Helmut H. Schulz
ÜB IMMER TREU UND REDLICHKEIT
Frei nach: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht von Willibald Alexis
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Inhaltsverzeichnis
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Impressum neobooks
Adelheid Alltag, Tochter des Kriegsrates Alltag
Louis de Bovillard des Cerise, Sohn des Geheimrates Bovillard
Der alte Bovillard
Walter van Asten, Bürgersohn, künftiger Erbe einer Überseehandlung
Fürstin Gargazin, Russin, Agentin des Zaren Alexander I.
Legationsrat von Wandel, berufsmäßiger Agent
Geheimrätin Lupinus
Geheimrat Lupinus, Privatgelehrter
Van Asten, Chef der Überseehandlung, Börsianer
Jülli (Juliette), Geliebte des Louis de Bovillard
Rittmeister von Dohleneck, Gardeoffizier
Cornett Freiherr von Wolfskehl, Fähnrich bei der Garde
Christian von Haugwitz, Minister
Reichsfreiherr vom Stein, Minister
De Laforest, französischer Gesandter
Der britische Botschafter
Gräfin von Viereck, Hofdame bei Königin Luise
Rittgarten, Obristwachtmeister, Bürgerlicher, Invalide
Kriegsrat Alltag
Ein Kutscher, ein Hofmeister, Diener
Zivilisten, Damen der Berliner Gesellschaft, Jean Paul in stummer Rolle, Offiziere, Polizisten.
Das Stück spielt in der Zeit vom Sommer 1805 bis Anfang November 1806 nach der Niederlage Preußens bei Jena und Auerstedt, der Flucht aus Berlin und der Proklamation der Kontinentalsperre durch Napoleon.
Teil I
Zwischen den Fronten
Eine billige kleine Dachstube im alten Berlin, die Decke ist niedrig, das Fenster halbrund, nach Art der Fledermausfenster. Es gibt wenig Mobiliar, ein Bett, am Fenster ein hoher Lehnstuhl mit Fußstütze, mit Fußstütze, ein Nähtisch. Neben einer Waschtoilette steht eine Kleiderpuppe, Hofuniform hängt darüber und ein Dreispitz. Auf der Waschtoilette steht ein Perückenstock mit der preußischen Soldatenperücke. Über einem Stuhl neben dem Bett hängt ein blauer Frack, helle Hosen und hohe Stiefel in Empire-Mode, kennzeichnen die beiden Stilepochen. Im Bett liegen Louis de Bovillard und seine Freundin Jülli. Er erwacht, macht sich aus ihrem Arm frei und will aufstehen. Sie hält ihn fest und zieht ihn zu sich herunter. Er küsst sie flüchtig, schiebt sie energisch weg und steht rasch auf. Er gießt Wasser in eine Schüssel und beginnt sich zu waschen.
Jülli: Musst du schon gehen, Louis?
Louis spöttisch: Ja, ma chère, heute ist Feiertag. Am 3. August 1770 erblickte seine Majestät, unser König, das Licht dieser Welt. Du wirst sagen, das ist lange her, und es hat keine Bedeutung, eh bien, ein Preuße fühlt da anders.
Jülli: Louis de Bovillard de Cerise, Nachkomme der Kammerherren des Sonnenkönigs und bekehrter Preuße!?
Louis: Du hast eine spitze Zunge bekommen, hoffentlich nicht durch meine Schuld. Aber im Ernst… Preußen! Was ist Preußen? Ein Land? Eine Armee? Beamte? Oder bloß ein Phantom, eine Einbildung, ein Mythos? Uns armen Refugees war Preußen einmal eine Heimat geworden. Mein Vater hat die Gunst des Königs hoch empor gehoben, bis zum Helfer des mächtigen Lombard. – Nur sind die Zeiten anders geworden.
Mit einer wegwerfenden Handbewegung
Schön, ich bin in Eile, ich muss nach Tempelhof zu einem Freund.
Jülli: Eine neue Dummheit begehen?
Louis lacht zustimmend.
