Peter Wittkamp
Poste deine Darmspiegelung
in 42 Lektionen zum perfekten Internetbenutzer
Knaur e-books
Peter Wittkamp ist 33, geboren in Asbach bei Bonn und lebt als freier Kreativer in Berlin. Er studierte Soziologie und arbeitete als Marktforscher bei Universal Music, später bei einer Social Media-Agentur. Seit 2013 ist er selbstständiger Berater für Online-Kommunikation. Sein erstes Buch „Die fünf schlechtesten Antworten auf ‚Ich liebe dich!‘“ fand die Bravo „Hot“.
© 2015 der eBook-Ausgabe Knaur eBook
© 2015 Knaur Verlag
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Covergestaltung: semper smile, München
Coverabbildung: semper smile, München
ISBN 978-3-426-43491-8
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Schnitzel, Pommes, gemischter Salat
Der Mensch ist des Menschen Wolf
Wirklich! www.chefkoch.de/rezepte/2258861361268001/Gebackener-Mettigel-Hawaii.html
Immer!
Ebenso wie Flachbild-Fernseher und Drucker MÜSSEN WLAN-Modems anscheinend so benannt werden, dass man sich den Namen auf keinen Fall merken kann. Vergleiche auch den Flatscreen Samsung UE48H6470 121 cm (48 Zoll) oder den Drucker Brother MFC-J470DW. Dabei böten sich doch gerade für die Fritzbox schöne Doppelnamen an, die jeder im Kopf behält: Fritz-Klaus, Fritz-Hermann, Fritz-Peter, Fritz-Walter …
Die meisten Experten sind sich einig: Das Internet wird uns wahrscheinlich noch ein paar Jahre erhalten bleiben. Wenn seine Erfolgsgeschichte so rasant weitergeht, wird es vermutlich sogar noch beliebter als der Videotext!
Doch obwohl das Netz uns schon etwas länger das Leben erleichtert, sind sich viele Menschen noch ein wenig unsicher darüber, wie sie sich dort am besten verhalten sollten. Das Entstehen der sozialen Netzwerke hat diese Unsicherheiten noch einmal potenziert.
Daher ist es an der Zeit für eine Sammlung der wichtigsten Regeln und Tipps! Ein Art Netz-Knigge, der existenzielle Fragen beantwortet.
Sind dreißig Facebook-Posts am Tag wirklich ausreichend?
Sollte ich mein Profilbild lieber täglich oder alle zwölf Stunden wechseln?
Warum ist es empfehlenswert, ständig seine Freunde zu virtuellen Spielen einzuladen?
Sind drei !!! fünf !!!!! oder besser sieben !!!!!!! Ausrufezeichen hinter einem wütenden Kommentar genug?
Warum ist es wichtig, vor einem Arztbesuch seine Symptome zu googeln?
Was gibt es auf XING zu entdecken und wie wird man ganz schnell ein YouTube-Star?
Und am wichtigsten: Sollte man sich eine Katze anschaffen, um im Bedarfsfall stets genügend Cat Content zur Verfügung zu haben?
All diese Antworten darauf erfahren Sie in diesem Ratgeber! Von Amazon bis Zalando. Oder zumindest von Chefkoch bis XING.
Folgen Sie diesen Lektionen und werden Sie so: der perfekte Internetnutzer!
Los geht es …
Mögen Sie auch so gerne Accessoires in Ihrer Wohnung? Eine Gerbera auf der Shabby-Chic-Kommode, ein flauschiges Deko-Herz auf dem Sofa oder vielleicht sogar ein Carpe-diem-Wandtattoo? Natürlich! Es sind schließlich die kleinen Dinge, die unser Leben so lebenswert und unsere Lebensräume so liebenswert machen.
Mit Smileys verhält es sich ebenso wie mit Accessoires: Sie dekorieren, werten auf, sind frech und witzig! Eine langweilige Anreihung von tristen Buchstaben verwandeln Sie mit einem Smiley in ein kleines Kunstwerk. In ein Schmuckstück. Unser Internet muss schöner werden – und Sie helfen kräftig mit. Verwenden Sie daher möglichst in jedem Satz, den Sie online veröffentlichen, ein Smiley. Gerne auch mehrere. Lassen Sie sich nicht davon irritieren, dass einige Ihrer Freunde im Netz auf Smileys völlig verzichten. Wie Sie vielleicht schon einmal bei einem Abend in der Wohnung von Bekannten bemerkt haben, hat nicht jeder ein Händchen für Dekoration und Accessoires. So, wie es eben auch einige Menschen gibt, die ohne Nikolausmütze einen Weihnachtsmarkt besuchen.
Doch mit jedem Smiley, den Sie verwenden, können Sie diesen Spartanern zeigen, wie schön und bunt unsere Welt sein kann. Wenn wir nur wollen – und uns ein wenig Mühe geben :-)
Dies gilt im besonderen Maße auch für Ihr Berufsleben. Gerade der monotone Trott fünf aufeinanderfolgender Werktage schreit doch geradezu nach etwas Dekoration und Liebe durch Smileys. Nutzen Sie also auch dort in jeder Ihrer E-Mails die kleinen runden Gute-Laune-Garanten.
Ein »Lieber Herr Müller, leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir bei der steuerlichen Prüfung Ihrer Unterlagen eine Nachforderung von insgesamt 19458 Euro zu unseren Gunsten berechnet haben :-)« sieht mit Smiley doch direkt viel netter aus.
:-)
Im Folgenden einige gelungene Beispiele:
© Peter Wittkamp
Klasse! Da kommt doch gleich bessere Laune auf!
