Michael Limburg
Klimahysterie – was ist dran?
Der Klimaexperte Michael Limburg (Jg. 1940) absolvierte ein Ingenieurstudium der Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Telekommunikation und arbeitete mehrere Jahre in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines großen deutschen Unternehmens. Danach wirkte er in leitenden Positionen bei einem amerikanischen Hersteller von Systemen der Meß- und Regeltechnik. In diese Zeit fällt auch die Anmeldung und Erteilung einiger Patente. Seit Mitte der siebziger Jahre arbeitete der Autor in leitenden Positionen in der Druckindustrie.
Aus der Perspektive eines physikalisch und mathematisch geschulten Regelungstechnikers beschäftigt er sich seit 2001 mit Fragen der globalen Erwärmung und der daraus abgeleiteten Politik. Daraus resultierten eine Mitwirkung im neu gegründeten Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE) und ein größeres Forschungsprojekt. Er lebt in Potsdam.
Michael Limburg
Klimahysterie –
was ist dran?
Der
neue
Nairobi-Report über Klimawandel, Klimaschwindel und Klimawahn
TvR
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung von CFACT Europe,
www.CFACT.eu
E-Book-Ausgabe
der 2. erweiterten, vollständig überarbeiteten Auflage
© 2012 by Michael Limburg (Argus)
TvR Medienverlag Jena
www.tvrmedienverlag.de
Umschlagfoto: © Verlag
All rights reserved.
ISBN 978-3-940431-36-3
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Vorwort zur zweiten Auflage
Vorbemerkung
Einleitung
Was ist das IPCC? Wer spricht für das IPCC?
1 – Gibt es eine wesentliche Erwärmung über die normalen Schwankungen hinaus?
Die Durchschnittstemperatur der Erde
Die aktuelle Entwicklung
Die Hockeystickkurve
Der Erdtemperaturverlauf bis Mitte 2008
2 – Ist der Anstieg des Kohlendioxidgehaltes, der in der Atmosphäre seit etwa 100 Jahren zu beobachten ist, die wesentliche Ursache für die globale Erwärmung?
Erst die Erwärmung, dann die CO2-Konzentration?
Wieviel Kohlendioxid gab es historisch?
Exkurs: Ein neues Meßverfahren und überraschende Ergebnisse
Kann Kohlendioxid das Treibhausgas sein, welches die Globaltemperatur nach oben treibt?
3 – Ist dieser Klimawandel insgesamt eher schädlich oder nützlich?
Pflanzenwachstum
Die Gletscher und das Eis
Der Meeresspiegel
4 – Können wir – die Menschheit insgesamt – etwas gegen den CO2-Anstieg tun?
Modellrechnungen des IPCC und vermeintlicher Konsens
Was können Modelle, was nicht?
Vom vermeintlichen Konsens unter den Klimawissenschaftlern
5 – Die Ursachen des Klimawandels
Der massive Anteil der Sonne und der Svensmark-Effekt
6 – Über Kosten und Nutzen, oder warum geht uns die These vom anthropogenen Treibhauseffekt direkt etwas an?
7 – Ressourcen und Energiehunger
Ressourcen
Energiehunger
Was wäre, wenn?
8 – Energie ist der Schlüssel – „erneuerbare“ Energien sind keine Lösung
Eletroenergie durch Windkraft
Verfügbarkeit
Stetigkeit
Elektroenergie aus der Sonne
Biosprit
9 – Ernährung und Bevölkerungswachstum
10 – Wie konnte es zu dieser weltweiten Hysterie kommen ?
Einige Motive und Aktionen der Klimajakobiner in Wissenschaft, Medien und Politik
Wie es zu dieser Hysterie kam
Die Rolle des Dr. Hartkopf
Die Rolle des Journalisten Franz Alt
Die Sozialistische Internationale und die Rio-Konferenz von 1992
Anhang
Ein auszugsweiser Überblick über die Hauptaktivisten und -nutznießer des berechneten Klimawandels
(1) Politik
(2) Wissenschaft
Bücher zum Thema, die Sie keinesfalls lesen sollten, wenn Sie weiter an den anthropogenen Treibhauseffekt glauben wollen
Abbildungsnachweis
Wenn Erkenntnis sich nicht ohne Mehrheit fortpflanzen könnte, hätte es nie irgendeinen Fortschritt gegeben. Denn es war immer leichter, durch Scharlatanerie, Doktrinarismus, Kriecherei, sanftes oder geschäftiges Schönreden berühmt zu werden oder Geld zu verdienen, als durch logisches, furchtloses Denken. – STANISLAV ANDRESKI1 |
Die erste Auflage war binnen weniger Monate vergriffen, mehrere Nachdrucke ebenfalls. Es war also an der Zeit, die vielfältigen neuen Erkenntnisse und Bewegungen beim Thema Klimawandel soweit möglich in die nun vorliegende zweite Auflage einzufügen, ohne das Buch zu wissenschaftslastig, zu wenig allgemeinverständlich werden zu lassen. Obwohl ich mir dabei viel Mühe gegeben habe, ist es bei diesem komplizierten und auch oft sperrigen Thema vielleicht nicht immer gelungen. Die Schuld dafür trifft mich ganz allein.
