Wer ist Sachse, und wenn ja, warum?
Der Kabarettist Tom Pauls und der Journalist Peter Ufer nehmen launig und charmant ihre eigenen Landsleute unter die Lupe. Sie erzählen Geschichten über die Geschichte, über den Witz, den Fleiß, die Gemütlichkeit, die Mundart, die Erfindungen der Sachsen und ihre politischen Ambitionen. Alles in allem: Eine respektlose und aufschlussreiche Liebeserklärung an den angeblich unbeliebtesten deutschen Volksstamm.
»Der Deutsche sagt: Das habe ich, das kann ich, das glaube ich. Der Sachse sagt: Habsch, gannsch, gloobsch.«
Der verlorene Stamm kehrt zurück. Die Russen sind weg, der Sachse ist da. Der mickrige Bundesclown wird plötzlich sogar hofiert. Was hat sich Deutschland da angeschafft? War der Sachse nicht der deutsche Selbstmordmeister, hatte er sich nicht längst aufgelöst? Irrtum. Da sind sie immer noch, muddeln und nuschln vor sich hin bis aus ihren Kleinbetrieben Luxuskarossen rollen oder goldene Armbanduhren geliefert werden. Der kleine Sachse streckt sich. Und Tom Pauls erklärt das Wesentliche des Sachsen. Er erzählt Geschichten über die Geschichte, über den Witz, den Fleiß, die Gemütlichkeit, die Komplexe, die Mundart, die Philosophie der Sachsen und Baule Borbsisch aus Birne. Dieser neue Sachsenspiegel ist eine respektlose Liebeserklärung an den angeblich unbeliebtesten deutschen Volksstamm.
Deutschland, deine Sachsen
Eine respektlose Liebeserklärung
Inhaltsübersicht
Informationen zum Buch
Vorwort
Der totgesagte Sachse
Der lebendige Sachse
Der komische Sachse
Der sprachlose Sachse
Der sächselnde Sachse
Der alphabetisierte Sachse
Der fischelante Sachse
Der (un)gemütliche Sachse
Der antipreußische Sachse
Der königliche Sachse
Der geistreiche Sachse
Der politische Sachse
Der deutsche Sachse, ä Nachdradsch
Neue Sachsenhymne
Kolumnen
Anmerkungen
Über Tom Pauls und Peter Ufer
Impressum
Wem dieses Buch gefallen hat, der liest auch gerne …
Natürlich sind Sachsen nicht in der Lage, ein Buch über die Sachsen zu schreiben. Sie sind vorbelastet, befangen, mitgegangen und mitgehangen, sodass es besser ist, Sie lesen dieses Buch gar nicht erst. Denn es haben zwei Sachsen verfasst.
Sie können also den Sachsen nur mit Fettbemmen füttern, denn sie bekommen keinen Abstand zu sich selbst. Sie schaffen nur die Hitschenperspektive.
Dennoch trauen sich die beiden, weil es sie nervt, dass genau das den Sachsen unterstellt wird, dass sie kleingeredet werden, ihre Sprache zum miserabelsten aller deutschen Dialekte degradiert wird, ihnen keiner zuhört und niemand ihren Humor versteht. Die vielen Auswärtschn sollen den Sachsen mal kennenlernen, die Deutschen möchten bitte mal zur Kenntnis nehmen, dass es ihn gibt. Und für die Sachsen haben sie es geschrieben, um ihnen das zu geben, was sie endlich verdient haben: mehr Selbstbewusstsein. Sie wollen Seele massieren, auch wenn das ab und zu schmerzt.
Bereits vor 50 Jahren erschien ein Buch mit dem Titel »Deutschland, deine Sachsen«, geschrieben von Dieter Wildt, Jahrgang 1928. Einem Journalisten, der es einst für die vielen Exil-Sachsen in Westdeutschland verfasste. Peter Ufer und Tom Pauls lernten den Autor kennen und schätzen. Und Dieter Wildt forderte beide auf, sein Buch über die Sachsen neu zu schreiben. Aus heutiger Sicht. Die beiden haben sich getraut, denn Sachsen trauen sich immer was.
Haben Sie es gemerkt? Die Deutschen entdecken ihren Sachsen wieder. Jedenfalls können sie ihn nicht mehr ignorieren. Denn er existiert, der Sachse. Ja, er lebt. Immer noch. Er will sogar dazugehören und wird zur ernsten Konkurrenz der Deutschen. Gefahr aus dem Osten. Er will ernst genommen werden. Dabei war das immer sein größter Fehler. Deshalb haben die Deutschen ihn gern als lächerlichen Kasper verhöhnt. Er scherte sich übrigens nicht sonderlich darum, sondern schnitzte den schönsten deutschen Kasperkopf in Hohnstein in der Sächsischen Schweiz. Das ärgerte die anderen schon wieder.
