Kapitel 1:
Die Bedeutung der Motorik für die Entwicklung der Persönlichkeit –
Prof. Dr. Kurt Meinel †
Kapitel 2:
Bewegungskoordination als Regulation der Bewegungstätigkeit –
Prof. Dr. sc. paed. Günter Schnabel
Kapitel 3:
Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck der Bewegungskoordination –
Prof. Dr. sc. paed. Günter Schnabel
Kapitel 4:
Motorisches Lernen –
Prof. Dr. sc. paed. Günter Schnabel
Prof. Dr. paed. habil. Jürgen Krug
PD Dr. phil. habil. Stefan Panzer
Kapitel 5:
Koordinative Fähigkeiten und Beweglichkeit –
Prof. Dr. paed. habil. Peter Hirtz
Kapitel 6:
Die motorische Entwicklung des Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter (Überblick) –
Doz. Dr. paed. habil. Reinhard Winter
Dr. paed. Christian Hartmann
Kapitel 7:
Forschungs- und Diagnosemethoden im Anwendungbereich der Bewegungslehre –
Prof. Dr. paed. habil. Jürgen Krug
Doz. Dr. paed. habil. Dolf-Dietram Blume
Dr. paed. Christian Hartmann
Bildredaktion:
Dipl. Ing. Wolf-Dieter Kaeubler
Wissenschaftliche Kurzbiografie
Geboren: 1.12.1898 in Steindöbra/Vogtland
Bildungsgang:
1905-1913 | Volksschule |
1913-1917 | Lehrerseminar |
1922-1927 | Universitätsstudium (Leipzig), Philosophische Fakultät – Fächer: Philosophie, Geschichte, Geografie, Turnen (Körpererziehung) |
1925 | Staatliche Turnlehrerprüfung |
1927 | Abschlussprüfung für das Lehramt an höheren Schulen |
1928 | Promotion zum Dr. phil. – Dissertationsthema: »Otto Leonhard Heubner. Sein Leben, seine turngeschichtliche und politische Bedeutung.« |
Tätigkeiten, Berufungen:
1917-1922 | Hilfslehrer (Lengenfeld/Vogtland) |
1925-1927 | Turnlehrer an der höheren Gewerbeschule (Leipzig) |
1927-1928 | Assistent am Pädagogischen Institut der Universität Leipzig |
1928 | Berufung zum Dozenten an das Pädagogische Institut (später Hochschule) für Lehrerbildung Leipzig. Hauptarbeitsgebiet: Methodik der Leibeserziehung |
1940-1945 | Militärdienst |
1945-1947 | Landarbeiter |
1948-1950 | Lehrbeauftragter am Volksbildungsamt Leipzig (u. a. Leitung von Neulehrerlehrgängen im Fach Körpererziehung) |
1950 | Berufung als Sportlehrer an die neu gegründete Hochschule für Körperkultur in Leipzig |
1951 | Ernennung zum Dozenten für das Fach »Methodik der Körpererziehung« |
1952 | Professor mit Lehrauftrag, 1956 Professor mit Lehrstuhl für das Fach »Theorie der Körpererziehung« |
1953 | Prorektor für wissenschaftlichen Nachwuchs |
1952 | Leiter des Instituts für Körpererziehung |
1955 | Leiter des Instituts für Physiologie, Psychologie und Bewegungslehre |
1956-1964 | Leiter des Instituts für Bewegungslehre |
1964 | Emeritierung |
Wissenschaftliche Lebensleistung:
Vorwort zur 11. Auflage
Vorwort zur 1. Auflage
Kurzbiografie Kurt Meinels
1 Die Bedeutung der Motorik für die Entwicklung der Persönlickeit
1.1 Einführung
1.2 Arbeitsmotorik und Sportmotorik
1.3 Bedeutung des motorischen Leistungsaufbaus im Kindesund Jugendalter
1.4 Motorische und intellektuelle Entwicklung
1.5 Bewegungskönnen und Persönlichkeitsentwicklung
2 Bewegungskoordination als Regulation der Bewegungstätigkeit
2.1 Bewegungskoordination als Aspekt der Handlungsregulation
2.2 Wesen und Funktion der Bewegungskoordination
2.2.1 Zum Begriff Bewegungskoordination
2.2.2 Zur Koordinationsaufgabe
2.2.3 Zwei »Koordinationstaktiken« – das Problem der Variabilität
2.2.4 Theorien und Modelle der Bewegungskoordination
2.3 Informationsaufnahme und -aufbereitung
2.3.1 Sensorische Information und Rückinformation
2.3.2 Der Anteil der Analysatoren an der Information und Rückinformation
2.3.3 Das verbale Informationssystem
2.3.4 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
2.4 Programmierung des motorischen Verhaltens
2.4.1 Programmierung als Antizipation
2.4.2 Komplexe Antizipation im Sportspiel und im Kampfsport
2.4.3 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
2.5 Vergleichsprozesse – Sollwert-Istwert-Vergleich
2.6 Weitere Fragen und Problemkreise
2.7 Zusammenfassung
2.8 Ausblick
Studienliteratur
3 Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck der Bewegungskoordination
3.1 Bewegungsbeschreibung und Bewegungsmerkmale
3.2 Die Struktur sportlicher Bewegungsakte
3.2.1 Allgemeine Grundstruktur sportlicher Bewegungsakte
3.2.2 Strukturvarianten bei azyklischen Bewegungsakten
3.2.3 Die Abwandlung der Grundstruktur bei zyklischen Bewegungsakten
3.2.4 Bewegungskombinationen
3.2.5 Die Struktur von Täuschungshandlungen
3.2.6 Objektive und subjektive Bewegungsstruktur
3.2.7 Zusammenfassung
3.2.8 Anwendung der Strukturkenntnisse in der Lehr- und Übungspraxis
3.3 Bewegungsrhythmus (Merkmal der zeitlichen Ordnung)
3.3.1 Bewegungsrhythmus als komplexes Merkmal sportlicher Bewegungsakte
3.3.2 Rhythmus zyklischer und azyklischer Bewegungsakte
3.3.3 Zur kommunikativen Funktion des Bewegungsrhythmus
3.3.4 Entwicklungsbedingungen und Genese sportlicher Bewegungsrhythmen
3.3.5 Zur optimalen Ausprägung sportlicher Bewegungsrhythmen
3.3.6 Zusammenfassung
3.3.7 Zur Arbeit mit dem Merkmal Bewegungsrhythmus in der Lehr- und Übungspraxis
3.4 Bewegungskopplung (Merkmal des Zusammenhangs der Teilbewegungen und der Bewegungsübertragung)
3.4.1 Zu den Grundlagen der Bewegungskopplung im menschlichen Bewegungssystem
3.4.2 Schwungübertragung
3.4.3 Zeitliche Verschiebung von Teilbewegungen
3.4.4 Formen des Rumpfeinsatzes
3.4.5 Die Steuerfunktion des Kopfes
3.4.6 Zusammenfassung
3.4.7 Zur Arbeit mit dem Merkmal Bewegungskopplung in der Lehr- und Übungspraxis
3.5 Bewegungsfluss (Merkmal der Kontinuität im Bewegungsverlauf)
