– Bitte, wohnt hier Herr Forestier?
– Dritter Stock links.
Der Portier hatte mit liebenswürdiger Stimme geantwortet, aus der eine gewisse Achtung für seinen Mieter klang. Und Georg Duroy stieg die Treppe hinauf.
Er fühlte sich noch ein wenig eingeschüchtert und etwas unsicher. Zum ersten Mal in seinem Leben trug er einen Frack und er hatte einiges Bedenken gegen seine Toilette. Er fühlte, daß sie doch etwas mangelhaft sei. Seine Stiefel waren kein Lack, wenn auch ganz sein gearbeitet, denn er liebte es, einen hübschen Fuß zu zeigen. Und dann war das Hemd, das er heute morgen für vier Franken fünfzig im Louvre gekauft hatte und dessen zu dünne Hemdenbrust bereits zerknitterte, eben nicht ganz auf der Höhe.
Seine andern Hemden, die er für gewöhnlich trug, hatten alle mehr oder weniger Defekte. Nicht einmal das verhältnismäßig beste von ihnen hätte er gebrauchen können.
Seine Hose war ein wenig zu Weit und saß schlecht, es war, als schlüge sie eine Falte an der Wade. So sah man ihr sofort das Verbrauchte, Getragene an, das eben solche Mietanzüge haben. Nur der Frack saß ganz gut. Es hatte sich gerade einer gefunden, der ihm ziemlich genau paßte.
Er stieg langsam die Stufen hinauf, sein Herz klopfte, ihm war doch etwas ängstlich zu Sinn. Vor allen Dingen fürchtete er, lächerlich zu sein, und plötzlich bemerkte er sich gegenüber einen Herrn im Frack, der ihn anblickte. Sie waren so nah von einander, daß Duroy eine Rückwärtsbewegung machte und dann ganz verdutzt stehen blieb – er war es selbst, dessen Bild ein hoher Spiegel zurückwarf, der auf dem Treppenabsatz des ersten Stocks stand. Er fuhr zusammen vor Freude, soviel besser aussehend fand er sich, als er gedacht hatte.
Da er zu Haus nur seinen kleinen Rasierspiegel besaß, hatte er sich nicht in ganzer Figur betrachten können, und weil er die verschiedenen Stücke seines improvisierten Anzuges nur schlecht sehen konnte, meinte er, daß sein Anzug schlechter sei, als er wirklich war. Der Gedanke, er spiele eine lächerliche Figur, hatte ihn fast außer sich gebracht.
Aber als er sich nun plötzlich im Spiegel entdeckte, hatte er sich gar nicht wieder erkannt. Er meinte, ein Fremder stünde da vor ihm, ein Herr aus der Gesellschaft, ein Herr, von dem er auf den ersten Blick fand, er sehe sehr gut und sehr chic aus.
Und wie er sich nun sorgsam betrachtete, fand er, daß er im ganzen wirklich einen guten Eindruck machte.
Da studierte er sich, wie es die Schauspieler thun, wenn sie ihre Rollen lernen. Er lächelte sich an, streckte sich die Hand entgegen, machte Bewegungen und drückte Gefühle aus: Erstaunen, Vergnügen, Zustimmung. Dann probierte er verschiedene Abstufungen des Lächelns und allerlei Augenverdrehungen, mit denen man sich bei den Damen niedlich macht und ihnen zeigt, daß man sie bewundert und sie begehrt.
Im Treppenhaus ging eine Thür, und da er fürchtete, in dieser Stellung überrascht zu werden, lief er schnell die Stufen hinauf, denn er hatte Angst, von irgend einem der Gäste seines Freundes hier vor dem Spiegel gesehen zu werden.
Als er an den zweiten Stock kam, bemerkte er wieder einen Spiegel; er verlangsamte seinen Gang, um sich zu betrachten. Sein Anzug und Äußeres schienen ihm wirklich elegant. Es paßte doch alles sehr schön und eine übermäßige Sicherheit bemächtigte sich seiner. Mit diesem Äußern und mit dem festen Vorsatz Carrière zu machen, mit der Energie, die er an sich kannte, und mit seiner Skrupellosigkeit, würde es ihm schon glücken. Eine Lust überkam ihn zu laufen und in ein paar Sätzen den letzten Stock zu erreichen. Vor dem dritten Spiegel blieb er stehen, drehte sich den Schnurrbart in der Art und Weise, wie er es immer that und nahm seinen Hut ab, um seine Frisur zu ordnen; dann murmelte er vor sich hin, wie er’s auch oft that:
– Famose Erfindung.
Dann streckte er die Hand zur Glocke aus und klingelte.
Beinahe sofort ging die Thür auf, und vor ihm stand ein Diener in schwarzem Frack, der sehr würdig aussah, glattrasiert und so vorzüglich angezogen, daß Duroy wieder eine Verlegenheit beschlich, ohne daß er wußte, woher das eigentlich kam. Vielleicht verglich er unbewußt den Schnitt ihrer Kleider. Dieser Diener, der Lackschuhe an hatte, fragte, indem er Duroy den Überzieher abnahm, den er auf dem Arme trug, damit man die Flecken darauf nicht sehen sollte:
– Wen darf ich melden?
Dann schlug er die Portière zur Seite, und rief den Namen in den Empfangs-Salon.
Aber plötzlich verlor Duroy seine ganze Haltung. Er war wie gelähmt vor Furcht. Jetzt sollte er den ersten Schritt in das neue geträumte und erwartete Leben thun. Aber er trat trotzdem ein. Da stand eine blonde junge Frau ganz allein in einem großen, hell erleuchteten Zimmer, das voll Blumen und Pflanzen war, wie ein Gewächshaus und erwartete ihn.
Er blieb kurz stehen, ganz außer Fassung. Wer mochte die Dame sein, die ihn da anlächelte? Dann erinnerte er sich, daß Forestier ja verheiratet war. Und der Gedanke, daß dieses junge blonde Wesen die Frau seines Freundes sein könnte, machte ihn vollends verlegen.
Er stammelte:
– Gnädige Frau, ich bin –
Sie streckte ihm die Hand entgegen:
– Ich weiß, Herr Duroy. Karl hat mir erzählt, wie Sie sich gestern getroffen haben und ich freue mich sehr über seinen guten Gedanken, Sie zu bitten, heute bei uns zu essen.
Er ward rot bis über die Ohren und wußte nicht, was er sagen sollte. Er fühlte, wie sie ihn beobachtete, musterte von Kopf bis zu Füßen, ihn einschätzte und beurteilte.
Er wollte sich eigentlich entschuldigen und irgend einen Grund erfinden, um das Mangelhafte seines Anzuges zu erklären. Aber er fand nichts und wagte nicht an dies peinliche Kapitel zu rühren.
Er setzte sich in einen Stuhl, auf den sie deutete. Und als er fühlte, wie unter ihm der weiche Sammt des Sessels sich niederbog, als er fühlte, wie er versank und die Lehnen dieses weichen Stuhles ihn umfaßten und stützten, dieses Stuhles, dessen Rücken und Seitenarme ihn weich in ihren Polstern hielten, da war es ihm, als träte er wirklich in ein neues schönes Leben, als ob er etwas Köstliches in Besitz nehme, als würde er nun erst Mensch, als wäre er jetzt gerettet nnd geborgen. Und er blickte Frau Forestier an, welche die Augen nicht von ihm gewandt hatte.
