prozent der Herzinfarktpatienten kein erhöhter Cholesterinspiegel vorlag. Und weiter: Gerade die in der Margarine so gepriesenen Phytosterine, die den Cholesterinspiegel senken sollen, werden als Verursacher von Herzerkrankungen entlarvt. Also genau das Gegenteil ist der Fall. Margarine schadet dem Herzen sogar. Dieses Märchen vom schädlichen Cholesterin ist hiermit kein Beispiel früherer Zeit, sondern brandaktuell.
Aus Sicht der Pharmaindustrie besteht verständlicherweise kein Interesse, Cholesterin als »Nicht-Übeltäter« zu entlarven und umsatzstarke Medikamente wie die Statine vom Markt zu nehmen. Leider werden nach wie vor massenweise Cholesterinsenker verschrieben, in den überwiegenden Fällen aber zum Schaden der Patienten.
Als die ersten Forschungsergebnisse über die wahren Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in medizinischen Fachkreisen bekannt gemacht wurden, hatte sich das Märchen vom Cholesterin schon fest etabliert. Es folgte eine in der medizinischen Wissenschaft typische Reaktion. Einen nachgewiesenen Irrtum rückhaltlos anzuerkennen und die daraus folgenden Konsequenzen zu tragen ist für das gesamte, vielfach untereinander verstrickte System von Pharmaindustrie, Politik, Ärzten, Wissenschaftlern und Medien aufgrund der Trägheit und Korruption des gesamten Systems nicht oder nur sehr langsam möglich.
Die Behandlung eines erhöhten Homocysteinwertes ist denkbar einfach und bedarf keines neuen patentierbaren Medikamentes. Eine mengenmäßig genau abgestimmte Kombination von Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 senkt den Homocysteinspiegel einfach und zuverlässig. Diese B-Vitamine gibt es aber schon auf dem Markt, und sie sind billig. Homocystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure (Eiweißbaustein), die üblicherweise in unserem Blut vorkommt. Homocystein entsteht im Eiweißstoffwechsel aus der essenziellen (lebensnotwendigen) Aminosäure Methionin. Homocystein ist ein giftiges Zwischenprodukt und wird im gesunden Organismus von Vitamin B6, B12 und Folsäure rasch in die Aminosäure Cystin umgewandelt und weiter im Stoffwechsel verarbeitet. Homocystein schädigt vor allem die Innenschicht der Arterien, wodurch Gerinnungsprozesse ausgelöst werden. Auch bei Hund und Katze verursacht das Homocystein Gefäßschäden – zwar weniger in Form von Entzündungen der Gefäßinnenwand als in der Verhinderung der Diffusion von Blut durch die Gefäßwand hindurch in das umliegende Gewebe. Das betrifft vor allem die kleineren Gefäße der inneren Organe, die damit natürlich weniger durchblutet und nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Dies führt zu Organschäden.
Das Festhalten an der Theorie, durch künstliche Senkung des Cholesterins mit chemischen Mitteln Herzinfarkten, Schlaganfällen und überhaupt Arteriosklerose vorbeugen zu können, ist somit wohl einer der größten Schwindel, dem die Medizin in den letzten Jahren erlegen ist. Auch in der Tiermedizin werden wir ständig mit »modernen Märchen« konfrontiert. Es ist zwar noch niemand auf die Idee gekommen, cholesterinarme Futtermittel als notwendig für die Gesundheit unserer Tiere zu erklären, aber mit der richtigen Propaganda wäre das mit Sicherheit DER Renner schlechthin. Täglich werden in Tierarztpraxen die Patientenbesitzer mit »Falschinformationen« versorgt, wir werden im Verlauf des Buches immer wieder darauf zurückkommen. Vor allem über die Ursachen chronischer Krankheiten wird zu wenig beziehungsweise gar nicht aufgeklärt. Viele Tierärzte beschäftigen sich auch nicht mit Ursachenfindung, sondern beschränken sich ausschließlich auf die medikamentöse oder chirurgische Behandlung. Diese Medizin erfordert nicht viel Engagement seitens des behandelnden Tierarztes. Hier wird der Krankheit ein Name gegeben, und die jeweiligen Symptome kochbuchartig mit den entsprechenden chemischen Medikamenten behandelt.
