DAS BUCH
Wie oft machen wir uns Sorgen ums Geld, den Job, die Familie oder die Gesundheit? Zwar können wir nicht alle großen und kleinen Probleme des Lebens lösen, aber wir können unsere negativen Gedanken dazu heilen, die unser ganzes Leben durchdringen. Debra Landwehr Engle hat sich jahrzehntelang mit Ein Kurs in Wundern beschäftigt. Die Essenz daraus ist ein ebenso kleines wie machtvolles Gebet: »Bitte heile meine auf Angst basierenden Gedanken.« Sieben Worte, die uns in allen belastenden Situationen Erleichterung, Klarheit und neuen Lebensmut finden lassen.
DIE AUTORIN
Debra Landwehr Engle ist Mitbegründerin von Tending Your Inner Garden®, ein Programm, das Kreativität und persönliches Wachstum von Frauen fördert. Sie lehrt Gruppen in Ein Kurs in Wundern und gibt Workshops, in denen kreatives Schreiben als Werkzeug für Selbstfindung eingesetzt wird. Sie lebt mit ihrem Mann in Madison County, Iowa.
Debra Landwehr Engle
Sieben
kleine
Worte
Das einzige Gebet,
das Sie wirklich brauchen
Aus dem amerikanischen Englisch
von Anita Krätzer
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel The Only Little Prayer You Need bei Hampton Roads Publishing Company Inc., USA.
Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
Taschenbucherstausgabe 08/2015
Copyright © 2014 Debra Landwehr Engle
Vorwort © 2014 Tenzin Gyatso, Seine Heiligkeit, der Dalai Lama
Copyright © 2015 dieser Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Alle Rechte sind vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München,
unter Verwendung eines Motivs
von © Markus Weber / Guter Punkt, München
Redaktion: Diane Winkler
Satz: Schaber Datentechnik, Wels
ISBN 978-3-641-11092-5
www.heyne.de
INHALT
Vorwort (Seine Heiligkeit, der Dalai Lama)
Einleitung
1. Das Gebet
2. Seine Bedeutung
3. Was ist Angst?
4. Wie beeinflusst Angst unser Leben?
5. Was ist das Besondere an diesem Gebet?
6. Wie spricht man dieses Gebet?
7. Achten Sie auf Ihre Gedanken
8. Mit welcher Wirkung können Sie am Anfang rechnen?
9. Was geschieht im Laufe der Zeit?
10. Wie funktioniert das Gebet im Alltag?
11. So kann das Gebet die Welt verändern
12. Fragen und Antworten
13. Noch ein paar Worte zum Schluss …
Danksagung
Über die Autorin
Vorwort
Ein aufrichtiges Interesse an anderen ist ein zentraler Faktor für die Verbesserung unseres Alltagslebens. Wenn man warmherzig ist, gibt es keinen Raum für Wut, Eifersucht oder Unsicherheit. Ein ruhiger Geist und Selbstbewusstsein bilden die Basis für glückliche und friedvolle gegenseitige Beziehungen. Ohne Warmherzigkeit gibt es keine gesunden, glücklichen Familien und keine glückliche, friedvolle Nation. Einige Wissenschaftler haben beobachtet, dass ständige Wut und Angst unser Immunsystem schwächen, wohingegen ein ruhiger Geist es stärkt.
Wir müssen uns mit der Frage befassen, wie wir unser Erziehungs- und Bildungssystem so verändern können, dass wir die Menschen darauf trainieren, früh Warmherzigkeit zu entwickeln, sodass eine gesündere Gesellschaft geschaffen wird. Ich meine damit nicht, dass wir das gesamte System verändern müssen – wir sollen es lediglich verbessern. Uns fehlt noch die Einsicht, dass innerer Friede das Ergebnis menschlicher Werte wie Liebe, Mitgefühl, Toleranz und Ehrlichkeit ist, und dass es nur Frieden in der Welt gibt, wenn jeder für sich seinen inneren Frieden findet.
Seine Heiligkeit, der Dalai Lama
Einleitung
Ich gehöre normalerweise nicht zu den Menschen, die jemanden zum Beten auffordert. Solches Verhalten habe ich immer als moralisierend empfunden, als zu persönlich und anmaßend. Ja, ich habe mich über das Wort »Gebet« sogar immer ein wenig mokiert, ebenso wie über »Gott«, »Jesus« und »Heiliger Geist«, weil diese Worte für jeden eine ganz spezielle Bedeutung haben und sich mein Verständnis davon möglicherweise sehr von dem unterscheidet, was die Menschen in meiner Nachbarschaft darunter verstehen.
