Fabian Gniffke
Deutschland Deine Tempel
Die 15 größten Fußballstadien
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Inhaltsverzeichnis
Titel
HINWEISE UND RECHTLICHES
AUFWÄRMPHASE
ANSTOSS
KLASSIFIKATION VON STADIEN
FÜNFZEHN: WESERSTADION, BREMEN
VIERZEHN: RED BULL ARENA, LEIPZIG
DREIZEHN: HDI-ARENA, HANNOVER
ZWÖLF: FRITZ-WALTER-STADION, KAISERSLAUTERN
ELF: RHEINENERGIESTADION, KÖLN
ZEHN: GRUNDIG STADION, NÜRNBERG
NEUN: COMMERZBANK ARENA, FRANKFURT AM MAIN
ACHT: STADION IM BORUSSIA-PARK, MÖNCHENGLADBACH
SIEBEN: ESPRIT ARENA, DÜSSELDORF
SECHS: IMTECH ARENA, HAMBURG
FÜNF: MERCEDES-BENZ ARENA, STUTTGART
VIER: VELTINS-ARENA, GELSENKIRCHEN
DREI: OLYMPIASTADION, BERLIN
ZWEI: ALLIANZ ARENA, MÜNCHEN
EINS: SIGNAL IDUNA PARK, DORTMUND
INTERNATIONALER VERGLEICH
UMBAU ODER NEUBAU?
ENTWICKLUNGSPROZESS DER BAUWEISEN
ZUSCHAUERBOOM
BEZAHLMETHODEN IN DEN STADIEN
TORLINIENTECHNOLOGIE
SONSTIGE MERKMALE
SCHLUSSPFIFF
Impressum
HINWEISE UND RECHTLICHES
Dieses Buch ist ein populärwissenschaftliches Sachbuch mit persönlicher Note.
Die Texte sind nach bestem Wissen bezüglich des Informationsgehalts und des Inhaltes verfasst worden. Die Texte sind beschreibend verfasst und basieren auf nachweisbaren Fakten sowie persönlichen Erlebnissen, Erfahrungen, Ansichten und Recherchen des Autors.
Für die Aktualität und eventuelle Änderungen hinsichtlich der Richtigkeit kann keine Haftung übernommen werden. Insbesondere Informationen und Daten, zum Beispiel in Hinblick auf Ergebnisse, Zuschauerkapazitäten und Datumsangaben, wurden bestmöglich recherchiert. Sollten Erkenntnisse vorliegen, die den angegebenen Infos widersprechen, ist der Verfasser um eine Rückmeldung dankbar.
Die Nennung von Namen und Marken (Vereine, Unternehmen usw.) erfolgt nach bestem Wissen und aus Gründen der Lesbarkeit gegebenenfalls nicht immer in offizieller Schreibweise sondern auch in eingebürgerten und üblichen Schreibweisen.
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Veröffentlichung: Printfassung im Februar 2015, eBook im März 2015
Redaktionsschluss: 23. Januar 2015
AUFWÄRMPHASE
Von einem Fan für Fans…
So oder so ähnlich könnte die Intention dieses Buches beschrieben werden. Fragen zu seinem eigenen Verein kann wohl jeder nahezu mühelos beantworten, ob mit aktuellem oder historischem Bezug, spielt dabei oft keine Rolle. Wie sieht es aber aus, wenn es um die „Konkurrenz“ geht? Viele Details können auch diesbezüglich interessant und wissenswert sein.
Dieses Buch wirft dabei einen gezielten Fokus auf die größten Fußballstadien Deutschlands. Neben Daten und Zahlen werden Einblicke in ereignisreiche Spiele sowie spektakuläre Momente der Fußballhistorie gewährt. Weitere Aspekte beziehen sich auf die geschichtliche Entwicklung und wirtschaftliche Begebenheiten. Erzählt in 15 Portraits, neun davon in ausführlicher Form, sind die Kapitel abhängig vom jeweiligen Standort mit unterschiedlichen Schwerpunkten gestaltet. Im Anschluss an die Vorstellung der Fußballtempel führen verschiedene allgemeine und übergreifende Themen zu einer vertiefenden Sichtweise über die hiesige Stadienlandschaft. Nicht mit dem Fußballsport einhergehende Aspekte werden teilweise angeschnitten und bieten Spielraum für eigene Nachforschungen.
