Cover

Inhaltsübersicht

Impressum

Georges Feydeau, Floh im Ohr

Originaltitel: La puce à l’oreille

 

 

Deutsche Erstausgabe

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, März 2016

Copyright © 2016 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Hamburger Straße 17, 21465 Reinbek

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages

Umschlaggestaltung any.way, Walter Hellmann

Umschlagabbildung iStockphoto.com

Schrift DejaVu Copyright © 2003 by Bitstream, Inc. All Rights Reserved.

Bitstream Vera is a trademark of Bitstream, Inc.

Satz Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN 978-3-644-90671-6

www.rowohlt.de

www.rowohlt-theater.de

ISBN 978-3-644-90671-6

Personen

VICTOR-EMMANUEL CHANDEBISE

POCHE (vom selben Schauspieler zu spielen wie Victor-Emmanuel Chandebise)

CAMILLE CHANDEBISE

ROMAIN TOURNEL

DR. FINACHE

CARLOS HOMENIDES DE HISTANGUA

AUGUSTIN FERRAILLON

ETIENNE

RUGBY

BAPTISTIN

 

RAYMONDE CHANDEBISE

LUCIENNE HOMENIDES DE HISTANGUA

OLYMPE

FERRAILLON

ANTOINETTE

EUGENIE

Das Stück spielt im Monat Juni, der erste und dritte Akt in Paris, der zweite Akt in Montretout.

Erster Akt

Der Salon bei den Chandebises. Englischer Stil. Links ein rechter Winkel, rechts stumpfwinkelig. Im Hintergrund eine große rundbogige Nische, in deren Mitte sich eine zweiflügelige Tür befindet (Schloß und Riegel an der Außenseite). Rechts und links der Nische einflügelige Türen, die Riegel ebenfalls außen. Links im Vordergrund ein Fenster. Rechts im Vordergrund eine einflügelige Tür aus Mahagoni (Schloß und Riegel innen). Halbrechts, im stumpfen Winkel, ein ziemlich hoher Kamin mit Kamingarnitur. Die Paneele in der Vertäfelung sind mit chinesischer Seide bespannt, an der Goldknöpfe blitzen. Die Vorhänge an den Fenstern und auch die Bespannung der Nische sind aus demselben Stoff gemacht. Das Mobiliar ist fast ausnahmslos aus Mahagoni, im englischen Stil gearbeitet. Im Hintergrund befindet sich in dem Paneel, das die Nische von der rechten Tür trennt, ein schmales, ziemlich hohes Aktenschränkchen. Ihm entspricht links der Nische ein kleines Stehpult. Links, zwischen Fenster und Hintergrund, ein kleines leichtes Schränkchen mit drei Schubladen. In der Fensternische eine Sitzbank ohne Rückenlehne. Gegen die Bank gelehnt eins von diesen englischen Schreibtischchen, die auf Beinen stehen, die miteinander ein X bilden, und zusammengeklappt nicht mehr Raum einnehmen als ein größerer Zeichenkasten. Wenn jedoch aufgeklappt, dann formen sie ein kleines Tischchen, in dessen Innerem man alles findet, was man zum Schreiben benötigt. Wenn sich der Vorhang öffnet, ist dieses Tischchen zusammengeklappt. Auf der Mittelbühne links, nicht weit von der Fensternische entfernt und hinter ihr, befindet sich ein kleines Sofa mit einer Lehne aus durchbrochenem Mahagoni, es ist schräg aufgestellt, mit der Lehne zum Publikum. Dem Sofa gegenüber, also wiederum hinter ihm ein kleines Tischchen, an jeder Seite ein Sessel. Auf der Bühne rechts ein großer Tisch, der im rechten Winkel zur Rampe ausgerichtet ist. Auf jeder Seite ein Stuhl. Über dem Kamin ein Spiegel. Gerahmte englische Stiche in den Paneelen. Nippes nach Belieben. Im Vorzimmer draußen, der Mitteltür zugewandt, steht eine Vorzimmerbank. Darüber, an der Wand, ein Telefon. Für das Publikum unsichtbar die Eingangstür im Vorzimmer links, und zwar zwischen der linken Salontür und der Mitteltür.