Seit mehr als zwei Jahrhunderten nehmen die Deutschen ihren Sachsen nicht ernst, sondern glauben ernsthaft, er sei gar kein Deutscher, ja nicht einmal ein Mensch. So schrieb der Berliner Kurt Tucholsky schon 1931: »Neben den Menschen gibt es noch Sachsen und Amerikaner, aber die haben wir noch nicht gehabt und bekommen Zoologie erst in der nächsten Klasse.« Der Sachse wurde aber nicht nur verlacht, sondern zudem verketzert, verfemt und nicht zuletzt für tot erklärt.
Das hat sich bis heute kaum geändert. 65 Prozent der Menschen aus Deutschland waren auch über 20 Jahre nach dem Mauerfall noch nie in Sachsen. Warum auch? Man ahnt, da unten kurz vor Prag, unweit von Warschau gibt es ein bisschen Landschaft und vielleicht ein bisschen Kultur. Das war’s. Im Grunde sind den meisten Deutschen die Sachsen egal oder aber ein Ärgernis. Der Zweibeiner aus dem fünften neuen Land im Bund stört doch nur und spricht so komisch. Ein Satz von Literaturprofessor Walter Jens aus den 1960er-Jahren brannte sich zudem in das kollektive Gedächtnis der Deutschen: »Die Sprache Nietzsches und Wagners ist zum Jargon des Untermenschen, zur Fanatiker-Suade, zur Ausdrucksweise der Schergen geworden.« Der Sachse, ein Aussätziger? Sagt das nicht schon der Name?
Fast. Sachse kommt von Sasse, und das heißt Ansässiger – der geborene Aussitzer. Er kann warten. Er hat gewartet. Er muddelte vor sich hin. Muddln gehört zu seiner Strategie. Da tut er was, aber weder zielstrebig noch mit einem spürbaren Verbrauch an Energie. Er macht ganz aktiv: nichts. Mit seiner vorgetäuschten Emsigkeit treibt er jene, die nicht muddln, in den Wahnsinn. Das scheinbare Beschäftigtsein trägt einen Leitsatz vor sich her: Mir machn schon, dass nischt wird. Denn Muddln ist, bewusst eingesetzt, passiver Widerstand, um groben Unfug zu überleben. Es funktioniert wie Meditation und ist die Fähigkeit, unangenehme Zeiträume mit erfindungsreicher Anpassungsgabe unbeschadet zu überstehen. Das hat der Sachse perfektioniert.
Bis jetzt, wo er plötzlich von Deutschen hofiert wird. Recht ist ihm das nicht. Aber er sitzt nun mal mit am Tisch der deutschen Einheit, um vom großen Kuchen zu naschen oder um selbst was aufzutischen. Einige Deutsche, die nach Sachsen kamen, um hier zu arbeiten, gar zu leben und sich inzwischen als Sachsen fühlen, sitzen mit dabei. Der Sachse glaubte sich tatsächlich eingeladen. Allerdings wollten die Deutschen ihn am Katzentisch platzieren, damit er die Restkrümel frisst. Denn sie verstehen ihn immer noch nicht, nicht seine Sprache, nicht seinen Humor und erst recht nicht sein Gemuddl.
Den Sachsen hebt das nicht weiter an, er setzt sich gern zwischen alle Stühle. Egal, wo er sitzt. Die Deutschen müssen plötzlich mit ihm speisen. Und siehe da: Manchem und manchmal schmeckt sogar, was die Sachsen da anbieten, obwohl es doch bisher als geschmacklos galt.
Was ist da los im Staate Deutschland? Die Sachsen, lagen die nicht unterm Tisch, waren die nicht ausgestorben? Ausgestorben wie Saurier, Beutelwölfe, Vandalen oder Unterröcke? Die Statistik beweist das, denn die Deutschen irren sich statistisch betrachtet nie, sie sind ja Exportweltmeister der Statistik.
Rechnen wir doch mal zurück: Schon geschätzte 2000 Jahre vor Christus gab es erste Spuren frühmenschlichen Lebens im Elbe-Saale-Raum. Archäologische Grabungen brachten im Elbtalkessel zwischen Pirna und Gauernitz bei Meißen, dem Gau Nisan, eines Tages ein Zeugnis ans Licht, das die Kompendien der deutschen Geschichtenschreiber gehörig durcheinanderwirbelte. Eine einschneidende Zäsur, denn das ausgegrabene Metall entrostete sich als einschneidiges Schwert. Die meisten kennen es unter dem Terminus Sax.
Das Metall hielten Historiker bisher fälschlicherweise für ein Kampfschwert, weshalb sie die Sachsen als kleine Kampfgruppe betrachteten. Dabei ist das Sax nichts weiter als ein überdimensioniertes Zwiebelmesser, geschmiedet, um die Gemüsesuppe besser würzen zu können. Der Leipziger Geschichtenschreiber Jürgen Hart, Sachse hab ihn selig, bewies dies bereits statistisch in seinem Buch über die unglaubliche Historie Sachsens.
