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ISBN EPUB-E-Book: 978-3-937211-41-1
Das E-Book ist eine inhaltlich aktualisierte Fassung der Buchausgabe »Lou Andreas-Salomé. Eine Bildbiographie«, die 2006 im Verlag Reclam Leipzig erschienen ist (ISBN der Buchausgabe: 978-3-379-00877-8) und nach wie vor über die MedienEdition Welsch bezogen werden kann.
Für die E-Book-Fassung haben wir die Inhalte intensiv miteinander verlinkt, um Leseproben der erwähnten Werke von Lou Andreas-Salomé und Kurzbiographien ihrer wichtigsten Zeitgenossen ergänzt. Um die Leseruhe nicht zu stören, haben wir auch eine nicht verlinkte Textfassung der Einführungstexte je Kapitel eingebunden, die jeweils zu Beginn eines Kapitels abrufbar ist.
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Rechte: Dorothee Pfeiffer (Lou Andreas-Salomé Archiv), Göttingen
Für die Erlaubnis zur Nutzung der Zitate aus dem Briefwechsel von Anna Freud und Lou Andreas-Salomé − »... als käm ich heim zu Vater und Schwester« (Göttingen 2003) − danken wir dem Wallstein Verlag ganz herzlich.
Cover-Design: E. Burde, Berlin
E-Book-Konzeption und -Produktion: Ursula Welsch, Fabian Kern
Inhalt |
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1 Wachsen und Werden |
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2 Aufbruch in die Welt |
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3 Frauenwege |
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4 Die Wurzeln der Seele |
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5 Erotik und Aufklärung |
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6 Am Ende des Weges |
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7 Gelebtes Alter |
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Anhang |
Alle Bilder stammen aus dem Lou Andreas-Salomé Archiv, Dorothee Pfeiffer, Göttingen.
Mit Ausnahme von:
St. Petersburg, Generalitätsgebäude: Hans-Günter Numberger, München
St. Petersburg, Holländisch-reformierte Kirche: Olga Panovko, Berlin
Alois Biedermann Christliche Dogmatik (Titelblatt): Bayerische Staatsbibliothek, München
Gerhart Hauptmann Der Biberpelz (Titelblatt): Bayerische Staatsbibliothek, München
Fritz Mauthner Xanthippe (Titelblatt): Bayerische Staatsbibliothek, München
Arthur Schnitzler Liebelei (Titelblatt): Bayerische Staatsbibliothek, München
Paul Deussen Das System des Vedânta (Titelblatt): Universitätsbibliothek, München
Imago 1922 (Titelblatt, Aufsatzseite): Universitätsbibliothek, München
Göttingen, Wohnhaus am Hainberg: Gudrun Bautzmann, Göttingen (Lou-Andreas-Salomé-Museum)
»Ich glaube doch, für die meisten Menschen ist die Kindheit die beste Zeit, wenn sie später daran denken, nur war es für mich die am wenigsten gute«, schrieb Lou Andreas-Salomé im Dezember 1908 an ihre Freundin Frieda von Bülow [Bild] [Kurzbio]. Was mag das für eine Kindheit gewesen sein, wenn nicht einmal ein Abstand von mehr als vierzig Jahren das Erlebte in einem milderen Licht erscheinen läßt?
Von außen betrachtet gibt es keinerlei Anzeichen, die in Lou Andreas-Salomés Kindheit auch nur die geringste seelische oder körperliche Grausamkeit vermuten lassen. Ihre Eltern [Bild] verehrten einander – wie sie selbst berichtet –, gingen sehr respektvoll miteinander um, und auch ihre Brüder Alexander [Bild], Robert [Bild] und Eugen [Bild] waren ihr zeitlebens zugeneigt und kümmerten sich fürsorglich um sie.
Dennoch muß sich Louise, genannt Lolja, in ihrer Kindheit sehr einsam gefühlt haben. Ihre Eltern waren strenggläubige Protestanten, die der deutsch-reformierten Kirche [Bild] angehörten. Während jedoch die Glaubensstrenge des Vaters [Bild] durch Großzügigkeit und Warmherzigkeit gemildert wurde, lebte die Mutter Louise [Bild] eher in starren Verhaltensmustern und vermied jegliche Gefühlsäußerung. Sie hatte sich ja auch statt der Tochter einen weiteren Sohn gewünscht, um das »männliche Halbdutzend« vollzumachen. Die kleine Louise wuchs vor allem mit dem drei Jahre älteren Eugen als Spielkameraden auf, während Alexander und Robert viele Jahre älter waren. Zwei weitere Brüder (der älteste und der vierte) waren bereits vor Loljas Geburt gestorben. Für Lou Andreas-Salomé blieb es lebenslang ein Rätsel, woher ihr intensives Einsamkeitsgefühl stammte, da sie doch mit drei so prachtvollen Brüdern aufgewachsen war.
Um die Einsamkeit zu ertragen, hatte sich die kleine Louise von Salomé [Bild] bereits früh einen sehr persönlichen »Lieben Gott« zurechtgeträumt. Ihm vertraute sie, ihm erzählte sie ihre Geschichten, ihn konnte sie auch bitten, ihre Eltern nicht zur Rechenschaft zu ziehen, wenn diese ihre Tochter für Streiche oder Mißgeschicke bestraft hatten. Es machte nichts, daß er nie antwortete – bis auf ein einziges Mal: Als ihr einmal ein Knecht ein Rätsel aufgab, das sie nicht allein lösen konnte und der Liebe Gott auch da stumm blieb, da wußte sie auf einmal, daß es keinen Gott gab – für niemanden. Auch für ihre strenggläubigen Eltern nicht! Aus Mitleid mit den unwissenden Eltern war Lolja fortan ein braves Kind. Die Vorstellung von den Lebewesen als Geschöpfen Gottes verwandelte sich in der Folge in den tröstlicheren Gedanken einer gemeinsamen natürlichen Herkunft und Heimat allen Lebens, einer Art »Urmaterie« oder »Urleben«. Das Bewußtsein einer »Schicksalsgenossenschaft alles dessen, was ist«, gab Louise von Salomé ein neues Gefühl des Aufgehobenseins in der Welt und der inneren Freiheit und damit Kraft für ihren unkonventionellen Lebensweg.
Ihre Familie gehörte den oberen Kreisen der Gesellschaft St. Petersburgs [Bild] [Landkarte] an. Ihrem Vater, Gustav von Salomé [Bild], war während seiner militärischen Laufbahn [Bild] der erbliche russische Adel verliehen worden. Sie bewohnten einen Seitenflügel des Generalitätsgebäudes [Bild] mit seinen großen Räumen [Bild]. Die innere Distanz, die Lolja zu ihrer Familie hatte, wurde als Bruch deutlich sichtbar, als sie sich im Alter von sechzehn Jahren – kurz nach dem Tod ihres Vaters – weigerte, sich konfirmieren zu lassen. Zusammen mit ihrer Ablehnung des konservativen Pastors Dalton kam dies einem Austritt aus der Kirche gleich. Die Einsamkeit verstärkte sich.