Erste Szene

Camille, später Antoinette, dann Etienne und Finache

Wenn sich der Vorhang öffnet, steht Camille an der linken Ecke des Aktenschränkchens gelehnt, mit dem Rücken zur Nische. Er blättert in einer Akte, die er aus einer der offenen Schubladen herausgeholt hat. Das dauert eine kleine Weile. Die Tür im Hintergrund links öffnet sich behutsam, und man sieht den Kopf Antoinettes hereinlugen. Sie überblickt kurz und inquisitorisch den Raum, bemerkt Camille und dessen Vertieftheit in die Akte, schleicht sich auf Zehenspitzen an ihn heran, nimmt seinen Kopf in beide Hände und gibt ihm einen herzhaften Schmatz.

CAMILLE

(überrascht und um sein Gleichgewicht kämpfend) Also wirklich!

Man versteht nur: a-o i-i!

ANTOINETTE

Aber geh! Hab doch nicht solche Angst! Die Herrschaften sind ausgegangen …

CAMILLE

Oh, aha.

ANTOINETTE

Also los, rasch, ein Küßchen! (Camille zuckt die Achseln wie ein trotziges Kind.) Los! Mach schon!

Camille mustert sie einen Augenblick lang wie ein Mann, der nicht weiß, ob er lachen oder sich ärgern soll. Endlich, ein Herr schneller Entschlüsse, gibt er ihr einen dicken Kuß. In diesem Augenblick öffnet sich die Mitteltür im Hintergrund, und Etienne und Finache treten auf.

ETIENNE

(noch im Vorzimmer) Treten Sie näher, Herr Doktor.

ANTOINETTE UND CAMILLE

(gleichzeitig) Huch!

Sie trennen sich jäh voneinander. Camille macht einen Satz wie ein Hase und entwischt durch die Tür rechts. Antoinette hat sich rasch nach links geflüchtet und bleibt brav und ein wenig einfältig dort stehen.

ETIENNE

(zu Antoinette, während Finache einige Schritte nach rechts vorn geht) Sowas! Was machst du denn hier?

ANTOINETTE

Oh! Ich? Warten tu ich … auf Anweisungen fürs Abendessen.

ETIENNE

Was soll das? Anweisungen. Weißt du denn nicht, daß Monsieur und Madame ausgegangen sind? Marsch an deine Töpfe! Eine Köchin gehört nicht ins Wohnzimmer.

ANTOINETTE

Aber …

ETIENNE

Los, ab mit dir!

Antoinette räsonierend ab.

FINACHE

(setzt sich auf den Stuhl links vom Tisch) Was für ein autoritärer Ehemann Sie doch sind!

ETIENNE

Die Frauen brauchen das. Führt man sie nicht am Ohr, wird man von ihnen an der Nase geführt. Nach meinem Geschmack wäre das nicht!

FINACHE

Bravo!

ETIENNE

Schauen Sie, Herr Doktor, diese kleine Frau ist treu wie ein Hündchen, aber eifersüchtig wie eine Tigerin. Die ganze Zeit schnüffelt sie in der Wohnung herum, natürlich um mich zu ertappen. Sie hat sich da was in den Kopf gesetzt, wegen dem Kammermädchen.

FINACHE

(leicht ironisch, was Etienne aber nicht merkt) Na, na? Nur in den Kopf gesetzt?

ETIENNE

Ich bitte Sie – ich ein Kammerjäger!

FINACHE

Aber ganz unmöglich! (Erhebt sich) Ja, aber darum geht’s mir eigentlich weniger … da Monsieur nun einmal nicht da ist …

ETIENNE

(leutselig, beide Hände in die Schürzentasche gesteckt) Aber das macht doch nichts! Ich hab Zeit. Ich leiste Ihnen Gesellschaft, Monsieur.

FINACHE

(etwas verblüfft) Wie? Ach, gewiß doch. Sehr freundlich von Ihnen … und eine große Versuchung für mich, aber ich will mich Ihnen nicht aufdrängen.