Wenn Schulmediziner sich nicht einig sind (wie etwa beim Märchen vom Cholesterin) und teilweise völlig gegensätzliche Meinungen vertreten beziehungsweise es unglaublich lange dauert, bis sich ein solcher »Irrtum« aufgeklärt hat, wie groß erweisen sich da Gegensätze und Ablehnungen gegenüber einer »anderen« Medizin? Einer Medizin, die völlig anders vorgeht und sich nicht auf reine Medikamentenverschreibungen stützt?
Viele eingefleischte Schulmediziner sind der Meinung, Natur-oder Ganzheitsmedizin helfe nicht, sondern diene nur dazu, den Patienten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Solche Aussagen resultieren aus Ignoranz, Arroganz und vor allem Nicht-verstehen-Wollen, was noch schlimmer ist. Diese Menschen können und wollen das Prinzip einer ganzheitlichen Medizin gar nicht verstehen und glauben, dass sie aufgrund ihrer Universitätsausbildung und meist auch langjährigen ärztlichen Tätigkeit in der Lage seien, Dinge beurteilen zu können, von denen sie im Grunde überhaupt keine Ahnung haben und die sie auch gar nicht interessieren. Aber nur wer beide Seiten kennt, kann sich ein wirkliches Bild machen.
Um spezielle Patientenwünsche zu erfüllen, werden vielleicht halbherzig ein paar homöopathische Globuli verschrieben oder alibimäßig Akupunkturnadeln gesetzt, dies aber zusätzlich zur normalen allopathischen, sprich schulmedizinischen Behandlung, deren Wirkung weit mehr vertraut wird. Das ist unglaubwürdig und widerspricht völlig einer ganzheitlichen Betrachtungsweise. Dem Patienten/Patientenbesitzer wird eine reichhaltige Palette an möglichen Diagnoseverfahren und Therapien vorenthalten, weil der behandelnde Arzt ganzheitlichen Methoden nicht vertraut oder sie nicht versteht beziehungsweise gar nicht verstehen will. Dadurch kann dem Patienten überhaupt keine andere Therapiemöglichkeit als die Einnahme chemischer Medikamente geboten werden, um aus einer chronischen Erkrankung herauszufinden. Ärzte und Tierärzte resignieren, wenn Krankheitssymptome sich immer wiederholen und im chronischen Zustand enden. Da werden Patienten als »unheilbar« erklärt und zu Dauerkonsumenten von Medikamenten gemacht. Der ganzheitlich arbeitende Therapeut dagegen versucht, den Organismus wieder in den Zustand zu versetzen, in dem er vor der Erkrankung gewesen ist. Die Aufgabe eines Arztes besteht ja eigentlich darin, Patienten dauerhaft zu heilen und nicht zu lebenslangen Konsumenten von Tabletten zu machen, wie es die Absicht der Pharmakonzerne ist. Da hier die zuständige Politik mitspielt, bedeutet das einen staatlich unterstützten Großangriff auf die Gesundheit der Patienten. Chronische Krankheiten bei Mensch und Tier wie Diabetes, Arthrosen, Morbus Crohn, Allergien, aber auch einfach immer wiederkehrende Infekte wie beispielsweise chronische Angina oder ständig wiederkehrende Durchfälle, wobei die Abstände zwischen den Krankheitsphasen immer kürzer werden, sind gute Beispiele, in denen die »Schulmedizin« außer der Verschreibung chemischer Medikamente keine Lösungsansätze kennt. Wobei diese Medikamente auf Dauer in vielen Fällen die Chronizität des Leidens noch verstärken.
