bietet in Ergänzung zum digitalen Werk elektronisches Zusatzmaterial, das mittels des persönlichen Zugangscodes über www.kohlhammer.de eingesehen, ausgedruckt und teilweise heruntergeladen werden kann.
Ihr Zugang zu Content Plus - Schritt für Schritt
1. Sie rufen folgenden Link auf: http://downloads.kohlhammer.de/?isbn=978-3-17-026134-1
2. Sie geben Ihren Zugangscode im Feld Passwort für das Werk ein. Das Passwort lautet: VRN8hZV
Wichtige Hinweise:
Alle unter zugänglichen Materialien sind urheberrechtlich geschützt. Ihre Verwendung ist nur zum persönlichen und nichtgewerblichen Gebrauch erlaubt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Dem Erwerber dieses Buches wird als kostenlose Nebenleistung, auf die kein Rechtsanspruch besteht, durch den im Buch angegebenen, persönlichen und nicht übertragbaren Zugangscode ermöglicht, über die Homepage www.kohlhammer.de auf elektronisches Zusatzmaterial zuzugreifen.
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.
Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.
5., überarbeitete und erweiterte Auflage 2015
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-026133-4
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-026134-1
epub: ISBN 978-3-17-026135-8
mobi: ISBN 978-3-17-026136-5
Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.
Das von Astrid Schütz, Matthias Brand, Herbert Selg und Stefan Lautenbacher herausgegebene und jetzt in fünfter Auflage vorliegende Lehrbuch »Psychologie« kann auf eine sehr erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Seit der von Dietrich Dörner und Herbert Selg im Jahr 1985 konzipierten ersten Auflage des Lehrbuchs wurden unzählige Studierende der Psychologie und benachbarter Fächer, aber auch viele Praktiker aus unterschiedlichen psychologischen Berufsfeldern in zentrale Themen der modernen wissenschaftlichen Psychologie eingeführt. Stellten schon die dritte und vierte Auflage im Hinblick auf die ausgewählten Themen und einbezogenen Autoren eine deutliche Erweiterung des Spektrums dar, so hat die hier vorliegende fünfte Auflage diesen Trend noch einmal klar erweitert. Waren an der vierten Auflage insgesamt 40 Autoren mit 30 Kapiteln beteiligt, so setzt sich die neueste Auflage aus 33 Kapiteln zusammen, die von über 50 ausgewiesenen Expertinnen und Experten unseres Faches verfasst wurden. Aus dieser substantiellen Erweiterung des Themenspektrums und der Autorenschaft lässt sich ableiten, dass das neue Lehrbuch in Bezug auf den abgebildeten Wissenskanon die Vorgänger-Auflagen noch übertrifft.
Warum diese Erweiterung? Die Herausgeber haben sehr wohl erkannt, dass im Zusammenhang mit der sogenannten »Bologna-Reform« und dem Übergang vom Diplomstudium zum Bachelor-Master-Studium das Fach Psychologie an den mehr als 40 deutschen Ausbildungsinstituten in unterschiedlichen Varianten und in Einbezug unterschiedlicher Subdisziplinen gelehrt wird. War es zu Beginn dieses Jahrtausends noch leicht möglich, einen allgemein verbindlichen Kanon psychologischer Teilfächer zu identifizieren, so ist dies heute nicht mehr der Fall. Macht man sich die Mühe, die in den deutschen psychologischen Instituten angebotenen Bachelor- und Master-Module im Überblick aufzulisten, so fällt die Vielfalt der angebotenen Subdisziplinen unmittelbar ins Auge. Aus meiner Sicht liegt ein besonderes Verdienst des vorliegenden Bandes darin, dass die Herausgeber diese neue Vielfalt umfassend in den Blick genommen und das alte Themenspektrum bedeutsam und in durchaus sinnvoller Weise erweitert haben. Es finden sich sehr informative Beiträge zu den »klassischen« Teildisziplinen des ehemaligen Grundstudiums der psychologischen Ausbildung (etwa Überblicke zur Biologischen Psychologie und Neuropsychologie, der Entwicklungspsychologie, der Persönlichkeitspsychologie und unterschiedlichen Aspekten der Allgemeinen Psychologie wie Denken und Sprache, Lernen, Gedächtnis, Motivation und Volition sowie Wahrnehmung). Gleiches gilt für die klassischen Fächer des ehemaligen Hauptstudiums (z. B. Arbeitspsychologie, Organisationspsychologie, Diagnostik, Klinische und Pädagogische Psychologie). Darüber hinaus werden aber auch weniger traditionelle Inhaltsbereiche wie die Rechts-, Gesundheits-, Medien-, Sport-, Musik-, Politische und Verkehrspsychologie repräsentiert, die noch nicht an allen Ausbildungsinstituten etabliert sind, jedoch sicherlich Zukunftspotential aufweisen.
Ein besonderer Vorzug des vorliegenden Bandes ist weiterhin darin zu sehen, dass auch Kapitel zu Themenbereichen verfasst wurden, die in unterschiedlichen Teildisziplinen der Psychologie relevant werden, also als fachübergreifend interpretiert werden können. Dazu zähle ich u. a. die Überblicke zur Planung und Steuerung von Handlungen, zu empirischen Forschungsmethoden, zur Evaluation und zum wissenschaftlichen Lesen, Präsentieren und Schreiben.