ETIENNE

(wie oben) Aber keine Spur! Ich hab’s nicht eilig.

FINACHE

(verbeugt sich ironisch) Na dann! Sie wissen nicht zufällig, wann Monsieur zurückkommt?

ETIENNE

Ach, frühestens in einer guten Viertelstunde.

FINACHE

Ah, zu dumm! (Nimmt seinen Hut vom Tisch und setzt ihn auf. Zieht sich zurück) Na schön, hören Sie … in diesem Falle … und so gern ich auch hier bei Ihnen bleibe …

ETIENNE

Oh, Monsieur, Sie schmeicheln mir …

FINACHE

Keineswegs! Ich bitte Sie! Aber schließlich ist man nicht nur auf der Welt, um sich zu amüsieren. Ich hab hier gleich nebenan einen Patienten liegen. Den muß ich noch schnell erledigen.

ETIENNE

(fassungslos) Ooooh!

FINACHE

Wie? (Begreift, was Etienne gemeint hat) Ach! Nicht was Sie denken! Nein, nein, vielen Dank! Meine Patienten, die erhalte ich mir. Schließlich ist das meine Einnahmequelle. Nein, ich erledige meine Visite und komme in einer Viertelstunde wieder her.

ETIENNE

(verbeugt sich) Schlecht stünde es mir an, in Sie zu dringen.

FINACHE

(ihn nachahmend) Ganz meinerseits. (Finache schickt sich an hinauszugehen.) Ach ja! Also falls Ihr Herr vor meiner Rückkehr kommen sollte (Er zieht eine Akte aus seiner Tasche.), dann geben Sie ihm dies! Sagen sie ihm, daß ich den Kunden, den er zu mir geschickt hat, untersucht habe und daß dieser in bestem Zustand ist. Er kann die Versicherung ohne Vorbehalt abschließen.

ETIENNE

(zerstreut) Ach so?

FINACHE

(stimmt ihm bei) Ja, Ihnen ist das egal.

ETIENNE

(unbekümmert) Ach …

FINACHE

Versteht sich. Mir auch! Nur, was wollen Sie machen, den Herrn Direktor der «Boston Life Company» für Paris und Umgebung, den interessiert das halt.

ETIENNE

(familiär) Na ja, den Herrn Direktor … (Beugt sich vor) Also … ganz unter uns …

FINACHE

Eben. «Den Herrn Direktor», natürlich nur, wenn’s Ihnen nichts ausmacht. Sagen Sie ihm, daß sein Hidalgo erstklassig in Schuß ist … wie heißt er gleich … Don Carlos Homenides des Histangua.

ETIENNE

Ah, der Dingsda! Der Histangua! Jaja, den kenn ich! Grade ist seine Frau hier … die wartet im Salon auf Madame.

FINACHE

Was Sie sagen! … wie klein die Welt doch ist. Heute früh untersuche ich ihren Mann, und jetzt sitzt seine Frau nebenan.

ETIENNE

Sie haben vorgestern sogar alle beide hier gespeist!

FINACHE

Unglaublich! Da können Sie mal sehn …

ETIENNE

(setzt sich wie bei sich zu Hause auf den Sessel rechts vom Tisch, während Finache noch auf der anderen Seite steht) Aber sagen Sie mir doch mal, Doktor, da Sie schon einmal hier sind …

FINACHE

Was mir an Ihnen so gefällt, ist, daß sie so gar nicht stolz sind.

ETIENNE

(ganz natürlich und leutselig) Warum sollte ich? Nein, ich wollte Sie fragen … weil ich grade heute früh mit meiner Gnädigen darüber geplaudert habe …

FINACHE

(präzisierend) Sie meinen Madame Chandebise.

ETIENNE

Nein, doch nicht Madame! Meine Dame.

FINACHE

Ach so! Ihre Frau!

ETIENNE

Na ja, also, meine Dame! «Ihre Frau» … wie das schon klingt!

FINACHE

(ironisch) Ich bitte sehr um Verzeihung.

ETIENNE

Also wenn man hier solche … wie soll ich sagen … aber setzen Sie sich doch!

