Rudolf Kutka
Wir in unserer Welt
Sind wir am Ende und ist alles gesagt? - Da ist Hoffnung, aber nicht umsonst.
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Der Lebenserhaltungskreislauf
Ein „Schalter“ wird umgelegt
Die Gefährdungszenarien (Flankengefahren) – Teil 1
Die Gefährdungsszenarien (Flankengefahren) – Teil 2
Die Bedrohungsszenarien (Kerngefahren)
Ist damit alles gesagt?
Zusammenfassung
Das Szenario aus christlicher Sicht
Schluß
Impressum neobooks
Die Menschheitsgeschichte ist von vielen Naturkatastrophen heimgesucht worden. Diese waren Naturgewalten geschuldet und nicht von Menschen verursacht. Die Frage, wohin unsere Erde sich entwickelt wird, dem Titel dieses Buches entsprechend, hat sich zu keiner Zeit gestellt. In den letzten Jahrzehnten wird sie immer häufiger diskutiert. Denn, was jetzt auf uns zukommen kann, hat eine andere Dimension: Von Menschen durch Eingriffe in die Lebenskreisläufe verursachte Katastrophen. Die Fähigkeit des Menschen, die Grundsubstanz unseres Daseins zu verändern, besteht erst seit wenigen Jahrhunderten. Seit dies möglich ist, machen wir von ihr mit Nachdruck Gebrauch. Die Folgen sind natürlich nicht beabsichtigt. Sie sind eine Reaktion unseres Lebensumfeldes. Inzwischen scheint die Regenerationsfähigkeit unserer Natur erschöpft, die Schöpfung nimmt uns etwas übel und schlägt zurück. Werden wir am Ende unsere Erde so weitgehend beeinträchtigt haben, dass sie für alle Lebewesen, auch für den Menschen, letztlich nicht mehr bewohnbar ist? Wird unsere Erde zu einem „toten“ Gestirn, wie es viele Millionen im Universum gibt?
Dieses Buch basiert auf meiner christlichen Weltanschauung: Die Erde und all die Dinge, die wir als Natur auf ihr bewundern können, einschließlich der Mensch, wurden von einem weit über uns stehenden Wesen, dessen Intelligenz und Kreativität wir nicht annähernd zu beurteilen in der Lage sind, geschaffen. Seine Existenz ist nicht zu bezweifeln: So wie wir den Wind nicht sehen können, so ist er dennoch vorhanden. Er wird sein Schöpfungswerk nicht der Zerstörung überantworten, er wird sich sein als Schöpfer zustehendes Recht, den Untergang seines Werkes zu verhindern, nicht nehmen lassen. Auch wenn wir den Punkt erreicht haben sollten, an dem wir nicht mehr glauben können, dass wir Menschen noch in der Lage sind, unser unausweichliches Schicksal zu wenden: Seien wir sicher, Gott wird das menschliche Zerstörungswerk verhindern, darauf können wir vertrauen.
Betrachten wir mit unseren bloßen Augen die unzähligen Lichtpunkte auf unserem Nachthimmel, so können wir davon ausgehen, dass kein einziger dieser Gestirne mit unserer Erde vergleichbar ist. Unsere Erde ist einmalig, wunderbar, voll Leben und Farbe. Die Astronauten, denen es vergönnt war, die Erde aus einigen Hundert Kilometern Entfernung zu sehen, haben von einem „blauen Planeten“ gesprochen, einem einmaligen Phänomen in dem sonst einsehbaren Universum. Hier, auf dieser Erde, hat Gott sein irdisches Schöpfungswerk hervorgebracht und diese Erde hat er schließlich für die Menschen als Wohnsitz vorgesehen.
Wir kommen mit nichts und wir gehen mit nichts. Dies zeigt, dass der Schöpfer uns die Erde nicht geschenkt hat, dass wir nicht nach Belieben mit ihr verfahren können. Er hat sie uns nur zum zeitweiligen Gebrauch geliehen. Als Eigentümer erwartet er, dass die Nutzer sorgfältig mit ihr umgehen und das Geliehene zu gegebener Zeit unversehrt an diejenigen, die uns folgen, weitergeben können.
Betrachten wir die Szenarien, die unsere Lebensexistenz gefährden, so stellen wir fest, dass sie zu keinem Zeitpunkt im Verlauf der Menschheitsgeschichte in dieser Massierung aufgetreten sind. Gleichzeitig bergen sie in sich die Tendenz zu einer fortschreitenden Verschlimmerung. Sie sind mit Sprengsätzen vergleichbar, die in einen Bergwerks-Stollen eingebracht und mit einender verdrahtet werden, damit sie durch gleichzeitigen Wirkungseinfluss den gewünschten Explosionseffekt erzielen.
Mit diesem Buch will ich nicht den Zustand unserer Erde beschreiben. Ein derartiges Werk bräuchte wahrscheinlich eine eigene Bibliothek mit Tausenden von Bänden. Worauf es mir ankommt, ist, die wichtigsten Gefährdungsszenarien in Kürze darzustellen und diese dann zu einer Gesamtbetrachtung zu verbinden. Damit will ich aufzeigen, wie sehr die Risikobereiche doch alle miteinander verknüpft sind und wie einfach ein einzelnes Phänomen eine verheerende Kettenreaktion auslösen kann.
Dieses Buch ist unwissenschaftlich. Ich nehme einen möglichen diesbezüglichen Vorwurf in Kauf, nicht weil ich einer von denen bin, die von der Wissenschaft nichts Gutes erwarten. Ganz im Gegenteil! Ich schätze die Arbeit der Wissenschaft und ihrer Erkenntnisse sehr und bin mir dessen bewusst, dass sie Entscheidendes zum Verständnis der Schöpfung und zur Verbesserung unseres Lebens beigetragen hat. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass wissenschaftliche Modelle und Mathematik nur die sichtbare Spitze des Eisberges unserer Existenz erfassen können und das wirkliche Problem viel tiefer liegt und rätselhafter ist und sich deshalb durch deterministische Modelle nur unzureichend ergründen lässt. Die Interpretation von wissenschaftlichen Daten und die Vorgehensweise bei ihrer Anwendung scheint mir in hohem Maße individuell dadurch beeinflussbar, dass wir immer entscheiden, welche Zahlen wir betrachten und welche wir ignorieren wollen. Ich möchte mich deshalb mit Absicht auch einer intuitiven und emotionalen Sichtweite öffnen und sie über eine akademische Betrachtung stellen, in der verhärtete Fronten noch um die korrekte Beweisführung ringen, während uns „das Wasser schon bis zum Hals steht.“
Weiterhin hat sich, vergleichbar mit den hier beschriebenen materiellen Problemfeldern, in kürzester Zeit auch ein in vielen Bereichen grundlegender gesellschaftlicher Wandel vollzogen. Die sittlichen und moralischen Entwicklungen verengen unseren Handlungsspielraum dramatisch. Sie erschweren den notwendigen Gesinnungswandel in unserer Gesellschaft, der für positive Veränderungen vermutlich einen anderen Menschen voraussetzt.