Diese Auflistung sollte künftigen Leserinnen und Lesern schon einen guten Eindruck von der besonderen Vielfalt und Repräsentativität der Themen dieses Bandes vermittelt haben. Die Einführung bietet nicht nur einen beeindruckend breiten Überblick über Grundlagen und Anwendungsfelder des Faches Psychologie, sondern zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie von national und international ausgewiesenen Expertinnen und Experten unseres Faches gestaltet wurde, die zu den jeweiligen Inhaltsbereichen ausgiebig geforscht und prominent publiziert haben. Die Autorinnen und Autoren des Lehrbuchs haben es allesamt verstanden, ihre Darstellungen didaktisch so aufzubereiten, dass die Lektüre auch für solche Interessenten sehr ertragreich ist, die sich dem Themenspektrum der wissenschaftlichen Psychologie zum ersten Mal nähern. Die hier vorliegende umfassende Einführung in das Fach Psychologie eignet sich sowohl für Studierende der Psychologie im Haupt- und Nebenfach und benachbarter Fächer als auch für Personen, die in ihrer beruflichen Praxis mit dem Themenspektrum der Psychologie konfrontiert werden (etwa Lehrkräfte, Beraterinnen und Berater). Dem Herausgebergremium ist es gelungen, ein Lehrbuch zu konzipieren und zu publizieren, das die klassischen Stärken und das Innovationspotential des Faches Psychologie deutlich sichtbar macht. Es ist dem Buch zu wünschen, dass es auch künftig weite Verbreitung finden wird.
Würzburg, im Sommer 2014
Prof. Dr. Wolfgang Schneider
Nach nur gut drei Jahren erscheint die neue Auflage unseres Einführungsbuches zur Psychologie. Dies reflektiert auch das steigende Interesse an der Psychologie als wissenschaftlicher Disziplin. Die vorliegende fünfte Auflage ist nicht einfach ein Nachdruck der vierten: Die meisten der insgesamt 33 Kapitel wurden aktualisiert und überarbeitet; andere kamen neu hinzu. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass sich das psychologische Wissen in einigen Grundlagen- und Anwendungsgebieten derzeit rasant vermehrt. In manchen Gebieten sind jedoch historisch gewachsene Grundannahmen und langjährig bewährte Erkenntnisse nach wie vor aktuell. Ein traditionelles Beispiel ist das Wissen über grundlegende Gesetzmäßigkeiten in der Farb- und Gestaltwahrnehmung.
In den psychologischen Grundlagendisziplinen gibt es neue Entwicklungen, methodische Erweiterungen und aktuelle »Trends«. Solche Neuerungen wurden in die bestehenden Kapitel eingearbeitet. In bestimmten Gebieten ist die Entwicklung des Wissens über psychologische Phänomene besonders schnell. Beispielsweise gewinnen digitale Medien mehr und mehr an Bedeutung für unseren Alltag und verlangen nach psychologischen Erklärungen. Das ist aber nur ein Beispiel unter vielen, wie dynamisch sich anwendungsorientierte Forschungsthemen wandeln. Solche Neuerungen wurden ebenfalls in der aktuellen Auflage berücksichtigt, beispielsweise durch die Hinzunahme von Kapiteln zur Musikpsychologie, Kulturvergleichenden Psychologie und Politischen Psychologie. Die Leser und Leserinnen dürfen sich also auf einen aktuellen Überblick über die Grundlagen und Anwendungen psychologischen Wissens freuen.
Auch fünfzehn Jahre nach der grundlegenden Veränderung der Struktur des Psychologiestudiums im Rahmen des so genannten Bologna-Prozesses sind die Umstrukturierungen von Studiengängen längst nicht abgeschlossen. Es werden weiterhin neue Studiengänge mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung konzipiert. Wenngleich in den Psychologieinstituten Deutschlands die Umstellung vom Diplomstudiengang hin zu Bachelor- und Masterstudiengängen nun erfolgt ist, entstehen doch immer wieder neue, interdisziplinäre Bachelor- und Masterstudiengänge, in denen nicht selten Psychologiemodule einen wesentlichen Bestandteil des Curriculums darstellen. Beispiele für solche inter- oder multidisziplinären Studiengänge gibt es im Bereich der Sozialen Arbeit, der Gerontologie, der Mensch-Maschine-Interaktion und der Medienwissenschaften.