Trotzdem bitte ich den geneigten Leser, die geneigte Leserin, nicht ungeduldig zu werden, sondern sich auch durch sperrige Themen durchzukämpfen. Ich verspreche Ihnen, es lohnt sich. Werden Sie doch danach in der Lage sein, den Aussagen vieler Politiker, Wirtschaftsbosse und Wissenschaftler mit einer Fülle von Argumenten zu begegnen, die diese mit Sicherheit ins Schwitzen, manche auch zum Nachdenken und einige wenige zum Einlenken führen wird. Denn Klimaschutz zu verlangen und zu versprechen ist arrogante, unwissende und deshalb umso schlimmere Hybris.
Wenn dieses Buch im Handel erhältlich sein wird, ist der nächste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika bereits im Amt. Barack H. Obama hat sich bereits jetzt einen sicheren Platz im Paradies der Ahnungslosen gesichert. Sagte er doch auf einer Wahlkampfveranstaltung im Juni 2008: Ich werde den Klimawandel beenden.2
Man fragt sich, ob er wirklich begriffen hat, daß dieser Ausspruch nicht nur komplette Unwissenheit zeigt, sondern auch ein unverschämtes Maß an Überheblichkeit und Verantwortungslosigkeit. Es kann einem Angst und Bange werden bei der Vorstellung, daß dieser Mann die mächtigste Nation der Welt regieren wird. Unterstützt wird er von seinem Spiritus Rector, dem Klimakatastrophenprediger und Friedensnobelpreisträger Al Gore, der die Wahl oder Nichtwahl Obamas zur Schicksalsfrage bei der Rettung des Planeten hochstilisierte.3
Es ist leider so, daß viele, viele Menschen diesen Heilsverkündigungen Glauben schenken und ihren Vorbetern eilfertig nacheifern. Mit schlimmen Folgen für uns alle, unsere Freiheit und unseren Wohlstand. Dem etwas fundierteren Widerstand entgegenzusetzen, dient dieses Buch.
Mein Dank gilt dabei all denen, die mir geschrieben haben, um das eine oder andere zu beanstanden, zu korrigieren oder auf interessante Entwicklungen hinzuweisen. Mein Dank gilt auch all denen, in deren Büchern, Aufsätzen und Webseiten ich nach Herzenslust lesen durfte und deren enormes Detailwissen vielfach in dieses Buch eingeflossen ist. Wo immer möglich, habe ich die Quellen angegeben, damit der Leser nachprüfen kann, ob ich richtig zitiert habe.
Ich habe mich nach Kräften bemüht, diese schwierige Materie und die verwendeten Zitate so richtig und so authentisch wie möglich darzustellen. Sollten sich dennoch Fehler eingeschlichen haben, so liegt die Verantwortung dafür bei mir ganz allein.
Berlin, Februar 2009
M. L.
Bevor ich auf die wichtigsten Fragen bezüglich der Hypothese vom menschengemachten Treibhauseffekt eingehe, möchte ich auf die vielfältigen Anstrengungen hinweisen, die von interessierten Kreisen unternommen werden, um die sogenannten Klimaskeptiker mundtot zu machen. So verglich etwa Margaret Beckett, die ehemalige britische Umweltministerin (2001-2006) und Außenministerin (2006-2007), diese im November 2006 mit Unterstützern des islamischen Terrorismus, die ebenfalls keinen Zugang zu den Medien erhalten sollten: On Thursday, Margaret Beckett, the Foreign Secretary, compared climate sceptics to advocates of Islamic terror. Neither, she said, should have access to the media.4
Dem Vernehmen nach bereitet auch unsere knallharte Justizministerin bereits ein Maulkorbgesetz für Klimakatastrophenleugner vor.
George Monbiot, Environment Correspondent des Guardian, schreibt in seinem gerade erschienenen Buch Heat: How to Stop the Planet from Burning: Sobald wir bei der Erderwärmung ernst machen, wenn es uns wirklich trifft und wenn wir weltweit voll dabei sind, den Schaden zu minimieren, sollten wir Kriegsverbrechertribunale für diese Bastarde einrichten – eine Art Klima-Nürnberg.
