Copyright © 2007 by Cadmos Verlag GmbH, Brunsbek
Gestaltung und Satz: Ravenstein + Partner, Verden
Titelfoto: animals digital/Thomas Brodmann
Fotos: animals digital/Thomas Brodmann, Christiane Pinnekamp, Ulrike Schanz, Susanne Vorbrich
Lektorat der Originalausgabe: Anneke Bosse
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach
vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN 978-3-8404-6315-0
Inhalt
Haustier Katze – Faszination und Verantwortung
Pro und kontra Katzenkind
Sind sich alle einig?
Was eine Katze kostet
Zeitaufwand – jeden Tag und jahrelang
Ein Katzenkind kommt zur Welt
Die ersten Schritte
Abenteuer Leben
Jugendlicher Übermut
Welche Katze soll es sein?
Rassekatze oder Hauskatze?
Junge oder Mädchen?
Handaufzuchten
Die Umgebung macht’s
Besser gleich im Doppelpack
Kätzchen gibt’s fast überall
Tierheim oder Tierschutzverein
Züchter
Katze per Inserat
Bauernhofkatzen
Der Blick für das richtige Katzenkind
Gesund muss es sein!
Soziales Wesen
Charaktertypen
Mitleid ist ein schlechter Berater
Kätzchen ausgesucht: Was noch zu klären wäre
Besuche bringen Vertrautheit
Was tun, wenn’s gar nicht klappt?
Wie soll das Kleine denn heißen?
Von Anfang an gut ausgestattet
Der perfekte Transportkorb
Katzentoilette und Katzenstreu
Schlafplätze und Kuschelkörbchen
Kratzbaum und Klettermöbel
Die sichere Katze-Mensch-WG39
Sicherung von Fenstern
Balkonnetze
Eine Wohnung voller Verstecke
Giftige Pflanzen
Die chemische Keule
Wo sonst noch Gefahren lauern
Sicherheit für die Einrichtung
Der große Tag: Die Katze zieht ein
Viel Zeit und Raum
Willkommen im neuen Heim
Aufmerksam gelassen bleiben
Gewöhnung an andere Katzen
Begegnung mit dem Haushund
Zweibeiniger Besuch
Ernährung – für Leib und Seele
Spezielles Futter für spezielle Kätzchen
Wie viel, wie oft?
Die Qualität von Fertigfutter
Feucht- oder Trockenfutter?
Futternäpfe und Futterstellen
Trinkwasser
Körperpflege – Wellness und Hilfe
Richtig bürsten
Ein Blick auf Augen und Ohren
Spielstunden – Spaß muss sein!
Warum Spielen so wichtig ist
Das Spielzeug
Die Spielregeln
Höhepunkte im Katzenalltag
Auf geht’s zum Tierarzt
Impfungen
Wurmkuren
Flöhe und Zecken
Kastration
Typische Kinderkrankheiten
Alarmierende Warnzeichen
Erziehung – ein paar Benimmregeln
Sinnvolle Gebote
Die guten Seiten hervorkitzeln
„Kätzisch“ verstehen lernen
Lehrer und Schüler
Über den Sinn und Unsinn von Bestrafung
Der Weg zur selbstbewussten Katze
Lob tut gut
Häppchenweise Neues
Keine Chance den „Unarten“
Nur drinnen oder auch draußen?
Spezialfall Wohnungshaltung
Wenn die große Freiheit lockt
Zum Schluss
Tipps zum Weiterlesen
HAUSTIER KATZE –
Faszination und Verantwortung
Ein Katzenkind beobachten – das ist in jeder Lebenslage gut für die Seele. (Foto: Brodmann)
Katzen faszinieren die Menschen seit der Antike. Im alten Ägypten wurden Katzen als Kinder der Göttin Bastet verehrt und schützten die Kornspeicher vor gefräßigen Nagetieren. Im Mittelalter wurden sie wegen ihrer vielen geheimnisvollen Fähigkeiten als Gefährten des Teufels verfolgt.