Aber vor rund dreißig Jahren begann ich, mich mit Ein Kurs in Wundern zu befassen, den man als eine Art »spirituelle Psychotherapie« bezeichnet könnte. Und obgleich dieser Kurs eine christlich geprägte Sprache verwendet, weist er nicht den Weg zu einer Religion, sondern zu innerem Frieden – einem tiefen Frieden, der, getragen von einer höheren Macht, in jedem von uns wohnt.
Obwohl ich diesen Kurs schon seit vielen Jahren studiere und lehre, finde ich noch immer fast jeden Tag etwas Neues in ihm – das kann manchmal auch unangenehm sein. Der spirituelle Weg gleicht immer dem Gang durch ein Labyrinth. Zwar kommen wir voran, aber immer nur mit vielen Umwegen. Ersehnte Antworten erhalten wir nicht sofort. Und selbst wenn wir ein »Aha«-Erlebnis haben, finden wir uns möglicherweise in einem neuen und kniffligen Teil des Labyrinths wieder, den wir noch nie zuvor betreten haben.
Unser Aufenthalt auf diesem Planeten fällt in eine Zeit, in der wir einen Satz nach vorn machen und Jahre des Herumstreifens überspringen müssen, um uns gezielter auf den Frieden zubewegen zu können – sowohl auf den Frieden in uns selbst als auch auf den Frieden in unserer Welt.
Aus diesem Grund schreibe ich dieses Buch. In ihm geht es um ein scheinbar unwichtiges Ereignis in meinem Leben, das wegen der mit ihm verbundenen Lehren eine wunderbare Bedeutung bekam. Ich bin keine Theologin; den Großteil meiner spirituellen Nahrung habe ich vielmehr außerhalb der traditionellen Religion gefunden. Aber ich glaube, dass wir zu einem Punkt zurückkehren, an dem wir uns an unsere individuelle Verbindung mit dem Göttlichen erinnern und sie verstehen. Jeder von uns hat eine direkte Beziehung zu einer höheren Macht, und indem wir uns dieser Beziehung zuwenden und sie entwickeln, können wir eine wunderbare Veränderung in unserem Leben erfahren.
Mein Mann Bob und ich haben im Laufe der Jahre unseren Teil an Tragödien und Verletzungen abbekommen. Wir haben beide Scheidungen hinter uns. Bob hat seinen ältesten Sohn durch eine Krankheit verloren, die bis heute niemand benennen kann. Und wir haben beide Phasen finanzieller Not durchlitten. In meiner Funktion als Mitbegründerin eines Programms spirituellen und persönlichen Wachstums habe ich jahrelang mit Frauen zusammengearbeitet, die unterschiedlichste Erfahrungen gemacht haben – von den lebenslangen Auswirkungen eines frühen sexuellen Missbrauchs hin bis zur Gefährdung ihrer wichtigsten Beziehung, ihrer Lebenssituation oder der Zukunft ihrer Kinder durch psychische Erkrankungen oder Drogenmissbrauch.
Die Art, wie wir mit allen diesen Herausforderungen umgehen, bestimmt die Qualität unseres Lebens und das Maß unseres inneren Friedens. Dank Ein Kurs in Wundern weiß ich, dass der Versuch, dabei ohne die Hilfe einer höheren Macht auszukommen, uns nicht dorthin bringt, wohin wir kommen wollen.
Ich glaube, dass Sie, wenn Sie das Gebet in diesem Buch verwenden, einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess hin zu einem von größerem inneren Frieden geprägten Leben durchlaufen werden. Viel von den Aufregungen und dem Chaos um Sie herum wird verschwinden. Und das, was bleibt, wird sich für Sie weniger auswirken und an Ihnen abprallen, weil Sie ihm nicht mehr länger bereitwillig Tür und Tor öffnen.
So verrückt es klingen mag – ich glaube, dass dieses Gebet eine Antwort auf das Beten ist. Es bietet einen Weg zu einem besseren Leben. Und es ist denkbar einfach. Alles, was wir nun tun müssen, ist es tatsächlich zu nutzen. Darum fordere ich Sie nun dazu auf, zu beten.