Die folgenden Zeilen verstehen sich weniger als informativer Stadionführer, wenngleich auf dafür typische Fakten nicht gänzlich verzichtet wird. Es werden Einblicke gewährt, die für die eine oder andere Überraschung sorgen. Grundlegend wird dabei vorrangig auf Geschehenes als auf Fragen wie „Was kosten denn ein Bier und ’ne Bratwurst hier?“ eingegangen. Der Bezug zur Gegenwart wird dadurch hergestellt, dass über die Tagesaktualität hinausgehende Belange mit einfließen.
Auf jeden Fall bieten sich viele Passagen dazu an, sein (unnützes) Fußballwissen zu erweitern.
Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass Lionel Richie das erste Tor in der Veltins-Arena geschossen hat, welches vom Publikum bejubelt wurde?
Derartige Kuriositäten, Anekdoten und weitere thematische Akzente zu den Spielstätten bieten ein informatives, gleichermaßen sachliches wie emotionales und abwechslungsreiches Lesevergnügen. Die Mischung aus Geschichte und Gegenwart rundet die ganze Sache dabei ab.
ANSTOSS
Fußball ist hierzulande unser Volkssport Nummer eins. Das Wort selbst wird seit 1905 im Duden* geführt. Mädchen und Jungen träumen davon, eines Tages in der Bundesliga oder gar für die jeweilige Nationalmannschaft zu spielen. Organisiert sind sie in Tausenden von Vereinen, die überall verstreut sind. 2014 lag die Zahl der registrierten Clubs bei ungefähr 25.500. Die Vorstellung, einmal vor großer imposanter Kulisse in einem ausverkauften Stadion auflaufen zu dürfen, den Rasen zu betreten und vielleicht sogar ein Tor zu schießen, treibt viele an. Fragt man erfahrene Spieler, ob sie vor einem Spiel noch nervös oder aufgeregt sind, werden viele mit „JA“ antworten.
Das Business im Bereich des Profisports wächst immer rasanter. Nicht nur die Rekordeinschaltquote von 34,65 Millionen TV-Zuschauern beim WM-Finale 2014 zwischen Deutschland und Argentinien bestätigt das. Die Vermarktung wird stets international ausgeweitet. Stadien werden neu-, um- oder ausgebaut, um den modernen Ansprüchen und sicherheitsrelevanten Vorgaben gerecht zu werden. Hin und wieder bleibt das Sportliche dabei auf der Strecke. So findet sich manch ambitionierter Verein plötzlich in Liga zwei oder drei wieder und spielt in einem topp ausgestatteten Stadion vor teilweise geringer Kulisse. Die höheren Kosten, die so eine anspruchsvolle Spielstätte mit sich bringt, können dabei schnell an die Grenze des finanziellen Überlebenskampfes führen. Der ein oder andere Verein sah sich bereits mit dieser Situation konfrontiert und musste um seine Existenz bangen.
Wird der Blick jedoch auf das große Ganze gerichtet, ist der Werdegang als durchaus beeindruckend zu bezeichnen, auch wenn der traditionsbewusste Fan zeitweise wenig mit dem jeweils aktuellen Fortschritt einverstanden ist. Daran lässt sich ansatzweise erkennen, dass der Spagat zwischen Tradition und Moderne nicht immer ganz einfach zu handhaben ist.
Die Vorteile der Nutzung solcher multifunktionalen Arenen sind aber nicht von der Hand zu weisen, da sich diese nicht mehr nur auf das Kerngeschäft Fußball beschränken. Regelmäßig finden andere große Events wie Konzerte, Messen oder sogar Autorennen statt. Um davon allerdings finanziell ausreichend profitieren zu können, sollte der ansässige Verein Eigentümer des Komplexes sein.
Die 15 größten Stadien Deutschlands, die derzeit auf Grund und Boden stehen, genügen all diesen Ansprüchen und werden vielseitig eingesetzt.
Information
Das Olympiastadion München wird formal auf Platz vier positioniert, jedoch nicht mehr für den professionellen Fußball genutzt. Andere ähnliche Stadien, wie das Parkstadion Gelsenkirchen, die ganz oder partiell abgerissen beziehungsweise einem anderen Zweck zugefügt wurden, finden ebenso keine Berücksichtigung.
* Der Ausdruck „Stadion“ wurde ebenfalls erstmals 1905 im Duden verzeichnet.