Heidi Cullen, Klimaexpertin des amerikanischen Wettersenders Weather Channel, forderte, Meteorologen, die an der Rolle des Menschen bei der globalen Erwärmung zweifeln, sollte die berufliche Zulassung entzogen werden.5
Der verwendete Begriff Klimaleugner wurde nicht zufällig gewählt, erzeugt er doch gewollte Assoziationen zum Begriff Holocaustleugner. In diesem Sinne rief der Oscarpreisträger und verhinderte US-Präsident Al Gore dem begeisterten Publikum eines Geophysikerkongresses in San Francisco zu: Haben Sie den Mut, dem Konsens beizutreten, machen Sie das öffentlich, und nehmen Sie sich die Freiheit, Abtrünnige zu unterdrücken.6
Zugleich behauptet auch er, daß Klimaschutz keine technische, sondern eine moralische Frage sei. Seine Moral hindert Gore jedoch nicht daran, in seinem Anwesen in Nashville/Tennessee den Stromverbrauch auf das zwanzigfache eines US-Durchschnittshaushaltes zu maximieren, auf etwa 220.000 kWh jährlich. Die fällige Stromrechnung von etwa 16.000 US-Dollar und die etwas niedrigere Gasrechnung von etwa 13.000 US-Dollar kann er jedoch locker aus den Spekulationsgewinnen u. a. der Hedge-Fonds bezahlen, die am Klimaschutz verdienen und bei denen er Teilhaber oder stark engagiert ist.7
In der deutschen Tageszeitung (taz) berichtete ein Redakteur anerkennend von einer vertraulichen schwarzen Liste mit 31 Namen, die unter deutschen Klimaforschern kursiere.8 Kennen wir das nicht aus jüngster Vergangenheit? George Orwell und Trofim Denissowitsch Lyssenko, Stalins Vorzeigebiologe und Begründer einer falschen, aber staatlich als richtig diktierten Vererbungslehre, lassen grüßen.
Die deutschen Klimafolgenforscher Hans-Joachim Schellnhuber und Stefan Rahmstorf, beide bewährte IPCC-Kader und tätig für das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), betrachten die Bewältigung des Klimawandels als Feuertaufe für die im Entstehen begriffene Weltgesellschaft und führen in einem Buch sehr genau aus, im Grunde müßten sämtliche Planungsmaßnahmen zu Raumordnung, Stadtentwicklung, Küstenschutz und Landschaftspflege unter einen obligatorischen Klimavorbehalt gestellt und durch geeignete Anhörungsverfahren zukunftsfähig gestaltet werden.9
Der Reporter Mark Steyn hat uns im Londoner Daily Telegraph die einfache Sicht der Klimakatastrophenbefürworter wie etwa Steven Guilbeault von Greenpeace Canada übermittelt: Globale Erwärmung kann bedeuten, daß es wärmer wird, kann aber auch bedeuten, daß es kälter wird, es kann bedeuten, es wird trockener, es kann bedeuten, es wird feuchter. Das ist es, womit wir es zu tun haben.10 Nicht schwer zu begreifen: Wird es wärmer, ist es ein Zeichen der globalen Erwärmung, wird es kälter ist es ebenfalls ein Zeichen der globalen Erwärmung. Eine praktische Einstellung, um alles und jedes der heiligen Kirche der globalen Erwärmung zu unterwerfen.
Das Publikum wird eher die einfache Lüge als die komplizierte Wahrheit glauben. |
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– ALEXIS DE TOCQUEVILLE |
Anfang Februar 2007 veröffentlichte der politische Arm des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) – bestehend aus Delegierten von 180 Regierungen – ein Summary for Policymakers (SPM 4). Das ist der Extrakt des vierten wissenschaftlichen Sachstandsberichtes des IPCC, der merkwürdigerweise erst im Mai 2007 – also deutlich später – veröffentlicht wurde.
Obwohl er die Katastrophenmeldungen des dritten Berichtes von 2001 teilweise deutlich abschwächt, wurde er von den ihn tragenden politisierenden Wissenschaftlern und diversen Medien als neues Menetekel des drohenden Weltunterganges betrachtet und der aufgeschreckten Öffentlichkeit entsprechend verkauft. Der Hauptgrund, warum der fertige Bericht Monate später kam, dürfte darin bestanden haben, daß die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Berichtes den politischen Vorgaben des SPM 4 angepaßt werden mußten. Ganz sicher wurde der Politik wieder einmal Vorrang vor der Wissenschaft eingeräumt. Wieviel gefestigte Erkenntnis dabei übrig blieb und wieviel dem politischen Willen geopfert wurde, kann sich jeder Außenstehende selbst ausrechnen.