1. Das Gebet
Es geschah am 11. Januar 2013. Für mich fühlte es sich damals so an, als sei in diesem neuen Jahr schon viel Zeit verstrichen. Zum Wochenbeginn hatte ich einem wichtigen Kunden gegenüber einen schwerwiegenden Fehler begangen. Und obwohl alle aus meinem Team gnädig und verständnisvoll reagierten, hatte ich große Probleme damit, mir selbst diesen Fehler zu verzeihen. Ja, ich wachte um 3.00 Uhr nachts voller Panik auf, weil ich glaubte, diesem Kunden eine falsche Datei geschickt zu haben. Es fühlte sich an, als habe mir jemand eine brennende Fackel in den Rachen geschoben.
Müde und zweifellos nicht bester Stimmung fuhr ich mit meinem Mann Bob los, um unseren Honda CR-V aus der Werkstatt abzuholen. Die Fahrertür war bei einem kleinen Unfall auf dem Parkplatz eines Supermarktes eingebeult worden. Nach einer Reihe von Mietautos würde ich nun gleich wieder in meinen eigenen Wagen steigen.
Als ich das tat, bemerkte ich erfreut, dass die Beule ebenso wie die Lücke zwischen dem Fenster und dem Türrahmen beseitigt worden war. Bob öffnete meine Fahrertür, um sie zu überprüfen.
»Es sieht gut aus«, sagte ich. »Ich bin froh.«
Aber die Tür schloss nicht richtig. Bob öffnete sie erneut und schlug sie zu, aber er musste sie mit Kraft zuknallen, damit das Schloss einrastete. Meine für einen kurzen Moment gehobene Stimmung begann wieder zu sinken.
Bob sprach mit dem Werkstattleiter und verabredete mit ihm, dass der Mangel im Laufe der kommenden zwei Wochen nachgebessert werden sollte. In der Zwischenzeit würden wir unseren Wagen fahren, um den Leihwagen zu sparen.
Ich fuhr mit dem CR-V auf dem Highway in Richtung Autobahn hinter Bob her. Nach einer kurzen Weile hörte ich das Armaturenbrett klappern, dann vibrieren. Bei jeder Unebenheit der Straße schien das Geklapper schlimmer zu werden – und meine Stimmung auch.
Das ist nicht wirklich repariert worden, dachte ich. Der Wagen muss zurück in die Werkstatt, und es wird nie wieder in Ordnung kommen. Von da an verfinsterten sich meine Gedanken immer mehr. Ich dachte über die Tatsache nach, dass der Unfall vermeidbar gewesen wäre. Es wäre nicht passiert, wenn ich gefahren wäre, und nicht Bob. Meine Gedanken tauchten in einen düsteren Sumpf ein, und ich haderte mit Bob, mit dem Mechaniker der Autowerkstatt und mit mir selbst wegen der Wochen voller Unbequemlichkeiten, Ausgaben und Frustration. Und während ich so vor mich hin fuhr, ging es mir zunehmend schlechter.
Ich weiß ja nicht, wie das bei Ihnen ist, aber ich habe während meines Lebens viel zu viel Zeit in diesem düsteren Sumpf verbracht. Obwohl ich mich so lange mit spirituellen Traditionen, mit Meditation und spirituellen Praktiken beschäftigt habe – ich habe sie sogar viele Jahre lang gelehrt –, gleiten meine Gedanken noch immer viel zu leicht ins Negative ab. Viel zu schnell reagiere ich ärgerlich oder frustriert. Wenn ich unter Stress stehe, bin ich unfreundlich und schnippisch, manchmal geradezu niederträchtig.
Als wir beim Autohaus ankamen, um den Leihwagen zurückzugeben, war ich erschöpft. Nicht nur von den vergangenen paar Minuten voller negativer Gedanken, sondern von all den davon erfüllten Jahren. In diesem Fall hatte ich Angst, dass der CR-V nie wieder völlig intakt sein und dass ich Bob nie vergeben und mich immer darüber ärgern würde, dass er an dem Tag des Unfalls gefahren war. Ich machte mir Sorgen, die Versicherung könnte die Schadenerstattung verweigern. Wie schon so oft zuvor hatte ich Angst davor, weiterhin unglücklich zu sein.
Alle diese und ähnliche Gedanken waren mir viele Hunderte, wenn nicht Tausende Male zuvor durch den Kopf geschossen. Unsere Dauerthemen Geld, unerwartete Ereignisse und die Zukunft wurden nie beigelegt. Das lag nicht daran, dass Bob und ich nie über sie sprachen; das taten wir. Aber irgendwie schien sich nie wirklich etwas zu verändern.