KLASSIFIKATION VON STADIEN
Die Union of European Football Associations, abgekürzt UEFA, definiert durch das UEFA-Stadioninfrastruktur-Reglement diverse Kriterien, um Fußballstadien innerhalb ihres geografischen Zuständigkeitsbereiches zu kategorisieren. Die Zuständigkeit für die finale Einteilung obliegt jedoch den einzelnen Landesverbänden, welche dafür die Klassifizierungsmerkmale des Reglements in eigene Richtlinien umsetzen können. Am Ende einer jeden Bewertung steht die Einteilung in die Kategorien eins bis vier. In der UEFA Champions League ist es dabei für die teilnehmenden Vereine ab der Playoff-Runde verpflichtend, ihre Spiele nur noch in Stadien der höchsten Stufe auszutragen. Fußballstätten dieser vierten Kategorie werden manchmal auch mit dem Begriff Elitestadion bezeichnet.
Der für eine Beurteilung vorgegebene Kriterienkatalog berücksichtigt alle Elemente und Merkmale, die ein Fußballstadion aufweisen kann. Der folgende Auszug zeigt eine Reihe von Kriterien auf (Stand des Reglements: Ausgabe 2010).
Zuschauerkapazität
Stadien der höchsten Kategorie müssen mindestens über ein Fassungsvermögen von 8.000 Plätzen verfügen, Stehplätze sind diesbezüglich nicht zulässig. Zum Vergleich: In der direkt darunter liegenden Eingruppierung sind 4.500 Sitzplätze vorgeschrieben. Stehplätze sind lediglich in der untersten Kategorie zulässig.
Arbeitsbereich Medien
Für diesen Bereich müssen in der obersten Klasse Räumlichkeiten mit einer Größe von 200 Quadratmetern vorgehalten werden, die mindestens 75 Medienvertretern einen Platz gewähren. Zusätzlich muss ein Abschnitt, nach Möglichkeit ein separater Arbeitsbereich, für 25 Fotografen eingerichtet sein. In den Kategorien zwei und drei reduziert sich die Mindestanforderung auf 100 Quadratmeter und 50 verfügbare Plätze. Ein Bereich für Fotografen muss bei Stadien der zweiten Gruppe nicht mehr existieren. Für eine Einordnung in die dritte Kategorie müssen dafür wenigstens 15 Plätze zur Verfügung stehen.
Spielfeld
Bei Stadien der oberen beiden Kategorien muss sich die Spielfläche auf genau 105 Meter in der Länge und 68 Meter in der Breite bemessen. Unterhalb dieser Kategorien werden jeweils Intervalle gewährt, welche 100 – 105 Meter bezüglich der Länge und 64 – 68 Meter auf die Breite des Spielfeldes bezogen betragen.
Neben diesen sich voneinander abgrenzenden Kriterien wurden weitere allgemeine Punkte definiert, die alle an UEFA-Wettbewerben teilnehmenden Mannschaften hinsichtlich ihrer Stadien erfüllen müssen. Exemplarisch zu nennen ist, dass jedes Stadion als Spielbelag mit einem Naturrasen oder Kunstrasen ausgestattet sein muss. Interessant ist auch die Bedingung, dass mindestens fünf Masten oder sonstige Befestigungsmöglichkeiten für Fahnen vorausgesetzt sind. Ausnahmeregelungen können im Allgemeinen je Einzelfall zugelassen werden.
Vor dem Jahr 2006 wurde die Bewertung anhand eines Sterne-Systems vollzogen. Auszeichnungen von Fünf- oder Vier-Sterne-Stadien stammen demnach aus dieser vorherigen Zeit. Zwingend erforderlich wird eine Klassifizierung darüber hinaus erst dann, wenn eine Teilnahme an einem von der UEFA durchgeführten Wettbewerb ansteht.
Gemäß einer Einteilung aus dem Jahr 2009 können die Spielstätten hierzulande wie folgt untergliedert werden.
