ZWEIFACH TOT
(Die Zombie Krise -- Band 1)
George Magnum
George Magnum
Obwohl George Magnum bereits seit vielen Jahren schreibt, sind DIE ZOMBIE KRISE Georges erste Zombie Serie. Einige Geschichten die George beeinflusst haben sind unter anderem Dawn of the Dead, 28 Days, Resident Evil, und viele andere. George lebt in New York City.
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Copyright © 2014 by George Magnum
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This is a work of fiction. Names, characters, businesses, organizations, places, events, and incidents either are the product of the author’s imagination or are used fictionally. Any resemblance to actual persons, living or dead, is entirely coincidental.
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Kapitel Eins
Kapitel Zwei
Kapitel Drei
Kapitel Vier
Kapitel Fünf
Kapitel Sechs
Kapitel Sieben
Kapitel Acht
Kapitel Neun
Kapitel Zehn
Kapitel Elf
Kapitel Zwölf
Kapitel Dreizehn
Kapitel Vierzehn
Kapitel Fünfzehn
Kapitel Sechzehn
Kapitel Siebzehn
Kapitel Achtzehn
Kapitel Neunzehn
Kapitel Zwanzig
Kapitel Einundzwanzig
Commander Jacob Peterson erwachte vom schrillen Geräusch seines Notfall-Beepers. Orientierungslos öffnete er die Augen und versuchte sich daran zu Erinnerung wo er war. Er begutachtete den kleinen Raum und erblickte einen Fehrnseherbildschirm auf dem nur Statik zu sehen war, und Fensterläden die von einer summenden Klimaanlage hin und her geschwänkt wurde. Dann schaute er neben sich und zu seiner Überraschung sah er eine zierliche, platinblonde Frau, anfang 20, die nackt neben ihm auf dem Bettlaken schlief. Ihre Körper waren miteinander verschlungen; ganz friedlich.
Jetzt wohl nicht mehr. Das Piepsen hörte einfach nicht auf, und Peterson entwirrte sich selbst von der Frau, griff hinüber und griff danach. Er wusste was das Piepsen bedeutete, schaute aber trotzdem drauf, als ob es vielleicht dieses eine Mal anders sein könnte.
Dieses Glück blieb ihm verwehrt. Die blinkenden Nummern auf dem Beeper waren ihm nur allzu bekannt – noch ein Notfall – noch ein Einsatz. Peterson blickte noch einmal zurück auf die schlafende Schönheit, ihre Kurven, ihre weiche Haut. Er verinnerlichte sie mit seinen Augen,und wünschte er könne wieder zurück ins Bett mit ihr schlüpfen. Aber dieses Piepsen war eine ernsthafte Angelegenheit.
Verdammt.
Er zog sich schnell an, sein Körper war muskulös, und mit kleinen, runden Narben- Einschusslöchern - bedeckt. Leise, ohne sie aufzuwecken, ging er.
Peterson schwang sich eine schwarze Tasche über die Schulter und trat aus dem ländlichen Ranchhaus. Das Haus, und die gesammte Nachbarschaft waren anschaulich. Gepflegte Vorhöfe, blauer Himmel, und viel Platz zum Atmen.
Hier würde ich mich niederlassen, dachte Peterson, zumindest in einem anderen Leben.
Er lief zu seinem Ford Pickup hinüber und blieb dann plötzlich stehen. Als er die Straßen auf- und ab blickte, bemerkte er eine unheimliche Stille. Ein rotes Dreirad lag seitwärts in der mitte der Straße, das Vorderrad drehte sich langsam im Wind. Peterson schaute zu den Bäumen hinauf. Nicht einmal die Vogel zwitscherten.
Er ignorierte das Gefühl. Die vielen Jahre im Kampf fingen an ihn heimzusuchen und weckten ab und zu seltsame Gefühle in ihm. In letzter Zeit hatte er das Gefühl, sein Leben als Zuschauer zu erleben, fast so, als wäre es nicht sein Leben. So schnell wie ihn das Gefühl überkam war es auch schon wieder fort.
Er hatte gehört, dass Surrealismus ein Anzeichen von Erschöpfung im Gefecht war.