Für Studierende in Studiengängen, bei denen die Psychologie zwar eine wesentliche Rolle spielt, gleichzeitig jedoch nicht alle Module und Facetten der Psychologie gelehrt und gelernt werden, ist es besonders hilfreich, sich mittels eines Einführungsbuches einen Überblick über die Kernelemente psychologischer Grundlagen und Anwendungen zu verschaffen. Da, wo sich eine gewisse deutschlandweite Vereinheitlichung des Psychologiestudiums mit den beiden aufeinander aufbauenden Abschlüssen Bachelor und Master abzeichnet, versucht das Buch, diese durch seinen Aufbau und ein entsprechend aktualisiertes Kapitel zum Psychologiestudium nachzuzeichnen und kann somit auch als studienbegleitendes Lehrbuch genutzt werden. Wir sind dem Kohlhammer Verlag dankbar, dass wir bereits gut drei Jahre nach Erscheinen der vierten Auflage die Möglichkeit haben, unser Einführungsbuch zu aktualisieren und zu erweitern.
Wir hoffen, den Leserinnen und Lesern eine informative Perspektive auf die Psychologie geben zu können, die die traditionellen Stärken und Innovationspotentiale des Faches sichtbar macht und gleichzeitig die Neugewinnung wissenschaftlicher Erkenntnis und deren Umsetzungen im Studium vermittelt. Das wichtigste Ziel dieses Buches ist es, Personen, die sich für das Fach Psychologie interessieren, bestmöglich zu informieren und für die spannenden Erkenntnisse der psychologischen Forschung zu begeistern. Wir danken Christine Rathemacher, die uns als studentische Mitarbeiterin bei der Zusammenstellung der aktuellen Auflage unterstützt hat. Den Leserinnen und Lesern früherer Auflagen, meist Studierenden, danken wir für ihre wertvollen Rückmeldungen, die in die Neuauflage des Buches eingeflossen sind. Wir bitten unsere neuen Leserinnen und Leser, hier nicht zurückhaltender zu sein. Nur die Nutzung von Lob und Kritik der Adressatinnen und Adressaten eines Einführungsbuches in die Psychologie ermöglicht es, langfristig dessen Qualität zu sichern. Vorschläge und Hinweise zur Verbesserung bitte per E-Mail an: astrid.schuetz@uni-bamberg.de.
Bamberg und Duisburg, 2014
Astrid Schütz, Matthias Brand,
Herbert Selg und Stefan Lautenbacher
Einleitung
1.1 Studienangebote
1.2 Aufbau des Studiums
1.3 Inhalte des Studiums
1.4 Zulassung zum Studium
1.5 Berufsfelder
1.6 Beschäftigungsperspektiven
1.7 Zusatzausbildungen
Empfehlungen zum Weiterlesen
Weitere Informationen
Literatur
• Wovon hängt es ab, ob wir die guten Vorsätze zum neuen Jahr auch wirklich umsetzen?
• Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Aggressivität einer Person im Alltag und ihrer Vorliebe für Gewaltdarstellungen in den Medien?
• Wie entstehen Gefühle?
• Wie funktioniert ein Intelligenztest?
• Kann Schlaf unsere Gedächtnisleistung verbessern?
• Warum können wir dreidimensionale Objekte wahrnehmen, obwohl das Abbild unserer Umwelt auf der Netzhaut nur zweidimensional ist?
• Ist Denken ohne Sprache möglich?
• Kann sich die Persönlichkeit eines Menschen im Erwachsenenalter noch verändern?
• Ist Bestrafung ein gutes Erziehungsmittel?
• Wie zuverlässig ist ein Lügendetektor?
Vielleicht haben Sie sich schon einige der oben genannten Fragen gestellt, die Themen aus unterschiedlichen Teilbereichen der Psychologie ansprechen. In diesem Buch wird ein Überblick über das Fach Psychologie und seine Teildisziplinen gegeben. Dabei werden auch Fragen wie die oben angeführten behandelt.
Aufgabe der Psychologie ist es, menschliches Verhalten und Erleben zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen und zu beeinflussen. Psychologie als Wissenschaft ist in Deutschland teilweise den philosophischen, teilweise den naturwissenschaftlichen Fakultäten zugeordnet. Dieses Phänomen spiegelt die Tatsache wider, dass die Wurzeln des Fachs zum einen in den Geisteswissenschaften und zum anderen in den Naturwissenschaften liegen. Aus diesem Grund wird die Psychologie oft als Brückenfach bezeichnet. Unterschiedliche Traditionen zeigen sich unter anderem in der Verwendung quantitativ oder qualitativ orientierter Methoden. Verschiedene Akzentsetzungen finden sich in einzelnen Forschungsteams auch bezüglich der Fragen, ob Erleben und Verhalten auf kognitiv-affektiver oder auf Verhaltensebene untersucht werden sollen und ob hierfür korrelativ, experimentell oder einzelfallorientiert vorgegangen wird. Häufig wurden in den letzten Jahren verhaltensgenetische, evolutionsbiologische oder neurowissenschaftliche Zugänge verfolgt, die eine größere Nähe zur Biologie als zu den Sozialwissenschaften aufweisen. Die proklamierten Dekaden des Gehirns (USA: 1990–1999, Deutschland 2000–2009) haben der Hirnforschung starken Auftrieb verliehen und die Psychologie als praktischen und theoretischen Problemlöser vermeintlich in die Defensive gebracht. Mittlerweile ist aber klar, dass selbst die besonders populäre Bildgebung viele Fragen an die Psychologie mit der reinen Aufzählung von Hirnlokationen nicht beantworten kann (Strack, 2010).