Kategorie 4
Berlin, Dortmund, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg (HSV), Hannover, Köln, Mönchengladbach, München, Nürnberg, Stuttgart
Kategorie 3
Bielefeld, Bremen, Duisburg, Kaiserslautern, Leverkusen, Sinsheim, Wolfsburg
Kategorie 2
Bochum, Cottbus, Freiburg, Hamburg (St. Pauli), Karlsruhe, Mainz, Rostock
Kategorie 1:
Aachen, Ahlen, Augsburg, Fürth, Ingolstadt, Koblenz, Oberhausen, Osnabrück, Wiesbaden
Eine Garantie für die gegenwärtige Aktualität kann nicht gegeben werden. Standorte wie zum Beispiel Bremen (Umbau) oder Augsburg (Neubau) sind womöglich höher einzustufen.
Weitere Hinweise können folgendem Link entnommen werden:
http://de.uefa.org/MultimediaFiles/Download/Regulations/uefaorg/Stadium&Security/01/48/48/87/1484887_DOWNLOAD.pdf
FÜNFZEHN: WESERSTADION, BREMEN
Eröffnung: 1909 (1947)
Kapazität: 42.500 Plätze
Baukosten: 76,25 Millionen €*
Architekten: Wabe-Plan*, Schlaich Bergermann und Partner*
* Umbau 2008-11
Das 42.500 Zuschauer fassende Weserstadion, in dem der SV Werder Bremen seine Gäste auf den Rasen bittet, wurde zwischen 2008 und 2011 zu einer reinen Fußballarena umgebaut. Bereits zuvor existierte die übliche Laufbahn entlang der Seitenlinien des Spielfeldes nicht mehr, lediglich die Tribünenbereiche hinter den Toren waren aufgrund des kurvenartigen Baus durch einen größeren Bereich von der Rasenfläche entfernt.
Anstelle des durchgeführten Umbaus war zunächst ein Ausbau geplant, der eine Erweiterung des Fassungsvermögens auf 50.000 mögliche Besucher vorsah. So wären ursprünglich ein dritter Rang und ein neues Dach wahrscheinlich gewesen. Die bestehenden Flutlichtmasten hätten in dieser Version einer Beleuchtungsanlage weichen können, die wie in anderen Stadien in das Dachkonstrukt verbaut gewesen wäre.
Das Budget war generell auf 60 Millionen Euro festgelegt, nur hätte dieses bei Umsetzung der primären Idee nicht eingehalten werden können. Als Grund dafür wurden unter anderem die zu dieser Zeit hohen Stahlpreise genannt. Es sollte sich herausstellen, dass auch der dann eingeschlagene Weg kostentechnisch oberhalb dieser Grenze endete. Um zwischenzeitlich die weitere Finanzierung durch die Banken gewährleisten zu können, half die Stadt Bremen mit einer Bürgschaft als Sicherheit aus. Dies bestätigte seinerzeit der Aufsichtsrat der Stadionbetreibergesellschaft.
Der Abschluss der Arbeiten verschob sich infolge der genannten Umstände und weiterer bauüblicher Kostensteigerungen, die unter anderem durch eine winterbedingte Terminverzögerung entstanden sind, auf das Jahr 2011. Eigentlich wurde mit einer Beendigung schon zum Ende des Jahres 2009 gerechnet. Die Bauzeitverlängerung sei weiterhin Folge von erweiterten Brand- und Hochwasserschutzmaßnahmen gewesen. Für diejenigen, die den Hintergrund nicht kennen: Das Bremer Stadion liegt unmittelbar am Fluss der Weser. Zusätzlich entschieden sich die Hansestädter für eine Verbesserung der technischen Infrastruktur (Zugangssystem zum Stadion, bargeldloses Zahlsystem et cetera), um für die Zukunft gerüstet zu sein und konkurrenzfähig zu bleiben. Investiert wurde nebstdem in die Erweiterung der VIP-Bereiche, wodurch im Umkehrschluss höhere Erlöse erzielt werden sollen.
Die Umbaumaßnahmen wurden während des laufenden Spielbetriebes durchgeführt, sodass in manchen Bereichen des Stadions als Ersatz vorübergehend provisorische Tribünen eingefügt wurden.