Sie trug ein Kleid von blaßblauem Cachemir, das ihre schlanke Figur und ihren starken Busen gut abzeichnete.
Das Fleisch ihrer Arme und der Brust leuchtete aus einer Flut von weißen Spitzen, mit denen die Taille und die kurzen Ärmel besetzt waren. Ihr Haar war auf dem Kopf zusammengerafft, fiel hinten ein wenig in Löckchen herab und bildete eine leichte Wolke von feinem Flaum im Nacken.
Duroy ward wieder sicherer unter ihrem Blick, der ihn, ohne daß er wußte warum, an den des Mädchens erinnerte, das er am Abend vorher in den Folies-Bergère getroffen. Sie hatte graue Augen von einem bläulichen Grau, das einen ganz eigentümlichen Eindruck hervorbrachte, eine schmale Nase, kräftige Lippen, das Kinn ein wenig fleischig und ein unregelmäßiges verführerisches Gesicht, liebenswürdig und boshaft zugleich. Es war eines jener Frauenantlitze, in denen jede Linie einen besonderen Reiz besitzt, eine besondere Bedeutung zu haben und bei der jede Bewegung irgend etwas zu sagen oder zu verbergen scheint.
Nach kurzem Schweigen fragte sie ihn:
– Sind Sie schon lange in Paris?
Er antwortete und gewann allmählich wieder die Herrschaft über sich selbst:
– Gnädige Frau, erst seit ein paar Monaten. Ich bin an der Eisenbahn angestellt, aber Forestier hat mir Hoffnung gemacht, daß ich vielleicht Dank seiner Hilfe zum Journalismus umsatteln könnte.
Sie lächelte etwas mehr, etwas wohlwollender und murmelte, indem sie die Stimme senkte:
– Ich weiß schon.
Die Glocke war von neuem erklungen. Der Diener meldete:
– Frau von Marelle.
Es war eine kleine brünette Dame.
Sie trat lebhaft ein; von Kopf bis Fuß war sie ganz einfach gekleidet, nur eine rote Rose im dunklen Haar zog sofort die Blicke an, und schien ihre Art und Weise festzustellen, ihr etwas Besonderes zu geben, einen lebhaften und energischen Ton, wie er zu ihr paßte.
Ein kleines Mädchen in dunklem Kleide folgte ihr. Frau Forestier ging ihr entgegen:
– Guten Tag, Clotilde!
– Guten Tag, Magdalene!
Sie umarmten sich, dann bot das Kind mit der Sicherheit eines Erwachsenen Frau Forestier die Stirn und sagte:
– Guten Tag, Cousine.
Frau Forestier küßte sie. Dann stellte sie vor:
– Herr Georg Duroy, ein guter Freund von Karl.
– Frau von Marelle – meine Freundin. Wir sind so ein bißchen verwandt.
Sie fügte hinzu:
– Wissen Sie, wir sind hier ganz unter uns und machen gar keine großen Geschichten, nicht wahr?
Der junge Mann verbeugte sich.
Aber die Thür öffnete sich von neuem und ein kleiner, dicker Herr, gedrungen und rund, erschien, der eine große schöne Frau am Arm führte. Sie war größer als er, viel jünger und hatte ein gemessenes vornehmes Auftreten. Es war Herr Walter, Abgeordneter, Finanz-und Geschäftsmann, Jude, Südfranzose, Herausgeber der › Vie française‹, und seine Frau, eine geborene Basile-Ravalau, Tochter des Bankiers dieses Namens.
Dann erschienen kurz hinter einander Jacques Rival, sehr elegant und Norbert von Varenne, dessen Rockkragen speckig glänzte, weil die langen Haare, die ihm bis auf die Achsel fielen, abgefettet und einen weißen Schuppenregen darauf hinterlassen hatten.
Seine Kravatte war unordentlich gebunden und schien nicht gerade frisch zu sein. Er trat auf sie zu mit der Geckenhaftigkeit eines alten Lebemannes, nahm Frau Forestiers Hand und küßte sie. Bei der Bewegung fiel, als er sich bückte, seine lange Mähne herab und umrieselte wie ein Wassersturz den bloßen Arm der jungen Frau.
Nun trat Forestier ein und entschuldigte sich, daß er zu spat gekommen. Aber er war wegen des Falles Morel in der Redaktion ausgehalten worden. Der radicale Abgeordnete Morel hatte nämlich die Regierung interpelliert wegen einer Kreditforderung bezüglich der Kolonisation Algeriens.
Der Diener meldete:
– Es ist angerichtet.
Und man ging ins Eßzimmer. Duroy saß zwischen Frau von Marelle und ihrer Tochter. Er war wieder etwas verlegen. Er hatte Angst, sich irgendwie bei der Handhabung von Messer und Gabel, Löffel oder der Gläser nicht richtig zu benehmen. Es gab vier Gläser, das eine hatte einen leicht bläulichen Schein. Was trank man wohl daraus?
Während der Suppe wurde nicht gesprochen.
Dann fragte Norbert von Varenne:
– Haben Sie den Prozeß Gauthier gelesen? Das ist doch eine eigentümliche Sache.
Und nun sprach man über diesen Ehebruchsfall, der noch verwickelter geworden war durch eine Erpressung, aber man sprach nicht davon, wie man sich in Familie wohl von Ereignissen unterhält, die in der Zeitung gestanden haben, sondern wie Ärzte unter sich über eine Krankheit oder Grünwarenhändler über Gemüse reden. Man war weiter gar nicht empört und nicht erstaunt über das, was zu Tage gekommen. Man suchte nach den tieferen geheimen Ursachen mit professionsmäßiger Neugierde und einer vollkommenen Gleichgültigkeit gegen das Verbrechen selbst. Man suchte die ersten Anfänge genau zu erklären und wie die Gemütsverfassungen gewesen, denen das Verbrechen entsprungen. Bei diesen Auseinandersetzungen fingen auch die Damen Feuer und da wurden andere kürzlich stattgehabte Ereignisse untersucht, besprochen, von allen Seiten betrachtet, auf ihren Wert abgeschätzt mit jenem praktischen Blick und jener ganz besonderen Manier der Neuigkeitskrämer, wie man beim Kaufmann die Gegenstände, die verkauft werden sollen, betrachtet, umdreht und bewertet.
Dann war die Rede von einem Duell und Jacques Rival nahm das Wort. Das war sein Fach, kein anderer hätte darüber sprechen können.
Duroy wagte es nicht, ein Wort zu sagen. Ab und zu blickte er seine Nachbarin an, deren runde Büste ihn anzog. Am Ohr hing ihr ein Diamant, der nur durch einen kleinen Goldfaden gehalten wurde, wie ein Wassertropfen, der auf die Haut hinabgeglitten. Ab und zu machte sie eine Bemerkung, die stets die andern zum Lachen brachte. Sie hatte eine nette, komische Art, ganz unerwartete Wendungen anzubringen, einen schelmischen Geist, der die Dinge sorglos betrachtet und sie mit wohlwollendem, leichtem Skepticismus beurteilt.