Das machte Sinn. Er hatte sein gesammtes Leben im Krieg verbracht –wenn es nicht mit der Spezialeinheit war, dann mit sich selbst, seiner Kindheit, seinem Vater. Es war ein harter Kampf. Früher oder später gibt auch der stärkste Mann nach - Peterson weigerte sich jedoch dies zu akzeptieren.
Einfach weiter nach vorne schauen, dachte er, und alles wird in Ordnung werden.
Als er durch die neugepflasterten Straßen der Gemeinschaft fuhr, und das tiefe grölen des Pickupmotors die Stille der Nachbarschaft zerriß, griff er in seine Umhängetasche und kramte herum; Eine 9mm Pistole; Munition Clips; ein staatlicher Ausweis, und dann endlich wonach er gesucht hatte: sein von der Regierung ausgestellte, sicheres Handy.
Peterson klappte es auf, und als er dies tat, fing es an automatisch zu wählen.
Er wartete.
Keine Antwort, und dann nur Rauschen. Er gab dem Handy einen sonderbaren Blick. In seinem Beruf war dies ein wichtiges Gerät und es war bis jetzt immer verlässlich gewesen.
Plötzlich schaute Peterson nach vorne auf die Straße und trat abrupt auf die Bremse. Zerbrochenes Glas und Bremsstreifen zogen sich durch einen Vorderhof, und führten zu einem silbernen Honda Minivan, der auf dem Kopf stand. Dunkler Rauch quoll aus dem Inneren. Ein paar Meter vom Minivan lag ein Kind flach auf dem Rücken. Sie lag reglos, und ihr rosa Kleid war blutig und verfilzt
Peterson starrte das Wrack vor ihm an.
Keine Leute. Kein Laut. Kein Tumult.
Er kämpfte mit dem anfänglichen Schock und der Gefechtsverwirrung, stieg aus dem Wagen und ging geradewegs auf das kleine Mädchen zu.
Ihr Körper und ihr verfiltztes Haar waren mit Blut bedeck. Ihr Gesicht war kränklich und blass, ihre Lippen waren aufgesprungen, und ihre Augen waren offen - sie starrten in die Hölle. Peterson war nur allzu vertraut mit diesem Anblick. Er hatte ihn in hunderten seiner Kameraden und hunderten seiner Feinde gesehen. Es war das Angesicht des Todes. Was auch immer geschehen war, für das kleine Mädchen war es zu spät.
Wenn auch nur aus Anstand, reichte er hinab und suchte nach einem Puls. Wie erwartet war ihre Haut kalt und war bereits im Anfang der Leichenstarre. Kein Puls. Dieses Mädchen war längst Tot.
Peterson wand sich sofort dem Wagen zu. Eine Frau mittleren Alters starrte ihn mit großen Augen vom Fahrersitz aus an. Sie saß kopfüber mit dem Kopf an die Decke gepresst. Ihre Augen blinzelten rasch und es schien, als versuchte sie ihre Umgebung wahrzunehmen, war dazu aber nicht im Stande.
Peterson sank neben das zerschmetterte Fenster und lehnte sich an den Wagen.
„Können Sie mich höhren?“ fragte er sanft, erwartete jedoch keine klare Antwort von der Frau. Er erkannte die Anzeichen eines Schleudertraumas und wusste nur zu gut, das Orientierungslosigkeit eine Begleiterscheinung war.
„Ja,“ flüsterte sie benommenen.
„Wie ist Ihr Name?“ fragte er in einem besänftigenden Ton.
„Elizabeth, erwiederte sie,„Mein Name ist Elizabeth.“
„Elizabeth, mein Name ist Jacob Peterson. Sie hatten einen Verkehrsunfall. Versuchen Sie sich nicht zu bewegen, Ich werde ihnen helfen.“
Worte kamen über bebenden Lippen,„Mein kleines Mädchen. Sandra.“
Peterson blickte über seine Schulter auf das kleine Mädchen und hoffte, dass die Frau sie noch nicht gesehen hatte.
„Sie ist in Ordnung.“
Er kämpfte mit der Autotür, sie blieb jedoch am Asphast hängen, und war vom Gewicht des Wagens eingeklemmt. Er wusste er brauchte Rettungsspreitzer um sie freizubringen; Er wusste, dass dies ein hoffnungsloser Wunsch war.