Dieses Buch enthält den Stand von Sommer 2014. Wenn Sie das Buch zu einem späteren Zeitpunkt lesen, können Sie aus der realen Veränderung den eingetretenen Geschichtsverlauf erkennen. Zum Besseren oder Schlechteren.
Die vom Menschen verursachten rasch zunehmenden Klimaveränderungen sind aller Voraussicht nach für die gesamte Biosphäre eine Bedrohung: Sie manifestieren sich in einer durchschnittlichen Erwärmung der Lufthülle (Treibhauseffekt). Wissenschaftler gehen von der Annahme aus, dass sich die Temperatur auf der Erde bis zum Jahre 2050 um 1,5 – 4,5 Grad Celsius erhöhen wird. Weitere Gefahren beinhaltet die Zerstörung des atmosphärischen Schutzschildes (Ozonloch) durch industriell erzeugte Spurengase, Stickoxide und andere Schadstoffe sowie die Freisetzung von Kohlendioxid (CO2) aus der Verbrennung fossiler Energieträger und der großflächigen Waldvernichtung. Alle diese Symptome sind Vorzeichen einer ökologischen Katastrophe. Die Lebensbedingungen für Pflanzen, Tiere und Menschen werden sich in wenigen Jahrzehnten dramatischer ändern, als in Hundertausenden von Jahren der bisherigen Erdgeschichte. Der durch die Erderwärmung verursachten Verschiebung der Klimazonen können sich die Ökosysteme nicht rasch genug anpassen. Die Folge davon ist, dass zahllose Tier- und Pflanzenarten aussterben, Naturschutzgebiete und Nationalparks ihre heutige Bedeutung als Refugien gefährdeter Pflanzen- und Tiergemeinschaften verlieren, Ernteschäden und Hungersnöte zunehmen, die Meeresspiegel weltweit ansteigen, Erbgut- und Gesundheitsschädigungen vor allem auch beim Menschen auftreten werden.
„Zur Abwendung der globalen ökologischen Bedrohung müssen umgehend internationale Vereinbarung über den Schutz der Erdatmosphäre getroffen werden.“ Den Satz könnte ein für die Maßnahmen gegen den Klimawandel verantwortlicher Minister erst gestern gesprochen haben. Weit gefehlt: Im Jahre 1992 erschien ein Aufsatz in der WWF-Dokumentation „Silberstreifen am Horizont – Aufbruch zur Vernunft“. Dieser habe ich diese Forderung an die internationalen Klimaschutzgremien entnommen.
Inzwischen sind 21 Jahre vergangen. Die befürchteten Klimaveränderungen sind eingetreten, die geforderten internationalen Vereinbarungen zum Schutz unserer Erdatmosphäre nicht. Damals wurden die Bedrohungen unseres Lebenserhaltungssystems noch mit gewissen Hoffnungen kommentiert. Man war sich sicher, dass die Menschheit wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz unserer Erdatmosphäre ergreifen würde. Heute stellen wir fest, dass die Klimaveränderungen unumkehrbar geworden sind. Zu wirkungsvollen globalen Vereinbarungen ist es nicht gekommen. Inzwischen stellen sich uns neue Aufgaben. Die bisherigen Abwehrstrategien werden mehr und mehr von Überlebensstrategien abzulösen sein.
Ist es ein Zufall, dass die auf unserer Erde herrschende Temperatur genau die Lebensbedingungen erfüllt, die organisches Wachstum benötigt?
Schon zwei Prozent Temperaturunterschied verändern die klimatischen Verhältnisse auf der Erde dramatisch. Inzwischen verzeichnen wir eine rasante Klimaerwärmung. Bei dem rasanten Tempo der Veränderung kann die regionale Fauna und Flora sich nicht schnell genug anpassen und erleidet einen Kollaps. Dies zeigt, auf welch schmalem Grat wir uns bewegen.
Damit die für unsere Lebensverhältnisse notwendige Temperatur erhalten bleibt, müssen zahlreiche Rahmenbedingungen erfüllt sein, z.B. der Abstand der Erde zur Sonne und zum Mond, allein das Vorhandensein des Mondes, die Erdbewegung in unserem Planetensystem, die Rotation und Ausrichtung der Erde zur Sonne hin, ein Schutzschild zur Abwehr der radioaktiven Strahlung und anderer Einwirkungen aus dem All in der Atmosphäre und eben das System, das uns ernährt und atmen lässt und die Schwerkraft, die uns hilft, dass wir die Bodenhaftung nicht verlieren. Darüber hinaus gibt es noch Tausende weiterer Stellschrauben, die vergleichbar den Klangkörpern eines Klaviers, exakt richtig ausbalanciert sein müssen.
Die Natur ist einzigartig. Jede einzelne Tier- und Pflanzenart ist für sich ein Unikat. Darüber hinaus gibt es viele Millionen Arten, die wir nicht mehr bewundern können, weil sie bereits ausgestorben sind. Und trotz all dieser unendlichen Vielfalt: Jede Art ist genau seinem Lebensumfeld angepasst. Jede Art funktioniert perfekt und verfügt über alle Lebenserhaltungsmechanismen, die sie benötigt. Wir beobachten viele Methoden der Fortpflanzung und alle folgen einem unbezwingbaren Gesetz. Alles Lebende, Pflanzen und Tiere, bilden unter einander eine Nahrungsmittelkette, aus den Tiefen der Meere heraus bis auf unsere höchsten Berge. Jede Kreatur verfügt über geistige und körperliche Fähigkeiten, die unsere Vorstellungskraft übersteigen und die seinen Lebensverhältnissen genau entsprechen. Und von ihrer Funktionalität abgesehen, jede Pflanze, jede Blume, jeder Baum, jedes im Wasser oder auf festem Land lebende Tier, gemäß seiner Art ist es auch schön, ein bewunderungswürdiges kreatives Werk und ein medizinisches Wunder. Und dass dies so sein kann, setzt eine Millionen Jahre lange Vorbereitungszeit voraus: Eine beinahe unendliche Zahl in Jahrmillionen abgestorbener Kleinlebewesen haben die Grundlagen dafür geschaffen, daß Leben auf unserer Erde überhaupt möglich ist. Die Existenz unserer herrlichen Erde ist ohne einen intelligenten und kreativen Schöpfer nicht vorstellbar.
