Kapitel 2
Die Burg der MacNeils
Barra Island
Alex steuerte die kleine Galeere zum Eingangstor der Burg, das direkt vom Wasser her über eine Anlegestelle zu erreichen war. Die wehrhafte, schwer einzunehmende und gut zu verteidigende Festung erhob sich auf einem Felsen einige Meter vor der Küste. Kurze Zeit später waren Alex und Duncan von einer großen Gruppe MacNeil-Krieger umringt, die sie in den Wohnturm begleiteten.
»Wie ich sehe, haben sie Angst vor uns«, flüsterte Alex Duncan zu.
»Wir könnten sie überwältigen.«
»Hast du bemerkt, dass sie zu zwölft sind?«
»Ich habe nicht gesagt, dass es leicht würde.«
Alex lachte, woraufhin die MacNeils zu ihren Schwertern griffen. Obwohl es ihn amüsierte, hoffte er, dass sie sich ihren Weg zurück nicht freikämpfen mussten. Das hier waren Hochlandkrieger, keine Engländer oder Schotten aus den Lowlands. Mit Männern wie ihnen war nicht zu spaßen und mit den MacNeils erst recht nicht. Sie standen in dem Ruf, besonders niederträchtig und arglistig zu sein.
In dieser Hinsicht konnten es allein die MacDonalds mit ihnen aufnehmen. Nur dass das Waffenarsenal der MacNeils besser bestückt und gefährlicher war.
Kaum hatten sie den großen Saal im ersten Stock des Wohnturms betreten, in dem sich das gesamte Leben in der Burg abspielte, stöhnte Duncan auf. Drei tuschelnde Mädchen saßen an der Tafel. Sie waren hübsch, jung und unschuldig.
»Gott steh uns bei«, entfuhr es Alex.
Zu allem Überfluss winkte ihm eine auch sogleich aufmunternd zu und stieß ihre Schwestern an, woraufhin alle hinter vorgehaltener Hand zu kichern begannen.
Es würde ein langer Abend werden.
»Ruhe.«
Beim donnernden Klang der väterlichen Stimme wich jegliche Farbe aus den Gesichtern der Mädchen. Stumm schauten sie zu, wie das Clanoberhaupt die beiden jungen Männer begrüßte.
Anschließend stellte Gilleonan MacNeil ihnen seine Ehefrau vor, die wohlgerundet, attraktiv und deutlich jünger war als er. Sie hielt einen kleinen Jungen auf dem Schoß.
»Das hier sind meine jüngsten Töchter.« Der Clanchef deutete auf drei Mädchen im Backfischalter. »Meine Älteste wird bald zu uns stoßen.«
Bei der fehlenden Tochter handelte es sich wahrscheinlich um die, von der sie gehört hatten. Den Gerüchten zufolge war sie von seltener Schönheit, hatte aber offenbar ihre Ehe unehrenhaft beendet.
Interessant, dachte Alex. Er mochte außergewöhnliche Frauen.
Ehe ihnen Plätze zugeteilt werden konnten, setzten sich die beiden Freunde so weit wie möglich von den Mädchen entfernt an die lange Tafel. Nach dem Tischgebet wurde Wein und Bier ausgeschenkt und der erste Gang aufgetragen.
Alex wollte rasch das Geschäftliche erledigen und so schnell wie möglich wieder aufbrechen. »Unser Anführer hofft, die Freundschaft zwischen unseren Clans zu stärken. Deshalb schickt er uns, damit wir dir und deinem Clan seine Grüße überbringen und dich seines guten Willens versichern.«
MacNeil allerdings schien nicht zuzuhören. Ständig blickte er zur Tür, und seine Miene verfinsterte sich zunehmend. Obwohl ihr Gastgeber nicht den Anschein erweckte zuzuhören, nicht einmal mit einem halben Ohr, redete Alex weiter wie ein Wasserfall.
