Nr. 1440
Deckname Romulus
Sie nennen sich Widder – sie sind die Freiheitskämpfer der Galaxis
von Ernst Vlcek
Als die Galaktiker der Tarkan-Expedition heimkehren, müssen sie zwei Schocks verkraften: Zum einen, dass sie sich um fast 700 Jahre verspätet haben, und zum anderen, dass die Menschheitsgalaxis vom Rest des Universums durch eine Barriere total abgeschottet ist.
Viele Raumfahrer, die im Lauf der Zeit diese Barriere zu überwinden versuchten, sind daran kläglich gescheitert – und unseren Tarkan-Rückkehrern ergeht es im Grunde nicht anders. Perry Rhodan und Co. haben jedoch nach ihrer Begegnung mit Roi Dantons Freihändlern, der Gefangennahme eines Cantaro und der Beschäftigung mit dem von Waringer entwickelten Pulswandler allen Grund dazu, den sogenannten Chronopuls-Wall, der sie von der Heimat trennt, erneut anzugehen.
Im Februar 1144 NGZ startet schließlich das Unternehmen. Die CIMARRON und die BLUEJAY fliegen los, um mit Hilfe des Pulswandlers die Barriere zu durchstoßen und in die Galaxis einzudringen.
Dort aber haben die gegenwärtigen Herrscher genug Zeit gehabt, die Dinge in den Griff zu bekommen und nach ihren Wünschen zu gestalten. Dennoch regt sich in der Milchstraße weiterhin Widerstand gegen das Herrschaftssystem.
Die Widerstandskämpfer agieren aus dem Untergrund. Der Name der Organisation ist WIDDER – und der Chef ist nur unter einem Decknamen bekannt. Es ist der DECKNAME ROMULUS ...
Aribo – Ein junger Widerstandskämpfer.
Iratio und Mory – Zwei Widder von Plophos.
Awarin – Ein Nakk.
Galbraith Deighton – Ein Unsterblicher gibt Rätsel auf.
Romulus – Der Chef der Widder.
Es war Aribos erster Einsatz als Widder.
Seit dem Start von Plophos waren fünf Tage vergangen, und man schrieb den 28. Februar 1144. Während der gesamten Zeit kreuzte die ELYSIAN jenseits des achten Planeten in der Peripherie des Eugaul-Systems. Iratio und Mory und die anderen taten sehr geheimnisvoll.
Aber Aribo hatte aus den Gesprächen einiges herausgehört, so dass er sich ein paar Dinge zusammenreimen konnte.
Die ELYSIAN war auf Befehl von »Romulus« vorzeitig von Plophos gestartet, mit dem Befehl, ein Objekt aufzuspüren, das im Raumsektor Eugaul aufgetaucht war oder noch auftauchen würde – so genau wusste Aribo das nicht. Er hatte immerhin erfahren, dass es sich bei diesem Objekt um ein Raumfort handelte. Allerdings konnte sich Aribo unter diesem Begriff nicht viel vorstellen.
Und dann, am sechsten Tag, bekam die ELYSIAN Ortung. Mory, Iratios hübsche Kampfgefährtin, hatte gerade Dienst und verständigte sofort die anderen, die auf dem Kabinendeck die Zeit totschlugen. Sie ließen sofort alles liegen und stehen. Aribo folgte ihnen in die Kommandozentrale. Iratio löste Mory an der Ortung ab und begann mit der Analyse des georteten Objekts.
»Das ist das Raumfort«, sagte er und nickte bestätigend. Er erstellte anhand der Daten der Fernortung eine Computergraphik, in der die verschiedenen Sektoren unterschiedlich gefärbt waren.
Aribo fand sich allmählich in dem Gewirr von sich einander überschneidenden Linien zurecht. Er hatte noch nie etwas in der Art gesehen, und er war überwältigt von der Größe des Objekts. Nur das Humanidrom im Orbit von Lokvorth war noch größer.