„Ich hohle Sie hier raus. Warten Sie nur einen Moment“ sagte er mehr zu sich selbst, als er zu seinem Pickup elite.
So schnell es ging, kramte Peterson durch die Dinge in seinem Rücksitz bis er endlich ein Brecheisen fand. Dann eilte er zurück zu dem Wagen, bereit es nocheinmal zu versuchen - aber als er sich näherte blieb er plötzlich aus heiterm Himmel stehen, starr vor Entsetzen.
Vor ihm stand das kleine Mädchen – das eine von dem er wusste, dass sie Tot war.
Sie war ihrer Mutter zugewandt, weniger als einen halben Meter von ihr entfernt.
Das ist unmöglich, dachte Peterson. Das Mädchen war Tot.
Das Gesicht der Mutter strahlte vor Freude.
„Sandra, baby, Mami ist hier,“ rief die Mutter ihr aufmunternd zu, ihre Stimme rau und schwach.
Mit dem Rücken Peterson zugewand lief das geschundene Kind auf selsame, mechanischeArt ihrer Mutter entgegen. Zum ersten Mal in seinem Leben war Peterson, der zusah, zu schockiert um zu wissen, wie er reagieren sollte.
Das kleine Mädchen ging in die Hocke und näherte sich seiner Mutter.
Gerade dann sah Peterson wie das Gesicht der Mutter von Freude zu Furcht überging.
„Baby?“ kam die plötzlich entsetzte Stimme der Mutter.
Bevor Peterson reagieren konnte, beugte sich das Kind nach vor, ganz so, als ob sie ihrer Mutter einen Kuss geben wollte, aber im letzten Augenblick, biss sie stattdessen ein Stück Fleisch aus ihrer Mutter. Sie kaute und schluckte...und biss dann erneut zu.
Die Schreie der Mutter hätten dem hartesten Mann auf der Welt die Haare zu berge stehen lassen . Peterson hatte sich an das Geräusch von Qualen gewohnt, Geräusche des Todes, aber in all diesen Jahren, hatte er kein Geräusch wie dieses vernommen. Er konnte spüren, wie ihm kalt wurde.
Das kleine Mädchen beugte sich abermals vor, als ob sie sie nocheinmal beissen wollte, und dieses Mal rannte er los. Er rannte ihnen entgegen, und als sie ihn näherkommen hörte, drehte sich das Kind plötzlich herum und offentbarte ihr Gesicht. Es hatte eine kränkliche, bleiche Farbe, ihre Augen waren in die Höhlen eingesunken, und sahen Wahnsinnig aus. Sie starrte ihn an wie ein tollwütiges Tier, kaute, und schluckte das restliche Fleisch in ihrem Mund.
Peterson hielt abrupt an. Er wich nicht zurück, auch wenn er es gerne getan hätte. Zwei jahrzehnte Sondermilitärausbildung und unzählige Kampfeinsätze hatten ihm eingehämmert, sich jeder Bedrohung zu stellen und zu vernichten.
In diesem Augenblick jedoch, war er wie festgefroren und wusste nicht, wie er reagieren sollte. Er stand ihr zugewandt und war sich nicht sicher was er tun sollte - er konnte nicht begreifen, wie so etwas möglich war. Träumte er etwa?
Plötzlich hörte er wie ein Wagen gas gab, und dann das quietschen von Bremsen, als ein Polizeiwagen auffuhr und mit einem Schwung anhielt.
Zwei Polizisten sprangen heraus. Der vordere Polizist, ein hochgewachsener, muskulöser Typ, hielt ein 12 Kaliber Gewehr, und der andere, ein jung und unerfahren, zielte seine 9mm Glock Pistole auf Peterson.
„Runter!“ schrie der Anführer Peterson entgegen.
Peterson erkannte den Blick in den Augen der Polizisten: Panik. Er wusste, dass er angeschossen werden würde, wenn er sich nicht sofort bewegte.
Als die beiden Polizisten das Feuer eröffneten, hechtete er zu Boden.
Das 12-Kaliber Gewehres und die 9mm Pistole riss in einem Kugelhagel durch das Kind und seine Mutter. Die 12 Kaliberkugeln trafen das kleine Mädchen wie eine Kanonenkugel und rissen ein Loch durch ihren Schädel, der so gross wie ein Baseball war, und blies ihr das Gesicht weg.