Später kreierten Porzellanmaler in Meißen übrigens das Zwiebelmuster, und auf der Unterseite des Meissener Scherbens finden wir zwei gekreuzte einschneidige Schwerter, genauso wie im kurfürstlich-sächsischen Wappen. Auch wenn die Schwerter eher Zahnstochern gleichen als einem Kampfgerät und die Zwiebeln auf dem Meissener Service gar keine Zwiebeln sind, sondern Granatäpfel.
Doch der Sax-Fund belegt, dass die Vorfahren der Sachsen schon hier siedelten, als weder von den angeblich ersten Siedlern, den germanischen Hermunduren, noch den slawischen Sorben die Rede war. Wie behauptet wird, sollen die Sachsen die Sorben ab 929 vertrieben haben wie die Amerikaner die Indianer. Nein, es ist genau anders herum: Die Sachsen flüchteten einst aus ihrem Land, weil sie sich mit den Hermunduren, einer Art West-Neandertaler des Frühmittelalters, die aus dem Westen Germaniens kamen, nicht vermischen wollten. Sie ließen ihre Hosen nicht runter, weil sie nicht als Elbtal-Hybriden enden wollten. Ihre instinktive Flucht bewahrte sie vor dem evolutionären Aus.
Die Legende sagt, dass ein Teil der Sachsen in die Lüneburger Heide flüchtete, wo sich einige niederließen. Das ist heute Nieder-Sachsen. Zwischendurch hielten sie an. Das ist das heutige Sachsen-Anhalt. Scherz lass nach, du bist umzingelt. Was jedoch stimmt, ist die Reise übern Kanal. Denn viele Sachsen gingen nach England, wo sie angelten, Siedlungen gründeten und ihre Sprache importierten.
Und was geschah im alten Sachsen? 1180 glich das Stammesherzogtum Sachsen dem heutigen Deutschland, Bayern und das heutige Sachsen ausgenommen. Aber Nieder-Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Teile von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gehörten dazu, sämtliche deutschen Bindestrichländer, die es eigentlich gar nicht gibt, denn sie waren ja sächsisch. Doch dann war schon Schluss mit Sachsen: In ebenjenem Jahre 1180 musste Heinrich der Löwe erstmals etwas von jenem Alt-Sachsen abgeben, den östlichen Landesteil. In den vergangenen 831 Jahren teilte sich das sächsische Gebiet exakt 22-mal. Zuletzt 1945. Da blieb nichts übrig außer einem Rest.
Ja, sie müssten ausgestorben sein, die Sachsen. Denn jahrhundertelang standen sie auf Platz 1 der jährlichen Selbstmordstatistik. Mit 28,3 je 100 000 Einwohner deutlich mehr Opfer als bei der akuten Blinddarmentzündung. Die Sachsen standen stets so nah am Selbstmord, dass sie die erste Selbstmordstatistik Deutschlands aufstellten.1 Das war 1784. Seitdem machte kein Deutscher den Sachsen den ersten Mordplatz streitig, weil sie immer die Schuld bei sich suchten und schuldbewusst sich selbst richteten. Doch im Jahr 2010 wurden sie geschlagen, die Sachsen: von den Bayern.
Die Deutschen sahen, wie der Sachse trotzdem überlebte. War er nicht endlich totzukriegen? Die Nationalsozialisten versuchten 1938 einen weiteren Todesstoß: Sie verboten ihm die Sprache, weil sie angeblich nicht rein deutsch, sondern jüdisch war. Der Sachse biss die Zähne zusammen und nuschelte weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten die Deutschen den Sachsen erneut kalt, ließen ihn in der Schmuddelecke der Nation vergammeln, nahmen seinen Dialekt als höchste Albernheit des Kabaretts und größten anzunehmenden politischen Gau ins Lach-Programm. Die Sachsen hatten ja inzwischen mehr Kriege verloren als die Amerikaner und die Deutschen zusammen. Waren sie nicht ein Volksstamm, dessen Geschichte die Geschichte der Kapitulation ist, ein Verlierer voller Schuldkomplexe, der Sachse des Bösen, der stets bejaht und es gut meint, der das Sowohl-als-Auch als Ideologie pflegt? Deshalb traute ihnen keiner, deshalb blieb der Sachse auch weiter verdächtig.
Noch ein statistischer Beweis seiner Nichtexistenz? Nach 1945 flüchteten die Sachsen wieder aus ihrem Land, weil Besatzer aus dem Osten kamen. Bis zum Bau der Mauer zog jeder Sechste weg, und danach flohen sie massenhaft über den Todesstreifen, nach statistischen Zählungen über zwei Millionen. Letztmalig gehört hatten wir 1952 vom Land Sachsen, als es komplett aufgelöst wurde und zu drei DDR-Bezirken mutierte. Ganze Städte wie Chemnitz verschwanden von der Landkarte.