FINACHE

(gehorsam, ironisch) Sie gestatten. (Setzt sich ihm gegenüber)

ETIENNE

(streckt den Körper zurück und balanciert auf den Hinterbeinen des Fauteuils) Was hat man, wenn man links und rechts immer so Stiche im Leib spürt?

Um diese Stiche zu erläutern, stößt er sich mit den Händen an beiden Seiten in den Leib.

FINACHE

(vor Etienne sitzend) Aha! Tja, das kommt häufig von den Eierstöcken.

ETIENNE

Ja! Genau das hab ich.

FINACHE

(mit Mühe ernsthaft bleibend) Oho! Na schön, lieber Freund, dann müssen Sie sie eben herausnehmen lassen.

ETIENNE

(erhebt sich und weicht zurück) Hä? Also nein! Niemals! Ich hab sie, ich behalt sie.

FINACHE

(hat sich ebenfalls erhoben) Oh! Ich will Sie nicht berauben. Wirklich nicht!

ETIENNE

(in den Hintergrund gehend) Würden Sie auch nicht schaffen!

Zweite Szene

Dieselben, Lucienne

 

LUCIENNE

(erscheint in der Türe links, zu Etienne) Sagen Sie einmal, mein Freund … (Bemerkt Finache) Oh, Pardon, Monsieur. (Zu Etienne) Sind Sie sicher, daß Madame Chandebise noch kommen wird?

ETIENNE

Aber gewiß doch, Madame! Madame hat mir noch ausdrücklich aufgetragen: «Falls Madame» … äh … hier Name von Madame einsetzen …

LUCIENNE

(kommt ihm zu Hilfe) Homenides de Histangua.

ETIENNE

(zustimmend) Genau! «– Zufällig hereinschauen sollte» …

FINACHE

Oh! «Zufällig hereinschauen!»

ETIENNE

(zu Finache mit einer gewissen kühlen Würde) Sehr richtig! (Zu Lucienne) «So lassen Sie sie ja nicht wieder gehn, ich muß sie unbedingt sprechen.»

LUCIENNE

Na gut, schön, genau das hat sie mir ja auch geschrieben, darum bin ich so erstaunt … Also werde ich noch ein bißchen warten.

ETIENNE

Ganz recht, Madame. (Lucienne will wieder in das angrenzende Zimmer zurückgehen, hält aber bei den Worten Etiennes inne.) Ich unterhielt mich gerade mit Monsieur …?

FINACHE

(ironisch) Ja! Wir unterhielten uns.

ETIENNE

(stellt vor) Doktor Finache. (Begrüßungen werden ausgetauscht.) Vertrauensarzt der «Boston Life Company», der mir sagte, er habe den Mann von Madame heute morgen gesehen.

LUCIENNE

Was Sie nicht sagen!

FINACHE

(geht ihr ein wenig entgegen) Völlig korrekt, Madame. Ich hatte die Ehre, Monsieur de Histangua zu untersuchen.

LUCIENNE

Sowas! Mein Mann läßt sich untersuchen? Komisch!

FINACHE

Das sind halt die kleinen Indiskretionen der Versicherungsgesellschaften. Ich beglückwünsche Sie, Madame … Sie haben einen Mann! Diese Gesundheit! Ein Temperament!

LUCIENNE

(leise, sich mit einem Seufzer links in einen der Sessel gegenüber dem Sofa sinken lassend) Ach, Monsieur! Wem sagen Sie das!

FINACHE

Na, ist das nicht fein?

LUCIENNE

Ja, schon, Monsieur … nur etwas ermüdend!

FINACHE

Jedes Ding hat seinen Preis.

ETIENNE

(seufzend) Wenn man bedenkt, daß Madame Plucheux Tag und Nacht von sowas träumt …

LUCIENNE

Und wer ist Madame Plucheux?

ETIENNE

Meine Gattin. Dauernd nervt sie mich! Die bräuchte einen Mann wie den von Madame.