3.5.1 Erscheinungsformen
3.5.2 Objektivierbarkeit
3.5.3 Zur Bedeutung und Begründung des Bewegungsflusses
3.5.4 Bewegungsfluss und Bewegungselastizität
3.5.5 Zusammenfassung
3.5.6 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
3.6 Bewegungspräzision (Merkmal der Zielund Ablaufgenauigkeit)
3.6.1 Erscheinungsformen
3.6.2 Objektivierbarkeit
3.6.3 Zur Bewegungskoordination bei Präzisionsleistungen
3.6.4 Zusammenfassung
3.6.5 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
3.7 Bewegungskonstanz (Merkmal der Wiederholungsgenauigkeit)
3.7.1 Erscheinungsformen
3.7.2 Objektivierbarkeit
3.7.3 Zur Entwicklung und Begründung der Bewegungskonstanz
3.7.4 Zusammenfassung
3.7.5 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
3.8 Bewegungsumfang (Merkmal der räumlichen Ausdehnung)
3.8.1 Erscheinungsformen
3.8.2 Objektivierbarkeit
3.8.3 Zum optimalen Bewegungsumfang
3.8.4 Zusammenfassung
3.8.5 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
3.9 Bewegungstempo (Merkmal der Bewegungsgeschwindigkeit)
3.10 Bewegungsstärke (Merkmal des Krafteinsatzes)
3.11 Zur Problematik »Handlungsmerkmale«
3.12 Einheit der Bewegungsmerkmale – Bewegungsharmonie
Studienliteratur
4 Motorisches Lernen
4.1 Der motorische Lernprozess als Grundvorgang der Ausbildung des motorischen Könnens
4.1.1 Mentales und motorisches Lernen
4.1.2 Lernen als Informationsverarbeitung
4.1.3 Gesellschaftliche Umwelt und Sprache im motorischen Lernen des Menschen
4.1.4 Bewusstheitsgrad – Implizites Lernen
4.1.5 Lernaktivität und Motivation
4.1.6 Bedeutung des motorischen Ausgangsniveaus
4.1.7 Zusammenfassung
4.1.8 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
4.2 Stadien und Phasen des Lernverlaufs
4.2.1 Erste Lernphase: Entwicklung der Grobkoordination
4.2.1.1 Allgemeine Charakteristik
4.2.1.2 Zur Bewegungskoordination
4.2.1.3 Zusammenfassung
4.2.1.4 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
4.2.2 Zweite Lernphase: Entwicklung der Feinkoordination
4.2.2.1 Allgemeine Charakteristik
4.2.2.2 Zur Bewegungskoordination
4.2.2.3 Zusammenfassung
4.2.2.4 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
4.2.3 Dritte Lernphase: Stabilisierung der Feinkoordination, verstärkte Entwicklung der variablen Verfügbarkeit
4.2.3.1 Allgemeine Charakteristik
4.2.3.2 Zur Bewegungskoordination
4.2.3.3 Zusammenfassung
4.2.3.4 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
4.3 Transferenz, Umlernen, Interferenz
4.3.1 Transferenz
4.3.2 Umlernen
4.3.3 Interferenz
4.4 Der komplexe Charakter des motorischen Lernens
4.4.1 Teilaspekte des Lernverlaufs
4.4.2 Motorisches Lernen als integrierender Bestandteil der sportlichen Leistungsentwicklung und körperlichen Vervollkommnung
4.4.3 Zusammenfassung
4.4.4 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
4.4.5 Ausblick
Studienliteratur
5 Koordinative Fähigkeiten und Beweglichkeit
5.1 Zum Begriff »koordinative Fähigkeiten«
5.2 Bedeutung koordinativer Fähigkeiten
5.3 Ableitung und Charakteristik einzelner koordinativer Fähigkeiten
5.3.1 Motorische Differenzierungsfähigkeit
5.3.2 Kopplungsfähigkeit
5.3.3 Reaktionsfähigkeit
5.3.4 Orientierungsfähigkeit
5.3.5 Gleichgewichtsfähigkeit
5.3.6 Umstellungsfähigkeit
5.3.7 Rhythmisierungsfähigkeit
5.4 Beweglichkeit als teilweise koordinativ bedingte motorische Fähigkeit
5.4.1 Definition der Beweglichkeit
5.4.2 Koordinative Bedingtheit der Beweglichkeit
5.4.3 Bedeutung der Beweglichkeit
5.5 Zusammenfassung
5.6 Folgerungen für die Ausbildung koordinativer Fähigkeiten und der Beweglichkeit
5.6.1 Allgemeine Ausbildungsregeln und -orientierungen für die koordinativen Fähigkeiten
5.6.2 Methodische Maßnahmen zur Ausbildung koordinativer Fähigkeiten
5.6.3 Ausbildung der Beweglichkeit
5.7 Kritik und Ausblick
5.7.1 Das Konzept »lebt« trotz aller Kritik
5.7.2 Worauf richtet sich die Kritik?
5.7.3 Neuere Ansätze und Tendenzen
Studienliteratur
6 Die motorische Entwicklung (Ontogenese) des Menschen (Überblick)
6.1 Zur Einführung
6.2 Grundlegendes zur pränatalen Entwicklung und Motorischen Ausstattung bei der Geburt
6.3 Zu den Anfängen der motorischen Entwicklung im frühen Säuglingsalter
6.4 Spätes Säuglingsalter
6.4.1 Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsphase
6.4.2 Zu einzelnen motorischen Entwicklungsreihen
6.4.3 Zu Variabilitäten der motorischen Entwicklung
6.4.4 Zusammenfassung
6.4.5 Folgerungen für die Förderung der motorischen Entwicklung
6.5 Kleinkindalter
6.5.1 Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsphase
6.5.2 Zur Entwicklung einzelner Bewegungsformen
6.5.2.1 Gehen, Klettern, Steigen, Laufen, Springen
6.5.2.2 Werfen, Fangen und weitere Bewegungsformen
6.5.3 Zur Entwicklung motorischer Fähigkeiten
6.5.3.1 Konditionelle Fähigkeiten
6.5.3.2 Koordinative Fähigkeiten, Beweglichkeit
6.5.4 Zusammenfassung
6.5.5 Folgerungen für die Förderung der motorischen Entwicklung
6.6 Frühes Kindesalter
6.6.1 Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsphase
6.6.2 Zur Weiterentwicklung einzelner Bewegungsformen
6.6.2.1 Gehen, Klettern, Steigen, Laufen, Springen
6.6.2.2 Werfen, Fangen und weitere Bewegungsformen
6.6.3 Zur Entwicklung motorischer Fähigkeiten
6.6.3.1 Konditionelle Fähigkeiten
6.6.3.2 Koordinative Fähigkeiten, Beweglichkeit
6.6.4 Zusammenfassung
6.6.5 Folgerungen für die Förderung der motorischen Entwicklung
6.7 Mittleres Kindesalter
6.7.1 Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsphase
6.7.2 Zur Entwicklung motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten
6.7.2.1 Konditionelle Fähigkeiten