Fest steht jedoch, daß sich zuvor, im November 2006, in Nairobi 6.000 Klimaoffizielle versammelt hatten, um wieder einmal der kommenden Klimakatastrophe das Wort zu reden. Der damalige UN-General-sekretär Kofi Annan konnte es dabei nicht unterlassen, von der größten Katastrophe zu sprechen, die die Menschheit je bedroht habe, und die sogenannten Klimaskeptiker zu einer gefährlichen Minderheit zu erklären: Das ist nicht Science Fiction, das sind plausible Szenarien, basierend auf strenger, wissenschaftlicher Modellierung. Es gibt (nur) einige wenige hartgesottene Skeptiker, die versuchen, Zweifel zu säen. Sie sollten als das gesehen werden, wofür sie stehen. Aus dem Takt, außerhalb von Argumenten und aus der Zeit. Tatsächlich wird der wissenschaftliche Konsens nicht nur immer umfassender, sondern auch immer alarmierender. Viele Wissenschaftler, die bisher für ihre Vorsicht bekannt waren, sagen jetzt, daß die Trends globaler Erwärmung gefährlich nahe an einem Punkt sind, von dem keine Umkehr möglich ist.11
Nun, da hat wohl einer dem Secretary General mehrere ordentliche Bären aufgebunden. Besonders was plausible Szenarien, basierend auf strenger, wissenschaftlicher Modellierung, betrifft.
Wir werden das im Folgenden untersuchen. Zuvor muß aber einiges zum IPCC gesagt werden.
Die Abkürzung IPCC steht für Intergovernmental Panel on Climate Change. Also etwa Zwischenstaatliche Regierungskommission zum Klimawandel. Die Betonung liegt dabei auf Intergovernmental, also zwischen Regierungen. Die Behörde wurde im Juli 1986 auf Betreiben Großbritanniens, der USA und Australiens von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und dem UN-Umweltprogramm UNEP gegründet.
In dem von Prof. Dr. S. Fred Singer herausgegebenen Klimabericht Die Natur, nicht menschliche Aktivität bestimmt das Klima heißt es dazu: Das leitende Personal der IPCC und ihre Hauptautoren werden von Regierungen ernannt und ihre jeweilige „Zusammenfassung für politische Entscheider“ (Summary for Policymakers, SPM) unterliegt der Zustimmung der Mitgliedsregierungen der UNO. Die an der IPCC beteiligten Wissenschaftler leben fast alle von Regierungsaufträgen. Regierungen bezahlen nicht nur ihre Forschungsarbeiten, sondern auch ihre IPCC-Aktivitäten. Der größte Teil der Reisekosten und Hotelunterkünfte an exotischen Orten werden für die Verfasser der Vorlagen aus Regierungskassen bestritten.
Die Geschichte der IPCC ist verschiedentlich dargestellt worden. In solchen Veröffentlichungen wird allerdings nicht ausgeführt, daß es sich dabei von Anfang an um ein Projekt von Aktivisten gehandelt hat. Aufgabe und Ziel der Kommission bestanden darin, Einschränkungen der Treibhausgas-Emissionen, insbesondere des Kohlendioxids, zu rechtfertigen. Folglich haben sich ihre wissenschaftlichen Berichte einzig auf Hinweise konzentriert, die auf einen vom Menschen verursachten Klimawandel hindeuten. Die IPCC hat die Aufgabe, „auf einer umfassenden, objektiven, offenen und durchschaubaren Grundlage die jüngste, weltweit vorgelegte, wissenschaftliche, technische und sozioökonomische Literatur zu sichten, die für das Verständnis des Risikos eines vom Menschen herbeigeführten Klimawandels, seiner beobachteten und projizierten Auswirkungen und der Möglichkeisich auf ihn einzustellen oder ihn abzumildern, bedeutsam ist. [IPCC 2008].
[...] Während man uns oft etwas von Tausenden von Wissenschaftlern erzählt, auf deren Arbeit die Sachstandsberichte des IPCC beruhen, hat die übergroße Mehrheit dieser Wissenschaftler keinen direkten Einfluß auf die Schlußfolgerungen des IPCC. Diese werden von einem inneren Kreis von Wissenschaftlern verfaßt. Die SPM werden jeweils Zeile für Zeile von Vertretern der Mitgliedsregierungen durchgesprochen und abgestimmt. Dies ist ganz klar nicht die Art und Weise, wie man echte wissenschaftliche Forschungen normalerweise aus- und bewertet und publiziert.