FINACHE

Ja, du meine Güte, mit der Erlaubnis von Madame und der Zustimmung von Monsieur de Histangua müßte das doch zu machen sein …

ETIENNE

Hä? Nein, das nicht!

LUCIENNE

(erhebt sich, scherzend) Also wissen Sie, Doktor, … ich aber auch nicht!

FINACHE

(lachend) Oh, Pardon, Madame, es ist dieser teuflische Emile, der mich solche Dummheiten sagen läßt. (Geht über die Bühne, um seinen Hut zu holen) Also ich muß jetzt weg, wenn ich in einer Viertelstunde wieder zurück sein möchte. (Grüßend) Es war mir ein Vergnügen, Madame.

LUCIENNE

(verneigt sich) Und nichts für ungut, Doktor.

FINACHE

Das will ich hoffen. (Mit Etienne ab)

ETIENNE

(den Doktor begleitend) Um auf unser Gespräch zurückzukommen, Doktor … wenn ich hier so draufdrücke, dann stechen meine Eierstöcke! …

FINACHE

So? Also nehmen Sie mal ein gutes Abführmittel, das wird die schon einbremsen! (Beide ab)

Dritte Szene

Lucienne, später Camille

 

LUCIENNE

(dem Doktor nachsehend) Das ist mein Typ! (Schaut auf die Uhr) Schon sieben nach eins! Und das nennt Raymonde mich mit Ungeduld erwarten … Na ja …

Sie setzt sich auf einen der Sessel links auf der Bühne und nimmt eine Zeitschrift, die sie achtlos durchblättert.

CAMILLE

(kommt aus dem Hintergrund rechts und geht zum Aktenschrank, um dort die Akte abzulegen, die er vorhin herausgenommen hat; da bemerkt er Lucienne) Oh, Pardon, Madame!

In Wirklichkeit soll er während des ganzen Aktes vollkommen unverständlich durch die Nase sprechen, und das einzige, was er richtig aussprechen kann, sind die Vokale, wie es Leute tun, die einen Wolfsrachen haben.

LUCIENNE

(hebt den Kopf und verbeugt sich leicht) Monsieur!

CAMILLE

Ohne Zweifel ist’s der Direktor der Boston Life Company, den Madame erwartet? (Man hört etwa: o-e ei-e i e i-e-o e o-o ei o-i e a-a e-a-e?)

LUCIENNE

(verblüfft) Wie bitte?

CAMILLE

(wiederholt ein wenig deutlicher, natürlich ohne jeden Erfolg) Ich sagte: Ohne Zweifel ist’s der Direktor der Boston Life Company, den Madame erwartet?

LUCIENNE

(nervös lächelnd) Entschuldigen Sie, aber ich verstehe Sie nicht sehr gut.

CAMILLE

(langsamer, aber auch ein wenig verwirrt) Nein, ich fragte: die Person, die Madame erwartet, ist gewiß der Herr Direktor der …

LUCIENNE

(fällt ihm ins Wort und wie um sich zu entschuldigen, daß sie ihn nicht versteht) Nein nein! Francaise … ich French! Französisch! (Sie erhebt sich.)

CAMILLE

(wie vorhin) Was? Aber … ich doch auch.

LUCIENNE

Wenn Sie sich bitte an den Kammerdiener wenden wollen …! Ich, ich gehöre nicht zum Haus. Ich warte auf Madame Chandebise, mit der ich verabredet bin.

CAMILLE

(wie vorhin) Ach! Oh, ich bitte um Verzeihung. (Sich mit Bücklingen zurückziehend) Ich habe nur gefragt, denn wenn Sie den Herrn Direktor der Boston Life Company zu sprechen gewünscht hätten …

LUCIENNE

Ja, Monsieur, ja!

CAMILLE

(ist beim Aktenschrank angelangt, legt dort seine Akte ab, schließt die Lade wieder, dann im Hintergrund rechts ab) Ich bitte um Verzeihung!

LUCIENNE

(ihm mit aufgerissenen Augen nachsehend) Was ist denn das für ein komischer Vogel? (Geht im Sprechen nach rechts hinüber)

Vierte Szene

Lucienne, Etienne, später Raymonde