Natürlich gibt es leider immer wieder Patienten, und da meine ich jetzt meine tierischen Patienten, bei denen man nur noch Schadensbegrenzung betreiben kann, weil durch jahrelange schulmedizinische Behandlung der Organismus der Tiere nicht mehr in der Lage ist, auf unterstützende Maßnahmen zu reagieren. Oft sind Organe wie Nieren und Leber sowie das Immunsystem durch chemische Medikamente bereits so geschädigt, dass keine völlige Heilung mehr möglich ist. Und: Es braucht sehr viel Geduld seitens der Besitzer, bis ein oft jahrelang bestehender Krankheitszustand gebessert werden kann. Patientenbesitzer aber, die schon einen mehrjährigen Leidensweg mit ihrem Tier hinter sich haben, verstehen sehr wohl, dass ein lang dauernder Krankheitsprozess nicht in einer Woche geheilt werden kann.
Chemische Medikamente können im akuten Fall Leben retten, machen aber einen chronisch kranken Organismus nicht gesund. Diese Patienten werden in ihrer Krankheit »eingeschweißt«, weil der Arzt nicht gelernt hat, medizinisch zu denken, sondern chemisch-pharmazeutisch. Ich werde in den nächsten Kapiteln bei den verschiedenen Erkrankungen jeweils darauf hinweisen, wie die schulmedizinische Behandlung in der Regel abläuft und wie dagegen eine ganzheitliche Behandlung aussehen kann.
Bei den Tausenden von Krankenberichten chronisch kranker Hunde und Katzen, die ich zu lesen und zu sehen bekommen habe, ist nur in den wenigsten Fällen überhaupt der Versuch unternommen worden, anders zu behandeln als mit Medikamenten, die die Symptome unterdrücken. Auch einer Ursachenfindung wird keine Bedeutung beigemessen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Schere zwischen Schulmedizin und sogenannter Alternativmedizin immer größer wird. Mir widerstrebt das Wort »Alternativmedizin«, da es suggeriert, dass diese Medizin eine Alternative zur Schulmedizin ist. Das impliziert aber, dass die Schulmedizin an erster Stelle steht, was im Bereich der Akutmedizin unbestritten auch der Fall ist, bei chronischen Erkrankungen führt sie aber leider meist in eine Sackgasse. Bei Mensch und Tier! Hier führt die »Alternativmedizin« leider immer noch ein Schattendasein. Bei dem Wort »Alternativmedizin« wird vor allem an die Homöopathie gedacht oder auch an Phytotherapie oder Akupunktur, an Bachblüten und so weiter. Das sind aber lediglich Einzelbereiche, die alle ihre Bedeutung haben, für eine ganzheitliche Behandlung von chronischen Erkrankungen, wie sie heute in ihrer »modernen« Form vorliegen, einzeln aber unzureichend sind. Nennen wir daher diese »Alternativmedizin« in weiterer Folge Ganzheitsmedizin.
An den Universitäten wird im Bereich sowohl der Human- als auch der Tiermedizin ein mittlerweile unüberschaubares Maß an Wissen vermittelt, sodass die verschiedenen Einzelbereiche nur noch von Spezialisten beherrscht werden können. Damit geht folglich der Blick aufs Ganze verloren. Patienten irren von Spezialist zu Spezialist, von jedem bekommen sie eine neue Diagnose – bezogen natürlich auf dessen spezielles Fachgebiet. Es werden ausschließlich Symptome geordnet und es wird versucht, diese mittels Medikamenten zu unterdrücken. Die Patienten werden dann von Fach(tier)arzt zu Fach(tier)-arzt gereicht und bekommen verschiedene Organdiagnosen sowie ein wahres Sammelsurium von Medikamenten verschrieben, die sich neutralisieren, gegenseitig ausschließen oder verstärken, von den Nebenwirkungen ganz zu schweigen. Zurück bleibt ein völlig verunsicherter Patient beziehungsweise Patientenbesitzer. Irgendwann wird dann die Krankheit als unheilbar abgestempelt, der Patient gilt als austherapiert. In Deutschland sterben jährlich mittlerweile mehr als 60.000 Menschen an Medikamentenunverträglichkeiten und Medikamentenwechselwirkungen. Wie viele tierische Patienten jährlich Opfer von Medikamentenmissbrauch sowie Medikamentenwechselwirkungen werden, ist nicht nachzuprüfen. Es dürften aber – und das behaupte ich aufgrund Tausender mir vorgelegten Krankenberichten – unzählig viele sein.