Duroy suchte vergebens, ihr irgend eine Artigkeit zu sagen. Er fand nichts und beschäftigte sich mit ihrer Tochter, der er zu trinken einschenkte, die Schüsseln reichte und vorlegte. Das Kind, das ernster war wie die Mutter, dankte mit gemessener Stimme und kurzem Kopfnicken:
– Sie sind sehr liebenswürdig.
Dann hörte sie mit nachdenklicher Miene den Erwachsenen zu.
Das Diner war ausgezeichnet und alle gerieten in Entzückung. Herr Walter fraß wie ein Wolf, sprach fast nichts und betrachtete nur von der Seite mit einem Blick unter den Brillengläsern die Schüsseln, die man ihm präsentierte. Norbert von Varenne half ihm dabei und ließ ab und zu einen Tropfen Sauce auf seine Hemdenbrust fallen.
Forestier überwachte lächelnd und ernsthaft das Diner, tauschte ab und zu mit seiner Frau einen Blick des Einverständnisses, wie zwei Genossen, die eine schwierige Arbeit miteinander abzuwickeln haben und froh sind, daß alles klappt.
Die Wangen röteten sich, die Stimmen wurden lauter. Ab und zu flüsterte der Diener den Gästen zu:
– Corton – Chateau-Larose?
Duroy hatte der Corton geschmeckt und er ließ sich jedesmal das Glas wieder füllen. Eine köstliche Lustigkeit durchströmte ihn, eine warme Fröhlichkeit, die ihm vom Leib zu Kopfe stieg, ihm über die Glieder lief und ihn völlig durchdrang. Er fühlte sich unendlich wohl, körperlich wie geistig, an Leib und Seele.
Und nun überkam ihn die Lust zu sprechen, sich bemerkbar zu machen, angehört zu werden und beachtet von diesen Männern, deren geringste Äußerung man wie eine Offenbarung entgegennahm.
Aber das Gespräch, das immer hin und her flog, einmal hier und einmal dort hängen blieb, sprang von einem Gegenstand zum andern, kam auf irgend einen Ausdruck, ein Nichts. Nachdem die Tagesereignisse durchgehechelt waren und dabei tausend Fragen gestreift worden, kehrte man zur Interpellation Morel über die Kolonisation zurück.
Herr Walter machte zwischen zwei Gängen ein Paar Witze, denn er nahm nichts ohne Zweifel hin. Forestier erzählte seinen Artikel für morgen, Jacques Nival verlangte Militärgewalt und daß allen Offizieren, nach dreißig Jahren Kolonialdienst, Land überwiesen werden sollte.
Er sagte:
– Auf diese Art würde man eine thatkräftige Kolonie schaffen, die seit langer Zeit das Land kennen und lieben gelernt hat, die die dortige Sprache spricht und über alle jene wichtigen Lokalfragen unterrichtet ist, bei denen Neuangekommene zweifellos Schiffbruch leiden.
Norbert von Varenne unterbrach ihn:
– Jawohl, sie werden alles verstehen, nur nicht das Land zu bebauen. Sie werden arabisch reden, aber keine Ahnung davon haben, wie man Zuckerrüben pflanzt und Getreide sät. Sie werden vorzüglich mit den Waffen umgehen können, aber wenig Ahnung vom Dung haben. Im Gegenteil, man müßte das neue Land jedermann im weitesten Umfange öffnen, dann werden die intelligenten Leute ihr Fortkommen finden und die übrigen zu Grunde gehen. Das ist einmal soziales Gesetz.
Man schwieg einen Augenblick und lächelte.
Georg Duroy öffnete den Mund und sagte, selbst erstaunt über den Ton seiner Stimme, als ob er sich noch nie hätte sprechen hören:
– Was da drüben am meisten fehlt, ist guter Boden. Wirklich fruchtbarer Grund und Boden kostet genau soviel wie in Frankreich und wird als Geldanlage von reichen Parisern gekauft; die wirklichen Kolonisten, die Armen, die in die Kolonien gehen, weil sie nichts zu essen haben, sind dadurch auf die Wüste angewiesen, wo nichts wächst, weil das Wasser fehlt.
Alles blickte ihn an und er fühlte, wie er errötete. Herr Walter fragte:
– Sie kennen Algerien, wie es scheint? Er antwortete:
– Gewiß, ich bin über zweieinviertel Jahr dort gewesen und habe mich in allen drei Provinzen aufgehalten.
Da befragte ihn plötzlich Norbert von Varenne, indem er ganz das Gesprächsthema Morel beiseite ließ, über Einzelheiten der Gebräuche, die er von einem Offizier hatte. Es handelte sich um Mzab, diese eigentümliche, kleine arabische Republik mitten in der Sahara in dem ödesten Teil dieser glühenden Gegenden.
Duroy war zweimal in Mzab gewesen und erzählte nun von Sitten und Gebräuchen in diesem eigentümlichen Lande, wo ein Tropfen Wasser mit Gold aufgewogen und jeder Bewohner zu allen öffentlichen Diensten herangezogen wird und wo Rechtschaffenheit in Handel und Wandel stärker entwickelt ist als bei den civilisiertesten Völkern.
Er redete mit einer gewissen großsprecherischen Art: der Wein war ihm zu Kopf gestiegen und er wollte gefallen. Er erzählte Soldatengeschichten, Züge aus dem arabischen Volksleben und Kriegserlebnisse. Ihm standen sogar einige beschreibende Worte zu Gebot über diese gelben, öden Sandflächen, die trostlos unablässig in der glühenden Sonnenhitze liegen.
Alle Damen blickten ihn an. Frau Walter sagte in ihrer langsamen Sprechweise:
– Sie könnten eigentlich aus Ihren Erinnerungen eine Reihe reizender Artikel machen.
Da sah Walter den jungen Mann über die Brillengläser an, wie er es immer that, wenn er Gesichter genau betrachten wollte.
Forestier benützte den Augenblick:
– Verehrter Chef, ich habe Ihnen schon einmal von Herrn Georg Duroy gesprochen und Sie gebeten, ihn mir zur Verfügung zu stellen als Adlatus für die Politischen Nachrichten. Seitdem uns Marambot verlassen hat, habe ich niemanden, um dringende und vertrauliche Erkundigungen einzuziehen! Unser Blatt leidet darunter.
Der alte Walter wurde ernst und schob seine Brille hinauf, um Duroy zu mustern. Dann sagte er:
– Herr Duroy hat unbedingt eine sehr originelle Anschauungsweise, er soll doch mal morgen um drei Uhr zu mir kommen. Wir können uns dann darüber unterhalten und werden die Sache schon in’s Reine bringen.
Dann sagte er nach einem Augenblick Pause, indem er sich zu dem jungen Mann wandte:
– Aber schreiben Sie uns doch jedenfalls gleich einmal eine Reihe von kleinen phantastischen Artikeln über Algerien. Erzählen Sie Ihre Erlebnisse und bringen Sie doch die Kolonisationsfrage hinein, so wie wir eben davon gesprochen haben! Das ist aktuell, sehr aktuell und ich glaube bestimmt, daß das unseren Lesern gefallen wird. Aber beeilen Sie sich, ich muß den ersten Artikel morgen oder übermorgen haben, während man noch in der Kammer über das Thema debattiert. Das zieht Publikum an.