6.7.2.2 Koordinative Fähigkeiten, Beweglichkeit
6.7.2.3 Zur Entwicklung einiger sportlicher Bewegungsformen
6.7.3 Zusammenfassung
6.7.4 Folgerungen für die Förderung der motorischen Entwicklung
6.8 Spätes Kindesalter
6.8.1 Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsphase
6.8.2 Zur Entwicklung motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten
6.8.2.1 Konditionelle Fähigkeiten
6.8.2.2 Koordinative Fähigkeiten, Beweglichkeit
6.8.2.3 Zur Entwicklung im Laufen, Springen und Werfen
6.8.3 Zu Problemen der Variabilität der Entwicklung
6.8.4 Zusammenfassung
6.8.5 Folgerungen für die Förderung der motorischen Entwicklung
6.9 Frühes Jugendalter (Pubeszenz)
6.9.1 Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsphase
6.9.2 Zur Entwicklung motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten
6.9.2.1 Konditionelle Fähigkeiten
6.9.2.2 Koordinative Fähigkeiten, Beweglichkeit
6.9.2.3 Zur Entwicklung im Laufen, Springen und Werfen
6.9.3 Zu Problemen der Variabilität der Entwicklung
6.9.4 Zusammenfassung
6.9.5 Folgerungen für die Förderung der motorischen Entwicklung
6.10 Spätes Jugendalter (Adoleszenz)
6.10.1 Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsphase
6.10.2 Zur Entwicklung motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten
6.10.2.1 Konditionelle Fähigkeiten
6.10.2.2 Koordinative Fähigkeiten, Beweglichkeit
6.10.2.3 Zur Entwicklung im Laufen, Springen und Werfen
6.10.3 Zu Problemen der Variabilität der Entwicklung
6.10.4 Zusammenfassung
6.10.5 Folgerungen für die Förderung der motorischen Entwicklung
6.11 Erwachsenenalter
6.11.1 Frühes Erwachsenenalter
6.11.1.1 Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsphase
6.11.1.2 Zusammenfassung
6.11.1.3 Folgerungen für die Förderung der motorischen Entwicklung
6.11.2 Mittleres Erwachsenenalter
6.11.2.1 Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsphase
6.11.2.2 Zusammenfassung
6.11.2.3 Folgerungen für die Förderung der motorischen Entwicklung
6.11.3 Spätes Erwachsenenalter
6.11.3.1 Allgemeine Charakteristik der Entwicklungsphase
6.11.3.2 Zusammenfassung
6.11.3.3 Folgerungen für die Förderung der motorischen Entwicklung
6.11.4 Späteres Erwachsenenalter
Studienliteratur
7 Forschungs- und Diagnosemethoden
7.1 Zu den Begriffen Test – Experiment – Messung
7.2 Bewegungsbeobachtung
7.2.1 Morphologische Merkmale als Mittel der Bewegungsbeobachtung
7.2.2 Formen der Bewegungsbeurteilung
7.2.3 Subjektive Einflussfaktoren
7.2.4 Objektive Einflussfaktoren
7.2.5 Methodische Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis
7.3 Sportmotorischer Test
7.3.1 Klassifizierung sportmotorischer Tests nach ihrer Struktur
7.3.2 Hauptgütekriterien sportmotorischer Tests
7.3.2.1 Die Objektivität
7.3.2.2 Die Reliabilität (Zuverlässigkeit)
7.3.2.3 Die Validität (Gültigkeit)
7.3.3 Die statistische Berechnung der Gütekoeffizienten und ihr Aussagewert
7.3.3.1 Ausgewählte Formeln für die statistische Berechnung
7.3.3.2 Zum Aussagewert der Gütekoeffizienten
7.3.4 Weitere Gütekriterien
7.3.4.1 Normierung
7.3.4.2 Vergleichbarkeit
7.3.4.3 Ökonomie
7.3.5 Konstruktion sportmotorischer Tests
7.3.5.1 Hauptarbeitsschritte
7.3.5.2 Aufgabenkonstruktion
7.3.6 Zur Durchführung sportmotorischer Tests
7.3.6.1 Inhaltliche und organisatorische Vorbereitung
7.3.6.2 Beispiel für die Durchführung sportmotorischer Tests (Testmanual)
7.4 Bewegungsanalysen
7.4.1 Kinemetrische Verfahren
7.4.2 Dynamometrische Verfahren
7.4.3 Posturographische Verfahren
7.5 Elektrophysiologische Verfahren in der Sportmotorik
7.5.1 Elektromyographie (EMG)
7.5.2 Elektroenzephalographie (EEG)
7.6 Leistungskriterien und Verlaufsbeschreibungen
7.6.1 Lernkriterien
7.6.2 Fehlermaße
7.6.3 Lernkurven
7.6.4 Weitere Verfahren zur Beurteilung des Lernverlaufs
7.7 Ausblick
Studienliteratur
Literaturverzeichnis
Glossar
Wissenschaftliche Biografien der Autoren
Bildnachweis
Abriss einer Theorie der sportlichen Motorik unter pädagogischem Aspekt
11., überarbeitete und erweiterte Auflage
Gesamtredaktion: Günter Schnabel – Jürgen Krug
Bewegungslehre Sportmotorik
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzungen, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genemigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden.
© 2007 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen
Adelaide, Auckland, Budapest, Graz, Indianapolis, Johannesburg, New York, Olten (CH), Oxford, Singapore, Toronto
Member of the World
Sport Publishers’ Association (WSPA)
eISBN: 9783840325342
E-Mail: verlag@m-m-sports.com
www.dersportverlag.de
Kap. 2, 3, 4: Nadja Sasse, Manfred Zedlick, Harri Förster (Abb. 3. 4.-5)
Kap. 5: Manfred Zedlik/Christine Dähnert
Kap. 6: Christine Dähnert, Gisbert Sacher, Marion Wenzel
Die Fotos auf den Seiten 246 bis 248 wurden freundlicherweise vom Pflaum-Verlag (Fotograf: Volker Brodel) zur Verfügung gestellt.
Titelbild: dpa Picture-Alliance GmbH
Covergestaltung: Jens Vogelsang, Aachen
Vor acht Jahren erschien mit der 9. Auflage eine Jubiläumsausgabe der „Bewegungslehre – Sportmotorik“ anlässlich des 100. Geburtstages von Kurt Meinel, die im Geleitwort von Reinhard Daugs – »Ein Lehrbuchklassiker wird 38« – eine außergewöhnliche Würdigung erfuhr. Nachdem 2004 die »durchgesehene aktualisierte 10. Auflage« erschienen ist, steht nunmehr eine stärker überarbeitete 11. Auflage an. Das ist, wie es sich ergeben hat, genau 50 Jahre nach der Bildung eines »Instituts für Bewegungslehre« an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig.