Die Polizisten schossen weiterch, und entluden ihre gesammte Ladung, bis die Waffen schließlich mit einem Klicken aufhörte zu feuern.
Peterson blickte hinüber und sah über ihren rauchenden Läufen hinweg, dass das kleine Mädchen und seine Mutter in kleine Stücke von Brei und Gewebe zerfetzt worden waren. Die Polizisten wanden Peterson ihre Aufmerksamkeit zu.
„Alles in Ordnung?“ fragte der Anführer.
„In Ordnung?“ Peterson stolperte.
Der Jüngere wurde misstrauisch. „Wurden Sie gebissen?“
„Gebissen? Wovon denn?“
Die Welt erschien ihm erneut Surreal, und er versuchte krampfhaft die Orientierung wiederzuerlagen.
Für Peterson war es recht ungewöhnlich, so viele Episoden in einem Tag, oder gar einem Monat, zu erleben.
Die Polizisten blickten einander in wortlos an.
„Ich verstehe nicht,“ sagte Peterson.
„Was haben Sie gesehen? fragte der Anführer.
Peterson drehte sich herum und blickte die Überreste des Kindes und seiner Mutter an.
„Ich sah einen Autounfall. Ich sah das Mädchen. Sie war tot, oder zumindest dachte ich das. Sie stand auf. Sie biss das Gesicht ihrer Mutter...“ Peterson konnte kaum glauben was er da sagte.
Der zweite Polizist verlangte eine Antwort:„Wurden Sie gebissen?“
„Von dem Mädchen?“
„Von irgendeinem der beiden?“ fuhr ihn der Polizist an.
Der Muskulöse Anführer war etwas gefasster und nahm die Sache in die Hand.
„Was sie gerade erlebt haben ist kein Einzelfall. Wir haben bereits an die Hundert von ihnen gesehen, manche von ihnen im nächsten Landkreis, eine große Gruppe, ungefähr einen dreiviertel Kilometer von hier entfehrnt...und jetzt diese Beiden.“
Er deutete auf das Mädchen und seine Mutter, und seine Stimme wurde ängstlich, und und langgezogen,“ Irgendetwas breitet sich aus. Schnell.“
Peterson konnte sehen, das der junge Polizist unruhig war, und noch immer ängstlich auf eine Antwort von ihm wartete. Ihre Augen trafen sich, und Petersons Gedanken überschlugen sich.
Sie war tödlich verwundet. Sie stand auf. Sie biss ihre Mutter. Es war kein Einzelfall.
Plötzlich machte die Frage des jungen Polizisten einen schrecklichen Sinn.
„Nein,“ antwortete Peterson,„Ich wurde nicht gebissen.“
Das Gesicht und die Haltung des jungen Polizisten entspannten sich,
Er wurde jetzt zuvorkommend. „Es ist überall in den Nachrichten. Es passiert überall. Niemand kann daraus einen Sinn machen,“ sagte er, als er seine Pistole in den Holster schob.
Der Anführer war ein,„Gehen sie an einen sicheren Ort, und vergeuden Sie keine Zeit.“
Eine knisternde Stimme kam aus den Funkgerät des Streifenwagens, und ohne sich umzusehen sprangen die beiden Polizisten in den Wagen. Der Anführer schrie,„Verbarrikadieren Sie sich mit Brettern,“ und der Streifenwagen schoss davon.
Es war wieder unheimlich Still, und Peterson blickte auf die Übereste des Mädchens und seiner Mutter.
Und dann, wie auf Stichwort, fing der Beeper wieder an sich zu melden.
Peterson flog in einem UH-60 Black Hawk Helikopter, der durch die Luft schnitt, und das pumpen der 4-fachen Glasfaser Rotorblätter brachte das Fahrgastabteil zum vibrieren. Peterson trug seine Zivilkleidung, die ihn neben den anderen drei Soldaten in der Kabine, die Kopf bis Fuß in Gefechtsausrüstung ausstaffiert waren, fehl am Platz erscheinen ließ.
