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Für Papa John
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Viola Krauß
ISBN 978-3-492-96808-9
März 2015
© Matt Andrews 2014
Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Textastrophe«, Virgin Books, ein Imprint von Ebury Publishing, Random House Group Limited
Deutschsprachige Ausgabe:
© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2015
Covergestaltung: semper smile, München
Covermotiv: Elenapro/shutterstock
Illustrationen: www.freepik.com
Datenkonvertierung: Fotosatz Amann, Memmingen
Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Vorwort
Ich glaube, die Sache nahm ihren Anfang, als ich in einer dieser elenden Shopping Malls arbeiten musste, nachdem man mich in meinem vorigen Job, in einem Pfannkuchenrestaurant, gefeuert hatte. Auch dieser neue Job war ziemlich langweilig, ich saß an einem Verkaufsstand mitten in einem meist menschenleeren Gang und versuchte, den raren Passanten Smartphones zu verticken. Am Wochenende war das einigermaßen auszuhalten, aber unter der Woche war überhaupt nichts los, und ich hatte noch weniger Kundschaft als sonst. Ich musste mir also irgendwie die Zeit vertreiben, um die gefürchteten Zehn-Stunden-Schichten zu überstehen.
An einem besonders eintönigen Tag war ich im Internet unterwegs und stolperte über eine Kleinanzeige, deren Inserent seine private Handynummer verriet. Außerdem bat er darum, ihn auf selbiger Nummer per SMS zu kontaktieren. Aufgrund meiner unfassbar großen Langeweile und einem nerdigen Talent, Freunde und Familie zu veräppeln, legte ich einfach los und schrieb dem Mann eine SMS.
Das Ergebnis war schlicht und ergreifend zum Totlachen.
Da ich wegen meines Jobs eine Menge Handys zur Verfügung hatte und ohne Probleme anonym bleiben konnte, beschloss ich, meine Streiche auszubauen, bis keine in der Öffentlichkeit preisgegebene Nummer mehr vor mir sicher war.
Überzeugen Sie sich selbst, was für zwischenmenschliche Abgründe sich in diesen Stunden der Heiterkeit aufgetan haben – und was für unglaublich schlagfertige Leute zum Teil am anderen Ende der Leitung waren.
Viel Spaß damit!
Matt Andrews
Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an unser Management-Team!
Ist hier René, der Inhaber von Vapiano?
Der bin ich. Wer sind Sie, wenn ich fragen darf?
Ralf Michels mein Name. Entschuldigen Sie bitte die frühe Störung, aber Sie sollten wohl wissen, dass ich gestern Abend in Ihrem Restaurant war und höchstwahrscheinlich wegen Ihrem Essen eine Lebensmittelvergiftung bekommen habe.
Zunächst einmal möchte ich mich im Namen von Vapiano in aller Form entschuldigen.
Wissen Sie denn, um wie viel Uhr genau Sie bei uns waren und was Sie gegessen haben?
War gegen 18:00 da und hatte erst mal ein paar Gin Tonic mit Bruschetta.
Das war alles? Wann wurde Ihnen übel?
Trank ungefähr 14 Pils nach der Bruschetta, und mir wurde übel, als ich nach Hause kam, vielleicht so gegen zwei Uhr morgens?
14?
Vielleicht auch 15, aber wer zählt schon mit *grins ;)
Jedenfalls kam ich heim und hab überall hingespuckt.
Hab meine Couch und die neuen Schuhe meiner Frau vollgereiert. Würde gerne demnächst vorbeischauen und mir von Ihnen die Couchreinigung und neue Schuhe zahlen lassen.
So leid es mir tut, Herr Michels, für Ihre Couch kann ich nicht aufkommen. Es klingt, als ob Sie einfach betrunken waren und sich deshalb erbrechen mussten.
Ihr Erbrechen lässt sich wohl kaum zu hundert Prozent auf das Essen zurückführen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es die Bruschetta war, genau die hab ich nämlich ausgespuckt.
Ah! Und Garnelen hatte ich, glaub ich, auch, die sind nämlich auch auf der Couch gelandet.
Mehr als 250 EUR dürfte Sie das nicht kosten.
Entschuldigen Sie, aber das alles klingt, als hätten Sie zu viel getrunken. Bei der Couch kann ich nichts machen.
Okay, meine Frau kommt nachher heim, und wenn sie die Kotze auf Couch und Schuhen sieht, weiß sie, dass ich wieder getrunken habe, und dann bringt sie mich um.
Wir regeln das also besser.
Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen.
Wie, Sie können mir nicht weiterhelfen?? Ich steh jede Woche bei Vapiano auf der Matte, seit es diesen Laden gibt, und Sie lassen mich hier hängen?
Ich schwöre, wenn Sandra diese Sauerei sieht, wird sie mich 100 Pro verlassen!