Als ich in dem CR-V saß, während Bob ins Autohaus ging, um die Formalitäten zu erledigen, wollte ich meine Haltung wirklich ändern, aber ich schaffte es einfach nicht. Mein Bewusstsein hatte das Problem erzeugt, und ich konnte es nicht mit demselben Bewusstsein lösen. Wonach ich mich sehnte, war ein Atemzug frischer Luft, ein Windstoß voller Liebe, Akzeptanz und Heilung. Ich wusste, dass dies nicht von mir kommen konnte. Es musste von einer anderen Kraft kommen.
Ich dachte über meine Möglichkeiten nach. Das Einzige, was ich tun konnte, schien darin zu bestehen, um Hilfe zu bitten. Ich lehnte mich in meinem Fahrersitz zurück, blickte über das Meer aus Autos hinweg, die auf dem Parkplatz des Autohauses standen, und hörte mich folgende Worte zum Heiligen Geist sagen: Bitte heile meine auf Angst basierenden Gedanken.
Ich hatte dieses Gebet noch nie zuvor gesprochen. Es tauchte einfach auf. Zunächst wirkte es nicht wie etwas Besonderes. Schließlich wenden wir uns, wenn wir leiden, an eine höhere Macht, um Linderung zu erhalten, und verwenden dabei die Worte, die uns aus der Seele sprechen. Aber was als Nächstes geschah, hob es auf eine ganz andere Ebene.
2. Seine Bedeutung
Als Bob in den CR-V stieg, hatte ich noch immer schlechte Laune. Das Gebet hatte nichts verändert – zumindest dachte ich das.
»Also«, begann ich aufgekratzt, »das Armaturenbrett klappert gewaltig, außerdem sind da Windgeräusche an der Fahrertür.«
Bob machte sich für den Leiter der Werkstatt Notizen. »War da sonst noch etwas?«, fragte er in aufrichtiger Hilfsbereitschaft.
»Nein«, erwiderte ich verdrießlich, während ich mich in den Verkehr einfädelte. »Du wirst das Geklapper hören, wenn wir über die nächsten Huckel fahren.«
Ich fuhr auf die Autobahn, und Bob lauschte, um das zu hören, was ich beschrieben hatte. Die ersten Huckel kamen und … nichts. Kein Geklapper, kein Vibrieren. Ich vermutete, dass das Vibrieren von dem Verkehrslärm übertönt wurde. Aber wir fuhren über weitere Unebenheiten – noch immer nichts.
Als wir etwa die Hälfte der Strecke unserer Heimfahrt zurückgelegt hatten, sagte Bob: »Ich habe noch nichts gehört. Du?«
»Nein«, erwiderte ich fast enttäuscht. Wie konnte ich ihm Schuldgefühle machen, wenn alles in Ordnung war? »Wir werden es hören, wenn wir auf den Highway fahren«, versicherte ich und dachte, dass die dortigen größeren Unebenheiten das Geklapper hörbar machen würden.
Aber nichts dergleichen. Auf der ganzen Fahrt nach Hause war kein einziges Geräusch zu hören. Die Probleme schienen verschwunden zu sein. Ist ja merkwürdig, dachte ich, noch immer verdrießlich, während wir in die Einfahrt einbogen. Als ich ins Haus ging, war ein Teil von mir froh, und ein anderer Teil fühlte sich betrogen. Ich wollte Bob bestrafen und ihm sagen: »Siehst du, es ist alles kaputt, und das ist alles deine Schuld.«
Ich hängte meinen Mantel auf und sah die Post durch. Und dann hörte ich plötzlich meine innere Stimme etwas sagen. Im Wesentlichen war es dies:
Aha, dachte ich auf jene banale Weise, die manchmal einer großen Veränderung vorausgeht. Eine Veränderung meiner inneren Einstellung hatte gerade meine äußere Umgebung verändert. Dies kann nach den Lehren von Ein Kurs in Wundern als ein Wunder gelten, als Rückkehr zur Vernunft.
So lange ich selbst vibrierte, brauchte ich das Vibrieren und Klappern meines Armaturenbretts als Hilfe für meine Heilung. Aber nach der Heilung meiner Gedanken waren diese Geräusche nicht mehr erforderlich.
Dieses Aha-Erlebnis breitete sich wie ein warmes Getränk langsam in mir aus. Ich bemerkte, dass es sich um etwas Großes handelte, um etwas, das ich, trotz all der Jahre meines spirituellen Studiums, nie wirklich in dieser Weise begriffen hatte.