Das Weserstadion zeichnet sich durch zwei charakteristische Merkmale aus. Eines trägt der Name der Sportstätte in sich selbst: Die Heimat der Werderaner ist eines der wenigen Stadien, das die Namensrechte (noch) nicht an einen Sponsor verkauft hat und an seiner gewohnten Bezeichnung festhält. Ob es in dieser Angelegenheit einmal zu einer Änderung kommt, bleibt abzuwarten. Der ehemalige Nationalspieler Marco Bode, der Ende 2012 in den Aufsichtsrat des viermaligen deutschen Meisters gewählt worden ist, scheint dies jedoch nicht mehr vollends auszuschließen. Die Äußerung des Ex-Nationalspielers zu dieser Thematik datiert auf das Frühjahr 2013. Seltenheitswert besitzt ebenso der Fakt, dass die Stadionbeleuchtung nach wie vor durch vier Flutlichtmasten generiert wird. Aufgrund der genannten Änderungen der Aus- und Umbaupläne blieben diese erhalten. Im Vergleich zu anderen Arenen, die durch Neu- oder Umbau modern gestaltet sind oder modernisiert wurden, bildet das eine echte Ausnahme.
Seinen Anfang nahm das Stadion, welches nach dem zweiten Weltkrieg 1947 wiedereröffnet wurde, bereits als Sportplatz im Jahr 1909. In den Folgejahren wurde die Sportstätte schon damals stetig ausgebaut. Was mit einer einfachen Holztribüne begann, wurde durch größere Zuschauerränge mit Umkleidekabinen erweitert.
Bereits zu diesen früheren Zeitpunkten trug der SV Werder Bremen hier seine Heimspiele aus. In den Dreißiger Jahren erhielt die Spielstätte sogar schon einmal den Namen Weser-Stadion. Die Bezeichnungen änderten sich jedoch in regelmäßigen Abständen. So hieß das Stadion zu Beginn ABTS-Kampfbahn, später wurde es in die Bremer Kampfbahn umbenannt. Während der Besatzungszeit nach dem zweiten Weltkrieg wurde die dann als IKE-Stadium bezeichnete Sportstätte für die Sportarten Baseball und American Football genutzt.
In der weiteren Chronologie konnten einige bauliche Fortschritte erzielt werden. Neben einer Teilüberdachung im Jahr 1963 folgte nur zwei Jahre später der Bau von Oberrängen im Bereich der Kurventribünen. 1978 stand die Anbringung der markanten Flutlichtmasten im Mittelpunkt, die sich durch ihre Optik deutlich von anderen Standorten abgrenzten. In der Folgezeit wurden verschiedene Tribünensegmente erneuert, weiterhin verbaute man 1998 eine Rasenheizung. Zu Beginn des neuen Jahrtausends (2002) gelang der nächste richtungsweisende Schritt, indem durch das Verbauen neuer Tribünen eine Kapazitätsaufstockung um 8.000 auf 43.500 Plätze erreicht werden konnte. Möglich wurde diese Erweiterung nach der Tieferlegung des Innenraums um 2,10 Meter.
Interessant erscheint die Ausgestaltung des Energiekonzeptes, welches ein modernes und zukunftsorientiertes Denken verdeutlicht. Als ein Element dieses Konzeptes sorgt eine in die Südostfassade verbaute Photovoltaikanlage für die Erzeugung von Strom für umgerechnet etwa 300 Haushalte.
Eine dagegen unschöne Geschichte in Verbindung mit dem Weserstadion ereignete sich im September 2010, als es im Treppenbereich des Gästeblockes zu einer Massenpanik mit mehreren Verletzten kam. Nach einem Bundesligaspiel gegen den HSV wollten die mitgereisten Anhänger der Hamburger die Arena über den angesprochenen Treppenabschnitt verlassen, als sich die kritische Situation zutrug. Auslöser nach Ansicht einiger Gästefans war das Konzept der Polizei, die zur Vermeidung eines Aufeinandertreffens der beiden Fanlager nach Spielende zunächst eine Blocksperre einrichtete. Da die Anhänger aus der Hansestadt, die mit dem Zug angereist waren, zusätzlich unter Zeitdruck standen, soll es in der Summe zu dem starken Gedränge gekommen sein.
Der Blick in die Historie hält eine Reihe von außergewöhnlichen Momenten bereit. So können die Grün-Weißen auf allerhand bemerkenswerte und atemberaubende Europapokalabende zurückschauen, die Teil der Fußballgeschichte wurden. In der Saison 1987/88 besiegten die Bremer in der zweiten Runde des UEFA-Cups nach einer 1:4 Hinspielniederlage die Mannschaft von Spartak Moskau noch mit 6:2 nach Verlängerung. Als magische Nacht geht auch der 7. Dezember 1999 in die Analen ein. Nachdem das Hinspiel der dritten Runde des UEFA-Cups mit 0:3 im französischen Lyon verloren ging, schlugen die Norddeutschen Olympique vor heimischer Kulisse anschließend mit 4:0. Es ließen sich gewiss noch mehrere solche Beispiele aufführen, mit denen ein eigenes Buch gefüllt werden könnte...