Frau Walter fügte mit jener ernsten Liebenswürdigkeit hinzu, die sie allen Dingen entgegenbrachte und die ihren Worten den Stempel einer Gunsterteilung aufdrückte:
– Ich wüßte einen famosen Titel: Erinnerungen eines Chasseur d’Afrique. Nicht wahr Herr Norbert?
Der alte Dichter, der spät zu Ruhm gelangt war, haßte und fürchtete alle neu Auftauchenden. Er antwortete in trockenem Ton:
– Gewiß, ausgezeichnet, vorausgesetzt daß der Schluß in der richtigen Stimmung bleibt, denn darin liegt die große Schwierigkeit. Das ist genau wie in der Musik der Ton, die richtige Note.
Frau Forestier ließ auf Duroy mit lächelnd gönnerischer Miene den Blick ruhen, den Blick eines Menschen, der den Rummel kennt und damit sagen will: du wirst schon deinen Weg machen. Frau von Marelle hatte sich verschiedene Male zu ihm gewandt und der Brillant in ihrem Ohr zitterte unausgesetzt, als ob der seine Wassertropfen sich ablösen würde und herabfallen.
Das kleine Mädchen blieb ernst und unbeweglich sitzen, die Blicke auf den Teller geheftet.
Aber der Diener ging um den Tisch herum und goß in die farbigen Gläser den Johannisberger und Forestier brachte ein Hoch aus, indem er sich gegen Herrn Walter verneigte:
– Auf langes Gedeihen der ›Vie française‹!
Alle tranken dem lächelnden Chef zu. Und Duroy, der sich in seinem Triumph ganz berauscht hatte, schüttete das Glas auf einmal hinab. Ihm schien, als hätte er genau so gut ein ganzes Faß austrinken, als hätte er einen Ochsen verzehren oder ein Löwen erwürgen können. Er fühlte in den Gliedern übermenschliche Kraft und in seinem Gehirn unbesiegbare Energie, unendliche Hoffnung. Hier unter diesen Leuten saß er jetzt fest, er hatte sich schon eine Stellung gemacht und seinen Platz erobert. Mit ganz neuer Sicherheit blickte er die übrigen an und zum erstenmal wagte er es, ein Wort an seine Nachbarin zu richten:
– Gnädige Frau, Sie haben die schönsten Ohrringe, die ich je gesehen habe.
Lächelnd wandte sie sich zu ihm:
– Das ist aber auch eigene Erfindung, die Brillanten so aufzuhängen, nur an einem Fadchen. Sieht das nicht aus wie ein Tautropfen?
Er murmelte etwas befangen über seine Verwegenheit und in der Befürchtung, er möchte eine Dummheit sagen:
– Reizend! Wirklich reizend! Aber das Ohr hebt auch den Stein!
Sie dankte ihm mit einem Blick, mit einem jener leuchtenden Frauenblicke, die zum Herzen gehen.
Und wie er den Kopf wandte, trafen seine Augen die der Frau Forestier, die immer wohlwollend ihn anblickten, aber er meinte in ihnen etwas Heiteres, Lustiges zu lesen, eine Art Bosheit, eine Ermutigung.
Jetzt sprachen die Herren alle zu gleicher Zeit mit lebhaften Armbewegungen und lauter Stimme. Man redete über das große Projekt einer Stadtbahn. Der Gesprächsstoff ging erst mit dem Dessert zu Ende, denn jeder wußte eine Menge zu sagen über die Langsamkeit der Verbindungen in Paris, die Unbequemlichkeit der Pferdebahnen, das Unpraktische der Omnibusse, die Grobheit der Droschkenkutscher.
Dann verließ man das Eßzimmer um den Kaffee zu trinken. Duroy bot zum Scherz dem kleinen Mädchen den Arm. Sie dankte ernsthaft und reckte sich auf den Fußspitzen in die Höhe, um ihre Hand auf den Unterarm ihres Nachbars zu legen.
Als sie in den Salon traten, hatte er wieder das Gefühl, als käme er in ein Gewächshaus. Große Palmen sandten ihre Zweige in den vier Ecken des Raumes bis zur Decke hinan, und teilten sich oben in langen Wedeln. Zu beiden Seiten des Kamins befanden sich Gummibäume mit runden Stämmen wie ein paar Säulen und streckten eins über das andere ihre langen, dunkelgrünen Blätter hinaus. Auf dem Klavier standen zwei exotische Pflanzen ganz bedeckt mit Blüten, die eine rosa, die andere schneeweiß. Sie sahen wie künstliche, seltsame Blumen aus, viel zu schön, um natürlich zu sein.
Die Luft war frisch, und ein süßer, unbestimmter Duft zog durch das Zimmer, ein Duft, den man nicht hätte erklären, nicht bei Namen nennen können.
Und der junge Mann, der mehr Herr seiner selbst geworden war, betrachtete aufmerksam das Gemach. Es war nicht groß und nichts zog außer den Blumen in der Mitte auf dem Klavier die Aufmerksamkeit auf sich. Keine lebhafte Farbe traf sein Auge. Aber man fühlte sich wohlig, ruhig und beruhigt. Das Zimmer mußte gefallen, es hatte etwas Gemütliches und umfing einen wie mit einer Liebkosung.
Die Wände waren mit alten Stoffen bespannt von verschossenem Violett; kleine gelbe Blumen nur so groß wie Fliegen fanden sich eingestickt darauf.
Die Thüren waren durch Portieren in grau-blauem Soldatentuch verhüllt, auf die mit roter Seide Nelken gestickt waren. Und Sitzgelegenheiten von allen Formen, von allen Größen standen zerstreut in den Räumen herum, Chaiselongues, riesige oder winzige Stühle, Puffs; alle mit Seide im Stil Ludwig XVI. oder mit schönem crêmefarbenem Utrechter Sammt mit Granatmuster überzogen.
– Trinken Sie Kaffee, Herr Duroy?
Und Frau Forestier brachte ihm eine volle Tasse mit liebenswürdigem Lächeln, das auf ihrem Gesicht stehen blieb.
– Ja wohl, gnädige Frau, ich danke vielmals.
Er nahm die Tasse in Empfang und wie er sich ängstlich vorbeugte, um mit der silbernen Zange ein Stück Zucker aus der Zuckerdose, die das kleine Mädchen trug, zu nehmen, sagte die junge Frau mit halber Stimme zu ihm:
– Machen Sie doch Frau Walter ein bißchen den Hof! Dann ging sie davon, ehe er ein Wort erwidern konnte.
Er trank zuerst seinen Kaffee, weil er fürchtete, er möchte ihn auf den Teppich schütten. Dann ward er sicherer und suchte irgend eine Gelegenheit, sich der Frau seines neuen Chefs zu nähern um mit ihr in’s Gespräch zu kommen.
Plötzlich entdeckte er, daß sie in der Hand eine leere Tasse hielt, und da kein Tisch in der Nähe war, wußte sie nicht, wohin sie sie stellen sollte. Er stürzte auf sie zu:
– O bitte, gnädige Frau.
– Danke sehr!