Krampen (2004) bezeichnet die Psychologie als transdisziplinäre Wissenschaft und sieht gerade die Vielfalt der Zugänge, Theorien und Methoden als Chance, um Phänomene mit natur-, geistes- oder sozialwissenschaftlichen Konzepten und Methoden zu bearbeiten. Während der letzten Jahre hat in starkem Maße eine Internationalisierung der Psychologie eingesetzt (Frensch, 2013). Als Fachsprache hat sich dabei das Englische etabliert. Durchschnittlich werden derzeit mit steigender Tendenz etwa 37 % der Publikationen im deutschsprachigen Raum in englischer Sprache veröffentlicht (Schui, Hoffmann & Krampen, 2013). Neue Erkenntnisse werden regelmäßig in Fachzeitschriften und auf Tagungen vorgestellt (s. z. B. www.dgps.de).
An 50 deutschen Universitäten besteht die Möglichkeit, ein Bachelorstudium in Psychologie durchzuführen, an 44 dieser Hochschulen wird auch ein Masterstudium angeboten. Zusätzlich bieten seit einigen Jahren vermehrt auch Fachhochschulen spezialisierte Studiengänge wie zum Beispiel Wirtschafts-, Kommunikations- oder Rehabilitationspsychologie an (Übersicht bei www.dgps.de/studium). Psychologie mit schulpsychologischem Schwerpunkt (Abschluss Staatsexamen) wird an den Universitäten Bamberg, Eichstätt und München als eigenständiges Fach für ein Lehramtsstudium angeboten. Ein Fernstudium der Psychologie ist an der FernUniversität Hagen möglich ( Kap. 32 in diesem Band).
Die Zahl der Studierenden im Hauptfach hat sich zwischen 2008 und 2012 von etwa 31 000 auf über 54 000 erhöht. Ein Teil dieser Entwicklung ist allerdings dadurch erklärbar, dass im Gegensatz zum früheren Diplomstudiengang die Studierenden im Bachelor- und im Masterstudiengang separat gezählt werden, was sich daran zeigt, dass etwa doppelt so viele Studierende im ersten Fachsemester wie im ersten Hochschulsemester zu finden sind (Statistisches Bundesamt, 2013a). Etwa 75 % der Studierenden sind Frauen. Der Unterricht erfolgt durch 4 000 hauptberufliche Lehrkräfte (Statistisches Bundesamt, 2013b), was im Vergleich zu 2008 eine Zunahme um ein Drittel ist. Circa 90 % der Studierenden schließen das Studium mit Erfolg ab, wobei diese Zahlen für das Diplomstudium erhoben wurden und möglicherweise nicht einfach für die neuen Studiengänge zu extrapolieren sind (Weber, 2007). Die Zahl der Promotionen lag 2012 bei 580, das sind 21 % der Studienabsolventen im gleichen Jahrgang.
Das Studium der Psychologie besteht in der Regel aus einem sechssemestrigen Bachelor- und viersemestrigen Masterstudiengang. Der erste Abschluss wird an den meisten Hochschulen Bachelor of Science in Psychologie (B. Sc.) genannt und ist theoretisch berufsqualifizierend. Allerdings gibt es zum Berufseinstieg von Bachelor-Absolventen bisher in Deutschland wenige Erfahrungen. Die meisten aktuellen Stellenangebote sind für Master- und Diplomabsolventen ausgeschrieben (Frensch, 2013). Auch die europäischen Fachgesellschaften für Psychologie vertreten die Auffassung, dass der Bachelorabschluss nicht für eine unabhängige, selbstständige psychologische Berufstätigkeit qualifiziert. Deshalb folgt in der Regel noch das Masterstudium, bei dem es sich somit um den eigentlichen berufsqualifizierenden Abschluss handelt. An einigen Universitäten wird im Masterstudium eine spätere berufliche Spezialisierung vorweggenommen, und der entsprechende Studiengang trägt diese Spezialisierung auch im Titel (zum Beispiel »Wirtschaftspsychologie« oder »Klinische Psychologie«). Die meisten Studiengänge schließen aber mit einem allgemeinen Master of Science (M. Sc.) in Psychologie ab, was eine gewisse Flexibilität bei der späteren Berufswahl ermöglicht. Eine Unterscheidung in forschungs- oder praxisorientierte Masterstudiengänge lässt sich nicht mehr aufrechterhalten, weil es in den meisten Masterstudiengängen Wahlmöglichkeiten gibt, die ein eher praxis- oder eher forschungsorientiertes Profil des Studiums möglich machen. In allen Studiengängen ist eine Regelstudienzeit festgelegt, die meist nur um jeweils zwei Semester überschritten werden kann. Bei Krankheit, aus familienbezogenen Gründen, für einen Auslandsaufenthalt oder ein längeres Praktikum können aber Beurlaubungen beantragt werden, zum Beispiel bis zu zwei Semester in einem Studiengang.