In Erinnerung bleibt jedem Fußballfan wahrscheinlich auch der 6. August 2004. Als amtierender Deutscher Meister wollten die Norddeutschen an diesem Freitagabend um Punkt 20.30 Uhr die neue Bundesligasaison mit ihrem Gast aus Gelsenkirchen, dem FC Schalke 04, eröffnen. Die Betonung liegt hierbei auf „wollte“, denn nur wenige Minuten vor dem eigentlichen Spielbeginn kam es bedingt durch ein gekapptes Hauptkabel zu einem größeren Stromausfall. Das Spiel konnte nach der Instandsetzung erst rund 65 Minuten später angepfiffen werden. Diese chaotischen Zustände schienen sich sodann auch auf das Spiel der beiden Mannschaften übertragen zu haben, welches als eher durchwachsen eingestuft werden konnte. Die Bremer gewannen schlussendlich durch einen späten Treffer von Nelson Antonio Haedo Valdez mit 1:0.
Wuseum, ein direkt in das Stadiongelände integriertes Museum
Verschiedene Leichtathletikevents (zu Laufbahnzeiten)
Kapazität international: 37.441 Plätze
Kapazität Konzerte: 45.000 Plätze
Höhe Flutlichtmasten: je 61 Meter
Beleuchtungsstärke: 1.900 Lux
Videoüberwachung mit 58 Kameras
27 Kilometer Heizrohe (Rasenheizung)
Eigentümer & Betreiber: Bremer Weser-Stadion GmbH
An dieser Gesellschaft sind die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, die der Stadt Bremen angehört, und der Verein zu je 50 % beteiligt.
Webpräsenz:
http://www.weserstadion.de/
http://www.werder.de/de/stadien/weser-stadion/
VIERZEHN: RED BULL ARENA, LEIPZIG
Eröffnung: 16. Juli 2004 (als Zentralstadion)
Kapazität: 43.500 Plätze
Baukosten: 116 Millionen € (51,12 Millionen € durch den Bund)
Architekten: Wirth & Wirth, Glöckner Architekten, Körber Barton Fahle, Zech
Der vormalig unter dem Namen Zentralstadion geführte Bau trägt seine Bezeichnung seit Sommer 2010. Mit Beginn der folgenden Spielzeit zog der erst im Jahr 2009 gegründete Verein RasenBallsport Leipzig (RB Leipzig), welcher durch den österreichischen Getränkehersteller Red Bull unterstützt wird, in das Schmuckkästchen um. Die Namensrechte sicherte sich der EnergyDrink-Produzent bis in das Jahr 2040.
Der Klub schaffte 2014 nach zuvor mehreren Aufstiegen den Sprung bis in das Fußball-Unterhaus (2. Liga). Er ging zur Saison 2009/10 ursprünglich mit dem Startrecht aus dem SSV Markranstädt hervor, gab seine zweite, dritte und vierte Mannschaft jedoch nur eine Spielzeit später wieder an die Fußballabteilung des Herkunftsvereins zurück.
Die Erfolge der Hausherren mit der verbundenen Rückkehr eines Leipziger Fußballteams in den professionellen Bereich sorgten für den einen oder anderen Rekord. Zu nennen ist die Zahl für die meisten Besucher bei einem Spiel einer Leipziger Vereinsmannschaft. Am 3. Mai 2014 waren es 42.713 Fußballfans, die der Partie RB Leipzig gegen den 1. FC Saarbrücken beiwohnten. Die Hausherren konnten durch einen furiosen 5:1 Erfolg bereits am vorletzten Spieltag der Ballsaison den Aufstieg in die zweite Bundesliga perfekt machen.