Die SPMs erweisen sich in allen vier Fällen als recht selektive Zusammenfassungen der überaus umfangreichen, wissenschaftlichen Berichte, die ohne Register (eine Ausnahme bildet der letzte, vierte Sachstandsbericht von 2007) typischerweise 800 oder mehr Seiten umfassen und im allgemeinen – außer für sehr engagierte Wissenschaftler – unleserlich sind.12
Das IPCC hat derzeit 194 von ihren Regierungen ernannte Mitglieder. Sein Hauptbüro liegt im schönen Genf. Vorsitzender ist derzeit der indische Ingenieur Rajendra K. Pachauri, Generalsekretär der niederländische Diplomat Yvo de Boer. Unter den zuarbeitenden oft genannten 2.500 „Wissenschaftlern“ befinden sich viele Klimarealisten, jedoch sehr viel mehr Aktivisten von Greenpeace, Friends of the Earth, Sierra Club und ähnlicher NGO‘s. Die Klimarealisten werden zwar manchmal eingeladen, an der Arbeit mitzuwirken, ihre Beiträge aber – sehr oft ohne Angabe von Gründen – nicht beachtet oder verschwiegen. Wenn sie dagegen protestieren, werden sie höflich, aber bestimmt, abgefertigt, ihr Name wird jedoch weiter unter der Liste der Beteiligten geführt.13
Dies erweckt fälschlicherweise – und das soll es wohl auch – den Eindruck, daß alle am IPCC-Bericht beteiligten Wissenschaftler den dort angeführten Schlußfolgerungen und Vermutungen zustimmen. Auf diese Weise kommt dann auch die hohe Zahl von 2500 Wissenschaftlern zusammen, die uns ständig als Qualitätsbeweis vorgehalten wird.14
Allerdings ist allein in der Politik eine große Zahl oder gar eine Mehrheit eine anerkannte Grundlage für Entscheidungen. Dort gilt das Mehrheitsprinzip. Nicht so in der Wissenschaft: Hier sind allein Beobachtung, Beweis und die erprobte und nicht falsifizierte Theorie von Bedeutung, unabhängig davon, ob sie von einem einzelnen, Hunderten oder gar Tausenden von Wissenschaftlern vertreten werden. Zumal zur Stützung der These von der anthropogenen Erwärmung vom IPCC bisher kein einziger Beweis vorgelegt wurde. Alles, was bisher von dort kam, waren Vermutungen und unüberprüfbare Modellberechnungen.
Aber auch mit der angeblich übergroßen Zahl von überzeugten Wissenschaftlern ist es nicht sehr weit her. Tatsächlich bestimmt ein kleiner Kreis von etwa 60 Wissenschaftlern, was weltweit zum Thema anthropogener Klimawandel in den mit peer reviews arbeitenden Wissenschaftsjournalen publiziert oder auch abgelehnt wird. Es kommt sehr oft vor, daß man sich innerhalb dieser Gruppe gegenseitig reviewed (d. h. begutachtet). Im Gegenzug ist dann das nächste Mal der andere dran. In der Wirklichkeit gibt es die große Zahl von Wissenschaftlern nicht, die die Idee vom anthropogenen Klimawandel unterstützen.
Der eigentliche Stand der Wissenschaft zu diesem Thema wurde im Bericht der Arbeitsgruppe I (Working Group I) Die wissenschaftlichen Grundlagen des vierten Sachstandsberichtes (AR4) zusammengefaßt. Das sind etwa 800 Seiten Text, aufgeteilt in 12 Kapitel. An ihm haben etwa 600 Wissenschaftler mitgewirkt. Die übrigen 1.900 Wissenschaftler waren an ihm nicht beteiligt, sondern arbeiteten in den beiden anderen Arbeitsgruppen (AG) mit. Dabei handelt es sich um die AG II Impacts, Adaptation and Vulnerability und AG III Mitigation of Climate Change. Diese Berichte hängen entscheidend von den Ergebnissen der Arbeitsgruppe I ab, behandeln jedoch keine die Grundlagen berührenden Fragen. Sie haben also nichts mit der ersten Arbeitsgruppe zu tun.
Für die entscheidende Frage Macht der Mensch Klima oder nicht? ist vom Bericht der AG I nur das Kapitel 9 Zuordnung (attribution) interessant. Dazu kommen Vorarbeiten für das Kapitel 9, die in den Kapiteln 3 (Beobachtungen/observations) und 6 (Paläoklima/paleoclimate) geleistet werden.
Deshalb sind es nur drei Kapitel des AG-I-Berichtes, die für alle Aussagen darüber von Bedeutung sind, ob Menschen massiv auf das Klima einwirken. Sie müssen deshalb getrennt vom Rest betrachtet werden, um das Ganze vernünftig zu bewerten.