Die angebotenen Lehrveranstaltungen im Studium lassen sich grob in Vorlesungen, Seminare, Übungen und Praktika unterteilen. Die Vorlesungen werden meist von Professorinnen und Professoren angeboten und haben große Teilnehmerzahlen. Üblicherweise wird aber der Stoff nicht »vorgelesen«; vielmehr sollten sich die Studierenden auch aktiv an der Erarbeitung des Themas beteiligen. Seminare werden auch von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt und finden in kleineren Gruppen statt. Hier steht die aktive Beteiligung durch die Studierenden im Vordergrund; dies kann zum Beispiel durch Referate, moderierte Diskussionen, Projektarbeiten oder Hausarbeiten (also die schriftliche Ausarbeitung eines Themas) geschehen. In den Übungen besteht die Möglichkeit, das Erlernte unter Anleitung weitgehend eigenständig zu erproben, Praktika ermöglichen erste Kontakte mit der Berufswelt und werden von einer Psychologin oder einem Psychologen1 der Praktikumseinrichtung betreut. Praktika können aber auch in einer Forschungseinrichtung stattfinden und die Durchführung von Experimenten oder Mitarbeit an größeren Studien beinhalten. In vielen Studiengängen wird auch die Teilnahme als Versuchsperson an Experimenten verlangt und mit ECTS-Punkten vergütet.
Die Studiengänge sind modularisiert; das bedeutet, dass mehrere Lehrveranstaltungen zu einem Modul zusammengefasst und mit einer studienbegleitenden Modulprüfung abgeschlossen werden. Zum Beispiel könnte ein Modul Persönlichkeitspsychologie aus zwei Vorlesungen und einem Seminar bestehen, die innerhalb eines Studienjahres absolviert werden. Für erbrachte Leistungen, zum Beispiel eine schriftliche oder mündliche Prüfung, werden Punkte nach dem European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) vergeben, um eine Vergleichbarkeit mit anderen europäischen Ländern zu gewährleisten. An der Höhe der vergebenen ECTS-Punkte lässt sich der Aufwand für die Studierenden erkennen, den sie für ein Modul erbringen müssen. Dabei entspricht 1 ECTS-Punkt 30 Zeitstunden, wobei hier nicht nur der Besuch von Lehrveranstaltungen, sondern zum Beispiel auch das Aufarbeiten des Stoffes und die Prüfungsvorbereitung berechnet werden. In der Regel summieren sich alle Tätigkeiten während eines Semesters auf 30 ECTS, also 900 Zeitstunden. Das entspricht theoretisch einer Vollzeit-Arbeitstätigkeit, obwohl nach eigenen Angaben von Studierenden der wöchentliche Studienaufwand mit durchschnittlich 31,9 Stunden angegeben wurde (Sieverding, 2013). Insgesamt müssen im Bachelorstudiengang 180 und im Masterstudiengang weitere 120 ECTS erreicht werden. Gemäß den ländergemeinsamen Strukturvorgaben in der Fassung des KMK-Beschlusses vom 04.02.2010 sollen Module einen Umfang von mindestens 5 ECTS aufweisen und werden in der Regel mit einer einzigen Prüfung abgeschlossen. Dadurch soll die Belastung der Studierenden durch Prüfungen erträglich gehalten werden. Welche Arten von Prüfungen verlangt werden, wie die Bewertung erfolgt, welche Fristen eingehalten werden müssen und andere Fragen zum formalen Ablauf eines Studiums werden in einer Prüfungsordnung festgehalten, die somit die rechtliche Grundlage für den Studienablauf darstellt. Die Inhalte und Struktur der Module werden von den Hochschulen in einem Modulhandbuch bekannt gemacht. Sowohl die Prüfungsordnung als auch das zugehörige Modulhandbuch finden sich in der Regel auf den Webseiten des Studiengangs. Somit können Studierende auch schon vor dem Studium einen Überblick über die unterrichteten Fächer und hochschulspezifische Besonderheiten bekommen.
Einige Studiengänge ermöglichen die Belegung von Nebenfächern oder ein Studium Generale, das einen ersten Einblick in andere Disziplinen erlaubt. Auch gibt es Wahlpflichtmodule, die meist erste Erfahrungen mit den verschiedenen Praxisfeldern der Psychologie ermöglichen und je nach Interessenlage gewählt werden. Typisch ist das Empirie- oder Experimentalpraktikum, in dem unter Anleitung die Planung und Durchführung von empirischen Untersuchungen geübt werden. Inzwischen bieten immer mehr Hochschulen auch virtuelle Lehrveranstaltungen an, die entweder komplett (»E-Learning«) oder teilweise (»Blended Learning«) online durchgeführt werden. Immer mehr im Mittelpunkt des Interesses steht auch ein Auslandsaufenthalt während des Studiums. Dieser kann zum Beispiel in Form eines Auslandsstudiums oder eines Auslandspraktikums stattfinden. Viele Hochschulen haben Partneruniversitäten im Ausland, was die Planung deutlich erleichtert. Im Falle eines Auslandsstudiums kann schon vor der Abreise in einem »Learning Agreement« festgehalten werden, welche Lehrveranstaltungen nach der Rückkehr in der Heimathochschule auf das Studium angerechnet werden.