»Connor MacDonald sichert dir zu, dich im Kampf gegen die Piraten, die eure Küsten heimsuchen, zu unterstützen.«
Jetzt endlich schenkte ihm MacNeil seine Aufmerksamkeit. »Der Schlimmste von allen ist sein eigener Onkel, Hugh Dubh.«
Er benutzte wie alle auf den Inseln den Spitznamen. Den »schwarzen Hugh« nannte man diesen MacDonald wegen seiner schwarzen Seele, die einer absoluten Charakterlosigkeit und Brutalität entsprang.
»Hugh ist bloß sein Halbonkel«, warf Duncan ein, als erkläre das alles. »Leider sind zwei weitere Halbbrüder seines Vaters ebenfalls unter die Piraten gegangen.«
»Und woher weiß ich, dass diese MacDonald-Piraten nicht auf Befehl eures Anführers vergewaltigend und plündernd die Western Isles heimsuchen?«
»Weil sie auch die Mitglieder unseres eigenen Clans oben auf North Uist überfallen haben«, sagte Alex. »Da wir nicht wissen, wann oder wo Hugh angreift, fängt man ihn wohl am besten, indem man sein Lager aufspürt. Hast du irgendwelche Gerüchte gehört, wo er sein könnte?«
»Es heißt, Hugh Dubh habe Berge von Gold in seinem Lager versteckt«, mischte sich eine der Töchter altklug ein, »und lasse seine Schätze von einem Seeungeheuer bewachen.«
»Aber keiner kann Hugh finden«, fügte ein anderes Mädchen hinzu und betrachtete Alex aus großen blauen Augen. »Er kann den Nebel heraufbeschwören und darin verschwinden.«
»Dann suche ich einfach ein Seeungeheuer im Nebel.«
Alex’ Worte lösten ein erneutes Kichern bei den Schwestern aus, während Duncan ihn finster anstarrte.
»Genug von diesen törichten Geschichten«, polterte Gilleonan MacNeil und wandte sich an seine Gäste. »Hughs Schiffe verschwinden allerdings in der Tat gerne im Nebel. Und es stimmt ebenfalls, dass niemand weiß, wo sich sein Lager befindet.«
Das Clanoberhaupt legte den Kopf in den Nacken, um einen großen Schluck aus seinem Becher zu nehmen, knallte ihn dann prustend und nach Luft schnappend auf den Tisch.
Etwas schien ihn vollends aus der Fassung gebracht haben.
Alex folgte den Blicken seines Gastgebers und hätte sich beinahe ebenfalls verschluckt, als er die junge Frau sah, die gerade zur Tür hereinkam. Das arme Ding hatte offenbar die übelste Form der Pocken erwischt, die ihm je untergekommen war. Überdies wirkte sie sehr rundlich, allerdings nicht auf eine ansprechende Art. Nein, eigentlich war sie plump zu nennen. Mit gesenktem Kopf, die Augen zu Boden gerichtet, eilte sie schnell durch den Saal, um am anderen Ende der Tafel neben Alex Platz zu nehmen.
Als er sich zu ihr umwandte, um sie zu begrüßen, sah er die entstellenden Beulen aus der Nähe. Gott im Himmel, das waren keine alten Narben, sondern frische, nässende Pocken – und das war ihm unheimlich.
»Man nennt mich Alexander Bàn – Alexander mit den hellen Haaren.«
Er setzte ein strahlendes Lächeln auf und wartete. Weil sie weder aufschaute noch den Mund aufmachte, fragte er nach ihrem Namen.
»Und du bist …?«
»Glynis.«
In Anbetracht ihrer Weigerung, ihn anzusehen, konnte Alex sie ungehindert anstarren. Je länger er sie musterte, umso sicherer war er sich, dass die Pockennarben nicht nässten, sondern schmolzen. Grinsend verzog er den Mund.
»Ich muss gestehen, dass du mich neugierig machst«, sagte er und beugte sich dicht an ihr Ohr. »Was bringt ein Mädchen dazu, sich selbst mit Pockennarben zu verunstalten?«
Glynis riss den Kopf hoch und die Augen auf. Obwohl sie auf hässlich machen wollte, bemerkte Alex, dass sie eindrucksvolle graue Augen hatte und bestimmt sehr schön war, wenn man sich die aufgemalten Beulen und die wässrigen rötlichen Spuren, die ihr Gesicht überzogen, wegdachte.