Die Gesamtzahl aufgelisteter Autoren und Reviewer der einzelnen Kapitel ist jeweils 50, 56 und 80. Die Zahl der Leitautoren ist 12, 16 und 9, wobei insgesamt nur 180 Personen als Autoren/Reviewer tätig waren (sechs Autoren waren an mehr als einem Kapitel beteiligt). Davon stammten 72 aus den USA, 29 aus Großbritannien, 15 aus Frankreich. Die restlichen 20 kamen aus anderen Ländern.
Sicherlich wurde eine sehr große Zahl wissenschaftlicher Aufsätze überprüft und zitiert, doch davon bezog sich die Mehrheit auf Randthemen, die viel weniger umstritten waren als etwa die Hockeyschläger-Studie oder die Studien über Temperaturmessungen an der Erdoberfläche. Es gibt klare Beweise dafür, daß es in diesen Fällen erheblichen Streit gab und gibt. Gleichzeitig herrscht ein chronischer Mangel an Offenlegung der grundlegenden Daten, der die Unterstützung für die daraus abgeleiteten Erkenntnisse zu bloßer Meinung macht. John McLean15 und das Ehepaar Holland16 haben dies ausführlich untersucht und jede einzelne Aussage, die schriftlich vorlag, überprüft. Ihr Fazit: Von den neun Autoren und den 71 Gutachtern (zusammen 71+9 = 80) des Kapitels 9 waren nur jene neun Autoren und fünf (!) der Gutachter der Meinung, daß der beobachtete Temperaturanstieg überwiegend auf menschlichen Einfluß zurückzuführen sei.
Also nur 14 von den genannten 2.500. Und diese 14 führten dafür nicht etwa eine Fülle von Beweisen an. Nein, nicht einen einzigen! Stattdessen gaben sie ihrer Meinung Ausdruck, gespeist aus ihrem Bauchgefühl, und bezifferten dies mit einer Wahrscheinlichkeit von sehr wahrscheinlich (very likely), daß der Mensch die Hauptursache ist. Etwas vorher wird very likely mit >90 Prozent Wahrscheinlichkeit definiert.
Dazu Prof. Petersen, niederländischer IPCC-Leitautor, auf einer Pressekonferrenz: Diese Einstufungen basieren auf einer Kombination von Statistik – wie gut stimmen die Ergebnisse der Modelle mit den Beobachtungen in der Realität überein – und dem Urteil der Experten.17 Jeder Statistikstudent wäre bei einer derartigen Aussage schon im Vordiplom durchgefallen. Dem IPCC glaubt die ganze Welt.
Nach diesem Exkurs über das zum Weltklimarat hochstilisierte IPCC werden wir im folgenden durch eine nüchterne Bestandsaufnahme untersuchen, was es denn nun mit dem so oft beschworenen Klimawandel wirklich auf sich hat. Dabei soll es vor allem darum gehen, die folgenden Fragen der Reihe nach und nach aktuellem Stand der Wissenschaft zu beantworten:
Gibt es eine wesentliche Erwärmung über die normalen Schwankungen hinaus?
Ist der Anstieg des Kohlendioxids, der in der Atmosphäre seit etwa 100 Jahren zu beobachten ist, die wesentliche Ursache dafür?
Wenn ja, hat der Mensch mit seiner technischen Kohlendioxid-Erzeugung daran einen maßgeblichen Anteil?
War dieser Klimawandel insgesamt schädlich oder eher nützlich?
Können wir, die Menschheit insgesamt, realistischerweise etwas dagegen tun?
Kapitel 1
Schon diese einfach klingende Frage ist nicht leicht zu beantworten. Warum? Es gibt schlicht weder Aufzeichnungen der Durchschnittstemperatur der Erde, noch solche der nördlichen Halbkugel, die präzise Aussagen über die Temperaturentwicklung der letzten hundert Jahre oder gar darüber hinaus zulassen würden. Niemand kann deshalb mit Fug und Recht behaupten, zu wissen, was normal ist.
Aus diesem Grund behilft man sich mit willkürlich gewählten Jahresdaten, ernennt diese ebenso willkürlich zur Normalität und folgerichtig alle Abweichungen davon zur Anomalie.
Bereits der negative Begriff der Anomalie zeigt, wohin man steuern will. So verwendet das IPCC – aber auch nicht immer – die (uns eigentlich unbekannte) Globaltemperatur von 1750. Rein zufällig liegt diese Temperatur in der Nähe eines Minimums, der kleinen Eiszeit. Darauf werden sämtliche Hochrechnungen bezogen, darunter auch jene Linie von 2 °C, die man hofft, bis 2100 nicht zu überschreiten. Von diesen 2 °C Begrenzung sind übrigens bereits 1 °C verfrühstückt, denn Auslöser der ganzen Hysterie ist ja die Erwärmung im 20. Jahrhundert.
