4 klassische SF-Erzählungen
Band 21
von Gerd Maximovic
In alter deutscher Rechtschreibung
© dieser lizensierten Digitalausgabe by Alfred Bekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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EDITION BÄRENKLAU, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius
© Über den Abgrund und immer weiter – 4 klassische SF-Erzählungen by Gerd Maximovic
und Edition Bärenklau 2015
© Vorwort by Jörg Martin Munsonius
© Cover: Steve Mayer, 2015
Der Umfang dieses E-Book entspricht 175 Taschenbuchseiten.
Dr. Brauns geschickte Finger trugen eben mit einem haarfeinen Pinselchen eine blaßblaue Tinktur auf den Schriftzug, der golden und wie gehämmert über Jans Stirn floß, auf das Wort SIREN. Die Flüssigkeit trocknete sofort ein, kroch in Jans Stirn und verlieh dem Schriftzug einen unirdischen, wie von indirektem Licht stammenden Glanz, der selbst Jans Augen von seiner im Spiegel an der Decke abgebildeten Stirn nicht weichen ließ, obwohl er doch den ganzen Tätowierungsakt vom Anfang bis zum Ende miterlebt hatte und dieses Wissen ihm keinen Raum für Rätsel übrigließ.
Ein Ausschnitt aus der rabenschwarzen Story „Der tätowierte Mann“.
Die vier vorliegenden Erzählungen Gerd Maximovics entstanden überwiegend in der Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Sie spiegeln den Zeitgeist wieder, man ahnt die Aufbruchsstimmung, denn der Autor variiert nicht nur die sattsam bekannten Topoi der Heftära jener Tage, sondern rückt das Prinzip Menschlichkeit oder die Widersprüche der menschlichen Gesellschaft in den Mittelpunkt seiner Erzählungen. Ob im Weltraum oder in ferner Zukunft auf der Erde, ob unter Menschen oder deren Nachkömmlingen oder unter fremden Lebensformen in den Tiefen des Alls – der Autor rückt immer wieder auf die Seite der Unterdrückten und erlaubt so neue Sichtweisen und Einsichten.
Im Deutschland der Nachkriegszeit veröffentlichten heimische Autoren zuerst unter amerikanisch klingenden Pseudonymen in Leihbuch und Heft. Zur Blütezeit der Heftromanserien in den frühen 60ern bis zum Heftchensterben Anfang der 80er Jahre dann auch unter ihrem richtigen Namen. Seit Mitte der 70er Jahre rückte eine neue Autorengeneration nach, die Teils für weitere Romanheft-Verlage aus der 2.Reihe zu schreiben begannen, oder aber für erste Storyanthologien deutscher Autoren Beiträge publizieren konnten. Der Fischer-Taschenbuchverlag sei hier stellvertretend erwähnt, mit seiner Anthologie „Science Fiction aus Deutschland“.
Die renommierten Herrenmagazine, wie Playboy wurden auf diese Autoren aufmerksam und schließlich auch die als seriös empfundenen Taschenbuchverlage, wie dtv, Heyne, Ullstein und Goldmann, um nur Interessantesten zu nennen, oder eben Suhrkamp. Dort gab Dr. Franz Rottensteiner die Reihe der „phantastischen Bibliothek“ viele Jahre heraus – und auch hier kamen deutschsprachige Autoren zu Wort: Franke, Zondergeld, Berthel, Johanna & Günter Braun, Schattschneider, Steinmüller, Scheerbart, um nur einige zu nennen. Fehlen durfte mit zwei Erzählbänden natürlich auch Gerd Maximovic nicht.
Die Titel der Originalausgaben: „Die Erforschung des Omega-Planeten“ (st 509) und „Das Spinnenloch“ (st1035).
Als eBooks führen sie die Werkausgabe des Autors ab Band 21 fort.
Jörg Martin Munsonius