»Es ist unhöflich, sich über das bedauernswerte Aussehen einer Dame lustig zu machen«, tadelte sie ihn.
Eine so reizende Stimme mit einem so bizarren Aussehen zusammenzubringen fiel ihm schwer. Dabei hatte sie fein geschnittene Züge, einen eleganten Schwanenhals und lange, schlanke Finger, die den Weinbecher umklammerten.
»Dein Geheimnis ist bei mir sicher«, flüsterte Alex. »Allerdings scheint deine Familie nicht gerade glücklich über diese Maskerade zu sein.«
Vergeblich hoffte er auf ein Lachen.
»Komm schon.« Er wackelte mit den Augenbrauen, um ihr zumindest ein Lächeln zu entlocken. »Verrate mir, warum du so was machst.«
Sie nahm einen großen Schluck aus ihrem Weinbecher. »Na, damit du mich nicht heiraten willst natürlich.«
Alex grinste sie verschmitzt an. »Ich fürchte, du hast dir ganz umsonst so große Umstände gemacht – ich habe nämlich keineswegs vor, mir hier eine Ehefrau zu suchen. Verrate mir dennoch, ob es dir oft passiert, dass Männer dich nach der ersten Begegnung heiraten wollen.«
»Mein Vater behauptet, Männer würden nur nach dem Äußeren gehen, und deshalb musste ich jedes Risiko meiden.«
Die junge Frau meinte das offenbar völlig ernst. Alex lachte. Seit Langem hatte er sich nicht mehr auf so amüsante Weise unterhalten.
»Ganz egal, wie hübsch du unter den Polstern und der Paste bist«, beruhigte er sie. »Du bist ziemlich sicher davor, dein Glück in einer Ehe mit mir zu finden.«
Sie blickte ihn zweifelnd an, war sich nicht sicher, ob er scherzte, und sah noch komischer aus als zuvor. Es war schwer, nicht zu lachen, wenn man in ein so entschlossenes Gesicht sah, in dem sich die künstlichen Pocken mehr und mehr zu Rinnsalen verflüchtigten und beinahe wie blutige Tränen aussahen.
»Mein Vater meint, dass euer neues Clanoberhaupt eine Ehe zwischen unseren Clans anstrebt, um nach den Problemen mit den MacDonald-Piraten seinen guten Willen zu demonstrieren.«
»Da hat er gar nicht mal so unrecht«, erwiderte Alex. »Connor, der zudem mein Cousin und guter Freund ist, kennt jedoch meine Ansichten über den Ehestand.«
Alex war fasziniert von dieser ungewöhnlichen jungen Frau und achtete nicht mehr im Geringsten auf die anderen an der Tafel. Wobei ihm leider entging, dass er und Glynis bei diesen inzwischen in den Mittelpunkt ihres Interesses gerückt waren. Alle starrten sie an und versuchten ihre Unterhaltung zu belauschen. Vermutlich kannten sie den Trick mit den Pocken noch nicht und waren deshalb neugierig. Oder es hatte ihnen einfach die Sprache verschlagen.
Glynis stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite und nickte in Duncans Richtung, der wie gewöhnlich erstaunliche Mengen an Speisen verdrückte.
»Was ist mit deinem Freund?«, flüsterte sie ihm zu. »Braucht er eine Frau?«
Duncan wollte bloß eine einzige Frau. Und zwar eine, die bereits verheiratet war und mit ihrem Ehemann in Irland lebte.
»Nein, vor Duncan bist du ebenfalls sicher.«
Glynis ließ die Schultern sinken und schloss die Augen. Sie wirkte, als habe man ihr gerade mitgeteilt, dass ein Mensch, den sie für tot gehalten hatte, noch am Leben sei.
»Es ist ein Vergnügen, mit einer Frau zu sprechen, die fast so sehr gegen die Ehe ist wie ich.« Alex prostete ihr zu. »Auf dass wir dieser gesegneten Verbindung entkommen mögen.«
Zwar schenkte ihm Glynis nach wie vor kein Lächeln, hob ihm aber immerhin ihr Glas entgegen.