In Madagaskar kann man beobachten, wie Siedleragamen von einer horizontalen in eine vertikale Fläche springen. Dabei ist es für sie unerheblich, ob die Absprungstelle griffig oder glitschig ist. Sie landen immer sicher. Bei griffiger Oberfläche bringen sie ihren Schwanz schon vor dem Absprung in die passende Position – nach unten. Dadurch kommen sie sicher in die richtige Flugbahn. Ist das Absprunggelände dagegen glatt und sie verlieren beim Absprung die Haftung, korrigieren sie mit der Schwanzstellung blitzschnell den Flugwinkel. In einem Bericht der Universität von Kalifornien (Berkeley) heißt es: „Die Echsen müssen ihre Schwanzstellung gezielt anpassen, um aufrecht zu bleiben.“ Je glatter die Oberfläche, desto stärker muss der Schwanz nach oben gebogen werden, um sicher zu landen. Das ist ein sehr komplexer Vorgang, der ohne hochqualifizierte Fähigkeiten nicht vorstellbar ist.
Wir haben jetzt schon den dritten Hund in unserer Familie und können uns nicht vorstellen, wie unser Familienleben ohne ihn ablaufen würde. Er ist ein vollwertiges Familienmitglied. Mehr als das: Er hat sich einige Privilegien erkämpft, die wir Menschen nicht für uns in Anspruch nehmen. Natürlich ist es ihm gegönnt. Seine Fähigkeit, sich in die Lebensgemeinschaft der Familie einzupassen, ist bewundernswert. Und dies hat bestimmt nicht nur damit zu tun, dass der Labrador den größten Teil seiner Zeit damit verbringt, nach Futter Ausschau zu halten. Ein Hund erfüllt – dies bestätigen neuere Untersuchungen - in einer Familie soziale Aufgaben, die ausgleichend und ermutigend wirken. Er ist ständig bemüht, negative Stimmungen zu bekämpfen und spielt dabei auch – wenn es sein muss – den Clown. Tiertherapeuten setzen Hunde mit großem Erfolg zu Heilungszwecken ein. Gut – er erwartet auch gefüttert zu werden, aber er gibt, was er erhält, vielfältig zurück.
Betrachten wir nur einmal seine Schnauze näher. Sie kann vor allem eines, sehr gut riechen. Sein Riechorgan ist effektiver gebaut als das des Menschen, es verfügt über zwanzig- bis vierzigmal so viele Riechzellen wie das menschliche Riechorgan. Bereits beim Atmen werden viele feine Düfte an seiner Riechschleimhaut vorbeigeführt. Will er aber aktiv etwas riechen, bedient er sich einer besonderen Technik. Er atmet dann bis zu dreihundert Mal pro Minute und die Riechleistung vervielfältigt sich.
Aufgrund seiner rassespezifischen Gehirnleistung, kann ein Hund sogar wie beim Sehen zwischen rechts und links unterscheiden, er riecht sozusagen „stereo“. Dadurch kann er beispielsweise die Richtung einer Spur beurteilen und selbst eine alte Spur verfolgen. Mit Hilfe seines am Gaumen befindlichen Vomeronasalorganes nimmt ein Hund die aufgenommenen Informationen sofort in das limbische System auf. Sie sorgen dort für die Entstehung von Gefühlen, das Triebverhalten und für die Bildung von Hormonen, kurz sie steuern sein artgerechtes Verhalten. Der bemühten Nano- Wissenschaft ist es bisher noch nicht gelungen, ein dem Hundeorgan entsprechendes Instrument zu entwickeln, zum Beispiel zur Auffindung von Rauschgift oder zur Auffindung Verschütteter. Im konkreten Fall verwenden wir immer noch den Hund, er ist der beste. So wird er wenigstens nicht, wie viele von Maschinen verdrängte Menschen, arbeitslos.
Der menschliche Sehsinn funktioniert anders, ist aber ebenfalls unglaublich komplex. Er reicht über die Funktion des Auges weit hinaus, denn das Auge verarbeitet Gesehenes unmittelbar. Wollen wir zum Beispiel einen Ball fangen, fixieren wir ihn mit dem Auge. Der Ball bleibt dann stabil an seinem Platz auf der Netzhaut, während sich der Hintergrund „bewegt“. Gleichzeitig wird die Geschwindigkeit des Balles und seine Flugbahn berechnet. Das Auge schätzt dabei das Verhalten des fliegenden Balles im Verhältnis zu seinem Hintergrund ab. Das Ergebnis der „Berechnung“ wird über den Sehnerv von der Retina zum Gehirn geleitet, wo es in das Kommando „Auffangen!“ übersetzt wird. Einfach genial!
Es gibt Lebewesen, die zu ihrem Schutz an die Grenzen des von uns erträglichen gehen können und sogar darüber hinaus. Sie existieren in extremer Hitze und Kälte, unter Lebensbedingungen, die Menschen sofort töten würden. Wir kennen Bakterien, die in Verbindung mit Stickstoff und Phosphor Erdreich sanieren, verseuchte Böden reinigen, Nitroglycerin in biochemisch harmlose Substanzen umwandeln, Stickstoff-Kohlenstoff-Bindungen knacken und anknabbern können, Schwermetalle selektiv assimilieren und anschließend abfiltern, ja die sogar Atommüll auf dem Speiseplan haben. In unsere Körper eingedrungene schädliche Bakterien und Viren werden von einem natürlichen Abwehrschild aus Bakterien und Viren bekämpft.
Damit noch nicht genug. Kürzlich haben Wissenschaftler ein Bakterium namens Geobacter sulfurreducens entdeckt, das drahtartige Verbindungen ausscheidet, die die Elektrizität leiten. Sie ernähren sich von Biomaterial. Wenn man so will: Die ersten nachhaltig produzierten Elektrokabel!
Mit diesen Beispielen habe ich willkürlich in das Füllhorn der Natur gegriffen. Unzählige weiterer Phänomene könnte man aufzeigen. Und viele davon sind noch unentdeckt. Sie sind den derzeitigen Kenntnissen von Wissenschaft und Technik weit überlegen. Und seien wir nicht überheblich – die zugrunde liegenden Mechanismen konnten bisher nicht ansatzweise entschlüsselt werden. Deshalb sind die Verfechter der Schöpfungslehre auch der Meinung, dass der Schöpfer jedem Individuum, die Eigenschaften, die er gemäß seinen Bedürfnissen und zur Erfüllung seiner Aufgaben benötigt, von Beginn an mitgegeben hat. Nach Meinung der Wissenschaft gründen sie auf Optimierungsstrategien, die Millionen Jahre alt sind.