Louis: Nein, Walter van Asten kennst du. Von meinem letzten Streich wird allerdings Berlin noch lange reden. Der Herr Geheimrat Lupinus im trauten Verein mit uns, seinen Gefangenen, und… Mon Dieu, sternhagelvoll und mit uns die Fensterscheiben der Bürgerhäuser ringsum mit Steinen bewerfend, im Namen des Königs, zu Ehren seines Geburtstages.
Glaub mir, es ist eine kuriose Welt, der arme Mann Lupinus wird die Zeche bezahlen, sein Amt als Stadtvogt wird er verlieren. Immerhin es war köstlich und am schönsten las sich die hohntriefende ausländische Presse zu diesem ausgewachsenen Skandal. Vermutlich ist Preußen aus der Sicht anderer ein Panoptikum.
Jülli: Hoffentlich zahlst nicht auch du.
Louis: Ja, das ist so eine Sache.
Er wird nachdenklich, setzt sich zu ihr.
Manches ist mit rätselhaft. Warum hat mein Vater mich in Schuldheft sitzen lassen? Sonst wurde mein Wechsel anstandslos eingelöst. Ich fürchte er wollte mich zwingen, wollte mir eine Lehre erteilen, zeigen wer der Herr im Hause ist. Und meine Freilassung? Da taucht ein Mann auf, mit einem langen Titel, ein Mann, den kein Mensch in Berlin kennt. Ihm geht der Ruf voraus, reich zu sein, ein Freund Napoleons. Legationsrat Baron von Wandel. Dieser Mann bittet um meine Freilassung, lanciert sein Schreiben mühelos an die richtige Stelle, an den allmächtigen Beyme, den Justizmeister. Majestät erlässt Order, mich sofort auf freien Fuß zu setzen. Verstehst du das?
Jülli hört aufmerksam zu, streichelt seine Hände.
Louis: Dieser Wandel kommt aus Paris mit einer Kiste Orden. Ein Privatmann darf preußische Beamte mit französischen Orden dekorieren. Majestät stiftet im Gegenzug sieben schwarze Adlerorden für französische Untertanen. Alles spielt sich im Salon der Fürstin Gargazin ab, einer kürzlich zugereisten Dame aus der Zaren-Suite. Ich will diesen Mann kennenlernen, der so viel auszurichten vermag, und diese Dame, die wie eine Königin residiert.
Jülli versteift sich, Louis bemerkt es.
Louis: Ich muss etwas unternehmen, mir wachsen die Schulden über den Kopf.
Jülli: Du wirst Erfolg haben, Louis.
Louis: Ich könnte ihn brauchen.
Jülli: Aber manchmal wünschte ich, dass die Leute dich abstoßend finden, und dumm und hässlich und aufgeblasen, dass du überhaupt keinem gefällst.
Louis: Touchez! Das würde den Unterschied zwischen uns aufheben, meinst du?
Jülli: Ja, könnten wir nicht einfach weggehen, und leben, wo uns keiner kennt?
Louis: Ach schlag dir den Unsinn aus dem Kopf. Einmal wird es mit uns zu Ende sein, lass uns die Zeit nutzen.
Jülli: Was bin ich für dich?
Louis: Asset, une affair amoureuse, ma chère Juliette. Ich muss gehen, einen Freund lässt man nicht warten.
Das Kontor der Überseehandlung van Asten. Vier Stehpulte. Der Raum ist holzgetäfelt-düster und in Comptoir und Lager geteilt. Ballen stehen herum, Häute, Nüsse, Südfrüchte. Die Stehpulte sind nicht besetzt. Walter van Asten, ein junger Mann, a la mode gekleidet, in engen Hosen, weichen hohen Stiefeln und Frack, ohne Perücke, erscheint, legt eilig Zylinder und Reitpeitsche auf ein Pult, klappt den Deckel eines anderen auf und beginnt etwas zu suchen. Er steckt Papiere zu sich, schließt den Pultdeckel und schnallt sich Sporen an. Der alte van Asten kommt, fertig angezogen, im bürgerlichen Schwarz, mit Zylinder und Stock.
Asten: Suitiers, Suitiers, mir verhasst.
Er stampft den Stock auf.