Für einen außergewöhnlichen Weltrekord sorgte obendrein der im Jahr 2003 wieder gegründete 1. FC Lokomotive Leipzig, als am 9. Oktober 2004 12.421 Zuschauer zu einem Spiel einer untersten nationalen Spielklasse in das damalige Zentralstadion strömten. Gegner bei diesem Heimspiel der dritten Kreisklasse war SC Eintracht Großdeuben II (8:0). In den Folgejahren konnte der Klub einige Ligen höher klettern, wenn auch am Ende der Saison 2013/2014 der Abstieg aus der Regionalliga Nordost stand. Austragungsort der Heimspiele ist üblicherweise das Bruno-Plache-Stadion, gelegentlich nutzt der Klub bei so genannten Risikospielen jedoch die größere Arena. So geschehen zum Beispiel beim abschließenden Heimspiel der Saison 2011/12, als die Zweitvertretung von Dynamo Dresden zu Gast war.
Weitere Fakten in der Übersicht
Das Stadion ist Teil des Sportforums Leipzig, ein Areal mit den weiteren Veranstaltungsorten der Arena Leipzig und der Festwiese Leipzig
Das Gelände ist direkt am Elsterbecken gelegen
Bau einer bogenartigen viergeteilten Dachkonstruktion
Tribünen sind ausschließlich mit Sitzplätzen ausgestattet
Einbau der Arena in den Erdwall des alten Zentralstadions
Nutzung für den Abschlussgottesdienst des Deutschen Evangelischen Posaunentages 2008
Der Vorläufer der modernen Arena konnte zeitweise offiziell rund 100.000 Besucher fassen, wobei dieser Wert bei manchen Länderspielen der DDR überschritten wurde. Mit dieser Kapazität war es seinerzeit das größte Stadion Deutschlands und erhielt folgerichtig den Kosenamen Stadion der Hunderttausend.
Die Eröffnung erfolgte im Sommer 1956 nach einer Bauphase von nur 15 Monaten. Während der Arbeiten wurden Trümmerteile aus Kriegszeiten verwendet, um den Wall der Sportstätte zu formen. Eigentlich hätte es zum Bau eines Nachkriegsstadions in Leipzig allerdings nie kommen sollen. Ältere Pläne beinhalteten eine Errichtung schon gegen Ende der Dreißiger Jahre. Die Kriegshandlungen verhinderten im Anschluss jedoch die Umsetzung.
Bevor das Stadion für den regelmäßigen Ligabetrieb eingesetzt wurde, galt seine einstige Bedeutung der Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und des Confed-Cups ein Jahr zuvor, der Generalprobe für das Endrundenturnier. Während der Heim-WM fanden hier fünf Spiele statt, unter anderem das Achtelfinalspiel zwischen Argentinien und Mexiko, das die Gauchos mit 2:1 nach Verlängerung gewannen. Aus deutscher Sicht interessant war das Spiel um den dritten Platz beim angesprochenen Konföderationen-Pokal, aus dem die Nationalelf gegen das Team der Mexikaner mit 4:3 nach Verlängerung als Sieger hervorging.
Zwischen 2005 und 2007 fand in Leipzig zudem jeweils das Finale um den Premiere-Ligapokal statt, ein kleines Turnier, welches immer vor Bundesligastart ausgetragen wurde. Gewinnen konnten diesen Titel in chronologischer Reihenfolge folgende Teams: FC Schalke 04 (1:0 gegen VfB Stuttgart), SV Werder Bremen (2:0 gegen FC Bayern München), FC Bayern München (1:0 gegen FC Schalke 04). Mit dem letzten Finalspiel 2007 wurde dieser Wettbewerb eingestellt. Als Nachfolger kann der DFL-Supercup angesehen werden, der seit 2010 wieder zwischen Meister und DFB-Pokalsieger der vorherigen Saison ausgespielt wird.
Am 5. Juni 2013 beendete der in Görlitz (Sachsen) geborene Fußballspieler Michael Ballack hier mit einem Abschiedspiel seine Karriere. Ein Teil der Erlöse wurde dabei den Flutopfern zugeführt, die sich zu diesem Zeitpunkt mit den Folgen eines europaweiten Hochwassers konfrontiert sahen.