Ein Beispiel:
Der Malteserrüdenwelpe Romeo, 3½ Monate alt, wurde wegen eines Wespenstiches in der rechten Pfote in eine Tierklinik gebracht. Laut Krankenberichtsübermittlung der behandelnden Tierärztin war die Pfote druckempfindlich und geschwollen. Die Behandlung des Hundes bestand in der Verabreichung dreier Medikamente durch Injektionen. Diese Medikamente waren: das Antibiotikum Synulox RTU, Prednisolon (ein Kortison) sowie Novacen (Novamin, ein Schmerzmittel), wobei das Letztere direkt in die Vene injiziert wurde.
Abgesehen von der unverhältnismäßigen Anzahl und Auswahl der verabreichten Medikamente wurde völlig außer Acht gelassen, dass diese untereinander in Wechselwirkung stehen. Novamin zusammen mit Arzneimitteln wie Antibiotika und Corticoide führt zur starken Verminderung der weißen Blutkörperchen und damit zu einer Schwächung des Immunsystems.
Bei so einem jungen Tier wäre die Behandlung mit Corticoiden auch aufgrund der vielfältigen Nebenwirkungen nur im äußersten Notfall (anaphylaktischer Schock) notwendig gewesen.
Langer Rede kurzer Sinn: Bei Romeo hätte auch ein kalter Umschlag, eventuell eine Kalziuminjekion oder die Gabe des homöopathischen Mittels Apis ausgereicht. Es bestanden keinerlei Anzeichen eines Kreislaufversagens oder gar eines anaphylaktischen Schocks.
Aber das war erst der Anfang, die Geschichte ging noch viel schlimmer weiter und endete mit dem Tod Romeos wenige Tage später. Drei Tage nach dem Wespenstich, von dem keine Schwellung an der Pfote mehr zu sehen war, wurde der Welpe aufgrund des folgenden Krankheitsbildes in einer anderen Tierklinik vorgestellt:
Romeo wurde am 2. August mit reduziertem Allgemeinbefinden und Durchfall in unserer Praxis vorgestellt. Trotz aller therapeutischen Maßnahmen wie Infusionen und Schleimhautschutz konnten die Magen-Darm-Blutungen nicht gestoppt werden. Bei einer Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel am 11. August war noch keine Veränderung der Schleimhaut zu erkennen. Da der Hämatokritwert stetig weiter sank, wurde eine Bluttransfusion durchgeführt, um den Hund für eine Probelaparotomie (Eröffnen des Bauches) stabil zu bekommen. Bei dieser Operation wurde eine Perforation (Loch in der Magenwand) festgestellt und versorgt. Aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes verstarb Romeo einen Tag später. Vor dem akuten Beginn der Magen-Darm-Erkrankung war der Hund nie auffällig hinsichtlich Verdauungsstörungen. Er zeigte bei den regelmäßigen Untersuchungen bei Entwurmungen und Impfungen gute Zunahmen und ein völlig ungestörtes Allgemeinbefinden. Als mögliche Ursache für die massive Reaktion des gesamten Verdauungstraktes, die zu einer Perforation am Magenausgang führte, ist eine Medikamentenunverträglichkeit nicht auszuschließen.
Romeo wurde leider gleich zweimal Opfer tierärztlicher Bemühungen. Erstens führten die Medikamente zur Behandlung des Wespenstiches zum Durchfall. Das wäre ja noch behandelbar gewesen. Die weiterbehandelnde Kollegin (mir liegt die vollständige Krankenakte vor) verabreichte Romeo jedoch von Beginn des stationären Aufenthaltes an wiederum Medikamente, die nachweislich Magen-Darm-Blutungen hervorrufen können (Metacam). Dazu gab sie ihm noch wechselnde Antibiotika, erst Baytril, dann das Sulfadimidin Metronidazol. Und das alles täglich.