Rein statistisch betrachtet kam der Sachse in Deutschland nicht mehr vor, er gehörte nicht dazu, dieser angeblich so sprachunfähige, landlose Selbstmörder. Vor 50 Jahren schrieb der Münchner Dieter Wildt das posthume Testament der Sachsen. Der heute über 80-jährige Journalist und Autor nannte sein Buch »Deutschland, deine Sachsen«.
Sachsen wandelte sich zum Endlager des kommunistischen Experiments, und der Sachse, der jetzt in drei Bezirken wohnte, sollte zum dämlichsten aller Michel mutieren. Leipziger, Dresdner oder Karl-Marx-Städter krebsten aus Sicht der Deutschen rum als Pappenheimer der Nation, die das ökonomisch stärkste Land der Vorkriegszeit in den volkseigenen Konkurs wirtschafteten. Die DDR-Sachsen verkamen zu Mauerschützen, zu Sowjetjüngern und Politbürovollstreckern. Den Leipziger Ulbricht schickten sie als Rache gegen die Deutschen nach Ost-Berlin. Nie zuvor hatte ein Sachse Deutschland regiert. Zwei Jahrhunderte deutscher Politik stellten die Sachsen auf den Kopf.2
Die Rest-Sachsen wurden hinter dem deutsch-deutschen Todesstreifen zurechtgestutzt, sodass man sie statistisch gar nicht mehr erfassen konnte. Kein Deutscher sah ihn mehr, den kleinsten aller Kleinbürger. Als 1978 zwanzigjährige Männer in Sachsen vermessen wurden, waren sie bis zu fünf Zentimeter kleiner als ihre Altersgenossen in Hamburg. Der Sachse ein Griehwadsch, ein Knirps, ein Krüppel? Der Sozialismus hatte ihn klein gehalten, er stieß überall an Grenzen, er konnte nicht über sich hinauswachsen. Aber er wäre nicht Sachse, wenn der Griehwadsch nicht zugleich das freche, kleine, unerzogene Kind gewesen wäre, ein renitenter Nachwuchs, der nachwuchs und überall anstieß. Irgendwann wurde ihm der Raum zu eng und die Decken der schönsten Villen fielen ihm auf den Kopf, weil sie lawede waren. Zudem wollte er es sich nicht mehr gefallen lassen, dass ein Schalck seine ganzen Schätze bis zum letzten Pflasterstein für Devisen verhökerte, von denen er nie was abbekam.
Als die letzten Sachsen 1989 die Revolution anzettelten und die Mauer fiel, flüchteten sie erneut. Hunderttausende. Als wären sie völlig heimatlos. Rein statistisch betrachtet gab es seit 1990 jährlich 20 000 Sachsen und 2000 sächsische Haushalte weniger. In Sachsen gibt es jährlich 50 000 Tote und 6,5 Milliarden Euro Schulden. Außerdem ist in Sachsen der Bierkonsum am höchsten in Deutschland, 205 Liter pro Kopf, 50 Liter mehr als in Bayern. Ein kleines Fluchtvolk im Delirium, wie sollte das überleben?
Nach 1990 verhökerte die Treuhand, was in den volkseigenen Betrieben der verbliebenen Sachsen nicht niet- und nagelfest war. Es schien geradezu, als sollte aus dem einstigen Industrie- ein Agrarland werden, eine einzige blühende Landschaft mit schwarzen Schafen am Pflock. Da gehörte plötzlich nichts mehr zusammen, da wurde alles auseinandergenommen.
Als 1993 Helmut Kohl den Sachsen Steffen Heitmann als Nachfolger Richard von Weizsäckers zum Kandidaten für die Wahl des Bundespräsidenten vorschlug, da trommelte es aus allen politischen Lagern Zetermordio. Der Mann sei ein nationales Unglück, ein rechter Konservativer, der laut Stern-Herausgeber Rolf Schmidt-Holtz »die Westentasche Helmut Kohls nur als Logenplatz der Weltgeschichte« missbrauche. Sein Befund: »überfordert und gefährlich«. Der »Spiegel« enttarnte Heitmann als »Kohls Grüßonkel für den deutschen Spießer«. »Ideal geeignet für eine späte Rache am Klugscheißer Weizsäcker und allen, die die Birne nie ganz für voll genommen haben«, so formulierte es die Wochenzeitung »Die Woche«. Ein Sachse als Bundespräsident, das war im Jahr 1993 einfach zu viel. Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte.
Dass der Sachse nicht totzukriegen ist, dass er noch immer existiert, muss, rein statistisch betrachtet, ein Rechenfehler sein, eine Wahrscheinlichkeitslüge, der kleinste gemeinsame Nenner der historischen Abrechnung. »Sachsen, Sachsen! Ey! Ey! Das ist starker Tobak!«, meinte einst der alte Goethe. Der Islam gehört zu Deutschland, wulffte ein Bundespräsident. Dass der Sachse dazugehört, traute er sich nicht zu sagen, sonst hätte es sein Nachfolger Gauck vielleicht ebenfalls zurücknehmen müssen.