Eckdaten weiterer Spiele
Erstes Fußballspiel am 7. März 2004 (vor der offiziellen Wiedereröffnung): FC Sachsen Leipzig gegen Borussia Dortmund II, 0:1, Regionalliga Nord 2003/04, 21. Spieltag
Erstes Länderspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft im neuen Zentralstadion gegen den Gast aus Kamerun am 17. November 2004, Ergebnis 3:0
Eröffnungsturnier am 16. und 17. Juli 2004 mit vier Teams (SV Werder Bremen, FC Brügge, Roter Stern Belgrad, FC Sachsen Leipzig), Sieger: Roter Stern Belgrad im Finale gegen SV Werder Bremen, 5:4 im Elfmeterschießen (2:2 nach regulärer Spielzeit)
Freundschaftsspiel RB Leipzig gegen den FC Schalke 04 zum Anlass des Umzuges in die neue Spielstätte, 24. Juli 2010, Ergebnis 1:2
Beleuchtungsstärke: 1.500 – 1.700 Lux
Dachfläche: 24.400 Quadratmeter
Höhe Dachfläche: 46,5 Meter
Höhe Obergurt: 56,5 Meter
Zugang: 18 Brücken führen über den alten Wall des Zentralstadions zu den Eingängen
Eigentümer: Prof. Dr. Michael Kölmel
Betreiber: ZSL Betreibergesellschaft mbH
Eine dauerhafte und regelmäßig wiederkehrende Nutzung blieb bis zum Umzug des Fußballklubs RB Leipzig fraglich, sodass eine profitable Nutzung gefährdet schien. Ein Versuch, das Stadion zu verkaufen, scheiterte im Jahr 2005. Nach Presseberichten aus dem Frühjahr 2013 erscheint es jedoch möglich, dass der Heimverein die Arena kaufen könnte. Sollte es zu solch einem Abschluss kommen, sind gegebenenfalls weitere Umbau- und Anpassungsmaßnahmen angedacht.
Webpräsenz: http://www.sportforum-leipzig.com/
DREIZEHN: HDI-ARENA, HANNOVER
Eröffnung: 26. September 1954 (als Niedersachsenstadion)
Kapazität: 49.000 Plätze
Baukosten: 66 Millionen €*
Architekt: Schulitz & Partner*
* Umbau 2003-05
Die Heimat des Fußballvereins Hannover 96 wurde im Jahr 1954 nach etwa zweijähriger Bauzeit unter dem Namen Niedersachsenstadion eröffnet. Die Pläne für den Bau stammten von den Architekten Heinz Goesmann und Richard Konwiarz. Der ursprüngliche Wall, in den das Stadion eingebettet wurde, war aus Trümmerschutt errichtet, der durch die Zerstörungen des zweiten Weltkrieges entstand. Gelegen ist der Sportkomplex südlich des Stadtzentrums geradewegs zwischen der Ihme, einem Nebenfluss der Leine, und der Leine selbst. Ursprünglich war der Komplex für circa 86.000 Zuschauer konzipiert.
Ein größerer Umbau wurde für die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 (vier Spiele in Hannover) vollzogen. Teil dieser Maßnahme war die Umgestaltung einiger Stehplatzbereiche in Sitzplätze, wodurch sich das gesamte Fassungsvermögen im Anschluss auf circa 60.400 Plätze belief. Zusätzlich wurde ein Teil der Ränge überdacht. Im Verlauf der Zeit wurden weitere kleinere Maßnahmen umgesetzt, um den jeweils aktuellen Entwicklungen genüge zu tragen. So wurden in den Neunziger Jahren stellenweise Holzsitzbänke durch Einzelsitze ersetzt, was zu einer Kapazitätsminderung auf rund 56.000 mögliche Besucher führte.
Kurios erscheinen die Änderungen an der Arena rund um die Jahrtausendwende. Zunächst kam die Idee hervor, einen Superdome als komplett neue Austragungsstätte zu errichten. Schlussendlich konnte dieser Plan jedoch nicht in die Tat umgesetzt werden und musste 1998 verworfen werden, sodass nur wenig später anderweitige Maßnahmen einer Komplettsanierung beschlossen und durchgeführt worden sind. Die Gesamtkosten dafür wurden auf damals 68 Millionen Deutsche Mark kalkuliert, wobei die Finanzierung durch öffentliche Finanzmittel nicht vollständig gesichert werden konnte. Dies hatte zur Folge, dass der in zwei Abschnitte eingeteilte Umbau zwar begonnen wurde, die Realisierung des zweiten Teils jedoch gefährdet war. Die geplante Überdachung eines Großteils der Zuschauerränge konnte somit vorläufig nicht umgesetzt werden. Bis zum Jahr 2003 bot sich unter anderem deswegen folgendes Bild: Erhalt der Flutlichtmasten und der Laufbahn, etwa 60 % unüberdachte Plätze.