Er setzte die Tasse fort und kehrte dann zu ihr zurück:
– Gnädige Frau, wenn Sie wüßten, wie oft mir die ›Vie française‹, damals, als ich dort in der Wüste war, die Zeit vertrieben hat. Sie ist die einzige Zeitung, die man im Auslande lesen kann, denn sie ist litterarischer, geistreicher und vielseitiger als alle andern. In dem Blatt findet man alles!
Sie lächelte mit liebenswürdiger Gleichgiltigkeit und antwortete ernst:
– Ach, mein Mann hat auch große Mühe gehabt, um diese Art Zeitung zu schaffen, die wirklich einem Bedürfnisse entsprach.
Und sie fingen an sich zu unterhalten. Es wurde ihm leicht, banale Dinge zu sagen, seine Stimme hatte etwas Angenehmes, in seinem Blick lag etwas Liebenswürdiges und sein Schnurrbart hatte etwas unwiderstehlich Anziehendes. Er war über der Lippe wie ganz zerzaust, kraus, lockig und hübsch, von einem leicht rötlichen Blond, das an den Spitzen der Haare etwas heller wurde.
Sie sprachen von Paris, von der Umgegend, von den Ufern der Seine, von Badeorten, Sommervergnügungen, von allem Möglichen, was in der Luft liegt, worüber man reden kann, ohne sich gerade zu sehr anzustrengen.
Dann trat Herr Norbert von Varenne heran, ein Likörglas in der Hand und Duroy entfernte sich taktvoll.
Frau von Marelle, die mit Frau Forestier gesprochen hatte, rief ihn heran:
– Nun? sagte sie plötzlich. Sie wollen’s mit dem Journalismus versuchen?
Da sprach er von seinen Projekten mit ungewissen Ausdrücken und dann fing er mit ihr dieselbe Unterhaltung an, die er eben mit Frau Walter gehabt. Aber da er nun den Gegenstand besser beherrschte, so konnte er es auch mit größerer Sicherheit thun und wiederholte all die Dinge, die er eben gehört, als ob er sie aus sich selbst hätte. Und immer fort blickte er ihr in die Augen, als wollte er dem, was er sagte, einen tieferen Sinn verleihen.
Sie erzählte ihm nun ihrerseits Anekdoten mit der Leichtigkeit einer Frau, die weiß, daß sie geistreich ist und die immer gern etwas komisch sein will. Dann wurde sie familiär, legte ihm die Hand auf den Arm, senkte die Stimme und sagte ihm wieder kleine Nichtigkeiten, die aber auf diese Weise einen intimen Charakter annahmen. Es regte ihn auf, die junge Frau zu streifen, die sich mit ihm beschäftigte. Er hätte sofort sich in ihren Dienst stellen mögen, sie verteidigen gegen alle Welt, um sich ins rechte Licht zu setzen. Und das Zögern in seinen Antworten deutete an, wie sehr sie ihm im Kopfe herumging.
Aber plötzlich rief Frau von Marelle ohne irgend welchen Grund:
– Laurachen!
Und das kleine Mädchen kam.
– Setz Dich mal dahin, mein Kind, Du erkältest Dich am Fenster.
Und Duroy packte eine tolle Lust, das kleine Mädchen zu küssen, als ob von diesen Küssen etwas auf die Mutter hätte zurückfallen müssen.
Mit väterlichem, liebenswürdigem Ton fragte er:
– Nun Fräuleinchen, darf ich Ihnen einen Kuß geben?
Das Kind blickte ihn erstaunt an und Frau von Marelle sprach lachend:
– Sage ihm doch: – Jetzt meinetwegen, aber später nicht mehr.
Duroy setzte sich sofort, nahm die kleine Laura auf die Knie und berührte leise mit den Lippen die gewellten, feinen Haare des Mädchens.
Die Mutter war erstaunt:
– Nein, so was, das ist ja ganz sonderbar, sie ist wahrhaftig noch nicht ausgerissen! Sonst läßt sie sich nur von Damen küssen. Herr Duroy Sie sind unwiderstehlich!
Er errötete ohne zu antworten und mit leichter Bewegung wiegte er das Kind auf den Knieen.
Frau Forestier kam dazu und rief erstaunt:
– Nein, so was! Laurachen ist ja ganz zahm geworden!
Nun näherte sich auch Jacques Rival, eine Cigarre im Munde und Duroy stand auf, um zu gehen. Er hatte Angst, durch irgend ein ungeschicktes Wort den guten Eindruck, den er bisher gemacht, zu zerstören.
Er empfahl sich, nahm und drückte leise die entgegengestreckte Hand der Damen und schüttelte kräftig die Hand der Männer. Dabei bemerkte er, daß die von Jacques Rival trocken und warm war und seinen Druck herzlich erwiderte, die von Norbert von Varenne naß, kalt und ihm kraftlos zwischen den Fingern entzogen ward, die des alten Walter dagegen kühl, weichlich, ohne Energie, ohne Ausdruck, die Hand Forestiers aber fett und lauwarm. Sein Freund sagte zu ihm halblaut:
– Morgen um drei Uhr vergiß nicht!
– Nein, nein. Du brauchst keine Angst zu haben.
Als er auf der Treppe stand, hatte er Lust die Stufen hinunter zu rasen, so groß war seine Freude und er setzte sich in Gang, indem er immer zwei Stufen auf einmal nahm. Aber plötzlich bemerkte er im großen Spiegel im zweiten Stock einen Herrn, der eilig ihm entgegensprang und er blieb kurz, stehen, etwas beschämt, als ob er bei etwas Unrechtem ertappt worden sei.
Dann blickte er sich lange an, ganz verblüfft, wirklich ein so hübscher Kerl zu sein. Darauf lächelte er sich wohlgefällig zu, nahm dann Abschied von seinem Spiegelbild, indem er sich selbst eine tiefe, förmliche Verbeugung machte, so wie man irgend eine hochstehende Persönlichkeit grüßt.
Georg Duroy schlief schlecht, so erregte ihn der Wunsch, seinen Artikel gedruckt zu sehen. Sobald es Tag geworden war er auf und irrte in den Straßen umher, längst ehe die Zeitungsträger mit den Blättern im Laufschritt von Zeitungskiosk zu Zeitungskiosk eilten.
Da lief er zum Bahnhof Saint-Lazare, denn er wußte daß die ›Vie française‹ dort eintreffen würde, ehe sie in sein Stadtviertel kam. Da es immer noch zu früh war, irrte er auf dem Trottoir umher.
Er sah die Zeitungsverkäuferin kommen, die ihr Glashaus öffnete und dann erschien ein Mann, der auf dem Kopfe einen Haufen großer, zusammengefalteter Papiere trug. Er stürzte sich auf ihn. Es waren Figaro, Gil-Blas, Gaulois, Evenement und zwei oder drei andere Morgenblätter, aber die ›Vie ´française‹ war nicht dabei.
Da packte ihn eine Furcht. Wenn man etwa die »Erinnerungen eines Chasseur d’Afrique« bis zum andern Tag verschoben oder vielleicht zufällig der Artikel im letzten Augenblick dem alten Walter nicht gefallen hätte!