Peterson schaute auf seine Uhr und bemerkte, das etwas nicht stimmte. Er sprach in sein Headset, in das er dank des Lärmes schreien musste:„Sie fliegen in die falsche Richtung Pilot! Ich muss zum Special Command Warfare Center.“
„Tut mir leid, sie wurden umgeleitet,“ schrie der Pilot zurück.
„Umgeleitet? Wohin?“
„Das ist streng vertraulich, tut mir leid.“
Peterson lehnte sich zurück, und gab auf. Er hatte ein kantiges Gesicht, das nach all den Jahren in Gefechten wie gemeißelt aussah, seine Lieder waren müde und schwer, was seine Augen wie intensive, blaue Schlitze erscheinen lies. Ihm war die Routine vertraut, nervte ihn aber trotz allem zutiefst. Er wusste, egal wieviel Blut und Schweiß er für sein Land opferte - am Ende gab man Befehle oder nahm man Befehle an.
Die Ironie dabei war, das die politischen Entscheidungsträger fast immer falsch lagen. Petersons Instinkte waren der Beweis, dass er um einiges mehr als seine Vorgesetzten wusste, egal welchen Rang sie hatten. Einer der Soldaten, ein 18-Jähriges Kind, beugte sich vor, und schrie über den Lärm des Hubschraubers hinweg.
„Bei welcher Einheit sind Sie, Sir?“
Der Junge war ein Grünschnabel, ansonsten hätte er niemals gefragt. Peterson sah ihn von der Seite an.
„Nationale Sicherheit,“ sagte Peterson in einer flachen Stimme, um keine weitere Unterhaltung herauszufordern.
Der Junge gab aber nicht auf.
„Was halten Sie von dem was hier passiert, Sir? Haben Sie mehr Information?“
„Wenn ich die hätte, würde ich dann nicht wissen wohin wir fliegen mein Junge?“
Als der Hubschrauber über die Virginia Landschaft segelte, nutzte Peterson die hohe Ansicht. Interstate 95 befand sich im extremen Stau, und State Troopers, derren Sirenen aufheulten als sie versuchten vorwärts zu kommen. Peterson war von den endlosen Schlangen von Automobilen fasziniert. Es schien einfach Surreal.
Peterson schloss die Augen, und zwang sich dazu zu glauben, dass dies nur ein Traum war. In letzter Zeit war sein Fantasie lebhafter geworden, ab und zu war es sogar übewältigend. Er griff darauf zurück. Er sah sich selbst in einem Segelboot, das in klarem, blauen Wasser angetaut war. Er stellte sich eine wunderschöne Frau vor, die sein Kind trug.
Eine zweite Chance zu Leben.
Der junge Soldat unterbrach jedoch Petersons Gedankenfluss.
„Die Nachrichten sagen, dass es sich um eine virale Infektion handelt, Sir. Glauben Sie, dass das wahr ist?"
„Es kann kein Virus sein, weil ich gehört habe, das es nicht ansteckend ist,“ fiehl eine Stimme ein.
Sie gehörte zu einem Soldaten, der im hinteren Teil der Kabine saß, ein 21-jähriger, schwarzer Mann mit einer Drachentättowierung auf dem rechten Arm, der auf eine billige Zigarre herumkaute.
„Im Fernseher sagten sie, dass es sich schnell ausbreitet. Wie kann das sein, wenn es nicht ansteckend ist? “ schnautzte ihn der junge Soldat an.
„Alles Gerüchte Mann. Man kann nichts glauben, was die uns sagen,“ sagte der schwarze Mann, als er mit seinen Händen gestikulierte.
„Ich hab gehört, dass die Infizierten keinen Herzschlag haben,“ entegegnete der junge Soldat,“dass Sie nicht atmen, aber Sie stehen wieder auf, und greifen Leute an.“
Im hinteren Teil der Kabine saß ganz still ein übergewichtiger Soldat.
Er packet einen Schokoladenriegel aus. Seine Hände zitterten.
Seine Stimme war so zart, dass Peterson sie fast nicht hören konnte:„Ich habs gesehen.“
„Was gesehen?“ schrie der junge Soldat über die dröhnenden Rotoren.
Mit überraschender Wut schrie der übergewichtige Soldat zurück,„ICH HABS GESEHEN!“
„Was gesehen Fettwanst?“ stichelte der schwarze Soldat.