Hinter vorgehaltener Hand fragen sich die Deutschen deshalb heute umso mehr, wer sie eigentlich sind, diese Sachsen: Scheene Rebublikaner, wie der letzte Sachsenkönig sagte. Oder sind das alles alte SED-Genossen im Demokratenlook, ehemalige Blockparteimitglieder oder Blockwarte, morgens Neonazis und abends Kaffeesachsen, halbe Trottel oder ganze Terroristen, Buchhalter oder Buchmacher? Wölfe im Schafspelz oder Schafe im Wolfspelz? Oder andersrum oder beides? Oder tun sie nur so? Tun die Sachsen vielleicht immer nur so? Und vor allem lautet die Frage aller Fragen: Sachsen, wollt ihr ewig leben?3
Lebt denn der Sachse noch? Ja, er lebt noch. »Ewige, ewige Sachsen«, schrieb Kurt Tucholsky. Ewig dieser Sachse. Er wurde totgeredet, ihm wurde das Land geteilt, seine Siedlungen mehrfach in Scherben gehauen. Doch immer nahm er seinen Scherbenteil und begann, alles wieder zusammenzubasteln. Er erfand sogar das erste deutsche Scherbengericht, das er sich von den antiken Griechen abschaute. Dort war auch nicht alles schlecht. Das Verfahren hilft, unliebsame oder zu mächtige Bürger aus dem politischen Leben des Landes oder der Stadt zu entfernen.
Wenn der Sachse will, greift er durch. Er ist der Resteverwerter seiner eigenen Katastrophen, in deren Ergebnis er resistent wurde gegen Krisen, vor allem gegen die eigenen. Die Leipziger Mundartdichterin Lene Voigt schrieb: »Was Sachsen sin von echtem Schlach, die sin nich dod zu griechn, drifft die ooch Gummer Dach fier Dach, ihr froher Mut wärd siechn.« Deshalb lebt er noch, der Sachse. Ein gutes Kraut vergeht nicht gern.
Dem Deutschen wird mulmig, er beginnt an sehr seltsame Dinge zu denken, wenn er an den Sachsen denkt. Der scheint alle zuvorkommend und warmherzig zu behandeln, aber er ist nicht nur höflich, sondern angeblich besonders heemdiggsch. Seine herzliche Therapie habe das Ziel, dem Deutschen bei lebendigem Leibe das Herz in der Brust herumzudrehen. Ein Gespenst geht um in Deutschland – der Sachse? Wolfgang Kartte, einstiger Präsident des Bundeskartellamtes, sagte: »Wir müssen aufpassen, sonst fressen uns die Sachsen in fünf Jahren kalt zum Frühstück.« Sachsenfresser! Denkt er an Sachsen in der Nacht, dann ist er um den Schlaf gebracht. Solch ein Deutscher erlebt zurzeit eine Unruhe und Veränderung, die nach seiner Meinung durch das sächsische Kraut hervorgerufen wird. Das kannte er bisher nicht, denn er hielt es ja für ausgestorben. Diesem Deutschen graut es vor dem Kraut. Er ist verwirrt und meint, er hätte es vernichtet. Aber es lebt noch, ja, es lebt noch.
Der Sachse, so sagen Deutsche, vermehrt und verbreitet sich in seiner Anmaßung im gut geharkten deutschen Vorgarten wie fremdes Kraut – wie Rosmarin etwa –, das er nicht mehr loskriegt und welches das saubere Beet verwildern lässt. In einigen deutschen Dörfern reagieren bereits, rein statistisch betrachtet, über 99 Prozent der Bevölkerung allergisch auf das Grünzeug. Oft völlig unverhofft, denn meistens bleibt diese Pflanze unerkannt. Zu alltäglich ist ihre Gestalt, zu geschickt ihre Anpassungsgabe an die deutsche Flora und Fauna, zu groß ihre Ähnlichkeit mit dem einheimischen Beifuß. Diese Kräuter gehen, ausgestattet mit Zähigkeit, den Weg des geringsten Widerstandes. Und da Widerstand in Deutschland ausgestorben ist, schreitet die Zuwanderung und Zunahme des Krauts rasant voran. Teilweise unkontrollierbar. Deshalb schlagen die Deutschen jetzt Alarm und warnen vor einer möglichen Invasion.