Seither ist weiterhin eine große, nur noch schwer zu übersehende Anzahl von wissenschaftlichen Publikationen zu den Fragen der menschlichen, speziell der sportlichen Motorik erschienen, neben Monografien und Sammelwerken wie das »Handbuch Bewegungswissenschaft – Bewegungslehre« (MECHLING & MUNZERT, 2003), »Modelle der Motorik« (BIRKLBAUER, 2006), Neuauflagen bzw. Neufassungen wie »Motor control and learning« (SCHMIDT & LEE, 2005), »Motor learning. Concepts and application« (MAGILL, 2003) viele Beiträge in Fachzeitschriften, die vor allem Untersuchungsergebnisse mitteilen. Dazu kommt die elektronische Literatur, darunter das in Saarbrücken herausgegebene E-Journal »Bewegung und Training«. Diese wie auch frühere Publikationen galt es zu berücksichtigen, die mitgeteilten Ergebnisse themenbezogen zu verarbeiten oder darauf zu verweisen. Das geschah auf der Grundlage des Meinelschen Anliegens, eine Bewegungslehre »unter pädagogischem Aspekt« zu schaffen. Eine umfassende Aufarbeitung aller aktuellen Forschungsergebnisse, Theorien und Modelle war dabei naturgemäß nicht möglich und wurde auch nicht angestrebt. Zu unserer Position zur gegenwärtigen Wissenschaftsentwicklung soll jedoch Folgendes hervorgehoben werden:
Ein Problem der Wissenschaftsentwicklung, das seit geraumer Zeit besteht, ist eine Diskrepanz zwischen Motorikforschung und sportlicher Praxis, zwischen »Elfenbeinturm und Sportplatz« (HEUER, 1988). Die differenzierten Untersuchungen in den Forschungslabors sind meist nicht nur weit entfernt von den Fragen der praktischen Anwendung, sie können mit den gewählten Forschungsdesigns die Realität der ganzkörperlichen Handlungs- und Bewegungsregulation nicht erfassen, weil noch so exakte Ergebnisse aus Untersuchungen isolierter Gliederbewegungen nicht ohne weiteres auf komplexe Bewegungshandlungen übertragbar sind. Zwar gibt es seit einiger Zeit Erkenntnisse und Mahnungen von führenden Vertretern der Sportmotorik, u. a. von DAUGS (1999, S. 189) oder aus den USA von TEMPRADO & LAURENT (1999), aber die Entwicklung vom Erkennen der Situation zur untersuchungsmethodischen Hinwendung auf die komplexe Problematik der sportlichen Bewegungshandlungen gehr nur langsam voran. Ein positives Beispiel sind die Arbeiten von PANZER (2004), ausgehend von der Umlernproblematik bei der Umstellung auf den Klappschlittschuh im Eisschnelllauf, die in ihren Ergebnissen bereits in diese Auflage eingeflossen sind. Weitere Schritte bei der Verknüpfung von Labor- und Feldforschung erscheinen uns notwendig.
Die im Vorwort zur 10. Auflage herausgestellte Tendenz zur Integration bzw. Transdisziplinarität erweist sich für diese angemahnte Ausrichtung der Motorikforschung als eine wesentliche Bedingung. Sowohl die Tendenz zur multidisziplinären bis transdisziplinären Forschung als auch das Zusammenwirken verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen auf nationaler und auf internationaler Ebene sind dafür bedeutsam.
Die verschiedenen wissenschaftstheoretischen Sichtweisen und wissenschaftsmethodologischen Einordnungen zur Bewegungslehre – Sportmotorik nehmen weiter zu. Es entwickelt sich verstärkt eine philosophische und wissenschaftstheoretische Betrachtungsweise der Bewegungswissenschaft (Z. B. TAMBOER, 1994; ROTH & WILLIMCZIK, 1999; BROWN & ROSENBAUM, 2002; LOOSCH, 2004; FIKUS & SCHÜRMANN, 2004). Andererseits gibt es eine in immer mehr Teilgebiete ausdifferenzierte Fülle an empirischen Arbeiten zum motorischen Lernen und zur Bewegungsregulation/Bewegungskoordination bzw. motorischen Kontrolle, die unterschiedlichen funktionalen Ansätzen (informationstheoretisch, koordinationstheoretisch, systemdynamisch, konnektionistisch) zuzuordnen sind. Dabei sind die Grenzen zwischen Arbeits, Psycho- und Sportmotorik fließend. Komplexe, ganzheitliche und handlungstheoretische Positionen (PÖHLMANN, 1993; MUNZERT, 1995; NITSCH, 2006) sind dagegen in der Unterzahl, obwohl gerade mit dieser Sichtweise die Bewegungsforschung im Sport ein weites Betätigungsfeld hat. Mit dem Anspruch von Meinel wird die Aufgabe zunehmend schwieriger, einen tätigkeitsorientierten Ansatz der Bewegungslehre aus pädagogischer Sicht – wie in diesem Buch angestrebt – zu bewältigen.
Der Überarbeitungsgrad und die Erweiterungen der einzelnen Teile kann folgendermaßen charakterisiert werden: Unverändert geblieben ist nur das erste Kapitel, das noch aus Meinels Feder stammt. In geringerem Maße aktualisiert und ergänzt wurden die Kapitel 2 und 3 (»Bewegungskoordination« und »Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck der Bewegungskoordination«). Stärker bearbeitet sind die Kapitel 4, 5 und 6 (»Motorisches Lernen«, »Koordinative Fähigkeiten«, »Motorische Entwicklung …«).Völlig neu gefasst und erweitert wurde das Kapitel 7, das bisher fast ausschließlich den motorischen Test betraf und nunmehr ein erweitertes Spektrum der Forschungsmethodik und Diagnostik erfasst. Neu hinzugekommen ist ein Glossar mit 150 Fachbegriffen. Das Literatur- und das Sachwortverzeichnis bedurften einer nicht unbeträchtlichen Erweiterung.
Auf der ersten Seite des Buches wurden die Autoren genannt, die diese 11. Auflage realisiert bzw. am gegenwärtigen Text der Kapitel noch wesentlichen Anteil haben. Neu hinzugekommen ist Peter Hirtz, international bekannter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Sportmotorik und langjähriger Ordinarius der Sportwissenschaft an der Universität Greifswald. Nach dem Ausfall von Klaus Zimmermann aus beruflichen Gründen hat er dankenswerterweise das Kapitel »Koordinative Fähigkeiten« übernommen. Nicht übersehen werden sollte jedoch auch, dass in den fünf Jahrzehnten an den letztendlich von Meinel initiierten Themen weitere Autoren beteiligt waren. So hat Käthe Lewin – neben Günter Schnabel – bereits an der ersten Auflage mitgeschrieben, Thematik »Vorschulalter«; Manfred Heller und Gerhard Lehmann waren an der Thematik »Motorisches Lernen« in der siebenten Auflage beteiligt; Klaus Zimmermann übernahm das Thema »Koordinative Fähigkeiten« in der achten, neunten und zehnten Auflage.
Zum Zustandekommen der vorgelegten 11. Auflage war es notwendig, einen neuen Verlag zu gewinnen, was uns mit dem renommierten Verlag Meyer & Meyer gelungen ist. Ihm sei für seine Unterstützung gedankt. Dank sagen wir auch den beteiligten Helfern bei der Herstellung des Manuskripts, Alexander Baumann bei der Bearbeitung der Abbildungen, Chistopher Karl Kuhfeldt bei Bearbeitung des Literatur- und Sachwortverzeichnisses, ganz besonders unserem »Abbildungsredakteur«, Wolf-Dieter Kaeubler, für die zusätzliche Arbeit mit der Erstellung des abgabefertigen Manuskripts.