Die Natur hat nichts vom Menschen gelernt. Im Gegenteil: Handelt er nicht im Einklang mit der Natur, wird alles, was er in die Hand nimmt, misslingen. Die Natur schlägt, wie man sagt, zurück. Sie ist unser einziger Lehrmeister. Alles was wir heute benutzen und uns das Leben erleichtert, haben wir der Natur abgeschaut.
Die Nanowissenschaft hat sehr erfolgreich bei der Natur Spionage betrieben. Doch kann die Forschung nur hervorbringen, was bereits vorhanden ist.
Die Oberflächenstruktur der Lotuspflanze ist heute Grundlage der High-Tech-Oberflächentechniken, wir haben von Geckos gelernt, wie sie über senkrechte Glasscheiben laufen und von Vögeln, wie wir unsere Luftfahrzeuge entwickeln müssen, damit sie hervorragend manövrierfähig sind. Die aufwärts gebogenen Schwingen des Adlers werden jetzt auch bei den neuen Windkrafträdern genutzt: die Rotoren reagieren dadurch schon bei geringerem Winddruck und sind leistungsfähiger, sie laufen bei Sturm stabiler und insgesamt ruhiger.
Die Medizin hat bei der Entwicklung von Implantaten in Verbindung mit den Erkenntnissen aus der Nanotechnologie einen hervorragenden Entwicklungsstand erreicht. Glasfasern hat es in der Natur schon immer gegeben, ebenso wie Raketen. Sie mussten nur weiter entwickelt werden. Die im Erdöl vorhandenen chemischen Bestandteile haben den gigantischen Siegeszug der Kunststofftechnik ermöglicht. Und mit kristallinem Gestein (z.B. Quarzsand) kann die Sonneneinstrahlung zu Stromerzeugung verwendet werden. Die Spinnenseide verfügt über einzigartige Eigenschaften. Sie ist stärker als Stahl, reißfester als Kevlar, extrem dehnbar, sehr leicht, hält sehr hohe Temperaturen aus und ist schließlich biologisch abbaubar. Inzwischen ist es gelungen, Spinnenseide aus Bakterien in großtechnischem Umfang herzustellen. Dies eröffnet im Bereich der Materialwirtschaft und Medizin ungeahnte Möglichkeiten. Solche Beispiele könnte man beliebig forstsetzen.
Und auch in einem anderen Punkt wird die Natur dem Menschen immer voraus sein. Jede von Menschen geschaffene Maschine benötigt Service (Instandhaltung, Wartung, Anwendungswissens-Vermittlung usw.). Die Natur liefert alles, in höchster Qualität, wartungsfrei und kostenlos.
Wir haben uns die Natur erfolgreich zunutze gemacht. Oft waren wir gezwungen, uns ihr dabei zu unterwerfen. Aber, sie scheint nichts dagegen zu haben, dass wir sie in unsere Handlungen einspannen, solange wir uns in den von ihr vorgegebenen Grenzen bewegen. Dadurch haben wir Macht durch Wissen erworben. Doch, sind wir derzeit in einigen Bereichen an einem Punkt angekommen, an dem wir Gefahr laufen, eine Grenzüberschreitung zu begehen?
Was ist von den „Optimierungsstrategien“, denen wir und alles was um uns lebt ihr Dasein verdanken sollen, zu halten? Die folgende Metapher ist vielleicht etwas banal, liefert aber treffend den Denkanstoß zum Verständnis dieser Streitfrage:
Jemand nimmt einen großen Eimer und füllt diesen mit hunderttausend Buchstaben (auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an). Er wartet dann (unterstellen wir einmal die Möglichkeit) Eintausend Jahre, eine Milliarde Jahre, mehrere Milliarden Jahre und schüttelt den Eimer regelmäßig. Glauben Sie, dass daraus dann ein Buch geworden ist? – Dies ist die Lehre des Darwinismus: Wir benötigen nur ausreichend viel Zeit für die Veränderung von Arten. Das auf die jeweilige Umwelt besser Eingestellte ist „das Stärkere“ und setzt sich durch, es optimiert seine Fähigkeiten. Die Wahrheit ist, seit Menschen sich erinnern können, haben sich Menschen und Arten von Pflanzen und Tieren, ihr ihnen inne wohnendes individuelles Selbstverständnis von einem eigenen Leben, nicht verändert. Eine Anpassung der Kreaturen an veränderte Lebensbedingungen können wir nicht zweifelsfrei nachweisen. Da dies so ist, verschiebt man das theoretische Zeitfenster der Beobachtung in unfassbare Längen. Außerdem kann sich eine Veränderung nicht „ad hoc“ vollziehen, sondern benötigt eine Übergangsphase. Die unendlich vielen Zwischenglieder müssten dann ohne große Schwierigkeiten nachweisbar sein.
Es gibt auch eine Gruppe von Verfechtern der Evolutionstheorie, die die Existenz Gottes anerkennen. Sie billigen dem Schöpfer jedoch lediglich zu, dass er die höhere Ordnung oder die Entwicklungsumgebung geschaffen hat, in dessen Rahmen sich die Anpassungs- oder Optimierungsprozesse vollziehen konnten. Sie akzeptieren nicht, dass der Schöpfer jedes Individuum nach seiner Art im Einzelnen erschaffen hat.
Die Evolutionstheorie ist eine Antithese zur Schöpfungslehre. Leider halten viele Menschen zu viel von sich, sie fühlen sich über den Schöpfungsbericht, der vor mehreren Tausend Jahren verfasst wurde, erhaben und suchen ständig einen Weg, die Welt ohne Gott zu erklären. Dabei ist es glaubhaft, dem Schöpfungsbericht zu vertrauen, denn der von der Bibel widergegebene Ablauf ist schlüssig und passt in den vorstellbaren Zeitablauf:
„Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag. Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten im Wasser, und es sei eine Scheidung zwischen dem Wasser und dem Wasser! Und Gott machte die Wölbung und schied das Wasser, das unterhalb der Wölbung, von dem Wasser, das oberhalb der Wölbung war. Und es geschah so. Und Gott nannte die Wölbung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein zweiter Tag. Und Gott sprach: Es soll sich das Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort sammeln, und es werde das Trockene sichtbar! Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlung des Wassers nannte er Meere. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringt, Fruchtbäume, die auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist! Und es geschah so. Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein dritter Tag. Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren; und sie sollen als Lichter an der Wölbung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten! Und es geschah so. Und Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne. Und Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels, über die Erde zu leuchten. und zu herrschen über den Tag und über die Nacht und zwischen dem Licht und der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah, dass es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein vierter Tag. Und Gott sprach: Es soll das Wasser vom Gewimmel lebender Wesen wimmeln, und Vögel sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels! Und Gott schuf die großen Seeungeheuer und alle sich regenden lebenden Wesen, von denen das Wasser wimmelt, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel, nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt das Wasser in den Meeren, und die Vögel sollen sich vermehren auf der Erde! Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein fünfter Tag. Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art: Vieh und kriechende Tiere und wilde Tiere der Erde nach ihrer Art! Und es geschah so. Und Gott machte die wilden Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach seiner Art und alle kriechenden Tiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen! Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen! Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles Samen tragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen; aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es geschah so. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag (1. Mose 2, 1-35/Übersetzung Deutsche Bibelgesellschaft).