Die Wut des übergewichtigen Soldaten wurde plötzlich Furcht.
„Meine Bekannte, Patricia May. Sie war so tot wie es ging. kraxelte über die Straße hinweg, und dann sah ich, wie sie von einem Eiscremelastwagen getroffen wurde. Es riss sie fast in Zwei. Ihre Innerreien waren überall auf dem Asphalt, ich schwöre es. Ich hab versucht ihr zu helfen, aber sie war schon fort. Kein Puls, nichts.
„Dann ein paar Minuten später, öffnete sie erneut die Augen. Ihre Mutter, Frau May, rannte hinüber und berührte sie. Dann tat Patricia etwas furchtbares. Sie drehte sich um und biss den Arm ihrer armen Mutter! Oh mein Gott. Sie war tot. Ich schwöre, sie war tot!“
Die Männer im Hubschrauber schwiegen, als der übergewichtige Soldat sich eine Träne aus den Augen wischte. Plötzlich änderte sich seine Stimme, und hörte sich so Weise an, fast als ob er einen Fluch auf die Welt legte:
„Die Hölle hat sich entleert, und der Teufel ist auf dem Weg zu uns.“
Peterson hielt sich fest, als der Black Hawk eine scharfe Kurve flog, und sie mit dröhnenden motoren in höchstgeschwindigkeit zu irgendeinem Ziel brachte. Peterson wollte sehen, was die Nachrichten sagten. Nach der Erfahrung in diesem ruhigen Vorort, hatter er Zeit gehabt nachzudenken. Am Anfang hatte er geglaubt, genug gesehen zu haben und es zu verstehen. Und das entsetzte ihn.
Jetzt war er allerdings wissbegierig. Ausserdem, musste er das Zanken der restlichen Passagiere übertönen. Er nahm sein iPad aus der Tasche, steckte die Kopfhörer in die Ohren, und berührte das CNN Symbol.„Internetverbindung Schwach,“ las eine Pop-up Nachricht.
Die Satelliten müssen überfordert sein.
Endlich öffnete CNN. Die Schlagzeile las:„Findet einen Zufluchtsort.“
Aber Peterson wollte nicht lesen - er wollte sehen. Er berührte den Bildschirm, vergrößerte das Fenster, und eine Journalistin die gerade im Einsatz war und ein Mikrofon mit dem CNN Symbol in den Händen hielt, erschien. Sie war bleich, hektisch, ihr Kopf drehte sich von rechts nach links, immer auf der Suche nach Gefahr.
Sie war verschwitzt und berichtete in die Kamera:
„Betty Baretta live aus der kleinen Stadt Winsbur. Bei CNN glauben wir an Pressefreiheit, und wir sind der Meinung, dass die staatlich angeordneten Presse blackouts verfassungswiedrig sind und wir uns deshalb der weiteren Berichterstattung widmen. Mein Kameramann und ich bringen euch unzensiertes Filmmaterial über die Situation hier in diesem kleinen Ort in Michigan.“
Durch die Kamera beobachtete Peterson, wie Fußgänger wie wahnsinnig durch die Straßen rannten. Im zweiten Stockwerk eines Lebensmittelgeschäftes brannte ein Feuer, und der schwarze Rauch verdunkelte den Himmel.
Eine Horde von Leuten tauchte auf und jemand zerschmetterte die vordere Fensterscheibe des Lebensmittelladens mit einem Ziegelstein. Der Horde schrie und stürmte hinein.
„Wie sie sehen können, hat Panik die Stadt übernommen. Stadtweit wird Essen und Wasser geplündert. Es gibt auch ein außer Kontrolle geratenes Feuer, aber Feuerwehrmänner sind nirgends zu sehe.“
Hinter der Moderatorin erschien ein Polizist. Er zog seine Waffe und eröffnete das Feuer auf irgendetwas ausserhalb der Kamerasicht. Das Bild wurde von dem Klang des Schusses aufgerüttelt. Dann fuhr die Kamera herum auf einen Mann, der mit Blut bedeckt war, und dem Polizisten entgegen hinkte. Der Polizist feuerte drei Salven, die den Mann in die Brust trafen.