Zum Abschluss wurde dann noch zur Röntgenuntersuchung ein Kontrastmittel in den Magen gegeben, was bei Verdacht auf Magenulcus ein Kunstfehler ist. Die Medikamentenempfindlichkeit als mögliche Ursache der schweren Erkrankung der den Wespenstich verkehrt behandelnden Kollegin unterzuschieben empfinde ich als besonders zynisch, hat die zweite behandelnde Tierärztin ja dann gerade durch die Gabe von ebenfalls mit schweren Nebenwirkungen behafteten Medikamenten noch das Ihrige dazu getan. Die Krankenakte liest sich wie ein Kriminalroman.
Dies ist ein trauriges Beispiel, wie in der Tiermedizin Medikamente völlig kritiklos verwendet werden, ohne auf Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zu achten. An diesem Fall besonders prekär: Die zweite behandelnde Tierärztin ist Fachtierärztin für innere Krankheiten. Das alles spielt sich in sogenannten Tierkliniken ab, wohin die Patientenbesitzer ihre Tiere ja gerade in der Hoffnung bringen, dass sie dort besonders fachgerecht behandelt werden.
Ein Tier ist ja leider gesetzlich immer noch eine Sache und damit der materielle Schaden gering. Fehler können passieren, aber der vorliegende Fall zeigt eine grobe Missachtung und Ignoranz jeglicher Zusammenhänge zwischen Medikamentenwechselwirkung und möglichen Nebenwirkungen.
Im Nachhinein hat sich natürlich keiner für den Tod Romeos verantwortlich gefühlt.
Die iatrogen (durch den Arzt) verursachten Schäden sehen wir in der Humanmedizin an einem enormen Ansteigen der Zahl chronisch kranker Menschen, deren Behandlung die finanziellen Kapazitäten des Gesundheitssystems sprengt. Die steigende Zahl chronisch kranker Menschen alleine auf die gestiegene Lebenserwartung zurückzuführen ist reiner Zynismus.
Krankheiten wie Arteriosklerose, Diabetes, Alzheimer, Parkinson, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und letztendlich auch Krebs gelten nach wie vor als unheilbar. Die betroffenen Menschen erkranken aber in immer jüngerem Alter. Würde man allen insulinabhängigen Patienten das Insulin wegnehmen, alle Herzschrittmacher ausschalten, alle künstlichen Gelenke herausnehmen, würde auf der Stelle eine große Anzahl von Leuten sofort tot umfallen oder bewegungsunfähig werden. Das empfinde ich nicht als medizinischen Fortschritt, das ist reine »Reparaturmedizin«. Ein wirklicher Fortschritt wäre es, wenn die Menschen gesünder älter würden und die Zahl der chronisch kranken Leute kleiner und nicht größer werden würde. Heutzutage stirbt fast niemand mehr an »Altersschwäche« wie früher, wo sehr viele Leute ebenfalls sehr alt geworden sind.
Hierzu wäre ein fundamentales Umdenken in der derzeitigen Medizinerszene vonnöten, wobei der Präventivmedizin und nicht der Reparaturmedizin die erste und wichtigste Position zugestanden werden müsste. Meines Erachtens wird das spätestens in 20 Jahren oder – zu hoffen wäre es – noch früher der Fall sein. Auf jeden Fall dann, wenn das jetzige »Reparatursystem« nicht mehr finanzierbar ist.