Das Raumfort war 1000 Meter lang, hatte eine Breite von 200 Metern und bestand aus zwei über die ganze Länge reichenden zylindrischen Trägern, die durch Querstreben miteinander verbunden waren. Die beiden Enden bildeten Gabeln mit zwei Zacken. Im Zentrum ragten vier zylindrische Säulen im Quadrat 100 Meter als Türme mit Kuppeldächern nach oben und nach unten, dazwischen waren ineinander verschachtelte Aufbauten eingebettet. Auf einer der Kuppeln stand in großen grün leuchtenden Lettern zu lesen: ORION-738.
Links und rechts des Zentrums war auf der Trägereinheit je eine kreisrunde Plattform angebracht, offensichtlich Landedecks für kleinere Raumschiffe. Die eine Plattform war besetzt. Darauf stand ein Kugelraumschiff, das jedoch durch einen Dreibeinsockel am Landedeck verankert war.
»Sieh an, eine Major-Plattform«, stellte Iratio beeindruckt fest. Er ließ das eingeblendete Fadenkreuz zu dem fest verankerten Raumschiff wandern und sich davon eine Vergrößerung geben. Offenbar konnte er jedoch auch in der Vergrößerung nichts Interessantes entdecken, denn er zuckte nur die Achseln und sagte: »Wenn der Nakk noch an Bord ist, könnten wir einen guten Fang machen.«
»Das könnte aber auch bedeuten, dass das Raumfort stärker besetzt ist, als man uns gesagt hat«, gab Mory zu bedenken. »Wir brauchen zusätzliche Informationen, bevor wir in den Einsatz gehen.«
»Ach was, machen wir einfach den Sprung ins kalte Wasser«, rief der bulligere der beiden Männer aus der Unterwasserstation von Plophos, von denen Aribo bis zuletzt nicht einmal die Tarnnamen gekannt hatte. Während der mehrtägigen Schleichfahrt waren diese Namen jedoch mehrfach gefallen, so dass sie ihm inzwischen geläufig waren; der Sprecher hieß »Domino« und war mit der Frau liiert, die sich »Tipa« nennen ließ. »Wenn wir nach Plan vorgehen, dann kann nichts schiefgehen.«
»Domino hat recht«, stimmte Tipa zu. Sie hatte brandrotes, kurzgeschnittenes Haar und eine scharfrückige, spitze Nase, die ihrem sonst hübschen Gesicht einen Ausdruck von Strenge verlieh; der kleine Mund verstärkte diesen Eindruck nur noch mehr. »Wenn wir erst über das Risiko unserer Aktion nachdenken, dann können wir sie gleich abblasen. Es ist sowieso ein Todeskommando. Also schnappen wir uns das Fort.«
Aribo zuckte zusammen; er traute seinen Ohren nicht.
»Ihr wollt mit der kleinen ELYSIAN diesen Koloss angreifen?«, entfuhr es ihm. »Ihr – wir sind zudem nur sieben.«
Er erntete dafür zuerst böse Blicke, aber dann musste Iratio lachen, und die anderen stimmten darin ein. Es war ein befreiendes Lachen. Aribo dachte zuerst, dass man ihn verhöhnte, weil er sich auch zu den Widdern gezählt hatte, aber so war es nicht gemeint.
»Was denkst du, wie es bei uns läuft?«, fragte Nadine, die Gefährtin von »Don«, die beide ebenfalls zur Mannschaft des plophosischen Unterwasserstützpunkts gehört hatten. »Bei jedem Einsatz kommen auf einen von uns mindestens ein Dutzend von denen. Und der Größenunterschied zwischen ELYSIAN und ORION-738 besagt überhaupt nichts.«
»Wir haben die Information, dass das Raumfort unterbesetzt ist«, fügte Mory erklärend hinzu. »Wir könnten es schaffen. Es wäre übrigens das erste Mal in der Geschichte unserer Organisation, dass uns ein Raumfort in die Hände fiele – wenn der Coup gelingt. Ein historischer Augenblick also. Das allein ist Grund genug, das Wagnis einzugehen.«
»Denkt ihr dabei auch an die Sicherheit der Passagiere?«, warf Aribo ein. Auf dem Oberdeck befanden sich dreizehn politische Flüchtlinge von Plophos, die auf ihrer Heimatwelt zur Verhaftung ausgeschrieben waren. Diesen hatte man zugesichert, sie mit der ELYSIAN in Sicherheit zu bringen.