So leid es mir tut, daran kann ich nichts ändern.
Die Bedienung hätte Ihnen gar nicht erst so viel Bier servieren dürfen.
Ach, ich hab auch paar Flaschen mitgebracht und aufm Klo gekippt.
Das ist illegal.
Das hätte ich Ihnen untersagt, wenn ich davon gewusst hätte.
Sie meinen also, Sie werden kein Bares rüberrücken?
Exakt.
Wie wär’s mit nem Gratis-Essen oder so?
Nein.
Bier für umme? Ich trink alles bis auf Becks Gold.
Nein. Hören Sie auf, mir zu schreiben.
Ui, sehe gerade, ich hab mich wohl auch noch auf eine Uraltpackung Fischstäbchen gestürzt, als ich heimkam.
Deren Ablaufdatum war noch vor Jesus Christus. Vielleicht haben mich doch die zum Reiern gebracht …
Junge, was zum Henker ist dein Problem??
Guten Tag, ist da Detlef von Krabben-Satt?
Genau, guten Tag! Wer sind Sie?
Sie kennen mich nicht, aber Sie haben es mit Uwe Schwallkowski zu tun.
Entschuldigung für die späte Störung, aber ich war grade mit meiner Frau bei Ihnen essen und fand Ihr Krebsessen fantastisch! Dachte, Sie wollen das vielleicht wissen!
Das höre ich gern!
Ich freue mich, Sie wieder als Gast begrüßen zu dürfen!
Oh, keine Sorge, ich hab das Schild draußen gesehen.
Komme morgen mit der ganzen Family!
Haha, schön, dass Ihnen unsere Werbung gefällt ;-)
Vielen Dank noch mal, Herr Schwallkowski!
Sie können mich Uwe nennen.
Danke auch!
Am nächsten Morgen …
Wir haben ein Problem, Detlef. Sind Sie gerade im Restaurant?
Nein, leider nicht. Kann ich trotzdem irgendetwas für Sie tun?
Bin wie geplant mit der ganzen Family in Ihrem Restaurant. Haben bloß ein paar Gerichte mit Krabben geordert. Jetzt sagt die Bedienung, dass ich zahlen muss.
Okay
Hab ihr das Foto mit dem Schild gezeigt, aber Sie meint, das Schild wär ein Witz.
Es ist ein Witz, Uwe.
Wenn das ein Witz sein soll, kapier ich ihn nicht.
Das Gemälde befindet sich an unserer Außenwand, seit wir vor neun Jahren geöffnet haben. Bislang gab es keine einzige Beschwerde …
Ich soll also für das Gratis-Essen zahlen?
Es ist nicht gratis. Nie gewesen.
Tut mir sehr leid, dass Sie den Witz nicht verstanden haben, Uwe.
Ein bisschen mehr Respekt, bitte. Schwallkowski ist mein Name. Dann: So verdienen Sie also Ihr Geld? Sie locken die Leute an mit Schildern, auf denen steht: »Hey, hier gibt es was für umme«, und dann knallen Sie denen die Rechnung auf den Tisch?
Das Missverständnis tut mir leid.
Wissen Sie was?
Ich werde Ihrem Lokal mal nen kleinen nächtlichen Besuch abstatten und das Schild »in Ordnung bringen«.
Alles klaro?
Sie gestehen also ein potenzielles Verbrechen, nämlich die mutwillige Beschädigung meiner Außenfassade?
Okay.
Kapier zwar nicht alles, was Sie da schreiben, aber keine Sorge, ich werd die Sache schon »in die Hand nehmen«.
Passen Sie auf, Herr Schwallkowski, wenn Sie irgendetwas beschädigen, werde ich die Polizei benachrichtigen.
Es tut mir leid, dass Sie das Schild missverstanden haben, aber ich kann Sie und Ihre Familie unmöglich umsonst bei uns essen lassen. Wenn Sie mich dazu persönlich sprechen möchten, werde ich morgen zu unseren Öffnungszeiten für Sie da sein.
Wenn Sie mir nicht schon früher über den Weg laufen.
Klaro?
Verstehe.
Wie gesagt, ich werde morgen zu Ihrer Verfügung stehen, wenn Sie noch einmal über alles reden möchten.
Früh am nächsten Morgen …
Hab die Sache in Ordnung gebracht.
Was ist dein verdammtes Problem, Mann!
Ich tue, was ich tun muss.
Bin schon auf dem Weg, du Depp!
Diese Unterhaltung wird direkt der Polizei übermittelt!
20 Minuten später …
Okay, du Wichser, bin da, und am Schild ist nichts.
Wer bist du wirklich?
Herr Hut.
Vorname?
Aufder Hut.
Zufällig befindet sich dieser Zettel an einem Süßigkeitenregal (für Menschen), das neben der Kasse steht.