Eine Möglichkeit, sich über das Profil der verschiedenen Hochschulen im Fach Psychologie einen Eindruck zu verschaffen, ist das Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), das zuletzt 2013 aktualisiert wurde (Zeit Studienführer, 2013)2. Auch wenn sich viele Qualitäten eines Studiengangs einer objektiven Messung entziehen, gibt das Ranking einen guten ersten Eindruck. Wenn während oder auch schon vor dem Antritt des Studiums konkrete Fragen zum Ablauf oder den Inhalten des Studiums bestehen, ist dafür in der Regel der Fachstudienberater oder Studiengangsbeauftragte die geeignete Ansprechperson. Für alle Fragen zu Prüfungen oder zur Anerkennung externer Leistungen sollte man sich an die Vorsitzenden der Prüfungskommissionen wenden.
Die einzelnen Fächer der Psychologie, die im Buch genauer vorgestellt werden, sind im Folgenden im Überblick genannt. Sie werden in der Regel sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium angeboten, zuerst grundlegend und dann vertiefend. Voraussetzungen für alle Anwendungsfächer stellen die Methodenlehre sowie die Teildisziplinen Allgemeine Psychologie, Entwicklungs-, Sozial- und Persönlichkeitspsychologie sowie Biologische Psychologie dar. Teilgebiete der Allgemeinen Psychologie sind Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Lernen, Gedächtnis, Motivation, Emotion und Denken sowie Sprache und Motorik. Die Allgemeine Psychologie, die in der Regel experimentell arbeitet, beschäftigt sich aus universeller Perspektive mit grundlegenden kognitiven, motivationalen und emotionalen Strukturen und Prozessen. Individuelle Besonderheiten und Unterschiede zwischen Individuen sind Gegenstand der Persönlichkeitspsychologie. Die Entwicklung dieser Prozesse und Strukturen über die Lebensspanne ist Thema der Entwicklungspsychologie. Mit sozialen Bedingungen und Konsequenzen menschlichen Erlebens und Verhaltens beschäftigt sich die Sozialpsychologie. Die Biologische Psychologie untersucht das Verhältnis von Erleben und Verhalten zu biologischen Prozessen. Es geht dabei zum Beispiel um Gehirnfunktionen und deren Steuerung psychischer Prozesse oder um den Zusammenhang von Emotionen mit vegetativen, neuroendokrinen und neuroimmunologischen Prozessen sowie zerebralen Funktionen. Die allgemeinen Methoden der Psychologie beinhalten Formen der Datenerhebung, wie Experimente oder Beobachtungsmethoden, sowie Auswertungsmethoden und statistische Verfahren. Wesentliche Anwendungsfächer sind die Arbeits- und Organisationspsychologie, die Wirtschaftspsychologie und Personalpsychologie, die Klinische und die Pädagogische Psychologie sowie die speziellen Methoden der Psychologie, nämlich Diagnostik, Evaluation und Forschungsmethoden. Weitere, nicht an allen Studienorten vertretene Anwendungsfächer sind zum Beispiel die Gesundheits-, Neuro-, Medien-, Musik-, Rechts-, Sport-, Umwelt-, Verkehrs- sowie Politische Psychologie. In der Arbeits- und Organisationspsychologie geht es um die Wechselbeziehungen zwischen Arbeits- bzw. Organisationsbedingungen und dem menschlichen Erleben und Verhalten. Die Wirtschaftspsychologie untersucht Ursachen und Änderungen menschlichen Verhaltens im wirtschaftlichen Kontext. Die Personalpsychologie beschäftigt sich mit Personalauswahl und -entwicklung. Die Klinische Psychologie beschäftigt sich mit den Bedingungen seelischer Krankheit und Gesundheit sowie der Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen. Die Pädagogische Psychologie befasst sich mit wissenschaftlichen und praktischen Aspekten von Erziehung, Lernen und Lehren. Die Gesundheitspsychologie untersucht personale und strukturelle Faktoren körperlicher und seelischer Gesundheit. Darunter fällt auch die Beurteilung und Beeinflussung von Gesundheitsverhalten, etwa in der Prävention. Die Neuropsychologie beschäftigt sich mit den Grundlagen, der Diagnostik und Therapie psychischer Funktionsminderungen in Folge von Hirnschädigungen und -erkrankungen. Die Medienpsychologie befasst sich mit menschlichem Erleben und Verhalten im Zusammenhang mit der Nutzung von Medien, wobei hier Printmedien und Fernsehen, aber auch Internet und Multimedia gemeint sind. Mit Wahrnehmungen und Wirkungen von Musik beschäftigt sich die Musikpsychologie. In der Rechtspsychologie geht es um Anwendungen der Psychologie auf das Rechtswesen. Dabei spielen u. a. die Beurteilung von Zeugenaussagen, die Betreuung von Polizeibeamten und die Begutachtung von Straftätern eine Rolle. Der Gegenstand der Sportpsychologie sind die psychischen Funktionen und Eigenschaften des sporttreibenden Menschen, die das Trainieren und wettkampfmäßige Vergleichen von Leistung motivieren und regulieren. Die Umweltpsychologie beschäftigt sich mit Umwelteinflüssen auf den Menschen und der Beeinflussung der Umwelt durch den Menschen. Die Verkehrspsychologie untersucht die Wechselbeziehung zwischen menschlichem Erleben und Verhalten einerseits und technischen Verkehrssystemen sowie dem Verkehrsumfeld andererseits. Den Menschen als politischen Akteur untersucht die Politische Psychologie. Die speziellen Methoden der Psychologie sind Evaluation, Diagnostik und Forschungsmethoden. In der Evaluation geht es um wissenschaftliche Methoden und Modelle für die Qualitätssicherung von (psychologischen) Maßnahmen. Die psychologische Diagnostik liefert Kenntnisse über testtheoretische Grundlagen, diagnostische Prozesse und Strategien und beschäftigt sich mit diagnostischen Instrumenten, mit ihrer Konstruktion, Evaluation und Normierung.
