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Copyright © 2006 by Cadmos Verlag GmbH, Brunsbek

Gestaltung und Satz: Ravenstein + Partner, Verden

Titelfoto: Ulrike Schanz

Fotos: Anneke Bosse, Christiane Pinnekamp, Uris Preisig,

Ulrike Schanz, Susanne Vorbrich

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Alle Rechte vorbehalten

Abdrucke oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

ISBN 3-86127-127-3

eISBN 978-3-8404-6317-4

Inhalt

Warum ein Buch über alte Katzen?

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Wie man zu einer alten Katze kommt

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Die Familienkatze wird älter

Neuaufnahme einer älteren oder alten Katze

Was spricht gegen eine alte Katze?

Wann ist eine Katze alt?

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Was lässt eine Katze altern?

Schubweises Altern

Wunschtraum ewige Jugend

Einfach später alt werden?

Praxistest: Ist meine Katze alt?

Alt und grau? So sehen alte Katzen aus

Weise oder stur? So verhält sich der Katzenoldie

Wenn die Sinne schwinden

Alte Katze = kranke Katze?

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Der richtige Tierarzt

Hausbesuch – ja oder nein?

Wann geht’s zum Tierarzt?

Anamnese – wenn die Katze sprechen könnte

Keine Angst vor der Therapie

Lohnt sich eine Versicherung?

Sanfte Hilfe und Vorbeugung

Altersbedingte Krankheiten

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Adipositas

Arthrose

Demenz

Diabetes mellitus – der „Alterszucker“

Erblindung

Magen-Darm-Erkrankungen

Niereninsuffizienz

Schlaganfall

Taubheit

Zahnprobleme

Ernährung

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Feucht- oder Trockenfutter?

Ernährung der übergewichtigen Katze

Ernährung der untergewichtigen Katze

Diäternährung bei chronischen Krankheiten

Gestörtes Fressverhalten

Trinken

Katzengras – Reinigung von innen

Körperpflege

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Fell

Augen und Ohren

Krallen

Zähne

Wer rastet, der rostet

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Spiele für Katzensenioren

Das Gefühl, gebraucht zu werden

Man lernt nie aus

Routine bringt Behaglichkeit

Wenn Draußenkatzen älter werden

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Wohnungseinrichtung für alte Katzen

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Rückzugsmöglichkeiten

Der Weg zum Lieblingsplatz

Kratzbäume

Katzentoilette

Familienzuwachs und Verlust eines Freundes

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Abschied nehmen von der Katze

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Und danach?

Die nächste Katze kommt bestimmt!

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Warum ein Buch über alte Katzen?

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Foto: Pinnekamp

Katzen reichen nicht einfach irgendwann einen Rentenantrag ein und sind dann plötzlich alt. Ebenso wie Menschen altern sie langsam und entwickeln sich zu meist recht rüstigen, manchmal etwas schrulligen Senioren.

„Jahrelang ist mir gar nichts an ihr aufgefallen, und jetzt kommt sie plötzlich nicht mehr auf ihren Lieblingsplatz auf dem Schrank. Ist meine Katze krank?“ So oder ähnlich fragen immer wie der Menschen, wenn ihre Katze in die Jahre kommt. Schließlich haben alte Katzen keine Falten im Gesicht, lediglich Charakter und Gelenke werden im Laufe der Zeit etwas „faltig“. Deshalb ist in den meisten Fällen auch Rücksicht wichtiger als der Tierarzt. Dieses Buch soll vor allem um Verständnis für den Oldie werben und Ihnen Ängste vor altersbedingten Veränderungen und Krankheiten Ihrer Katze nehmen.

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Eine alte Katze wird nicht faltig im Gesicht – sie gewinnt an Würde und Ausstrahlung. Foto: Pinnekamp

Im Leben einer Katze macht das tatsächliche „Altsein“, also Alter jenseits von ausgefallenen Zähnen, knackenden Gelenken, sonstigen kleinen Wehwehchen und einer gewissen altersbedingten Starrköpfigkeit, übrigens durchschnittlich weniger als ein Zehntel der Lebensspanne aus.

Normalerweise halte ich sehr wenig davon, Katze und Mensch miteinander zu vergleichen oder eine Katze zu „vermenschlichen“, da Katzen, ebenso wie alle anderen Tiere, vor allem von Instinkt und überlebensnotwendigem Handeln geprägt sind. Speziell das Altern jedoch ist ein vor allem organischer Vorgang, von dem alle Säugetiere, also Katzen ebenso wie Menschen, betroffen sind. Deshalb ist es sinnvoll, hin und wieder zu dem Katze-Mensch-Vergleich zu greifen, um Verständnis für das Verhalten und die Bedürfnisse alter Katzen zu haben.