Heute erfreuen wir uns vor allem an ihrem eigensinnigen Wesen, ihrer unglaublichen Eleganz und vielfältigen Schönheit, an ihrer Anmut, Gelassenheit und Anschmiegsamkeit. Kein Wunder, dass sich in immer mehr Menschen der Wunsch nach einer Katze als Hausgenossen regt.
Oft ist der Wunsch, eine Katze bei sich aufzunehmen, gleichbedeutend mit dem Wunsch nach einem Katzenkind. Katzenkinder sind putzige Wollknäuel, die den ganzen Tag spielen, niedlich sind und uns zum Lachen bringen, so scheint es.
Damit sich Ihr Katzenkind von einem putzigen Wollknäuel zu einem eleganten, anmutigen und gelassenen Katzenwesen entwickelt, muss es unterstützt, gefördert und gepflegt werden. Wenn Sie sich für ein Katzenkind entscheiden, sind Sie für die optimale Entwicklung verantwortlich.
Katzen werden nicht nur wegen ihres Wesens und ihrer Schönheit und Eleganz geschätzt. Sie scheinen obendrein eher anspruchslose Haustiere zu sein, muss man doch mit ihnen nicht wie mit einem Hund Gassi gehen und sie ständig bürsten oder erziehen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Katzen brauchen ebenso Zuwendung und Pflege wie Hunde; und vor allem dann, wenn Sie das Kätzchen nur im Haus halten möchten, sollten Sie sich mit einigen katzengerechten Änderungen an Ihrer Einrichtung anfreunden.
Pro und kontra Katzenkind
Auch wenn Katzenkinder noch so niedlich sind: Überlegen Sie sich gut, ob es wirklich eine junge Katze sein soll. Denn in der Kindheit kosten Katzen von allem mehr: mehr Zeit, mehr Geld, mehr Nerven. Kätzchen sind quirlig, keine Wand ist zu glatt, kein Schrank zu hoch, kein Vorhang zu dünn und keine Pflanze zu klein, um nicht wenigstens den Versuch des Hinaufkletterns zu riskieren. Sie klopfen durch permanentes Ausprobieren ihre Grenzen ab, benötigen Unterhaltung und Beschäftigung, und das wird Ihre Nerven ziemlich strapazieren.
Auch der Appetit von heranwachsenden Kätzchen ist ungeheuerlich. Sie benötigen scheinbar Unmengen an Futter (und somit auch Katzenstreu) und fressen obendrein fast alles, was ihnen zwischen die Zähne kommt – dazu gehören auch Kartoffeln, Knoblauchquark, Weihnachtskekse, Plastiktüten, Schuhbänder, ungeöffnete Briefe und Kabel, um nur die harmloseren Dinge aufzuzählen …
Wenn Sie bereit sind, die Strapazen für Ihre Nerven und Ihren Geldbeutel auf sich zu nehmen, werden Sie jedoch durch die pure Anwesenheit Ihres Katzenkindes entschädigt und sind die nächsten Monate mit Ausrufen wie „Ach wie niedlich“, „Schau, was er jetzt wieder macht!“ oder einfach nur plötzlichem Gelächter beschäftigt. Die Kleinen sind halt so richtig was fürs Herz.
Reine Gewöhnungssache
Je kleiner das Kätzchen noch ist, umso einfacher ist es an bereits vorhandene Katzen oder andere Haustiere, insbesondere Hunde, zu gewöhnen. Es lässt sich meist perfekt in die Familie integrieren und vor allem an ein Leben als reine Wohnungskatze gewöhnen.
Katzenkinder wirken zerbrechlich, sind aber ziemlich robust. (Foto: Vorbrich)
Sind sich alle einig?