»Der Befreiungskampf hat Priorität«, sagte Iratio nur. Und Nadine fügte hinzu: »Das Gesamtwohl kommt vor dem Schicksal des einzelnen.«
Das war die Philosophie der Widerstandskämpfer: Sie setzten ihr Leben für die Freiheit aufs Spiel und verlangten von jenen, für deren Wohl sie kämpften, dass sie im Ernstfall auch Opfer zu bringen hatten.
Aribo selbst war davon nicht betroffen. Als missratener Invitro-Ara, als Klon, der nicht der geforderten Norm entsprach, war er ohnehin dem Tod geweiht. Darum, und auch weil er fand, es seinem toten Vater schuldig zu sein, war es ihm nicht schwergefallen, sich der Organisation WIDDER anzuschließen. Sein Leben gehörte dem Kampf.
Aber wie mochten die dreizehn Privatpersonen auf dem Oberdeck der ELYSIAN dazu stehen, dass auch ihr Leben aufs Spiel gesetzt wurde, ohne dass man erst ihre Meinung eingeholt hätte ...?
*
Es ging alles so schnell, dass Aribo gar nicht mitbekam, was eigentlich um ihn vorging.
Iratio hatte sich kurz mit den anderen besprochen. Aribo war zwar nicht ausgeschlossen gewesen, aber er verstand nichts von den verschlüsselten Instruktionen, die Iratio seinen Leuten gab. Danach hatten alle ihre Posten eingenommen. Aribo konnte nur untätig dastehen und zuschauen.
Iratio hatte den Platz an der Ortung Don überlassen. Nadine löste Mory im Pilotensitz ab. Danach verschwanden die beiden für eine Weile in der Waffenkammer des Bugsektors.
Inzwischen schlug Nadine einen Kurs ein, der vom Raumfort wegführte, nahm volle Fahrt auf und ging bei Erreichung der erforderlichen Geschwindigkeit in den Überlichtflug. Für Aribo stellte sich dieses Manöver wie eine Flucht dar, aber er sagte nichts. Tatsächlich hatte die ELYSIAN nach dem Wiedereintauchen in den Normalraum ihre Entfernung zum Wachfort vervielfacht.
»Okay, jetzt sind wir außerhalb ihrer Ortung«, meldete Nadine. »Wir haben alle Möglichkeiten.«
Iratio tauchte mit Mory kurz in der Zentrale auf. Die Frau zwinkerte Aribo zu, aber er verstand nicht, was sie ausdrücken wollte.
»Alles klar«, sagte Iratio. »Nehmen wir den nächsten Anlauf. Stürzen wir uns auf die Beute. Wir haben den Überraschungseffekt auf unserer Seite. Wir müssen den Saurier mit einem Wespenstich fällen.«
Nadine nahm manuell einige Schaltungen vor und nannte dann dem Autopiloten Koordinaten und Parameter. Die ELYSIAN änderte den Kurs um fast 180 Grad. Dann leitete Nadine erneut eine Überlichtphase ein, ließ die ELYSIAN aber sofort wieder in den Normalraum zurückfallen.
Aribo konnte die Aktivitäten nur mit verständnislosem Staunen verfolgen.
Als er jedoch erkannte, wo im Normalraum sie mit dem kleinen Raumschiff aufgetaucht waren, entfuhr ihm ein Laut des Entsetzens: Durch die Klarsichtscheibe der Kanzel sah er das Wachfort plötzlich dicht vor ihnen wie aus dem Nichts auftauchen – und sich explosionsartig vergrößern.
Er dachte noch, dass Nadine den Ausgangspunkt des Überlichtflugs zu nahe von ORION-738 gesetzt hatte und dass die Restgeschwindigkeit beim Wiedereintritt in den Normalraum darum zu hoch sei. Er wandte sich hilfesuchend nach Iratio um, doch er und Mory waren nicht mehr in der Schaltzentrale.