Günter Schnabel | Jürgen Krug |
Fundiertes theoretisches Wissen sowie methodisches Können mit Blick auf sportliche Bewegungen gehören im Leistungssport zu den Kernkompetenzen von Trainerinnen und Trainern. Die zumeist sehr spezifisch ausgerichteten, eher grundlagenorientierten sportmotorischen Untersuchungen sind für Trainer, die im Leistungssport praktisch arbeiten oft nur eingeschränkt verwertbar. Umso bedeutsamer ist es, dass mit der nunmehr vorliegenden 11. Auflage eines renommierten Klassikers ein sportwissenschaftliches Standardwerk zur Verfügung steht, das einen ganzheitlichen, tätigkeitsorientierten Ansatz der Bewegungslehre eben aus pädagogischer Sicht darstellt. Das Buch gehört nicht zuletzt deshalb zur Standardliteratur im Diplom-Trainer-Studium an der Trainerakademie Köln des Deutschen Olympischen Sportbundes und ist darüber hinaus jedem Trainer zur Lektüre zu empfehlen.
Dr. Lutz Nordmann
Direktor der Trainerakademie Köln des
DOSB
Erfolgreiches Unterrichten in der Körpererziehung beruht wesentlich auf einer tieferen Einsicht in die Struktur und gesetzmäßige Entwicklung der motorischen Funktionen des menschlichen Organismus.
Die Bewegungslehre unter pädagogischem Aspekt will dem Sportpädagogen diese Einsicht vermitteln, damit sich sein aktives Eingreifen in den Verlauf der Bewegungsentwicklung mehr und mehr in Übereinstimmung mit den innewohnenden Gesetzmäßigkeiten vollziehen kann. Das bedeutet im Einzelnen, dass die Theorie der sportlichen Bewegung die Erkenntnisse über das Wesen der sportlichen Bewegung, über ihre Entwicklung, ihre Erscheinungsformen und ihre kausalen und konditional-genetischen Beziehungen zusammenfasst und für eine erfolgreiche Anwendung im praktisch-pädagogischen Handeln bereitstellt. Die Bewegungslehre ist aus den Bedürfnissen und Problemen der Unterrichtspraxis entstanden. Als Theorie der sportlichen Bewegung soll sie nun wiederum dazu beitragen, die Unterrichtspraxis zu fördern und auf eine höhere Stufe zu heben.
Es muss zugestanden werden, dass die Methodik der Bewegungsschulung noch weitgehend allein auf Erfahrung beruht. Unser Wissen über die Bewegungsentwicklung und ihre Determiniertheit weist große Lücken auf. Wir besitzen in der deutschsprachigen Fachliteratur auch noch keine zusammenfassende Darstellung des bereits vorhandenen Wissens. Im ausländischen Schrifttum sind Buchveröffentlichungen mit einer ähnlichen Zielstellung in England, Amerika und Frankreich erschienen, die aber von einer zu engen biologisch-mechanischen oder behavioristischen Betrachtungsweise ausgehen.
Sportliche Bewegungen sind jedoch komplexe Erscheinungen. Es sind nicht nur biologischmechanische Prozesse, sondern sinnvolle Funktionen mit Leistungscharakter, es sind Formen der aktiven Auseinandersetzung des ganzen Menschen mit der Umwelt. Sportliche Bewegungen besitzen Handlungscharakter im Vollsinne den Wortes und können daher nur durch eine möglichst vielseitige Betrachtung annähernd zutreffend erfasst werden. Die naturwissenschaftliche Betrachtung sieht die sportliche Bewegung als eine Erscheinung an, die nach physiologischen und physikalischen Gesetzen zu erklären ist. Das auf diesem Wege gewonnene Tatsachenmaterial ist wertvoll, bedarf jedoch einer Synthese und Transformierung, wenn es für die sportpädagogische Praxis fruchtbar sein soll. Es bedarf auch einer wesentlichen Ergänzung durch eine morphologische und historischgesellschaftliche Betrachtung der realen sportlichen Bewegungsabläufe.
Pädagogisches Handeln war zu allen Zeiten auf eine Synthese der Erkenntnisse aus sehr unterschiedlichen Einzelwissenschaften angewiesen. Die Bewegungslehre will diese Synthese und notwendige Ergänzung vollziehen. Sie ist auf das sportpädagogische Handeln ausgerichtet und will keine Theorie um ihrer selbst willen sein. Als Theorie der sportlichen Bewegung stellt sie den Versuch dar, das weit verstreute und heterogene Tatsachenmaterial unter dem Aspekt der Bildung und Erziehung zusammenzufassen, zu ergänzen und für die Methodik des Unterrichts und des Trainings nutzbar zu machen.
Wir sind uns der Schwierigkeiten dieses Versuchs bewusst. Sie bestehen vornehmlich darin, dass es der gegenwärtige Stand der Sportphysiologie, Sportpsychologie und der Biomechanik noch nicht erlaubt, für alle Bewegungsformen eine ausreichende Erklärung und Begründung bis in alle Einzelheiten zu geben. Zum anderen bedarf auch die historisch-gesellschaftliche und morphologische Betrachtung noch einer weiteren Vertiefung. Schwierigkeiten bereitete auch der Mangel an einer allgemein anerkannten Terminologie innerhalb der noch jungen Sportwissenschaft. Dieser Mangel führt nicht selten dazu, dass der Meinungsstreit über sachliche Probleme durch einen meist recht unfruchtbaren Streit um die Termini überwuchert oder gar verdeckt wird. Bereits die Wahl einer Gesamtbezeichnung für alle Bewegungsformen erfordert eine Entscheidung, die leicht eine weitläufige philologisch-historische Auseinandersetzung heraufbeschwören könnte. Wir haben uns für den Begriff »Sport« entschieden, der sich durch seine Kürze und Brauchbarkeit in den mannigfaltigsten Verbindungen, wie »sportliche Bewegung«, »sportliche Motorik«, »sportliche Betätigung« usw., empfahl und heute auch international gebräuchlich ist. Wenn wir ihn gelegentlich auch im engeren Sinne verwenden, zum Beispiel in der Verbindung »Turnen, Sport und Spiel«, so ist er in diesem Falle in seiner historisch bedingten Bedeutung zu verstehen.
Die Bewegungslehre in der vorliegenden Form stellt einen Beginn dar, der noch viele fruchtbare Einsichten und Erkenntnisse verspricht, aber auch eine intensive Forschungsarbeit auf lange Zeit erfordert, wenn die vorhandenen Lücken geschlossen werden sollen. Das kann nur in kollektiver Arbeit gelingen. Es wäre daher ein fortwirkender und schöner Erfolg unseres Bemühens, wenn wir nicht nur den Vertretern der bereits beteiligten Fachwissenschaften einige Hinweise für die notwendige kollektive und praxisverbundene Arbeit geben könnten, sondern auch das Interesse und die Mitarbeit der in der Praxis tätigen Sportpädagogen gewinnen würden. In dieser Hoffnung stellen wir unseren Versuch einer Theorie der sportlichen Bewegung zur Aussprache; jede helfende Kritik, die die Sache fördert, ist uns willkommen.