Den blutbedeckte Mann stoppte dies nur für einen kurzen Augenblick, und dann ging er dem Polizisten weiter entgegen.
Die Moderatorin drehte sich herum um zuzusehen:„Wie sie sehen können...sehen wir...hier ist ein infizierter Mann in unserer unmittelbaren Nähe,“ sagte sie, ihre Stimme war von Furcht und naiver Aufregung erfüllt.
Der Polizist betätigte den Auslöser erneut, aber seine Waffe war leer. Die Kamera zoomte auf den infizierten Mann heran. Er war zerfleischt, ein Teil seines Gesichtes war aufgerissen, was den Wangenknochen und Muskelfasern freilegte. Peterson starrte verblüfft: es war so gut wie unmöglich, dass dieser Mann, nachdem er drei Kugeln in die Brust abbekommen hatte, noch immer auf den Füßen war und herumlief. Seine Haut hatte die Farbe einer Leiche, und seine Augen waren fast Schwarz, Seelenlos.
Der Polizist schob ein neues Munitionsclip in seine 9mm Polizeiwaffe und eröffnete erneut das Feuer, gerade mal wenige Meter bevor der infizierte Mann ihn erreicht hätte. Er schoss einen schwall Kugeln die durch den Nacken des infizierten Mannes rissen, und überall Blut hinspritzten. Dann traf eine den Kopf. Der Hinterkopf des infizierten Mannes platzte auf, und spritzte Gehirnstückchen überall hin.
Betty Baretta schrie bei dem Anblick. Ausserhalb der Kameraansicht, hörte Peterson mehr Schreie und dann einen Aufschrei:„Es sind zu viele von ihnen - zu viele!“
Die Kamera drehte sich, und zeigte einen erschreckendes Anblick: drei Infizierte näherten sich Betty Baretta.
Plötzlich wurde der iPad Bildschirm Schwarz:„Internetverbindung verloren. Verbindung zum Server zur Zeit nicht möglich.“
Sofort bereute Peterson dies gesehen zu haben. Irgendwo im hintersten Eck seines Gehirnes hatte ihm eine Stimme gesagt, dass alles in Ordnung sein würde, das was er erlebt hatte nicht wirklich überall passieren konnte. In dieser fernen Ecke hatte er entegegen jeder Hoffnungslosigkeit gehofft, dass dieses Phenomen einfach nicht echt war.
Aber CNN machte die Sache schon etwas realer, und endlich begriff Peterson: Sie waren im Krieg.
Peterson hielt sich fest als der Blackhawk über den Horizont aufstieg, links herum kurvte, und sich zu senken begann. Es fegte über etwas, das anscheinend ein Bunker war, hinweg. Nur das Zementdach war zu sehen. Er schaute nach unten und erblickte Soldaten mit Sturmfeuergewehren bewaffnet den Umkreis bewachen.
Der Hubschrauber näherte sich dem Landefeld, die Rotoren dröhnten, und das Geräusch der kraftvollen Turbinen war erdrückend. Et taumelte vorwärts, und wirbelte einen Staubtornado auf.
Peterson blickte hinnaus und sah eine Staffel Soldaten auf dem Dach stehen, und eine einzelne Figur die hervorstach. General Moore. Fünfzig Jahre alt, mit streng, kurzgeschnittenem, ergrautem Haar, seine steife Uniform und die Reihe von Sternen identifizierten ihn als einen Mann, mit dem man sich nicht anlegte - und Peterson wusste, dass dies der Fall war. Wind vom Hubschrauber schlug Moore ins Gesicht, was dieser jedoch kaum wahrzunehmen schien. Moores Staffel bewaffneter Soldaten trug automatische Sturmfeuergewehre und standen in einer Formation um die Landefläche. Jemand schrie Befehle, was vom dröhnen der Rotorblätter des Hubschraubers übertönt wurde.
Als Peterson aus dem Hubschrauber sprang, fühlte er sich in seinen Zivilklamotten so unpassend gekleidet wie noch nie zuvor. Schnell lief er Moore entgegen, und gab ihm einen eleganten Salut. Peterson, Moore und einige Soldaten standen in einem großen, stählernen Aufzug, der schnell hinabfuhr, Ebene 2...Ebene 3...Ebene 4. Es war still und Peterson stand unbehaglich neben Moore. Er respektierte Moore, wusste aber, dass er ein gnadenloser Bastard war, der alles nur auf eine Weise sah: Seine. Er wusste, dass es besser war, keinen Smalltalk anzufangen, es sei denn, er wollte eine derbe Antwort erhalten.