Der „Tag“ im Schöpfungsbericht ist natürlich nicht als ein irdischer Tag von 24 Stunden zu verstehen. Er steht für eine Schöpfungsperiode von nach menschlichem Verständnis unbestimmter Dauer. Zeit und Raum haben im göttlichen Maßstab andere Dimensionen.
Viele der großen Denker und Wissenschaftler unserer Zeit haben nach einem Jahrzehnte langem Forschungsleben, in dem sie ohne die Existenz Gottes auszukommen glaubten, anerkannt, dass eine Welt ohne Gott nicht vorstellbar ist. Hier nur zwei Beispiele:
Max Planck: „Die Naturwissenschaften braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben zum Handeln. Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie heutzutage manche glauben und fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. Für den gläubigen Menschen steht Gott am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller Überlegungen.“(Physiker Max Planck (1858-1947), deutscher, Begründer der Quantentheorie).
Werner Heisenberg: „Wenn man in dieser westlichen Welt fragt, was gut und was schlecht ist, so findet man doch immer wieder den Wertmaßstab des Christentums auch dort, wo man mit den Bildern und Gleichnissen dieser Religion nichts mehr anfangen kann. Wenn aber einmal die magnetische Kraft ganz erloschen ist, die diesen Kompass gelenkt hat, dann fürchte ich, dass Dinge geschehen können, die über die Konzentrationslager und Atombomben noch hinausgehen.“ (Werner Heisenberg in „Der Teil und das Ganze“, in „Positivismus, Metaphysik und Religion“, 1952).
Was ist der Mensch? Die Bibel sagt, er wurde in Gottes Gleichnis geschaffen, was bedeutet, dass er innerhalb der Schöpfung eine hervorgehobene Stellung einnehmen sollte.
„Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so.“ (1. Mose 26-30/ Luther-Übersetzung).
Die besonderen Eigenschaften des Menschen schließen das Wahlrecht, welches keinem anderen Wesen auf der Erde zugestanden wird, ein, selbst zu entscheiden, wie er sein will. Dies bedeutet, dass er „gut“ und „böse“ handeln kann.
In allen Religionen und Ethnien sind Menschen anzutreffen, die ständig ihre Liebe zu anderen Menschen umzusetzen suchen. Sie stehen häufig auf „verlorenem Posten“, aber sie lassen sich dennoch nicht beirren, in ihren guten Werken für andere Menschen fortzufahren, selbst unter Preisgabe ihrer eigenen Lebenssubstanz. Das Bundesfinanzminsterium gibt für das Jahr 2004 an, dass 70 Prozent aller Menschen über 14 Jahre ehrenamtlich tätig waren. Das Deutsche Rote Kreuz geht von 17 Millionen Freiwilligen und Ehrenamtlichen in Deutschland aus. Eine Untersuchung des Internetportals betterplace.org kommt auf über 23 Millionen Menschen, die Bereitschaft sich zu engagieren, hätten der Studie zufolge insgesamt 24 Millionen Menschen.
Aber es gibt auch Menschen von unglaublicher Grausamkeit, die bestrebt sind, sich über andere zu erheben, sie auszubeuten und zu beherrschen, sich und ihre Interessen ständig in den Mittelpunkt zu stellen, nur eine materielle Weltordnung anerkennen und sittliche und moralische Lebensgrundlagen ablehnen. Eine große Bandbreite zwischen Gut und Böse also.
Das menschliche Verhalten in der Gruppe ist ein besonderes Phänomen. Ein Mensch kann im Team Außergewöhnliches und sehr Positives leisten. Als Einzelperson wäre er dazu möglicherweise nicht in der Lage. In einer Gruppe können Menschen ihre unterschiedlichen Kenntnisse und Erfahrungen zusammenbringen und auf dieser Grundlage vielleicht bessere Lösungen erzielen. (Gruppendynamischer Effekt). Gruppenbildung kann aber auch negative Ergebnisse hervorbringen. Zum Beispiel können Menschen in radikalisierten Gruppen ihr Gesicht vollständig verändern. Aus bisher gesetztestreuen und friedfertigen Bürgern werden unvermittelt Menschen, die sich an radikalen Aktionen beteiligen und dabei alles aufgeben, was ihnen bisher wertvoll war. Wohin das führen kann, zeigen Beispiele nicht nur aus unserer deutschen Vergangenheit, sondern auch Vorkommnisse in der Geschichte anderer Länder. Das Böse wird zur Norm, wenn viele Menschen böse handeln.
Manche Menschen werden in moralische Konflikte hineingezogen, wenn sie nicht den Mut (die Zivilcourage) haben, gegen eine allgemein gültige Meinung oder übliches Handeln der Mehrheit anzustehen, weil sie befürchten, für verrückt, rückständig, sturköpfig oder altmodisch gehalten, kurz ausgegrenzt zu werden. Andere wiederum fühlen sich im Konformismus mit der Masse außerordentlich wohl.
Das beschriebene Masse-Mensch-Verhalten ist in Krisenzeiten unausweichlich, wenn Leidensdruck und Toleranzschwellen überschritten werden. Dies ist für ein Volk schmerzlich, wenn der Staat gezwungen ist, zur Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit und Ruhe gegen die eigenen Bürger vorzugehen oder andernfalls von diesen gegen seinen Willen vereinnahmt zu werden. Derartige Zustände innerhalb eines Staatsgefüges können in kritischen Situationen den Handlungsspielraum einengen und schließlich dazu führen, dass der Staat und seine Organe gefährlichen Entwicklungen keinen Widerstand entgegen setzen können. Demokratisches Handeln wird dadurch schnell ausgehebelt.