Dein Vater spricht mit dir, Walter. Seit wann reiten Handlungsgehilfen in die Kirche?
Walter: Vater, ich bin kein Kommis, und ich bin in Eile.
Asten: Das seh ich.
Er legt den Zylinder ab und hockt sich auf den Hocker neben einem der Schreibpulte.
Und darf man erfahren wohin der junge Herr zu reiten gedenkt?
Walter: Nach Tempelhof. Ich habe ein Rendezvous mit Louis Bovillard.
Asten: Es versteht sich, Walter, dass ich diese Freundschaft nicht billige.
Walter: Und warum nicht? Louis ist jung, aufbrausend, vielleicht nicht immer Herr über sich, aber er ist ein Patriot, Vater.
Asten: Ah, ein Patriot, auch eine neue Erfindung. Ich habe nichts gegen den jungen, ich habe etwas gegen den alten Bovillard.
Walter: Louis steht der Politik der Lombard-Clique und auch seinem Vater skeptisch gegenüber.
Asten: Es wäre nichts Neues, dass sich der Sohn gegen den Vater stellt, einfach so, einfach aus Übermut. Mir gehen jedenfalls häufig Wechsel des Jungen durch die Hände, die der Alte stillschweigend liquidiert. Der junge Bovillard ist ein Spieler, ein Trinker, der seine Zeit verbummelt nach Art und Weise der adeligen Jugend. Was hast du in diesen Kreisen verloren?
Walter: Preußen ist in dieser Stunde eben mehr als ein Wort, Vater.
Asten: Ah, so ist das? Es beginnt mit dem Schwärmen, dem Dichten und vergisst dabei seine Interessen. Wir sind Kaufleute. Ich habe diese Überseehandlung mit meinen Händen und meinem Hirn für dich geschaffen. Die Firma van Aston gilt heute was.
Er geht auf und ab.
Preußen? Ich bin nicht gefühllos für das Wort Vaterland, aber wessen Vaterland ist dieses Preußen? Das der Kaufleute?
Walter: Ein Vaterland ist mehr als ein Kramladen, Vater.
Asten: Also was ist es dann?
Walter: Eine ... Idee. Die Vorstellung von einem idealen gesellschaftlichen Zustand.
Asten: Ein idealer Zustand für wen? Für den Adel?
Walter: Für alle, die unter seinem Dach leben. Vater.
Asten: Für alle heißt doch auch für uns, für die Kaufleute, Haben wir diesen idealen Zustand in Preußen?
Walter: Ich bin wirklich in Eile, Vater.
Asten: Sind dir meine Fragen unangenehm? Bist du sicher, ob du nicht einem blassen Hirngespinst nachjagst? Walter, du bist Kaufmann und Bürger.
Walter: Zuerst muss sich Preußen aus der schändlichen Abhängigkeit Napoleons befreien.
Asten: Ich frage mich, ob wir vom Code Zivil nicht viel mehr zu erhoffen hätten, als von der preußischen Willkür. Aber keine Angst, ewig wird das unnatürliche Bündnis zwischen Preußen und Frankreich nicht dauern. Preußen, das sklavischste Land Europas.
Walter: Könnte nicht aus dem alten Preußen ein neuer Geist entstehen? Könnte Preußen nicht aus eigener Kraft, ohne den fremden Eroberer ein besseres Gemeinwesen schaffen?
Asten: Eine Republik?
Walter macht eine unwillige Handbewegung.
Keine Republik? Du musst schon deutlicher werden, mein Herr studierter Sohn. Was denn sonst, wenn keine Republik? Ich habe zwar keine Philosophie, keine Kamerawissenschaft und keine Jurisprudenz studiert, ich bin ungebildet, aber dafür weiß ich genau, ob ich liquide oder pleite bin. Der Duft von einem besseren Preußen nutzt mir nichts. Und wenn dir dieser Standpunkt zu gemein ist, dann mach dir klar, mein Sohn dass du es mir verdankst, wenn du immer Geld in der Tasche hast und nicht vor jedem Lümmel mit einem 'von' vor dem Namen dienern musst. So genau geht es zu. Alles andere sind haltlose Träume. Republik, Parlament, Rechnung legen, Steuerordnung, Kontrolle, wohin die Gelder fließen, und so weiter. Auf Redensarten gebe ich keinen Kredit.