Zurück zu den Messungen. Was es gibt und genutzt wird, sind indirekte Messungen – Proxydaten – aus Baumringen, Ernteaufzeichnungen, historischen Beschreibungen, Isotopenbestimmungen in Eisbohrkernen und ähnliches. Erst seit etwa 145 Jahren werden breiter angelegte methodische Temperaturaufzeichnungen angefertigt.18
Die frühesten Messungen stammen aus Europa. Danach folgten die USA und Australien, zum Schluß – wenn auch wesentlich sporadischer – der Rest der Welt. Waren um 1860 erst etwa 300 Wetterstationen im Einsatz, wurden im Jahre 1970 weltweit etwa 6.000 Wetterstationen gezählt. Danach wurden es wieder weniger. Nach Angaben der WMO sind es heute nur noch 1.400.
Erst seit 1979 umrunden Wettersatelliten die Erde, die eine verläßliche Datenbasis für die Entwicklung der Durchschnittstemperaturen der oberen Atmosphärenschichten liefern.
In der Natur gibt es keine Durchschnittstemperatur, sondern nur lokale Temperaturen. Temperatur ist eine physikalische Größe, die von vielen anderen physikalischen Größen abhängt, nur lokal entsteht und deswegen auch nur lokal gemessen werden kann. Und nur diese lokalen Temperaturen konnte man relativ ungenau – jedenfalls bis Ende 1979 – messen. Dagegen ist die Durchschnittstemperatur ein künstliches Konstrukt, das erst vor kurzem erfunden wurde. Eine physikalische Bedeutung – und nur diese ist wichtig – hat sie nicht. Weil die Erde nie im thermischen Gleichgewicht ist, gibt es keine reale Durchschnittstemperatur. Sie hat daher etwa soviel Sinn wie die Durchschnittstelefonnummer von Berlin. Auch die würde keiner verwenden.
Nicht nur deshalb ist ihre Ermittlung kompliziert, mit Fehlern behaftet und oft chronisch falsch. Warum aber ist das so?, fragt man sich. Ein Thermometer ablesen kann doch jeder. Sicher. Nur nicht jeder gleich gut, gleich genau und regelmäßig genug, und vor allem: Die dafür verwendeten Thermometer zeigen die punktuelle Temperatur der lokalen Umgebung in etwa zwei Meter Höhe an.
Diese Umgebung änderte sich im Laufe der letzten ungefähr 145 Jahre fast überall fundamental. John Daly, ein privater Klimaforscher der ersten Stunde, hat sich der mühsamen Aufgabe unterzogen, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit dieser bodennahen Meßstationen zu überprüfen. Er fand heraus, daß nur eine sehr kleine Anzahl von Bodenmeßstationen – solche, die ausschließlich in menschenleeren Zonen in den entwickelten Ländern liegen – zuverlässige Zeitreihen für die Temperaturen erbringen.19 Diese – und nur diese – stimmen sehr genau mit den Satelliten- und Wetterballonmessungen überein.
Doch auch diese Stationen reichen für eine Durchschnittsbildung für die gesamte Erde oder auch nur die nördliche Halbkugel bei weitem nicht aus. Ihre Distanz zueinander beträgt teilweise um die 2.000 Kilometer und mehr, d. h. die Temperaturen von Berlin und Madrid werden miteinander verglichen. Tatsache ist, daß kein Mensch weiß, wie hoch diese Langzeiterwärmung wirklich war, zumal die zugrundeliegenden Datenkollektive stets verändert werden, so wie die Inflationswarenkörbe, und – noch schlimmer – die Meßgenauigkeit bestenfalls ± 0,5 °C beträgt!20
So beruhte die Bestimmung der Globaltemperatur von 1860 auf nur 300 nordhemisphärischen Wetterstationen. Heute sind es 1.400, wobei für je eine Fläche von 250.000 Quadratkilometer (Gitterpunktweite 250 Kilometer) eine Temperatur gemessen wird.
Es muß außerdem noch erwähnt werden, daß etwa 70 Prozent der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sind. Dort sind nur sehr wenige ständige Meßstationen installiert. Mehrmals pro Jahr, aber nur an sehr wenigen Stellen, fahren Schiffe über die Gitterquadrate auf See, schöpfen mit Eimern das Wasser und messen darin die Temperaturen. Diese werden dann an Land gemeldet. Früher per Schiff und Boten oder Post, dann per Telegraph oder Funk. Erst 1982 konstruierte eine Gruppe um Phil Jones erstmals die Zeitreihe von 1860 bis 1980, die eine angebliche Erwärmung von 0,6 °C zeigt, natürlich streng wissenschaftlich!!