Leipzig, im Mai 1960
Kurt Meinel
Kurt Meinel
Wo immer der Sportpädagoge unterrichtet, hat er es mit dem Menschen »in der Bewegung«, mit dem tätigen, sinnvoll handelnden Menschen zu tun, der sich aktiv mit der dinglichen und menschlichen Umwelt auseinandersetzt. Die Motorik in den mannigfaltigen Formen der Körperübungen ist für den Unterrichtenden der unmittelbare Ansatzpunkt, ein spezifisches und dominierendes Mittel, mit dessen Hilfe er den ganzen Menschen zu erfassen, zu bilden und zu erziehen versucht.
Dabei muss die Entscheidung über die pädagogische Brauchbarkeit und Wirksamkeit der zahlreichen Bewegungsübungen von der Fragestellung aus gefällt werden, ob und inwieweit sie den jeweiligen gesellschaftlichen Notwendigkeiten und Bedürfnissen entsprechen und was sie zur Entfaltung aller menschlichen Wesenskräfte beitragen können. Diese wichtige Entscheidung, die vom Sportpädagogen zu treffen ist, setzt eine tiefe Einsicht in die gesellschaftliche Bedeutung und gesetzmäßige Entwicklung der sensomotorischen Funktionen im Laufe des individuellen Lebens voraus.
Darüber hinaus aber muss der Sportpädagoge auch unterrichtet sein über die offensichtlich weit umfassendere Bedeutung der Motorik, die sich in dem jahrtausendelangen Werdegang der Menschheit widerspiegelt. Sie erschöpft sich keineswegs im somatisch-biologischen Bereich. Bereits die Frühgeschichte der Menschheit lässt uns die grundlegende Bedeutung der Motorik auch für die psychisch-geistige, sittlich-moralische und ästhetisch-kulturelle Entwicklung der Menschheit erkennen. Der Sportpädagoge muss um diese weitreichenden Bildungs- und Erziehungsmöglichkeiten seines schönen und verantwortungsvollen Berufes wissen, zumal sie bisher nur selten erkannt und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung entsprechend bewertet wurden. Die offensichtliche Unterbewertung der so genannten »körperlichen« Seite des Menschen und auch der »körperlichen« Arbeitsbewegung im Vergleich zur geistigen Tätigkeit ist das Erbe einer Vergangenheit, die einen gerechten Maßstab für die Einschätzung der körperlichen Erziehung durch Bewegung fast völlig verloren hatte. Es ist allgemein bekannt, dass auch die Körpererziehung im Rahmen der schulischen Erziehung jahrhundertelang um ihre gesellschaftliche und staatliche Anerkennung zu kämpfen hatte. Man zählte sie zu den so genannten »technischen Nebenfächern«, die als zweitrangig galten und auch ausfallen konnten, wenn die so genannte »geistige Bildung« in Gefahr zu sein schien.
Diese dualistische Auffassung und Bewertung entspricht nicht dem wirklichen Sachverhalt und muss überwunden werden, wenn wir Wesen und Bedeutung der menschlichen Motorik für die menschliche Entwicklung und Bildung richtig einschätzen wollen. Denn jede sinnvolle Bewegung in der Arbeit wie auch im Sport ist in ihrem realen Vollzug eine organische Einheit von physischen und psychisch-geistigen Funktionen. Diese Einheit ist geradezu ein entscheidendes Kriterium der menschlichen Bewegung. Als der werdende Mensch die Fähigkeit erwarb, sich mithilfe der Sprache und des Denkens selbst Zwecke zu setzen, d. h. das Ziel seiner Tätigkeit vorauszunehmen, bedeutete dies den Beginn einer stets zunehmenden »Vergeistigung« seiner Arbeitsbewegungen und die »Vermenschlichung« seines gesamten motorischen Verhaltens.
Eine zweite wichtige Erkenntnis wollen wir noch voranstellen, weil sie ebenfalls richtungsweisend für die folgenden Ausführungen sein muss: Die menschliche Motorik ist in ihrer spezifischen Eigenart ein Produkt der Arbeit. Alle Bewegungsformen und Bewegungsrhythmen prägte der Mensch im Prozess der Existenzsicherung durch Arbeit. Aus diesem Grunde wird sich uns das Wesen und die gesellschaftliche Bedeutung der Motorik erst dann vollständig erschließen, wenn wir ihre Entstehung und Entwicklung im unmittelbaren Zusammenhang mit der Entwicklung der menschlichen Produktion verfolgen und zu begreifen versuchen.
Bevor wir die künftige Bedeutung der Motorik für die individuelle Entwicklung und Ausbildung des Menschen im Einzelnen behandeln, soll versucht werden, das pädagogische Kernproblem noch genauer zu formulieren, das durch die wissenschaftlich-technische Entwicklung für die Sportwissenschaft aufgeworfen wird.
Fragt man unter prognostischer Sicht nach den Auswirkungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts auf die Ausbildung der jungen Generation, so wird heute übereinstimmend die Auffassung vertreten, dass mit der zunehmenden Automatisierung der materiellen Produktion eine Intellektualisierung vieler Arbeitsprozesse verknüpft sein wird. Diese Tendenz führt mit Notwendigkeit zu neuen und höheren Anforderungen an die Ausbildung vornehmlich der geistigen Potenzen. Demgegenüber scheinen die motorischen Eigenschaften der Kraft, Gewandtheit, Ausdauer, Beweglichkeit und anderer, die jahrtausendelang in den ackerbaulichen und handwerklichen Arbeitsprozessen dominierten, nur noch von sekundärer Bedeutung zu sein. Man könnte daher versucht sein, die Ausbildung dieser nur noch selten im Beruf gefragten Eigenschaften zu vernachlässigen zugunsten einer intensiveren Förderung aller geistigen Fähigkeiten. Das würde freilich zu einer ebenso einseitigen wie verhängnisvollen Intellektualisierung der Bildung führen. Verhängnisvoll ist die Einschränkung deswegen, weil die geistige Entwicklung und Ausbildung nicht losgelöst werden kann und darf von ihren sensomotorischen Grundlagen. Eine gesunde geistige Tätigkeit kann sich nur entfalten und erhalten auf der Basis aller gut entwickelten sensomotorischen Funktionen des Menschen. Die erhöhte geistige Beanspruchung des Arbeiters in der Industrie und Landwirtschaft, des Technikers und Ingenieurs, des Wissenschaftlers und Forschers setzt daher erst recht eine intensivere Entwicklung auch aller physischen Kräfte und die Ausbildung der Sensorik und Motorik voraus. Die Dynamik der Produktivkräfte erfordert auch eine weit größere Disponibilität und einen Anstieg aller menschlichen Fähigkeiten.