Eine alte Katze sieht zwar anders aus als eine junge Katze oder gar ein Katzenwelpe, aber der sichtbare Unterschied ist lange nicht so gravierend wie derjenige zwischen einem Baby, einem erwachsenen Menschen und einem alten Menschen von 80 oder mehr Jahren.

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Wenn große Sprünge nicht mehr so leicht fallen, bietet eine Kletterhilfe tolle Unterstützung, um trotzdem noch die Aussicht genießen zu können. Foto: Schanz

Gerade bei einer ausgewachsenen Katze fällt es schwer, das Alter nach dem Aussehen zu schätzen. Falten, graue oder ausgefallene Haare und gebeugter Gang als deutliche Alterszeichen wie bei uns Menschen sind nur im übertragenen Sinn vorhanden beziehungsweise in Form von Einschränkungen, die auch bei uns mit den sichtbaren Merkmalen einhergehen: steife Gelenke und schlechter arbeitende Organe.

Deshalb misst ein Katzenhalter dem Alter seines Lieblings häufig wenig Bedeutung bei. Um auf die besorgte Frage des Katzenhalters vom Anfang dieses Buches zurückzukommen: „… Ist meine Katze krank?“ Nein, nicht krank, nur nicht mehr so stark und gelenkig wie früher. Sie ist halt alt geworden. Ihr Organismus kann sich nicht mehr so gut wie früher an Belastungen anpassen. Die Organfunktionen lassen nach. All dies führt irgendwann auch dazu, dass die alte Katze anfälliger wird für alle möglichen Krankheiten.

Mit ein paar guten Ideen können Sie Ihrem Seniorentiger jedoch eine Menge Hilfe bieten: Bringen Sie zum Beispiel einige zusätzliche Aufstiegshilfen an, und der Weg zum Lieblingsplatz ist wieder begehbar. Genauso können Sie die Funktionen der Organe unterstützen und damit altersbedingten Krankheiten vorbeugen oder sie lindern. In diesem Buch werden Sie alles darüber erfahren, wie Sie Ihren pelzigen Senior verstehen und ihm das Leben erleichtern, verschönern, ja manchmal sogar verlängern können.

Wie man zu einer alten Katze kommt

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Foto: Pinnekamp

Die Familienkatze wird älter

Im Normalfall entwickelt sich die eigene Katze fast unbemerkt und langsam zur „alten Katze“. Sie wurde als Kätzchen oder Jungkatze aufgenommen, und irgendwann stellt man fest, dass der pelzige Hausgenosse ruhiger wird, mehr schläft, langsamer und nicht mehr ganz so leichtfüßig den Kratzbaum oder Schrank erstürmt. Und bei genauerem Nachrechnen fällt dem Menschen auf, dass er schon seit zehn, 14 oder mehr Jahren sein Leben mit dieser ganz besonderen Katze teilt und diese Jahre nicht spurlos vorübergegangen sind. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, über einen katzenseniorengerechten Haushalt nachzudenken.

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Eine kleine Rangelei gehört immer dazu, wenn ein Neuling in die Familie kommt. Aber nach ein wenig Imponiergehabe ist meist alles in bester Ordnung. Foto: Pinnekamp

Neuaufnahme einer älteren oder alten Katze

Gerade wenn man die Aufnahme einer reinen Wohnungskatze plant, spricht viel für ein älteres Tier: Alte Katzen sind ruhige Katzen. Dies liegt vor allem daran, dass sie mehr schlafen. Auch ihr Charakter ist gefestigter und ausgeglichener, haben sie doch in ihrem Katzenleben schon so viel gesehen, dass sie kaum noch etwas überraschen kann.

Sie kommen mit weniger Platz aus, da sie nicht mehr wie die Berserker durch die Wohnung toben auf der Jagd nach imaginären Mäusen. Oftmals lassen sich sogar ältere Tiere, die zuvor Freigang hatten, problemlos an ein Leben als Wohnungskatze gewöhnen.

Auch die Vergesellschaftung mit anderen Tieren ist weniger problematisch als bei jüngeren Tieren. Die Oldies kümmern sich kaum um Hunde, Kaninchen oder andere Katzen, solange sie nur ihre verdiente Ruhe und eine kuschelige Rückzugsmöglichkeit haben. Als „Alleinunterhalter“ für ein Jungtier, egal ob Katze oder Hund, sollten Sie eine alte Katze allerdings nicht vorsehen, denn auch die ruhigste und freundlichste Seniorenkatze ist dann schnell mit ihren Nerven am Ende und reagiert mit so genannten Unarten oder gar mit Krankheiten. Ältere Tiere eignen sich optimal für Haushalte, in denen ein gewisses Maß an Ruhe zu finden ist, die gerade Katzen über alles schätzen. Trotzdem sollte man sie nicht allzu lange allein lassen, denn ein Oldie freut sich über regelmäßige Ansprache und Anwesenheit einer Bezugsperson zwischen zwei Nickerchen.