Walter: Sagt dir der Name Stein etwas?
Asten überlegt lange.
Asten: Der Hof traut ihm nicht. Man wird alles tun, um zu verhindern, dass Stein in Kabinett kommt.
Ironisch
Und so werden wir wohl nie erfahren, was der Reichsfreiherr alles für Preußen hätte tun können, wenn ein Altadliger überhaupt für uns Bürger tun soll, was wir nicht können.
Walter: Ich habe eine Denkschrift verfasst, Vater. Einige Punkte aufgeschrieben. Jetzt suche ich einen Verleger für mein Traktat.
Asten: Ein politischer Schriftsteller? In Preußen? Welches Gefängnis ziehst du vor? Die Magdeburger Zitadelle oder Spandau?
Walter: Keine Sorge, Vater, diese Zeiten sind vorbei. - Gehen sie in den Dom?
Asten: In die Hugenottenkirche.
Freundlicher und versöhnlicher.
Walter: Selbstverständlich. Wohin sonst.
In Tempelhof. Brösickes Bauernwirtschaft. Im Garten einige Tische, eine Hecke. An einem kleinen abseits stehenden Tisch sitzt Walter und liest. Louis erscheint. Walter springt auf, beide Freunde gehen aufeinander zu und umarmen sich.
Wa1ter: Endlich, ich dachte, du kämst nicht mehr, Louis.
Louis: Ich bin aufgehalten worden.
Walter: Geschäfte? Dein Vater?
Louis: Nicht die Spur. Du kennst doch ma petit Juliette. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, die Nacht mit mir… Aber lassen wir das. Nicht wichtig.
Walter: Immerhin, irgendwann musst du dich von ihr trennen.
Louis: Ah; das hat Zeit, du als Nordländer gehst sans emotiones an diese Sache.
Walter: Was gibt es Neues?
Louis: Dass ich leibhaftig vor dir stehe, durch Schicksalsfügung aus der Vogtei entlassen, ist das nichts Neues?
Walter: Hatte dein Vater die Hand im Spiel?
Louis: Nein, Legationsrat Wandel. Sagt dir der Name etwas?
Walter: Allerdings, dieser Mensch ist der Intimus zahlreicher Persönlichkeiten, die unterschiedlichen Parteien angehören…, ehe ich es vergesse, heute Abend hat die Fürstin ihren jour fix. Sie will dich sehen.
Louis: Die Gargazin? Sicher ist mein Vater anwesend, und Haugwitz, vielleicht Lombard, Prinz Louis Ferdinand... Ich weiß nicht.
Walter: Lieber Freund, du wirst kommen, wenn ich dir einen Namen nenne, der für mich gleichbedeutend ist mit Genie, Tatkraft, dem neuen Preußen.
Louis: Stein?
Walter: Der Reichsfreiherr vom Stein und man erzählt, dass er dieses Mal durchaus Chancen hat, vom König nicht abgewiesen zu werden.
Louis: Ach, glaubst du wirklich, hier bei uns geschieht etwas Ungewöhnliches?
Walter: Uns beiden winkt der Staatsdienst. Stein will Fachleute, er will Männer um sich haben, keine Puppen.
Louis: Was Staatsdienst bedeutet, das kann ich bei meinem Vater lernen.
Walter: Die Freiheit, Louis…
Louis unterbricht ihn.
Louis: Die Freiheit? Habe ich nicht alle Freiheit? Und lässt mein Vater nicht jedem die Freiheit, so niederträchtig zu sein, wie er Lust hat, nur damit er selber nicht schamrot zu werden braucht? Dein Vater predigt dir ja wohl auch täglich, lass dich anstellen, tu was Vernünftiges.
Walter: Soll ich mich hinter den Ladentisch stellen und Oliven abwiegen? Ich will mehr.