In der Tiermedizin ist das gleiche Phänomen zu beobachten. Erkrankungen der Gelenke, des Herzens, der Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse sowie Allergien treten bei Hund und Katze in immer jüngerem Alter auf. Das kann so weit gehen, dass Hunde schon als Junghunde starke Allergiker sind oder eine große Anzahl an Tieren Schilddrüsenmedikamente »brauchen« und aus diesem Kreislauf ohne entsprechende Hilfe auch nicht mehr herauskommen. Schulmedizinisch wird dann lebenslang nur medikamentös behandelt. Hier stehen dann keine Krankenkassen vor dem Kollaps, sondern die Tierbesitzer vor der Privatinsolvenz. Viele E-Mails, die ich erhalte, beginnen mit ähnlichen Sätzen wie diesem: »Wir sind nervlich und finanziell am Ende. Unser Hund ist seit Jahren in Behandlung, bekommt Medikamente, ständig werden neue teure Untersuchungen gemacht, aber gesund wird er nicht. Im Gegenteil …«
Leider kristallisieren sich auch in der Ganzheitsmedizin immer mehr »Spezialisten« heraus. Es gibt Homöopathen, Akupunkteure, Bachblütenspezialisten, Phytotherapeuten et cetera, jeder beharrt und schwört auf seine eigene Methode, die er meist dann auch als alleinige Therapie anwendet. Heilmethoden wie die Homöopathie und besonders die Akupunktur sind schon sehr alt und unbestritten auch wirksam, nehmen aber keineswegs darauf Rücksicht, dass der heutige Mensch, das heutige Haustier in einer gänzlich anderen Welt lebt als vor 100 oder mehr Jahren. Angefangen bei den Ernährungsgewohnheiten – beispielsweise ein zu hoher Konsum von tierischem Eiweiß – bis hin zur massiven toxischen Belastung durch Elektrosmog, Schwermetalle, Umweltgifte und Medikamente, ist der Mensch/das Tier vielfältigen krank machenden Einflüssen ausgesetzt, die es damals in dieser Form nicht gegeben hat. Wir haben es heute mit Patienten zu tun, die aufgrund dieser äußeren Einflüsse auf homöopathische Medikamente nicht mehr, schwächer oder anders reagieren als früher. Wenn in diesen Fällen nicht zuerst »ganzheitlich saniert« wird, das heißt die Ernährung umgestellt, die Eiweißversorgung optimiert wird sowie schädigende äußere Einflüsse, wenn möglich, gefunden und elimiert und die Depots an Mikronährstoffen aufgefüllt werden, können diese Therapien nicht so anschlagen wie in früheren Zeiten.
Die in naturheilkundlichen Praxen üblichen Methoden der Entgiftung mittels Entschlackungstees, Homöopathie und Nosoden sind daher oft erfolglos. Es werden zwar Vorgänge in Gang gesetzt, die Gifte aus der Zelle herauszuführen, die Bindung der giftigen Substanzen aber, die es in dieser Zusammensetzung früher nicht gegeben hat, sowie das Ausleiten dieser Substanzen aus dem Körper unterbleiben, weil der menschliche/tierische Organismus gar nicht darauf ausgerichtet ist. Im Klartext heißt das: Traditionelle Entschlackung und Ausleittherapien können aufgrund der neuen Art und Menge der Giftstoffe nicht wirksam sein, weil der Körper dafür keine Programme zur Ausscheidung hat. Das heißt aber auch, dass diese Giftstoffe sich im Organismus ständig addieren und schließlich Krankheiten auslösen können.
Ganzheitlich zu behandeln heißt aber auch: Störungen im Regulationssystem zu erkennen und diese ursächlich anzugehen. Der ganzheitlich denkende Arzt wendet nie nur eine Methode an, sondern kombiniert verschiedene Verfahren miteinander, abhängig von der jeweiligen Situation des Patienten. Der Mensch oder das Tier wird als Ganzes betrachtet, nicht nur das erkrankte Organ. Die einzelnen Organe wie Leber, Niere, Herz sind miteinander verknüpft und diese Tatsache muss in eine ganzheitliche Behandlung einfließen. Wenn wir den kranken Menschen oder das kranke Tier als Einheit sehen und wissen, dass alle Symptome ursächlich miteinander zusammenhängen, brauchen wir nicht jedes Symptom einzeln zu behandeln, sondern müssen die Auslöser der Erkrankung finden. Die Symptome sind oft gleich, die Ursachen aber jeweils andere. Ein Vergleich: An einem Auto blinkt eine Warnlampe. Der Schulmediziner nimmt einen Hammer, schlägt die Birne kaputt und fährt weiter. Das Auto fährt vielleicht noch eine Weile, hat aber einige Zeit später einen Totalschaden. Der Ganzheitsmediziner aber fährt umgehend in die nächste Werkstatt und versucht, dort dem Schaden auf den Grund zu gehen, um größere Katastrophen zu vermeiden. Vielleicht lässt sich der Unterschied der beiden »Glaubensfragen« so am eindrucksvollsten verdeutlichen.
