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– Digitale Originalausgabe –

– Januar 2015 –

 

Copyright © 2015 by Folgenreich

Universal Music Family Entertainment

• a division of Universal Music GmbH

 

Lektorat: Katja Back

Covergestaltung: Alexander Lux, torius

 

E-Book-Produktion: rombach digitale manufaktur, Freiburg

 

ISBN 978-3-8291-2488-1

 

www.folgenreich.de

www.universal-music.de/jack-slaughter

 

 

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Lars Peter Lueg

JACK SLAUGHTER – TOCHTER DES LICHTS

DÄMONISCHES DONNERWETTER

Kapitel 1

 

Die wunderschöne Stadt Jacksonville liegt im sonnigen Kalifornien in den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie befindet sich genau zwischen dem Lake Tahoe und dem Pacific Coast Highway, der Nord- und Südkalifornien miteinander verbindet. Das Städtchen wurde schon mehrfach zur schönsten Stadt des Wilden Westens gewählt, und trägt auch in diesem heißen Jahr diesen überaus wichtigen Titel.

 

Im Nord-Distrikt wurde vor Kurzem ein neues Gebäude mit viel Mühe erbaut, in den das Finanzamt der Stadt eingezogen ist. Das alte Finanzamt fiel vor knapp einem Jahr einer merkwürdigen Naturkatastrophe zum Opfer. Eigentlich hat die hiesige Finanzbehörde einen recht entspannten Ruf. Normalerweise wird hier niemand angemahnt oder mit Geldbußen bestraft. Doch eine sehr engagierte Sachbearbeiterin ist neu in der Stadt. Mrs. Squeezer hat den Buchstaben „B“ zugeteilt bekommen, und beschäftigt sich an ihrem ersten Arbeitstag mit der Akte von Tony Bishop, den sie auch gleich zu sich bestellt hat. Tony hat seinen Freund Jack Slaughter mitgenommen, damit dieser ihm helfend zur Seite stehen kann. Mit dem Finanzamt ist schließlich nicht zu spaßen.

 

Mrs. Squeezer sitzt den beiden Freunden mit versteinerter Miene gegenüber und mustert Tonys eingereichte Belege sehr genau. Jack nickt seinem Freund aufmunternd zu. Noch hat Mrs. Squeezer nichts zu meckern gehabt. Das muss doch ein gutes Zeichen sein.

„Also Mr. Bishop, so weit scheint mit ihrer Steuererklärung alles in Ordnung zu sein“, sagt Mrs. Squeezer, als sie die Akte wieder auf ihren aufgeräumten Holzschreibtisch legt.

Tony ist sichtlich erleichtert: „Na, Gott sein Dank! Ich dachte schon, dass ich was nachzahlen müsste.“

Mrs. Squeezer schüttelt streng den Kopf: „Aber nicht doch, Mr. Bishop. Sie müssen hier nichts nachzahlen. Sie haben alles sehr genau und detailliert ausgefüllt. Und auch Ihre Belege sind äußerst gewissenhaft und chronologisch sortiert.“

„Habe ich doch gesagt, Tony. Alles prima in Lima.“ Jack stupst seinem Freund leicht den Ellbogen in die Seite.

Tony scheint allmählich wieder gute Laune zu bekommen. Ein leichtes Lächeln zaubert sich ganz langsam aber sicher auf seine versteinerte, verspannte Miene.

„Und weil sie das alles so gut im Griff haben, Mr. Bishop, freuen wir uns schon auf die Vorauszahlung für das nächste Jahr. Sie haben einen guten Job in der Videothek Videoland mit einem regelmäßigen Einkommen. Der ist quasi krisensicher“, erklärt Mrs. Squeezer, als sie einige Zahlen in ihren schicken Taschenrechner tippt.

Tony wird auf einmal ganz bleich: „Wie? Was für eine Vorauszahlung?“

„Na, da Sie letztes Jahr zum ersten Mal als Arbeitnehmer tätig waren, es jetzt ja auch noch sind, und wahrscheinlich auch nächstes Jahr noch sein werden, brauchen wir eine kleine Steuervorauszahlung von Ihnen. Das ist keine große Sache“, beruhigt Mrs. Squeezer den armen Tony.

Jack kann sich nicht zurückhalten: „Was soll denn diese Scheiße? Tony hat doch kaum Kohle. Der finanziert sich mit dem Job nur seine Studentenbude und seine Kurse an der Uni. Das ist echt voll daneben!“

Tony wirft Jack einen vorwurfsvollen Blick zu. Er soll sofort damit aufhören. Es bringt nichts, sich mit dem Finanzamt anzulegen.

 

Mrs. Squeezer richtet ihre Aufmerksamkeit auf Jack Slaughter, den Dämonenjäger, der seine Steuern aus Prinzip niemals macht: „Wie war noch gleich Ihr Name, Mister ...?“

„Ähm, mein Name ist Jack Daniels. Ich bin nur ein entfernter Freund von Tony. Ich komme eigentlich aus Tennessee und bin nur auf der Durchreise. Außerdem bin ich sowieso arbeitslos und habe nichts zu versteuern. Ich wohne noch bei meinem Dad. Der ist Whiskey-Brenner. Sie haben sicher schon mal von uns gehört.“ Jack fängt an zu grinsen und rechnet mit heftiger Gegenwehr.

Doch Mrs. Squeezer kennt sich mit Alkohol überhaupt nicht aus: „Ach so, ich hatte ja gehofft, dass wir auch eine Akte über Sie haben, Mr. Daniels. Aber sei‘s drum.“

 

Die Dame vom Finanzamt richtet sich an Tony: „Wir bekommen von Ihnen zweitausend Dollar als Vorauszahlung für das nächste Jahr. Sie haben eine Woche Zeit, um das Geld zu überweisen. Oder Sie füllen gleich den Abbuchungsauftrag hier aus. Das wäre für alle das Einfachste.“

Tony wird plötzlich ganz grün: „Wie bitte? Zwei Mille im Voraus? Wieso das denn? Ich habe doch letztes Jahr nur knapp eintausend Dollar an Steuern gezahlt. Das ist nicht fair!“

Mrs. Squeezer scheint Tonys Aufregung ein klein wenig zu genießen, da sie sich jetzt etwas würdevoller und größer in ihrem Bürostuhl aufbaut: „Das ist ganz einfach, Mr. Bishop. Eintausend Dollar für das laufende Jahr und weitere eintausend für das kommende. So sind wir alle auf der sicheren Seite.“