»Woher wusstest du, dass mein Kleid gepolstert ist?«
»Ich habe dich in den Hintern gekniffen.«
Ihr blieb der Mund offen stehen. »Das hast du nicht gewagt.«
»Natürlich habe ich«, behauptete er und tischte ihr damit eine faustdicke Lüge auf. »Und du hast nichts gespürt.«
»Woher weißt du, dass ich nichts gespürt habe?«
»Nun, das ist ganz einfach«, sagte er und stützte sich auf die Ellenbogen. »Entweder beschert diese Frechheit einem Mann eine Ohrfeige oder ein Zwinkern. Und von dir habe ich weder das eine noch das andere bekommen.«
Jetzt lachte sie. Es klang glockenhell und melodisch und schöner, als Alex es sich erträumt hatte.
»Du bist ein Teufel«, sagte sie und pikste ihn mit dem Finger in den Arm.
Nachdenklich betrachtete er den langen, schmalen Finger und fragte sich, wie der Rest von ihr ohne die Polster wohl aussehen mochte. Er war ein Mann mit erstaunlicher Vorstellungskraft.
»Was erhältst du öfter als Antwort? Eine Ohrfeige oder ein Zwinkern?«, hakte sie nach.
»Immer ein Zwinkern.«
Wieder lachte Glynis und erntete erstaunte Blicke ihres Vaters und ihrer Schwestern.
»Du bist ein eitler Mann, so viel steht fest.«
Sie nahm sich einen Hähnchenschenkel von der Platte, was Alex daran erinnerte, dass er keinen Bissen mehr gegessen hatte, seit sie neben ihm Platz genommen hatte.
»Ich kenne die Frauen, das ist alles«, erklärte er und nahm sich eine Scheibe Hammelbraten. »Deshalb weiß ich, wer es gutheißen würde und wer nicht.«
Glynis deutete mit ihrem Hühnerbein auf ihn. »Du hast mich gezwickt, obwohl ich es nicht wollte.«
»Polster kneifen zählt nicht. Außerdem würdest du mir zuzwinkern, Mistress Glynis. Du weißt es vielleicht selbst nicht, doch ich sehe es dir an.«
Statt erneut zu lachen und mit ihm zu scherzen, wurde ihre Miene ernst. »Mir gefällt der Gesichtsausdruck meines Vaters nicht.«
»Wie sieht er denn deiner Meinung nach aus?«
»Hoffnungsvoll.«
Die beiden Freunde schliefen mit einem Dutzend schnarchender MacNeils im großen Saal auf dem Boden. Bei Tagesanbruch erwachte Alex vom Geräusch vorsichtiger Schritte, die auf ihn zukamen. Er rollte sich zur Seite und sprang auf, sodass der Fuß seines Gastgebers nur noch den Boden traf.
»Du bist schnell«, sagte Gilleonan MacNeil und nickte anerkennend. »Ich wollte dich bloß wecken.«
»Das hätte dein Tod sein können.« Alex steckte seinen Dolch zurück in seinen Gürtel. »Und dann hätte ich jede Menge Ärger gehabt, aus deiner schönen Burg zu entkommen.«
Duncan tat so, als schliefe er, aber seine Hand lag am Schaft seines Dolches. Wenn Alex das Zeichen gab, würde Duncan ihrem Gastgeber die Kehle aufschlitzen, und die beiden wären bereits auf halbem Weg zu ihrem Schiff, ehe jemand im Saal es bemerkte.
»Lass uns ein paar Schritte gehen«, schlug MacNeil vor. »Ich will dir etwas zeigen.«
»Nach dem ganzen Whisky, den du mir letzte Nacht eingeflößt hast, kann ich ein wenig frische Luft gut brauchen.«
Da man einem besoffenen Mann leichter seine Geheimnisse entlocken und seine verborgenen Gedanken ergründen konnte, hatte Alex bis spät in die Nacht mit dem Clanoberhaupt gezecht. Zweifellos hatte sein Gastgeber dieselbe Strategie verfolgt.