Für Deutschland und andere entwickelte Länder erwächst eine neue Gefahr:
In diesen Tagen gehen Bilder durch die Medien, die zeigen, wie Menschen aus afrikanischen Ländern mit kleinen Booten in jämmerlichem Zustand versuchen, die „Insel der Freiheit“, das italienische Eiland Lampedusa zu erreichen. Das Elend dieser Menschen ist unbeschreiblich, ob sie nun zu den „Glücklichen“ gehören, die lebend das rettende Ufer erreichen, oder nach einer Havarie ihres Bootes in den kalten Fluten des Mittelmeeres ertrinken und dann als Leichen angelandet werden. Wir sehen das Entsetzen der Schaulustigen, die Erschütterung der Politiker und anderer Würdenträger und hören ihre Versprechungen, dafür zu sorgen, dass diese Zustände ein Ende finden. Doch während Wochen und Monate vergehen, bleibt der Flüchtlingsstrom ungebrochen und die Zahl der Toten gewaltig. Was hier passiert, geht rund um die Welt und ist auch für die Flüchtlinge keine Abschreckung, sie nehmen das Risiko in Kauf. Wie schrecklich müssen die Lebensbedingungen in ihren Herkunftsländern sein. Was können wir Europäer tun? Die Europäische Union hat jetzt eine Sondereinheit zur Sicherung der EU-Außengrenzen (Border-Force) ins Leben gerufen. Sie patrouilliert mit Schnellbooten auf dem Meer, versucht die Flüchtlingsboote noch vor ihrer Landung auf europäischem Boden aufzubringen – und zur Umkehr nach Afrika zu zwingen. Die Flüchtlinge haben ihre Ersparnisse und vielleicht auch diejenigen ihrer Verwandtschaft für die Flucht eingesetzt und kehren völlig mittellos auf ihren Kontinent zurück.
Vor einigen Tagen habe ich im Fernsehen einen Bericht gesehen. In einem bayerischen Dorf protestieren die Menschen gegen die Einweisung von Asylanten und Flüchtlingen in ein leer stehenden Schulhaus. Die Dorfbewohner versichern, sie hätten auch großes Mitleid mit diesen armen Menschen, sehen aber keine Möglichkeit, sie in ihre dörfliche Bevölkerung zu integrieren.
Derzeit geht es um einige Tausend Menschen. Sie verlassen ihr Heimatland aus politischen Gründen, weil sie vielleicht gegen die dort herrschenden ungerechten Verhältnisse aufbegehren und jetzt von einem Unrechtssystem bedroht werden, weil sie keine Zukunftschancen mehr haben, oder weil sie unter materiellem Mangel in verschiedenster Hinsicht leiden. Können wir uns vorstellen, was passiert, wenn diese relativ kleine Schar zu einer menschlichen Lawine von vielleicht Hunderttausend und mehr angewachsen ist. Und dies wird aller Voraussicht nach geschehen, wenn der fortschreitende und unaufhaltsame Klimawandel den Bevölkerungen Afrikas, Asiens und auch Teilen Europas sämtliche Lebensgrundlagen in ihren Heimatländern genommen hat und sie nur noch die Wahl zwischen Flucht und Tod haben.
Es geht aber nicht nur um individuelle menschliche Schicksale, auch wenn davon viele Tausende betroffen sind, es geht um die Lebensgrundlagen aller auf dieser Erde lebenden Menschen.
Die Geschichte des heutigen Menschen reicht nur – soweit dies gesichert nachzuweisen ist – etwa Zehntausend Jahre zurück. Das Leben wäre ohne ununterbrochene Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen, für die das Erdsystem sorgt, nicht möglich. Das zeigt unsere Abhängigkeit vom übrigen Teil der Schöpfung. Die Erde stellt diese Leistungen (physikalische, chemische, biologische) im Rahmen eines Gleichgewichtszustandes zwischen der toten und belebten Materie kostenlos und unbegrenzt zur Verfügung. Sie erscheinen dem Menschen als selbstverständlich, sind es aber keineswegs. Greifen wir nur einige dieser Lebensvoraussetzungen heraus:
Die UV-Strahlung wird zum Schutze des Lebens absorbiert, das Kreislaufsystem des Wassers sorgt für Niederschläge, der Boden wird durch Regenwasser aufbereitet, Phosphor wird im Boden abgelagert, die Saaten werden durch Wind verbreitet. Das Erdsystem produziert Sauerstoff zum Atmen und setzt CO2bei der Fotosynthese frei, unentbehrlich für den Bestand und die Reinigung unserer Atmosphäre und die Aufrechterhaltung aller Lebenszyklen auf der Erde und sorgt durch die chemische Umwandlung von Gesteinen für die nötigen Wachstums-Nährstoffe. Außerdem baut die Fotosynthese lebensnotwendige Proteine, Fette und essenzielle Vitamine auf, Wind und Insekten sorgen für die Bestäubung der Pflanzen, Vögel besorgen die Ausbreitung der Saaten und bekämpfen zusammen mit Kleinlebewesen Schädlinge, Bakterien besorgen den Abbau von Biomasse (Daily, 1997 Informationsdienst).
Müsste der Mensch für alle diese Dienstleistungen selbst sorgen, er könnte sie nicht annähernd erbringen und bezahlen. Dies zeigt die Abhängigkeit des Menschen von seiner Umwelt und unsere „Kleinheit“ gegenüber der Schöpfung. Der Mensch könnte die Abhängigkeit von diesem Erdzustand erfahren, wenn z.B. Teile des Dienstleistungssystems nicht mehr voll funktionsfähig wären. Dies war bisher (glücklicherweise) noch nicht der Fall. Die Tatsache, dass Pflanzen und Tiere seit Millionen Jahren und Menschen seit Tausenden von Jahren existieren und das Erdsystem dadurch nicht beeinträchtigt wurde, zeigt die Unerschöpflichkeit und Nachhaltigkeit der Lebensressourcen bei normalem Gebrauch. Trotzdem muss der „Große Gau“ nicht ausbleiben, wenn das System über seine Grenzen hinaus strapaziert wird.