Louis: Mehr? Weißt du was Staatsdienst heißt? Mit uralten Domänenräten Rittergüter taxieren, Hypotheken geben Humanitätsdekrete entwerfen, die beweisen, dass der König und seine Räte der Gipfel aller irdischen Weisheit darstellen. Zeig mir, wofür ich mich begeistern kann, Walter! Schaff mir erst einmal ein Vaterland, ehe du von Staatsdienst sprichst.
Walter: Dieses Vaterland fällt uns nicht in den Schoss, Louis.
Sie werden durch die Ankunft der Familie Alltag unterbrochen. Der Kriegsrat Alltag ist ein beleibter älterer Herr in Zivil mit Militärperücke, seine Frau ist ebenfalls dick und gemütlich-schwatzhaft. Die Tochter Adelheid ist ein junges, auffallend hübsches Mädchen. Bei der Familie ist ein Obristwachtmeister Rittgarten in Uniform ohne Rangabzeichen, mit einem Holzbein.
Die Familie platziert sich an einen anderen Tisch etwas in der Mitte. Sie bemerken die beiden jungen Männer nicht, nur Adelheid blickt einmal kurz auf und Louis verbeugt sich. Sie wendet sich ab.
Louis: Parbleu, wie kommt diese Schönheit in unsere märkische Steppe?
Walter: Mach bitte kein Aufsehen, ich kenne die Leute.
Louis: Glückspilz. Erzähle! Wer ist der Alte?
Walter: Ein Kriegsrat Alltag, gerade eben Kanzleidirektor geworden. Übrigens soll er den alten Lupinus ablösen, der dank eures Saufgelages gehen muss.
Louis: So? Da müsste mir der Mann eigentlich dankbar sein. Und der andere?
Walter: Kenne ich nicht.
Louis: Nun?
Walter: Was heißt nun?
Louis: Spann mich nicht auf die Folter. Die Tochter.
Walter: Adelheid Alltag ist gewissermaßen meine Schülerin. Ich unterrichte sie in Sprachen und Literatur. Sie lebt als Haustochter bei der Geheimrätin Lupinus. Die Alltags wollen mit dem Mädchen hoch hinaus
Louis: Und sie hat Anlagen, es zur Gräfin Lichtenau zu bringen.
Walter: Ganz sauber ist die Geschichte allerdings nicht.
Louis: Wenn die Geheimrätin Lupinus ihre Hände im Spiel hat, sicher nicht.
Walter: Du kennst doch Berlin, den Krieg von Salon zu Salon. Die Lupinus hat den Ehrgeiz, einen aufsehenerregenden Salon zu führen.
Louis: Ich verstehe, ein Salon ohne schöne Frauen lockt keinen Hund hinter dem Ofen hervor.
Walter: Adelheids wegen lässt sich auch der Prinz Louis Ferdinand des Öfteren bei der Lupinus sehen.
Louis: Und die Kleine?
Walter: Ist völlig unschuldig, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Aber ernsthaft könnte sie eine Einladung des Prinzen nach Monbijou natürlich nicht abschlagen, ohne schlimme Folgen für die Familie.
Louis: Und du? Wie steht es mit dir?
Walter: Hm, ich versuche nüchtern zu bleiben. Louis.
Louis: Eh bien, der Staatsdienst.
Durch die Hecke kommen ein paar Gardereiter, darunter Wolfskehl und Dohleneck, sie beginnen den Tisch der Alltags zu umreiten, bis alles in Staub gehüllt ist. Louis greift dem Pferd des Rittmeisters in den Zügel.
Louis: Herr Rittmeister von Dohleneck!
Dohleneck stutzt, wendet sich an seine Kameraden.
Dohleneck: Allons, Messieurs! Hatez vous!
Die Reiter sprengen durch die Hecke ab.
Die Familie Alltag ist stark echauffiert.
Frau Alltag: Nein, hat man sowas gesehen, unsere Kleider sind ganz beschmutzt.
Kriegsrat: Ja, ja! – Frau Brösicke!
Rittgarten: Das hätte es unter dem großen König nicht gegeben.
Kriegsrat: Frau Brösicke, zum Donnerwetter, wo bleibt sie denn!
Adelheid: Lass doch Vater, wir können in die Küche gehen, um die Kleider zu reinigen.
Er sieht sie freundlich an.