Er kehrte zum Kiosk zurück und sah, daß man die Zeitung nun verkaufte, ohne daß er sie hatte bringen sehen. Er eilte hinzu, faltete das Blatt auseinander, nachdem er die drei Sous hingeworfen und durchflog die Kolonnen der ersten Seite – nichts – sein Herz fing an zu schlagen. Er öffnete das Blatt und war ganz erregt, als er unten auf einer Spalte in großen Buchstaben las: »Georg Duroy.« Da war’s. Welche Wonne!
Die Zeitung in der Hand, den Hut schief aufgesetzt, fing er an, ohne an irgend etwas zu denken, seines Weges zu gehen und immer überkam ihn dabei die Lust, die Vorübergehenden anzuhalten, um ihnen zu sagen:
– Kaufen Sie das! Kaufen Sie’s! Es steht ein Artikel von mir drin.
Er hätte am liebsten aus vollen Lungen gerufen wie gewisse Leute des Abends auf den Boulevards:
– Lest die ›Vie francaise‹! Lest den Artikel von Georg Duroy: »Erinnerungen eines Chasseur d’Afrique«!
Und plötzlich empfand er den Wunsch, den Artikel selbst zu lesen, ihn zu lesen an einem Ort, wo andere Menschen waren, in einem besuchten Café. Und er suchte ein Lokal, wo schon Menschen saßen. Er mußte weit gehen. Endlich setzte er sich in eine Art Weinstube, in der schon mehrere Leute Platz genommen hatten und verlangte in demselben Ton wie er etwa einen Absynth verlangt hätte, einen Grog, ohne an die frühe Stunde zu denken. Dann rief er:
– Kellner, geben Sie mal die ›Vie française‹!
Ein Mann mit weißer Schürze erschien:
– Thut mir sehr leid, die halten wir nicht. Wir haben blos Rappel, Siècle, Lanterne und Petit Parisien.
Duroy erklärte wütend in empörtem Ton:
– Das ist ja ‘ne schöne Bude. Holen Sie mir mal das Blatt!
Der Kellner lief davon und brachte es. Duroy fing an, seinen Artikel zu lesen und sagte dabei mehrmals ganz laut: Ausgezeichnet! Ausgezeichnet! um die Aufmerksamkeit seiner Nachbarn auf sich zu ziehen und bei ihnen die Neugier auf den Inhalt des Blattes zu erregen. Dann ließ er die Zeitung auf dem Tisch liegen und ging davon. Der Wirt bemerkte es und rief ihm nach:
– Mein Herr! Mein Herr, Sie haben Ihre Zeitung vergessen!
Und Duroy antwortete:
– Ich habe sie gelesen, ich will sie Ihnen da lassen. Uebrigens steht heute eine riesig interessante Sache drin.
Er bezeichnete sie nicht näher. Aber als er fortging, sah er, wie einer der Gäste die ›Vie française‹ vom Tische nahm, wo er sie hatte liegen lassen.
Er dachte: was soll ich jetzt machen. Und er entschloß sich, ins Bureau zu gehen, um sein Monatsgehalt in Empfang zu nehmen und um seine Entlassung zu bitten. Er zitterte schon im voraus vor Freude bei dem Gedanken an das Gesicht, das sein Chef und seine Kollegen machen würden. Vor allen Dingen belustigte ihn der Gedanke, wie außer sich der Chef sein würde.
Er ging langsam, um nicht vor halb zehn Uhr da zu sein, da die Kasse erst um Zehn geöffnet wurde.
Sein Bureau war ein großes dunkles Zimmer, wo während des Winters beinahe den ganzen Tag über Gas gebrannt werden mußte, da die Fenster auf einen schmalen Hof und andere gegenüberliegende Bureaux gingen. Es waren acht Angestellte und in einer Ecke saß noch ein höherer Subalternbeamter hinter einer spanischen Wand.
Duroy holte sich zuerst seine hundertachtzehn Franken und fünfundzwanzig Centimes, die in einem gelben Umschlage im Tischfache des Kassirers lagen. Dann trat er mit Siegermiene in den großen Arbeitsraum, in dem er schon so viele Tage zugebracht.
Sobald er eingetreten war, rief ihn der Sekretär, Herr Potel:
– Ach, Sie sind’s, Herr Duroy. Der Chef hat schon ein paar Mal nach Ihnen gefragt. Sie wissen, er duldet es nicht, daß man zwei Tage hintereinander ohne ärztliches Attest fehlt.
Duroy der mitten im Zimmer stand, hielt den Augenblick jetzt für gekommen und sagte laut:
– Das ist mir höchst wurst.
Die Beamten waren ganz erschrocken und Herrn Potels verdutztes Haupt erschien über der spanischen Wand, hinter der er wie in einem Kasten saß.
Er schloß sich darin ein, weil er immer Zug fürchtete, denn er litt an Rheumatismus. Er hatte nur ein paar Löcher in den Überzug des Wandschirmes gemacht, um seine Leute überwachen zu können.
Alles war totenstill. Man hätte eine Fliege summen hören. Endlich fragte Herr Potel zögernd:
– Was haben Sie gesagt?
– Ich habe gesagt, daß mir die Geschichte ganz wurst ist! Ich bin nur hergekommen, um meinen Austritt anzumelden. Ich bin als Redakteur in die ›Vie française‹ eingetreten mit fünfhundert Franken monatlich. Zeilenhonorar extra. Ich habe schon heute den ersten Artikel im Blatt.
Er hatte sich eigentlich vorgenommen, sich noch länger so seinen Jux zu machen, aber er konnte doch nicht der Lust widerstehen, mit der Thür ins Haus zu fallen.
Übrigens war es ein richtiger Knalleffekt. Kein Mensch regte sich.
Da erklärte Duroy:
– Ich werde noch Herrn Perthuis in Kenntnis setzen, dann komme ich, um Ihnen Adieu zu sagen.
Und er ging davon zum Chef, der sofort rief, als er seiner ansichtig ward:
– Aha, da sind Sie! Hören Sie mal, Sie wissen, daß ich keinesfalls …
Der Untergebene schnitt ihm das Wort ab:
– Ach, was, deshalb brauchen Sie mich doch nicht gleich so anzufahren!
Herr Perthuis, ein dicker Mann, mit einem Gesicht rot wie ein Hahnenkamm, schnappte vor Schreck nach Luft.
Duroy fuhr fort:
– Ich habe die alte Bude hier satt bis daher! Ich habe heute morgen als Journalist mein Debüt gemacht, und habe eine sehr schöne Stellung. – Empfehle mich!
Damit verschwand er. Er war gerächt.
Er ging wirklich wieder ins Zimmer, um seinen ehemaligen Kollegen die Hand zu drücken, die kaum mit ihm zu sprechen wagten, weil sie sich nicht kompromittieren wollten, denn man hatte seine Unterhaltung mit dem Chef wohl gehört, da die Thür nur angelehnt gewesen.
Nun war er wieder auf der Straße, das Gehalt in der Tasche. Und er leistete sich ein ordentliches Frühstück in einem ihm bekannten guten Restaurant mit mäßigen Preisen. Dann kaufte er wieder die ›Vie française‹ und ließ sie abermals auf dem Tische liegen, wo er gegessen, und besuchte darauf verschiedene Läden, wo er eine Anzahl Gegenstände erwarb, nur um sie sich zuschicken zu lassen unter seinem Namen Georg Duroy, wobei er hinzufügte:
– Ich bin Redakteur der ›Vie française‹.
