Nr. 1455
Kundschafter für Halut
Mission im Zentrumssektor – Icho Tolot sucht sein Volk
von H. G. Ewers
In der heimatlichen Galaxis, die Perry Rhodan und die übrigen Rückkehrer aus dem Universum Tarkan mit einer Verspätung von fast 700 Jahren erreichten, hat sich Erschreckendes getan. Jetzt, im September 1144 NGZ, ist es jedenfalls zu spät, um der negativen Entwicklung noch Einhalt gebieten zu können, obwohl es Rhodan und seinen Gefährten inzwischen gelungen ist, die Barrieren zu überwinden, die die Milchstraße vom Rest des Universums abschotten.
Die Zustände in der Galaxis sind geprägt von subtiler Diktatur, allgemeiner Verdummung, interstellarer Isolation, offenem Zwang, wirtschaftlicher Unterdrückung und mannigfachen anderen Dingen, die dazu geeignet sind, ganze Sternenreiche mit Billionen von intelligenten Wesen erfolgreich im Griff zu halten.
Die Drahtzieher dieser Politik scheinen die Cantaro zu sein, so glaubt Perry Rhodan bald zu wissen; und der Terraner erkennt auch, dass die Kräfte der Opposition, zusammengefasst in der Untergrundorganisation WIDDER, zu schwach sind, die neuen Machthaber zu stürzen, obwohl sich gewisse Erfolge im Kampf gegen die Cantaro bereits verbuchen ließen.
Aber der große Terraner lässt trotz aller Rückschläge nicht locker – ebenso wenig wie Icho Tolot. Denn der fliegt los als KUNDSCHAFTER FÜR HALUT ...
Icho Tolot – Der Haluter sucht sein Volk.
Atlan und Yelyaz – Tolots Begleiter auf seiner Suche.
Zy-Cher – Ein Cheborparner.
Nygdür – Ein Paragrav-Mutant.
Panthor – Ein Bewohner der »Hölle«.
Die Bestie
Ruhelos durchstreifte er die finsteren Höhlengänge tief unter dem Ende der Welt. Die hohe Schwerkraft machte ihm nichts aus, solange er ausreichend Nahrung fand.
Sein Metabolismus war variabel und passte sich sogar den unterschiedlichen Atmosphären an, die es in der Welt gab: Kohlendioxid, Methanschwaden und heiße Stickoxyde aus vulkanischen Schloten.
Doch seine Nahrung wuchs nicht in Pilzstollen oder Algenkolonien; sie bewegte sich auf zwei, vier oder mehr Beinen durch die Labyrinthe der Welt und benutzte ihre Intelligenz, um sich vor ihm zu schützen.
Deshalb befand er sich beständig auf der Jagd, angetrieben von nahezu unvorstellbarem Hunger und geleitet von unfehlbaren – und unüberwindlichen – Instinkten.
Als er nach einiger Zeit eine Methanquelle erreichte, kauerte er sich über das Loch und ließ seinen Körper von dem mit hohem Druck aus der Tiefe schießenden heißen Gas waschen. Das belebte ihn, und seinem stahlharten Chitinpanzer vermochten auch die Beimischungen von Säuredämpfen nichts anzuhaben.
Plötzlich erstarrte und lauschte er.
Von irgendwoher kamen Mentalimpulse.
Er drehte seinen nach hinten weit ausladenden Schädel, dessen Vorderseite glatt und fugenlos war, bis auf ein großes Maul mit furchterregendem Raubtiergebiss. Mit Hilfe der psionischen Sensoren seines Gehirns sondierte er die Umgebung.
Es dauerte nicht lange, bis er die Quelle der Mentalimpulse eingepeilt hatte. Sie bewegte sich langsam durch einen Höhlengang, der parallel zu dem Gang verlief, in dem er sich befand.
Die Blutgier peitschte gleich einem Stromschlag durch seinen monströsen, rund zwei Meter hohen Körper, dessen insektoide Form und in Greiforgane umgewandelten Vorderbeine einen Menschen zum Vergleich mit einer riesigen Gottesanbeterin angeregt hätte.