In einer Zusammenstellung von Frensch (2013) zeigte sich, dass Bachelorabsolventen im Masterstudium am häufigsten folgende Studienschwerpunkte gewählt haben (Mehrfachnennungen möglich): Klinische Psychologie/Psychotherapie (76 %), Arbeits- und Organisationspsychologie (45 %), Biologische- und Neuropsychologie (26 %), Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie (17 %) und Gesundheitspsychologie (17 %).
Der Studiengang Psychologie an Universitäten ist zulassungsbeschränkt (zurzeit mit Ausnahme der FernUniversität Hagen), und es gibt etwa viermal so viele Bewerber wie Studienplätze. Zulassungsvoraussetzung ist in der Regel das Abitur, aber auch die berufsbezogene Qualifikation (zum Beispiel eine Meisterprüfung) ist möglich. Das Zulassungsverfahren für den Bachelorstudiengang wird inzwischen für viele Hochschulen durch die Stiftung für Hochschulzulassung durchgeführt (www.hochschulstart.de) oder ist ein örtliches Verfahren. Das heißt, dass eine Hochschule oder mehrere Hochschulen im Verbund die Bewerberauswahl selbst durchführen. Zulassungskriterien sind überwiegend die Abschlussnote der Hochschulzugangsberechtigung (also zum Beispiel des Abiturs); durch Wartezeiten oder Berufsausbildungen können eventuell Bonuspunkte erreicht werden. Studienzeiten in einem anderen Fach werden nicht als Wartezeit angerechnet. Studieneignungstests haben sich bisher für den Bachelorstudiengang als Alternative kaum durchgesetzt.
Aufgrund der örtlichen Vergabeverfahren bietet es sich an, sich an mehr als einer Hochschule für das Psychologiestudium zu bewerben, was wiederum zur Folge hat, dass zu Semesterbeginn viele Studienplätze frei bleiben und dann in Nachrückverfahren noch einige Wochen lang Zulassungen erfolgen können. Einzelheiten zur Zulassung werden in den Hochschulgesetzen der Länder geregelt und finden sich in den Webauftritten der Stiftung für Hochschulzulassung oder der Hochschulen zum Beispiel unter dem Stichwort »örtliches Vergabeverfahren«. Für eine Bewerbung zum Wintersemester liegt der Bewerbungstermin oft schon im Juli.
Da der Masterstudiengang ein eigenständiger Studiengang ist, ist hier eine erneute Bewerbung notwendig. Die Zulassung zum Masterstudium lässt sich grob in Zulassungs- und Eignungsverfahren unterteilen. Im Zulassungsverfahren wird als Grundlage die Abschlussnote des Bachelorstudiengangs zugrunde gelegt, in manchen Bundesländern ist es möglich, zusätzliche Kriterien für die Zulassung zu definieren. Das Eignungsverfahren besteht aus einer Aufnahmeprüfung, die schriftlich und/oder mündlich erfolgen kann. Eine Übersicht über die Verfahren zur Zulassung zum Masterstudiengang findet sich auf den Webseiten der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (www.dgps.de).
Für viele Studierende der Psychologie war das Motiv, Menschen zu helfen, bei der Studienwahl besonders bedeutsam. Studierende in ersten Semestern haben aber insofern häufig falsche Vorstellungen vom Studium, als sie den Umfang biologischer und mathematischer Inhalte unterschätzen.
Grundsätzlich gibt es eine Reihe klassischer Bereiche, in denen eine Tätigkeit möglich ist, sowie einige neuere Bereiche ( Kasten 1.1).
Kasten 1.1: Berufsfelder für Psychologen
• Psychotherapeutische Praxen
• Psychologische Dienste von Behörden und Gebietskörperschaften: Justiz, Polizeiverwaltungen, Jugendämter, schulpsychologische Dienste etc.