Auch zu gleichaltrigen Schulkameradinnen [Bild] entwickelte Lolja [Bild] wegen ihrer verzögerten Entwicklung – ihrer »anhaltenden Kindhaftigkeit«, wie sie es selbst später bezeichnete – kein engeres Verhältnis. Eine nähere Beziehung hatte Louise nur zu ihren Kusinen zweiten Grades: Auguste und Emma Wilm [Bild]. Die etwas ältere Auguste, genannt Gully, heiratete früh Loljas Bruder Robert und gehörte damit zum Petersburger Familienkreis, während Emma, die Louise vom Wesen her näher stand, den deutschen Diplomaten Otto Flörke ehelichte und mit ihr auch in späteren Jahren in engerem Kontakt lebte.
Emma, genannt Emmka, war es wohl, die Lolja im Mai 1878 auf Hendrik Gillot [Bild] aufmerksam machte. Gillot gehörte der holländischen Gesandtschaft [Bild] [Landkarte] als Prediger an und sorgte mit aufrüttelnden Predigten und einer charismatischen Ausstrahlung für Aufmerksamkeit. Für Lolja [Bild] schien er die Rettung zu sein: »Das ist es ja, was ich gesucht.« Sie glaubte, mit seiner Hilfe ihrer Vereinsamung und der nach dem Tod des Vaters angespannt-verfahrenen familiären Situation entkommen zu können. Zuerst heimlich – später mit ertrotzter Billigung der Familie – unterrichtete Gillot Lolja in Religion und Philosophie – davon zeugen Exzerpthefte [Bild]. Zusammen lasen sie u.a. Kant, Leibniz, Fichte, Feuerbach, Schopenhauer, Kierkegaard und Spinoza, der eine besondere Bedeutung für Lolja gewann. Sie vertiefte sich so intensiv in diese neuen Welten, daß nur Erschöpfungszustände sie am Weiterlernen hindern konnten.
Hendrik Gillot führte Lolja von ihren Phantasiegebilden weg – hin zu den komplexen Systemen des Verstandes –, und dennoch trat er damit in gewisser Weise die Nachfolge des Lieben Gottes« an. Er gab Loljas Schutzbedürfnis gegen die Einsamkeit nur eine andere Richtung. Auch er erreichte trotz ihrer intensiven Beziehung nicht, daß sie sich der Realität öffnete und damit Vertrauen und Nähe zu konkreten Personen empfinden lernte. Lou – wie Gillot sie nannte, weil er Lolja nicht aussprechen konnte – bewegte sich nach wie vor in ihrem eigenen Universum, das sie letztlich nie verlassen hat. Insofern ist Gillot nur der erste einer Reihe von Männern, die Lous Begeisterung für Verstandesarbeit und ihr rückhaltloses Sich-Einlassen auf denjenigen, mit dem sie gerade »lernte«, als Leidenschaft für die eigene Person mißverstanden.
Denn als Hendrik Gillot, der eine Ehefrau und zwei Kinder in Lous Alter besaß, versuchte, die kindlich zutrauliche, aber ansonsten ausschließlich geistige Beziehung seitens seiner Schülerin mit Hilfe eines Heiratsantrags auf eine neue Basis zu stellen, brach Lou von Salomé den direkten Verkehr mit ihm ab und beschloß, im Ausland alleine weiterzustudieren. Im Gedicht »Durch Dich« [Bild] beschreibt Lou von Salomé, was dieses Erlebnis für sie bedeutete.
Ihre Mutter war entsetzt, und der Plan schien gefährdet, weil man konfirmiert sein mußte, um einen Paß zu erhalten. So mußte sie noch einmal mit Gillot zusammentreffen. In der Kirche der kleinen holländischen Gemeinde Santpoort [Bild] [Landkarte], in der einer seiner Studienkollegen tätig war, zelebrierte Hendrik Gillot die Konfirmation Lou von Salomés – mit Worten, die einem Ehegelübde gleich kamen. Danach reiste Lou mit ihrer Mutter sofort nach Zürich [Bild] [Landkarte] ab, um an der dortigen Universität ihre Studien fortzusetzen. Ein Kontakt zu Hendrik Gillot kam erst wieder zustande, als Lous Mutter ihn in den Kämpfen um die »Dreieinigkeit« mit Friedrich Nietzsche [Bild] und Paul Rée [Bild] [Kurzbio] zu Hilfe rief.
[vgl. vorheriges Bild]
Mit der Konfirmation und dem dadurch erlangten russischen Reisepaß war für Lou von Salomé der Weg in ein neues Leben frei. Sie hatte sich für Zürich [Bild] [Landkarte] entschieden, weil ihr Taufpate Emanuel Brandt [Bild] mit seiner Familie dort lebte. Außerdem war die Züricher Universität eine der wenigen, die bereits damals Frauen zum Studium zuließen.
Da Lou von Salomé [Bild] keinen Schulabschluß vorweisen konnte, der sie zur Immatrikulation berechtigt hätte, mußte sie sich einer Aufnahmeprüfung unterziehen, die von Alois Biedermann [Bild], ihrem Hauptprofessor, abgenommen wurde. Dieser bedeutendste freiprotestantische Theologe seiner Zeit hegte von Anfang an tiefe Sympathie für Lou und hatte große Hochachtung vor ihren intellektuellen Fähigkeiten.
Weitere philosophische Fächer belegte sie bei Andreas Ludwig Kym und Richard Avenarius, einem Spinoza-Spezialisten. Bei Gottfried Kinkel [Bild] studierte sie Kunst- und Kulturgeschichte. Ihm, der durch das romantisch-mittelalterliche Versepos »Otto der Schütz« bekannt geworden war, zeigte sie ihre Gedichte, die zum Teil schon in St. Petersburg entstanden waren.
Das Studium betrieb Lou von Salomé mit solcher Besessenheit, daß sie es nach knapp einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen aufgeben mußte. Diverse Kuraufenthalte, bei denen ihr Lungenbluten kuriert werden sollte, brachten keine Besserung. Schließlich wandten sich Lou vonSalomé und ihre Mutter im März 1882 nach Rom [Bild] [Landkarte], wo sie – auf ein Empfehlungsschreiben von Gottfried Kinkel hin – von Malwida von Meysenbug [Bild] [Kurzbio], der »Idealistin« und frühen Kämpferin für Frauenrechte, empfangen wurden.
In Malwida von Meysenbugs Salon lernte Lou von Salomé Paul Rée [Bild] [Kurzbio] kennen. In intensiven Gesprächen und Diskussionen fanden sich zwei verwandte Seelen, die sich mit der gleichen Leidenschaft der Philosophie und den angrenzenden Wissenschaften widmeten. Einem nächtlichen Traum Lou von Salomés folgend, wollten sie eine Wohn- und Arbeitsgemeinschaft eingehen. Um der Verwirklichung dieses Plans den Weg zu ebnen, hielt Paul Rée ohne Lous Wissen bei Frau von Salomé [Bild] um ihre Hand an.
Lou reagierte entsetzt. Nach dem Erlebnis mit Hendrik Gillot [Bild] hatte sie mit dem Gedanken an eine Ehe abgeschlossen. Paul Rée fügte sich und brachte als weiteren Partner für die Gemeinschaft seinen Freund Friedrich Nietzsche [Bild] ins Spiel. Nach einigem Hin und Her kam dieser ebenfalls nach Rom und war von dem Plan der »Dreieinigkeit« begeistert. Auch er versuchte es zuerst mit einem Heiratsantrag – und wurde ebenfalls abgewiesen.