Zischelnd und zitternd stieß die pfahldicke rote Zunge aus dem grässlichen Maul hervor; der echsenhafte Schwanz peitschte den Boden. Die Jagd konnte beginnen.
Er kannte sich in dieser Gegend der Welt nicht aus, obwohl er sich dumpf daran zu erinnern glaubte, dass er früher schon einmal hier gewesen war. Doch das musste in einer weit zurückliegenden Zeit gewesen sein, als er noch nicht das gewesen war, was er jetzt darstellte – in einer Zeit, in der er mehr über die Welt erfahren hatte, als ihm jetzt bewusst werden konnte.
Er dachte allerdings nicht darüber nach, denn das waren Dinge, die nie aus seinem Unterbewusstsein herauskamen. Blindlings stürmte er auf Armen und Beinen vorwärts, in die Richtung, in die er ohnehin unterwegs gewesen war. Er wusste, dass es hinter ihm keine Verbindung zwischen seinem Gang und dem seiner Beute gab. Folglich konnte er nur darauf hoffen, dass er weiter vorn einen fand.
In seiner Gier nahmen seine sensorischen »Fühler« das Fremde, das vor ihm auftauchte, beinahe zu spät wahr. Es sandte keine Mentalimpulse aus; deshalb war es schwerer von unbelebter Materie zu unterscheiden als die Beutewesen.
Im letzten Moment konnte er abbremsen, indem er Arme und Beine spreizte und die Krallen die Hände und Füße durch das Felsgestein pflügen ließ.
Das Fremde drehte sich nicht nach ihm um, aber er wusste, dass es ihn wahrnahm. Er begegnete solchen Dingen nicht zum ersten Mal und hatte längst herausbekommen, dass sie ihre Umgebung mit Hilfe leuchtender Sensorbänder wahrnahmen, die sich ringförmig um ihre Oberkörper zogen.
Ihre Körper ähnelten den Körpern von Lebewesen, doch sie waren nicht aus Fleisch und Blut und deshalb unbrauchbar für die Ernährung. Das war einer der Gründe, warum er ihnen stets aus dem Weg ging. Ein anderer Grund war, dass sie für ihn Gefahr verkörperten. Er wusste, dass ihre Körperhüllen aus bläulich schimmerndem, superdichtem Metallplastik bestanden und von Energien durchflossen wurden, die weitaus stärker als alle Arten biologischer Energien waren. Mit den aus ihren drei Meter hohen, kokonförmigen Rümpfen ragenden vier Tentakelarmen und den daran sitzenden Metallklauen konnten sie Felsbrocken zertrümmern – und mit den hochenergetischen Strahlen aus den Öffnungen im drehbaren Oberteil ihres Körpers konnten sie tiefe Tunnel ins Gestein brennen oder Lebewesen verdampfen.
Letzteres hatte er allerdings noch nie beobachtet. Die Fremden kümmerten sich, so schien es, überhaupt nicht um die Lebewesen der Welt. So gesehen, war das in ihnen geballt vorhandene Vernichtungspotenzial anscheinend Verschwendung. Sie benutzten ihre Kräfte und Energien nur dazu, Schächte, Tunnel und Höhlen in das Gestein der Welt zu brennen.
Doch sie schienen nicht in die Welt zu gehören, denn aus vielen Anzeichen hatte er instinktiv erfasst, dass sie von oberhalb der Welt kamen und immer wieder in das Unbegreifliche oberhalb oder jenseits der Welt zurückkehrten.
Das Fremde vor ihm schwebte frei in der Methanatmosphäre dieses Teiles der Welt – und zwar innerhalb eines breiten Schachtes, dessen Wände viel mehr Wärme ausstrahlten als das normale Gestein. Die Metallklauen an den vier Tentakelarmen des Fremden hatten sich zu feingliedrigen Werkzeugen umgewandelt, die schnell und geschickt irgendwelche Dinge in kleine Hohlräume der Schachtwandung einsetzten, die sie danach sofort wieder verschlossen. Dabei bewegte sich das Fremde langsam von oben nach unten.