Seit über 20 Jahren kommt der Sachse ungehindert aus dem fernen Osten rein nach Deutschland, wie Rosmarin vom Ionischen Meer. Rein statistisch betrachtet leben inzwischen etwa 4,2 Millionen Sachsen im Grenzbereich zu Böhmen und Polen, und weit mehr als 200 000 siedelten sich zum Beispiel in und um München an. Die Dunkelziffer liegt viel höher. Dabei sind sie weder katholisch noch sprechen sie deutsches Deutsch, sagt der Deutsche. Aber sie dürfen rein und raus und raus und rein und sich ungeschützt vermehren. Sie mehren, rein statistisch betrachtet, im Übrigen viel mehr als beispielsweise die Bayern. Der deutsche Bayer stutzt und fragt: Wissen Sie, was passiert, wenn sich Minderheiten mischen und vermehren? Er wartet nicht auf die Antwort, sondern sagt: Sie werden zur Mehrheit! Und weiter sagt der Bayer: Die Jahrhunderte mehrende …, pardon, währende Allmacht der CSU ist schon gebrochen. Kruzitürken noch einmal!
Er erregt sich, der Bayer. Denn der Sachse geht in seinen Augen besonders heimtückisch vor. Er schlägt keinen Lärm in den bayerischen Wäldern wie die Sudetendeutschen, er marschiert nicht mit Trachten und Fahnen über die Marktplätze wie die Ostpreußen, er läuft auch nicht mit Trommeln und Fanfaren über die bayerischen Fußgängerzonen wie die Schlesier.4 Nein, der Sachse kommt leise angeschlurft. Unbemerkt.
Und der Deutsche denkt: Da fragt sich noch einer, was die Ursache der Krise ist!? Wer bitte hat denn den Deutschen in seiner Wunderwirtschaftskomfortzone gestört, dass er nun bald aus dem Blechnapf fressen muss? Wer hat denn dem Deutschen das Begrüßungsgeld aus den Rippen geschnitten, um dann die Bayerischen Motorenwerke aus dem Land zu schleppen? Das ist nicht mehr mein Deutschland, sagt der Deutsche. Deutschland ist nicht mehr sein Land.
Die Russen sind weg, aber der Sachse ist da. Plötzlich und unerwartet kam er über Deutschland. Den Russen kannte der Deutsche, weil der seine Großmannssucht in den kalten Weiten Sibiriens erfrieren ließ und ihm seine Grenzen zeigte. Er kannte auch den Polen, den er einst ebenso überfiel, aber der Sachse war ihm abhandengekommen. Die meisten Deutschen glaubten, der Sachse sei endgültig untergegangen. Aber jetzt taucht er auf, schwimmt sich frei. Dabei hat er weder die größten Seen noch die breitesten Flüsse, auch kein Meer, aber, rein statistisch betrachtet, dreimal so viel Schwimmvereine und Angler pro Kopf wie ganz Deutschland. So ist er, der Sachse: wasserscheu, aber nassforsch. Aber nur wenn es sein muss. Er will die anderen nicht stören, er macht das alles eigentlich nur für sich. Mir machns uns daheeme schön gemietlich, sagt der Sachse, der der Einzige ist, der auch zu Hause Heimweh hat.
Er pflegt seine heimatlichen Gefühle wie die Heilpflanze Rosmarin, er bäbeld sie off, verwöhnt sie und hat sich dabei über die Jahrhunderte scheinbar nicht verändert. Durch den Eingang wird er rausgeschmissen, durch die Hintertür kommt er wieder rein. Wenn morgens ein Außendienstler an die Tür klopft und der Hausfrau einen Staubsauger verkaufen will, da hat sie schon einen. Denn ein Sachse war schon da. Er lebt ja noch und ist so verdammt fleißig. Er schaffte nicht wie der Schwabe schafft, er aggord, buggld, malochd, oggsd, rabodded und wierschd. Er rammeld. Nein, nicht wie die Hasen im Stall. Rammeln heißt auf Sächsisch arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten. So schafft er sich was. Er hat ja was nachzuholen. Mit Nichtstun hat der Sachse keine Erfahrung, denn Nichtstun hat den Nachteil, dass man nie weiß, wann man fertig ist. Der Sachse folgt dem segensreichen Motto: Ora et labora, auf Sächsisch: Bäde un ar… – immer im Kreis herum – …bäde. Bäde un arbäde.