Von der geplanten Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, die mit den Konventionen brach, war weder Lous Familie begeistert noch Malwida von Meysenbug [Bild], die Paul Rée und Friedrich Nietzsche als ihre Adoptivsöhne ansah und auch Lou von Salomé gerne als ihre Pflegetochter betrachtet hätte. Aber Lou ließ sich nicht beirren – auch nicht von einem Brief des eilends um Hilfe gebetenen Hendrik Gillot.
Ende April 1882 verließ man Rom. Nach einemkurzen Aufenthalt am Orta-See [Landkarte], wo Lou allein mit Friedrich Nietzsche einen geheimnisumwobenen Spaziergang auf den Monte Sacro unternahm, und nach einigen Zwischenstationen – in Luzern [Landkarte] wiederholte Nietzsche seinen Heiratsantrag vergeblich. Aber es entstand dort auch die berühmte Fotografie [Bild], die Lou mit der Peitsche zeigt. Den Sommer durfte Lou von Salomé auf Stibbe (bei Tütz, heute Tuczno) [Landkarte], dem westpreußischen Familiensitz der Rées, verbringen.
Von dort aus besuchte sie Ende Juli unter der Obhut von Nietzsches Schwester Elisabeth [Bild] die Festspiele in Bayreuth [Landkarte]. Danach trafen sich Lou und Nietzsche im thüringischen Tautenburg [Bild] [Landkarte] und arbeiteten miteinander z.B. an Sentenzen [Bild] – immer wieder unterbrochen von Krankheitsperioden Nietzsches [Bild]. Nietzsche führte Lou von Salomé in seine Philosophie ein, und Lou war fasziniert, war sich aber klar darüber, daß sie nie seine Schülerin sein würde. Nietzsche dagegen pflegte diese Vorstellung und war unter anderem von Lou von Salomés »Hymnus an das Leben« [Bild] so begeistert, daß er ihn vertonte.
Unterdessen beobachtete Elisabeth Nietzsche den vertrauten Umgang der beiden mit Mißgunst und versuchte in der Folgezeit, die Beziehung zu zerstören. Noch Jahre später setzte sie alles daran, Lou zu schaden. Friedrich Nietzsche ließ sich – empfindsam, wie er war – von ihr beeinflussen. Ende 1882 fanden die gegenseitigen Schuldzuweisungen, ironischen Bemerkungen und Entschuldigungen ihren Abschluß in einem endgültigen Bruch. Paul Rée schirmte Lou von Salomé in liebevoller Fürsorge ab, so gut es ging, und scharte in Berlin [Landkarte], wo sie nun doch eine gemeinsame Wohnung bezogen hatten, seine engsten Freunde zu einem »philosophischen Kränzchen« zusammen.
Zu diesem Kreis gehörten unter anderem der Literaturhistoriker Georg Brandes [Kurzbio], der Historiker Hans Delbrück [Kurzbio], der Philosoph und Übersetzer Paul Deußen [Bild] [Kurzbio], Johannes Gildemeister [Bild] (wahrscheinlich ein Verwandter des Übersetzers Otto Gildemeister), der Altphilologe W. Halbfaß, der Staatsanwalt Max Heinemann [Bild], der Soziologe Ferdinand Tönnies [Bild] [Kurzbio] und der Psychologe Hermann Ebbinghaus [Bild] [Kurzbio]. Mehr als einer dieser Herren nahm Lou von Salomés intellektuelle Leidenschaftlichkeit wahr – und verliebte sich in sie. Lou jedoch ließ sich auf nichts ein.
In dieser Zeit begann Lou von Salomé auch zu schreiben und zu publizieren, u.a. ihren Erstlingsroman »Im Kampf um Gott« [Bild] [Leseprobe] und erste Essays zu Friedrich Nietzsche, die später in dem Buch »Friedrich Nietzsche in seinen Werken« [Bild] [Leseprobe] zusammengefaßt wurden.
Dieser Kreis, und vor allem die tiefe Freundschaft zu Paul Rée, blieb über Jahre erhalten. Als Lou von Salomé im Herbst 1886 allerdings den Iranisten Friedrich Carl Andreas [Bild] kennenlernte und am 1. November mit ihm Verlobung [Bild] feierte, konnte Paul Rée nicht glauben, daß sich an ihrem Verhältnis zueinander nichts ändern würde. Vielleicht konnte er auch die Vorstellung nicht ertragen, daß sein geliebtes »Schneckli« nun einem anderen Mann gehören sollte – denn die Wahrheit, daß Lou von Salomé eine sexuelle Beziehung zu ihrem Mann von vornherein ausgeschlossen hatte, kannte er nicht.
Paul Rée brach zum Zeitpunkt von Lous Heirat den Kontakt mit ihr ab. Seine Liebe schlug um in Haß. Nach dem Ende seines Medizinstudiums arbeitete er in Stibbe und danach in Celerina (Schweiz) [Bild] [Landkarte] als Armenarzt [Bild]. Ende Oktober 1901 stürzte er in den Bergen ab und starb. Lou Andreas-Salomé konnte den Verlust des Freundes nie verwinden und fühlte sich lebenslang schuldig an seinem Tod.
Friedrich Carl Andreas [Bild] war vom ersten Augenblick an überzeugt, mit Lou von Salomé die richtige Frau gefunden zu haben. Lou reagierte zunächst, wie schon früher in ähnlichen Situationen, ablehnend. Auf Dauer konnte sie sich jedoch der persönlichen Ausstrahlung und inneren Kraft ihres Verehrers nicht entziehen.
So gab sie nach einer turbulenten Werbungszeit [Bild] nach und heiratete den um 15 Jahre Älteren im Juni 1887. In einem Punkt blieb sie allerdings bis zu ihrem Lebensende fest: Es gab keine sexuelle Beziehung zwischen den beiden Eheleuten. Andreas muß zu Beginn gedacht haben, daß diese Weigerung in ihrer Unerfahrenheit begründet wäre, und unternahm etliche Versuche, sie zu durchbrechen. Aber nichts half, und er fügte sich.
Die Trauung wurde von Hendrik Gillot [Bild] in der kleinen Kirche in Santpoort [Bild] [Landkarte] vollzogen, in der schon Lous Konfirmation stattgefunden hatte. Obwohl Gillot sich weigerte, setzte Lou alles daran, ihn zu diesem Schritt zu zwingen – und opferte auf diese Weise der Ehe mit Andreas nicht nur die Freundschaft mit Paul Rée, sondern auch die letzten Fäden der Verbundenheit mit dem Freund und Lehrer ihrer Jugend.
Friedrich Carl Andreas führte die bislang ausschließlich in Philosophie und rationalem Denken geschulte Lou in die zeitgenössische Literatur ein. Neben Henrik Ibsens Werken brachte er ihr auch die deutschen Naturalisten um Gerhart Hauptmann [Bild] [Kurzbio] nahe, die er persönlich kannte und die das Ehepaar Andreas gern in ihren Kreis aufnahmen. Man diskutierte viel, traf sich im »Schwarzen Ferkel« (Ecke Unter den Linden und Neue Wilhelmstraße) [Landkarte] oder bei Bölsches [Bild] [Kurzbio] in Friedrichshagen [Bild] [Landkarte]. Und Lou begann zu schreiben, u.a. über »Henrik Ibsens Frauen-Gestalten« [Bild] [Leseprobe].
Lou war in ihrer Ehe glücklich, wie die Briefe an ihre Kusine Emma Flörke [Bild] zeigen. Sie fühlte sich wohl in ihrer neuen Rolle und litt sehr, als Andreas aufgrund von Intrigen – wie Lou meinte – seine Stelle am neu gegründeten Orientalischen Seminar [Bild] der Universität Berlin nach drei Semestern wieder verlor.
Nach etwa drei Ehejahren wurde ihre kleine Welt massiv erschüttert. Ein neues Mitglied im Friedrichshagener Kreis – der Politiker Georg Ledebour [Bild] [Kurzbio] – hatte sich in Lou verliebt und glaubte sich mit seiner Werbung im Recht, da er Lous Unerfahrenheit in sexueller Hinsicht spürte. Im panischen Schrecken um seine Mitwisserschaft gelang es Lou nicht, sich über ihre Gefühle für Ledebour klar zu werden. Sie wußte nur, daß sie die Ehe mit Andreas [Bild] nicht lösen konnte und daß sie jedes Zusammentreffen der beiden Rivalen wegen Andreas' heftiger Eifersucht vermeiden mußte.
Mit Andreas' Weigerung, Lou freizugeben, und Ledebours gleichzeitigem Beharren auf seiner Werbung war die Situation so verfahren, daß Lou und Andreas einen gemeinsamen Selbstmord planten: »Zwei Menschen wurden voll der gleichen Ratlosigkeit und Verzweiflung.« Nur durch Ledebours Veto wurde dies verhindert. Nach langem Ringen versprach Lou, Ledebour ein ganzes Jahr lang nicht wiederzusehen. »Nach außen hin veränderte sich nichts: nach innen zu alles. In all den Jahren erfolgten viele Reisen.«
In dieser schwierigen Zeit führte Lou ihr gewohntes Leben weiter. Sie verkehrte in Gesellschaft und war – wie die Tagebücher zeigen – oft mit dem Journalisten Fritz Mauthner [Bild] [Kurzbio] zusammen, den sie liebevoll »Maumau« nannte. Eine ganz besondere Rolle spielte jedoch Frieda Freiin von Bülow [Bild] [Kurzbio], deren Bekanntschaft Lou Andreas-Salomé wahrscheinlich im Dezember 1891 gemacht hatte. Nach anfänglicher Distanz war man sich schnell näher gekommen, übernachtete beieinander und besprach auch intime Probleme. So stand Frieda Lou in der Ledebour-Sache mit Rat und Tat zur Seite.
Nachdem mit dieser ersten Frauenfreundschaft der Damm gebrochen war, erweiterte sich Lou Andreas-Salomés weiblicher Bekanntenkreis schnell. Einige Jahre später kannte sie die meisten Schriftstellerinnen ihrer Zeit und fast alle in der gemäßigten sowie radikalen Frauenbewegung aktiven Frauen – allerdings ohne sich selbst dieser Bewegung zugehörig zu fühlen. Im Gegenteil: Lou distanzierte sich sogar bei mehreren Gelegenheiten deutlich.
Im Jahr 1896 lernte Lou eine weitere für sie wichtige Frau kennen: die Baltin Helene von Klot-Heydenfeldt [Bild] [Kurzbio]. Vor allem die beiden Kinder Helenes aus der Ehe mit dem Architekten Otto Klingenberg hatten es Lou angetan, und so bildeten die Klingenbergs Lous [Bild] Ersatzfamilie, in der sie ihre mütterlichen Gefühle nach Belieben ausleben konnte. In Form von Briefen klärte sie die Kinder – insbesondere Reinhold – auch über die körperlichen und emotionalen Veränderungen in der Pubertät auf – und veröffentlichte diese Briefe unter dem Titel »Drei Briefe an einen Knaben« [Bild] [Leseprobe].
Auch Lous schriftstellerische Betätigung änderte sich: Hatte sie bislang hauptsächlich religionsgeschichtliche und philosophische Themen behandelt oder Literatur rezensiert wie z.B. Ricarda Huchs [Bild] Bücher, so begann sie nun, eigene Novellen zu verfassen. Die erste davon faßt ihr Gillot-Erlebnis in fiktionaler Form zusammen: »Ruth« [Bild] [Leseprobe], eine weitere widmet sich Glaubensfragen: »Aus fremder Seele« [Bild] [Leseprobe].
Nach dem Ende der unglücklichen Ledebour-Affäre begab sich Lou Andreas-Salomé im Februar 1894 für ein halbes Jahr nach Paris [Bild] [Landkarte]. Dort faßte sie schnell Fuß in der literarischen Avantgarde und erwarb viele neue Bekannte. Unter anderem verband sie mit dem Journalisten Paul Goldmann eine harmlose Liebelei. Ihre nächtlichen Spaziergänge mit dem Schriftsteller Frank Wedekind [Bild] [Kurzbio] dagegen gipfelten eines Nachts in einem Mißverständnis: Lou hatte die Zeichen für eine eindeutige Annäherung nicht verstanden, und so ergab sich eine für beide Seiten peinliche Situation. Diese Begebenheit hat Lou zu Beginn der Erzählung »Fenitschka« [Leseprobe] literarisch aufbereitet.
Im folgenden Jahr reiste Lou im März/April für vier Wochen nach St. Petersburg [Landkarte] – begleitet von Frieda von Bülow, um sie mit ihrer Heimat und ihrer Familie bekannt zu machen. Anschließend hielt sich Loufür einen Monat in Wien [Bild] [Landkarte] auf, wo sie sich in dem sich gerade erst literarisch profilierenden Kreis um Arthur Schnitzler [Bild] [Kurzbio] bewegte. Lou wurde sogleich akzeptiert und als Kennerin Nietzsches und Gerhart Hauptmanns hofiert. Man erwartete sich viel von ihrem Urteil über die neu entstehende Literatur – u.a. über Schnitzlers »Liebelei« [Bild]. Lou ihrerseits war fasziniert von der kulturellen Atmosphäre Wiens und von diesem Männerbündnis, aber ihre persönliche Zuneigung gehörte nur einem: Richard Beer-Hofmann [Bild] [Kurzbio].
Im August traf man sich in Salzburg [Landkarte] wieder. Dann fuhren Arthur Schnitzler und Felix Salten [Bild] [Kurzbio] mit demFahrrad nach München, und Lou Andreas-Salomé und Richard Beer-Hofmann allein ins Stubaital [Bild] [Landkarte]. Trotz des unglücklichen Verlaufs dieses Ausflugs, den Lou in der Erzählung »Jutta. Ein Pfingsttagebuch« [Leseprobe] wiedergibt, hielt die Freundschaft mit Richard Beer-Hofmann über Jahrzehnte hinweg: »eine nicht zu Ende gelebte Liebe«.
Bereits im November/Dezember 1895 war Lou wieder in Wien anzutreffen. Nun wurde ihr auch Peter Altenberg [Bild] [Kurzbio]vorgestellt, der ihr eine seiner literarischen Skizzen übereignete. Sie war von seiner schillernden Persönlichkeit fasziniert.
Als der junge Dichter René Maria Rilke [Bild] im Mai 1897 in München [Bild] [Landkarte] Lou Andreas-Salomé vorgestellt wurde, hinterließ er keinen besonderen Eindruck. Rilke hingegen war von ihrem Aufsatz »Jesus der Jude« [Leseprobe], der 1896 in der Neuen Deutschen Rundschau erschienen war, so begeistert, daß er diese Frau unbedingt näher kennenlernen wollte.
Jedoch nur allmählich ließ die vielbeschäftigte Lou die Vertiefung der Bekanntschaft zu. Häufig traf sie sich mit ihren zahlreichen Freunden, wie z.B. August Endell [Bild] [Kurzbio], Frieda von Bülow [Bild] [Kurzbio], Helene von Klot-Heydenfeldt [Bild] [Kurzbio], dem Kreis um Sophia Goudstikker [Bild] und das berühmte Fotoatelier Elvira [Bild].
Als Lou und Frieda dann beschlossen, sich für den Sommer eine Bleibe auf dem Land zu suchen, wurde Rilke in diese Pläne miteinbezogen. Am 14. Juni 1897 siedelten Lou und Frieda nach Wolfratshausen [Bild] [Landkarte] ins Lutzhäuschen über, während Rilke sich nach einigem Hin und Her etwas weiter oben am Berg im Fahnensattlerhaus [Bild] einquartierte, in das später auch Lou einzog. Man arbeitete zusammen und vergnügte sich. Als Besuch kamen u.a. der russische Kritiker Akim Volinskij [Bild] und Sophia Goudstikker, genannt »Puck«.
In diesen unbeschwerten Tagen wurde die 36jährige Lou Rilkes Geliebte. Ob Rilke ihr erster Liebhaber war, ist nicht zweifelsfrei festzustellen – er selbst glaubte jedoch fest daran. Weshalb Lou nun doch zu einer körperlichen Beziehung bereit war, steht nur zu vermuten. Hatte sie sich bislang nur älteren Männern verbunden gefühlt, bei denen unter Umständen das Inzest-Tabu wirksam war, oder Männern, die sie körperlich nicht reizten, so fand sie mit Rilke erstmals einen wesentlich jüngeren Mann anziehend – ein Muster, das sich später wiederholte.
Nur mit der überschwenglichen, bisweilen exaltierten Lyrik Rilkes [Bild] konnte Lou wenig anfangen. Sie versuchte, ihm den Blick für das Einfache und Kreatürliche zu öffnen, indem sie ihm die Schönheit der Natur zeigte, ihn zu einfacher Kleidung und zum Barfußgehen anhielt und für vegetarische Ernährung sorgte. Sie gab ihm auch seinen Namen: Rainer Maria Rilke, wie sie den ihren von Gillot erhalten hatte. Lou war überzeugt, daß man durch ein einfaches Leben und durch Demut der Natur und der Schöpfung gegenüber dem Kern des Lebens, dem Lebensurgrund, näher käme, der nach ihrer Überzeugung die Ursubstanz allen Lebens und damit auch allen künstlerischen Schaffens darstelle.
Nach einer kurzen Unterbrechung des Aufenthalts in Wolfratshausen für einen München-Besuch und für ein Treffen Lous mit ihren Wiener Freunden Broncia und Friedrich Pineles in Hallein [Landkarte] kam man wieder draußen im Isartal zusammen. Diesmal waren auch der Architekt August Endell [Bild], zeitweise der Bildhauer und Kunstgewerbler Hermann Obrist und ab 22. Juli Friedrich Carl Andreas [Bild] mit von der Partie.
Die Beziehung zwischen Lou Andreas-Salomé [Bild] und Rainer Maria Rilke hatte sich inzwischen so weit vertieft, daß er ihr am Ende des Sommers nach Berlin [Landkarte] folgte, um dort für die nächsten Jahre zu leben. Er hielt sich oft im Haushalt der Eheleute auf und war auch für Lous Ehemann ein willkommener Gast. Im Frühjahr 1899 unternahm man zu dritt eine Reise in Lous Heimat. Die Reiseroute führte zuerst nach Moskau [Bild] [Landkarte], wo sie den Maler Leonid Pasternak, den Bildhauer Pawel Trubetzkoj und den Dichter Graf Leo Tolstoj [Bild] besuchten. Man besichtigte die Sehenswürdigkeiten der Stadt und verbrachte die Osternacht – das Hauptfest der orthodoxen Christen – im Kreml [Bild]. Der religiöse Mensch und Dichter Rilke war tief beeindruckt.
Nach einem sechswöchigen Aufenthalt in St. Petersburg [Bild] [Landkarte] bei Lous Familie kehrten sie nach Berlin zurück. Nun ließ sich Lou von Rilkes Begeisterung für die russische Frömmigkeit anstecken, und beide vertieften sich in das Erlernen der russischen Sprache und das Studium russischer Literatur und Kulturgeschichte. Sie arbeiteten sogar während eines Besuchs bei Frieda von Bülow [Bild] in Meiningen [Bild] [Landkarte] so intensiv weiter, daß sich diese bitterlich über die Vernachlässigung beklagte.
Im Mai 1900 war es wieder soweit: Lou Andreas-Salomé und Rainer Maria Rilke brachen erneut nach Rußland auf. Diesmal führte die Reiseroute über Moskau und Kiew [Landkarte], dann Dnjepr-aufwärts nach Kresl, mit dem Zug nach Saratow [Landkarte] und von da mit dem Schiff Wolga-aufwärts über Samara [Bild] [Landkarte], Kasan [Landkarte], Nischni-Nowgorod [Landkarte] nach Jaroslawl [Landkarte], wo sich die beiden für ein paar Tage eine einfache Bauernhütte [Bild] mieteten. Danach besuchten sie den Bauerndichter Spiridon Droschin [Bild].
Anstatt jedoch das einfache Leben gemeinsam zugenießen, tat sich eine fundamentale Kluft zwischen Lou und Rilke auf. Während Lou auf dieser Reise ihre eigenen Wurzeln im Erleben an der Wolga-Landschaft wiederfand, zeigten sich bei Rilke massive psychische Störungen, die Lou darauf zurückführte, daß er unfähig war, das volle Erleben dieser Reiseeindrücke in eine künstlerische Form zu gießen.
Ihre Vorstellung ging davon aus, daß der Künstler seine Lebenseindrücke – anders als der normale Mensch, der diese in Lebensaktionen und Gefühle umsetzt – nur in Form von Kunstwerken verarbeiten kann. Sollte ihm dieser Weg versperrt sein, z.B. durch Arbeitshemmungen, dann sucht sich das angesammelte Potenzial eigene Wege, die eben auch in psychische oder physische Krankheit münden können: »irrendes Schöpferischsein am eigenen Körper«. Der Weg der ihre Erlebnisse auslebenden Normalmenschen ist ihm jedoch aufgrund seiner Prädestination als Künstler unmöglich.
In der Verzweiflung über die Einsamkeit, die diese Bestimmung für ihn bedeutete, hat Rilke oft versucht, trotz allem im normalen Leben Rückhalt zu finden – und hat es doch nie geschafft. Im Gegenteil: Seine Arbeitshemmnisse wurden im Lauf der Jahre immer stärker – ebenso seine Krankheiten.
Lou Andreas-Salomé sah dieses Schicksal auf Rainer Maria Rilke zukommen. Deshalb löste sie bald nach ihrer Rückkehr nach Berlin die persönliche Beziehung und mahnte ihn eindringlich zum Alleinsein mit sich und zur Verarbeitung seiner Eindrücke. Rilke zog sich zu diesem Zweck in die Künstlerkolonie Worpswede [Bild] [Landkarte] zurück, wohin ihn Heinrich Vogeler [Bild] eingeladen hatte. Doch auch dort konnte er die ihm gestellte Aufgabe nicht lösen: Noch 1901 heiratete er die Bildhauerin Clara Westhoff [Bild] und bald darauf kam die Tochter Ruth zur Welt.
Aber auch Lou brauchte nach der Rückkehr aus Rußland Ruhe und Alleinsein, um ihre wiedergefundene russische Kindheit [Bild] zu verarbeiten. Und sehr bald schon begann sie mit dem Roman, der ihr ganzes russisches Glaubensbekenntnis enthält: »Ròdinka« [Bild] [Leseprobe].
Trotz der äußeren Trennung von Rilke entschwand er dennoch nicht aus ihrem Gedankenkreis. Im Gegenteil: Ausgehend von dem erschreckenden Erleben seiner psychischer Störungen intensivierte Lou ihre Beschäftigung mit dem medizinischen und psychologischen Wissen ihrer Zeit, das sie später zur Psychoanalyse führen sollte.
Ab Juni 1903 gab es zwischen Lou [Bild] und Rilke [Bild] wieder brieflichen Kontakt, an Pfingsten 1905 sahen sie sich das erstemal wieder. Von da an begleitete Lou Rilke brieflich und in Gesprächen in seiner Auseinandersetzung mit dem Bildhauer Auguste Rodin [Bild] und auf seinem schweren Weg zur Vollendung und zum Tod.
»Als ich mit Ellen Key in Meudon bei Rodin war und als ich auf der warmen besonnten Kleewiese draußen den Balzac stehn sah, [...] da ging mir doch manches vom Problem ›Rainer – Rodin‹ auf.« (Tagebuch Mai/Juni 1909; unveröffentlicht)
»Die Stunden höchster Not brachen in Paris über Dich herein, als der heroische Zwang zum ›toujours travailler‹ an der Hand des Erlösers Rodin sich zunächst durch Vergespensterung aller Dinge ins Unermeßliche und Tötende – wie es sich durch Zurückstauen produktiver Absichten schon in Rußland angekündigt hatte. Aber: inmitten der Ängste schufst Du künstlerisch das Beängstigende.« (Lebensrückblick S. 147)
Nach langem Warten auf eine Berufung war Friedrich Carl Andreas [Bild] im Sommer 1903 endlich eine Professur angetragen worden – an der Universität Göttingen [Landkarte]. Mit Freuden nahm er diese Stelle an, und Lou bedauerte es sehr, daß diese Chance erst so spät kam.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden sie in Göttingen ein Haus [Bild] [Landkarte], das Lou zusagte und in dem sie sich sofort heimisch fühlten. Hier hatte sie ihren Garten und den nahen Wald für ausgedehnte Spaziergänge. So fand der Zugvogel eine neue Heimat. Lou und ihr Mann [Bild] richteten ihre Lebens- und Arbeitsbereich ein verschiedenen Stockwerken ein, und erstmals hatte auch Lou für ihre Arbeit genügend eigenen Platz zur Verfügung.
Das Haus und der Garten wuchsen Lou sehr ans Herz – so sehr, daß sie sie in dem Roman »Das Haus« [Leseprobe] porträtierte. Aber nicht nur das Haus, sondern auch ihre Freunde Frieda von Bülow [Bild] [Kurzbio] und Rainer Maria Rilke [Bild] finden sich als Figuren in diesem Roman. Sich gegenseitig in den Erzählungen abzubilden oder eigene Erlebnisse einzubringen, war unter den schriftstellernden Freundinnen durchaus üblich.
In ihren Novellen und Romanen befaßt sich Lou Andreas-Salomé vor allem mit dem Schicksal junger Mädchen und Frauen. Damit gehört sie in den Kreis der damals erstarkenden Frauenliteratur. Im Gegensatzzu vielen ihrer Schriftstellerkolleginnen benutzte sie ihre Erzählungen allerdings nicht, um gesellschaftspolitische Ideen zu transportieren. Lou war vielmehr allein am inneren Erleben ihrer Heldinnen interessiert, dem die äußeren Umstände nur Staffage sind.
Besondere Aufmerksamkeit verdient auch heute noch der Novellenband »Im Zwischenland« [Bild] [Leseprobe], der sich als einer der ganz wenigen ernsthaft mit den Problemen von pubertierenden Mädchen auseinandersetzt. Daß in allen Erzählungen den noch kindlich geprägten Gemütern das Erleben von Situationen des Erwachsenwerdens als tödlicher Schock erscheint, spiegelt wahrscheinlich Lous eigenes Erleben wieder.
Bereits Ende 1895 hatte Lou Andreas-Salomé in Wien die Geschwister Broncia Koller [Bild] [Kurzbio] und Friedrich Pineles [Bild] [Kurzbio] kennengelernt. Das erste Zusammentreffen fand im Haus der Frauenrechtlerin Rosa Mayreder statt, doch bald schon intensivierte sich die Freundschaft soweit, daß die Geschwister Lou auf das elterliche Gut in Oberwaltersdorf [Bild] [Landkarte] einluden.
Auch während Lous intensiver Beziehung zu RainerMaria Rilke blieb der Kontakt erhalten. Es existieren einige Postkarten und Briefe, die Lous besondere Anteilnahme an Broncias damaliger Familiengründung belegen. Zu Broncias künstlerischer Betätigung sind keine Bemerkungen Lous bekannt, obgleich es zwei Porträts von Lou von Broncias Hand gibt.
Aus den noch im Nachlaß vorhandenen Fotos und Kurznotizen läßt sich schließen, daß sich Lou Andreas-Salomé im Kreis von Broncias Malerkollegen bzw. im Kreis ihrer Familie ‒ Broncia hatte den Industriellen Hugo Koller geheiratet und zwei Kinder (Rupert und Silvia) ‒ sehr wohl fühlte. Trotzdes Widerstands der Pineles-Eltern hielt sich Lou oft im Gut Oberwaltersdorf oder auch bei Kollers in Hallein [Landkarte] auf.
Mit dem Erleben von Rilkes psychischen Störungen und dem Bestreben, eine Erklärung ‒ und damit vielleicht auch eine Therapiemöglichkeit ‒ zu finden, trat Broncias Bruder Friedrich mehr in den Vordergrund. Er war Arzt und hatte Zugang zu den neuesten medizinischen Forschungsergebnissen.