Dann nannte er Straße und Hausnummer mit dem Bemerken:
– Bitte, lassen Sie’s nur beim Portier abgeben!
Da er noch Zeit hatte, ging er zu einem Lithographen, der binnen fünf Minuten Visitenkarten lieferte, auf die man gleich warten konnte. Und er ließ sich sofort hundert Stück machen mit der neuen Würde unter seinem Namen.
Dann begab er sich in die Redaktion.
Forestier empfing ihn etwas von oben herab, wie einen Untergebenen:
– Ah, da bist Du ja schon! Ich habe gerade ein paar Gänge für Dich. Warte mal noch zehn Minuten, ich muß erst meine Arbeit fertig machen.
Und er schrieb an einem eben begonnenen Brief weiter.
Am andern Ende des großen Tisches arbeitete ein kleiner, blaßer, aufgeschwemmter, fetter, kahlköpfiger Mann, dessen Kopf ganz weiß war und schon von weitem leuchtete. Er hatte beinahe die Nase auf dem Papier, weil er so kurzsichtig war.
Forestier fragte ihn:
– Sag mal, Saint-Potin, um wieviel Uhr wirst Du die Leute interviewen?
– Um vier!
– Hör mal, nimm doch den jungen Duroy hier mit, und weihe ihn in die Geheimnisse der Zunft ein.
– Schön.
Dann wandte sich Forestier zu seinem Freunde und fügte hinzu:
– Hast Du die Fortsetzung von dem Artikel über Algerien mitgebracht? Der erste Artikel heute früh hat großen Beifall gefunden.
Duroy stotterte erschrocken:
– Nein, ich dachte, ich hätte heute nachmittag Zeit. Ich habe so viel zu thun gehabt. Ich konnte nicht.
Der andere zuckte mit unzufriedener Miene die Achseln:
– Weißt Du, wenn Du nicht pünktlicher bist, wirst Du noch Deine ganze Zukunft verfahren. Der alte Walter hat bestimmt auf die Fortsetzung gerechnet. Ich werde ihm sagen, sie kommt morgen. Wenn Du denkst, Du wirft umsonst bezahlt, so irrst Du Dich aber gründlich!
Dann fügte er nach einem Augenblick Pause hinzu:
– Zum Donnerwetter noch mal, man muß das Eisen schmieden, solange es warm ist!
Saint-Potin stand auf und sagte:
– Ich bin bereit.
Da lehnte sich Forestier im Stuhl zurück, nahm eine fast feierliche Miene an, um seine Instruktionen zu geben, und sprach zu Duroy:
– So. Also in Paris befindet sich seit zwei Tagen der chinesische General Li-Theng-Fao, der im Continental-Hotel abgestiegen ist, und der Rajah Tapojahib Ramaderao Pali im Hotel Bristol. Ihr müßt mit beiden eine Unterredung haben.
Dann wandte er sich zu Saint-Potin:
– Und vergiß nicht die Hauptpunkte, wie ich Dir’s angegeben habe. Frage sowohl den General wie den Rajah, was sie zu dem Vorgehen Englands in Ostasien meinen. Dann über das englische Kolonisations-und Zwangssystem, was sie von einer eventuellen Intervention Europas, speziell aber Frankreichs erhoffen.
Er schwieg. Dann fügte er hinzu, indem er gewissermaßen zum Fenster hinaus sprach:
– Es wird unsere Leser besonders interessieren, zu gleicher Zeit zu hören, was man über diese Fragen, die so lebhaft die öffentliche Meinung in diesem Augenblick beschäftigen, in China und in Indien denkt.
Er fügte für Duroy hinzu:
– Paß mal auf, wie Saint-Potin die Sache managed. Er ist ein ausgezeichneter Reporter! Sieh zu, daß Du ihm den Kniff absiehst, wie’s gemacht wird, jemanden in fünf Minuten auszuquetschen.
Dann begann er mit großer Würde wieder an zu schreiben, indem er sich offenbar bemühte, den Abstand zwischen ihnen fühlen zu lassen, um den ehemaligen Kameraden und neuen Kollegen auf seinen Platz zu verweisen.
Sobald sie draußen standen, fing Saint-Potin an zu lachen und sagte zu Duroy:
– So ein Fatzke! Sogar vor uns spielt er sich auf, als wenn wir seine Leser wären!
Dann gingen sie auf den Boulevard, und der Reporter fragte:
– Wollen Sie etwas trinken?
– Gern. Es ist sehr heiß.
Sie traten in ein Café und ließen sich ein kaltes Getränk geben. Saint-Potin fing an zu sprechen. Er erzählte von allem möglichen, vor allem aber von der Zeitung und zwar die unglaublichste Menge erstaunlichster Einzelheiten:
– Der Chef? Das ist der richtige Jude! Und wissen Sie, Juden ändert man eben nie. Gott, ist das ‘ne Rasse!
Und nun zählte er wundersame Züge von Geiz auf, jenes Geizes, der den Söhnen Israels besonders eignet, Knausereien um zehn Centimes, Abhandeln wie eine Köchin, schmutziges Schachern und Feilschen, die richtige Wucherer-und Pfandleiher-Art.
– Und dabei ist er ein Kerl, der an nichts glaubt und alle’rein legt. Seine Zeitung ist offiziös, katholisch, liberal, republikanisch, orleanistisch – Sahnentorte und Kommißbrot – und nur gegründet, um Börsenoperationen und allerlei Geschäftchen zu machen. Seine eigentliche Stärke besteht darin, Millionen mit Gesellschaftsgründungen zu gewinnen, die nicht vier Sous Kapital haben.
So erzählte er immer weiter und nannte Duroy dabei ›lieber Freund‹.
– Der Lump hat Einfälle wie Balzac. Denken Sie nur, neulich war ich in seinem Arbeitskabinet mit diesem antiken Jammerknochen Norbert und dem alten Don Quixote dem Rival,und da kommt Montelin, unser Administrator, herein, sein Saffianportefeuille unter dem Arm, dieses Portefeuille, das ganz Paris kennt – Walter blickt auf und fragt:
›Was giebts?‹
Montelin antwortet ganz naiv:
›Ich habe eben die sechzehntausend Franken bezahlt, die wir dem Papierhändler schuldig waren.‹
Der Chef springt mit einem fürchterlichen Satz auf:
›Was sagen Sie da!‹
›Daß ich Herrn Privas bezahlt habe.‹
›Sie sind wohl toll!‹
›Warum denn?‹
›Warum! warum! warum!‹
Er nimmt die Brille ab, wischt daran, und sagte dann lächelnd mit jenem komischen Lächeln, das um seine dicken Wangen spielt, wenn er etwas Boshaftes oder etwas Bedeutendes sagen will, in höhnischem und überzeugtem Ton:
›Warum – weil wir mindestens vier bis fünf Tausend Franken Rabatt hätten kriegen können!‹
Montelin antwortet erstaunt:
›Aber Herr Direktor, die Rechnungen stimmten genau. Ich hatte sie durchgesehen, und Sie hatten sie anerkannt.‹
Da erklärt der Chef, der wieder ernst geworden:
›Sie sind aber wirklich naiv! Wissen Sie, Herr Montelin, man muß seine Schulden anwachsen lassen, um akkordieren zu können!‹
Und Saint-Potin fügte hinzu, indem er eine Kennermiene aufsetzte:
– Nun? Ist das nicht der reine Balzac!