Wayne Dyer predigt seit Langem: »Wenn du die Art veränderst, wie du die Dinge betrachtest, dann verändern sich die Dinge, die du betrachtest.« Mit anderen Worten: Verändere deine Sichtweise, und deine Welt sieht anders aus. Ich weiß, was damit gemeint ist. Wenn ich glaube, dass die Welt ein furchterregender Ort ist, sehe ich überall gefährliche Situationen. Wenn ich meine Sichtweise verändere und glaube, dass die Welt ein sicherer Ort ist, bemerke ich überall Hilfe und Unterstützung.
Aber das hier war etwas anderes.
»Wenn du die Art veränderst, wie du die
Dinge betrachtest, dann verändern sich die
Dinge, die du betrachtest.«
Wayne Dyer
»Bob«, sagte ich, »wir müssen über etwas Wichtiges sprechen, über etwas wirklich Gutes. Also setz dich bitte mit mir hin.« Ich bin mir sicher, dass er einen Wandel im Ton meiner Stimme bemerkte.
Wir setzten uns an die Küchentheke, öffneten eine Tüte mit Kartoffelchips und eine Tüte mit Karotten und stützten uns mit den Beinen jeweils am Stuhl des anderen ab, wie wir das gewöhnlich tun.
Ich beschrieb die gesamte Fahrt vom Autohaus zum Mietwagenverleiher und den Ärger, den ich unterwegs empfunden hatte. Und ich erzählte Bob, wie ich darum gebeten hatte, dass meine auf Angst basierenden Gedanken geheilt würden und dass das Geklapper im Auto danach verschwunden war.
»Meiner Meinung nach ist Folgendes passiert«, sagte ich. »Wenn wir in dieses Leben kommen, müssen wir bestimmte Dinge über Liebe und Akzeptanz lernen. Und daher dienen hier jede Situation und jede Beziehung dazu, uns dabei zu helfen, liebevoller und akzeptierender zu werden. Sie bieten uns Gelegenheiten, um zu lernen.
Bitten wir nun darum, dass unsere auf Angst basierenden Gedanken geheilt werden, so bitten wir darum, Angst durch Liebe und Akzeptanz zu ersetzen. Wenn unsere Gedanken geheilt sind, benötigen wir die Lektion nicht mehr, und die Umstände oder Probleme verschwinden.«
Das war das Geheimnis. Wenn unsere Gedanken geheilt sind, benötigen wir die Lektion nicht mehr, und die Umstände oder Probleme verschwinden. Da alles so unglaublich einfach ist, sträuben wir uns dagegen oder kommen nicht darauf, um Hilfe zu bitten. Denn wie soll etwas wirksam sein können, wenn es derart einfach ist? Aber wenn wir uns dazu durchringen können, um die Heilung unsere Gedanken zu bitten, dann geschieht nicht nur mit uns eine Veränderung, sondern auch unsere »Probleme« lösen sich vielleicht in Luft auf.
Nachdem wir ein paar weitere Kartoffelchips und Karotten gegessen hatten, nahmen Bob und ich ein Blatt Papier und schrieben all die wichtigen Dinge auf, die in uns Ängste auslösten: Geld – Einkünfte, Ausgaben, Ersparnisse und Investitionen, unser Zuhause, unser Besitz, unser Geschäft, Freunde und Familie, die Hormone, die Wirtschaft. Und als die Liste immer länger wurde, stellten wir fest, dass wir auf die eine oder andere Weise fast alles mit angstbasierten Gedanken verbinden.
In den nächsten dreißig Minuten gingen wir alles auf unserer Liste Punkt für Punkt durch und baten wechselseitig um die Heilung unserer angstbasierten Gedanken zu dem jeweiligen Punkt, um damit die Rückkehr zur Vernunft im Sinne des Kurses zu ermöglichen. Teils waren unsere Bitten allgemein, teils waren sie konkret. So bat Bob beispielsweise um die Heilung seiner angstbasierten Gedanken im Hinblick auf die Entstehung eines grünen Stars und auf seine Glutenunverträglichkeit. Und ich bat um die Heilung meiner Ängste vor einer unzureichenden finanziellen Alterssicherung.
Wir gingen die gesamte Liste in aller Ruhe durch und dachten über jeden Punkt gründlich nach. Als wir damit fertig waren, wussten wir nicht genau, was da gerade geschehen war oder was als Nächstes geschehen würde. Aber eins versichere ich Ihnen: Meine schlechte Laune war längst verflogen, und es herrschte wieder Harmonie.
3. Was ist Angst?