Als sich Aribo wieder umdrehte und durch die Panoramasichtscheibe sah, war das Wachfort zum Greifen nahe. Aribo widerstand dem Impuls, die Augen einfach zu schließen, um ergeben auf den Zusammenprall zu warten.
Aber nichts passierte. Das Wachfort füllte immer noch die Sichtscheibe der Kanzel etwa im selben Maß wie vorhin, es wurde nur noch kaum merklich größer.
Aribo war erleichtert und beunruhigt zugleich. Ein Zusammenprall war verhindert worden, aber irgend etwas schien nicht zu stimmen.
»Ist alles nach Plan gegangen?«, erkundigte er sich zweifelnd.
»Wir hängen in einem Fesselfeld und werden eingeholt«, antwortete Domino mit ausdrucksloser Stimme.
»Und – was bedeutet das?«, wollte Aribo wissen.
»Nichts weiter«, meinte Tipa sarkastisch. »Nur dass man uns eingefangen hat und wir nun wie an der Leine eingeholt werden.«
»Bedeutet das, dass wir gefangen genommen wurden, noch ehe wir an die Ausführung unseres Planes ...?«
Aribo blickte sich gehetzt um und stürzte zum Heck, um Iratio in der Waffenkammer aufzusuchen. Diese war jedoch leer, von Mory und dem Anführer des Unternehmens fehlte jede Spur.
Aribo kam in die Kommandozentrale zurück und erkundigte sich nach den beiden.
»Sind getürmt, was denn sonst!«, sagte Tipa ruhig.
Aribo schüttelte ungläubig den Kopf.
»Ich kann nicht glauben, dass sie uns im Stich gelassen haben«, sagte er. Die anderen schienen aber offenbar nicht zu scherzen, obwohl sie Morys und Iratios Flucht ziemlich gelassen nahmen, gerade so, als sei es die selbstverständlichste Sache von der Welt, wenn der Kommandant das sinkende Schiff verließ. Aribo fragte mit versagender Stimme: »Ihr meint im Ernst, dass Iratio und Mory im Augenblick der größten Gefahr die ELYSIAN verlassen haben?«
»Bist ein kluges Bürschchen«, sagte Nadine.
»Ja, er ist ein wirklich heller Kopf«, stimmte Don mit beißendem Spott zu. »Hat eine überaus schnelle Auffassungsgabe und ist darum eine echte Verstärkung für uns.«
Aribo schämte sich, dass er durch seine Naivität dem Spott der anderen ausgesetzt war, wenngleich er nicht verstand, was er denn falsch machte. Aber er hatte keine Zeit mehr, sich über solche Belanglosigkeiten Gedanken zu machen.
Die ELYSIAN war inzwischen eingeholt worden und schien an der gewölbten Hülle des Forts förmlich zu kleben. Aribo war wie benommen. Er nahm es kaum wahr, als sich vor seinen Augen ein Schott öffnete und die ELYSIAN durch diese Öffnung in einen kleinen Hangar schwebte.
»Mach jetzt nur ja keine Dummheiten, Aribo«, warnte Tipa. »Jede Gegenwehr ist zwecklos. Wir haben keine Chance, darum zahlt Heldentum sich nicht aus. Wir können nur auf ein Wunder hoffen.«
Es hatte den Anschein, dass Aribos Zugehörigkeit zu WIDDER beendet war, kaum dass sie begann.
Wie aus weiter Ferne hörte er Don sagen: »Wir ergeben uns. Bitte keine Gewalt. Wir haben Unschuldige an Bord.«
Und dann sah der Ara-Invitro wie durch einen Nebelschleier das Hauptschott der ELYSIAN aufgehen. Skelettartige Roboter, die spindeldürren Handlungsarme gestreckt, die Waffensysteme ausgefahren, stürmten herein.
Und das war das letzte, was er bewusst mitbekam.
Denn da traf ihn etwas, das ihm die Besinnung raubte.