Duroy hatte nie etwas von Balzac gelesen, aber er antwortete überzeugt:
– Gott verdamm’ mich, ja!
Dann sprach der Reporter von Frau Walter, die eine dumme Pute sei, von Norbert von Varenne, der ein alter impotenter Narr wäre, von Rival, der nichts sei als ein dritter Aufguß von Fervacques. Dann kam er auf Forestier zu sprechen:
– Na der, der hat eben Schwein mit seiner Frau gehabt. Weiter nichts.
Duroy fragte:
– Wie ist denn eigentlich so die Frau?
Saint-Potin rieb sich die Hände:
– O, die ist gerissen, fein, fein! Sie ist die Maitresse eines alten Lebemannes, der Vaudrec heißt, Graf Vaudrec. Er hat ihr die Ausstattung geschenkt und sie verheiratet.
Duroy überlief es kalt, eine Art von Nervenschauer. Er hatte das Bedürfnis, diesen alten Schwätzer zu beschimpfen und zu ohrfeigen. Aber er unterbrach ihn einfach und fragte:
– Heißen Sie eigentlich wirklich Saint-Potin?
Der andere antwortete:
– Nein, ich heiße Thomas. Ich werde nur bei der Zeitung Saint-Potin genannt.
Und Duroy fagte, indem er zahlte:
– Aber ich glaube, es ist schon spät, und wir müssen zwei hohe Herren aufsuchen.
Saint-Potin fing an zu lachen:
– Na, Sie sind aber noch naiv! Glauben Sie denn wirklich, daß ich diesen Chinesen und den Indier fragen werde, was sie über England denken? Ich weiß doch viel besser, wie die, was sie denken müssen für die Leser der ›Vie française‹. Ich habe mindestens fünfhundert solcher Chinesen, Perser, Hindus, Chilenen, Japaner und andere Kerle interviewt. Wie ich’s mache, antworten sie alle dasselbe. Ich brauche bloß meinen letzten Artikel wieder vorzunehmen, ihn Wort für Wort abzuschreiben. Man braucht nur ihr Äußeres, Namen, Titel, Alter, Gefolge und so weiter zu ändern. In so was darf man sich nicht irren, denn das würden sofort Figaro oder Gaulois aufstechen. Aber darüber erfahre ich binnen fünf Minuten von den Portiers vom Bristol und vom Continental alles. Kommen Sie, wir gehen zu Fuß hin und rauchen noch eine Zigarre. Der Hauptwitz ist, daß wir hundert Sous für Wagen unserem Blatt anschmieren. Sehen Sie lieber Freund, so wirds gemacht, wenn man praktisch ist.
Duroy fragte:
– Na wenns mit dem Reporter-sein so ist, dann bringts ja was ein.
Der Journalist antwortete geheimnisvoll:
– Ja wissen Sie, das bringt aber noch lange nicht so viel ein, wie die versteckten Reklamen unter Lokales.
Sie waren aufgestanden und gingen den Boulevard hinab der Madeleine zu, und Saint-Potin sagte plötzlich zu seinem Begleiter:
– Wissen Sie, wenn Sie etwa irgend was vorhaben, ich brauche Sie nicht.
Duroy drückte ihm die Hand und ging.
Der Gedanke an den Artikel, den er heute abend noch schreiben mußte, quälte ihn und er fing an nachzusinnen. Er sammelte allerlei Gedanken, Überlegungen, Urteile, Anekdoten, während er die Straße bis ans Ende der Avenue des Champs-Elysées verfolgte. Man sah dort nur wenige Spaziergänger, denn während der heißen Jahreszeit war Paris leer.
Nachdem er in der Nähe des Arc de Triomphe in einer Weinhandlung gegessen hatte, kehrte er langsam zu Fuß über die äußeren Boulevards nach Haus zurück und setzte sich an seinen Tisch, um zu arbeiten.
Aber sobald er das große weiße Blatt vor Augen hatte, war alles, was er an Material gesammelt hatte, aus seinem Geist wie weggeblasen, als ob sich sein Gehirn verflüchtigt hätte. Er versuchte die letzten Brocken seiner Erinnerungen zusammenzuhalten und niederzuschreiben. Aber je mehr er sich bemühte sie zu sammeln, desto weiter entwichen sie ihm oder kamen ihm so im Kopfe durcheinander, daß er nicht wußte, wie er sie anführen und anbringen, noch womit er anfangen sollte.
Nachdem er sich eine Stunde abgequält und fünf Bogen Papier voll geschmiert mit lauter Anfängen, die nicht weiter gingen, sagte er sich: ich bin eben noch nicht geübt im Beruf. Ich muß noch eine Stunde nehmen.
Und sofort überkam ihn zitternd vor Begierde das Verlangen nach einem Morgen gemeinsamer Arbeit mit Frau Forestier und die Hoffnung auf ein langes, intimes, herzliches, so süßes Alleinsein. Er ging schnell zu Bett, er hatte jetzt Angst, es möchte etwa plötzlich gehen, wenn er sich wieder an die Arbeit setzte.
Am nächsten Morgen stand er etwas spät auf, denn er wollte das Vergnügen, das ihm dieser Besuch bereitete, möglichst hinausschieben, um es in Gedanken durchzukosten.
Als er an der Thür seines Freundes klingelte, war es zehn Uhr vorüber.
Der Diener antwortete:
– Der Herr ist eben bei der Arbeit.
Duroy hatte gar nicht daran gedacht, daß der Mann da sein könnte. Aber er blieb dabei:
– Sagen Sie ihm nur, ich wäre es, es handelte sich um eine wichtige Angelegenheit.
Er mußte fünf Minuten warten. Dann wurde er in das Zimmer geführt, wo er eine so schöne Morgenstunde verlebt hatte.
An der Stelle, wo er gesessen, saß nun Forestier in Schlafrock und Pantoffeln, eine englische Reisemütze auf dem Kopf und schrieb, während seine Frau wieder in demselben weißen Morgenrock am Kamin lehnte und ihm, eine Zigarette im Munde, diktierte.
Duroy blieb auf der Schwelle stehen und murmelte:
– Ich bitte sehr um Entschuldigung, wenn ich störe!
Und sein Freund, der ihn wütend angeblickt, brummte:
– Was willst Du denn nur? Mach schnell, wir haben keine Zeit!
Der andere stammelte verlegen:
– Nein, es ist nichts, pardon ….
Aber Forestier ward böse:
– Himmelsakrament! Nu verlier doch keine Zeit! Du wirst doch nicht hier hereingeplatzt sein, bloß um guten Morgen zu sagen.
Dann entschloß sich Duroy, der sehr verwirrt war, zu sagen:
– Nein – aber – nämlich – ich kriege meinen Artikel nicht fertig, und Du bist – Sie sind so reizend das letzte Mal gewesen, daß – daß ich hoffte, – daß ich’s gewagt habe –
Forestier schnitt ihm das Wort ab: