Impressum
1. Auflage Februar 2015
Titelbild: David Redon unter Verwendung eines Bildes
von Bettie Page, zur Verfügung gestellt von Getty Images
©opyright by Woschofius und U-line
E-Book-Konvertierung: nimatypografik
ISBN: 978-3-944154-29-9
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder
eine andere Verwertung ist nur mit schriftlicher
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U-line UG (haftungsbeschränkt)
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Inhalt
Vorwort
Zum Gebrauch des Buches
Rechtliches
Was ist das Buch nicht?
BDSM – Was ist das?
Allgemeines zu körperlichen Strafen, Praktiken und Fetischen
Wie anfangen?
Wie bzw. wo finde ich Mitspieler oder einen Partner?
Wie beginne ich das Spiel?
Neigungsbogen
Wie gehe ich als Aktiver damit um, wenn eine Aufgabe nicht erfüllt wurde?
Aufgaben und Strafen
Ein weicher Einstieg
# 1 Grundstellungen eines Sklaven
# 2 Masturbationsfantasie
# 3 Orgasmusbuch
# 4 Ein Foto für Zwischendurch
# 5 Baumarkt
# 6 Entjungferung
# 7 Der Lolly
# 8 Wasserglas und Peitsche
# 9 Gurke und Banane
# 10 Bei Anruf …
# 11 Das Kunstwerk
# 12 Die Poppliste
# 13 Der Liebesbrief
# 14 Wenn du an Sex denkst …
# 15 Strafzettel
# 16 Der Knutschfleck
# 17 Fussmassage
# 18 Peinliches Befragen
# 19 Countdown
# 20 Peepshow
# 21 Wunderkerzen
# 22 Wachsbrust
# 23 Rezension
# 24 Schwanzknebel
# 25 Die Nacht in Handschellen
# 26 Siezen
# 27 Nuttiges Outfit
# 28 Münzen festhalten
# 29 Deprivation
# 30 1-Euro-Sex
# 31 Eckesitzen
# 32 Die krasseste Fantasie
# 33 Das aufregendste Sexabenteuer
# 34 Die Eiswürfel
# 35 Das Slip-Foto
# 36 Das Liebesgedicht
# 37 Der Edding
# 38 Der Schlüssel im Eiswürfel
# 39 Kerzenfessel
# 40 Orgasmusverbot
# 41 Orgasmusverbot die Zweite
# 42 Öffentlicher Blog
# 43 Kerzenpendel
# 44 Füttern
# 45 Kastanien
# 46 Zahnpastaspiel
# 47 Memory
# 48 Zahnbürste
# 49 Vorschläge machen
# 50 Klammerstrafe
# 51 Die Beschreibung
# 52 Ich darf keine …
# 53 Der Schuh
# 54 Die Auspeitschung
# 55 Zungenklammer
# 56 Hausarbeiten
# 57 Selbstfesselung
# 58 Das Skypespiel
# 59 Das Strafbuch
# 60 Aktshooting
# 61 Einschneidende Gewichte
# 62 Die verschlossene Scham
# 63 Der Wachsabdruck
# 64 Die Klobrille
# 65 Hodenpresse
# 66 Die Puppe
# 67 Gefesselt am Bett
# 68 Ich stehe zur Verfügung
# 69 Gymnastik
# 70 Der Tisch
# 71 Die Lieblingssendung
# 72 Folienmumie
# 73 Seilhüpfen
# 74 Augenkontakt
# 75 Mit Einweggummis beschießen
# 76 Die Verkostung
# 77 High-Heels-Fick
# 78 Advent
# 79 Strafen und Joker
# 80 Eissitzen
# 81 Alkoholleiche
# 82 Die gespannte Schnur 2
Jetzt geht es richtig zur Sache
# 83 Das Tischbein
# 84 Kronkorken
# 85 Der Kleiderbügel
# 86 Der Hahn ist tot
# 87 Aufgehängt
# 88 Erhängen
# 89 Piksende Angelegenheiten
# 90 Das Mobiltelefon
# 91 Self-Fisting
# 92 Die Zahnstocher
# 93 Die Schnur
# 94 Die gespannte Schnur
# 95 Klammern am Gemächt
# 96 Blind Bondage
# 97 Das Wattestäbchen
# 98 Küchenutensilien
# 99 Figging
# 100 Das Tee-Ei
# 101 Die Wachsrosette
# 102 Schlafentzug
# 103 Öffentliche Aufgabe
# 104 Der Flaschenstuhl
# 105 Die unsaubere Enthaarung
# 106 Der Napf
# 107 Klammernschlagen
# 108 Wicked Wand Forced Orgasm
# 109 Die Gummiharfe
# 110 Klammer verdrehen
# 111 Schaschlikspieß
# 112 Reißzweckenstuhl
# 113 Schleuder und Tischtennisbälle
# 114 Hochnotpeinliche Befragung
# 115 Smothering
# 116 Tannenzapfen
# 117 Der Stuhl und die Vagina
# 118 Paprika
Jetzt wird es ekelig
# 119 Füße lecken
# 120 Der feuchte Slip 1
# 121 Der feuchte Slip 2
# 122 Ein besonderes Eis
# 123 Ein besonderer Drink
# 124 Das Schlammloch
# 125 Pinkeln
# 126 Der besondere Toilettengang
# 127 Toilettendienst
# 128 Toilettendienst die Zweite
# 129 Der Saft
# 130 Die Besserungstropfen
# 131 Schnecke
# 132 Der Achselschweiß
# 133 Klospülung
# 134 Klopapier kauen
# 135 Klistier
# 136 Anpinkeln
# 137 Zahnbürste …
# 138 Der Kaugummi
# 139 Sekt am Fuß
# 140 Joggingrunde
# 141 Das Spucken
# 142 Kondom kauen
Outdoor – Die Lust am erwischt werden
# 143 Einbuddeln
# 144 Glitzerplug in Sauna
# 145 Herbstspaziergang
# 146 Die Autofahrt
# 147 Vorführung auf einem Parkplatz
# 148 Die Umkleidekabine 1
# 149 Die Umkleidekabine 2
# 150 Das Brennen
# 151 Die Kondom-Frage
# 152 Der Spaziergang
# 153 Der Spaziergang 2
# 154 Prinzessin auf der Erbse
# 155 Der Slip auf dem Tisch
# 156 Autowäsche
# 157 Die Halterlosen
# 158 Der Blick unter den Rock
# 159 Das Halsband
# 160 Das Halsband die Zweite
# 161 Ferngesteuert
# 162 Der Passautomat
# 163 Stadtbummel
# 164 Blindfolded
# 165 Erotikmesse
# 166 Saunagang
# 167 Peitschen kaufen
# 168 Der öffentliche Kuss
# 169 Erntezeit
# 170 Slipless in the city
# 171 Die Kopie
# 172 Mondgesang
# 173 Der Badeseestrip
# 174 Öffentlicher Blowjob
# 175 Nackt im Regen
# 176 Grundstellung
# 177 Tanken
# 178 Fotosession in der Einkaufspassage
# 179 Eiszapfen
# 180 Der Boden, den du betreten hast …
# 181 Unterwasserkuss
# 182 Hoteltür
# 183 Slip-Strip
# 184 Fahrradtour
# 185 Fahrradtour die zweite
# 186 Winterzeit
Fremde Haut – Mitspieler erwünscht
# 187 Date mit einem Fremden
# 188 NIP mit einem Fremden
# 189 Bewertung der sexuellen Fähigkeiten
# 190 Ein 3-Gänge-Menü
# 191 Fotosex
# 192 Bettler
# 193 Bettler 2
# 194 Homo-Kuss
# 195 Der Dreier
# 196 Pizzadienst
# 197 Im Badesee
# 198 300 Meter
# 199 Parkplatzspiel
# 200 Die Schlampen-Visitenkarte
# 201 Partyzettel
# 202 Aufblasbare Gummipuppe
# 203 Hure spielen
# 204 Schwulen oder Lesbenbar
# 205 Bi-Blinddate
# 206 Masturbationsshow
# 207 Intimrasur
# 208 Erotischer Spieleabend
# 209 Zoohandel
# 210 Gutschein für ein Pornofoto
# 211 Partnertausch
# 212 Zungenspiel
# 213 Schlüsseldienst
# 214 Nacktputzen
# 215 In Karton einsperren
# 216 Spermareise
# 217 Anonymer Gangbang
# 218 Exhibitionist
# 219 Kaufberatung
# 220 Das Codewort
# 221 Schluck Wasser
# 222 Lebendiges Buffet
So,
Nützliche Informationen
Vorwort
Selten wurde Sexualität so offen ausgelebt wie zu Beginn des 21.ten Jahrhunderts. Tabus und Grenzen fallen, die westliche Welt ist aufgeklärter und in vielen Bereichen toleranter geworden. Die erweiterten Möglichkeiten des Internets erleichtern zudem die Suche nach Gleichgesinnten und eröffnen neue Wege (besondere Formen der) Sexualität auszuleben.
Auch Randbereiche der Sexualität wie Bondage, Sadomasochismus, Homosexualität und Fetischismus sind in der Gesellschaft angekommen. Die Mode vereinnahmt den Fetisch und erotische Partys gibt es mittlerweile in vielen Städten.
Das Schlagwort »Casual Sex« oder »Friend with benefit« ist allendhalben zu hören und beschreibt unverbindlichen Sex, der aber durchaus offen ausgelebt wird. Sex ist mehr und mehr zu einem Genussmittel geworden, bei dem es um Lustgewinn geht und nicht um romantische Monogamie.
Um diesen Lustgewinn immer wieder neu zu erleben, werden neue Sexualpartner gesucht oder es werden neue Rituale, Fantasien und Wünsche umgesetzt. Partnerschaften öffnen sich und Polyamorie, erotische Herr-Sklaven-Beziehungen und polygame Lebensskripte tauchen verstärkt in den Medien auf. Eine Vielzahl von Webseiten entstanden, die diese Zielgruppe adressieren. Die größten von Ihnen haben mehrere hunderttausend Mitglieder.
Die gemeinsame Klammer dieser Weiterentwicklung ist die Lust am Lustgewinn.
Eine Form dieser Lust, ist die Lust an erotischen Aufgaben und (im BDSM-Umfeld*) auch an erotischen Strafen. Hierin wird auch der thematische Schwerpunkt dieses Buches liegen.
* BDSM ist eine Abkürzung für Bondage und Disziplin – Dominanz und Submission – Sadismus und Masochismus und beschreibt einvernehmliche Sexualpraktiken bei denen Schmerz und Unterwerfungsritualen durchgeführt werden.
Dieses Buch beschreibt 222 solcher erotischer Aufgaben, aber auch Strafen. Unter »Strafen« werden hier Aktionen beschrieben, die sich schwerpunktmäßig auf BDSM-Beziehungen beziehen. Hierbei wird ein vereinbartes Machtgefälle genutzt um Fantasien mit Schmerz und Demütigung lustvoll auszuleben.
Dieses Buch gliedert sich in reale und virtuelle Spiele, sowie in Outdoor-, Party- und Indoor-Aktivitäten.
Bei dem Teil der Aufgaben die virtueller Natur sind, muss die betreffende Person Aufgaben erfüllen und das Ergebnis dann via Skype, Mail oder SMS als Fotobeweis an den Aufgabensteller übermitteln.
Die Beschreibungen, die in diesem Buch zu finden sind, sind wie kleine »Kochrezepte« zu verstehen, die die notwendigen Utensilien und Mitspieler, den Aufwand, die Risiken und natürlich den genauen Ablauf wiedergeben.
Manche Spiele sind lustvoll, andere eher peinlich, weshalb sie Überwindung kosten, und wieder andere haben als tragendes Element (erotische) Schmerzreize.
Nun bleibt mir nur noch, euch viel Spaß beim Lesen, Entdecken und Ausprobieren zu wünschen!
Beachtet dabei aber unbedingt meine Hinweise in den nachfolgenden Grundlagen.
Woschofius
Zum Gebrauch des Buches
Vorab ein paar Worte zum Gebrauch des Buches.
Am Anfang jeder Aufgabe beziehungsweise Strafe steht eine Kurzzusammenfassung, deren Inhalt folgende Bedeutung hat:
Thema |
|
Geschlecht |
Männlich Weiblich Egal |
Utensilien |
Beschreibt die benötigten Utensilien |
Mitspieler (Bsp.) |
nur der Partner Paar möglichst viele |
Aufwand (Bsp.) |
20 min beliebig evtl. über Wochen |
Kosten |
keine wenig |
Umfeld |
Outdoor Indoor Erotikparty Virtuell Freibad Egal |
Schwierigkeitsgrad |
1 2 3 |
Kategorie |
Schmerzhaft Lustvoll Peinlich Ekelig Ärgerlich Anstrengend Aufregend Beängstigend Demütigend Unangenehm Gemein Diverse |
Daraufhin folgt eine ausführliche Beschreibung.
Der Schwierigkeitsgrad ist natürlich personenabhängig sehr unterschiedlich. Was für den einen leicht ist, ist für den anderen schon mit großer Überwindung verbunden. Trotzdem habe ich eine Kategorisierung eingeführt, um eine grobe Einschätzung abgeben zu können.
Der Einfachheit halber spreche ich von nun an nur noch von Aufgaben, da der Übergang zur Strafe ja fließend ist.
Zudem habe ich mich dazu entschlossen, immer in der männlichen Form von »der Person« zu schreiben. Dies ist nicht Gender-konform, erhöht aber die Lesbarkeit der Texte.
Rechtliches
Einige der in diesem Buch geschilderten Aufgaben und Strafen finden in der Öffentlichkeit statt.
Hierbei gibt es allerdings einiges zu beachten.
Fühlt sich jemand im öffentlichen Raum durch mein Tun gestört, greift §183a StGB, besser bekannt als »Erregung öffentlichen Ärgernisses«.
Durch diese Regelung wird das Recht des Einzelnen auf Achtung seiner Anschauungen, die durch ungewollte und aufgezwungene intime Verhaltensweisen Fremder verletzt werden, geschützt.
Gesetzestext: § 183a StGB Erregung Öffentlichen Ärgernisses
Wer öffentlich sexuelle Handlungen vornimmt und dadurch absichtlich oder wissentlich ein Ärgernis erregt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in § 183 mit Strafe bedroht ist.
Voraussetzungen des § 183a StGB
Unter »Sexuell« versteht man jede Handlung, die einen direkten oder indirekten Bezug zur Sexualität aufweist.
Unter »Öffentlich« versteht man, wenn Personen die Handlung im öffentlichen Raum wahrnehmen, sprich, es handelt sich um Personen und Orte, die nicht dem direkten, privaten Umfeld des Täters entsprechen.
Unter »Ärgernis« versteht man, dass sich eine Person unmittelbar durch die Handlung gestört fühlt.
Das bedeutet, dass der Betroffene direkt die Polizei kontaktieren muss. Macht er dies später oder erst durch Zureden anderer, ist der Tatbestand nicht mehr erfüllt.
Rechtsfolgen
Für das Erregen öffentlichen Ärgernisses sieht das Strafgesetzbuch einen Strafrahmen von einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe vor.
Ausland
Während es in Deutschland ein vergleichsweise »harmloses« Vergehen ist, sich bei sexuellen Handlungen in der Öffentlichkeit erwischen zu lassen, sehen Rechtssysteme in anderen Ländern hierfür unter Umständen wesentlich härtere Strafen vor. Diese reichen von längeren Freiheitsstrafen bis hin zur Todesstrafe. Besonders in muslimischen Ländern gelten andere Konventionen, was zwingend bei einem anstehenden Urlaub dort beachtet werden sollte.
Um das Risiko einer Anzeige generell zu umgehen, empfehle ich, öffentliche Spiele eher im geschützten Rahmen durchzuführen. Dies ist zum Beispiel auf Erotik- und Fetisch/SM-Partys oder in speziellen Clubs (zum Beispiel Swingerclubs) möglich. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, vertraute Personen mit einzubinden, die aufpassen, dass keine Fremden involviert werden.
Körperverletzung
Grundsätzlich erfüllen Handlungen wie körperliche Züchtigungen in Deutschland den Tatbestand der (einfachen) Körperverletzung gemäß §223 StGB.
Gesetzestext: § 223 Körperverletzung
(1) Wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.
Körperliche Misshandlungen umfassen alle substanzverletzenden Einwirkungen auf den Körper des Opfers sowie jede üble, unangemessene Behandlung, durch die das körperliche Wohlbefinden mehr als nur unerheblich beeinträchtigt wird.
(Auch Knebeln und Fesseln kann dazugehören!)
Eine Gesundheitsschädigung ist das Hervorrufen oder Steigern eines vom Normalzustand der körperlichen Funktionen des Opfers nachteilig abweichenden krankhaften Zustandes körperlicher oder seelischer Art.
Wird bei der Züchtigung jedoch z. B. eine Peitsche genutzt, wird bereits der Tatbestand der gefährlichen Körperverletzung gemäß §224 Abs. 1 Nr. 2 Var. 2 StGB erfüllt.
Gesetzestext: § 224 Gefährliche Körperverletzung
(1) Wer die Körperverletzung
1. durch Beibringung von Gift oder anderen gesundheitsschädlichen Stoffen,
2. mittels einer Waffe oder eines anderen gefährlichen Werkzeugs,
3. mittels eines hinterlistigen Überfalls,
4. mit einem anderen Beteiligten gemeinschaftlich oder
5. mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung
begeht, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.
Ein gefährliches Werkzeug ist nach herrschender Meinung jeder bewegliche Gegenstand, der nach seiner objektiven Beschaffenheit und Art seiner Verwendung im konkreten Fall geeignet ist, erheblichere Verletzungen zuzufügen.
Es besteht jetzt jedoch kein Grund dazu, in Panik zu verfallen und allem abzuschwören, was (Lust-)Schmerz verursacht.
Der Gesetzgeber hat vorgesehen, dass die Möglichkeit besteht, in Körperverletzungshandlungen einzuwilligen.
Gesetzestext: § 228 Einwilligung
(1) Wer eine Körperverletzung mit Einwilligung der verletzten Person vornimmt, handelt nur dann rechtswidrig, wenn die Tat trotz der Einwilligung gegen die guten Sitten verstößt.
(2) Die Einwilligung ist nur dann gültig, wenn sie vor der Verletzungshandlung entweder ausdrücklich oder stillschweigend (konkludent) gegeben wurde.
Was eine ausdrückliche Einwilligung ist, ist sicher jedem klar, aber den Begriff »stillschweigende Einwilligung« möchte ich noch einmal kurz anhand eines Beispiels erklären.
Von einer stillschweigenden Einwilligung kann man sprechen, wenn du deinem (Spiel)Partner z. B. androhst: »Wenn du weiter so frech bist, versohle ich dir den Hintern!«, und dieser daraufhin etwas entgegnet wie: »Das traust du dich sowieso nicht!«, und dabei genau weiß, dass er dich mit dieser Aussage dazu ermuntert, das von dir Angedrohte in die Tat umzusetzen.
Vergesst bitte nicht, dass §228 StGB nur dann eingreift, wenn die Tat, in die eingewilligt wurde, nicht gegen die guten Sitten verstößt.
Unter »gute Sitten« versteht man das Anstands- und Gerechtigkeitsgefühl aller billig und gerecht Denkenden. Gemeint ist also eine in der Gesellschaft vorherrschende Rechts- und Sozialmoral.
Sadomasochistische Handlungen verstoßen inzwischen nicht mehr generell gegen die guten Sitten. Das war vor ein paar Jahren noch anders. An dieser Weiterentwicklung sieht man sehr gut, dass die Moralvorstellungen der Gesellschaft immer wieder Veränderungen durchlaufen, weshalb man sie auch nicht einfach konkretisieren kann.
Handlungen, die für das »Opfer« eine reelle Todesgefahr bergen (wie z. B. Strangulierungen), sind jedoch ganz klar weiterhin sittenwidrig.
Überlegt euch also bitte vorher gut, was ihr tut, und seid euch der Risiken bewusst, die ihr möglicherweise mit eurem Handeln eingeht.
Der gesunde Menschenverstand sollte niemals ausgeschaltet werden, auch wenn so manche Grenzsituation den Einen oder Anderen im Kopfkino reizen mag.
Andere Rechtssysteme:
Auch in Österreich kann in leichte Körperverletzungen eingewilligt werden. Die Wirksamkeit der Einwilligung ist, ebenso wie in Deutschland, davon abhängig, dass mit der Körperverletzungshandlung nicht gegen die (aktuell geltenden) guten Sitten verstoßen wird.
In der Schweiz können, seit der Verschärfung des Schweizer Strafgesetzbuches, einzelne sadomasochistische Handlungen strafbar sein.
In Großbritannien kann in eine Körperverletzungshandlung gar nicht eingewilligt werden. Das hat zur Folge, dass auch einvernehmlich begangene Handlungen wie sadomasochistische Praktiken generell illegal sind.
Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass die von mir hier festgehaltenen rechtlichen Hinweise keine Rechtsberatung ersetzen oder darstellen. Ich bin weder Rechtsanwalt, noch habe ich Jura studiert. Eine Haftung für euer Verhalten, welches aus einer möglichen Fehlinformation resultiert, übernehme ich nicht. Daher empfehle ich den Leuten, die auf Nummer sicher gehen wollen, eine fachkundige Rechtsberatung.
Was ist das Buch nicht?
Das Buch beschreibt keine Rollenspiele wie »Krankenschwester und Patient« oder »Polizist und Prostituierte«. Rollenspiele dieser Art sind ein komplett anderes Spielfeld der Lust. Bei Rollenspielen schlüpft man, wie der Name schon sagt, in die Rolle eines anderen und versucht, durch den Aufbau des Spiels und durch Verkleidung, möglichst viel Realität zu schaffen.
Dieses Buch soll auch nicht als Aufforderung dazu verstanden werden, alles, was ich hier beschrieben habe, nachzuspielen. Ihr solltet wirklich nur die Dinge tun, bei denen ihr euch wohl fühlt und die ihr euch auch technisch zutraut.
Manche Aufgaben/Strafen benötigen überdies Fachkenntnisse. Diese Fachkenntnisse sind zum Beispiel beim Fesseln (Bondage) zwingend erforderlich, um die damit verbundenen Risiken zu kennen und diese dann minimieren zu können. Ich rate dringend dazu, dass ihr euch diese Kenntnisse vorher aneignet! Spezielle Bücher, wie zum Beispiel das »SM-Handbuch« aus dem Charon Verlag, können hierfür eine sinnvolle Unterstützung sein.
Achtet unbedingt darauf, dass alles was ihr tut einvernehmlich, freiwillig, sicher und mit gesundem Menschenverstand ausgeführt wird. Belästigt keine Unbeteiligten (vor allen Dingen keine Kinder und Jugendliche) und geht keine unnötigen Risiken ein.
Ich hafte nicht für Schäden, die aus eurem Tun entstehen. Dieses Buch soll Anregungen geben, nicht mehr und nicht weniger! Auch ist das Buch nicht als Aufforderung zur Durchführung oder zur »Erregung öffentlichen Ärgernisses« zu verstehen (siehe Rechtliches).
BDSM – Was ist das?
Die Abkürzung BDSM ist nun ja schon ein paarmal gefallen.
BDSM ist eine Abkürzung für Bondage und Disziplin (BD) – Dominanz und Submission (DS) – Sadismus und Masochismus (SM) und beschreibt Sexualpraktiken, bei denen einvernehmlich Schmerz und Unterwerfungsrituale durchgeführt werden.
Du musst nun allerdings nicht gleich erschrecken. Dieses Buch ist auch für Menschen ohne BDSM-Neigung geeignet, trotzdem möchte ich ein paar Worte dazu verlieren.
Bondage und Disziplin
Beschreibt Praktiken, die mit Fesselungen und Gehorsamkeit in Zusammenhang gebracht werden. Im Bereich Bondage gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten und Stilrichtungen. Die bekannteste nennt sich Shibari oder Kinbaku und kommt aus Japan. Es ist eine wiederentdeckte Fesselkunst der Samurai, die mittlerweile auch in der Kunst und auf den Bühnen Einzug erhalten hat. Zahlreiche Bücher (siehe Anhang) widmen sich diesem Thema.
Solltet ihr Interesse haben, in dieser Richtung etwas auszuprobieren, rate ich dringend vom Selbstversuch ab. Mag das Fesseln an ein Bett noch ohne Probleme funktionieren, sind Aufhängungen (Suspensions) durchaus gefährlich. Selbst beim einfachen Fesseln hat man schnell einen Nerv abgeklemmt, ein Gelenk beschädigt, oder aber ein Kreislaufkollaps beendet das ganze möglicherweise unsanft.
Disziplin beschreibt hingegen das Nutzen körperlicher Züchtigungen, wie es früher zum Beispiel in Internaten üblich war.
Dominanz und Submission
Beschreibt Praktiken, die mit Macht und Unterwerfung spielen. Der Dominante (auch Top, Dom, aktiv genannt) unterwirft und demütigt den Devoten (auch Dev, Button, Sub, Sklave, passiv genannt).
Man bezeichnet damit ein ungleiches Machtverhältnis zwischen Partnern, das von den Beteiligten freiwillig eingegangen wird. Es repräsentiert somit eher die psychische Komponente innerhalb des BDSM.
Hierunter fallen Erziehungsspiele, Petplay (der Passive lebt für einen bestimmten Zeitraum als Tier), Ageplay (z. B. älterer Mann und junges Mädchen), Cuckold (Lustgewinn beim Betrachten von Sexspielen der Partnerin mit Fremden) und Herr-Sklave-Beziehungen.
Diese Spiele können gelegentlichen Charakter (Spielbeziehung) haben, aber auch das komplette Leben umfassen. Umfassen sie das komplette (auch alltägliche) Leben, nennt man das eine 24/7-Beziehung, weil sie 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche im Alltag integriert gelebt wird. Im Extremfall kann dies bis zur totalen Übergabe des Passiven an den Aktiven gehen. Dann spricht man von TPE (Total Power Exchange). Da all diese Beziehungen emotional und psychisch sehr belastend sein können, gibt es als ausgleichende Elemente die Fürsorge und Hingabe. Erst dieser Spannungsbogen macht das ganze stabil und positiv erlebbar. Diese Beziehungen können so weit gehen, dass die Paare eine Art Sklavenvertrag abschließen oder ihre besondere Art der Beziehung mittels Intimschmuck, Halsbändern und Tätowierungen dokumentieren.
Sklavenverträge findet man im Internet in vielfachen Ausprägungen. Rechtlich verstoßen diese »Sklavenverträge« allerdings gegen die guten Sitten und sind aufgrund dessen nach § 138 BGB nichtig.
Zur Information findet ihr nachfolgend ein Beispiel für einen solchen Vertrag.
Sklavenvertrag
1.Es wird ausdrücklich festgehalten, dass diese Regeln freiwillig eingegangen werden. Sie gelten auch nur während der Treffen, bei denen die Sklavin als Sklavin fungiert.
2.Die Sklavin hat sich stets im Sinne des Herrn zu verhalten. Sie ist stets höflich, zuvorkommend und respektvoll, ihr Blick ist demütig gesenkt. Anderen Herren/innen gegenüber verhält sie sich stets so, dass ihr Herr stolz auf sie ist. Sie darf nur ihren Herrn als »Herr« bezeichnen und ist nur ihm unterstellt. Sollte ein anderer Herr unberechtigterweise etwas von ihr verlangen, so macht sie höflich darauf aufmerksam.
3.Der Herr kann über die Sklavin nach freiem Ermessen verfügen, oder dieses Recht zeitweise auf andere übertragen.
4.Die Sklavin hat ihren Körper ihrem Herrn jederzeit zur Verfügung zu stellen und aktiv an der Befriedigung des Herrn mitzuwirken.
5.Während sie dient, hat sie ihren Herrn mit »Herr« und »Sie« anzureden. In der Öffentlichkeit hat die Sklavin ihren Herrn neutral anzureden, es sei denn, ihr Herr wünscht, dass sie öffentlich dient.
6.Der Herr kann die unterzeichnende Sklavin für Verfehlungen nach seinem Ermessen bestrafen, oder zu seinem Lustgewinn züchtigen.
7.Der Herr garantiert der Sklavin, keinerlei Handlungen vorzunehmen, die bleibende Schäden an Körper und Geist oder im persönlichen Umfeld der Sklavin nach sich ziehen würden.
8.Die Sklavin hat das Recht, um Ausnahmen zu bitten und ist verpflichtet, eventuelle Bedenken zu äußern. Sie hat dies respektvoll zu tun. Beispiel: »Darf ich einen Einwand vorbringen?«
9.Der Herr ist sich darüber bewusst, dass das Wohlergehen der Sklavin von ihm abhängt, und wird alle notwendigen Handlungen vornehmen, um dieses Wohlergehen im Rahmen dieses Vertrages sicherzustellen.
10.Die Sklavin hat sich gemäß den Wünschen des Herrn zu kleiden. Im geschützten Rahmen ist die Sklavin komplett nackt. Dies gilt auch, wenn Freunde anwesend sind. Gibt es keine klaren Anweisungen, bittet die Sklavin darum.
11.Die Sklavin achtet sorgsam auf ihre Körperhygiene. Füße und Hände (Nägel, Hornhaut) sowie das Haupthaar sind stets gepflegt. Der Körper ist bis auf das Haupthaar komplett enthaart. Die Sklavin informiert den Herrn stets über ihre unpässlichen Tage.