© Peter Wittkamp
Ui, wie süß. Da ist wohl jemand frisch verschossen!
Sie sehen: Es müssen nicht immer Smileys sein! Auch mit anderen Emoticons lässt sich das Internet fabelhaft dekorieren.
© Peter Wittkamp
Toll! Ein dekorativer Rahmen, passend zum Thema. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
Es gibt keine exakten Empfehlungen dazu, wie oft Sie etwas auf Facebook posten sollten. Generell gilt: Seien Sie präsent. Mit circa zehn bis vierzig Meldungen am Tag liegen Sie sicher im richtigen Rahmen. Schließlich wollen all die Menschen, die mit Ihnen befreundet sind, auch etwas von Ihnen erfahren.
Es erfordert jedoch ein wenig Selbstdisziplin, stets eine ausreichende Menge an Neuigkeiten zu veröffentlichen. Empfehlenswert ist es daher, einen kleinen Plan im Kopf zu haben. Dabei hat sich die Einteilung in Tageszeiten bewährt. Zum Beispiel jeweils fünf Beiträge am Vormittag, fünf am Nachmittag und fünf am Abend. So lassen Sie von sich hören, haben aber auch noch ein wenig Zeit für andere Dinge. Wenn Sie dann später etwas sicherer beim Posten geworden sind, können Sie die Menge der Beiträge ganz nach Ihrem Belieben erhöhen. Vierzig Beiträge am Tag müssen kein unerreichbarer Traum bleiben!
Doch noch stehen Sie am Anfang. Daher als kleine Hilfestellung hier ein Beispiel, wie ein typischer Vormittag aussehen könnte.
7 Uhr: Ein neuer Tag beginnt. Herrlich! :-)
Recht so. Zeigen Sie Ihren Freunden, dass Sie kein Morgenmuffel sind, sondern fröhlich aus dem Bett hüpfen. Zu dieser Tageszeit auch beliebt und immer eine gelungene Alternative: »Der frühe Vogel fängt den Wurm :-)«. Oder, wenn Sie ausnahmsweise mal ein wenig länger liegen bleiben: »Der frühe Vogel kann mich mal ;-)«. Der Klassiker »Carpe diem« hat ebenfalls noch nie geschadet!
7:30 Uhr: Erst mal ein Kaffee aus der neuen Nespresso. :-) Lecker. #yummie
Perfekt! Mit nur einem Post haben Sie gezeigt, dass Sie schon munter auf den Beinen sind, sich auch mal ein feines Heißgetränk gönnen UND eine neue Kaffeemaschine besitzen.
Profitipp: Sind Sie auch bei Instagram angemeldet, kann es nicht schaden, gleich auch hier ein Bild Ihres Kaffees zu veröffentlichen. In diesem Netzwerk hat sich für die Heißgetränkefotografie die Vogelperspektive durchgesetzt: Der Winkel ermöglicht einen guten Blick auf die schöne Crema – unverzichtbar. Eine leicht schräg ins Bild gerückte Tageszeitung und ein kleiner Keks ergänzen Ihre Bildkomposition perfekt. Dazu noch schnell die Hashtags #coffeetime, #coffee, #coffeeaddict, #coffeeculture, #coffeelover und #coffeeoftheday. Perfekt!
9 Uhr: Grrr. Viertelstunde lang Parkplatzsuche. Immer wieder super. ;-) #ironie
Das Leben hat nicht nur Sonnenseiten. Teilen Sie also auch die kleinen und größeren Ärgernisse Ihres Lebens mit Freunden. Gekonnt zeigen, dass Ihnen Humor hilft, diese zu verarbeiten.
11:30 Uhr: Ich liebe es, wenn die Kollegin Muffins mitgebracht hat :-) #lovemyjob
Richtig. Jetzt ist es mal wieder an der Zeit für eine fröhliche Mitteilung. Soll ja niemand denken, Ihr Leben wäre trostlos oder gar trist. Sehr schön, wie Sie hier mit einem kleinen Detail erzählen, wie gut es im Beruf läuft. Und schauen Sie nur, wie die Herzchen das Ganze fast in ein kleines Kunstwerk verzaubern.
12 Uhr: Meeting
Wenn Ihnen mal nichts Humorvolles oder Interessantes einfällt: Einfach ohne größere Erklärungen posten, was Sie gerade so machen. Funktioniert immer.
Dabei geben Ihnen solche kurzen Beiträge auch eine gewisse geheimnisvolle Aura. »Spannend! Worum geht es wohl in dem Meeting?«, werden sich Ihre Bekannten fragen. Lösen Sie den Sachverhalt nicht auf, sondern bleiben Sie bei aller Offenheit auch immer ein wenig undurchschaubar – und damit umso interessanter!
Spoiler: Später werden wir diese Kunst, unter Experten Vaguebooking genannt, noch perfektionieren.
Geschafft! Das war ein beispielhafter Vormittag im Netz. Ohne große Anstrengungen haben Sie bereits fünf wunderbare Mitteilungen produziert. Gar nicht so schwer, nicht wahr?
Nun nur noch fünf am Nachmittag und fünf bis sechs am Abend und Sie liegen bestens im Schnitt.
Oh, eines noch: Vergessen Sie nicht, gegen 13.00 Uhr Ihr Mittagessen zu posten! Viele Ihrer Freunde fragen sich sicher schon den gesamten Vormittag, was wohl heute von Ihnen verputzt wird.
PS: Haben Sie den Fehler bemerkt?
Richtig, beim letzten Post fehlte das Smiley!
Korrekt muss es heißen: Meeting :-)
Bonuspunkt, wenn es Ihnen aufgefallen ist. Sie sind auf dem richtigen Weg!