»Niemand hat dich dazu gezwungen«, protestierte er prompt, während sie den Saal verließen.
»Du weißt jedoch vermutlich, dass ein MacDonald nicht gerne verliert – nicht beim Wetttrinken und noch weniger im Kampf.«
MacNeil zog eine Augenbraue hoch. »Und Frauen? Wie sieht es damit aus?«
Alex biss nicht an. Schließlich war es nie sein Problem gewesen, eine Frau zu verlieren – er musste sich eher damit herumschlagen, sie auf elegante Art zu gegebener Zeit wieder loszuwerden.
Die beiden Männer gingen zum Tor hinaus zu dem schmalen Damm, der die Burg mit der Insel verband und den einzigen Zugang von Land aus darstellte.
MacNeil blieb stehen und deutete zum Ufer. »Da ist meine Tochter Glynis.«
Alex’ Blick umfasste die schlanke Gestalt, die barfuß mit dem Rücken zu ihnen am Strand entlangspazierte. Ihr langes Haar wehte im Wind, und alle paar Schritte hielt sie inne, beugte sich hinab und hob etwas auf. Sie war ein bezaubernder Anblick. Er hatte eine Schwäche für Frauen, die gerne ohne Schuhe gingen.
»Du kommst mir vor, als seist du ein neugieriger Mann. Willst du nicht wissen, wie sie wirklich aussieht?«
Natürlich wollte er das. Er musterte seinen Begleiter aus zusammengekniffenen Augen. Normalerweise pflegten Väter ihre Töchter vor ihm zu verstecken und nicht anzupreisen.
»Liebst du deine Tochter nicht?«
»Aber ja, sehr sogar. Glynis ist mein einziges Kind aus erster Ehe. Sie kommt sehr nach ihrer Mutter, und sie war die schwierigste Frau, die jemals geboren wurde.« MacNeil seufzte. »Gott, wie sehr ich sie geliebt habe.«
Falls es eines weiteren Beweises bedurft hätte, um Alex vom Unsinn der Ehe zu überzeugen und davon, dass Liebe ins Elend führte, dann wäre es dieses Beispiel gewesen.
»Die anderen sind süße Mädchen, die eines Tages fügsame Ehefrauen werden und ihren Männern immer recht geben. Egal ob es stimmt oder nicht. Nicht so Glynis.«
Die jüngeren Schwestern wären ihm bestimmt entschieden zu langweilig, dachte Alex.
»Ich habe Glynis nicht anders erzogen als ihre Schwestern. Sie ist einfach so«, fuhr MacNeil fort. »Wenn uns jemand angreifen und ich ums Leben kommen sollte, würden die anderen Mädchen hilflos heulen und klagen. Meine Älteste hingegen würde sich ein Schwert schnappen und wie eine Wölfin kämpfen, um die anderen zu beschützen.«
»Warum bist du dann so versessen darauf, sie zu verheiraten?«
Er war nämlich der Meinung, dass unter den vier Mädchen nur sie es wert wäre, im Haus behalten zu werden.
»Sie und ihre Stiefmutter sind wie trockenes Holz und eine brennende Fackel. Nein, Glynis braucht ihr eigenes Heim. Sie mag nicht unter der Fuchtel einer anderen Frau stehen.«
»Oder der eines Mannes«, warf Alex ein. »Wenn man glauben darf, was die Leute über sie reden …«
»Ach, ihr Ehemann war ein Narr und hätte besser den Mund gehalten«, winkte Gilleonan MacNeil ab. »Welcher Mann mit einem Funken Stolz würde zugeben, dass seine Frau ihm einen Dolch in die Hüfte gerammt hat? Du kannst dir natürlich denken, wo sie ihn eigentlich erwischen wollte.«
Alex zuckte zusammen. Er hatte schon Frauen zum Weinen gebracht oder dazu, dass sie mit Sachen nach ihm warfen, doch keine hatte je versucht, ihm seine Männlichkeit abzuschneiden.
Allerdings war Alex auch noch nie verheiratet gewesen.