Endlich hielt der Aufzug an, und die beiden stiegen aus.
Ein kontrolliertes Durcheinander erwartete sie. Gläserne Trennwände sonderten die Supercomputer ab, und ein Display das strategische Bilder auf den enormen Glassbildschirm aufleuchten ließ. Es schien, als ob die ganze Welt per elektronik um sie herum tanzte. Militärpersonal bewegte sich eilig, fieberhaftes tippen war zu hören, die Telefone wurden bearbeitet, und sie schrienen einander an.
Peterson war in seinem Element, und fühlte sich in der high-tech militär? sofort zuhause.
Peterson folgte Moore durch das Gefechtszimmer einen langen Flur entlang, und an einer bewaffneten Wache, der stillstand und Salutierte, vorbei.
Sie erreichten eine Türe auf die „Autorisiertes Personal, “ stand, und Moore hielt seine Hand an die Wand, wo ein Licht seine Hand scannte. Die Türe glitt auf, und offenbarte einen modernen, weißen Flur der endlos zu sein schien.
Als sie den Raum betraten schlug die Türe hinter ihnen zu.
„Was in Gottes Namen geht hier vor? “ fragte Peterson endlich.
„Gott had damit garnichts zu tun.“ Wenn Peterson General Moore nicht besser gekannt hätte, hätte er sich sich fast verängstigt angehört. „Wir tun unser bestes die Situation zu verstehen.“
Als sie das Ende des Flures erreichten, schwang eine andere Tür auf, und im Zimmer stand Dr. Washington, ein Afrikanisch-Amerikanischer Mann, um die 35 Jahre alt, mit einem Bleistift den er in der Hand herumdrehte. Vielleicht war es seine Brille, vielleicht sein altmodischer Anzug, aber Peterson erschien er wie ein liberaler, Gleichberechtigungsaktivist aus den 1960ern. Peterson konnte ihn sofort nicht leiden.
Moore stellte sie einander kurz vor:„Commander Peterson, dies ist Doktor Jamal Washington.“
Doktor? dachte Peterson. Was zum Teufel tat er hier?
Keiner von beiden trat vor um dem anderen die Hand zu reichen.
Ohne zu zögern, lief Moore den Flur entlang, Peterson und Washington folgten ihm rasch.
„Was hat das Pentagon berichtet?“ fragte Peterson.
„Die Infektion breitet sich aus.“ antwortete Moore, seine kratzige Stimme verriet seine Erschöpfung.
Peterson fiel es schwer respektvoll zu bleiben.„Infektion? General, ich habe ein totes kleines Mädchen gesehen, das wieder aufstand, und seiner Mutter das Gesicht abbiss. Was für eine Infektion kann soetwas tun?“
„Sie scheinen aufgerüttelt zu sein,“ stellte der General fest, und hörte sich dabei etwas enttäuscht an. Mit einer etwas zu gelassener Stimme warf Dr. Washington ein:„Kann ich ehrlich sein General.“
„Nur zu,“ schnappte General Moore zurück, dem offensichtlich nicht nach formalitäten zu Mute war.
„So aufgewühlt wie sie sind, warum sollten wir ihnen vertrauen Commander Peterson?“ Dr. Washington war überaus selbstsicher.
Peterson schluckte seinen Stolz und atmete tief ein. „Ich bin nicht aufgewühlt Doktor. Ich versuche lediglich die Puzzelteile zusammenzufügen.“ Er log. Aufgewühlt war genau das was Peterson war. Was seltsam war, war das Washington es nicht war.
Washingtons blick bohrte Löcher in Peterson. „Was glauben Sie, was hier vor sich geht?“
Peterson war ratlos, und wusste nicht wie er antworten sollte.„Ich bin mir nicht sicher Doktor Washington.“
„Ich verstehe wie Sie sich fühlen,“ sagte Dr. Washington, in einem Ton, als ob er es mit einem Fünftklässler zu tun hätte,„