»Romulus« hatte einmal gesagt:
»Wenn die Funkstille der Beweis dafür ist, dass es kein Leben mehr außerhalb der Milchstraße gibt, dann bin ich tot, wenn ich schweige.«
An diese Worte musste »Bulldozer«, von seinen Freunden »Dozy« genannt, denken, als er am Syntron mit den sogenannten Paramag-Alpha-Beta-Viren experimentierte. Diese Computerviren wurden nach dem Ort ihrer Entdeckung genannt, dem Raumsektor mit der roten Riesensonne Paramag-Alpha; der zweite Buchstabe des griechischen Alphabets wies sie als die zweite Generation aus.
WIDDER hatte dort ein unbemanntes Raumschiff im Überlichtflug in den galaxisumspannenden Schutzwall geschickt, zu dem einzigen Zweck, den entsprechend vorbereiteten Syntronverbund infizieren zu lassen. Beim ersten Anzeichen von Virenbefall waren Virophagen ins System eingeschleust worden.
Diesen war es gelungen, die bekannten Arten von Computerviren erfolgreich zu bekämpfen, nach der Rückholung musste man jedoch feststellen, dass der Syntron von im Hintergrund lauernden »Trojanischen Pferden« verseucht war. Von eben diesen Paramag-Alpha-Viren der ersten Generation.
Für Dozy und die anderen des Teams hatte es so ausgesehen, als hätten sich diese Trojaner-Viren abgekapselt und seien zur Harmlosigkeit degeneriert. Aber kaum hatten sie verschiedene Arten von Phagen an ihnen ausprobiert, waren die Paramags-Alphas zu resistenten Betas mutiert.
Von da an zögerten die Widder, andere Virophagen an den Betas auszuprobieren, weil zu befürchten war, dass sie sich zur dritten, noch unangreifbareren Generation entwickeln würden. Man musste zuerst das Mittel finden, um die Betas zu entschärfen, etwa ein Programm, das sie beschäftigte und sie in den Glauben versetzte, erfolgreich destruktiv zu sein.
Das war Dozys Problem, an dem er zur Zeit arbeitete.
Und weil es eine so harte Nuss war, ließ er sich nur zu gerne von anderen Gedanken ablenken – vielleicht kam ihm ein Genieblitz, wenn er sich nicht zu stur auf das Problem konzentrierte.
Romulus' Ausspruch ließ jede Menge Spielraum für Interpretationen, aber er hatte auf die Existenz des Funkwalls um die Milchstraße als Beweis dafür angespielt, dass es auch jenseits der Wälle noch Leben und eine Zivilisation geben musste. Wozu war denn der Funkwall sonst gut, der keinerlei wie immer auch geartete Funkwellen durchließ? Und das weder nach der einen noch nach der anderen Seite.
Wozu ein Funkschild, wenn es niemand geben sollte, der funken oder empfangen konnte.
Ergo war das Universum jenseits der Milchstraßenwälle, deren es zumindest drei gab, nicht ausgestorben. Die Behauptung von einem toten Universum war eine Lüge.
Dozy passte nur einen Augenblick nicht auf, und schon war das System abgestürzt.
Er seufzte und koppelte den Syntron ab. Sollten sich die PAB-Viren darin austoben, Futter in Form neuer Software bekamen sie von ihm vorerst keines.
Natürlich hätte er von neuem beginnen und die Virenkiller – mit aller zu Gebote stehenden Vorsicht, versteht sich – einsetzen können. Aber eine gute Stunde wäre sicher allein bei dem Versuch draufgegangen, die Paramag-Betas vom Programm zu isolieren. Und da er schon seit sieben Stunden an der Arbeit war, ohne wirkliche Fortschritte bei der Bekämpfung der PBV erzielt zu haben, entschloss er sich für eine kleine Pause.
»Vielleicht etwas Schlaf, etwas Sex, einen kleinen Kick, und dann ist Dozy wieder der alte«, sagte er zu sich. Und hungrig war er auch.
Also Pause, Schluss, Ende. Die Punkte eins, drei und vier waren leicht abzuhaken. Er hatte eine ausreichend geräumige Unterkunft, um sich in seiner vollen Länge von 2,48 Meter auszustrecken. Aufputschmittel gab es auch, denn ohne sie hätte man es auf Wega 39 nicht lange ausgehalten, und Vorräte hatten sie für Monate.