Die Probleme, vor denen wir gegenwärtig stehen und die sich in Zukunft noch ausweiten werden und die Fragen, wie wir sie in den Griff bekommen können, interessieren nur wenige. Bestenfalls sind einige Menschen mehr „betroffen“. Doch es wäre notwendig, dass die Mehrheit der Menschen die Zusammenhänge und Hintergründe verstehen lernt, um zielführend Lösungen dafür zu überlegen und auch bereit zu sein, sich mit möglichen Selbstbeschränkungsmaßnahmen zu identifizieren. Die Bereitschaft, Lasten in der Gegenwart zu übernehmen (wie man sagt: „Den Gürtel jetzt etwas enger zu schnallen!“), würde den nötigen Handlungsspielraum in der Zukunft erweitern. Dazu sind nur Wenige bereit, im Gegenteil: Die nötigen Systemveränderungen sollen ohne Einschränkungen der persönlichen Lebensqualität vollzogen werden, sie sollen sich als unmittelbare Verbesserungen auswirken. Ein sehr bedenklicher politischer Mangel ist, dass die Information der Öffentlichkeit über die wahren Zusammenhänge weitgehend unterbleibt, das Bildungssystem ihrer Aufgabe als „Schule für das Leben“ nur unzureichend nachkommt und die Politik diesbezüglich ihrer Richtlinien-Verpflichtung nicht gerecht wird. So bleibt die Menschheit in einer „Fungesellschaft“ verhaftet und denkt, sie habe alles im Griff.
Der Spaßgesellschaft ist es nicht zu Eigen, sich mit der Wahrheit auseinander zu setzen, wenn sie unangenehm ist. Ähnliche Ereignisse aus der Historie sind überliefert. „Miesmachen“ gilt nicht. So wurde der Krieger, der die berühmte Marathonstrecke von mehr als 42 Kilometer zurücklegte, um die Botschaft von der Niederlage der eigenen Truppen gegen die Perser bei Marathon nach Athen zu bringen, anschließend getötet.
Auf dem Spiel stehen jedoch nicht nur materielle Werte.
Im deutschen Grundgesetz ist die Würde des Menschen ausdrücklich anerkannt. Es heißt dort: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ (Grundgesetz (GG) Artikel 1,1). Der Mensch besitzt also einen Selbstwert, der lt. Gesetz geachtet werden muss. Die tatsächlichen Abläufe, z.B. in der Altenpflege, im Umgang mit Kranken, Arbeitslosen und anderweitig ausgegrenzten Menschen und z.T. auch mit Frauen, stehen dazu in Widerspruch. Da der Mensch ein Teil des Ökosystems Erde ist, müsste auch der Natur, d.h. den Tieren, den Pflanzen und auch den unbelebten Elementen ein Selbstwert zukommen. Aber auch in dem größeren Rahmen Natur sich gewaltige Widersprüche erkennbar.
Die Anerkennung des Selbstwertes von Menschen findet seinen Anklang auch in dem Gesetz Jesu, den Menschen zu lieben. „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt,…“ (Johannes 13.35/ Elberfelder Bibel) sagt Jesus. Die Liebe unter den Menschen schließt auch ihr Umfeld ein, denn ohne die Lebenskreisläufe der Natur wäre das menschliche Leben nicht möglich. Dazu gehört auch die Verantwortung für die Menschen, die nach uns kommen und das Umfeld, in dem sie leben werden.
Viele Milliarden von Jahren mussten vergehen, ehe die fossilen Lagerstätten in dem Umfang angereichert waren, wie wir sie vorfinden. Die Industrialisierung, die vor ca. 200 Jahren ihren Anfang nahm, war ohne massiven Zugriff auf diese Ressourcen nicht möglich. Die neuen Techniken mit motorischem Antrieb haben einen wachsenden Energiehunger ausgelöst, der im weiteren Verlauf nur dadurch befriedigt werden konnte, dass zunächst Holz, dann Kohle und schließlich die Erdöl- und Erdgasreserven ausgebeutet wurden. Viele dieser sogenannten Primärenergien befinden sich nun am Rande ihrer Erschöpfung. Schließlich kam dann auch noch die Atomenergie dazu, die ebenfalls ein in den Tiefen unserer Erde lagerndes Erz, Natururan, das einzige in der Natur vorkommende spaltbare Material, möglich macht. Auch dieses ist nur noch in begrenztem Umfang verfügbar. Die Abbaumethoden, Gefahren der Bereitstellungs-Prozesse und Verbrennungsschäden führten zu erheblichen Gefahren, denen unser Ökosystem zunehmend und schutzlos ausgeliefert wurde. Die dadurch jetzt schon verursachten Schäden werden – wenn überhaupt – kaum zu beseitigen sein.
Woran wir Jahrzehnte lang nicht gedacht haben: Alle fossilen Lagerstätten sind nicht erneuerbar, sie sind nachhaltig nicht zu nutzen. Sie werden in dem Maße, wie wir sie beanspruchen, zur Neige gehen. Einige der uns von der Natur zur Verfügung gestellten Ressourcen, dienen in kleinen Mengen zahlreichen anderen Verwendungen, auf die wir heute nicht mehr verzichten können. Dies müsste tolerierbar sein, doch wir „verbrennen“ diese Vorräte in großen Mengen, ohne uns ihres Wertes für kommende Generationen bewusst zu sein.
Nachhaltigkeit ist im übertragenen Sinn ein göttliches Gebot. Die im Schöpfungsbericht zu findende Erklärung, dass Gott die Erde den Menschen zum Gebrauch und zur weiteren „Nutzbarmachung“, aber nicht zum Verbrauch, überlassen hat, ist eindeutig als Nachhaltigkeitsgebot anzusehen.
„Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen! Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles Samen tragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen; aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es geschah so.“ (1. Mose 2, 28-30/ Deutsche Bibelgesellschaft).
Der Auftrag Gottes an die Menschen schließt also eine Art von Erbbaurecht ein, ein Nutzungsrecht mit Nießbrauch an den regenerablen Erträgen der Erde, nicht an der Ausbeutung der Erdelemente, die nicht wieder erneuerbar sind.
Die vor ca. 200 Jahren eingetretene Industrielle Revolution hat einen Schalter in der Weiterentwicklung unserer Erde umgelegt. Die Inanspruchnahme der Erde hat von diesem Zeitpunkt an eine neue Dimension angenommen.
Die Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen und handwerklichen Produktionsprozesse verlief vor Beginn der Industriellen Revolution über Jahrhunderte hinweg – ausschließlich auf der Grundlage mechanischer Fortschritte - sehr gemäßigt und kaum wahrnehmbar. Teilweise gab es gegenüber dem Altertum sogar Rückschritte. Die Menschen des Mittelalters waren beispielsweise mit den von den Ägyptern beim Bau ihrer Pyramiden angewendeten Transport- und Hebetechniken nicht mehr vertraut und diese Unkenntnis hält auch noch heute an. Die Welt des beginnenden und endenden Mittelalters (6. bis 16. Jahrhundert) unterscheidet sich frappierend wenig. Auch die ersten drei Jahrhunderte der Neuzeit brachten nur geringe Veränderungen.