Er wartete ungeduldig, bis es unter das Bodenniveau des Höhlengangs gesunken war, dann schnellte er sich vorwärts, durch die diesseitige Öffnung in den Schacht hinein und durch die jenseitige Öffnung wieder hinaus in die Fortsetzung des Ganges.
Die Mentalimpulse seiner Beute hatte er währenddessen nicht aus den Sinnen verloren. Sie bewegte sich weiterhin fast genau parallel zu ihm, blieb aber bald hinter ihm zurück, weil er viel schneller war als sie.
Irgendwann kam er an einen Durchbruch zwischen seinem Gang und dem seiner Beute. Fast hätte er ihn nicht entdeckt, denn die diesseitige Öffnung war durch eine harte Platte aus erstarrtem Gespinst fest verschlossen. Hier war einer der Versiegler am Werk gewesen, die in den Herden der Beutewesen lebten und die Fähigkeit besaßen, aus organischen Düsen am Hinterleib hauchdünne Fäden abzuschießen und mit Hilfe ihrer Gliedmaßen zu verspinnen. Meist verschlossen sie Pilztunnel, in denen Gasgemische aus CO2 und Sauerstoff mit unterschiedlichen Beimengungen existierten, gegen solche Tunnelsektionen, in denen sich gasförmige Kohlenwasserstoffe wie beispielsweise Methan befanden. Eine Vermischung dieser verschiedenen Atmosphären konnte unter bestimmten Umständen zu grauenhaften Katastrophen führen.
Das hinderte ihn jedoch nicht daran, die Trennplatte zu zerstören. Er tat das, indem er seinen Körper beinahe kugelförmig zusammenrollte und dann gleich einem Geschoss durch die Platte katapultierte.
Im nächsten Moment befand er sich in dem Parallelgang, entfaltete sich und wirbelte herum, in die Richtung, aus der seine Beute sich näherte.
Sie schien allerdings ein verdächtiges Geräusch gehört zu haben, denn sie hatte abrupt angehalten, wie er an ihren Mentalimpulsen erkannte. Das würde sie aber nicht retten können.
Er stürmte schneller vorwärts als zuvor, doch diesmal nicht nur getrieben von seiner Gier, sondern auch von Hass, denn er spürte an seinen Gliedmaßen die Quetschungen, die die Ketten hinterlassen hatten, die ihm von solchen Wesen wie seiner Beute angelegt worden waren, damit sie ihn hatten zwingen können, in ihren Bergwerken zu arbeiten und sich von erbärmlicher pflanzlicher Kost zu ernähren.
Die flüchtende Beute stieß schrille Schreie aus, während sie auf nur zwei Beinen zu entkommen versuchte. Es half ihr nichts. Er sprang ihr mit einem letzten Satz auf den Rücken und packte mit allem zu, was ihm zur Verfügung stand.
Wenig später war von seinem Opfer nur noch eine blutleere Hülle übrig, von der die äußerste Hülle des primitiven Schutzanzuges in Fetzen herabhing.
Er richtete sich über der Beute auf und brüllte herausfordernd.
Das war dumm, aber er konnte nicht anders.
Erst als er das ultraschrille Pfeifen eines Goldenen vernahm und unter seinem Schädeldach der Schmerz eruptierte, wurde er sich der Gefahr bewusst, in der er sich befand.
Jäger waren unterwegs zu ihm.
Keine so perfekten Jäger wie er, aber in der Überzahl – und angeführt von einem Goldenen, der ihn töten konnte, wenn er das wollte, denn für ihn und seinesgleichen war keinerlei Gegenwehr gegen einen Goldenen möglich. Sie besaßen eine Aura von Macht und Überlegenheit, die lähmend auf ihn und seinesgleichen wirkte, wenn sie sie zu nahe an sich herankommen ließen.
Er warf sich herum und floh, so schnell er konnte ...
*
Hamuun zitterte vor Furcht, denn er hatte die mentalen Alarmrufe anderer Mutanten vernommen.
Ein Freier Mörder ging um!
Ein blutdürstiges, so gut wie unbesiegbares Ungeheuer, dessen Bedarf an Nahrung nahezu unstillbar war. Es hatte gemordet und war satt, aber die Sättigung dauerte niemals lange – und danach war seine Blutgier erfahrungsgemäß nur noch größer.
Doch trotz seiner Furcht vergaß Hamuun nicht seine Pflicht. Gemeinsam mit drei anderen Bionten trug er die Verantwortung dafür, dass die beiden Unfreien Mörder, die unter ihrer Aufsicht im Bergwerk arbeiteten, sich nicht befreiten.
Mit seinen riesigen Augen, die sogar noch in fast völliger Dunkelheit sahen, musterte Hamuun die mit schweren Stahlfesseln an die Wände des Stollens geketteten Monstren, die eben noch mit Spitzhacken und Brechstangen wertvolles Gestein, das die Grundlage für eine bescheidene Sauerstoff- und Nahrungssynthese lieferte, gewonnen hatten, jetzt aber zu völliger Bewegungslosigkeit erstarrt waren.
Wahrscheinlich hatten sie mit ihren psionischen Sinnen erspürt, dass einer ihrer Artgenossen eine Beute geschlagen und sich voll Blut gesogen hatte.
Damit musste ihre eigene Blutgier sich ins Unermessliche gesteigert haben, wodurch sie fähig werden würden, sich in einer wahnwitzigen Entfaltung aller ihrer physischen Kräfte von den Ketten zu befreien und sich blindwütig auf die nächsten erreichbaren Opfer zu stürzen.
Hamuun hob den Rundschild hoch, um seinen nur knapp metergroßen, ebenso breiten Körper abzudecken. Er wusste jedoch, dass er damit bestenfalls den ersten Klauenhieb eines Mörders abfangen konnte.
Danach würde er verloren sein, falls es ihm nicht rechtzeitig gelang, sein psionisches Potenzial zu aktivieren, das ihn zur Telekinese befähigte.
Doch auch dann würde er sterben, wenn seine drei Gefährten ihre psionischen Kräfte nicht ebenfalls schnell aktivierten und gegen die Mordbestien einsetzten: Nok, der jede organische Materie in Flammen aufgehen lassen konnte, wenn es ihm gelang, sich voll und ganz darauf zu konzentrieren; Schpudien, der kurzzeitig die Bewegungen eines anderen Lebewesens zum Stillstand zu bringen vermochte – und Serkh-Dor, der das Bewusstsein anderer Wesen mit fürchterlichen Halluzinationen erfüllen konnte, so dass sie in heillose Panik gerieten.
Leider waren alle ihre psionischen Kräfte ein zweischneidiges Schwert, denn infolge der psychischen Labilität, die in jedem Bionten schlummerte und die sowohl eine Folge ihrer unnatürlichen Erzeugung mittels verbrecherischer Genmanipulationen als auch eine Nachwirkung der leidvollen Erfahrungen als Verfemte und Gejagte in den unterschiedlichsten Außenwelten war, bestand stets die Gefahr einer Überreaktion.
Auf diese Weise waren schon viele Unfreie Mörder zu Tode gekommen, als sie sich gewaltsam zu befreien versuchten – viel zu viele, denn die Gemeinschaften der Welt brauchten eine Mindestzahl von Goldenen, die auch Nichtesser genannt wurden und ohne deren Wissen keine Gemeinschaft überleben konnte. Die Goldenen aber gingen aus dem Mörderstadium ihrer Art hervor, die drei Stufen einer metamorphischen Entwicklung durchlief: Eier, Larven und Nichtesser, wobei Eier und Nichtesser harmlos und nützlich waren, während die Larven als monströse Mordmaschinen durch die Welt geisterten.
Hamuun spürte, wie der mentale Kontakt zu seinen Gefährten sich festigte. Er schöpfte wieder Hoffnung, dass es nicht zum Allerschlimmsten käme.
Im nächsten Moment brüllten die beiden Unfreien Mörder tierisch auf, dann kontrahierten ihre mächtigen Körper rasend schnell zu kopfgroßen, stark verdichteten Muskelbündeln. Die Ketten, die sie an die Wände fesselten, hielten dem kräftigen Ruck nicht stand. Sie wurden entweder aus ihren Befestigungen gerissen oder zersprangen.
Sofort danach streckten sich die Körper der Mordbestien explosionsartig, dann schnellten sie nach zwei Richtungen auseinander.
Hamuuns Schild aus geschmiedetem Stahl zersplitterte, eine eisenharte Klaue fuhr nieder und zerstörte seinen Rumpf.
Dennoch lebte er noch lange genug bewusst, um die Mörderbestien mit letzter Kraft telekinetisch zum Straucheln zu bringen und um wahrzunehmen, wie ihre Bewegungen von Schpudien extrem verlangsamt wurden und wie Nok ihre Körper in Flammen aufgehen ließ.
Kurz bevor Hamuuns Leben endgültig erlosch, fragte er sich, wer die Nachfolge der einzigen Goldenen ihrer Gemeinschaft antreten sollte, sobald sie entweder eines unnatürlichen Todes starb oder dem Zwang zur Eiablage gehorchte, die ebenfalls mit dem Tode enden würde.
*
Er war unermüdlich kreuz und quer durch Stollen und Schächte geflohen und hatte doch dem ultraschrillen Pfeifen des ihn verfolgenden Goldenen nicht entkommen können.
Die superhohen Frequenzen hatten seinen Kopfschmerz ins Unerträgliche gesteigert, und die Schallschwingungen hatten die Synapsen seines Gehirns angegriffen und die bioelektrische Membranpolarisation einschneidend verändert.
Dadurch waren seine Instinkte unzuverlässig und seine Reaktionen teilweise akausal geworden. Er hatte Warnungen missachtet, die seine psionischen Wahrnehmung aus der näheren und weiteren Umgebung empfing und war schließlich in heilloser Panik in ein Labyrinth gerannt, das in Sackgassen aus massivem Fels und glühendheißen Magmaquellen endete.
Er spürte nicht einmal, wie der ungeheuerliche Stress, dem er ausgesetzt war, die Hormonausschüttung seiner innersekretorischen Drüsen aus dem feinabgestimmten Gleichgewicht seines Larvenstadiums in ein Chaos verwandelte, weil sie sich sprunghaft veränderte.
Es kam der Zeitpunkt, an dem er mit dem Rücken zur geschlossenen Wand einer Höhle stand, deren Boden von Magmaquellen durchlöchert war, die ihr glutflüssiges Gestein in kurzen Intervallen bis an die Decke schleuderten und solche Mengen ätzender und giftiger Gase verströmten, dass sogar die robuste Natur einer Mörderbestie nicht lange zu widerstehen vermochte.
Den einzigen Ausgang aber versperrte die goldfarbene Gestalt des Nichtessers, der ihn unerbittlich verfolgt und in die Enge getrieben hatte – und der entschlossen war, ihn zu töten, weil eine Larve des Mörderstadiums, die einmal Blut geleckt hatte, unter einem unwiderstehlichen Zwang immer und immer wieder morden würde und sich auch durch Ketten nicht mehr halten ließ.
Er lehnte schwankend an der Wand, die Krallenhände zur Drohgebärde erhoben, das Maul mit den fürchterlichen Reißzähnen weit geöffnet und mit dem gepanzerten Schwanz ebenso heftig wie sinnlos um sich schlagend.
An sich war es Metabolischen seines Stadiums unmöglich, einen Goldenen anzugreifen. Das war ein Teil des Instinktes, der der Arterhaltung diente, denn es waren die Goldenen, die das Überleben der Art sicherten, weil nur sie zur Eiablage befähigt waren.
Das traf auch auf ihn zu.
Dennoch entschloss er sich von einem Moment zum anderen zum Angriff. Es war nicht nur die Panik, in die ihn die ultrahohen Schallschwingungen seines Verfolgers gestürzt hatte. Es war auch die fortschreitende Veränderung seines hormonellen Gleichgewichts, die die alten Hemmschwellen zusammenbrechen ließ und die bisherige Hauptmotivation seines Handelns ins Gegenteil umkehrte.