Eine weitere Präzisierung des Kernproblems ist noch erforderlich. Es genügt nicht, wie bisher nur von der allgemein gebräuchlichen Gegenüberstellung der so genannten »körperlichen« und »geistigen« Arbeitstätigkeit und ihren sich wandelnden Relationen auszugehen. Die grobe Trennung von »Körper« und »Geist« wird dem hier zu klärenden Sachverhalt nicht gerecht und schließt eine irreführende dualistische Auffassung und Denkweise nicht aus. Denn streng genommen enthält jede »körperliche« Arbeit auch einen geistigen Anteil, beispielsweise eine bewusste Zuwendung zum Arbeitsobjekt, eine Antizipation des Arbeitsziels und ein bestimmtes Sachwissen. Andererseits vollzieht sich jede so genannte »geistige Arbeit« nicht in einem »luftleeren Raum«, losgelöst von der körperlichen Funktion. Sie setzt ein gut funktionierendes materielles Substrat voraus und ist meist mit »inneren« Sprechbewegungen oder motorischen Akten feinster, kaum merklicher Art verbunden, die nur zeitweise sichtbar in Erscheinung treten. In der Arbeit bilden also Denken und Handeln eine Einheit, und auch im Sport ist jede sinnvolle, zweckorientierte Bewegung eine Bewegungs handlung, die in ihrem realen Vollzug nur als eine unlösbare Einheit von Körper und Geist existiert.
Daher widerspiegeln auch die Adjektive »körperlich-geistig« und die Substantive »Körper-Geist« keine exakt isolierbaren und autonomen Seinsbereiche. Wenn es daher um eine zutreffende Charakteristik der menschlichen Bewegung in der Arbeit und im Sport geht, dann müssen wir grundsätzlich jede dualistische Auffassung zugunsten einer dialektischen Denkweise überwinden.
Von dieser Denkweise aus ergibt sich folgende Kennzeichnung unserer Problematik: Die Entwicklung der Produktivkräfte führte nicht schlechthin zu einer Verdrängung oder völligen Ablösung der körperlichen Arbeit durch die geistige, sondern es vollzog sich innerhalb der Arbeitstätigkeit in vielen Bereichen eine ausgeprägte Änderung der Tätigkeitsstruktur. Diese Änderung bestand darin, dass die motorische Beanspruchung des Menschen durch anstrengende Totalbewegungen mehr und mehr abgelöst wurde durch kleinräumige, sehr exakt auszuführende Teilbewegungen manueller Art. Die »Miniaturbewegungen« – vielfach im Sitzen ausgeführt – bedeuten nur noch eine geringe physische Beanspruchung, erfordern aber eine umso stärkere geistige Konzentration und denkende Mitarbeit. Diese Änderung in der Handlungsstruktur wirkt sich auf den arbeitenden Menschen unmittelbar so aus, dass die frühere stoffwechsel- und kreislaufstimulierende und fast alle wichtigen Organsysteme erfassende Wirkung der ganzheitlichen Totalbewegungen nunmehr auf ein Minimum reduziert wird, das in seiner Rückwirkung auf den Organismus und zur Erhaltung der Gesundheit und vollen motorischen Leistungsfähigkeit völlig ungenügend ist.
Durch den zunehmenden Bewegungsmangel und die motorisch einseitige Beanspruchung ergeben sich auch gewisse entferntere Nachwirkungen. Sie erstrecken sich über den funktionell-organischen und biologisch-gesundheitlichen Bereich hinaus auf die Entwicklung und Vervollkommnung der sensomotorischen Fertigkeiten und Eigenschaften sowie auf die Entwicklung der geistigen Fähigkeiten und Eigenschaften. Darüber hinaus wird durch die Mechanisierung und Automatisierung der materiellen Produktion auch der direkte und unmittelbare Umgang des Menschen mit den natürlichen Arbeitsobjekten selbst und mit den Werkzeugen sehr wesentlich eingeschränkt. Heute aber besteht bereits kein Zweifel mehr darüber, dass die mit der Änderung der Tätigkeitsstruktur verbundene Bewegungsarmut, Bewegungseinseitigkeit und überwiegend sitzende Lebensweise sehr ernste Gefahren für die Gesundheit und Funktionstüchtigkeit der Menschheit bedeuten. Die entscheidende Änderung der Tätigkeitsstruktur von Millionen arbeitender Menschen und der damit verbundene Mangel in der motorischen Aktivität sind nun aber zwangsläufig mit der gesetzmäßigen Entwicklung der Produktivkräfte verbunden. Hier gibt es kein Zurück. Unter motorischer Problemsicht erhebt sich die Frage, ob die Sportmotorik nach ihrem Wesen und ihrer potenziellen Bildungs- und Erziehungswirkung geeignet ist, die Bewegungsarmut der künftigen Arbeits- und Lebensweise nicht nur ausgleichen zu helfen, sondern darüber hinaus auch den erhöhten Anforderungen an die psychophysische Vervollkommnung und Leistungsfähigkeit des Menschen gerecht zu werden. Die Beantwortung dieser Frage erfordert zunächst einen kurzen Vergleich der heutigen Sportmotorik mit der Arbeitsmotorik, die sich einst aus der Arbeit und mit ihr entwickelt hat. Daraus wird sich eine Beurteilung der potenziellen Bildungs- und Erziehungswirkungen der Sportmotorik ergeben.
Wer die vielgestaltige Formenwelt der heutigen Sportmotorik historisch betrachtet und ihre Genesis im Zusammenhang mit der Entwicklung der gesellschaftlichen Arbeit sieht, wird mit Sicherheit die ursprunghafte Verwandtschaft zwischen Arbeits- und Sportmotorik erkennen. Gehen, Laufen, Springen, Stoßen, Schleudern, Werfen und Fangen, Hangeln, Klettern und Steigen, Ziehen, Schieben und Stemmen, Schwimmen, Gleiten auf Schnee und Eis und viele andere motorische Grundformen sind auf dem Mutterboden der Arbeitsmotorik entstanden.
Losgelöst von ihren ursprünglich konkreten und nützlichen Arbeitsaufgaben, haben sich diese ehemaligen Brauchformen allmählich differenziert und zu den technisch vollkommenen, klar profilierten Sportformen von heute entwickelt. Die kaum noch überschaubaren Bewegungsabläufe in den verschiedenen Sportarten haben bei aller Unterschiedlichkeit ein gemeinsames Merkmal, das in unserem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung ist: Es sind ausnahmslos Totalbewegungen im Vollsinn des Wortes, Handlungen also, an denen der ganze Mensch beteiligt ist. Daher wirken sie auch auf den ganzen Menschen zurück. Sie ermöglichen ein individuell abstufbares Training für die Aufrechterhaltung der Funktionstüchtigkeit des gesamten Organismus und bieten damit optimale Bedingungen für eine durchgreifende aktive Erholung und für die Reproduktion auch der geistigen Frische und Spannkraft.
Durch die Bewegungsarmut und -einseitigkeit, durch die sitzende Arbeitsweise und den Aufenthalt in geschlossenen Räumen werden die körpereigenen Regulationsmechanismen in ihrer Funktion wesentlich beeinträchtigt. Die optimale Ausgleichung und relative Stabilisierung der Reizeinwirkungen (Störungen) wird leicht negativ beeinflusst. Demgegenüber wird durch die sportliche Betätigung die Adaptionsfähigkeit des menschlichen Organismus auf die verschiedenen Umweltreize entwickelt und erweitert. Optimale Bedingungen und Voraussetzungen dafür sind besonders in einer vielseitigen, im jahreszeitlichen Rhythmus wechselnden sportlichen Betätigung gegeben.