Über die gemeinsame Arbeit an medizinischen und psychologischen Themen hinaus, waren Lou und »Zemek« (Erdmann), wie sie ihn liebevoll nannte, für viele Jahre ein Liebespaar. Darüber hinaus agierte er gewissermaßen als ihr Leibarzt, da Lou zeitlebens unter einem labilen Gesundheitszustand litt. Ein Bild ihrer Beziehung gibt Frieda von Bülows »Wir von heute« [Bild]. Gemeinsam unternahmen sie viele Reisen: eine Wanderung durch die Hohen Tauern [Bild], Skandinavien [Bild], St. Jean de Luz [Bild] [Landkarte] und am Balkan [Bild]. Gleich zu Beginn der intimen Beziehung war Lou schwanger ‒ etwa 1901/02 ‒, verlor das Kind jedoch.
Zu diesem Zeitpunkt war sie 40 Jahre alt und konnte Zemeks Heiratsantrag nicht annehmen, da Andreas seine Ansprüche auf Lou als Ehefrau nach wie vor nicht aufgegeben hatte. Lou setzte sich mit dem Problem auf ihre Art auseinander: nämlich schreibend – diesmal wieder in einer theoretischen Auseinandersetzung: »Die Erotik« [Bild] [Leseprobe].
Und obwohl die Verbindung mit Zemek die längste erotische Beziehung ist, die Lou je einging, wird er in Lou Andreas-Salomés Lebensrückblick niemals beim Namen genannt. Er ist nur indirekt erschließbar ‒ als Begleiter bei ihren alljährlichen Reisen in fremde Länder. Auch ihrer Kusine Emma Flörke hat Lou die wahre Natur dieser Beziehung nicht anvertraut. Dies mag etwas befremden, da die Beziehung zu diesem Mann über etwa zwölf Jahre hinweg sehr eng war. Kann es sein, daß Lou ‒ obwohl sie sich sonst nicht scheute, Konventionen zu durchbrechen ‒ sich ihrer außerehelichen Beziehungen schämte? Leider sind auch in den Briefwechseln mit ihren Freundinnen Frieda und Helene große Lücken, so daß diese Frage wohl nie beantwortet werden wird. Einer ihrer späteren Liebhaber sagte einmal, sie habe den Beischlaf als Überwindung des Intellekts durch das Körperliche zelebriert.
Obwohl die intime Beziehung mit Pineles wohl 1908 zu Ende war, traf sie sich noch bis 1921 jedesmal mit ihm, wenn sie in Wien war. In ihren Tagebüchern und Briefen sind alle Stellen, die einen Rückschluß auf die Art der Beziehung zulassen würden, vernichtet. Ernst Pfeiffer [Bild], der Gefährte ihrer letzten Jahre, berichtete, daß Lou später diese Beziehung als überwiegend sexuell verurteilt habe.
Ab 1906 bis etwa 1908 hielt sich Lou oft in Berlin auf, wo sie neben Frieda von Bülow und Helene Klingenberg vor allem Max Reinhardt [Bild] und seine Schauspieltruppe besuchte. Wahrscheinlich auf Vermittlung von Gerhart Hauptmann [Bild] [Kurzbio] hatte Max Reinhardt – seit Oktober 1905 Leiter des Deutschen Theaters – Lou Andreas-Salomé zu Proben und Premieren eingeladen. Lou nahm regen Anteil am Theatergeschehen und befreundete sich mit vielen der Schauspieler, wie z.B. Gertrud Eysoldt, Else Heims (die spätere Frau von Max Reinhardt), Camilla Eibenschütz, Albert Bassermann, Friedrich Kayssler und Alexander Moissi [Bild]. Sie verfaßte Premieren-Rezensionen und kannte die tonangebenden Literaten, darunter Maximilian Harden [Bild] [Kurzbio], Frank Wedekind, Alfred Kerr, Rudolf Borchardt und den Übersetzer Henry von Heiseler. Unter anderem genoß sie auch die Auftritte von Stanislawskijs Truppe [Bild].
So genoß die mittlerweile über vierzigjährige Lou das Leben in vollen Zügen. Der einzige Wermutstropfen in diesem Aus-dem-Vollen-Schöpfen war der Tod Frieda von Bülows [Bild] am 12. März 1909. Die Briefe, die Lou seit Ende 1907 bis zu deren Tod an die geliebte Freundin schrieb – sie hatte Unterleibskrebs –, sind Dokumente einer außergewöhnlichen Freundschaft. Denn wenn Lou Andreas-Salomé der Todkranken Mut und Trost zuspricht, so ist das kein weinerliches Jammern, keine Hilflosigkeit angesichts der Sterbenden und kein Selbstmitleid über den bevorstehenden Verlust.
»Dies ›Gefangensein‹ [im Körperlichen] ist es, was Du jetzt durch Krankheit so grauenhaft zu fühlen bekommst, und so eng, so eng um Dich wird es gewiß oft und oft, daß mir vor Mit-Angst und -Schmerz der Schweiß manchmal ausbricht. Halten möcht ich Dich! Ausgehalten werden muß es, wir mögen thun was wir wollen! Was über Dir ist, mein über alles Liebes, Geliebtes, verlangt danach, Du selbst bist es, die daraus hervorgeht, Wehen sind es, – aber nichts Grausames, Unedles erlegt sie Dir auf, wie alte Träume Dich manchmal das ahnen ließen, – sondern das Leben, das unendliche, will es so, des Lebens ›stirb und werde!‹, darin wir alle eins sind, – Ein hinaufstrebender Mensch! Ich kann nicht mehr schreiben, ich bin ja so ganz, ganz mit Dir.« (Brief an Frieda von Bülow [Ende 1908]; zit. nach Lebensrückblick S. 262)
Dieser Bildband zu Leben und Werk von Lou Andreas-Salomé basiert in seinen hauptsächlichen Aussagen auf der Biografie, die 1988 von Ursula Welsch und Michaela Wiesner veröffentlicht und 1990 aktualisiert wurde. Sie entstand damals unter Begleitung von Ernst Pfeiffer, dem kundigen Philologen und treuen Sachwalter des Nachlasses von Lou Andreas-Salomé. Seiner sei an dieser Stelle gedacht.
Auch Michaela Wiesner verdient eine besondere Erwähnung, da ihr Anteil an der oben genannten Biografie selbstverständlich hier mit eingeflossen ist.
Zuletzt möchten wir uns für das sachkundige und kritische Engagement der Psychoanalytikerin Inge Weber bedanken, das uns in allen Stadien der Entstehung dieses Bildbandes begleitet hat.
Ursula Welsch, Dorothee Pfeiffer
(in chronologischer Ordnung; wenn eine spätere Ausgabe für die Zitierung benutzt wurde, steht sie in Klammern dahinter)
Ein vollständiges Werkverzeichnis befindet sich auf der Website zu Lou Andreas-Salomé.