• Psychologische Beratungsstellen in kommunaler, kirchlicher und freier Trägerschaft (Ehe-, Lebens-, Familienberatung)
• Krankenhäuser und Rehabilitationseinrichtungen
• Behindertenheime, Heime und Institutionen für Sozial- und Sonderpädagogik, Seniorenheime
• Lehr- und Forschungseinrichtungen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung, Schulen und vorschulpädagogische Einrichtungen
• Unternehmen, z. B. betriebspsychologische Dienste, im Personalwesen, in innerbetrieblichen Aus- und Weiterbildungen, in der Moderation internationaler Teams
• Öffentliche Hand, z. B. in der Bundesagentur für Arbeit oder bei Kommunen
• Markt- und Meinungsforschungsinstitute, Werbeagenturen, Verlage
• Verkehrspsychologie, insbes. Verkehrspsychologische Psychotherapie und Beratung nach § 71 VeV und Fahreignungsbegutachtung
• Bundeswehr
• Notfallpsychologie (z. B. bei Geiselnahmen, Flugzeugabstürzen)
• Sport- und Freizeitpsychologie
• Existenzgründungen – Beratungsleistungen
• Mediation bei Trennungen und Scheidungen, Mediation in der Wirtschaft oder in der Schule
• Coaching
Viele Studierende der Psychologie planen, im Bereich der Klinischen Psychologie tätig zu werden. In diesem Tätigkeitsfeld steht die Behandlung psychischer Probleme im Vordergrund. Nach einer zusätzlichen Ausbildung in der Psychotherapie besteht die Möglichkeit der Approbation als Psychologischer Psychotherapeut. Außer der Tätigkeit in der eigenen Praxis ist es im klinischen Bereich auch möglich, im Angestelltenverhältnis in Kliniken für Psychotherapie und Rehabilitation oder in Beratungsstellen (Drogen-, Erziehungs-, Familien- und Ehefragen) beschäftigt zu sein.
In der Wirtschafts-, Arbeits- und Organisationspsychologie findet die Tätigkeit i. d. R. in Wirtschaftsunternehmen oder Unternehmensberatungen statt. Aber auch die psychologischen Dienste der Bundes- und Landesverwaltungen, der Bundesanstalt für Arbeit oder der Bundeswehr sind Arbeitgeber. Die Tätigkeit beinhaltet die Personalauswahl, Personal- und Organisationsentwicklung, innerbetriebliche Aus-, Fort- und Weiterbildungen sowie Arbeitsgestaltung, Arbeitsschutz und berufliche Rehabilitation. Wirtschafts-, Arbeits-, Personal- und Organisationspsychologen arbeiten in Personalabteilungen, selbstständig in der Personalauswahl und -entwicklung, in Unternehmensberatungen sowie in Einrichtungen zur Förderung der Arbeitssicherheit, im Marketing, in Weiterbildungseinrichtungen und im Coaching.
Klassische Arbeitsfelder der Pädagogischen Psychologie sind die Erziehungsberatung und Schulpsychologie, aber auch Arbeit an Evaluationsprojekten sowie in der Erwachsenenbildung und Weiterbildung. Arbeitgeber sind Kinder- und Jugendheime, Rehabilitationseinrichtungen, die schulpsychologischen Dienste der Bundesländer sowie Beratungsstellen verschiedener Träger (Familien-, Erziehungs-, Bildungs- und Studienberatung) und Institute für Lernförderung. Die Tätigkeiten beinhalten u. a. die Prävention und Intervention bei Lernschwierigkeiten.
In der Gesundheitspsychologie sind Psychologen bei der Erstellung von Programmen zur Aufklärung über Gesundheitsrisiken tätig. Ihr Betätigungsfeld umfasst auch den Aufbau gesundheitsbezogener Kompetenzen, zum Beispiel Stressbewältigung, Ernährungsverhalten und Raucherentwöhnung. Arbeitgeber sind Krankenkassen oder öffentliche Einrichtungen. Auch die Tätigkeit in freier Praxis ist möglich.
Eine wichtige Aufgabe der Verkehrspsychologie ist die Begutachtungstätigkeit im Hinblick auf die mentale und persönliche Eignung von Verkehrsteilnehmern auf der Basis einer medizinisch-psychologischen Untersuchung. Weitere Tätigkeitsfelder sind Training und Schulung im Zusammenhang mit der Wiederbeantragung der Fahrerlaubnis sowie die Gestaltung von Mensch-Maschine-Systemen in öffentlichen, aber auch privaten Forschungs- und Weiterbildungseinrichtungen.
Rechtspsychologen arbeiten für Justizbehörden, Polizei und Strafvollzug. Unter anderem begutachten sie Angeklagte hinsichtlich ihrer Schuldfähigkeit, beurteilen die Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen und unterstützen familiengerichtliche Fragen (z. B. Sorgerecht) und Entscheidungen im Strafvollzug (z. B. bzgl. Vollzugslockerung oder Haftentlassung). Auch die Arbeit mit Strafgefangenen gehört zu den Aufgaben von Rechtspsychologen.
Die Medienpsychologie beschäftigt sich mit der Mediennutzung und -wirkung sowie der Schaffung von Kompetenzen für die Gestaltung und Nutzung medialer Angebote. Tätigkeitsbereiche sind das IT-Consulting sowie die Markt- und Werbepsychologie. Mögliche Arbeitgeber sind v. a. die Medienwirtschaft der IT-Branche und Medienanstalten.