Als Obama im Juni 2009 Dresden besuchte, erinnerten sich die Dresdner seines Slogans »Yes we can!« und verkauften T-Shirts mit dem Aufdruck »Nu, mir gönn!« Die sächsische Könnerschaft ist keine bloße Behauptung, schrieb danach der Berliner Schriftsteller Thomas Brussig: »Sie ist, wie ich seit einem unvergesslichen Privatvortrag bei Dresdens Heimatforscher Matz Griebel weiß, historisch gewachsen. Die Besiedlung Sachsens spielte sich binnen 200 Jahren ab, nachdem der Markgraf seinen Neubürgern Steuerfreiheit versprochen hatte. Die seinem Ruf folgten und in unbewohnte Wälder gingen, mussten gleichzeitig Bäume roden, Behausungen bauen, für Nahrung und Wärme sorgen. Sie kamen, um eine neue Heimat zu suchen, und ihre Heimat wurde – die Arbeit.«
Jetzt also ist es so weit, jetzt will der sächsische Griewadsch plötzlich wieder groß werden. Aber was weiß der Deutsche denn von diesem Lebewesen? Er weiß nur Kleinigkeiten: Der Sachse wohnt in Kleinstädten, die verbunden sind mit Kleinbahnen, die er selbst erfand und Saxonia nannte. Es war die erste in Deutschland gebaute Lokomotive, konstruiert von einem Sachsen: Johann Andreas Schubert, geboren 1808 in Wernesgrün, gestorben 1870 in Dresden. Der Sachse erfand Kleinkram, um es sich mit seiner Kleinfamilie in Kleinkleckersdorf gemütlich zu machen: Teebeutel, Kaffeefilter, Thermoskanne, Bierdeckel, Klöppelspitzen, Mundwasser. Der Sachse liebt Miniaturen, tüftelt an Uhrwerken herum, ernährt sich aus seinem Kleingarten, den er ebenfalls selbst erfand. Der erste Kleingärtner hieß Daniel Gottlob Moritz Schreber, geboren 1808 in Leipzig und 1861 daselbst gestorben. Der Sachse, ein Schrebergärtner, der seinen Rosmarin pflegt. Der Sachse ernährt sich von kleinem Gemüse, von Kleintierhaltung, schuftet in Kleinbetrieben oder als Kleinunternehmer. Der Kleinbürger rechnet alles bis ins Kleinste nach, kleinlaut friemelt er kleinklein an kleiner Kleinkunst, spielt auf Kleinkunstbühnen, fotografierte als erster Mensch mit der Kleinbildkamera, produzierte einst den ersten deutschen Kleinwagen, den DKW. Saurier hält der Sachse in Kleinwelka, wandern geht er im kleinsten deutschen Gebirge, das auf Sand gebaut ist, dem Elbsandsteingebirge, und nennt es Kleinod. Der Obstbauer David Klein aus Kleinnaundorf erfand den Kleinen Feigling. Wie kleinlich! Nein. Ein kleiner Sachse, er hieß Sigmund Jähn, kam ganz groß raus, er flog in einer Rakete als erster Deutscher ins All. Er passte eben rein in die winzige Kapsel.
Wieso wird dieser angeblich so mickrige Bundesclown jetzt hofiert? Er klettert heraus aus der Schmuddelecke der Nation. Im Jahr 2011 inszenierte der Schattenmann des Filmboulevards, Dieter Wedel, in Dresden ein Stück über August den Starken und überschüttete das kleine Beitrittsland mit Hymnen über dessen Schönheit, Liebenswürdigkeit, Freundlichkeit und Großartigkeit. Großartig, hat der Regisseur gesagt. Groß und artig.
Ja, Wedel sah, dass der Sachse neben Kleinigkeiten auch VW-Luxuskarossen in einer Gläsernen Manufaktur, Luxusrennwagen von Porsche in Leipzig baut, dass er Luxusbier braut und damit vor jedem TV-Blockbuster wirbt, dass er Luxuswein keltert, Luxusopern in Deutschlands berühmtestem Opernhaus spielt und einen Opernball zelebriert, schöner als in Wien, dass er Luxusuhren in Glashütte zusammensetzt, die besser gehen als die Schweizer, dass er im Erzgebirge Luxus-Rasierpinsel herstellt, weltweit Jachten mit Luxusmobiliar aus Hellerau ausrüstet, Luxusporzellan brennt, das jetzt als Meissener zur luxuriösen Weltmarke getrimmt wird, und Glasfassaden an den Banktempeln in Hongkong und Shanghai beschichtet. Exklusive Kultur in exklusiver Landschaft.
Was kann er noch, der Sachse? Die erfolgreichste Pop-Nachwuchsband der 1990er-Jahre, die Prinzen, kommt aus Leipzig, der Gründer von Rammstein, Till Lindemann, wurde 1963 in Leipzig geboren, die Hit-Abräumer der 2000er-Jahre, Silbermond, kommen aus Bautzen, Polarkreis 18 aus Dresden und Kraftklub aus Chemnitz. Tokio Hotel feiert seit 2008 in Europa und jetzt in Amerika Triumphe. Das Front-Zwillingsbrüderpaar Bill und Tom Kaulitz wurde 1989 in Leipzig geboren. Der teuerste zeitgenössische Maler, Gerhard Richter, ein gebürtiger Dresdner, der berühmteste deutsche Maler der Neuzeit, Neo Rauch, ein Leipziger, der beliebteste Tatortkommissar, Jan Josef Liefers, ein Dresdner, der bedeutendste Romanschreiber der vergangenen Jahre, Uwe Tellkamp, ein Dresdner, Bestsellerautorin Sabine Ebert, eine Freibergerin, genau wie Olaf Schubert, einer der beliebtesten deutschen Comedians.