Das konnte aber nicht gut gehen. Als sich das IPCC zur Vorbereitung seines vierten Sachstandsberichts von 2007 mit dieser Frage auseinandersetzte, stellte es fest, daß nur Messungen durch Wetterballone und Satelliten sehr gut miteinander übereinstimmen, aber starke Abweichungen zu den terrestrischen Messungen gegeben sind. Letztere zeigen – wider alle Theorie, die höhere Temperaturen besonders in den oberen und weniger in den unteren Luftschichten fordert – deutlich zu hohe Werte. Üblicherweise würde man in einer solchen Situation sagen, na gut, dann ist eben die Theorie falsch. Statt aber nun diese verfälschten Werte wegzulassen, einigte man sich beim IPCC darauf, daß diese Abweichungen – die sehr gravierend sind und vor allem in den Vorhersagemodellen wirken – ihre Ursachen in einer noch unverstandenen Atmosphärenphysik hätten, die es genauer zu untersuchen gälte. So schafft man Arbeitsplätze in Wissenschaft, Forschung und Verwaltung.
Sei es wie es sei: Bis 1979 waren alle Experten auf ungenaue und zu hohe Temperaturmeßreihen angewiesen, seit dieser Zeit nicht mehr. Das folgende Bild zeigt daher die bis etwa 1860 nur indirekt erforschte, danach mit vielen Unstimmigkeiten gemessene und seit 1979 genauer gemessene Temperaturkurve der Erde.
Abb. 1: Der Temperaturverlauf der letzten 1200 Jahre
Wie man sieht, gab es einen dicken Buckel im Mittelalter. Die Experten streiten sich noch, ob dieser Buckel etwas höher oder etwas niedriger als +2 °C über unserer heutigen Durchschnittstemperatur lag. Genau weiß es keiner, auch die nicht, die mit allerlei Proxydaten versuchen, die indirekten Belege für Temperaturen auszuwerten und in Globalwerte umzurechnen. Darüber lag er auf jeden Fall, wie Hunderte von Proxydaten zeigen, die weltweit peer reviewed in angesehenen Wissenschaftsmagazinen erschienen sind. Man erinnere sich an die Schulzeit, als uns beigebracht wurde, wie die Wikinger im Jahre um 980 Grönland besiedelten. Immerhin war es dort so warm, daß Besiedlung und Ackerbau (in Grünland) möglich waren. Oder so warm, wie Gavin Menzies in seinem Buch 1421 – The Year China Discovered the World (2002) berichtet, daß die Chinesen um 1420 mit ihren Erkundungsflotten auch das arktische Meer befuhren und daß sie dort kaum Eis vorfanden. Im norwegischen Trondheim wurde Wein angebaut, Datteln wuchsen am Rhein, und in den Alpen waren die Baumgrenzen ein paar hundert Meter höher als heute. Es war schön warm, die Ernten reichlich, die Menschen konnten überwiegend gut leben. Man nennt diese Zeit das mittelalterliche Klimaoptimum! Die Temperatur – wärmer als heute – war für Mensch und Tier optimal.21
Die große Frage ist: Wie haben es die Menschen im ausgehenden Mittelalter geschafft, die Globaltemperatur zu beeinflussen? Durch das Kohlendioxid ihrer Kamine, ihrer Lagerfeuer? Industrie und Verkehr in heutiger technologischer Ausprägung und Menge gab es ja noch nicht.
Alles stand wunderbar im Einklang mit der Natur. Das ist ein großes Rätsel, für das das IPCC bisher keine so richtige Erklärung fand.
Um das Jahr 1900 begann dann eine Entwicklung, wie sie detailliert in der folgenden Grafik gezeigt wird.
Abb. 2: Der Temperaturverlauf und die CO2-Entwicklung der letzten 1000 Jahre
Hier sehen wir den vom IPCC 2001 im dritten Sachstandsbericht veröffentlichten Kurvenverlauf des Kohlendioxidgehalts zusammen mit dem Temperaturverlauf der Atmosphäre. Letzteren hatte ursprünglich ein Dr. Michael Mann 1998 errechnet. Manns Originalkurve, die sogenannte Hockeystickkurve (die weiter unten gezeigt wird), wurde im IPCC-Bericht von 2001 mehr als 70 mal aufgeführt, zeigte jedoch das mittelalterliche Klimaoptimum nicht. Kurze Zeit später und gegen viele Widerstände wurde sie deshalb von den kanadischen Wissenschaftlern Stephen McIntyre und Ross McKitrick korrigiert. Gezeigt wird hier deren korrigierte (rote) Kurve.
Die Hockeystickkurve