Im Kampf um Gott (unter dem Pseudonym Henri Lou), Leipzig 1885 [hg. Hans-Rüdiger Schwab, München 2007]
Henrik Ibsens Frauen-Gestalten. Nach seinen sechs Familiendramen: Ein Puppenheim / Gespenster / Die Wildente / Rosmersholm / Die Frau vom Meere / Hedda Gabler, Berlin 1892 [hg. Cornelia Pechota, Taching am See 2012]
Friedrich Nietzsche in seinen Werken, Wien 1894 [hg. Thomas Pfeiffer, Frankfurt 2000]
Ruth, Stuttgart 1895 [hg. Michaela Wiesner-Bangard, Taching am See 2006]
Aus fremder Seele. Eine Spätherbstgeschichte, Stuttgart 1896 [hg. Hans-Rüdiger Schwab, München 2008]
Fenitschka. Eine Ausschweifung, Stuttgart 1898 [Frankfurt 1993]
Menschenkinder. Novellensammlung, Stuttgart 1898
Ma. Ein Porträt, Stuttgart 1901 [Frankfurt 1996]
Im Zwischenland. Fünf Geschichten aus dem Seelenleben halbwüchsiger Mädchen, Stuttgart 1902 [hg. Britta Benert, Taching am See 2013]
Die Erotik, Frankfurt 1910 [hg. Ernst Pfeiffer, Frankfurt 1992]
Drei Briefe an einen Knaben, Leipzig 1917 [hg. Brigitte Rempp, Inge Weber, Taching am See 2006]
Das Haus. Eine Familiengeschichte vom Ende des vorigen Jahrhunderts, Berlin 1919 [Frankfurt 1987]
Die Stunde ohne Gott und andere Kindergeschichten, Jena 1922
Der Teufel und seine Großmutter, Jena 1922
Ródinka. Eine russische Erinnerung, Jena 1923 [Berlin 1985]
Rainer Maria Rilke, Leipzig 1928 [Frankfurt 1988]
Mein Dank an Freud, Wien 1931 [hg. Brigitte Rempp, Inge Weber, Taching am See 2011]
Lebensrückblick. Grundriß einiger Lebenserinnerungen, hg. Ernst Pfeiffer, Zürich 1951 (Frankfurt 1998)
Rilke, R. M., Andreas-Salomé, L.: Briefwechsel, hg. Ernst Pfeiffer, Wiesbaden 1952 (Frankfurt 1993)
In der Schule bei Freud. Tagebuch eines Jahres 1912/13, hg. Ernst Pfeiffer, Zürich 1958 (Berlin 1983)
Freud, S. , Andreas-Salomé, L.: Briefwechsel, hg. Ernst Pfeiffer, Frankfurt 1980
Nietzsche, F., Rée, P., v. Salomé, L.: Die Dokumente ihrer Begegnung, hg. Ernst Pfeiffer, Frankfurt 1970
Amor. Jutta. Die Tarnkappe. Drei Dichtungen, hg. Ernst Pfeiffer, Frankfurt 1981
Eintragungen. Letzte Jahre, hg. Ernst Pfeiffer, Frankfurt 1982
Russland mit Rainer. Tagebuch der Reise mit Rainer Maria Rilke im Jahre 1900, hg. Stéphane Michaud, Dorothee Pfeiffer, Marbach 22000
Andreas-Salomé, L., Freud, A.: »... als käm ich heim zu Vater und Schwester«. Briefwechsel 1919–1937, 2 Bde., hg. Daria A. Rothe, Inge Weber, Göttingen 2001
Aufsätze und Essays, 4 Bände, Taching am See 2010–2013 [zitiert als AuE]
Zum Bilde Friedrich Nietzsches, in: Freie Bühne 2 (1891), S. 64–68, 81–91, 109–112 [enthalten in AuE 2, S. 183–204 und S. 205–240]
Gottesschöpfung, in: Freie Bühne 3 (1892), S. 169–179 [enthalten in AuE 1, S. 133–150]
Durch Dich, in: Die Frau 2 (1894/95), S. 268
Ricarda Huch: Erinnerungen an Ludolf Ursleu den Jüngeren, in: Die Frau 3 (1895/96), S. 32–36 [enthalten in AuE 3.1, S. 235–244]
Jesus der Jude, in: Neue Deutsche Rundschau 7 (1896), S. 342–351 [enthalten in AuE 1, S. 169–184]
Grundformen der Kunst. Eine psychologische Studie, in: Pan 4 (1898/99), S. 177–182 [enthalten in AuE 3.2, S. 263–280]
Ketzereien gegen die moderne Frau, in: Die Zukunft 26 (1899), S. 237–240 [enthalten in AuE 4, S. 287–292]
Der Mensch als Weib. Ein Bild im Umriß, in: Neue Deutsche Rundschau 10 (1899), S. 225–243 [enthalten in AuE 2, S. 95–130]
Vom Kunstaffekt, in: Die Zukunft 27 (1899), S. 366–372 [enthalten in AuE 3.2, S. 253–262]
Wolga, in: Vom Fels zum Meer 40 (1901), S. 954
Vier Kammerspiele, in: Die Schaubühne 4,1 (1908), S. 199–202, 225–227, 250–253 [enthalten in AuE 3.1, S. 59–78]
Lebende Dichtung, in: Die Zukunft 62 (1908), S. 262–267 [enthalten in AuE 3.1, S. 329–336]
Die Russen, in: Die Schaubühne 5,2 (1909), S. 305–308 [enthalten in AuE 3.2, S. 11–16]
Von frühem Gottesdienst, in: Imago 2 (1913), S. 457–467 [enthalten in AuE 1, S. 151–165, und AuE 4, S. 11–26]
Zum Typus Weib, in: Imago 3 (1914), S. 1–14 [enthalten in AuE 4, S. 27–46]
Zum 6. Mai 1926, in: Almanach des Internationalen Psychoanalytischen Verlags 1927, S. 9–14 [enthalten in AuE 4, S. 155–160]
Alle unveröffentlichten Texte stammen aus dem Lou-Andreas-Salomé-Archiv, Dorothee Pfeiffer, Göttingen.
Mit Ausnahme von:
Brief an Fritz Mauthner von Ende Dezember 1900 (Staatsbibliothek Berlin)
Brief an Arthur Schnitzler vom 25.11.1895 (Universität Freiburg)
Brief an Richard Beer-Hofmann vom 17.7.1895 (Harvard University Library Cambridge)
Postkarte an Ferdinand Tönnies vom 15.8.1935 (Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek)
Gertrud Bäumer: Bildnis der Liebenden. Gestalt und Wandel der Frau, Tübingen 1958
Wilhelm Bölsche: Briefwechsel mit Autoren der Freien Bühne, hg. Gerd-Hermann Susen, Berlin 2011 (Bd. 1 der Werke und Briefe von Wilhelm Bölsche, hg. Hans-Gert Roloff)
Frieda von Bülow: Zwei Menschen, in: dies.: Wir von heute. Zwei Erzählungen, Dresden und Leipzig 1898
dies.: Neue Bücher, in: Vom Fels zum Meer 43 (1902/03), S. 474–475 [enthalten in Henrik Ibsens Frauen-Gestalten, Taching 2012]
Paul Deussen: Mein Leben, hg. von Dr. E. Rosenthal-Deussen, Leipzig: Brockhaus 1922
Sigmund Freud: Lou Andreas-Salomé, in: Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse 23 (1937), S. 1 (auch in: Gesammelte Werke, Bd. 16, S. 270)
»Lebensurgrund«2