Oft ist es zunächst nur ein Familienmitglied und sogar meist ein Kind, das sich sehnlichst eine Katze wünscht. Der Familienrat sollte dann alle Aspekte berücksichtigen und gemeinsam entscheiden. Nur wenn alle Familienmitglieder zumindest einverstanden sind, sollte eine Katze einziehen. Denn das Haustier ist immer da, und dass ein Kind, das sich so ein süßes Kätzchen als Spielgefährten wünscht, nicht die dauerhafte und vollständige Verantwortung übernehmen kann und soll, ist klar.
Auch die Kombination von Kleinkindern und jungen Katzen kann mitunter problematisch sein. Kleinkinder können selten die Bedürfnisse einer Katze erfassen, geschweige denn ihnen gerecht werden. Meist sehen sie in ihr vor allem eine Art vollbewegliches Stofftier, das immer zu einem lustigen Spiel oder einer plötzlichen Schmuserei zur Verfügung steht. Wo eine abgeklärte, erwachsene Katze einfach ihren Schlafplatz dann schnellstmöglich auf den Schrank (und somit außer Reichweite des Kindes) verlegen würde, ist die junge Katze oft ungehalten und verteidigt sich gegen den aus ihrer Sicht plötzlichen Angriff durchaus mit Klauen und Zähnen.
Hier ist ständige Beobachtung durch eine Aufsichtsperson so lange vonnöten, bis Kind und Kätzchen das rücksichtsvolle Miteinander gelernt haben.
Was eine Katze kostet
Manchmal bekommt man Katzenkinder geschenkt, zum Beispiel von Freunden, Verwandten oder bei ungeplantem Katzen-Familienzuwachs durch eine Zeitungsanzeige. Tierheime und Tierschutzvereine geben junge Katzen meist gegen eine relativ geringe „Schutzgebühr“ von etwa 50 bis 100 Euro ab, ein Rassekätzchen vom Züchter wird je nach Stammbaum und Rasse leicht mehrere hundert Euro kosten.
Dazu kommen im ersten Jahr des Katzenkindes Tierarztkosten von circa 200 bis 500 Euro (je nachdem, wie es um die Gesundheit des Tieres bestellt ist und mit welchem Gebührensatz Ihr Tierarzt arbeitet) für Untersuchungen, Impfungen, Entwurmungen und Kastration. Danach folgen jährliche Kosten für Impfungen und (vor allem bei Freigängern) Parasitenbehandlungen.
Wenn das Kätzchen Ihre erste Katze ist, benötigen Sie, selbst wenn Ihr Kätzchen irgendwann Auslauf bekommen soll, eine Grundausstattung an Spielzeug, Toiletten, Kratz- und Klettermöbeln und Körbchen. Rechnen Sie dabei getrost mit mindestens 150 Euro, nach oben ist dort keine Grenze gesetzt.
Für Verpflegung und Katzenstreu fallen mindestens circa 1 Euro täglich an, Tag für Tag, ein ganzes Katzenleben lang. Und wenn Sie Glück haben, können das 18 oder gar 20 Jahre werden.
Zeitaufwand – jeden Tag und jahrelang
Katzen sind sehr eigenständige Wesen, und irgendwo in unserem Hinterkopf spukt immer noch die Vorstellung herum, dass sich Katzen prima mit sich selbst beschäftigen können und uns eigentlich gar nicht brauchen.
Das ist falsch! Zumindest dann, wenn wir die Katze in unsere Familie aufnehmen und nicht einfach nur einem scheuen Wildling draußen täglich ein Schälchen Futter hinstellen.
Ihre Katze ist immer da. Natürlich wird eine Katze, die viel draußen ist, weniger von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen als eine reine Wohnungskatze. Aber gerade für kleine Kätzchen sollten Sie mindestens zwei, eher drei Stunden täglich einplanen. Und manchmal werden Sie sich fühlen, als schliefen die lieben Kleinen nie!