Unfug ist übrigens meiner Meinung nach der häufige Hinweis darauf, dass ältere Tiere nur noch eine kurze Lebensdauer vor sich haben und der Halter so vorzeitig mit dem Trennungsschmerz beim Tod der Katze konfrontiert wird. Eine Katze kann bei ausgezeichneter Gesundheit durchaus 20 Jahre alt oder noch älter werden und Ihnen ebenso viel Freude bereiten wie ein deutlich jüngeres Tier. Niemand kann Ihnen bei der Aufnahme eines Tieres eine lange gemeinsame Zeit versprechen, auch junge Tiere können durch Krankheit oder Unfälle bedauerlich früh sterben.

Außerdem finden gerade ältere Tiere ab circa acht Jahren nur schwer ein neues Zuhause. Dabei leiden alte Katzen unter der Unterbringung in Tierheimen oder Pflegestellen der Tierschutzvereine besonders und leben in einer geborgenen, freundlichen Umgebung meist noch mal richtig auf.

Was spricht gegen eine alte Katze?

Eigentlich gibt es nur drei Gründe, die gegen die Neuaufnahme einer alten Katze, ja eines Haustieres generell, sprechen.

Zeitmangel

Nur weil ein älteres Tier ruhiger wird und viel schläft, heißt das nicht, dass man es den ganzen Tag allein lassen kann. Lediglich morgens und abends schnell füttern, zweimal streicheln und kurz das Klo reinigen, das reicht auch dem ruhigsten Katzensenior nicht aus. Auf dem Weg von einem Ruheplatz zum nächsten freut sich unser Katzenoldie über die freundliche Zuwendung seines Menschen in Form von Ansprache, Streicheleinheiten und einem regelmäßigen Tagesablauf.

Je nach Appetit und Futterverwertung kann es auch sinnvoll sein, die Mahlzeiten von zwei Hauptmahlzeiten auf mehrere kleinere Häppchen auszudehnen. Andererseits heißt das aber nicht, dass eine Katze rund um die Uhr betreut werden muss, nur weil sie in die Jahre kommt.

Geldmangel

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Altere Tiere finden nur schwer ein neues Zuhause – dabei können sie bei bester Gesundheit ihren Menschen noch viel Freude bereiten. Foto: Vorbrich

Mit einem Katzenoldie im Leben müssen Sie sich schon darüber im Klaren sein, dass einige Kosten auf Sie zukommen können. Ich sage bewusst „können“ und nicht „werden“, denn Katzen altern ebenso wie Menschen individuell und werden keinesfalls unweigerlich zu Pflegefällen. Dennoch sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Routinebehandlungen wie zum Beispiel Zahnkontrollen oder Krallenschneiden zum Wohle der Katze unerlässlich. Auch kann es in einigen Fällen sinnvoll sein, hochwertiges (und leider auch teureres) „Seniorenfutter“ oder spezielles Diätfutter zu verfüttern. Und sollte sich doch irgendwann leider eine typisch altersbedingte, chronische Krankheit einstellen, ist es durBetreuung noch vielechaus möglich, der Katze bei entsprechend guter (allerdings auch meist kostenintensiver) medizinischer Betreuung noch viele schöne und annähernd beschwerdefreie Jahre zu bescheren.

Grundsätzlich sollte sich jeder bewusst machen, dass Tierhaltung immer mit einem gewissen Maß an Kosten verbunden ist. Jungtiere müssen bald kastriert werden, und auch „ganz normale“ Katzen können krank werden oder einen Unfall haben.

Hektik

Wenn eine Katze in einer hektischen Umgebung alt wird, hat sie gelernt, mit Hektik, Stress und Lärm umzugehen, und sie hat sich Tricks angeeignet, mit denen sie zu ihrer wohlverdienten Ruhe kommt.

Wenn Sie allerdings eine ältere Katze aus einem ruhigen Singlehaushalt umständehalber in eine turbulente Großfamilie holen, wo sie möglicherweise plötzlich mit völlig ungewohnten Wesen und Situationen konfrontiert wird (zum Beispiel Kleinkindern im Bobbycar, Jugendlichen mit dröhnender Hip-Hop-Musik, Hunden, Katzenkindern im Rüpelalter), sind Krankheiten und Verhaltensprobleme vorprogrammiert. Selbst die liebevollste Einrichtung und Betreuung kann hier kaum für die Ruhe und Geborgenheit sorgen, die ein in ruhiger Umgebung gealtertes Tier benötigt.

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Beschaulichkeit und Ruhe: genau das Richtige für den Katzenoldie. Foto: Pinnekamp