Darüber hinaus führt ein vielseitiges sportliches Training auch zu einer Steigerung der Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit aller lebenswichtigen Organe und des menschlichen Bewegungsapparats, die wir bisher kaum für möglich hielten. Alle Voraussetzungen und Spekulationen über die Grenzen der sportlichen Leistungsfähigkeit wurden bisher durch die Praxis widerlegt.
Die Sportmotorik stellt auch eine sehr bedeutsame Bereicherung der menschlichen Bewegungsmöglichkeiten überhaupt dar. In der Arbeit mussten in erster Linie diejenigen Bewegungen entwickelt und geübt werden, die der Sicherung der Existenz durch die Produktion von lebenswichtigen Gebrauchsgütern dienten. Die Produktionsgebundenheit setzte der Entwicklung der menschlichen Motorik jeweils Grenzen. Sie führte durch den oft jahrhundertelangen Gebrauch der wenig veränderten Werkzeuge und Geräte zu einer Stagnation der motorischen Gebrauchsformen oder zu einer sehr einseitigen Hochzüchtung einzelner Handfertigkeiten, die immer auf Kosten der allgemein-motorischen Entwicklung und Ausbildung ging.
Demgegenüber konnten sich in der nicht produktionsgebundenen Sportmotorik die Bewegungsmöglichkeiten des Menschen in einer weit größeren Breite, Vielfalt und Variabilität der Formen entwickeln. Erst der sportlich tätige Mensch entwickelte – befreit von den Einschränkungen durch produktive Zwecke – aus den Grund- und Brauchformen der Arbeitsmotorik den ganzen Reichtum an differenzierten und spezialisierten Sportformen, die wir heute im Begriff der Sportmotorik zusammenfassen. Sie umfasst alle Bewegungen, die als Körperübungen zur Bildung und Erziehung des ganzen Menschen dienen, zur Erhaltung der Gesundheit und zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit im Sport und in der Arbeit.
Die moderne Sportmotorik widerspiegelt daher in ihrer Fülle und Mannigfaltigkeit der Bewegungsformen und Bewegungsrhythmen erst die voll entfaltete schöpferische Tätigkeit des Menschen im motorischen Bereich. Erst durch diesen gegenständlichen Reichtum der motorischen Möglichkeiten des menschlichen Wesens wird auch der volle Reichtum der subjektiven sensomotorischen Fähigkeiten des Menschen angeregt, entwickelt und vervollkommnet. Konkret gesprochen: Was bei den Olympischen Spielen der Neuzeit von der gut trainierten Sportjugend der Welt Hohes geleistet wird, das weckt in Millionen von jungen Menschen den Wunsch und Willen zu gleichem Tun: Freude an der Gewandtheit, Schönheit, Kühnheit und Anmut des sich bewegenden, durchtrainierten Menschen, Begeisterung für den Mut zum Wagnis und für die hohe Bewegungsintelligenz im blitzschnellen Handeln der Spieler und Zweikämpfer, aber auch Bewunderung für die Willensstärke, zähe Ausdauer, Härte und Selbstbeherrschung im Wettkampf und volle Sympathie für sportliche Fairness, für Hilfsbereitschaft, Bescheidenheit des Siegers und Tapferkeit des Verlierers – das sind menschlich wertvolle, anspornende Emotionen für die begeisterungsfähige junge Generation. Wo sind sie sonst im Leben in gleicher Intensität und eindrucksvollanschaulicher Wirksamkeit zu finden?
Die sportliche Betätigung dient nicht zur Herstellung von Gebrauchswerten. Ihr Ziel, ihre Sinngebung besteht vielmehr letzten Endes darin, alle schlummernden Potenzen zu entwickeln und das Spiel der Kräfte zu steuern und dem eigenen Willen zu unterwerfen. Die Rückwirkung der sportlichen Tätigkeit auf den Menschen selbst ist sein entscheidender und konstituierender Beitrag zu einer allseitigen Persönlichkeitsentwicklung. Wir dürfen uns die Rückwirkung jedoch nicht nur und ausschließlich als Folge eines pädagogischen Prozesses denken, bei dem die Körperübungen bewusst und gezielt als Mittel zum Zweck eingesetzt werden. Sie ist vielmehr auch dann vorhanden, wenn Kinder und Erwachsene den Wunsch und das lebendige Bedürfnis haben, ihre Kräfte im Wettkampf und im Spiel zu messen, ihren Mut, ihre Gewandtheit, Schnelligkeit und Ausdauer zu erproben oder die eigene Bequemlichkeit und Feigheit zu überwinden, um in der Sportgruppe anerkannt zu werden. Und sie ist nicht selten dort am vollkommensten, wo einfach die elementare Freude an Sport und Spiel, die Lust am frohen und freiwilligen Sichbewegen noch lebendig ist.
So hat sich der Mensch in der Sportmotorik ein großartiges System der Selbstausbildung und Leistungssteigerung, der Gesunderhaltung und Erholung geschaffen. Die vielfältigen Bildungs- und Erziehungswerte der sportlichen Betätigung sind zwar in ihrer nachhaltigen Wirksamkeit tausendfältig erlebt, aber noch keineswegs auch wissenschaftlich genügend ausgelotet worden. Eine Ethik und Ästhetik des Sports würden zweifellos noch sehr überzeugende Argumente für die umfassende Wirksamkeit und Bedeutung des Sports – weit über seine biologisch-gesundheitlichen Wirkungen hinaus – erbringen.
Bisher hatten wir die Rolle und Bedeutung der Arbeits- und Sportmotorik vornehmlich für den erwachsenen und arbeitenden Menschen im Auge. Für die Entwicklung im Kindes- und Jugendalter kommt der motorischen Ausbildung eine besondere Bedeutung zu.
Zwei Tatsachen müssen für ihre konkrete Gestaltung richtungweisend sein: Die junge Generation wächst in einer hoch technisierten Umwelt auf, die nicht ohne Einfluss auf ihre motorische Entwicklung und auf die Ausbildung ihrer Bewegungseigenschaften und -fertigkeiten bleibt. Zum anderen: Sie muss auf eine sehr veränderte Arbeitswelt mit teilweise völlig neuen Berufen und wesentlich höheren Anforderungen, vor allen an die geistigen Fähigkeiten, vorbereitet werden. Aus diesen Tatsachen ergibt sich für uns die Aufgabe, diejenigen Bildungs- und Erziehungsmöglichkeiten klar abzuschätzen, die im Gesamtprozess der Bildung und Erziehung des neuen Menschen mithilfe der Sportmotorik verwirklicht werden können. Es wird sich dabei vor allem um jene Bereiche der intellektuellen, moralischen, sozialen und ästhetischen Entwicklung handeln, die für die Erfüllung der neuen, höheren Anforderungen an den Menschen von Wichtigkeit sein können.
Bewegung ist das Lebenselement des gesunden Kindes. Wer es von dieser Seite her richtig anspricht, kann immer mit seiner lebhaften Bereitschaft und Teilnahme rechnen. In dem unaufhörlichen Streben nach Bewegung sah bereits PESTALOZZI