Die Erdbevölkerung verblieb über Jahrhunderte mit um die 20 Millionen Menschen auf nahezu stabilem Niveau. Die Menschheitsgeschichte verlief meistens keineswegs friedlich, sie war auch in dieser Zeit von Hungersnöten, Naturkatastrophen, Seuchen und Kriegen gekennzeichnet. Trotzdem war der Bestand der Menschheit in ihrer Gesamtheit – durch einen Zusammenbruch unserer Lebenssysteme - zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
Die Menschen lebten von der Landwirtschaft, als selbständige Bauern, Pächter von Großgrundbesitzern und den Kirchen und Klöstern, als Dienstboten und auf den landwirtschaftlichen Bedarf hin orientierte Handwerker. Die Nähe zur „Scholle“ war die für das gesamte Erwerbsleben einzige Ausrichtung, jedoch in ihrer Grundlage stabilisierend. Dennoch blieben häufige Missernten nicht aus, was auf die Ernährungssituation der Bevölkerung schlimme Auswirkungen hatte. Reichtum manifestierte sich überwiegend in Grundbesitz. Das Zusammenleben in Großfamilien erleichterte das Zurechtkommen bei Krankheit und im Alter. Die hygienischen Verhältnisse waren für unsere Begriffe oft verheerend. Dies begünstigte den Ausbruch von partiell auftretenden Seuchen, die zahlreiche Menschenleben forderten. Der herrschende Adel forderte unter harten Druck seinen Tribut an Versorgungsleistungen. Die jungen Männer wurden häufig unter Zwang für den Dienst an der Waffe ausgehoben, um in ständigen regionalen Kriegen und Scharmützeln, deren Ursache sich ihnen häufig nicht erschloss, verwundet und getötet zu werden. Die schwierigen Arbeiten in den kleinen Landwirtschaften lasteten nicht selten nur auf den Frauen und Kindern. Sie kämpften häufig „um`s nackte Leben“ Auch der mächtige Klerus „regierte“ mit harter Hand. Das Durchschnittslebensalter lag bis ins 18. Jahrhundert hinein bei ca. 45 Jahren. Es besteht kein Anlass, diese Zeit zu romantisieren.
Da zum Kochen und Heizen praktisch nur Holz verwendet wurde, wurden die Waldbestände in der Nähe von Siedlungsverdichtungen stark in Anspruch genommen. Schon Ende des 18. Jahrhunderts waren beispielsweise die Wälder rund um Wien abgeholzt. Zur Erschließung der letzten verfügbaren Ressourcen wurde das Holz aus dem Bayerischen Wald und dem Böhmerwald über eine 75 Kilometer lange Holztriftanlage zur Donau gebracht und auf dem Fluss weiter abwärts geflößt (1799 bis 1953). Für die damaligen Verhältnisse eine gigantische technische Leistung. Weite Teile des Böhmerwaldes haben sich bis heute von diesem Waldraubbau nicht erholt.
Wind- und Wasserkraftanlagen sind keine Errungenschaften der Neuzeit, sie waren zum Mahlen von Getreide, Schleif- und Sägevorgängen im 18. Jahrhundert bereits Jahrhunderte lang in Gebrauch.
Wie am Beispiel des Wiener Umlandes aufgezeigt, gab es schon in vorindustrieller Zeit zahlreiche Spuren menschlicher Verwüstung. Ich nenne dazu nur zwei weitere Beispiele: Die Weltmacht Rom verwendete die Fruchtbarkeit und den Ertragreichtum der nordafrikanischen Mutterböden der Ernährung ihrer Bürger in einem bis nach Schottland reichendem Staatsgebiet. Allein das riesige Militärpotential ständig zu ernähren, war eine gewaltige Aufgabe. Die Folge war, dass die Nährstoffe des Bodens allmählich ausgezehrt wurden, und das Land versteppte. Heute sehen wir dort nur noch vegetationslose Wüste. Ein weiteres Beispiel finden wir im Libanon-Gebirge: Das Holz der Libanonzeder war schon in antiker Zeit als Baumaterial und für den Schiffsbau sehr beliebt. Da die abgeholzten Flächen nicht wieder aufgeforstet wurden, präsentiert sich das zu Salomons Zeiten herrliche Libanon-Gebirge nur noch mit kahlen Bergrücken. Unter den Folgen leiden die Menschen, die heute in diesen Regionen wohnen.
Der Zugriff auf die Bodenschätze war bis in das 19. Jahrhundert hinein begrenzt. Niemand dachte damals, dass sich die noch bescheidenen Abbaumengen einmal zu einem Raubbau an unseren Bodenschätzen entwickeln und zu einem schwerwiegenden Problem für den Bestand der Menschheit werden könnten. Die Anfänge waren bescheiden, aber spektakulär:
Die Ägypter haben schon Gebrauchs- und Zeremonienwerkzeuge aus Metall verwendet (zurück bis ins 2. Jahrtausend v.u.Z.). Salomo (1. Jahrtausend v.u.Z.), so wird berichtet, besaß zahlreiche Bergwerke für den Kupfer-, Silber- und Goldabbau und wurde deshalb als sehr reicher Mann gepriesen. Die Handwerker dieser Zeit besaßen in der handwerklichen Metallverarbeitung bereits erstaunliche Fertigkeiten. Während des römischen Reiches kamen gegossene Messingwaren in Gebrauch. Neue für die Verarbeitung entdeckte Metalle (Bronze- Eisen – Kupfer – Messing - Zinn) und weiter entwickelte Verarbeitungstechniken haben jeweils in den damit befassten Bevölkerungen einen Zivilisationsschub ausgelöst. Schon im 17. Jahrhundert wurde die Fähigkeit gewonnen, aus mindestens zwei Werkstoffen durch Verschmelzen eine Legierung zu entwickeln. Dies ermöglichte in der Metallverarbeitung aufgrund sehr unterschiedlicher Eigenschaften von Legierungen neue Möglichkeiten.
Man kann es bereits als eine Vorindustrialisierung bezeichnen, als im späteren Mittelalter und der beginnenden Neuzeit der Bergbau intensiviert wurde. Mit der Einführung des sog. „Bergregals“ wurden erstmals Regelungen für Eigentum und Nutzung von Bergrechten festgelegt. Nutzungsrechte erhielten zunächst die Kurfürsten und später alle Fürsten. Bergbau erlangte wirtschaftliche Bedeutung in Verbindung mit der ausgeweiteten Herstellung von Kanonen und anderen Waffen. Handelshäuser (z.B. die Fugger, Augsburg) finanzierten den Bergbau und erlangten durch den Handel mit Erzen großen Reichtum. In dieser Zeit wurden die Fördertechniken durch Einfüßü