Junge Kätzchen brauchen ganz viel Zuwendung. (Foto: Brodmann)
Selbst eine erwachsene, ruhige und abgeklärte Katze erwartet Ihre regelmäßige Zuwendung. Rechnen Sie mit mindestens einer Stunde täglich, die Sie sich (zusätzlich zur Schmusestunde vor dem Fernseher) um die Katze kümmern werden, manchmal etwas mehr, selten weniger. Denn dazu gehören neben regelmäßigen Spiel-, Streichelund Pflegeeinheiten auch das Reinigen der Toiletten und der Schlafplätze, der Einkauf von Futter und Streu und das fast tägliche Absaugen der Katzenhaare von Teppichen und Polstermöbeln.
Sind Sie bereit, sich wirklich auf eine Katze einzulassen? Sie sollten bedenken, dass Ihre Katze sich – hoffentlich – wie eine Katze benehmen wird und nicht wie ein Mensch. Es liegt in Ihrer Verantwortung, die Sprache der Katze zu lernen und ihr ein katzengerechtes Leben zu ermöglichen, auch wenn das für Sie persönlich vielleicht manchmal eine Einschränkung bedeuten kann. Aber schließlich waren Sie derjenige, der nach der Katze gesucht hat – nicht umgekehrt.
Wenn Sie ein kleines Wollknäuel von vielleicht gerade zehn Wochen bei sich aufnehmen, sollten Sie bedenken, dass Sie die Verantwortung für ein ganzes Katzenleben, das tatsächlich bis zu 20 Jahren dauern kann, übernehmen.
Wer versorgt Ihre Katze, wenn Sie selbst im Urlaub sind oder mal krank werden? Überdenken Sie auch noch einmal den finanziellen Aspekt oder die Frage, was aus Ihrem Kätzchen wird, wenn Ihre Lebensumstände sich zum Beispiel durch andere Arbeitsbedingungen oder einen neuen Partner radikal ändern.
Selten lassen sich Katzen mit dem Fernseher beschäftigen – deshalb müssen Sie einiges an Zeit für Ihren Liebling einplanen. (Foto: Vorbrich)
EIN KATZENKIND
kommt zur Welt
(Foto: Brodmann)
Sie wohnen in einer Gegend, in der viele Katzen draußen umherstreunen? Dann haben Sie vielleicht schon einmal die Geräusche gehört, die mit der Paarung bei Katzen einhergehen. Rollige Katzen schreien monoton klagend nach Katern, Kater liefern sich lautstarke und blutige Kämpfe um die paarungswilligen Katzen. Nicht selten werden hinter den fast schon erschreckenden Geräuschen schreiende Kinder vermutet. Die Paarung ist bei Katzen kein zärtliches Liebesspiel, sondern eine meist sekundenschnelle Vereinigung mit dem ausschließlichen Ziel der Arterhaltung.
Die ersten Schritte
Nach einer Tragzeit von 63 bis 65 Tagen kommen meist zwei bis sechs blinde und taube Katzenwelpen zur Welt. Je nach Rasse und Zahl der Geschwister wiegen sie bei der Geburt 80 bis 100 Gramm. Sie krabbeln schnellstmöglich zu den Zitzen der Mutter und beginnen zu saugen. Wenn alles gut geht, die Mutter genug Milch hat oder ausreichend beigefüttert wird, werden sie in den nächsten Monaten wöchentlich circa 100 Gramm zunehmen.
Für die Entwicklung der Kätzchen ist es gut, wenn sie lieber ein paar Wochen länger bei ihrer Mutter bleiben können. (Foto: Pinnekamp)
Nach etwa zehn Tagen öffnen sich die Augen, und die Ohren klappen aus, sodass sich auch das Gehör immer besser entwickelt; wirklich funktionsfähig entwickelt ist es aber erst nach vier Lebenswochen. Nach zwei Wochen bekommen die Kleinen Milchzähne, kurz darauf wird aus dem Krabbeln ein zunächst unbeholfenes, wackeliges Laufen.