Sehr lebendig scheint dieser Sachse zu sein, so lebendig, dass einer von ihnen nach Helmut Schön, der von 1964 bis 1978 als Fußball-Bundestrainer arbeitete, unlängst gar als Kapitän die deutsche Nationalmannschaft führte. Unfassbar für all jene, die den Sachsen lieber im Abseits sehen. Der Görlitzer Ballack war hart dran am Ball. Der Sachse bäbbeld eben gern. Wobei auch hier auf den feinen sprachlichen Unterschied zu achten ist. Bäbbeln, Fußball spielen, ist gemeint, nicht betteln. Muss er nicht, nein, der Sachse sitzt sogar im Sportvorstand des FC Bayern München, Matthias Sammer, der bei Dynamo Dresden begann, Fußball zu spielen. Eine Sächsin, Katarina Witt aus Chemnitz, stand als einstige Eiskunstlauf-Königin, als schönstes Gesicht des Sozialimus, an der Bewerberfront, um die Olympischen Spiele nach München zu holen.
Überhaupt der Sport: Im Sozialismus begannen die Sachsen olympische Goldmedaillen einzusammeln, dass die Deutschen vor Neid auf dem Startblock erblassten. Es begann mit Ingrid Krämer, die so kunstvoll wie sonst niemand ins Wasser, mit Manfred Preusger, der so hoch wie kein anderer mit dem Stab, Helmut Recknagel, der so weit wie niemand mit dem Ski, und Karin Balzer, die so schnell wie keine über 80 Meter Hürden sprang. 1968 und 1972 siegte der Meißner Frank Forberger bei Olympia im Vierer ohne Steuermann. Der Leipziger Wolfram Löwe holte 1976 mit der DDR-Nationalauswahl Olympiagold im Fußball.
Aber da waren auch andere stark. Typisch sächsisch, nutzte der Sachse seine Chance in Sportarten, die andere noch nicht so recht für sich entdeckt hatten. Der Winter gehörte den Sachsen. Beispiele? Der Erzgebirgler Jens Weißflog ist der erfolgreichste deutsche Skispringer, ihm folgte der Erlabrunner Sven Hannawald. Die Erzgebirglerin Barbara Petzold-Beyer siegte bei Olympia 1980 zweimal im Skilanglauf, die Klingenthalerin Marlies Rostock ebenfalls. Beim Rennrodeln kam in den 1980er-Jahren keine an der Schlemaerin Steffi Martin vorbei, in den 2000er-Jahren niemand an der gebürtigen Karl-Marx-Städterin Sylke Otto, der erfolgreichsten deutschen Rennrodlerin aller bisherigen Zeiten. Im Biathlon gehörte in den 2000er-Jahren der Pirnaer Michael Rösch zu den Besten. Der Erzgebirgler Harald Czudaj siegte als Bobfahrer bei Olympia, der Dresdner Jan Hoffmann wurde Eiskunstläufer von Welt wie die Chemnitzerin Katarina Witt, die Dresdnerin Katrin Enke jagte als schnellste Frau der Welt über das Eis.
Noch mehr sportliche Sachsen? Der Dohnaer Bahnradsprinter Jens Fiedler radelte auf den Weltmeisterrang und erfuhr Gold bei Olympia, der Dresdner Jan Hempel sprang sich zum erfolgreichsten deutschen Wasserspringer, die Leipzigerin Kristin Otto, heute ZDF-Sportreporterin, schwamm als erfolgreichste deutsche Schwimmerin durchs Olympia-Becken. Sie alle kämpften mit allen Mitteln, Tricks und unglaublicher Hartnäckigkeit. Sportschulen existierten überall, die Deutsche Hochschule für Körperkultur in Leipzig feierte mit ihren Absolventen zu DDR-Zeiten in der ganzen Welt ihre größten Erfolge, mit wissenschaftlicher Raffinesse und staatlich gefördertem Ehrgeiz.
Sportlich blieben die Sachsen bis heute, aber reicht ihnen ihr Land noch aus? Seit Jahren liegen in den Schubladen der sächsischen Staatsregierung Pläne, den Freistaat nach Westen auszuweiten. Freilich friedlich, aber nach und nach. Ja, die Sachsen würden Thüringen und Sachsen-Anhalt am liebsten integrieren, weil ein sächsisches Mitteldeutschland viel stärker wäre als die drei neuen Bundesländer, von denen zwei gerade an ihren Schulden zugrunde gehen. Die Bayern klagen, weil sie immer an die armen Bundesländer, vor allem im Osten, geben, geben, geben müssen, obwohl auch sie früher genommen haben, was es gab. Aber wenn es ein starkes mitteldeutsches Sachsen gäbe, könnte aus drei Nehmerländern ein neues Geberland entstehen.