Die Ganzheitsmedizin versucht, ein überschaubares System zu finden, um anhand aller ermittelten Einzeldaten das Krankheitsgeschehen auf den Punkt zu bringen und ein auf den jeweiligen Patienten abgestimmtes ganzheitliches Programm zu ermitteln. Das ist im Wesentlichen die Vorgangsweise. Dabei gibt es ebenfalls verschiedene Wege der Diagnosefindung. Reicht eine genaue klinische Anamnese nicht aus, können Methoden wie Untersuchungen des Blutes im Dunkelfeldmikroskop, Vitalstoffanalysen und andere weiterführende Untersuchungen), herangezogen werden. Da gibt es viele Möglichkeiten, die jeder Ganzheitsmediziner kennen und nutzen sollte.
Wichtig ist vor allem auch das strikte Milieudenken. Stoffwechselleistungen können nur dann erbracht werden, wenn das »innere Milieu« stimmt. Dieses Milieu ist abhängig von vielen unterschiedlichen Faktoren wie beispielsweise dem Säure-Basen-Haushalt. Deswegen sollte jede ganzheitliche Behandlung mit einer Basisregulation begonnen werden. Die moderne ganzheitliche Medizin kombiniert die Erfahrungen der Traditionellen Chinesischen und indischen Medizin und die europäischen Ideen Hahnemanns und Paracelsus’ von Hohenheim miteinander. Dazu kommen neue Erkenntnisse aus der orthomolekularen Forschung vor allem über Aminosäuren (ein ganz wichtiger Aspekt, der leider von der Schulmedizin sträflich vernachlässigt wird), über Spurenelemente, Vitamine, Enzyme, freie Radikale et cetera. Wichtig sind zudem Kenntnisse über den Aufbau der Zelle, die Kommunikation zwischen den Zellen und so weiter. Ist beispielsweise die Zellmembran aufgrund verschiedenster Ursachen nicht oder vermindert durchlässig, können wichtige Stoffe nicht mehr hinein und andere nicht hinaus. Die Kommunikation und damit der Stoffwechsel zwischen den Zellen ist gestört, es kommt zu Stoffwechselentgleisungen und damit zu Krankheit. Viele chronische Krankheiten resultieren aus diesem gestörten Informationsfluss zwischen den Zellen, wobei auch die Zwischenzellsubstanz eine große Rolle spielt. Zellen »kleben« ja nicht aneinander, sondern schwimmen in dieser Zwischenzellsubstanz, die als Informationsträger fungiert.
Faszinierend ist auch die Lehre von Prof. Enderlein, die für konventionelle Schulmediziner absolut unverständlich ist. Als ich das erste Mal mit seiner Theorie des Pleomorphismus konfrontiert wurde, erging es mir nicht anders als vielen anderen. Ich bin ja auch gelernte Schulmedizinerin und erwische mich immer wieder dabei, in »alten Mustern« zu denken. Da ist Prof. Enderleins Lehre vom Pleomorphismus, die mithilfe der Blutuntersuchung mit dem Dunkelfeldmikroskop unglaubliche Einblicke in die Regulationsfähigkeit unseres Organismus gibt, wie eine Lehre vom anderen Stern. Sich darauf einzulassen ist aber eine unglaubliche Bereicherung für eine ganzheitliche Diagnose und in der Folge auch für die Therapie. Mehr davon aber später!
Um es auf den Punkt zu bringen:
Die wichtigsten Punkte einer ganzheitlichen biologischen Behandlung sind folgende:
Suche nach den Ursachen/Diagnose
Diese Punkte sind nicht nur für den Menschen, sondern auch für Hund und Katze von Bedeutung.
All das kann zur Unterversorgung beziehungsweise zum erhöhten Verbrauch von Vitalstoffen führen.
Therapie durch Basisregulation