»Im Anfang war das Wort.« Diese biblische Weisheit aus dem Johannesevangelium zeigt, dass wir mit Sprache einen Anfang, einen positiven oder negativen ersten Impuls setzen. Mit jedem weiteren Wort geben wir erneute Impulse in die Welt zur Entstehung eines guten Lebens oder irgendeines Lebens. Wir können uns mit unserer Sprache an den Puls unserer eigenen Zeit anschließen. Bestenfalls fühle ich in und mit meiner Sprache, dass meine Zeit gekommen ist: wenn das, was ich denke, dem entspricht, was ich sage und schließlich auch tue.
Unsere Gedanken und unsere Sprache sind uns in der Kreation unserer Wirklichkeit zu Diensten. Doch »unsere Gedanken sind unvollkommener als die Sprache«, heißt es bei Vauvenargues (Reflexionen und Maximen) 1. Entdecke die Macht der Sprache unterstützt Sie, sich der Kraft Ihrer Gedanken und der Macht Ihrer Worte bewusst zu werden, statt das, was Sie denken, sagen oder tun, dem Zufall zu überlassen. Sie können lernen, sich selbst beim Denken und Sprechen zu beobachten und korrigierend einzugreifen, indem Sie Wörter und Phrasen weglassen, mit denen Sie keine großen Sätze machen werden, sondern sich und andere blockieren. Sie können erfahren, wie Sie mit wertschätzender, klarer Sprache Menschen gewinnen, Projekte bewegen und zum Erfolg führen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ent-decken!
Mit Worten kann ich mich und andere groß oder klein machen. Worte entscheiden über Erfolg oder Misserfolg, denn Sprache schafft Wirklichkeit. »Yes, we can« ruft zu einer guten Einstellung auf, »yes, we do« fordert gemeinsames Handeln ein. Ein scheinbar feiner, in Wirklichkeit aber großer Unterschied! Mittels Begriffen kann ich begreifen , wer ich bin, und meine Ideen werden auch für andere greifbar. Menschen, die das Sagen haben, wissen um die Macht der Bilder hinter den Worten, mit ihnen laden sie andere Menschen ein oder aus und stabilisieren ihren Erfolg bzw. Misserfolg.
Sprache lässt uns in die Zukunft blicken: Ein Manager reagierte auf eine Einladung zu einem Meditations-Workshop für Führungskräfte mit folgender Antwort: »Wenn nichts dazwischenkommt, dann könnte ich mir vorstellen, eventuell zu kommen.« Raten Sie, ob er gekommen ist! Sprache lässt uns unbestimmt bleiben, wenn wir die Worte eigentlich , versuchen und vielleicht zu häufig oder an unpassender Stelle benutzen: »Eigentlich geht es mir ganz gut«, »ich versuche dich zu erreichen«, »vielleicht schaffe ich das«. Wir wollen uns nicht festlegen, verunsichern andere und bleiben selbst ebenfalls in der Ungewissheit.
Sprache kann wirkungslos bleiben, wenn Eltern meinen: »Die Kinderzimmer müssten mal wieder aufgeräumt werden.« Keines der Kinder fühlt sich betroffen, wenn Eltern nicht Klartext sprechen.
Mit einer Schuldzuweisung kann ich mich ins Recht und andere ins Unrecht setzen. Sprache kann wütend machen oder hoffnungslos und den Gesprächspartner in Lähmung versetzen, indem ich allen guten Ideen ein »Ja, aber« entgegensetze. Sprache raubt Energie, wenn ich abfällig über jemanden rede. Sie vermag Energie zu schenken, wenn ich vertrauensvoll, wertschätzend, motiviert, klar und konkret spreche.
Die Worte selbst sind weder falsch noch schlecht. Stets kommt es darauf an, in welcher Situation sie verwendet werden. Am Beispiel des Wortes schon können wir die unterschiedlichen Bedeutungen erkennen. »Das habe ich schon getan« heißt, es ist bereits erledigt. Im Satz »Du wirst das schon schaffen« deute ich dagegen an, dass ich Zweifel hege. Es ist wichtig, Zweifel klar zum Ausdruck zu bringen, damit der andere weiß, woran er ist. Meist verwenden wir das Wörtchen schon als automatisiertes Sprachmuster. Dahinter steht eine generelle Verunsicherung hinsichtlich unserer Lebenseinstellung, die wir über die Sprache an andere Menschen weitergeben.
Wir werden nie ganz perfekt sprechen, weil wir keine Automaten sind, sondern Menschen mit Gefühlen und Gefühlsschwankungen. Die Häufigkeit der Verwendung von Wörtern beeinflusst die Stimmung. Benutze ich zu häufig vielleicht und irgendwie , spürt mein Gesprächspartner meine Unklarheit und wird selbst verunsichert. Zudem ist entscheidend, in welchem Tonfall sowie mit welcher Mimik und Gestik ich spreche. Stimme und Körperhaltung verraten die Motivation, aus der ich spreche. Ein Coach antwortete einmal einer Teilnehmerin, die behauptete, glücklich zu sein: »Dann informiere dein Gesicht!« Jemanden mit ablehnender Gestik einzuladen führt nicht zum Erfolg. Doppelbotschaften verwirren, und in der Regel gewinnt die negative Botschaft. »Wollen Sie noch reinkommen, oder müssen Sie gleich wieder weg?« hört sich so an, als ob Sie gleich wegmüssen. Aus Höflichkeit haben Sie eingeladen, aber eigentlich haben Sie gar keine Zeit.
Letztlich entscheidet unsere Haltung über Erfolg oder Misserfolg. Es genügt nicht, seine Sprachmuster zu ändern – wenn die dahinterliegende Einstellung bestehen bleibt, verharren wir in alten Mustern und damit in einer Wirklichkeit, die wir »eigentlich« nicht wollen. Oder doch, weil sie uns so vertraut ist? Eine klare Sprache – die richtigen Worten im rechten Moment – fördert Ihr Selbstbewusstsein und erhöht die Wahrscheinlichkeit, Gehör zu finden. Die Gewissheit, Ihre eigenen Ideen in die Tat umzusetzen, überträgt sich mittels Sprache auf Ihren Gesprächspartner. Auch Gewissheit kann ansteckend sein. Wir können nur mit anderen Menschen erfolgreich sein. Es gilt also, so zu sprechen, dass die anderen nicht aus Angst oder schlechtem Gewissen handeln, sondern gerne etwas für und mit uns tun. Denn nur das, was wir mit Leidenschaft tun, hat nachhaltigen Erfolg.