12.Die Sklavin beherrscht folgende Grundhaltungen:
Steh: Breitbeiniges Stehen, Hände hinter dem Nacken, Blick zu Boden
Steh bequem: Wie »Steh«, nur mit den Armen hinter dem Rücken
Knie: Kniend, Beine geöffnet, Handflächen liegen nach oben geöffnet auf den Knien, der Blick ist gesenkt, der Rücken gerade
Sitz: Die Sklavin kniet auf allen vieren, Kopf hoch, Mund geöffnet, Beine gespreizt, Hohlkreuz
Platz: Kniend, Oberkörper auf dem Boden, Hände neben dem Kopf
Lieg: Auf dem Rücken liegend, Beine gespreizt und angewinkelt, bereit, den Herrn zu empfangen
Zeig dich: Breitbeiniges Stehen, das Becken wird vorgereckt, die Schamlippen werden mit den Händen auseinander gezogen.
.......................
Der Herr
.......................
Die Sklavin
Sadismus und Masochismus
Beschreibt Praktiken, die mit lustvollen Schmerzen verbunden sind. Hierbei wird dem Passiven zum Beispiel durch Schläge, Klammern und Wachs Schmerzen zugefügt, die beide Partner als lustvoll empfinden.
In den Medien wird hierfür meistens das Beispiel der bösen Domina gezeigt, die einen reichen Kunden (nicht selten einen Banker) verprügelt.
Das sind Klischees, die da bedient werden (obwohl es das natürlich auch gibt).
Tatsächlich sind nicht immer nur Frauen dominant und Männer devot, vielmehr ist das gegenteilige Verhältnis mindestens ebenso stark vertreten. Zudem gibt es auch sogenannte Switcher, die sowohl aktive wie auch passive Neigungen haben.
Meistens sind diese drei Bereiche des BDSM in der Realität nicht scharf voneinander getrennt, sondern vermischen sich beliebig.
Was BDSM von Körperverletzung, sexueller Nötigung/Vergewaltigung und Beleidigung klar trennt, ist die Einvernehmlichkeit all dessen, was geschieht.
Die BDSM-Szene spricht hier von SSC oder RACK.
SSC bedeutet »Safe, Sane, Consensual«, also »sicher, mit gesundem Menschenverstand und einvernehmlich«.
RACK bedeutet »Risk aware consensual kink« und legt den Schwerpunkt auf die Eigenverantwortung und die Freiwilligkeit. Restrisiken werden sogar bewusst eingegangen.
Viele BDSMer haben aus Sicherheitsgründen einen Code vereinbart, mit dem der/die Passive jederzeit aus dem Spiel aussteigen kann.
Dieser Code kann ein Codewort sein, ein Zeichen oder etwas, das man im Notfall fallen lässt.
Es gibt auch sogenannte Ampelcodes, mit denen der Passive in Schritten signalisieren kann, ob alles in Ordnung ist.
Grün bedeutet hier so viel wie »alles ok«, gelb hingegen signalisiert »Vorsicht, langsam wird es zu heftig«. Fällt aber das Wort »Rot«, bedeutet dies den sofortigen Stopp des Spiels.
Die drei beschriebenen Bereiche sind allerdings in der Realität nicht so scharf abgegrenzt, sondern haben Schnittmengen. Viele Liebhaber von Bondage frönen auch dem Spiel mit Dominanz und Unterwerfung oder mit dem Lustschmerz.
Je nach Fragestellung und Eingrenzung fand man in Studien heraus, dass zwischen 3 und 25 Prozent der Befragten BDSM-Neigungen haben. BDSM beginnt bereits bei einem zärtlichen Spiel mit Plüschhandschellen und Augenbinde und endet in öffentlichen Vorführungen, die Bestrafungen und anschließende Gangbangs (mehrere Männer haben Sex mit der »Sklavin«) beinhalten können.
Rollenspiele, aber auch erotische Aufgaben und Strafen nehmen einen großen Platz bei den »Spielen« ein und haben daher ihren Platz in diesem Buch gefunden.
Wer mehr über BDSM sowie die damit verbundenen Praktiken wissen möchte, dem empfehle ich entsprechende Bücher (siehe Anhang) oder BDSM-Communities und -Magazine. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Workshops, in denen man diese Praktiken und die damit verbundenen Risiken kennenlernen kann. Einen kleinen Schnelldurchlauf findet ihr nachfolgend.